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“i like to remember the future most of all.” salvador dalí, 1904 – 1989

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photographer: louis park stylist: youngran choi hair: wonmuk lim make-up: sume lee model: jihyun kim (model hp) retouching: 0604 special thanks to heemin yang and kwangrae cho

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overcoat by lee young hee

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dress by lee young hee,

10 accessories by coco de mer

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dress and boots by demoo 11

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12 dress by aileen by kimeunsook

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14 dress and sandals by lie sang bong

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top by lee young hee, shorts by lie sang bong, accessories by coco de mer 15

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dress by lie sang bong, accessories by coco de mer 17

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18 corset, jacket and high heels by lie sang bong

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skirt by lee young hee, bangle by coco de mer 19

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editor’s note

h.wolf@pool> „die zukunft liegt sehr nahe an der gegenwart“, betont interieur designer christian ghion im pool-interview (s 82). zukunft beginnt heute, und wir alle tragen die ver­ antwortung dafür, wie die welt morgen aussieht. der wunsch, dass die zukunft besser wird als die vergangenheit, jeder von uns „ein kleines stückchen klüger geworden ist“ - wie sich dies zukunftsforscher matthias horx (s 22) wünscht - steckt vermutlich in uns allen. eine prognose sei deshalb mit den worten von bread & butter-chef karl-heinz müller gewagt: „die zukunft liegt in einer menschlicheren welt!“ hoffentlich der trend der nächsten jahrhunderte!

~ h.wolf@pool> “future is very close to the present,“ as interior designer christian ghion states in his interview with pool (p 82). the future starts today and all of us are responsible for what our world will look like tomorrow. all ­ of us probably wish for the future to be better than the past and for all of us “to become a little wiser”, as future researcher matthias horx puts it in his interview (p 22). therefore, we would like to join in with the prognosis of bread & butter boss karl-heinz müller: “future lies in a more human world!” – hopefully the trend of the next centuries to come!

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... future _essence fotostory_01 today, tomorrow, now

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matthias horx the present is better than yesterday

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gert hildebrand man needs to move

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wolf demar pre-cooking

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aveda magnificent hair

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patrick taschler entrails, shooting stars and aces of hearts

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hannah kocher i want to join that play

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alfred w. strigl the angels, they say, envy us for it ...

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_appearance

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fotostory_02 premium darkness

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karl-heinz m체ller simply moving along

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lee jeans true stories

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double m unparalleled passion

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_impression

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will alsop redefining institutions

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friedr. dick cutting and sharpening

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markus hillebrand mirror reflex

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alfredo h채berli too much fun to quit

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christian ghion the beautiful and the sad

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asplund classics of the future

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pool-guestbook constantin peyfuss

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fotostory_03 diamond view

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distribution where we are

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the present is better than yesterday die zukunft gehört zu den grundlegendsten themen der menschheit. verbunden mit unzähligen fragen, versprechungen, vermutungen und prognosen: was passiert morgen? wohin entwickeln wir uns? wird alles schlechter oder besser? welchen sinn hat unser dasein - heute und in zukunft? matthias horx, einflussreicher trend- und zukunftsforscher und autor zahlreicher publikationen, versucht darauf (mögliche) antworten zu finden. „anleitung zum zukunfts-optimismus - warum die welt nicht schlechter wird“, lautet der simple und doch so überaus streitbare buchtitel von matthias horx. der leiter des zukunftsinstituts mit hauptsitz in frankfurt am main wähnt sich in seinem aktuellen werk gegen den grassierenden pessimismus und „alarmismus“. horx plädiert für einen gelassenen, lösungsorientierten optimismus, der sich gegen angstmache und „katastrotainment“ richtet. im nachfolgenden gespräch erläutert der renommierte zukunftsforscher, warum der mensch eine komplexe angelegenheit ist, schönheit eine ableitung des fortpflanzungstriebs ist und wir heute in einer durchaus sicheren, normalen zeit leben. lieber herr horx, mit wie vielen lebensjahren haben sie erstmals an die zukunft gedacht? die erste nacht, die ich wach bleiben durfte, war die mondlandung am 20. juli 1969. ich war damals vierzehn, und die zukunft hatte eben erst begonnen. fünf jahre vorher hatte ich schon zukunfts-bilder gesammelt, die mit kaugummi verkauft wurden, mit lauter bunten weltraumstationen und atomautos drauf. ich bin also ein futuristischer frühstarter, aber das lag auch an der zeit, in der ich kind war. das war eine sehr utopische, zukunfts-gewandte ära. als berufswunsch kam kaum etwas anderes als astronaut in frage, vielleicht noch zeitreisender. „wenn neues entsteht, taucht noch einmal das alte auf.“, meinte einmal der philosoph walter benjamin. wie entstehen bei ihnen gedanken für die zukunft? wie alle menschen kann ich gar nicht anders denken als in zukunfts-vermutungen. wir alle machen in unserem kopf ständig „hochrechnungen“. ich habe nur meinen „future sense“ etwas mehr geschult; eine „deformation professionelle“. ich beschäftige mich seit vielen jahrzehnten mit der frage „was daraus werden könnte“. in vielen bereichen der lebenskultur – musik, mode, design, wohnen – gibt es seit jahren eine stilistische rückbesinnung auf vergangene

jahrzehnte. tendieren die menschen in schwierigeren zeiten immer dazu, eher in die vergangenheit, in guten zeiten nach vorne zu blicken? die rede von den „schwierigen zeiten“ ist ein allgemeinplatz, den es in allen zeitaltern gab. auf diese weise vergewissern sich die menschen ihrer einmaligkeit. die behauptung dahinter lautet; ja, wir leben in einem einmaligen moment, der sich völlig von anderen zeiten unterscheidet. ich würde das gegenteil postulieren: wir leben in einer enorm sicheren, eher normalen zeit. oder können sie mir irgendeine phase nennen, in der es „besser“ oder „einfacher“ gewesen wäre? die 1950er jahre – kalter krieg. die 20er? die 10er? 90er? das 17. jahrhundert? 2000 vor christi? nein, unser hang zum kulturellen recycling ist eine konstante: alle kulturentwicklung ist „comeback“. die einzige wirkliche „neue“ zeit war vielleicht der technische utopismus der 60er jahre. aber selbst der hatte ein biedermeier in sich, er arbeitete mit elementen, die es schon in dem 20er jahren, im futurismus, im art deco gab. kultur ist sampling und ständige verfeinerung. einerseits sprechen wir von globalisierung, nano-technologie und quanten-computer, auf der anderen seite suchen die menschen verstärkt spiritualität und heil in jahrtausend alten überlieferten kulturen. woher kommt dieser krasse gegensatz? wieso ist das ein gegensatz? unser verständnis der technischen welt ist eine reise ins außen, dem eine reise ins innen entspricht. wer quantenphysik verstehen will, muss ein spiritueller mensch sein. wer die welt rational verstehen will, muss dies mit spirituellem herzen tun. logik allein greift viel zu kurz. hat sich der mensch wirklich so stark verändert oder ist es nur die technik, die sich in den letzten 2000 jahren geändert hat? „der mensch“ ist eine komplexe angelegenheit. es gibt ja einen technischen, einen anthropologischen, einen generativen menschen – und noch viele andere humane identitäten, die in uns durchdringen. unsere anthropologische verfasstheit mag gleich geblieben sein, die kulturelle

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photo: klaus vyhnalek

identität hat sich, glaube ich, sehr geändert. unser „mind“ kann heute unglaublich viel mehr erfassen. denken sie einmal ans autofahren: vor 50 jahren konnte kein mensch autofahren, ohne ständig unfälle zu verursachen, heute machen wir das aus dem augenwinkel. hätte man unsere vor-vorfahren vor unsere elektronischen medien gesetzt, wären sie schreiend davongelaufen. unser bewusstsein entwickelt und verbessert sich, auch wenn viele das bezweifeln: langfristig werden wir intelligenter. wir mutieren zu global-medialen menschen. könnte die natur, ein engerer bezug zur natur, ein guter ratgeber für eine gesunde zukunft sein? natur ist erstens ja auch nur eine projektion – wir bezeichnen als „natur“, was uns in den kram passt. aber was ist natur? ist sie „darwinismus“? ist sie „kooperation“? ist sie harmonisch? quatsch, das denken wir nur, weil natur in unserer kultur den platz des heiligen eingenommen hat. aber natur ist auch etwas schreckliches, was wir überwinden wollen – und

sollten. unser geist ist auch etwas „unnatürliches“. er ist, um in den worten von douglas hofstadter zu sprechen, eine „seltsame schleife“, die sich aus natur entwickelt hat, ihr aber auch nicht mehr entspricht. der mensch, möchte ich formulieren, ragt existentiell aus der natur heraus. er kann von der natur lernen, aber er muss sie auch überleben lernen – das ist das eigentliche abenteuer. „zurück zur natur“ ist hingegen meistens eine parole für ideologen und freiheitsfeinde. wirtschaftsforscher prognostizieren das ende der arbeitsgesellschaft. die menschen werden (müssen) weniger arbeiten, weil es einfach nicht mehr arbeit gibt. dafür aber haben wir wieder mehr „zeit“ - für das nichtstun, für das schöne, für die „muße“. schon sokrates meinte: „die muße ist die schwester der freiheit“ – heute sagen wir „chillen“ dazu. wie sehen sie diese entwicklung? das „ende der arbeit“ ist eine prognose, die so alt ist wie die arbeitsgesellschaft. und sie ist unsinn pur. in wirklichkeit passiert das genaue

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worin liegt der sinn, die aufgabe des menschen - heute und in der zukunft? sinn und aufgabe sind sehr verschiedene dinge. eine aufgabe haben wir nicht. wir sind frei, völlig zu versagen – als individuen. als gesellschaft, als kultur und zivilisation. der sinn des menschen, des sapiens sapiens ist das experiment mit komplexität. das universum versucht durch uns gewissermaßen herauszufinden, wie weit es komplexität treiben kann. dafür ist unser gehirn ein vehikel, eine art „zeitprojektil“. ein bindeglied zwischen säugetier und gott. ihr wunsch an die zukunft? die zukunft, so wünsche ich mir, soll besser werden als die vergangenheit. und ich glaube, so wird es sein, obwohl die meisten menschen das gegenteil behaupten: die gegenwart ist besser als das gestern, jedenfalls für die meisten menschen, die auf der erde leben. mein wunsch an die zukunft: dass das so weitergeht, und dass wir alle dabei ein kleines stückchen klüger werden - mehr nicht …

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“if you want to understand quantum physics, you have to be a spiritual person. if you want to understand the world on a rational level, you have to do it with a spiritual heart. logic alone won’t help you along.”

gegenteil. heute wird alles arbeit – beziehungsarbeit, liebesarbeit, bürgerarbeit … und immer mehr tätigkeiten werden geldwert, weil es im prinzip keine grenze für dienstleistungen gibt. in der arbeitsgesellschaft gilt: was früher umsonst war, wird morgen er-arbeitet, professionalisiert und bezahlt. das heißt aber nicht, dass es nicht auch entschleunigungen geben kann. aber „chillen“ ist nur lustig, solange es gegen etwas geht – gegen schule, eltern etc. so wie ich sokrates verstanden habe, meinte er die zeit zum nachdenken und philosophieren, was ja eben kein „nichtstun“ ist, sondern eine andere art von tätigkeit. ist schönheit der einzig ewig anhaltende wert? ja, weil das menschliche hirn nichts anderes ist als eine mustererkennungsmaschine. es sucht nach harmonien – oder was es dafür hält. schönheit ist im wesentlichen symmetrie und hat seine ursachen in unseren genen. dort ist sie fest verankert. schönheit ist eine ableitung des fortpflanzungstriebes - und in der zukunft heißt sie irgendwann „design“.

future is one of the most essential topics of mankind. and it comes with countless questions, promises, speculations and prognoses: what will happen tomorrow? where do we go from here? is everything going to get better or worse? what meaning is there to our being – today and in the future? matthias horx, renowned trend researcher, futurologist and author of various publications, tries to find (possible) answers to these questions. “guide to future optimism – why the world is not getting worse” is the simple but controversial title of matthias horx’ book. in this publication, the director of the frankfurt-based future institute speaks out against the increasing pessimism and “alarmism” of our times. horx advocates a relaxed, solution-oriented kind of optimism directed against fear mongering and “catastrotainment”. in the following interview, the renowned futurologist talks to pool about why mankind is a complex thing, why beauty derives from reproductive instinct and why we are living in pretty secure and normal times. mr. horx, at what age did you first think about the future? the first night i was allowed to stay up late was july 20th 1969, the day of the landing on the moon. back then, i was 14 years old and the future had only just begun. i had already been collecting futuristic images five years before, the kind that was sold with chewing gum, featuring colourful space stations and atom autos. so to speak, i’m an early futuristic bird, but that’s also got a lot to do with the times i grew up in. back then, it was a very utopian, future-oriented era. most kids wanted to become astronauts, or at least time travellers. “when something new is created, the old resurfaces once again,” is what philosopher walter benjamin once said. how do you develop ideas for the future? like anybody else, i can only think in future assumptions. all of us are constantly drawing up predictions in our mind. it’s just that i have trained my “future sense” a bit better than most of us, so to say a “professional deformation”. for many years, i have been dealing with the question “what could become of it”. many areas of life, from music and fashion to design and living, have seen a distinct stylistic orientation towards past decades. would you say that people tend to turn to the past when they experience times of trouble, and only like to look towards the future when they are feeling at ease? “times of trouble” is a common expression we find in all eras. people use it to assure themselves of our uniqueness. because what they mean with this expression is this: yes, we’re living in a unique moment that is totally different to other times. however, i would claim quite the opposite: we are living in very secure, pretty normal times. or can you name one

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phase that would really have been any “better” or “easier”? the 1950s – cold war. the 20s? the 10s? 90s? the 17th century? 2000 b.c.? no, our inclination towards cultural recycling is a constant phenomenon; any cultural development is a “comeback”. the only really “new” time might have been the technical utopism of the 60s. but even that era had its own kind of biedermeier feeling about it, featuring elements that were already around in the 20s, during futurism or art deco. culture means sampling and constant fine-tuning. on the one hand, we are talking about globalization, nanotechnology and quantum computers; on the other hand people are looking for increased spirituality and salvation from old, traditional cultures. where would you say does this contradiction come from? why should that be a contradiction? our understanding of the world of technology is a journey to the exterior, corresponding to a journey to the interior. if you want to understand quantum physics, you have to be a spiritual person. if you want to understand the world on a rational level, you have to do it with a spiritual heart. logic alone won’t help you along. do you really think mankind has changed that much, or is it just technology that has changed over the last 2000 years? “mankind” is a complex thing. after all, there’s a technological, an anthropologic, a generative man – and many more human identities mixed inside ourselves. our anthropological state might have stayed the same, but i think that our cultural identity has changed quite a lot. today, our minds can take in much more. just think of driving a car: 50 years ago, nobody could drive without constantly causing accidents; today it’s just a thing we do on the side. if our ancestors had been faced with today’s electronic media, they would have run away screaming. our consciousness is constantly evolving and improving, even though many people will doubt it: in the long term, we are becoming more intelligent. we are mutating into global-medial humans.

would you say that beauty is the only everlasting value? yes, because the human brain is nothing more than a machine for pattern recognition. it searches for harmonies – or for what it takes to be harmonious. basically, beauty is about symmetry and is defined by our genes, where it is determined. beauty just derives from the reproductive instinct – and will probably soon be called “design”. where does the meaning and task of mankind lie – today and in the future? meaning and task are two very different things. we don’t have a task. we are free to fail completely – as individuals, as a society, as a culture and civilization. the meaning of man as the homo sapiens sapiens is an experiment with complexity. the universe uses us to find out how far complexity can actually go. our brain is a vehicle, a kind of “time projectile” for this purpose. a link between mammal and god. your wish for the future? i wish for the future to be better than the past. and i believe that’s what will happen, although most people claim the opposite: the present is better than yesterday, at least for most people living on this earth. my wish for the future: that it continues like this, and that all of us get a little bit wiser – that’s all …

do you think that a close connection to nature could be a wise way into a healthy future? firstly, nature is just another projection – we apply the term “nature” to anything we like. but what is nature? is it darwinism? is it cooperation? is it harmonious? bollocks, that’s just what we like to think because in our culture, nature has gained a status of the holy. but nature is also something horrible we would like to – and should - overcome. our mind is something unnatural too. to quote douglas hofstadter, it’s a “funny loop” which doesn’t correspond to the nature it developed from anymore. i’d like to say that man existentially rises above nature. he can learn from nature, but he also has to survive it – which is the actual adventure. “back to nature”, on the other hand, is mainly just a slogan for ideologists and enemies of freedom. economic research predicts the end of the working society. people will (have to) work less because there simply is not enough work. thus, we will have more time – for doing nothing, for the beautiful things in life and leisure. socrates already said that “leisure is the sister of freedom” – today we call it “chilling”. what do you think about this development? the “end of work” is a prognosis as old as the working society. and it’s total nonsense. in reality, the very opposite is true: today, everything becomes work – relationship work, love work, citizen work … and people are getting paid for more and more activities because there is no real limit of services to be offered. for the working society, the following is true: what has previously been available for free will be something to work for tomorrow, to professionalize and to pay for. however, this doesn’t mean that there is no such thing as deceleration. but “chilling” is only fun as long as it is directed against something – against school, the parents etc. as far as i understand socrates, he means time to think and philosophize, which isn’t “doing nothing” at all, but another form of activity.

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e v o m o t s d e e man n

h im de br an d sp ric ht sic ef- de sig ne r ge rt hil ch ni mi it. ke bil ltig ch ha t die s „sustaina ity als be itr ag zu r na the tik aus und nenn äs nsig lan gle big es de sig n de e ltig gü st lang oup, trägt mi tverklar für eine möglich hause der bmw gr m de s au r ge spräc h mi t pool ne sig ommier te de r kunde, so der ren ae sthetics“. auch de . zukunft de s au tos antwor tung an der

lieber herr hildebrand, wie sieht der mini der zukunft aus? werden alte formen wieder neu erfunden oder wird der mini auch in zukunft so aussehen wie eben der typische mini? das große potenzial von mini ist es, dass er im grunde zeitlos gestaltet wurde. im vordergrund stand von jeher die funktionalität und nicht der modische aspekt. das glück und die verantwortung mit diesem großen, rund 50-jährigen formenpotenzial umzugehen, bestimmt eigentlich unsere zukunft. als designer würde ich in dieser historie keinen fluch sondern einen segen sehen - sozusagen als technisch gültige und konservierte formensprache, und dabei gibt es durchaus interpretationsmöglichkeiten, wie die lancierung des clubman-models bewiesen hat. mit diesem wissen und neuen technischen maximen gehen wir in die zukunft und werden auch weiter verarbeitungs- und engineering-prozesse ausführen. das wort mini assoziiert die größenordnung klein. wie glauben sie, wird sich die größe des minis in zukunft entwickeln? die wörter „klein“ und „mini“ sind natürlich direkt miteinander verbunden. aber größe ist auch immer eine relation zu irgendetwas. wenn sie einen rolls royce neben einen jumbo-jet stellen, wirkt dieser auch klein. wenn sie einen alten mini neben einen neuen stellen, ist der neue auch ein riesenauto. mini ist also kein absolutes maß. bei uns wird es beispielsweise in den nächsten jahren ein crossover-familienmitglied, sozusagen ein größerer bruder in die mini-familie stoßen.

wird es besondere materialien in der autoindustrie geben? bei mini sollten immer echtmaterialen verwendet werden. ich träume beispielsweise von echtglas. glas ist ein fantastisches material, das ich irgendwann einmal im mini sehen möchte. komfort und funktion sind natürlich auch wichtige faktoren bei der materialwahl im interieur, also wie der körper auf die materialien reagiert. dabei spielen die sinneselemente wie sehen, fühlen, riechen und tasten eine wesentliche rolle. stichwort - globale trends: wo sehen sie dabei die großen herausforderungen in zukunft, gerade in verbindung mit der motorisierung? global gesehen haben wir das große problem der megacities, also die verstädterung der welt. schon heute leben mehr menschen in den städten als auf dem land. bis zum jahr 2025 werden rund 60 prozent in den urbanen zentren leben. dabei lässt sich sagen: die städte lassen einfach keinen zusätzlichen verkehr mehr zu! da müssen wir uns etwas überlegen. auch die demografische entwicklung, konkret die überalterung in den westlichen ländern, ist ein großes thema: was machen wir mit den vielen älteren kunden? wie binden wir die typisch junge mini-kundschaft auch in zukunft an unser auto? und was das thema nachhaltigkeit betrifft, würde ich es so umschreiben: als designer haben wir die möglichkeit, autos zu gestalten, die von ihrer ästhetik her gesehen langlebig sind – sozusagen „sustainability aesthetics“ sind. wenn ein auto ästhetisch gesehen doppelt so lange gültig ist als im normalfall, dann besteht nur die hälfte energie und aufwand. wenn der kunde mit unserem langlebigen design zufrieden ist, er lange mit dem

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-lived through their ng lo e ar at th rs ca n the possibility to desig r doubles its validity in ca a “as designers, we have if y. sa to so s’, tic lity aesthe energy and ef fort.” e th of lf ha ly on aesthetics – ‘sustainabi ns ea the normal case, it m aesthetics compared to

auto fährt, dann erfüllen wir unsere verantwortung im hinblick auf die nachhaltige wirkung. klar ist: der mensch muss sich bewegen, das ist sein urbedürfnis. aber muss er sich in zukunft überall mit dem auto hin bewegen, um zur schule, zur arbeit, zum einkauf zu kommen? die große frage wird sein: wie benutze ich zukünftig das auto im alltag und natürlich auch welches auto? an welcher ausstattung wird gearbeitet, um das autofahren noch angenehmer zu machen? es wird durchaus zu einer engen verbindung zwischen digitaler und analoger welt kommen. wiewohl sich diese vermischung der welten derzeit noch in einen prozess des zusammenfließens befindet. durch das anwachsende angebot an immer anspruchsvollerer und ausgefeilterer mobiltechnologie im alltag, wird diese immer stärker in der ausstattung des autos ihren niederschlag finden. jedoch werden diese features weit intuitiver als bisher im auto zur geltung kommen: also durch berühren, sprechen und interaktive aktionen … welche antriebsform, welche energieform wird die autoindustrie in zukunft verändern? wir leben auf einer sich langsam bewegenden welt. natürlich wird der schmerzdruck der benzinpreise dazu führen, dass wir wahrscheinlich gezielter oder deutlich weniger autofahren. vielleicht haben wir dann wieder mehr zeit für die wichtigen dinge zu hause: zum lesen, zum denken, zum kochen … (lacht) in bezug auf die energieform: das auto ist ein bewegliches objekt und wir brauchen eine energieform, mit der es sich bewegen lässt. benzin ist einfach ein ideales mittel dafür. natürlich liegen elektrische systeme am nächsten, um autos zu bewegen.

ich meine auch, dass der kunde verantwortung in bezug auf die zukünftige anwendung und nutzung des autos mit trägt, nicht nur die autoindustrie. der autokunde als wichtiges glied in dieser kette muss in diesem zusammenhang ebenso mit einbezogen werden. der kunde sollte gerade durch erziehung, kommunikation und aufklärung eine verantwortungsvolle autoanwendung als wichtigen beitrag zum gemeinwohl anerkennen.

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long-lasting design as a contribution to sustainability. in an interview with pool, mini head designer gert hildebrand makes a clear point for design aesthetics that are valid for as long as possible, and calls this “sustainability aesthetics“. according to the renowned designer at bmw, the customer also bears a share of the responsibility for the future of the automobile. mr. hildebrand, what does the mini of the future look like? will old shapes be reinvented, or will the mini continue to look just like the typical mini in the future? the mini’s big potential is that it was basically designed to be timeless. the focus has always been on functionality rather than fashion. this fortunate fact and the responsibility to handle this enormous potential of a 50-year-old shape is actually what determines our future. as a designer, i consider this history not a curse but a blessing; so to say, a technically valid and preserved language of shapes – and there definitely are ways for interpreting a preserved shape language, as proven by the launch of the clubman model. we go into the future with this knowledge and new technical maxims, and will continue to carry out manufacturing and engineering processes. the word “mini” evokes associations with the dimension “small”. how do you think the mini’s size will develop in the future?

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“we are living in a slowly moving world. of course, the pressure of rising fuel prices will probably lead us to driving less or more selectively – which is not necessarily a bad thing.”

the words “small” and “mini” are of course directly connected to each other. but size always is in relation to something else. if you put a rolls royce next to a jumbo-jet, it will appear small as well. if you put an old mini next to a new one, the new one looks like a huge car. mini therefore is not an absolute measurement. in the coming three years for example, a larger crossover family member will join us, so to say a bigger brother for the mini family. will there be special materials in the automobile industry? at mini, i’d like to see increased use of genuine materials. for example, i’m dreaming of genuine glass. glass is a fantastic material, which i would like to see used in the mini. comfort and function are of course important factors in material selection for the interior, and how the body reacts to the materials. the elements of sense like sight, touch and smell play an essential role in this. talking about global trends: where do you see the big challenges of the future, particularly in regard to motorization? globally seen, we have the problem of mega-cities, the urbanization of the world. today, more people already live in cities than in the country. by 2025, around 60 % will live in the urban centres. with regards to this, we can say that the cities just don’t allow additional traffic anymore! we have to think about a solution for that. another big topic is the de-

mographic development, the excess of age in the western countries: what can we do with the many older customers? how do we keep the characteristically young mini clientele loyal to our car in the future? and regarding sustainability, i would describe it as follows: as designers, we have the possibility to design cars that are long-lived through their aesthetics – “sustainability aesthetics”, so to say. if a car doubles its validity in aesthetics compared to the normal case, it means only half of the energy and effort. if the customer is satisfied with our long-lasting design and drives the car for a long time, we have fulfilled our responsibility regarding a sustainable effect. one thing is clear: man needs to move, it is his primal urge. but in the future, will he have to use the car to go everywhere, to get to school, to work, or to go shopping? the big question will be: how will i use the car in my future everyday life, and of course, which car? what equipment is being developed to make motoring even more comfortable? here will definitely be a close connection between the digital and the analogue world, though these worlds are currently still in the process of blending. through the growing availability of ever more sophisticated and elaborated mobile technology in our everyday lives, this technology will also be reflected in the furnishing of our cars. but these car features will show to advantage in a much more intuitive way than before: through touching, speaking, and interactive actions … which form of propulsion, of energy will change the automobile industry in the future? we are living in a slowly moving world. of course, the pressure of rising fuel prices will probably lead us to driving less or more selectively – which is not necessarily a bad thing. maybe then we will have more time again for the important things at home: reading, thinking, cooking … (laughs) regarding the form of energy: the car is a moving object, and we need an energy form that can move along with it. gasoline is simply an ideal medium for this. of course it seems very obvious to move cars using electrical systems. i also believe that the customer bears a share of the responsibility regarding the future use of cars, not only the automobile industry. the customer is an important link in this chain, and he must be factored into its development. through education, communication and intelligence, the customer should recognize a responsible use of the car as an important contribution to common welfare.

patrick taschler / helmut wolf

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pre-cooking trotz des anhaltenden booms an fastfood-lokalen nimmt das thema „ernährung“ im bewusstsein der menschen zu. was bedeutet dieser scheinbare widerspruch für unser essen von morgen? da gesellschaftliche trends ja nicht zufällig passieren, sondern langfristigen sozio-ökonomischen entwicklungen unterliegen, ist eine prognose über das „essen von morgen“ – sagen wir einmal ins jahr 2020 - gar nicht so gewagt, wie es auf den ersten blick scheint. selbst wenn ein neues biedermeier auf uns zukommen sollte - etwa wegen des zunehmenden diktats einer politischen korrektheit (rauchverbot etc.) - wird die summe der selbst gekochten mahlzeiten weiter abnehmen. das „richtige“ kochen – also das zubereiten von gerichten ohne den einsatz von vorgefertigten komponenten (convenience) – wird sogar noch stärker zurückgehen. der grund dafür ist ganz einfach: immer weniger menschen wissen, wie man kocht! außerdem fehlt ihnen (vermeintlich) die zeit dazu. daran ändert auch der anhaltende boom an kochkursen und –büchern nichts … auch bei den wenigen gelegenheiten, wo privat noch groß aufgekocht wird (feiertage, familienfeiern, private einladungen) wird ein immer größerer anteil von arbeitsschritten an spezielle zulieferer und händler ausgelagert: fonds, saucen oder fertig marinierte braten werden von caterern gekauft oder kommen als so genannte „frische-convenience“ aus der gourmet-ecke des supermarkts. der große rest der heimverpflegung wird den tiefkühlpizzas und dosensuppen gehören. ein schwacher trost dabei ist, dass dieses angebot noch wesentlich breiter werden wird. vor allem die langfristigen trends „asien“ und „bio“ werden auf breiter front auch im conveniencesegment einzug halten. gerade erst am anfang steht die entwicklung von „functional food“, also essen, das nicht nur schmeckt und uns mit nährstoffen versorgt, sondern auch darüber hinaus gehende wirkstoffe enthält. in ansätzen wirbt schon das eine oder andere milchprodukt mit solchen heilsversprechungen wie etwa „schlemmen - und dabei abnehmen“. von der verwendung von nahrungsergänzungsmitteln ist es nur noch ein kleiner schritt dahin, gewisse wirkstoffe gleich in lebensmittel „einzubauen“. gerade ältere menschen werden in der zukunft vermehrt derart aufgemotzte nahrungsmittel zu sich nehmen. diese entwicklungen haben auch echte schattenseiten: einerseits verlernen immer mehr menschen, wie lebensmittel wirklich schmecken. das führt unter anderem dazu, dass die vielfalt des angebots trotz prall gefüllter regale abnimmt. nach dem zweiten weltkrieg gab es beispielsweise in österreich noch weit über 100 verschiedene apfelsorten, heute findet man im supermarkt gerade einmal fünf. das gleiche gilt für praktisch alle obst- und gemüsesorten. andererseits lässt sich ein individueller ernährungsplan, bei dem man auf dinge, die man weniger gut verträgt, einfach verzichtet, kaum mehr umsetzen, wenn man hauptsächlich vorgefertigte nahrungsmittel konsumiert. ein weiteres ansteigen von nahrungsmittelallergien ist also zu befürchten. eine gegenbewegung, die in den letzten jahren einen gewaltigen aufschwung genommen hat, ist slow food. einerseits steht slow food für bewussten genuss und präsentiert sich als antithese zum amerikanisch geprägten fast food. noch bedeutsamer ist für slow food jedoch die betonung saisonaler und vor allem regionaler lebensmittel. dahinter stehen nicht nur ökologische überlegungen (weniger verkehr, weniger co2-verbrauch und natürlich auch weniger monokulturen und weniger

kunstdünger), sondern vor allem kulturelle aspekte. wertschätzung der nahrungsmittel muss mit einer wertschätzung der produzenten einhergehen. das funktioniert jedoch nur, wenn man zu diesen eine unmittelbare beziehung hat. doch wenngleich slow food gründer carlo petrini ein deklarierter linker ist, und immer wieder betont, wie wichtig es sei, dass es sich bei slow food um keinen elitären schlemmer-club handeln dürfe, so sieht die wirklichkeit doch anders aus. frische, regionale lebensmittel aus ökologischem anbau kosten einfach deutlich mehr als massenware aus monokulturen. so lange konsumenten nicht bereit sind, für ein scheinbar gleichwertiges nahrungsmittel mehr zu bezahlen, wird sich daran nichts ändern. dafür, dass sich da nichts ändert, wird die nahrungsmittelindustrie mit ihren wohlbekannten werbebotschaften sorgen. schlussendlich werden es also vor allem teure luxusrestaurants sein, die – dank ihrer zahlungskräftigen kunden – am ehesten das ideal der absoluten frische und qualität erreichen können. für den großen rest der einfachen konsumenten, kann nur die werbung das heilsversprechen von frischen und (ja-)natürlichen spezialitäten, die von glücklichen, heimischen bauern kommen, abgeben. diese sehnsucht, dass essen auch ein stück heimat vermittelt, ist zwar verständlich, hat aber mit der wirklichkeit zunehmend weniger zu tun. fertignahrungsmittel werden nun einmal von der industrie zubereitet, und die kauft die zutaten dort ein, wo sie am billigsten sind. auch der jüngste preisanstieg bei lebensmitteln, ändert nichts an der tatsache, dass sie in den letzten jahrzehnten dramatisch gesunken sind. auch beim außer-haus-verzehr wird sich in den nächsten jahren vieles ändern. vor allem wird die angebotspalette immer ausdifferenzierter werden. das gilt insbesondere für die so genannte verkehrsgastronomie, also outlets, die sich an stark frequentierten knoten-punkten wie bahnhöfen, u-bahnstationen, flughäfen etc. aber auch entlang von stark befahrenen straßen befinden. längst finden sich dort nicht mehr nur die althergebrachten würstelstände oder die fastfood-restaurants mit dem gelben m. das wachstum der verschiedenen „coffee-to-go“ konzepte war in den vergangenen jahren bemerkenswert und wird sich weiter fortsetzen. auch wenn sich starbucks bei uns nicht ganz so stark entwickelt hat, wie am heimatmarkt usa. in zukunft werden sich auch andere betriebe mit „to-go“-konzepten etablieren. statt sushi – das seinen zenith wohl bereits überschritten hat – wird es sandwich-, pizza-, aber auch weitere asia- und zahlreiche „health food“- bzw. bio-konzepte geben. die meisten dieser betriebe („fast casual“) werden auch einfache sitzgelegenheiten für den raschen verzehr vor ort bieten. entscheidend für den erfolg eines konzepts ist vor allem, dass man emotional angesprochen wird - essen zum wohlfühlen und nicht bloß zur ernährung - und etwas bekommt, das man sich in dieser form und qualität nicht zu hause zubereiten kann. diese fast-casual-lokale werden nicht mehr nur in der klassischen mittagspause stark frequentiert werden, sondern durchgehend vom frühen vormittag bis in den abend hinein. klar definierte essenszeiten werden für immer mehr menschen der vergangenheit angehören.

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“fewer and fewer people actually know how to cook! in addition, they are (supposedly) lacking the time to do it. even the continuous boom of cooking classes and cookbooks can’t change that ...”

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“a countermovement that has gained much momentum over the past years is slow food. important for the focus on seasonal and regional groceries. this factor is not only due to ecological considerations, but also to cultural aspects.”

red radish © slow food/stefan abtmeyer

gleichzeitig wird in den ballungsräumen die bedeutung der traditionellen gast- und wirtshäuser abnehmen, zumindest wenn es um die nahrungsaufnahme untertags geht. ihre rolle wird – ähnlich wie bei bars, themenrestaurants, cafés und clubs – vor allem der abendlichen entspannung und unterhaltung dienen. abgesehen von einigen wenigen echten feinschmeckerlokalen, wird der nicht gastronomische aspekt deutlich an bedeutung gewinnen. auch die art der einrichtung, der hintergrund-musik, ja auch bewusst geschaffene geruchswelten werden zunehmend über den erfolg eines lokals entscheiden. werden in den restaurants der zukunft überhaupt noch köche stehen? wohl nur zum teil. schon jetzt gibt es zahlreiche kleinere lokale, die ihr mittagsmenü nicht selber kochen, sondern sich von speziellen caterern täglich frisch liefern lassen. für weniger als 50 mittagsgerichte lohnt es sich in der regel nicht, selbst zu kochen. doch diese entwicklung muss nicht zwingend zu schlechterem essen führen. besser, wenn profis in einer zentralen küche eine größere menge frisch kochen und dann verteilen, als wenn ein unterbezahlter hilfskoch versucht zu zaubern. auch in profi-küchen wird der convenience-anteil noch weiter steigen. allerdings achten gastronomen penibel darauf, dass es trotz des einsatzes von halbfertig-gerichten im lokal anders schmeckt, als bei den gästen zu hause. besonders gut werden sich system-konzepte in fast-casual-anmutung entwickeln, wo dank exakt geplanter produktionsabläufe jedes gericht vor den augen des gasts „frisch“ zubereiten wird, obwohl an der front kein einziger gelernter koch am werk ist. alle komponenten werden vorgekocht und dann von einer möglichst adretten hilfskraft vor den augen des gasts nur noch zusammengeführt.

ist das wirklich schlimm? für den durchschnittskonsumenten wird sich jedenfalls die vielfalt weiter erhöhen, selbst wenn sie in den meisten fällen nur eine scheinbare ist. doch auch das angebot an frischen regionalen - also wirklich hochwertigen - lebensmitteln wird nicht verschwinden. die preise werden jedoch noch dramatischer steigen, als für normale nahrungsmittel. wird das „richtige kochen“ weiter abnehmen? ist slow food die zukunft? werden in den restaurants von morgen noch köche agieren? wolf demar, gastronomie-spezialist, sinniert über die küche von morgen und stellt diese sozioökonomischen entwicklungen gegenüber.

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despite the continuous boom of fast food restaurants, the subject of nutrition is increasingly present in people’s conscience. what impact does this apparent antagonism have on our food of tomorrow? social trends don’t happen accidentally – they emerge through longterm socio-economic developments. this is why a prognosis on the food of tomorrow – let’s say in the year 2020 – is not quite as daring as is seems at first. even if we were headed for another period of biedermeier (for example because of the increasing diktat of political correctness, smoking bans etc.), the amount of home-cooked meals would continue to decrease. “proper“ cooking – the preparation of dishes without the use of pre-fabricated (convenience) components – will see an even stronger decrease. the reason for this is very simple: fewer and fewer people actually know how to cook! in addition, they are (supposedly)

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lacking the time to do it. even the continuous boom of cooking classes and cookbooks can’t change that … on the few occasions where people still cook up a storm at home (holidays, family celebrations, private invitations), a growing share of the production steps is outsourced to special suppliers and distributors: stocks, sauces or pre-marinated roasts are bought from a caterer or come from the gourmet corner of the supermarket as so-called “fresh convenience products”. the rest of meals eaten at home will consist of frozen pizzas and canned soup. a small comfort is that the offerings in this range will become much more extensive. especially the long-term trends “asia” and “organic” will enter the convenience segment in a big way. the development of “functional food“, however, is only really at the beginning – food that not only tastes good and supplies us with nutrients, but also contains additional active ingredients. a few milk products are already using this approach and advertising promises like “feast and lose weight at the same time“. it is only a small step from the use of dietary supplements to the direct integration of some active ingredients into food. especially elderly people will increasingly take in such enhanced foods in the future. but these developments also have a dark side: on the one hand, more and more people forget how real food tastes. this, among other things, leads to a reduction in the variety and range of products – despite shelves full of goods. after world war II for example, there were over 100 different kinds of apples available in austria; today, you will only find about five in the supermarket. the same applies to practically all kinds of fruit and vegetables. on the other hand, when people mainly consume ready-made foods, it becomes almost impossible to follow an individual diet and simply omit ingredients to which one is allergic. a further increase of food allergies therefore can be expected. a countermovement that has gained much momentum over the past years is slow food. on the one hand, it stands for conscious indulgence and presents itself as the antithesis to american-influenced fast food. even more important for slow food though is the focus on seasonal and regional groceries. this factor is not only due to ecological considerations (less traffic, less co2 consumption, and of course fewer monocultures and less chemical fertilizers), but also to cultural aspects. the appreciation of food has to come along with an appreciation of the producers – but this only works if there is an immediate relationship to them. but even though slow food founder carlo petrini is a declared leftist, and continues to emphasize how important it is that slow food does not become an elitist club of sybarites, the reality looks quite different. fresh, regional groceries, grown ecologically, are simply much more expensive than bulk goods from monocultures. as long as consumers are not willing to pay more for groceries that are seemingly of the same value, nothing will change. and the food processing industry with their well-known advertising messages will see to it that nothing changes. in the end, it will mostly be expensive luxury restaurants that can come closest to reaching the ideal of absolute freshness and quality – thanks to their wealthy clientele. for the remaining mass of ordinary consumers, the promise of salvation from fresh and natural specialties, grown by the happy local farmer, can only come from advertisements. the desire for our food to also be part of our region is understandable, but has less and less to do with reality. after all, convenience foods are produced by the industry, who buys the ingredients where they are cheapest. even the recent increase in grocery prices does not change the fact that over the past decades they have been dramatically reduced.

much will change in consumption outside the home as well in the coming years. the range of offerings will become more and more differentiated. this especially applies to so-called “traffic gastronomy” – outlets that are located at highly frequented hubs like train stations, subway stations, airports etc, but also along major traffic routes. today, it’s not only traditional sausage stands or the fast food restaurant with the yellow m that can be found there. the growth of various “coffee to go” concepts was remarkable in the past years, and is continuing - even though starbucks’ development has not been quite as strong here as on their home market, the usa. in the future, other businesses will establish themselves with “to go” concepts as well. instead of sushi (which probably has already passed its zenith), there will be concepts for sandwiches and pizza, but also other asian concepts as well as numerous others for health and organic food. most of these businesses (“fast casual”) will also offer simple seating for quick consumption on the spot. the primary deciding factors for the success of a concept are that the customer has to feel appealed to emotionally (food should feel good, not only provide nutrition), and that he gets something he could not make at home in this form and quality. these fast-casual restaurants will not only be frequented during classic lunch break, but continuously from early morning through to the evening. clearly defined mealtimes will be a thing of the past for more and more people. at the same time, the importance of traditional taverns and inns for food intake during the day will decrease in urban centres. their role will be focused more on evening recreation and entertainment, similar to bars, theme restaurants, cafés and clubs. aside from a few true gourmet restaurants, the non-gastronomical aspect will gain much importance. the style of furniture, the background music, and even deliberately created odour concepts will decide over the success of a restaurant. will there even be chefs in the restaurants of the future? probably only a few. even now there are numerous smaller restaurants that don’t cook their lunch dishes themselves, but get a fresh delivery from special caterers every day. for less than 50 portions of lunch, it generally does not pay off to cook in-house. but this development doesn’t necessarily have to lead to worse food: it is better to have professionals prepare a larger amount fresh in a central kitchen and then distribute it, than to have an underpaid kitchen assistant trying to work magic. even in professional kitchens, the amount of convenience products will keep on growing. but the restaurateurs are very particular about making their dishes in the restaurant taste different to what they would taste like at the guest’s home, despite the use of ready-made ingredients. system concepts in “fast casual” style will see an especially good development: thanks to accurately planned production processes, every dish will be prepared “fresh” in front of the customer’s eyes, even though there is not a single professional chef at work. all components will be pre-cooked, and then simply put together in front of the customer by a (preferably pretty) assistant. is this really tragic? for the average consumer, the variety will continue to grow - even though in most cases it only is an illusion. the availability of fresh, regional and truly high-quality groceries will also not disappear; however, the prices will increase even more dramatically than they will for regular foods. will “proper cooking” be on the wane? does the future lie in slow food? will there even be chefs in the restaurants of tomorrow? wolf demar, gastronomy specialist, reflects on the cuisine of tomorrow and contrasts it with socioeconomic developments.

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magnificent hair der ideale haarschnitt ist ansichtssache. kurz oder lang - geschmackssache. bei den haaren, die tom kroboth „inszeniert“ hat, kann ohne zweifel von wahrer kunst gesprochen werden. kroboth, european artistic director bei der kosmetikmarke aveda, wurde mit seinen ungewöhnlichen haarskulpturen deshalb auch mit dem aipp (association internationale presse professionnelle coiffure) „grand trophy award 2007 – 2008“ ausgezeichnet, dem bedeutendsten preis der friseurbranche. haarig und prächtig.

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the ideal haircut is a matter of opinion. short or long – it’s a matter of taste. looking at the hairdos that tom kroboth has “staged“, one can without doubt truly refer to them as art. this is also why kroboth, european artistic director for the cosmetics brand aveda, won the aipp (association internationale presse professionnelle coiffure) “grand trophy award 2007 - 2008“ with his unusual hair sculptures – the most important award in the hairdressing industry. hairy and magnificent!

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entrails, shooting stars and aces of hearts mit acht jahren, im „fernen jahr“ 1983, war mein zukunftsbild geprägt von captain future und der klassischen „star track“–serie, beeinflusst durch meinen älteren bruder, der sich diese filmische entdeckungsreise durch fremde galaxien immer angesehen hat. ein paar jahre später, mit etwa 13 lebensjahren, war es dann schon der zerstörerische „terminator“, der mir eine nicht allzu rosige zukunft zeigte und mich durch meine (alb-)träume jagte. heute, fernab von kindlichen fantasien, geht es mir – und wahrscheinlich stehe ich damit nicht alleine da - viel mehr um eine frage: was wird wohl morgen sein? in einer ära, in der eine fixanstellung in einem unternehmen den puren luxus darstellt und die vorstellung einmal eine staatlich gesicherte rente zu bekommen, fast schon undenkbar erscheint, ist es schwierig geworden, über eine längerfristige zukunft nachzudenken. deshalb ist „morgen“ - als synonym für maximal ein jahr - ein recht überschaubarer rahmen. und was später sein wird, darüber kann ich eben immer noch später nachdenken. was man aber für die zeit nach dem morgen – also die zukunft - gut brauchen könnte, wäre eine kristallkugel, oder wie harry potters bizarre wahrsagungsprofessorin sybil trelawney die macht aus kaffeesatz die zukunft entziffern zu können, um zu sehen, was kommen wird. aber gibt es denn wirklich wahrsager, die uns anhand unserer hände und magischen karten sagen können, ob wir im oktober im geld schwimmen oder übermorgen um 15:30 uhr am berliner brandenburger tor unseren partner fürs leben treffen werden? laut unseren vorfahren aus dem 3. vorchristlichen jahrtausend „ja“. dafür müssten wir aber den eingeweiden geschlachteter tiere - wenn uns dabei nicht der hunger vergeht – glauben schenken. diese galten als eindeutige zeichen der götter aus denen man die zukunft erahnen konnte. die eingeweide durften da natürlich nicht von streunenden katzen kommen, sondern von speziellen opfertieren. diese lebten zum teil besser als die menschen, wurden dann durch aufwendige rituale geschlachtet. bei tierischen missbildungen sprach man dann von „teratomantie“ und bei den eingeweiden von „haruspizium“ - mahlzeit! in der griechischen antike wurden auserwählte personen mit der gabe der weissagung von den göttern gesegnet. dadurch waren diese gefeierten helden in der lage, botschaften der götter zu verstehen und weiterzugeben. leider oft in zu komplizierter und verwirrender weise, sodass die menschen oft ratloser waren als vorher, es neuer weissagungen bedurfte … später sahen die griechen dann diese göttliche gabe als erlernbare „wissenschaft“: es soll über 230 verschiedene methoden gegeben haben. orakel, astrologie … kein mittel wurde ausgelassen. die traumdeuter bzw. schöner ausgedrückt die experten der „oneiromantie“, könnte man sogar als vorreiter der heutigen psychologen bezeichnen, die klugheit mit der kenntnis der menschlichen seele verbinden. ob wir im gegenzug mittlerweile die psychologen als wahrsager der moderne bezeichnen könnten? viel später, im mittelalter, standen zwei vollkommene gegensätze im mittelpunkt der vorhersagen. einerseits war es die heilige schrift, welche die deutung von zeichen ermöglichte, andererseits wurden die dienste von hexen un dunklen mächten in anspruch genommen. alles war recht, um die eigene zukunft zu kennen und vom orakel prophezeite verlorene schlachten doch noch zu gewinnen. und nicht nur könige, päpste oder reiche geschäftsmänner waren begierig, die eigene zukunft zu kennen. alle gesellschaftsschichten zogen die sogenannten weisen zu rate. und

auch heute sieht es nicht anders aus. wer würde nein zu sechs richtigen lottozahlen sagen? oder nicht endlich wissen wollen, wann die große liebe kommen wird? durch diese und viele andere versprechungen haben professionelle kartenleger und auch zwielichtige meister des pendelns hochkonjunktur. wie oft haben sie sich schon selbst ertappt, wenn sie ihr horoskop in der einen oder anderen zeitung gelesen haben und sich darüber freuten, wenn die sterne ihnen für die kommende woche glück voraus sagten? und manche von uns haben gar schon einmal - im nächtlichen wahnsinn, „bewaffnet“ mit der geburtsstunde der angebeteten - eine astrologin angerufen und sind – aber leider nur im traum – mit der geliebten in einen romantischen sonnenuntergang geritten … glauben wir in schwierigen momenten einfach nur an das, was wir eben glauben wollen? denn wer von uns in der „generation ungewiss“ geborenen, hat sie nicht, die schwierigen momente auf der suche nach dem glück? dann wenden wir uns missbildungen, eingeweiden, sternschnuppen und herzassen zu, geben unsere daten inklusive geburtsminute in ein wahrsager-computer-programm ein, lassen die relation der zehennägel zu den augenbrauen interpretieren und wer weiß, welche mittelchen in zukunft noch entwickelt werden. aber dies kann uns wohl auch nur ein seher beantworten – vorausgesetzt man fragt den richtigen zum richtigen zeitpunkt und für die richtige summe an geld … glauben wir in schwierigen momenten einfach nur an das, was wir eben glauben wollen, fragt sich patrick taschler in seinem essay zum thema zukunft und spannt den bogen von den wahrsagern der griechischen antike bis hin zu den astrologen der heutigen zeit.

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when i was eight years old, back in arcane 1983, my image of the future was shaped by captain future and the classic “star trek” tv series, influenced by my brother who loved to watch this cinematic expedition through far-away galaxies. a few years later, at about 13, it was the destructive “terminator” who showed me a not too bright future and chased me through my nightmares. today, far away from childish fantasies, i’m rather occupied – and i think i’m not the only one – with the question: what will come tomorrow? in an era where a permanent position in a company is considered pure luxury and the idea of a state pension has almost become unthinkable, it has become difficult to imagine one’s long-term future. that’s why “tomorrow” – meaning next year at the most – is quite a reasonable concept. and what comes afterwards – i’ll still have enough time to think about that. however, what would come in quite handy for the time after tomorrow – i.e. the future – is a crystal ball, or being able to read tea leaves like harry potter’s bizarre fortune-telling professor sybil trelawney, to see what the future holds in store for us. but is there such a thing as real fortune tellers who only need to consult our hands or their magic

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“do we simply believe what we want to believe in times of trouble? because who of our ‘generation insecure’ has not been through such times of trouble in his search for happiness?” cards to tell us if we will roll in money by october or meet the love of our life tomorrow at 3.30 pm at the brandenburg gate in berlin? according to our christian ancestors from the third millennium before christ, the answer to this question is yes. for this though we would have to consult the entrails of butchered animals – if it doesn’t spoil our appetite. the entrails were considered a sign of the gods, enabling you to foretell the future. of course, the entrails couldn’t just be taken from any stray cat; they had to come from special sacrificial animals. these animals often led a better life than many humans, and were later slaughtered during elaborate rituals. the process of interpreting malformations of those animals was called “teratomancy”, while the reading of their entrails was referred to as “haruspicy”. enjoy your meal! in ancient greece, select people were blessed with the gift of prophecy by the gods. this gift allowed the celebrated heroes to understand messages from the gods and pass them on. unfortunately, this often happened in a quite complicated and confusing way, leaving the people even more at a loss than before and requiring new prophecies … later, the greeks thought this divine gift to be a “science” one could learn through more than 230 different methods: oracles, astrology … no means was left out. the dream readers, or experts of “oneiromancy”, even can be considered the ancestors of today’s psychologists, combining wisdom with the knowledge of the human soul. could we maybe even call today’s psychologists the fortune tellers of our times? much later, during the middle ages, medieval prophecies were based on two very different things: on the one hand people turned to the holy bible with its many signs to be interpreted; on the other hand it was the service of witches and the dark forces they consulted. every means was fair to learn about one’s future and be able to win battles that the oracle

might already have proclaimed as lost. and it wasn’t just kings, popes or rich businessmen who were keen to know their future. all social classes consulted the so-called sages. and today it is not much different. who would say no to six correct numbers on the lottery ticket? who wouldn’t want to know when the love of his life will finally come along? because of these and many other promises, professional tarot card readers and dubious masters of the pendulum are currently experiencing a real boom. how often have you caught yourself reading your horoscope in the papers and being happy to see that the stars predicted a lucky week for you? some of us might even have called an astrologer at dead of night, “armed” with the birth hour of our beloved, and ended up riding off into a romantic sunset with her – if only in your dreams … do we simply believe what we want to believe in times of trouble? because who of our “generation insecure” has not been through such times of trouble in his search for happiness? in these moments, we turn to malformations, entrails, shooting stars and aces of hearts, and enter our details including the minute of our birth into a fortune-telling computer program; we have the relation of our toe nails to our eyebrows interpreted and turn to any other potions that might be invented in the future. this is another thing only a fortune teller could tell us – provided you ask the right person at the right time and pay him the right amount of money … do we simply believe what we want to believe in times of trouble? this is the question patrick taschler asks himself in his essay on the topic “future”, covering everything from the fortune tellers of ancient greece to the astrologers of today. illustrations: eva schirdewahn / durchdiebank.de

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i want to join that play hannah ist 17. sie liebt es zu schreiben. über die kleinen und großen gefühle des alltags, über das heute, das morgen und all die gar nicht so unwichtigen ereignisse das alltags. in ihrem essay umschreibt sie ihre sichtweise auf die zukunft und vielen dinge, die nach der schule möglicherweise in ihr leben treten werden. also gut, ich soll jetzt etwas über die zukunft schreiben … über meine zukunft … dann fang ich mal an … da ich in einem jahr maturiere, mach’ ich mir in letzter zeit häufiger gedanken über meine zukunft als früher … klar, freut man sich, wenn man bald seine matura hat. aber eigentlich steht man da und denkt sich: „und jetzt!? was mach ich aus meinem leben?“ ich freu mich, bald meine matura und endlich acht jahre schule hinter mir zu haben, aber irgendwie bin ich auch traurig. denn ich werde doch ein paar lehrer meiner schule vermissen … so blöd das auch klingen mag, aber es ist nun mal so. in der schule hast du einfach ein geregeltes system. du gehst in der früh in die schule, hast ein paar stunden unterricht - dann gehst du wieder nach hause. nach der schule gibt es dann niemanden mehr, der dir sagt, was du zu tun hast und was du machen sollst … ich freue mich „danach“ natürlich, etwas aus meinem leben zu machen - was ich immer schon machen wollte. aber irgendwie wird es doch sicher komisch sein … also so eine gewisse angst ist schon da. was ich nach der schule machen will!? hmm …schwierig, denn mich interessieren mehrere dinge, die ich auch gerne beruflich machen würde. ich wollte ja schon sehr viel machen: angefangen von polizistin, kindergärtnerin bis zu buchautorin … aber ich bin doch immer wieder von diesen dingen abgekommen. ich denke mir, wenn man in der oberstufe im gymnasium weiß, was einen interessiert, dann ist das schon mal ein anfang! der erste schritt sozusagen. also was mich schon immer interessiert hat, waren die sprachen … seit sieben jahren lerne ich englisch, seit fünf jahren französisch und seit drei jahren latein. jetzt wird sich sicher jeder denken: „oh, mein gott, furchtbar, latein!“ ich hab mir das am anfang auch immer gedacht, wie latein wohl werden wird. aber zu meinem erstaunen hat mir latein von anfang an sehr viel spaß gemacht. auch wenn latein eine „tote sprache“ ist, kann man doch viel davon ableiten, gerade im bezug auf andere sprachen. außerdem ist die realienkunde auch sehr interessant, wie die römer gelebt haben, kriege geführt haben usw.. französisch ist eine schöne sprache, zwar schwer zum lernen, aber wenn (!) du einen guten lehrer hast, funktioniert das. englisch musst du sowieso können – das ist für mich klar. englisch kannst du fast überall auf der welt anwenden. naturwissenschaften wie mathematik, biologie, geografie, physik und chemie haben mich nie besonders interessiert. klar,

allgemeinwissen ist immer gut, denke ich. aber bei mathematik brauchst du doch wirklich nicht mehr als addition, subtraktion, multiplikation und division, oder!? es gibt einfach dinge für mich, die mir total freude machen und die ich aus leidenschaft gerne mache. das sind einerseits die sprachen, das schreiben, kochen und schauspielen. ich schreibe schon gerne seit ich in der volksschule bin. egal, ob tagebuch, briefe, emails oder einfach nur irgendwelche geschichten. schreiben ist einfach so etwas tolles. du kannst dir alles von der seele schreiben, fühlst dich dann wieder frei. so geht es mir damit. ich habe schon ein paar geschichten geschrieben, einfach so, über verschiedenste themen. so wie jemand jeden abend gerne ein glas rotwein trinkt, brauche ich das schreiben. und wenn ich mal im schreiben bin, könnte ich viele seiten schreiben. naja und das mit dem kochen hat sich erst in den letzten paar monaten entwickelt. kochen ist einfach schön. einerseits ist es kreativ, andererseits braucht es jeder auf der welt. ohne essen geht es nicht. ich koche sehr gerne, wenn ich zeit dafür habe. probiere auch gerne rezepte aus und manchmal kreiere ich sogar selber welche. schauspielen mag ich schon seit jahren. schon als kind habe ich vor erwachsenen gerne schaugespielt. mir hat es immer gefallen, leute zu amüsieren. leider hat es sich in der schule nie ergeben, schauzuspielen. bis dann vor zwei jahren eines tages ein autor und regisseur zu uns in die schule gekommen sind, uns von einem theaterprojekt erzählt haben, welches erst entstehen soll. das stück heißt „koma“. ich habe mich von anfang an dafür interessiert, habe mir gedacht: „egal was kommt und wie anstrengend es wird, ich will mitspielen!“ wir haben dann einmal im monat ein paar stunden improvisationsworkshops gehabt, wo auch andere jugendliche aus höheren klassen dabei waren. parallel dazu gab es einen schreibworkshop, wo das stück „geschrieben“ wurde. ich habe dann eine nebenrolle bekommen. im endeffekt ist ein großartiges theaterstück entstanden, das auch großen anklang gefunden hat. was bei theaterstücken ein wichtiger aspekt für mich ist, ist der, dass man jedes mal aufs neue viele verschiedene menschen kennen lernt und monatelang für „das gemeinsame stück“ probt. dieses gemeinschaftsgefühl ist einfach schön. ein paar monate später habe ich dann wieder bei einem theater-

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stück, wieder eine nebenrolle, aber diesmal ein bisschen eine größere, gespielt. das stück wurde von einem 15-jährigen jungen geschrieben und auf die bühne gebracht. es heißt „tödliche liebe“. dass dieses stück ein so junger mensch geschrieben hat und ebenfalls große beliebtheit erlangt hat, ist einfach toll. und wieder habe ich dort neue leute kennen gelernt. ich denke, das was mich am meisten am schauspielen fasziniert, ist, dass ich in eine andere rolle schlüpfe und irgendjemanden spiele und ich nicht ich selbst bin. dass du menschen emotional berühren kannst, sie glücklich oder traurig machen kannst, ist etwas schönes. und dann das gefühl auf der bühne zu stehen, applaus zu bekommen - ein gefühl, das kaum beschreibbar ist. schauspielerin wollte ich auch mal werden, aber mittlerweile weiß ich, dass ich es doch nicht will. denn wenn du gut verdienen willst, musst du berühmt sein und berühmt sein, wollte ich nie. also habe ich beschlossen, das schauspielen zu meinem hobby zu machen. auch dolmetscherin wollte ich schon werden, oder sprachenlehrerin. aber das ist dann doch nicht so das wahre. in letzter zeit träume ich davon, ein restaurant in berlin zu eröffnen. berlin ist eine tolle stadt und das mit kochen zu verbinden, wäre auch interessant. aber ob man dann wirklich das zeug dafür hat, ist eine andere frage. aber kochen wird auf jeden fall wichtig für mich bleiben, vielleicht auch im bezug auf meine zukunft. ja, und das schreiben … ich liebe es! also mit schreiben kann ich mir echt etwas vorstellen. oder mehrere dinge zu tun, zu schreiben, kochen und nebenbei schauzuspielen. es gibt einfach viel zu viele dinge, die mich interessieren, um mich auf eine sache speziell festzulegen. aber das wichtigste ist, dass dir deine arbeit spaß macht! denn was bringt es dir, wenn du jeden tag deine arbeit machst, aber in wirklichkeit keinen spaß daran hast? dabei bringt dir viel geld auch nichts! denn geld macht nicht glücklich - also nicht nur geld. ich denke, dass viele jugendliche einfach angst vor der zukunft haben, sich nicht einmal gedanken darüber machen, weil sie es verdrängen. deshalb finde ich, soll man sein leben genießen, das tun, was einem spaß macht. denn dieses leben lebst nur du. du kannst so viel aus deinem leben machen, wenn du es willst. das leben ist einfach viel zu wertvoll, um nichts daraus zu machen. naja, und sonst, was die zukunft der welt betrifft? ich denke, es wird teilweise schwierig werden … zum beispiel was den klimawandel betrifft. ich kenne mich damit zu wenig aus, um jetzt viel darüber schreiben zu können, aber ein bisschen etwas höre ich immer wieder darüber. vielen menschen ist es wahrscheinlich gar nicht bewusst, dass irgendwann hitzewellen oder kälte die erde überziehen werden. oder alles austrocknen wird und der meeresspiegel immer weiter sinkt. ich denke, dass viele menschen vor diesen problemen wegschauen, es nicht sehen wollen, weil sie angst davor haben. ja, und kriege wird es leider immer wieder geben … ich meine, man sollte sein leben genießen - gerade wenn du menschen siehst, die kein geld, kein essen haben und auf der straße leben müssen. also ich hoffe, ihr denkt jetzt öfter über die zukunft nach!!! macht was aus eurem leben!!! hannah kocher, 17 jahre, hat viele, „zu viele“ dinge, die sie jetzt und für die zukunft interessieren: schauspielen, kochen, sprachen und vor allem das schreiben! das wichtigste für sie jedoch ist: spaß am leben zu haben!

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hannah is 17 years old. she loves to write; about the small and the big feelings of her everyday life, about today, tomorrow, and all the notso-small events of her everyday life. in her essay, she describes her perception of the future and the many things that might enter her life after finishing school. ok, i’m supposed to write something about the future … about my future. well, let’s start … as i will be doing my final exams at school next year, i have recently been thinking a lot more about the future than i used to … of course you’re happy when you finished school. but in reality, you’ll be more likely to think “what now?! what do i do with my life?”

i’m looking forward to the time when the final exams and eight years of school will be a thing of the past, but somehow that also makes me sad. because i will actually miss some of my teachers, as stupid as this might sound, but it’s true. in school, you simply have a regulated system. you go there in the morning, have a few hours of classes – and then you go back home. after school there’s nobody to tell you what to do … of course i’m looking forward to “doing” something with my life after i finish school – doing what i’ve always wanted to do. but somehow it’s going to be strange … and actually i’m a little bit afraid … what i want to do after school? hmmm, difficult to say, because i’m interested in several things i would like to do as a job. there are many professions i have wanted to pursue in the past: policewoman, nursery teacher, author … but i’ve always changed my mind about them. i think it’s already something to know your interests when you’re in your last years of high school. the first step, so to speak. for instance, i have always been interested in languages … i’ve been studying english for seven years, french for five years and latin for three. i guess your standard reaction to that would be “oh my god, latin, how horrible!” i actually thought this way myself, wondering what it would be like. but to my surprise, i enjoyed latin right from the start. even though latin might be a “dead language”, it helps you to deduce many things, especially regarding other languages. besides that, i think that the historic facts you learn are really interesting, for instance how the romans used to live, do battle etc. french is a very difficult language to learn, but if (!) you have a good teacher it works. with english, it’s clear to me that you have to be able to speak it because you can use it almost anywhere in the world. natural sciences like mathematics, biology, geography, physics and chemistry have never interested me that much. sure, general knowledge always comes in handy, but with mathematics you surely don’t need more than addition, subtraction, multiplication and division, do you?! there simply are things i enjoy and that i pursue with passion. on the one hand, that’s languages, but also writing, cooking and acting. i have always liked to write ever since elementary school, be it diaries, letters, e-mails or just any kind of stories. writing is such a great thing, you can write down everything that bothers you and afterwards you feel really relieved. at least that’s how i feel about it. i have written several stories, just because, about several topics. like other people need a fine glass of wine every evening, i need my writing. and once i have started, there’s no stopping … regarding cooking, that’s only come along during the last couple of months. cooking is simply beautiful. on the one hand, it’s creative; on the other hand everybody needs it. without meals, we wouldn’t be able to survive. i really enjoy cooking when i find the time for it, trying out different recipes or creating my own. as for acting, i’ve loved it for many years. as a child, i already loved to act in front of the adults. i always liked to entertain people, but unfortunately there never was a chance for acting in school. until finally, two years ago, an author and a director came to our school and told us about a theatre project about to be developed. the play was called “koma” and it caught my interest right away. i thought: “no matter what comes and how hard it may be, i want to join that play!” we had a couple of hours of improvisation workshops every month together with older students from different classes. there also was a writing workshop, during which the play was “written”. in the end, i got a supporting role and the play turned out to be really great. people loved it, and it even came on for a second time. what i love about acting is that you always meet lots of new people and prepare “your play” together with them for many months – i simply enjoy this feeling of togetherness. a few months later, i acted in another play, and this time my supporting role was a bit bigger. the play was written and directed by a 15-year-old boy, and it was called “deadly love”. i think it’s simply amazing that it was such a young person that wrote this play, and that it was so successful. and once again, i met lots of new people during this time. i think what fascinates me most about acting is the possibility to slip into different roles and pretend to be someone i’m not. i think it’s great to touch people’s emotions, to make them happy or

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“as i will be doing my final exams at school next year, i have recently been thinking a lot more about the future than i used to … of course you’re happy when you finished school. but in reality, you’ll be more likely to think ‘what now?! what do i do with my life?’”

sad, and you really can’t describe the feeling you get when you’re out there on the stage, hearing the crowd applauding for you. in the past, i wanted to be an actress, but now i know that it’s not something i want - because to make good money you have to be famous, and i never wanted to be fa mous. so i decided that acting is something better pursued as a hobby. i also thought about becoming an interpreter or language teacher, but i didn’t really like that either. recently i have been dreaming about opening a restaurant in berlin. berlin is a great city and it would be interesting to combine that with cooking. but the question is whether you have what it takes to make it … however, i’m pretty sure that cooking will be an important part of my future. and then there’s writing … i simply love it! i could really imagine making a living off it. or combining several things into one: writing, cooking and some acting on the side … there are simply too many things i’m interested in for me to decide on just one. anyway, i think the most important thing is to enjoy what you’re doing! because what good does it do if you do your job everyday but don’t enjoy it? lots of money won’t change that either! because money doesn’t make you happy – or at least not money alone. i think that many young people are afraid of the future and don’t even want to think about it because they rather push it to the back of their minds. that’s why i think you

should enjoy life and do whatever makes you happy. because this life is yours to live, and there is so much you can do with it! life is simply too precious not to seize it! well, and what about the future of the world? i think many things are going to be difficult … for instance concerning the topic of climate change. i don’t know enough about it to write some lines about it here, but i keep hearing things about it. i guess many people are not even aware of the fact that some day extreme spells of heat or cold might cover our planet, or that everything might run dry and the sea level is constantly sinking. i think that many people close their eyes to these kinds of problems because they are afraid of them. and then there’s always going to be wars … however, i think you should enjoy your life, especially if you see people without money who have nothing to eat and have to live on the streets. i hope i inspired you to think more about your future!!! do something with your life!!!! hannah kocher, 17, has many – “too many“ - things she is interested in now and for her future: acting, cooking, languages, and most of all writing, which helps her to get many things off her chest. but the most important thing for her is: enjoying life! illustrations: katharina berndt / durchdiebank.de

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the angels, they say, envy us for it ... wohin steuert diese welt? wohin geht der menschheit entwicklung? wie können wir menschen bei soviel leid und elend, hunger und zerstörung einen weg finden, der nicht weiter in die sackgasse führt? wohin führt unsere maßlosigkeit? der ungebrochene glaube an die technische machbarkeit von allem setzt täglich neue maßstäbe - maßstäbe ungebremsten wachstums, auch des schreckens und verderbens, der armut, des hungers und der ohnmacht. wohin führt dieser weg? wohin, wenn wir menschen nicht begreifen, welch gewalten in uns herrschen. die menschheit verwandelt das antlitz, das wesen und leben auf diesem planeten erde viele tausend mal stärker als alle naturgewalten zusammen. in weniger als hundert jahren haben wir die hälfte aller wälder gerodet, haben wir die hälfte aller fische in den weltmeeren geplündert, haben wir drei von zehn lebensarten ausgerottet – unwiederbringlich ausgerottet. wohin führt dieser weg? ist das der menschheit entwicklung, dass wir zerstören, plündern, verwüsten? wir werden bald acht, bald zehn milliarden menschen sein. jährlich kommen 80 millionen erdenbürger hinzu – einmal deutschland. gleichzeitig verlieren wir durch unser agroindustrielles tun alle fünf jahre fruchtbaren boden im ausmaß deutschlands an die wüste – durch versteppung, verkarstung, verwüstung. dies zeigt wuchtig wirkung. pro kopf ernten wir so wenig getreide wie seit einem halbe jahrhundert nicht mehr. die lager sind leer. doch alle menschen wollen ein würdiges leben, wollen ernährt, gekleidet, gebildet und bewegt werden. wie soll das dauerhaft gut gehen? die erde ist müde geworden. seit mehr als zwanzig jahren verbrauchen wir menschen für unseren wohlstand mehr als mutter natur uns schenkt. wir leben nicht mehr allein von dem, was nachwächst, sondern

„fleddern“ die lagerstätten. felder und wälder, meere und flüsse - sie alle sind zu industriellen produktionsstätten für uns geworden. doch die welt ist nicht genug. lebten alle menschen wie wir europäer, bräuchten diese drei erdenplaneten. lebten alle menschen wie die us-amerikaner, bräuchte diese sechs. auf dauer wird die gequälte erde das nicht aushalten. auf dauer werden wir menschen das nicht aushalten. nicht nur hochhäuser und industriestätten, auch leid, verzweiflung und trauer wachsen tag für tag. ist das der weg der menschheit entwicklung? oder können wir auch anders? wann begreifen wir, dass der planet erde und wir menschheit eins sind? wir menschen sind zum planeten geworden. wir sind die erde. wir sind nicht nur teil der natur, wir sind natur. steine, pflanzen, tiere - sie sind unsere eltern, großeltern, urgroßeltern. heute halten wir das zepter. wie lange noch? wir sind pfleger, sind gärtner von mutter erde geworden. und wir wollen, dass diese erde frucht trägt und segen bringt. wir wollen uns mit ihr versöhnen. denn leid und trauer, die wir in uns häufen, sind auf dauer viel zu groß für der menschen herz. die erde weint und mit ihr viele menschen. es scheint als hätten wir unsere heimat, den boden, der uns einzig halt gibt, verlassen. wir erschaffen wälder, die sich nicht mehr von selbst verjüngen können, weil

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wir sie hybrid – unfruchtbar - gemacht haben. diese toten wälder bereiten mir gänsehaut. nicht nur, weil die bäume darin trauern, auch weil wir uns hineinknechten in natürliche zusammenhänge, die ohne uns gut und wundervoll laufen würden. nun aber machen wir wälder und menschen von unseren gentechniklabors abhängig. wir züchten schweine und füttern sie geschlechtslos - weil dadurch schneller wachsend - tausendfach den schlachthoffließbändern entgegen. wir verheizen korn in unseren motoren und vergessen, dass jeder sechste mensch hungert. hungern heißt, steine kochen, damit das wasser geschmack hat. und den neugeborenen geben die hungernden monatelang keine namen. abschied und trauer sind dann leichter. dabei ist diese erde doch ein wundervoller ort. ein wundervoller ort, der dreimal mehr menschen tragen kann - zehn, zwanzig milliarden menschen. davon bin ich überzeugt. schon heute könnte die erde zehn milliarden menschen ernähren, kleiden und gut versorgt beheimaten. doch müssten diese „indische“ vegetarier sein und keine „amerikanischen“ steakesser. denn mit den steakessern leben beinahe drei milliarden rinder, die auch gefüttert werden müssen - und noch dazu weltklima und weideländer dauerhaft verändern. eine globalisierte vernichtungsindustrie schreitet unaufhaltsam voran. jedes kilogramm laptop verschlingt fünfhundert kilogramm natur. den strom für betrieb, speicherung, internet und medien nicht einmal eingerechnet. jeder europäer verbraucht im jahr gut siebzig tonnen natur. menschen aus dem armen süden ein zehntel davon. welche entwicklung ist dauerhaft zukunftsfähig? in den fortgeschrittenen demokratien machen schon mehr menschen bei abstimmungen für fernsehserien mit als bei parlamentswahlen. wie halten unsere demokratien, für die menschen so lange gekämpft haben, krieg und ignoranz, ohnmacht und gesteuerte propaganda weiter aus? wohin sind das soziale und das demokratische verschwunden? wo sind politik und

gerechtigkeit, wenn die schere zwischen arm und reich stetig wächst, wenn der wohlstand bei einem von uns den bettelstab von fünf im süden bedeutet? und vor allem siegt die wirtschaft - jene ikone, die von den blutleeren führern des niedergangs im namen von wettbewerbsfähigkeit, waren- und finanzierungsfreiheit verkündet wird. wie lange halten wir noch durch? wie lange? warum glauben wir noch immer den propagandaparolen vom grenzenlosen wachstum? wollen wir ernsthaft an dieser metastasierenden aneignungsmaschine weiterbauen? eine maschine, die immer unverhohlener vorführt: „geld frisst welt!“. und warum glauben wir gerade in der wirtschaft ans unbegrenzte wachstum, wie ans ewige leben? haben wir den tod schon so weit verdrängt, dass wir vergessen haben, wie alles anfang und ende nimmt? oder ist unsere kultur eine einzige flucht vor dem sterben? ist diese art des wirtschaftens, das kein schrumpfen, kein organisches vergehen und damit verjüngen gelernt hat, überhaupt zukunftsfähig? wie lange glauben wir noch, dass dieses regime der organisierten unverantwortungslosigkeit weiter herrschen kann? wann kommen wir zur vernunft? die welt wartet auf jeden von uns. jede sinnvolle tat rettet. und jeder, der sich und seinen nächsten rettet, rettet die ganze welt. das leben fragt und fragt, wann wir damit beginnen. ehrliche gesprächs- und führungskulturen müssen unser handeln leiten und können helfen, die richtigen antworten zu geben. nicht schöngefärbte reden. verantwortungsvolles, sinnstiftendes handeln will endlich rettung bringen. lasst uns heimkehren, heimkehren zur menschlichen größe, zur menschlichen geschwindigkeit, zum menschlichen maß! nur was allen dient, dient letztlich auch uns selbst! diese erkenntnis ist eine tragende säule tiefer nachhaltigkeit. dauerhafte zukunftsfähigkeit möchte allen dienen und nicht nur einer kleinen schar. gerade wenn es ums dienen geht – in politik oder wirtschaft - fühlen wir uns oft gezwungen, diener mehrerer herren zu sein. unheilvoll wäre es, wenn wir

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dabei zwischen nachhaltigen und nicht-nachhaltigen entscheidungen wählen müssten. das würden wir auf keinen fall überleben - weder als mensch, als familie, organisation, noch als demokratien oder als planet. es liegt ganz bei uns, wofür wir uns entscheiden zu dienen. doch treu können wir uns nur selbst bleiben. wie soll das ganze wieder heil werden? das ganze, so haben es die alten griechen beschrieben, besteht aus drei aspekten: das gute, das schöne und das wahre. wenn alle drei harmonisch miteinander kommunizieren, entsteht das edle. die drei aspekte können auch mit den drei dimensionen der nachhaltigkeit, der natur, gesellschaft und wirtschaft verglichen werden, oder mit gleichheit, freiheit und brüderlichkeit. alle aspekte haben eigene qualität und würde, haben eigene kraft und logik. das ganze ist dann ganz, wenn keine dimension die anderen dominiert. das eine ist ohne die jeweiligen anderen nichts. so wie wir gelernt haben, gutes mit dem herzen, schönes mit den augen und wahres mit dem verstand zu bewerten, müssen wir auch natur, gesellschaft und wirtschaft mit anderen, unterschiedlichen maßen messen. nur dadurch entsteht aus einem einzigen ökonomischen wert wieder eine vielzahl von werten, die uns hoffnung geben und heimat sind. ich liebe die erde. ich liebe die menschen. ich glaube an die menschen - fröhliche, glückliche, lachende, singende und tanzende menschen. auch an die, die weinen, glaube ich. ich glaube an das achtsame und heilsame tun, wenn es würdevolle und barmherzig getan wird. erhaben und liebend ist das wesen der menschheit. wir sind es, die himmel und erde verbinden. die engel, sagt man, beneiden uns darum. lasst uns denn also im namen der menschlichkeit ein neues zeitalter beginnen, eine neue dimension entfalten. der zauber des neubeginns wird uns beschützen, die kraft der verwandlung dabei führen. dr. alfred w. strigl ist geschäftsführer der plenum – gesellschaft für ganzheitlich nachhaltige entwicklung gmbh in wien. strigl ist mitglied des österreichischen rats für nachhaltige entwicklung, präsident von esd (european sustainable development). plenum berät und begleitet zahlreiche unternehmen und organisationen auf ihrem weg der aktiven umsetzung von zukunftsfähigkeit und nachhaltigkeit.

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where is this world going? what sort of direction is mankind taking? faced with so much misery and sorrow, hunger and destruction, how can we find a way that’s not leading us to a dead end? where will our exorbitance take us? our unbroken belief in the technological possibility of everything is setting new standards every day – new standards also for the unhindered growth of horror and corruption, of poverty, hunger and powerlessness.

where does this path lead? where to, if we don’t realize what kinds of powers are raging within us? mankind is changing the face and character of this planet and life on earth to a far greater extent than all forces of nature combined into one. in less than a hundred years, we have cleared half of all forests, have looted half of the fish wealth in our oceans, have exterminated three out of ten species – eradicated them from the face of this earth for good. where does this path lead? is this the future of mankind, to destroy, loot and devastate? soon there will be 8, then 10 billion people on this planet. every year, 80 million additional people come into this earth – a whole germany each year. at the same time, we are losing fertile soils the size of germany to the deserts every five years because of our agroindustrial activities – by steppization, karst formation, desertification. and this has a massive impact. our per-capita crop harvests are the lowest we have had in half a century. the stocks are empty. however, all people crave a worthy life, want to be fed, clothed, educated and transported. how is this supposed to work in the long term? earth has become weary. for more than twenty years, we have been consuming more for the sake of our prosperity than mother nature is giving to us. we are no longer living on what will regrow again, but are “looting” the repositories. fields and forests, oceans and rivers – all of them have become industrial production sites for mankind. but the world is not enough. if everybody lived the way us europeans do, it would take three planets earth. if everybody lived like the us americans do, it would take six of them. in the long term, our tormented planet will not be able to take it. in the long term, us people won’t be able to take it. it’s not only skyscrapers and industrial sites that are growing every day, but also misery, desperation and sorrow. is this the path of mankind’s development? or could we do it differently? when will we realize that planet earth and us people are actually one? us people have become the planet. we are earth. we are not just a part of nature, we are nature. stones, plants, animals are our parents, grandparents, great-grandparents. today we are holding the sceptre. but for how much longer? we have become caretakers and gardeners of mother nature. and we want her to yield; we want her to bear fruit and mercy. we want to reconcile her. because in the long run, the misery and sorrow we are amassing within us are too much for people’s hearts. earth is crying, and so are many people. it seems as though we had left our home, the soil that keeps us grounded. we create forests that are no longer able to regenerate themselves because we have made them hybrid, i.e. infertile. these dead forests give me the creeps. not only because their trees are mourning, but because we are messing with natural interrelations that would run perfectly well without us. however, we rather choose to make forests and people dependent on our ge-

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netic engineering laboratories. we are breeding pigs and are feeding thousands of these genderless – and thus faster-growing – creatures towards the conveyor belts of the slaughterhouses. we are burning corn in our engines and forget that every sixth person on this earth is starving. to starve means to cook stones so that the water at least tastes like something. starving people don’t give their babies names for several months – because that makes it easier to say goodbye to them. despite all this, isn’t earth a wonderful place? a wonderful place that could hold three times as many people – ten, twenty billions of people. i’m positive about that. even today, our planet could feed, clothe and provide a home to ten billion people more. however, they would have to be “indian” vegetarians rather than “american” steak-eaters. because with the steak eaters come almost three billion cows that also have to be fed, and are permanently changing the world’s climate and pasture lands. a globalized industry of destruction is advancing without interruption. every kilogram of laptop computers devours five hundred kilograms of nature. and that’s not counting the electricity needed for operation, storing, internet and media. each european consumes about seventy tons of nature each year. people from the poor south only consume a tenth of that. what kind of development is sustainable in the long run? in our advanced democracies, more people are participating in votes for tv shows than in parliamentary elections. for how much longer will our hard-fought democracies be able to take wars and ignorance, powerlessness and controlled propaganda? where have the social and the democratic gone? where are politics and justice when the gap between the rich and the poor is becoming wider and wider, when prosperity for one of us means reduction to beggary for five people in the south? above all, the grand winner is economy – the icon proclaimed by the anaemic leaders of downfall in the name of competitiveness and freedom of goods and finance. how much longer are we going to make it? how long? why do we still believe the propaganda paroles of boundless growth? do we really want to keep building this metastasizing machine of acquisition? a machine that ever more blatantly shows us that “money eats world!” and why of all things do we believe in boundless growth when it comes to our economy, believing in it like in eternal life? have we already pushed death so far away that we have forgotten how everything starts and ends? or is our culture one big escape from death? is this form of economizing, which has never learnt about shrinking, organic decay and thus rejuvenation, even fit for the future? for how much longer do we think this regime of organized irresponsibility will be able to reign? when will we come to our senses? the world is waiting for every single one of us. every sensible act saves. and everyone who saves himself and his next saves the whole world. life

keeps on asking when we will start to do that. honest discussion and management-ethics have to guide our activities and can help to give the right answers. not sugar-coated speeches. responsible, meaningful action finally wants to bring about salvation. let us come home, come home to human size, to human speed and human proportions! because in the end, only what benefits everybody will benefit us as individuals! this recognition is a supporting pillar of profound sustainability. steady sustainability wants to serve everybody and not just a select few. especially when we’re talking about serving – in politics or economy – we often feel forced to serve several masters at the same time. and it would be baleful if we had to choose between sustainable and non-sustainable decisions. without a doubt, we wouldn’t be able to survive this kind of scenario - not as humans, not as a family, organization or democracy, and not as a planet. it’s up to us to decide whom we want to serve. however, we can only stay true to ourselves. how is the whole supposed to heal again? the whole, as the ancient greeks used to say, is made up of three aspects: the good, the beautiful, and the true. if all three communicate in a harmonious way, the noble is created. these three aspects can be compared to the three dimensions of sustainability, to nature, society and economy, or to equality, freedom and fraternalism. all aspects have their own quality and dignity, their own strength and logic. the whole becomes whole when no dimension dominates the other ones. one aspect isn’t worth anything without the other ones. just like we have learned to appraise the good with our hearts, the beautiful with our eyes and the true with our minds, we have to apply different standards to nature, society and economy. only then will one single economic value turn into a variety of different values again, providing us with hope and a home. i love earth. i love its people. i believe in those people – happy, satisfied, laughing, singing and dancing people. i also believe in those who cry. i believe in heedful and beneficial activities, if they are done in a dignified and merciful way. the nature of mankind is grand and loving. it is us who connect heaven and earth. and the angels, they say, envy us for it. so let’s start a new era in the name of humanity, let’s unfold a new dimension. the magic of a new beginning will protect us and the power of change will lead our way. alfred w. strigl is ceo of the plenum association for holistic sustainable development ltd. in vienna. strigl is a member of the austrian council for sustainable development and president of esd (european sustainable development). plenum advises and guides many companies and organisations on their way to the active implementation of future-fitness and sustainability. illustrations: viola binacchi / durchdiebank.de

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simply moving along am liebsten geht er ganz gerade seinen weg. umwege macht er nur, wenn ein großer symbolischer baum vor ihm steht. mittlerweile hat ihn sein weg quer durch europa geführt, von köln über berlin bis nach barcelona. zehntausende menschen aus der modebranche sind ihm dabei gefolgt. karl-heinz müller, 51, ist nicht nur gründer und chef der mittlerweile weltgrößten fachveranstaltung für progressive mode „bread & butter – tradeshow for selected brands“, sondern vor allem auch einer der großen „zukunftsarchitekten“ zeitgenössischer bekleidungskultur. am anfang jeder großen errungenschaft steht die idee. hinzu kommt die vision aus dieser idee etwas zu schaffen, das unser leben bereichert, uns in der entwicklung weiter nach vorne bringt. all diesen visionären und schöpfern maßgeblicher dinge verbindet eine unbändige leidenschaft und der wille ihre idee zu „erfüllen“ sie in die realität umzusetzen, sie zum teil des gesamten werden zu lassen. auch karl-heinz müller hatte vor rund acht jahren eine idee. er wollte nicht nur wie bisher bekleidung auf einer messe zeigen, sondern den besucher progressive mode in allen poren und sinnen „spüren“ lassen. es sollte das gesamte atmosphärische, emotionale umfeld junger jeans- und streetwear-mode dargestellt werden - „urban wear“ wie sie „wirklich“ getragen und gelebt wird: authentisch, individuell und mit positivem spirit besetzt. der name „bread & butter“, symbol geradlinigen, „echten“ lebensgenusses, sollte genau die richtige umschreibung für diesen lebensstil sein, den charakter der „tradeshow for selected brands“ aus business und spaß umschreiben. modeeinkäufer und fachhändler traf es jedenfalls genau im herzen. und was mit rund 50 marken im jahr 2001 als „off show“ begann, gilt heute mit etwa 1.000 ausstellern und rund 100.000 besuchern als weltgrößte leitmesse für urbane modemarken und designer. ein gespräch über visionen und wie man sie umsetzt. lieber karl-heinz, wo liegt deine tägliche, persönliche triebfeder? ich würde durchaus sagen, meine familie ist meine triebfeder. auch wenn das abgedroschen klingen mag. ich lebe seit rund zwei jahren mit meiner lebenspartnerin zusammen, wir haben gemeinsam ein kind bekommen und daraus schöpfe ich enorm viel kraft. das ist die eine kraftquelle. die andere quelle sind die menschen mit denen ich täglich zusammen komme. einerseits meine fantastischen mitarbeiter, mittlerweile auch schon 110 an der zahl, und andererseits viele leute aus der modebranche,

die sich mit uns und mit mir, im speziellen reden, austauschen wollen. viele haben einfach ein bedürfnis, über ihre gedanken, ideen mit mir zu sprechen. es erzählen mir viele leute, was sie vorhaben, wohin sie gehen wollen, wohin sie denken ... eigentlich bin ich so eine art „big collector“. ich sammle alles, was an mich herangetragen wird, und ich meine, das entspricht auch irgendwie dem zeitgeist. wenn du mit so vielen leuten sprichst, bekommst du ein gefühl dafür, wer jetzt nur „bullshit“ redet und wer genau in die richtige richtung denkt. bis heute ist der größte anteil meines jobs, mich mit menschen zu treffen, ihnen zuzuhören, mit ihnen zu diskutieren. mit dieser sammlung an gedanken gehe ich raus, rede wieder mit leuten, so entstehen laufend neue ansätze. die leute mögen unser team, haben vertrauen und gehen offen auf uns zu. möglicherweise deshalb, weil wir keine machtpositionen ausspielen. wir sind keine klassischen messeveranstalter, sind fair gegenüber unseren partnern und geben sehr viel zurück. bei meinen gesprächen geht es natürlich um mode, um trends, aber auch um allgemeine themen, wie nachhaltigkeit und wie sich die menschen fühlen. beispielsweise starten wir gerade auf der bread & butter mit „the source“, einem format für die industrie der vorstufe (webereien, wäschereien, färbereien, accessoires-produzenten) und rücken materialien und stoffe in den fokus. hier stehen nachhaltigkeit, fair trade und organische baumwolle im vordergrund und wie man soziologischen entwicklungen begegnen kann. wie würdest du deine rolle in der modebranche definieren: bist du vermittler, verkünder, weiser, sprachrohr, trendguru, erfolgreicher unternehmer ...? ich sage es so: der gedanke der „community“, das gefühl der zusammengehörigkeit hat uns von beginn an nie verlassen. wenn die leute nicht nur eng zu uns, sondern auch eng mit allen anderen zusammen

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stehen, dann lernen sie sich auch untereinander gut kennen. deshalb ist eine „bread & butter“ so stark geworden. wir sind zu einer bewegung geworden. und ich stehe da gewissermaßen an der spitze. ich denke auch, dass ich ein guter unternehmer bin. unsere firma ist kerngesund, dies schafft eine gute basis, um sich schritte in die zukunft zu trauen. entscheidungen zu treffen, wie wir das gemacht haben - mit unserer veranstaltung von berlin nach barcelona zu gehen - kannst du nur machen, wenn du keinen druck von banken im hintergrund hast und frei in deinen entscheidungen bist. das heißt nicht, dass wir reich sind, aber wir sind unabhängig, haben keine verpflichtungen. insofern kann man dinge rasch umsetzen, ohne lange fragen zu müssen. wie ist es für dich, sehr oft entscheidung treffen zu müssen, die vielleicht gegenwärtig nicht populär sind, ja bekämpft werden? es gibt verschiedenste arten von leuten und charakteren, die es gilt zu überzeugen: jene, die immer nach vorne denken; dann die strategen, die aus unseren gedankenansätzen ihre strategien entwickeln; dann die „follower“, die sagen, wenn der mitmacht, dann mache ich auch mit; dann gibt es die zweifler, die sich ständig fragen, ob das klappt und nicht nur viel geld kostet, usw. ich habe schon immer schnelle entscheidungen getroffen, wenn ich von einer sache überzeugt war. beispielsweise als wir vom ursprünglichen standort unserer veranstaltung köln nach berlin gezogen sind, war dies ein enorm riskanter schritt, aber ein meiner meinung nach notwendiger. wir, meine partner und ich, haben aber nicht ganz alleine entschieden, sondern uns mit entscheidern der „leading brands“ zusammengesetzt und gefragt, was sie davon halten. wir haben jene leute gefragt, die nicht an morgen sondern an übermorgen denken, persönlichkeiten wie g-star-chef jos van tilburg und ähnliche große visionäre. einsame entscheidungen treffe ich eigentlich nie. man muss einfach immer nach vorne, immer weiter gehen. auch wenn es oft unbequeme, unpopuläre entscheidungen sind, müssen diese getroffen werden. das ist in der politik beim rauchverbot ebenso wie im autobereich, wo steuererhöhungen für benzin beschlossen wurden, was

“the name ‘bread & butter’, a symbol for straightforward, authentic zest for life, was chosen to describe this certain lifestyle and the character of the ‘trade show for selected brands’, combining business with fun.” wiederum die industrie gezwungen hat, effizientere, benzinsparsamere und schadstoffärmere motoren zu bauen. ich bin der meinung: wer wirkliche freunde, echte fans haben will, der braucht auch feinde. wenn du es jedem recht machen möchtest, hast du kein profil, bist austauschbar. wiewohl ich natürlich grundsätzlich keine feinde haben will. neue ideen zu haben, kreativ zu sein, ist nur die hälfte wert, wenn man niemanden davon überzeugen, diese nicht umsetzen kann. ist überzeugungskraft genauso wichtig wie visionäre ideen zu entwickeln? mir hat es immer schon spaß gemacht schwierige dinge anzufassen, sie in eine positive richtung zu lenken. ich war in einer zeit bei levi’s, als es schwierig war; ich war bei der jeansmarke big star, als diese nur wenige leute kannten; ich war in der lebensmittelbranche bei „mars riegel“ tätig, als die großmütter den kindern noch tafelschokolade geschenkt hatten und es schwierig war schokoriegeln zu verkaufen; aus einer kleinen obst- und gemüseabteilung konnte ich das volumen um das vier- bis fünffache steigern. man kann sagen, ich habe es mir eigentlich nie leicht, nie bequem gemacht. wenn ich nun rückblickend die entwicklung der „bread & butter“ betrachte, haben wir gewissermaßen ein vakuum in der modebranche besetzt. zuvor gab es verbände und ähnliches. diese hatten aber sehr viel mit sich selbst zu tun, waren politisch gebunden usw. im prinzip haben wir uns zum größten verband der urbanen mode- und kreativbranche entwickelt, jedoch ohne beiträge und vereinsmeierei. es kommen viele leute zu uns, die nicht bei uns ausstellen, aber unseren „spirit“ schät-

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zen. viele künstler, dj’s und kreative leute haben wir in unserem umfeld zusammen geführt. vieles ist bei uns entstanden. ich habe vielleicht die gabe, wichtiges von unwichtigem zu unterscheiden, unmögliches von umsetzbarem zu unterscheiden. ich halte mich aber auch durchaus für einen sehr pragmatischen menschen. ich überschätze mich aber auch nicht und nutze die intelligenz anderer menschen. auch in bezug auf „the source“ (s. oben) ist es so, dass dieser gedanke nicht von allen getragen wird. dennoch bin ich überzeugt davon! ich meine, den verbraucher interessiert immer mehr: was trage ich auf meiner haut? woher stammt das material? er trägt nicht das produkt von levi’s, von diesel oder prada auf der haut. nein, er trägt das material vom denimweber x oder wollweber y. mir ist es wichtig, dass wir die weber zu marken machen – das ist meine vision, diesen weg gehe ich. in zukunft sollte es in der modeindustrie so sein, wie es in der autobranche schon gang und gäbe ist. da weißt du genau, dass die elektronik von der marke „bosch“ ist, und das gibt dir eine gewisse sicherheit. provokant gefragt: möchtest du die welt ändern, daran mitgestalten? ja, durchaus. ich bin jetzt 51 jahre alt, sozusagen in der hochphase meines schaffens und ich kann mir gut vorstellen in zehn jahren meine nachfolger gefunden zu haben, die sich auch schon abzeichnen, und mich dann innerhalb der branche zu engagieren. ein traum von mir wäre, eine „bread & butter“-stifung, die auf den bereich umwelt ausgerichtet ist. unsere vision ist ein „bread & butter“-nationalpark, der sich aus beiträgen der „b & bcommunity“ – einer art kerosin-abgabe - finanziert. wenn beispielsweise jeder pro veranstaltung 20 euro spenden würde, kämen alleine bei rund 60.000 menschen und zwei veranstaltungen jährlich, 2,4 millionen euro im jahr zusammen. wir bekämen einen quadratmeter land, etwa in einem gebiet wie der mecklenburgischen seenplatte (seengebiet in nordosten deutschlands, anm.) für ungefähr 50 cent bis 1 euro, wenn wir uns verpflichten, das land aufzuforsten, die forstwirtschaft aufrecht zu erhalten. wir könnten jedes jahr 4,8 millionen quadratmeter wald kaufen, das sind 480 hektar jährlich! im laufe der jahre könnte man so einen fantastischen nationalpark aufbauen. alle menschen, die beim aufbau des parks und der stiftung mitgewirkt haben, bekämen eine art nutzungsrecht für das gelände. bei projekten wie diesem geht es mir nicht darum, meinen privatbesitz zu vergrößern, sondern mein netzwerk zu nutzen, um gutes zu tun. eine andere vision ist folgender gedanke: ich sehe viele junge leute, die von den modeschulen und universitäten kommen, die viel fachwissen aber wenig kenntnis davon haben, was sie wirklich in der berufswelt erwartet, wie die branche tickt. ich könnte mir hier vorstellen, mit meinen „kampfgefährten“ und altersgenossen, also ein giovanni petrin (martelli), ein dieter jacobfeuerborn (vf europe) und zehn weitere personen mit viel erfahrung und wissen, eine art universität aufzubauen und unser knowhow den jungen leuten zur verfügung zu stellen. es geht dabei gar nicht um eine staatliche anerkennung oder ein diplom, das man dabei erwirbt, sondern vielmehr um eine art praxisbezogenes zusatzstudium von zwei bis drei jahren. am besten an einem ort, wo man vom „daily business“ weg ist, den kopf frei hat. damit könnte man eine tolle nachwuchsgeneration fördern. die bread & butter begann als kleine, feine „off show for selected brands“. heute gilt sie als weltgrößte leitmesse in sachen junger, avantgardistischer mode und kreativität mit rund 100.000 besuchern. hast du das in dieser dimension so voraussehen können? hast du gewusst, gespürt, hier entsteht etwas ganz großes? nein, das habe nicht gewusst. die „bread & butter“ in dieser dimension hat sich niemand vorstellen können. ich wusste aber, dass ich aus einer ganz kleinen idee etwas ganz großes machen kann. „the sky is the limit.“ natürlich könnten wir uns jetzt zurück lehnen und sagen, das ist es jetzt. aber dies entspricht überhaupt nicht unserer, meiner mentalität. wir gehen immer weiter nach vorne, wollen die leute noch näher zusammenbringen, dinge verfeinern und verbessern. es geht mir nicht darum, mehr geld zu verdienen, sondern um die sache selbst.

ich höre immer wieder von diversen messeprofis, dass wir bei jeder veranstaltung unseren nettoprofit um ein vielfaches steigern könnten – aber darum geht es nicht. das unternehmen ist gesund, unser profit jedoch bewegt sich noch immer im kleinen, einstelligen bereich. es ist mir nicht so wichtig reich, zum millionär zu werden. die menschen spüren es, wenn du nur ans geld denkst und wenden sich von einem ab. profitdenken lähmt. ich mache nie zuerst einen businessplan, sondern habe immer vorerst eine idee im kopf, über die ich nachdenke. dann muss man die idee anstoßen, daran arbeiten, überzeugen, durchsetzen. viele große konzepte sind dadurch so groß geworden, weil menschen an eine idee geglaubt haben. ich wünsche mir einfaches unternehmertum und dass sich all die chefs sozial und verantwortlich gegenüber ihren mitarbeitern verhalten. ich möchte dass meine leute ein gutes umfeld vorfinden, ihren arbeitsplatz schön finden. ich möchte, dass sie ethik spüren und erfahren. ich denke, menschliche ethik in einem unternehmen ist enorm wichtig, um viel leisten zu können – und wir arbeiten hier sehr viel. meine mitarbeiter sollen auch gut bezahlt werden. 25 prozent unseres umsatzes setzen wir in menschliche arbeitskraft ein. was hast du eigentlich für ein gefühl vor jeder neuen „bread & butter“? sozusagen, wenn wieder zehntausende besucher hohe erwartungen haben ... es ist wie ein mix aus hochspannung und extremen lampenfieber. ich träume regelmäßig vor jeder „bread & butter“ von leeren hallen. träume davon, dass die leute die veranstaltung nicht finden, die wegweiser in die falsche richtung zeigen. ich höre im traum leute sagen: „es war einmal toll, aber jetzt ist es vorbei ...“ wenn ich aber dann zwei, drei tage vor beginn der veranstaltung tausende menschen hier an ihren messeständen arbeiten sehe und spüre, welche energie da frei wird, sehe ich, was da für uns und die branche entsteht. und noch bevor überhaupt der erste gast das gelände betreten hat, weiß ich, dass alles gut wird. hast du einen bestimmten wunsch, ein ziel vor augen? ich wünsche mir, dass der „fair trade“-gedanke alle bereiche und alle richtungen des lebens durchdringt. soziale verantwortung muss von den unternehmen, von der wirtschaft, vom staat, von uns allen getragen werden. ich denke sogar, dass fair trade das beste geschäft der zukunft sein wird. ich treffe sehr viele vorausschauende menschen, die genau so denken wie ich. profitgeile, ausbeuterische, unmenschliche absichten, wie die als „heuschrecken“ bezeichneten „private equity“gesellschaften dies sehr oft verfolgen, werden hoffentlich bald schon überall geächtet werden. am ende des tages muss es einfach so sein, dass die menschen von ihrer arbeit leben und mit ihrem leben klar kommen können.

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he likes to walk a straight line. he only makes detours when a big, symbolic tree stands in his way. by now, his journey has taken him all across europe, from cologne through berlin to barcelona. tens of thousands of people from the fashion industry have followed him on his way. karlheinz müller, 51, not only is the founder and director of “bread & butter - tradeshow for selected brands”, today’s biggest industry event for progressive fashion, but also and above all one of the great “future architects” of contemporary clothing culture. before every great achievement stands an idea. add to this the vision to create something from this idea that will enrich our lives and advance our development. all visionaries and creators of essential things have in common the unruly passion and will to “fulfil” their idea, to turn it into reality and make it part of one big whole. about eight years ago, karlheinz müller had an idea too. he didn’t stop at merely presenting clothes at exhibitions, he wanted to make visitors “feel” progressive fashion with all their senses. he wanted to represent the entire atmospheric, emotional environment of young denim and street wear fashion – “urban

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“to this day, the biggest part of my job has been to meet people, to listen to them and discuss things with them. then i take this collection of thoughts and take it out to other people again, which in turn leads to finding new approaches.”

karl-heinz, what is your daily personal motivation? i’d say that my family is my motivation, even if that sounds a bit cheesy. i have been living with my girlfriend for about two years and we also have a child, and i draw a lot of strength from that. that is one source of motivation for me. the other one are the people i meet every day. on the one hand there’s my fantastic team, which already consists of 110 people, and on the other hand the many people from the fashion industry that seek to talk to and exchange ideas with us. many people tell me about their plans, where they want to go, what they are thinking about … so to speak, i am kind of a “big collector”. i collect everything that people tell me, and i think this complies with the spirit of our times. when you talk to so many people, you simply get a feel for who is talking bullshit and who is thinking the right things. to this day, the biggest part of my job has been to meet people, to listen to them and discuss things with them. then i take this collection of thoughts and take it out to other people again, which in turn leads to finding new approaches. people like our team; they trust us and are approaching us openly. maybe that’s because we don’t act out our position of power. we don’t see ourselves as classic trade fair organizers; we are fair to our partners and like to give them something in return. of course my conversations revolve around fashion and trends, but they also deal with more general topics like sustainability, or how people are feeling. for instance, we have just started “the source” at “bread & butter”; a platform for the preliminary industries of the fashion world (weaving mills, dyeing factories, dry cleaners, accessories producers) to turn the spotlight on the materials and fabrics. this concept is strongly focused on sustainability, fair trade, organic cotton and how to deal with sociological developments. how would you define your role in the fashion world: would you call yourself an intermediator, enunciator, sage, organ, trend guru, successful entrepreneur …? let’s put it this way: the idea of a community and the feeling of togetherness have never left us. if people are not only close to us but also to each other, they are getting to know each other very well too. that’s why “bread & butter” has become so strong. we have become a movement, and i’m basically at the top of it. i do think that i am a fine entrepreneur.

photo: kristyan geyr

wear” the way it is really worn and lived: authentic, individual and full of positive spirit. the name “bread & butter”, a symbol for straightforward, authentic zest for life, was chosen to describe this certain lifestyle and the character of the “trade show for selected brands”, combining business with fun. and this concept hit bull’s eye with fashion buyers and industry retailers around the world. what started out as an “off show” with about 50 brands in 2001, has now become the world’s biggest leading trade fair for urban fashion brands and designers with about 1,000 exhibitors and 100,000 visitors. an interview about visions, and how to make them come to life.

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our company is very healthy and that makes for a good base to take confident steps into the future. you can only make the kind of decisions we made – to move our event from berlin to barcelona – if you don’t have any pressure from banks and are free in what you want to do. that doesn’t mean that we’re rich, but we are independent, don’t have any obligations. this gives us the freedom to implement things quickly without long hesitations. how do you feel about having to make decisions that might not be popular or even fought against at the moment? there are many different kinds of people and characters that you have to convince: there are those that are forward-looking; then the strategists, who develop their strategies from our ideas; and also the followers, who only jump on the bandwagon if someone else is doing it as well. then there are also the doubters, who are constantly asking themselves if things will turn out right and wonder if they might not cost too much money etc. i have always been clear in my decisions when i was convinced of something. for instance, moving our event from its original location in cologne to berlin was a major step, but in my opinion it was necessary. however, my partners and i didn’t make this decision on our own. we talked to decision makers of the leading brands and asked them what they thought about it. we asked those people who don’t think of tomorrow but the day after tomorrow, personalities like g-star boss jos van tilburg and other great visionaries. basically, i never make decisions on my own. you simply have to move along. even if they are uncomfortable and unpleasant decisions, they still have to be made. that’s the same for politics when they introduced the smoker’s ban, or for the automotive industry when they decided to raise the taxes on gasoline, which in turn forced the industry to build more efficient and economical low-emission engines. i think that if you want to have friends and real fans, you also need to have enemies. if you want to please everybody, you have no profile and are exchangeable. although of course i don’t like to have enemies! to have new ideas and be creative only counts half as much if you don’t manage to convince people of your ideas and implement them. do you think that the power of persuasion is as important as developing visionary ideas? i have always enjoyed approaching difficult things, to steer them into a positive direction. i worked with levi’s at a time when it was very difficult, i was with the big star jeans brand when almost nobody had heard of it, and i was in the food industry, working for mars bar, at a time when grandmothers still gave the kids blocks of chocolate and it was difficult to sell chocolate bars. i managed to quadruple or even quintuple the volume of a small fruit and vegetable section. you could say that i never took the easy and comfortable path. when i look back on the development of “bread & butter”, i think that we filled a kind of vacuum within the fashion industry. before, there had been associations and similar things. however, they were very much occupied with themselves and politically bound etc. basically, we have become the biggest association in the urban fashion and creative industry, but without any fees or narrow-mindedness. many people come to us who don’t actually exhibit with us but who value our spirit. we have brought together many artists, djs and creative people in our environment. many things have been developed thanks to us. maybe i just have the gift of being able to tell the important from the unimportant and the impossible from the feasible. however, i think that i am a very pragmatic person as well. but i also don’t overestimate myself, and i make use of the intelligence of other people. regarding “the source“ (our new fabric fair, see above), not everybody likes this idea either. but i’m still convinced of it! i think that the consumer is increasingly interested in questions like: what exactly am i wearing on my skin? where do the materials come from? he is not wearing a product by levi’s, g-star or prada on his skin.

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“one of my dreams is to create a bread & butter foundation focused on the environment. our vision is to open a bread & butter national park, financed through contributions from the ‘b & b’ community.” no, he is wearing the materials of denim weaver x or wool weaver y. i think it’s important that we turn the weavers into brands – that’s my vision and that’s the path i’m going to take. in the future, the fashion world should follow the same principles as the automotive industry: with cars, you always know that your electronics are from “bosch”, and that gives you a certain kind of security. to put it in a provocative way: do you want to change the world, contribute to shaping it? yes, i actually do. i am now 51 years old, so to speak at the pinnacle of what i do, and i can imagine that in 10 years’ time i will have found my successors, who are already beginning to show, and then get involved inside the industry. one of my dreams is to create a bread & butter foundation focused on the environment. our vision is to open a bread & butter national park, financed through contributions from the “b & b” community - through a sort of kerosene charge. 60,000 people are coming together at our events every year; if everyone would donate for example 20 euros per event, that would already make 2.4 million euros. if we agreed to afforest the land and keep up forestry there, we could get one square meter of land in the mecklenburgische seenplatte (nb: lake area in the northeast of germany) for about 50 cents to one euro. we could buy 4.8 million square meters of forest each year, which makes 480 hectares (nb: 1 hectare amounts to 10,000 m²) a year! this way, a fantastic national park could be built in a few years! everyone who helped building the park and the foundation would receive a sort of usufructuary right for the land. projects like this are not about expanding my personal property; they are about making use of my network to do something good. another vision of mine is the following idea: i see many young people coming from fashion schools and universities, who have lots of theoretical knowledge but don’t really know what awaits them in the business world and how the industry works. i could imagine me and “comrades” my age like giovanni petrin (martinelli), dieter jacobfeuerborn (vf europe) and ten other very experienced and knowledgeable people developing some kind of university to share our know-how with these young people. it’s not just about state recognition or the diploma you get, but rather about additional practical studies for two or three years. preferably in a location where you are far away from daily business and are free to think. i think this would help to build up a great future generation … “bread & butter” started out as a small, fine “off show for selected brands”; today it is considered the world’s leading trade fair for young, avant-garde fashion and creativity with around 100,000 visitors. did you except your trade fair to grow to these dimensions? did you know or feel that something big was happening? no, i didn’t know that. nobody could have imagined “bread & butter” growing to these dimensions. however, i did know that i had the talent to make something big out of a small idea. “the sky is the limit”. of course we could lean back now and call it a day. but this doesn’t go along with our and especially my mentality. we always want to move along, we want to bring people closer to each other, we want to refine things and improve them. for me it’s not about making more money, it’s about the idea itself. exhibition experts tell me that we could make 30 to 35 percent net profit with every event – we’re far away from these kinds of figures. we are healthy, but our profits are still in the smaller, one-digit range. i don’t care so much about being rich and becoming a millionaire. people feel

it when you only think about the money, and they will turn away from you. only thinking of your profits paralyzes you. i never do a business plan in the first place; i only have an idea in my head which i think about. then you have to set your idea into motion, work on it, convince and win recognition. many great concepts have turned out big only because people believed in an idea. i’m calling for a simple entrepreneurship, for every boss to treat their employees responsibly and in a socially clean way. i want my employees to work in a friendly environment and a welcoming workspace. i want them to feel and experience ethics. i think that human ethics are extremely important in a company in order to achieve a lot – and we work a lot here. i also want my employees to receive good wages. therefore we invest 25 percent of our turnover into our personnel. how do you feel before every new bread & butter, thinking about the high expectations of the tens of thousands of visitors? it’s a mixture of excitement and extreme stage fright. before every bread & butter, i frequently dream of empty halls. i dream that people don’t find the event location; that the signs are pointing in the wrong direction. in my dream, i hear people saying “it used to be great, but now it’s over.” however, when i see thousands of people working on their trade fair booths two or three days before the event and feel what kind of energy is set free and what is created for the industry, i know - even before the first visitor has entered the site – that everything is going to be alright. do you have one particular wish, a certain goal you want to reach? i’d like the fair trade idea to penetrate all areas of life. that social responsibility will be carried by all companies, by the economy, the state, by all of us. i even think that fair trade will be the best future business. i meet lots of intelligent people that think so too. profit-hungry, exploitive and inhuman aims like those of many “private equity” associations or corporate raiders will hopefully soon be outlawed. at the end of the day, people simply have to be able to live from their jobs and live their lives.

frequently asked questions was würdest du sofort ändern, wenn du es könntest? ich würde gerne das geschäftsgebaren in eine vernünftige, ethische richtung bringen. wenn ich das ändern könnte, hätte ich mein großes ziel erreicht. was wünscht du dir für die nächsten jahre? ich wünsche mir glück und gesundheit. dein lieblings-outfit? authentische jeans, rahmengenähte schuhe, ein klassisches hemd und sakko. worin liegt für dich die zukunft? die zukunft liegt in einer menschlicheren welt!

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what would you change immediately if you were free to choose? i would like to point business habits into a sensible, ethical direction. if i could change that, it would be one of my biggest goals. what do you wish for in the next years? i wish for happiness and health. your favourite outfit? authentic jeans, welt-sewn shoes, a classic shirt and a sports jacket. where do you see the future? the future lies in a more human world.

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“since the lee jeans brand encouraged interested people around the world to submit photographic perspectives, they received hundreds of outstanding images.”

true stories die jeansmarke lee gehört heute zu einer der wichtigsten „original brands“ und innovatoren im jeans-bereich. stets hat sich bei dem im jahr 1889 gegründeten us-unternehmen der blick auf die eigene herkunft mit zukunfts-orientierten ansätzen vereint. mit großem erfolg, wie nun auch die gelungene „make-history“-kampagne zeigt.

ein herzhaft lachendes mädchen, die freiheitsstatue an eine stiegenwand gemalt, ein tätowierter schlagzeuger in einem musikklub, ein feuerschlucker auf der straße, ein vorstadt-gebäude mit der aufschrift „wonderland“ … – es sind diese visuellen momentaufnahmen, blicke auf scheinbar kleine dinge und ereignisse des lebens, die den großen charme der „make history“-kampagne so besonders und reizvoll machen. seit die jeansmarke lee interessierte in aller welt dazu aufgerufen hat, ihre fotografischen perspektiven auf der website ­­­www.makehistory.eu einzureichen, sind hunderte motive eingegangen. dabei haben sich diese „visuellen aussagen“ zu einem großen, globalen dialog zwischen unterschiedlichsten menschen entwickelt. „make history“ suggeriert im kern, dass es nicht darum geht, große ereignisse ins fotografische rampenlicht zu rücken, sondern vielmehr um persönliche eindrücke, um tiefe gefühle des alltags, die ja das leben so besonders, so einzigartig machen: freude, anerkennung, kämpfe und niederlagen, konflikte, sehnsucht, subkulturen, freundschaft, leben und tod … sind all jene themen und inhalte, welche die „wahren geschichten des lebens“ sind - heute und in zukunft! seit dem start der kampagne anfang 2007 hat sich das jeanslabel lee zum ziel gesetzt, „communities“ anzusprechen und eine wichtige plattform für unterschiedliche, individuelle standpunkte in form von bildern und worten zu werden. was wahrlich gelungen ist! in der zwischenzeit hat sich ein großes, weltweites netzwerk aus blogs und myspace-seiten gebildet, wo sich künstler, fans und gleichgesinnte untereinander verbinden, austauschen und botschaften zusenden.

die besten fotostories werden dabei ausgewählt und erscheinen als „make history“-printanzeigen in diversen modezeitschriften. bekanntlich schreibt das „echte leben“ noch immer die besten geschichten, dies hat die jeansmarke lee sehr gut erkannt und in einer zeitgemäßen art und weise umgesetzt …

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lee jeans is one of the most important “original brands” and one of the most influential innovators of today’s denim world. the us company, which was founded back in 1889, has always stayed true to its roots while at the same time remaining constantly open for future-oriented approaches - with great success, as is shown by their current outstanding “make history” campaign. a girl that is all smiles, the statue of liberty painted onto the side of a staircase, a tattooed drummer in a music club, a fire-eater on the street, a suburban house with the word “wonderland” written on it … - it’s these visual snapshots, images of seemingly small things and occurrences in life that give the “make history” campaign its special charm and appeal. since the lee jeans brand encouraged interested people around the world to submit photographic perspectives on their website www.makehistory.eu, they received hundreds of outstanding images. throughout the process, these “visual statements” even turned into a kind of big, global dialogue between the most diverse people. at its very core, “make history” suggests that it is not about turning the photographic spotlight on big occasions, but rather about capturing personal impressions, profound everyday feelings that make our lives so special and unique: happiness, recognition, fights and defeats, conflicts, longing, subcultures, friendship, life and death … all those themes and topics that make up the “true stories of life” – today and in the future! since the campaign was launched in early 2007, the lee jeans label has been aiming to address communities and become an important platform for diverse individual perspectives in the form of pictures and words. this turned out to be a great success! by now, a big worldwide network of blogs and myspace sites has emerged from the project, providing artists, fans and like-minded people with a space to connect and exchange ideas and messages. the best photo stories are chosen as subjects for the current “make history” ads, which are published in different fashion magazines. after all, it still is “real life” that writes the best stories – and the lee jeans brand has not only recognized this fact but also implemented it in a topical way …

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unparalleled passion mille monferin ist so etwas wie ein ausgesprochener „jeans-freak“. dies kann man durchaus von jemandem behaupten, der ein archiv mit rund 1.300 paar jeans angelegt hat! das denim-fieber begleitet monferin schon über viele jahre und scheint ihn auch in zukunft nicht so schnell loszulassen, wie sein vor kurzem lanciertes jeans-label double m dokumentiert. die liebe zum detail, ein hoher qualitätsanspruch und die hingabe zu authentischen dingen und natürlichen materialien sind typische eigenschaften, die den eingefleischten jeans-fan auszeichnen. bei mille monferin ist das nicht anders. der aus schweden stammende und nun in zürich lebende jeans-fan verkörpert und „trägt“ die passion für das baumwoll-material denim schon lange nach außen. nicht nur seine 1.300 paar jeans, die monferin sein eigen nennt, symbolisieren die leidenschaft für eines der authentischsten kleidungsstücke in der westlichen welt. auch sein lebensweg folgt keinem roten sondern einem entsprechend „jeans-blauen“ faden. so agiert monferin schon seit den 1980er-jahren in der denim-branche, war als global manger für die levi’s linien 501, red tab, red und vintage in brüssel tätig, agierte für die jeans-marke lee und deren „101 jeans“-kollektion sowie für drei jahre als vorsitzender bei der japanischen denim-marke edwin in europa. aus diesen langjährigen erfahrungswerten und einflüssen setzen sich gewissermaßen die stilistischen eigenschaften der von mille monferin vor kurzem lancierten jeans-marke „double m“ zusammen. „indie-thinking, true-talking & unparalleled passion“, nennt monferin diese im grunde unübersetzbaren, aber durchaus verständlichen säulen der unternehmens-philosophie: schmale linien („new slim fit“), pure looks, modische details und elemente aus den 1960er-vintagedenims und der 1940er-workwear ergeben in dieser mischung für den kommenden herbst/winter 2008 ein überaus zeitgemäßes bild. zur komplettierung einer authentischen kollektion passt natürlich auch das material leder, das sich in hervorragend geschnittenen flieger- und biker-jacken niedergeschlagen hat. stolz ist man auch auf die „high end“-linie „titanium“, die in japan auf speziellen webstühlen gefertigt wird und das material titanium für nieten, knöpfe und diverse elemente einsetzt. preislich spricht monferin bei den produkten von „leistbarem luxus“. die stilistischen „ingredienzien“ kommen aus den städten london, tokyo und zürich, wo das jeans-label seinen hauptsitz hat. und dass double m nicht nur für den namen mille monferin sondern auch als symbol für jeans-leidenschaft steht, sollte schon bald nicht nur jeans-fans bekannt sein ...

the stylistic characteristics of ”double m“, the jeans brand launched recently by mille monferin, are in a way composed of these longtime experiences and influences. hard to explain but easily understood, monferin calls the pillars of his business philosophy “indie thinking, true-talking & unparalleled passion“: a mixture of slim cuts (“new slim fit“), pure looks, fashion details and elements from 1960s’ vintage denim and 1940s’ workwear result in an extremely contemporary look. to complete an authentic collection, the material leather of course is a perfect match, being used in excellently tailored pilot’s jackets and biker jackets. also something to be proud of is the high-end line “titanium“, which is manufactured on special hand looms in japan, and uses the material titanium for rivets, buttons and various other elements. with regard to price, monferin refers to the products as “affordable luxury“. the stylistic ingredients come from london, tokyo and zurich, where the jeans label has its headquarters. and soon not only jeans lovers will be aware of the fact that “double m“ doesn’t only stand for the name mille monferin, but also symbolizes passion for jeans ...

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mille monferin is a downright “jeans freak“. this can definitely be said about someone who has compiled an archive of around 1,300 pairs of jeans! monferin has been infested with the denim fever for many years, and it doesn’t seem like it will let go of him in the future either, as proven by his recently launched jeans label “double m“. a love for detail, high quality standards and a passion for authentic things and natural materials are typical attributes that characterize a die-hard jeans lover. and it is no different for mille monferin. the swedenborn jeans lover, who now lives in zurich, has embodied and worn his passion for the cotton material denim on the outside for a long time. not only the 1,300 pairs of jeans that monferin calls his own symbolize his passion for one of the most authentic pieces of clothing in the western world. the path of his life has also not been led by a red, but rather an appropriately denim-blue thread. monferin has been operating in the denim industry since the 1980s; he acted as global manager for levi’s lines 501, red tab and vintage in brussels, worked for the jeans brand lee and their 101 collection, and served as president of the japanese denim brand edwin in europe.

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redefining institutions will alsop zählt zweifellos zu den renommiertesten seiner zeitgenössischen mitstreiter in der welt der architektur. internationalen bekanntheitsgrad erreichte er unter anderem durch projekte wie dem hotel du department des bouches-du-rhone. dass die architektur für ihn nicht nur berufung ist, der er schon von kindesbeinen an gefolgt ist, sondern auch dienst an der menschheit selbst, zeigt sein engagement für projekte im öffentlich-sozialen bereich. mit der in den 1990er jahren gestarteten initiative zur neubelebung der east london docklands machte will alsop mit dem bau der für londoner standards hypermodernen north greenwich station oder der heron quays von sich reden. für alsop bedeutet architektur dialog und ständige auseinandersetzung mit der umwelt. im jahr 2002 gründete er seine firma „alsop architects“, aus der nach ihrem spätern verkauf „smc alsop” wurde. die mannigfaltige persönlichkeit des englischen architekten zeigt sich nicht nur in seinen projekten, sondern auch in seinen design-objekten, malereien und der zusammenarbeit mit innovativen künstlern.

welche der von ihnen erschaffenen gebäude zählen zu ihren liebsten? das ist immer eine sehr schwierige frage. das „cardiff bay visitor’s centre“, ein relativ kleines projekt, das ich 1988/89 fertig gestellt habe, fällt mir da ganz spontan ein. es steht noch immer dort, obwohl es eigentlich nur auf fünf oder sechs jahre befristet geplant war. da es bei der öffentlichkeit in england aber derart großen anklang fand, wurde es beibehalten.

lieber will alsop, stimmt es, dass das erste gebäude, das sie entworfen haben, ein haus für ihre mutter war, das in neuseeland gebaut werden sollte? ja. ich war damals sechs oder sieben jahre alt. die zeichnungen habe ich nach dem tod meiner mutter in einer ihrer schubladen wieder gefunden. das haus könnte man gemäß den vorherrschenden idealen der 1950er jahre wohl als „ultramodern“ bezeichnen: es hat eine terrasse, zwei garagen und eine ballustrade im typischen 50er-jahre-stil. ich würde es nicht gerade als meine architektonische meisterarbeit preisen. ich vermute, ich wollte es unbedingt in neuseeland bauen, weil es in irgendeiner weise meine fantasie sehr angeregt haben muss ... oder ich wollte meine mutter so weit als möglich von mir weg ansiedeln (lacht)!

können sie sich vorstellen, dass ihre gebäude auch noch in 300 jahren stehen werden? das kann ich mir nur sehr schwer vorstellen. in unserer heutigen gesellschaft ist es nicht üblich, für dinge geld auszugeben, um sie auf lange sicht zu erhalten. vergänglichkeit ist ein zunehmend verbreiteter gedanke; niemand erwartet wirklich mehr, dass etwas für die ewigkeit bestimmt ist. eine ausnahme wäre zum beispiel, wenn eine organisation oder stiftung zur erhaltung von kulturerbe sich dessen annimmt. dann könnte ich mir vorstellen, dass eines meiner werke 300 jahre lang bestehen könnte. eine solche entscheidung setzt jedoch die bereitschaft voraus, das nötige geld aufzubringen, um es instand zu halten.

denken sie nach der fertigstellung noch oft an ihre gebäude und projekte. besuchen sie ihre projekte danach wieder einmal? ja doch, aber nicht alle. in gewissem sinne sind jene gebäude, auf die man besonders stolz ist, wie seine eigenen kinder, und diese vergisst man nicht. wenn sich die gelegenheit ergibt, dann besuche ich manche meiner werke. ich spaziere um sie herum, klettere hinauf - kommt natürlich ganz darauf an, wo sie stehen - beobachte, ob die leute glücklich und zufrieden aussehen - und das tun sie!

zukunft - was bedeutet das für sie als architekt? zukunft bedeutet immer veränderung in irgendeiner form. für mich beinhaltet veränderung zwei voneinander untrennbare faktoren: einerseits die notwendigkeit, zivilisation am leben zu erhalten, andererseits die angst der leute vor veränderung. sie fühlen sich sicherer mit dingen, die ihnen vertraut sind. jedoch habe ich auch festgestellt, dass menschen oft jene dinge akzeptieren, die neu und fremdartig sind. wenn ich an zukunft denke, dann stelle ich mir eine sich ständig entwickelnde welt vor. dabei wünsche ich mir, dass es mehr leute gibt, die einfach damit

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“future always means change of some sort. and change always involves two different aspects: on the one hand there is the necessity to keep a certain civilization alive, and on the other hand there is people’s fear of change.” glücklich sind, irgendwo draußen in der freien natur in einem bequemen sessel zu sitzen, vielleicht eine zigarette zu rauchen und an absolut gar nichts denken zu müssen ... sind ihre design-objekte wie der „reading table“ (lesetisch) oder die „table tools“ (tischwerkzeuge) anspielungen auf deren eigentliche funktionalität? wenn man einen ruhigen abend mit sich alleine verbringt, ein glas wein genießt, keine zeitung zur hand hat, dann kannst du auf diesen möbeln „lesen“. auf der tischplatte ist eine vollständige kurzgeschichte abgedruckt. der clou dabei ist, dass diese auch auf der unterseite geschrieben ist. dann nämlich, wenn du nach ein paar gläschen zuviel unter den tisch rutschst ... (lacht) generell ist man es als architekt gewohnt, sich mit einer reihe von verschiedenartigen objekten zu beschäftigen, sei es ein teelöffel oder eine ganze stadt, wie es mir auch schon passiert ist. ich sehe diese dinge ganz gelassen, da dies für mich nicht eine frage von erfahrung, sondern eine sache der einstellung ist. in der architektur gibt es immer einen gewissen freiraum, in dem es erlaubt ist zu „spielen“. es ist so, als ob man sich auf eine entdeckungsreise begibt, mit der aussicht etwas zu finden oder auch nicht. findet man doch etwas, dann ist es immer wieder ein unheimlich tolles gefühl.

für mich geht es in erster linie nicht um das erfinden von neuen formen und strukturen, sondern um dieses gefühl, das du irgendwo in deiner magengegend spürst. dieses gefühl, das einen aufwühlt, mitreißt und dass man unbedingt auch andere damit anstecken will. sehr oft bitte ich die öffentlichkeit, die leute auf der straße zur hilfe, um herauszufinden, was dieses gefühl eigentlich wirklich ist. ich will das einmal so sagen: ich selbst habe überhaupt keine ideen, aber die menschen um mich, auf der straße, die haben welche – und ich nehme sie mir dann ganz einfach. die sache mit mir und der architektur ist nämlich die, dass ich von ihr, wenn man so will, „verdorben“ wurde. zumindest hoffe ich, dass ich intelligent genug bin, um zu verstehen, was das wirklich für mich selbst bedeutet. es gibt einige kollegen da draußen, die so wie ich korrumpiert wurden, aber denen das nichts weiter ausmacht. wollten sie durch den spielerischen aspekt ihrer objekte in erinnerung rufen, wie es ist ein kind zu sein? kind zu sein birgt viele wundervolle qualitäten. diese werden im erwachsenen-dasein durch das verlangen, durch notwendigkeiten wie der sicherheit, wieder vergessen. es gibt ein wort in der architektur, das nicht sehr oft benutzt wird, weil es als sehr altmodisch gilt: gemütlichkeit oder „cosy“. ich glaube, im englischen hat das sogar noch eine viel stärkere bedeutung, da man es mit einer art qualität verbindet. es bedeutet

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etwas ähnliches im sinne von „sich einrichten“, „ein nest bauen“, wie zum beispiel vögel es tun ... und dabei ganz im einklang mit der welt um sich. so etwas ist einfach wunderschön. es mag an dieser stelle vielleicht ein wenig überheblich klingen, aber es gibt sehr viele leute, denen meine arbeit sehr gut gefällt, weil sie sich aus irgendeinem grund damit wohlfühlen. dafür bin ich sehr dankbar. immer wieder bekomme ich die frage gestellt, wie ich das denn nur schaffe. und alles was ich darauf antworten kann ist, dass ich es selbst nicht weiß. in wahrheit will ich es auch gar nicht wissen, denn wenn ich es täte, dann würden dinge rasch eine art von methodik annehmen, die alles zerstört.

sind sie ein perfektionist? oh gott, nein! das kann ich nun wirklich nicht von mir behaupten. meine gebäude sind in gewisser weise „roh“ und nicht bis ins letzte detail ausgeklügelt. wäre dies der fall, dann würde man mich wohl zu den kollegen in die schweiz verbannen ...

architektur ist ein kreatives umfeld, in dem es sehr oft auch knappe deadlines zu befolgen gilt. wie schaffen sie es, sich bei projekten die zeit zu nehmen, um ihre gedanken zu ordnen und ideen zu entwickeln bzw. weiterzuspinnen? zum glück kann ich das, was ich mache, mein hobby nennen. das bietet mir gleichzeitig die möglichkeit, mich dabei zu entspannen. ich würde unsere deadlines als eher gleichmäßig fortlaufend bezeichnen. bei uns fällt ständig irgendeine sache an. wenn ich aber einmal von allem ganz abschalten will, dann habe ich mir drei dinge zur auswahl gestellt: schwimmen, obwohl ich es unglaublich langweilig finde, kann ich mich dabei sehr gut entspannen. angeln, nicht um fische zu fangen, aber es bietet einfach die beste ausrede, um an einem netten plätzchen am wasser zu weilen, oder ich versuche mich beim kreuzworträtsellösen. wenn man das macht, ist es einem unmöglich, über etwas anderes nachzudenken - man geht darin völlig auf.

können sie sich vorstellen, wie in weiterer folge technologie noch mehr einfluss auf die architektur haben wird? technologie in der architektur ist ein fundamentaler bestandteil. neue technologien und materialen ermöglichen dinge zu realisieren, von denen man vor 20 jahren vielleicht noch geträumt hat.

sie haben vor einiger zeit mit einigen insassen des hmp gartree-gefängnis in leicestershire deren „ideales gefängnis“ in einem workshop erarbeitet. was ist ihnen dabei als beindruckenstes erlebnis in erinnerung geblieben? das waren ziemlich schwere fälle, um das einmal so auszudrücken. viele von denen sind dort auf mindestens 15 jahre verbannt. sehr faszinierend zu beobachten fand ich die „gesellschaftlichen“ strukturen, deren sich die insassen innerhalb ihrer geschlossenen gemeinschaft selbst unterwarfen. es schien fast so, als ob sie dabei nicht einmal die hilfe der wächter benötigten, weil sie sich in ihrer eigenen ordnung selbst sehr gut überwachen konnten. diese menschen beobachten dinge, wie zum beispiel das wachsen einer pflanze oder das sprießen eines blattes sehr viel genauer als wir es tun - weil sie die zeit dafür haben. jeder dieser 12 workshop-mitglieder war im grunde genommen eine sehr nette person. sie haben mich auf vielerlei art und weise verblüfft, wie beispielsweise mit ihrer erklärung, warum sie überhaupt an einem platz wie diesen gelandet sind. stell dir vor, haben sie mich gefragt, wie es ist, fünf minuten wahnsinn durchleben zu müssen ... und dabei habe ich eine person umgebracht. diese person hättest auch du sein können. ich weiß noch, wie ich mir damals gedacht habe, dass ich mir das nicht vorstellen kann, aber dennoch sehr gut verstanden habe, was sie damit sagen wollten. der grund, warum ich mit diesen menschen arbeiten wollte, war um herauszufinden, was sie wirklich denken ... was in ihnen vorgeht. viele dinge, die einen gefängnisalltag ausmachen, könnte man als zusätzliche bestrafung zur eigentlichen bestrafung bezeichnen. ein völlig veraltetes system. darüber hinaus könnte die erziehung in gefängnissen sehr viel besser sein als sie ist. viele der insassen haben ohnehin von klein auf keine richtige erziehung genossen, was natürlich nicht ihre schuld ist. seit einiger zeit arbeite ich nun an einem ähnlichen projekt mit patienten einer psychiatrischen anstalt. wir malen gemeinsam und versuchen miteinander zu kommunizieren. und ich verbringe nun auch viel zeit mit schulkindern durch einer meiner aufträge für den bau einer schule. es war höchst erstaunlich, eine gewisse parallele bei den patienten, den schulkindern und den insassen zu entdecken ... nämlich die, dass keiner dieser personen an dem ort sein will, wo sie sich gerade aufhalten müssen. meiner meinung nach ist das ein eindeutiges zeichen dafür, dass es an der zeit ist, diese so genannten institutionen neu zu erfinden.

welche verantwortung, glauben sie, tragen sie als architekt? das ist schnell gesagt: meine „mission“ sehe ich darin, das leben für andere und mich selbst ein wenig besser zu gestalten, sofern dies in meinem bereich des möglichen liegt.

woran arbeiten sie gerade? ganz ehrlich gestanden, habe ich heute noch gar nichts gemacht ... ich war bei einem netten, ausgedehnten mittagessen ... natürlich arbeite ich an einigen neuen projekten, wie zum beispiel an einem „creative centre“ hier in england mit dem titel „chapel of unrest“ - ein großartiger titel! gibt es etwas, das sie ändern würden, wenn sie die zeit zurückdrehen könnten? ich würde den ersten weltkrieg ungeschehen machen, der eine große lücke in der westlichen gesellschaft hinterlassen hat. davor gab es einen regen kulturellen austausch, großartige musik und kunst. dieser krieg hat alles um sehr viele jahre zurückgeworfen und bereitete in weiterer folge die grundlage für den zweiten dar. ohne ihn hätte man vielleicht die geburt einer kulturellen renaissance miterleben dürfen ... aber wer weiß? gelingt es ihnen nach all den jahren noch, sich selbst zu überraschen? aufzuwachen erstaunt mich jeden morgen aufs neue ... aber im ernst, ja, ab und an. ich weiß zwar nicht was es ist, aber manchmal kommt es vor, dass ich mit einem sehr optimistischen gefühl in mir aufwache. das ist einfach wunderbar! wie wohnen sie selbst – was ist ihr liebster platz zu hause? ich habe genau genommen zwei zuhause. der liebste platz in meinem londoner haus ist der küchentisch, wo ich sehr viel zeit verbringe. er ist sehr solide und ich kann darauf sehr gut schreiben und zeichnen; und zeitung lesen mit einem glas whiskey. ich kann dort sehr gut alleine sein, was ich sehr schätze. in meinem landhaus habe ich im hinteren teil vom garten ein kleines atelier, in dem ich sehr gerne meine zeit verbringe.

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without a doubt, will alsop is one of the most renowned players of the contemporary world of architecture. outstanding projects like the hotel du department des bouches-du-rhone gained him international repute, and his dedicated support of public welfare projects shows that to him architecture is not just a vocation he has been following since his childhood days, but also a service to mankind. on the occasion of the 1990s initiative for the regeneration of the east london docklands, alsop made a name for himself with commissions like – for london standards ultramodern – north greenwich station or the heron quays. for alsop, architecture means communication and constant contact with his environment. in 2002, he founded his own company “alsop architects”, which later was sold and renamed to “smc alsop”. the multi-faceted personality of the british architect is not only reflected in his many projects, but also in his design objects, paintings and cooperations with innovative artists.

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will alsop, is it true that the first building you designed was a house for your mother in new zealand? that’s true, yes. i was about six or seven years old when i did these drawings. i found them in one of my mother’s drawers after she died. in the light of the dominant ideals of the 1950s, i’d say you could call those designs “ultramodern”: the house had a terrace, two garages and a typically 50s-style balustrade. i wouldn’t exactly call it an architectonic masterpiece … why i wanted to build it in new zealand of all places i couldn’t say – it probably just inspired my imagination … or i wanted my mother as far away from me as possible (laughs)! after your buildings and projects are finished, do you still think about them? do you sometimes go there to pay them a visit? some of them, yes. the buildings you’re most proud of are somehow like your babies, and you simply don’t forget them. if i find the time, i also go to visit some of my works. depending on their location, i walk and climb around to see if the people there look happy – and they do! which of the buildings you designed is your personal favourite? that’s a difficult question. what comes to my mind is the cardiff bay visitor’s centre, a relatively small project i did in 1988/89. it’s still standing there although it was originally only planned for five or six years. but because the public liked it so much it got to stay. can you still imagine your buildings being around in 300 years’ time? not really. in our society, money is usually not spent on preserving things for the future. our times are characterized by increased transitoriness and nobody expects things to last forever. it’s different if an organization or foundation chooses a building to conserve cultural heritage. if this happened for one of my buildings, i could still imagine it to be around in 300 years’ time. however, a decision like this always requires the willingness to raise money for maintenance and repairs. future – what does it mean to you as an architect? to me, future always means change of some sort. and change always involves two different aspects: on the one hand there is the necessity to keep a certain civilization alive, and on the other hand there is people’s fear of change. they always feel more secure around things they’re familiar with. however, i’ve also seen that people readily accept things that are new and alien to them. when i think about the future, i think of a world in constant progress. and i hope there will be more people who simply enjoy sitting in a comfortable chair somewhere out in nature, maybe smoking a cigarette and not having to think about anything at all … are your design objects like the “reading table” or the “table tools” an allusion to their actual functionality? if you spend a quiet evening on your own, enjoying a glass of wine, and you don’t happen to have a newspaper at hand, you can “read“ my furniture. on the table top, you can read a whole short story. the funny thing about it is that there’s also something written on the bottom side – and you’ll probably only get to read it if you slip under the table after too many glasses of wine … (laughs) as an architect, you’re used to dealing with lots of different objects, be it tea spoons or entire cities, which has also happened to me. i see these things in a relaxed way because for me they’re not about experience but about attitude. architecture always offers you freedom to “play”. it’s as though you’re setting out for an expedition where you’re not sure if you will find something or nothing at all. and if you do find something it’s always a great feeling! for me, it’s not primarily about inventing new shapes and structures, but about this feeling you get in your guts. this feeling causes a stir, it sweeps you along and makes you want to share it with other people. i often ask people in the street for help to find out what exactly this feeling is about. let me put it this way: i myself don’t have any ideas photos by: almere, roderick coyne, richard johnson, antonio olmos, christian richter

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at all, but the people around me, the people on the street, they do have ideas – and i simply take theirs. the thing with me and architecture is that it actually “corrupted” me. and i hope i’m intelligent enough to understand what that really means for me. some of my colleagues out there have been corrupted like me, but don’t really care. was it your intention to evoke the feeling of being a child by adding a certain playful aspect to your objects? being a child involves many wonderful qualities. you tend to forget these qualities as an adult because you crave other things and want to feel secure. there’s an architectural term that’s not used very often because it’s considered to be old-fashioned: cosiness. this term has a special meaning associated with some kind of quality. it evokes images of “settling down”, “building a nest” like birds … and being at one with the world around you. and i think that’s quite wonderful! it might sound a bit presumptuous, but there are many people out there who really like my work because it makes them feel good, and i really appreciate that. people often ask me how i do it, and i can only say that i don’t know. and actually i don’t want to know, because if i did, things would soon carry a destructive kind of methodology. architecture is a creative field with lots of narrow deadlines. how do you manage to take your time during projects to arrange your thoughts or create and develop ideas? luckily i can say that my job is also my hobby. that gives me the chance to relax while working. i would rather say our deadlines are pretty continuous, there’s always something that needs to be done. however, if i really want to unwind a bit, there are three things i usually do: swimming - although i find it extremely boring, it helps me to relax; fishing - not to catch fish but because it gives you a nice excuse to spend a bit of time at a nice spot near the water; doing crosswords - while you do them, there’s no chance you can think about something else, it completely occupies you. you recently did a workshop together with the inmates of the hmp gartree prison in leicestershire to develop their “ideal prison”. what impressed you most about this experience? i did this workshop with inmates who pretty severe cases, so to say. many of them have to be there for 15 years or more. i thought it was quite fascinating to see the “social” structures the inmates applied to their own closed society. it almost seemed like they didn’t need the help of the wardens because they supervised their own small order. these people look at things like a growing plant or a sprouting leaf much more closely than we do – because they have the time to do so. each one of the 12 workshop participants was a nice person, really. they surprised me in many ways, for instance by explaining why they had ended up at this place. imagine, they said to me, what it’s like to go through five minutes of madness … and during those five minutes you kill someone. this someone could have been you. back then, i couldn’t really imagine a situation like this, but i could understand what they were trying to tell me. the reason i wanted to work with these people was to find out what they really think … what goes on inside their heads. many aspects of everyday life in a prison could be considered an additional punishment to your actual sentence. it’s a completely outdated system. besides that, education in prisons could be much better. many of the inmates haven’t had a proper education since they were kids, which of course isn’t their fault. recently i have been working on a similar project with patients of a psychiatric hospital. we painted together and tried to communicate with each other. and because of my commission for a new school building, i’m also spending much time with school kids. it was really interesting to see certain similarities between the patients, the school kids and the prison inmates … in fact, none of them actually wanted to be where they had to spend their days. and i think that’s a clear sign that it is about time we redefined these kinds of institutions!

would you say you are a perfectionist? god, no! i wouldn’t say that about myself at all! in a certain way, all my buildings are “raw” and not thought out to the smallest detail. if that was the case, they would probably relegate me to my colleagues in switzerland … what responsibility do you think you have as an architect? that’s easy: if possible, my “mission” is to improve life for other people as well as myself. can you imagine the way technology will increasingly influence architecture in the future? technology is an essential part of architecture. new technologies and materials allow us to implement things that 20 years ago were not deemed possible. what are you working on right now? to be honest with you, i haven’t worked on anything today … i had a nice and long lunch … of course i’m working on a couple of new projects such as a “creative centre” here in england with the name “chapel of unrest” – what a great title! is there something you would change if you could turn back time? i would undo wwI, which has left a great emptiness in western society. before it, there was lively cultural exchange, great music and art. this war threw everything back for many years and basically was the underlying reason for the second one. without it, we might have experienced the birth of a cultural renaissance … who knows? after all those years, do you still manage to surprise yourself? it surprises me every day to wake up … but, jokes aside, yes, sometimes i do. i don’t know what it is, but sometimes i wake up with a very optimistic feeling inside me. and that’s just wonderful! how do you live – what’s your favourite place in your home? actually i have two homes. my favourite place at my london home is the kitchen table, where i spend lots of time. it’s very solid and the perfect place to draw or write … or read the paper with a glass of whiskey. i enjoy being alone there, which i really appreciate. in my country house i have a small studio in the back of my garden, where i like to spend time. interview: sandra pfeifer

frequently asked questions wie wichtig empfinden sie selbsthumor in ihrer arbeit? es ist sehr wichtig, seine eigenen fehler zu erkennen und darüber lachen zu können. sich zu ernst zu nehmen heißt für mich, kein guter architekt zu sein. können sie sich vorstellen, etwas anderes als ein architekt zu sein? ein skulpteur ... und dann bin ich das hier geworden ... was ist ihr liebstes design-objekt? darf ich mir zwei dinge aussuchen? ja?! dann wäre das erste meine füllfeder. sie wird weicher mit der zeit und deshalb gelingen die zeichnungen immer besser. das zweite ist mein macintosh laptop.

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how important is self-humour in your job? it’s really important to be able to recognize your own mistakes and laugh at them. for me, taking yourself too seriously means you’re not a good architect. could you imagine being anything other than an architect? a sculptor … and then i became this … what’s your favourite design object? can i say two? the first thing would have to be my fountain pen. it gets softer with time, which improves my drawings. and the second thing is my macintosh laptop computer.

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cutting and sharpening das messer gehört zu den wichtigsten werkzeugen der menschheitsgeschichte. metallklinge und der griff bilden dabei schon seit der bronzezeit eine einheit. ob als ehemaliges zahlungsmittel, statussymbol, schneidewerkzeug, koch- und essbesteck, chirurgisches instrument oder schmuckstück, das messer hält seit jahrtausenden einen hohen kulturellen status. das deutsche unternehmen dick beschäftigt sich seit 230 jahren mit der perfektionierung des messers ... messer ist nicht gleich messer. das wird einem nicht nur beim schneiden von gemüse oder fleisch beim ersten schnitt deutlich, sondern auch beim „greifbaren“ genuss eines formvollendeten messers. ein optisch und haptisch anspruchsvolles qualitätsmesser vermag es zu schaffen, die scheinbar mühevolle küchenarbeit in einen sinnlichen vorgang zu verwandeln. wer je einmal einen asiatischen koch bei der zubereitung von rohem fi sch und gemüse zugesehen hat, der weiß, wie gut und stilvoll es aussehen kann, speisen zuzubereiten und wie elementar dabei die richtigen messerarten sind. vom zweiseitig geschliffenen gemüsemesser bis zum einseitig geschliffenen filetiermesser, jede spezialklinge eignet sich unterschiedlich gut für die zubereitung von kräutern, fleisch oder gemüse. das im deutschen esslingen gegründete unternehmen friedr. dick kultiviert seit dem jahr 1778 die anspruchsvolle, handwerkliche fertigung von messern. dick-messer gehören heute zu den wichtigsten „schneidepartnern“ bei vielen profi - und hobbyköchen auf der ganzen welt. fundament der vier anspruchsvollen messerserien von dick bildet vor allem die schmiedung des hochwertigen stahls der klingen. durch einen technisch hoch komplizierten vorgang - der stahl wird in vielen schich-

ten gefaltet, geschmiedet, gehämmert ... - werden die klingen bei 1.000 grad gehärtet und abschließend geschärft. dabei kommt es zu nicht weniger als 45 arbeitsschritten! stets wird danach getrachtet, handwerkliche perfektion mit modernistischen design-ideen zu verbinden. das schlanke tranchiermesser, das flexible filiermesser, das brot- und universalmesser oder der japanische universalist santoku avancieren dabei von reinen gebrauchs- zu ästhetischen design-gegenständen. schon seit dem jahr 1893 gehört auch der legendäre, orientalische damaszener stahl zu einem grundlegenden bestandteil des messerportfolios. dieses besonders hochwertige metall, welches sowohl über weiche als auch harte eigenschaften verfügt, zählt auch in der aktuellen messer-serie zu den highlights. die unverwechselbare ästhetik erreicht das damaszenermesser durch den verlauf der rostfreien 33 stahlschichten und einer sehr alten, überliefenten schmiedekunst, welche die bekannte festigkeit und geschmeidigkeit erzeugt. dass die damaszenermesser-serie auch weit über die eigentliche schneidefunktion hinaus ästhetische aussagekraft vermittelt, dokumentieren auch die beiden auszeichnungen „design plus award ambiente 2008“ und „red dot design award 2008“. über

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“not all knives are equal. this doesn’t only become clear when making the first cut slicing vegetables or meat, but also at the ‘palpable’ pleasure of a knife perfect in form.” eine besondere optik und professionelle qualität verfügen zudem die drei weiteren messerserien von dick „1778“, „1905“ und „premiere plus“. fazit: noch nie war „aufschneiden“ mit dem messer mit so viel vergnügen verbunden ...

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the knife is one of the most important tools in the history of man. the metal blade and the handle have formed an irreplaceable unit ever since the bronze age. whether as a former means of payment, status symbol, cutting tool, cutlery piece, surgical instrument or trinket – the knife has held an important cultural status for many centuries. the german company dick has engaged in bringing the knife to perfection for 230 years ... not all knives are equal. this doesn’t only become clear when making the fi rst cut slicing vegetables or meat, but also at the “palpable” pleasure of a knife perfect in form. an optically and haptically superior knife is able to turn the seemingly cumbersome kitchen work into a sensual process. everyone who has ever witnessed an asian chef prepare raw fi sh and vegetables knows how good and stylish it can look to prepare food, and how fundamental the right types of knives are for it. from the double-bladed mincing knife to the single-bladed fi llet knife, every special blade is suited differently for the preparation of herbs, meat or vegetables. founded in esslingen, germany, the company friedr. dick has been cultivating the superior manual production of knives since 1778. today, dick knives are among the most important “cutting partners” for

many professional and hobby chefs all over the world. the foundation of dick’s four sophisticated series of knives lies in the forging of the blades’ high-quality steel. through a highly technically complicated process – steel is folded, forged and hammered in many layers – the blades are hardened at 1,000 degrees and are fi nally sharpened. this makes for no less than 45 work steps! it is always aspired to connect handcrafted perfection and modernistic design ideas. the slim carving knife, the fl exible fi llet knife, the bread knife and universal knife, or the japanese all-rounder santoku hereby advance from simple commodities to aesthetic design objects. since the year 1893, the legendary oriental damascene steel has been an essential part of the knife portfolio. this particularly highgrade metal, which has fl exible as well as hard qualities, is also among the highlights of the current knife series. the damascene knife gets its distinctive aesthetics through the swirls in its 33 stainless layers of steel, and through a traditional forging skill, which creates the well-known hardness and fl exibility. two awards, the “design plus award ambiente 2008“ and the “red dot design award 2008“, have proven that in addition to the basic cutting function, the damascene knife series also conveys aesthetic expressiveness. the three other knife series by dick, “1778”, “1905” and “premiere plus” have a special appearance and professional quality about them as well. the conclusion: drawing a long bow with a knife has never been so enjoyable ...

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mirror reflex das festhalten eines augenblicks gelingt mit einem foto wahrscheinlich am ausdrucksstärksten und nachhaltigsten. daran hat sich seit den anfängen der fotografie vor rund 150 jahren wenig verändert. eine radikale veränderung hat jedoch gerade die technik in den vergangenen jahren erfahren. maßgeblich an der technischen entwicklung der vergangenen jahrzehnte mitbeteiligt war vor allem das japanische fotounternehmen nikon. durch den umstieg von der analogen zur digitalen technologie haben sich zugang und empfinden der menschen für das fotografieren entscheidend verändert. fotografieren ist zum massenphänomen geworden, zu einer gesteigerten form der kommunikation. markus hillebrand, manager communications & pr bei nikon, versucht im nachfolgenden gespräch zu erklären, wo die faszination der fotografie liegt und warum diese zu einem essentiellen bestandteil unseres heutigen lebens geworden ist. lieber herr hillebrand, worin liegt für sie die große faszination der fotografie? ist es nicht faszinierend, mit einem knopfdruck situationen, stimmungen und ereignisse festhalten zu können? inzwischen kann jedermann fotos in guter qualität erstellen – mit der digitalen fotografie ist der einstieg so einfach wie nie. fotos zu betrachten bedeutet für uns menschen eigentlich immer auch auf vergangene momente, in die vergangenheit zu blicken. ist ein foto so etwas wie ein ewiges dokument, ein „visuelles beweisstück“ für die zukunft? fotos können ganz vielen zwecken dienen: sie sind erinnerung, dokumentation, kunst und - digital versendet – auch kommunikation. das bedeutet, fotos sind ein wesentlicher bestandteil unseres lebens. dank der vorteile der digitalen technik fotografieren die menschen heute mehr als jemals zuvor … warum glauben sie, verfügt gerade japan über diese jahrzehntelange, große tradition hochwertiger fototechnik? eine gute frage! ich denke, dass zu beginn des letzten jahrhunderts in japan die feinmechanische und optische industrie sehr weit entwickelt war und es ingenieure mit visionen gab, die auf diese neue technische entwicklung der fotografie setzten. das know-how der linsenproduktion hat sich nikon damals übrigens mit optikern aus deutschland geholt. mediale fotos können eine manipulierte wirklichkeit, einen bestimmten blickwinkel darstellen - entsprechend beeinflussen. eigentlich haben fotografen ja eine besonders große verantwortung in unserer gesellschaft, oder? jeder der sich mit seinen arbeiten an die öffentlichkeit wendet, muss beachten, welche wirkungen diese haben könnten. wer bilder manipuliert, so meine ich, sollte das auch kenntlich machen. in der kunst ist das ein

wichtiges stilmittel, in der journalistischen bildberichterstattung hat das aber nichts zu suchen. fotografen haben – ebenso wie redakteure - eine besondere verantwortung in der gesellschaft: sie sind meinungsbildner und können den blick der öffentlichkeit durch ihre darstellung in eine bestimmte richtung lenken. gerade im journalismus hat die fotografie neben den sachlichen fakten eine stark emotionale aussagekraft – und damit eine erhebliche wirkung. worin liegt für sie der markanteste unterschied zwischen analoger und digitaler fotografie? fotografieren ist mit der digitalisierung einfacher und qualitativ hochwertiger geworden. vielen menschen ist es mit einer digitalkamera heute möglich, qualitativ gute bilder zu machen, und es werden stetig mehr. das vorwissen und die erfahrung, die man seinerzeit bei einer analogen spiegelreflexkamera benötigte, um handwerklich gute bilder zu machen, übernimmt heute zu großen teilen die technik der kamera. dem fotografen bleibt somit theoretisch mehr zeit, sich um bildausschnitt und bildwirkung zu kümmern. ob dadurch schönere bilder entstehen, sei dahingestellt, ist ja auch geschmackssache. auf jeden fall werden viel mehr fotos gemacht, als noch zu analogen zeiten. speicherplatz für die digitalen fotos kostet extrem wenig, im vergleich zum kauf von filmen und anschließenden ausarbeiten der bilder auf fotopapier. digitales fotografieren ist ähnlich wie mobiles telefonieren zu einem massenphänomen geworden. ein foto ist schnell und unkompliziert gemacht, aber auch schnell wieder vergessen. ist das foto heute gewissermaßen „weniger wert“ als in früheren zeiten analoger bilder? ich glaube nicht, das sich der wert von bildern verändert hat, sondern eher die verwendung. die web 2.0-plattform flickr.com beispielsweise ersetzt das fotoalbum, jedermann kann fotobücher zuhause am computer erstellen, millionen von digitalen bildern dienen in handys als bildschirmhintergrund oder werden als mms verschickt usw.. das foto dient gewissermaßen einer neuen art der kommunikation. ist ein solcher verschickter „schnappschuss“ weniger wert ...? ist es in zeiten von fotohandys für qualitätsmarken wie nikon besser oder schwieriger geworden, sich mit hochwertigen fotoapparaten zu unterscheiden? beide bereiche haben ihre zielgruppen. die hobbyisten und profis schätzen die qualität von nikon, und spiegelreflexfotografie ist so beliebt

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“the digitalization of photography and the improvements in camera technology are opening up whole new possibilities for hobby photographer as well as professional.” wie nie zuvor. gerade auf dem umkämpften kameramarkt verzeichnet besonders die spiegelreflexfotografie hohe wachstumsraten, wovon nikon als marktführer natürlich profitiert. und die handykamera ist heute für viele der einstieg in die digitale fotografie. gibt es eigentlich noch bzw. wieder interesse für schwarz/weiß-fotografie? natürlich gibt es noch interesse an schwarz/weiß-fotografie! gerade im künstlerischen bereich, oder bei portraitaufnahmen sind heute schwarz/ weiß-bilder immer noch sehr angesagt. übrigens: mit der neuen generation unserer digitalen spiegelreflexkameras kann man bereits vor der aufnahme den schwarz/weiß modus einstellen. das verhalten der konsumenten hat sich mit der durchsetzung der digitalfotografie völlig verändert. wurde früher speziell bei anlässen fotografiert, so wird heute ständig fotografiert, inszeniert, zum spaß, zur unterhaltung, zur kommunikation. muss ein fotogerätehersteller wie nikon vor allem auch auf soziale strömungen und trends in der gesellschaft achten? ja, unbedingt! nikon achtet sehr genau auf die wünsche, die individuellen bedürfnisse und das nutzerverhalten der menschen. so entwickeln wir zum beispiel im kompaktkamerabereich mit der „life-serie“ einsteigerkameras, ästhetisch herausragende geräte in der „s-serie“ und besonders leistungsfähige kameras im performance-bereich, um jedem kundenbedürfnis gerecht zu werden. darüber hinaus sind technische entwicklungen - wie live-view, rote augen-korrektur, portrait-autofokus oder wifi-verbindung jene features, die kundenbedürfnisse im markt befriedigen. wie und wo sehen sie die zukunft der fotografie? die digitalisierung der fotografie und der technische fortschritt in der kameratechnik eröffnen dem hobbyfotografen wie dem profi völlig neue möglichkeiten. schneller autofokus, unsere bild-stabilisierende vr-technologie und diverse fotoassistenten ermöglichen heute quasi jedermann, gute bilder zu machen. noch vor wenigen jahren musste man dafür teure kameras und viel know-how mitbringen. heute bietet nikon günstige spiegelreflexkameras an, mit denen einsteiger ihre persönlichen fotografischen fähigkeiten schritt für schritt perfektionieren und ausweiten können.

aber auch bei den profis hat sich viel getan: iso bereiche über 25.000 (extreme lichtempfindlichkeit, anm.), elf bilder in der sekunde, motiverkennung und vernetzung der kameras über w-lan unterstützen den profi heute effektiv bei seiner arbeit. hinzu kommen die möglichkeiten des internets, wie file-sharing, geo-tagging (bildinformationen mit koordinaten, anm.), online-galerien, fotoblogs usw., die fotografen sind heute global vernetzt und tauschen sich aus. das alles sind spannende entwicklungen, die wir beobachten und in unseren kameras mit berücksichtigen.

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probably the most expressive and effective way to capture a moment is through a photograph. not much has changed about that since the beginnings of photography about 150 years ago. the technology however has experienced a radical change over the past years. the japanese photo company nikon has been significantly involved in the technological development over the last decades. people’s approach and perception of photography have experienced a fundamental change through the transition from analogue to digital technology. photography has become a mass phenomenon, an enhanced form of communication. in the following interview, markus hillebrand, manager communications & pr at nikon, tries to explain where the fascination with photography lies, and why it has become such an essential part of our lives. mr. hillebrand, where does the big fascination with photography lie for you? is it not fascinating to be able to capture situations, moods and events, just at the push of a button? by now, everyone can create good-quality photos – through digital photography, getting started is easier than ever. for most people, looking at photos usually means also taking a look back at moments from the past. is a photograph something like an eternal document, a “visual piece of evidence“ for the future? photographs can serve many purposes: they are souvenirs, documentation, art, and – sent by e-mail – also communication. this means that photos are an essential part of our lives. thanks to the advantages of digital technology, people are taking more pictures than ever …

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why do you think japan has this particularly big, decades-long tradition of high-quality photo technology? that’s a good question! i think that at the beginning of the last century the fine-mechanical and optical industry was quite well developed in japan, and there were engineers with visions, who were convinced of this new technological development in photography. by the way, back then nikon got their know-how for lens production through opticians from germany. media photos can produce a manipulated reality, a certain perspective – and they can influence people accordingly. so photographers actually have quite a big responsibility in our society, don’t they? everyone who decides to make his work public needs to think about the impact it might have. if someone manipulates an image, i believe he should indicate that. it is an important stylistic device in arts, but it does not belong in journalistic reporting. photographers, just like editors, have a particular responsibility in our society: they are opinion leaders and are able to direct the public’s view in a certain direction through their portrayal of things. especially in journalism, photography has a strong emotional expressiveness next to the hard facts, and therefore it has considerable impact. what is the most striking difference between analogue and digital photography for you? through digitalization, photography has become easier and has advanced to higher quality. with a digital camera, taking good-quality pictures is possible for much more people today. the previous knowledge and experience that were needed to produce technically good images with an analogue reflex camera are now for the most part taken care of by the digital camera’s technology. the photographer therefore has more time to focus on image detail and effect. whether this now makes for more beautiful images or not is another question, but this also is a matter of taste. in any case, much more pictures are taken now than in analogue times. storage capacity for digital images is extremely affordable, compared to having to buy film and then getting the pictures developed on photographic paper. digital photography has become a mass phenomenon, much like mobile telephony. a photo is taken quickly and uncomplicatedly, but it is forgotten just as quickly. does a photograph of today in a way have “lesser value“ than an analogue image of previous times? i don’t think that the value of photographs has changed, but rather their use. the classic photo album for example is replaced by the web 2.0 platform flickr.com; everyone can create photo books at home on their computer; millions of digital images serve as wallpapers on cell phones or are sent by mms etc. in a way, the photo serves as a new form of communication. does such a mailed snapshot have any less value …? in the times of camera phones, has it become easier or harder for quality brands like nikon to differentiate themselves through high-class cameras? both areas have their target groups. the hobbyists and professionals appreciate nikon’s quality, and reflex camera photography is more popular than ever. on the highly competitive camera market, reflex photography records especially high growth rates – being the market leader, nikon of course benefits from that. and for many people today, the camera phone is their introduction to digital photography. are people actually still (or again) interested in black-and-white photography? of course there still is interest in black-and-white photography! especially in the artistic world, or for portrait pictures - black-and-white photos are still very popular today. by the way: with the new generation of our digital reflex cameras, you can set the black-and-white mode before taking your picture.

consumer behaviour has changed completely after the breakthrough of digital photography. whilst in the past pictures were mostly taken at special occasions, today people are taking photos at every opportunity and are staging themselves – for fun, to entertain, to communicate. is it important for a camera manufacturer like nikon to also be aware of social currents and trends in society? yes, definitely! nikon pays close attention to people’s wishes, their individual needs and patterns of use. this is why we for example develop beginners’ cameras for the compact camera segment in our “life series”, aesthetically outstanding cameras in our “s series”, and particularly efficient cameras in the performance segment – to meet every customer’s need. aside from that, technological developments – like live view, red eye removal, portrait autofocus or wi-fi connection – are the features that satisfy the customers’ demands on the market. how and where do you see the future of photography? the digitalization of photography and the improvements in camera technology are opening up whole new possibilities for hobby photographer as well as professional. fast autofocus, our image-stabilizing vr technology, and miscellaneous photo assistants enable virtually anyone to take good pictures. just a few years ago, you needed to bring expensive cameras and a lot of know-how. today, nikon is offering affordable reflex cameras, which beginners can use to perfect and expand their photographic skills step by step. but a lot has happened in the professional segment as well: iso levels of over 25,000 [nb: extreme light sensitivity], eleven images per second, motive recognition, and integration of cameras into networks via wlan support the professional photographer in his work today. along with this, there are the possibilities of the internet, like file sharing, geo tagging [nb: image information including coordinates], online galleries, photo blogs etc. – the photographers of today are linked globally and exchange views and experiences. all these are exciting developments, and we are following them and integrating them into our cameras.

frequently asked questions ihr lieblingsfoto? ... gibt es nicht, weil es einfach zu viele fantastische bilder gibt. auf ein lieblingsfoto kann ich mich einfach nicht festlegen. im besonderen aber fasziniert mich die schwarz/weiß-fotografie. ihr liebstes fotomotiv? auch hier fällt es mir wirklich schwer mich festzulegen. aber im familiären umfeld gibt es einige motive, an denen ich immer wieder fasziniert hängen bleibe. ihre liebste fotokamera? die nikon d300 – eine allround-fotokamera auf höchstem niveau!

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your favourite photo? ... doesn’t exist, because there simply are too many fantastic images. i just can’t tie myself down to one favourite. however, black-and-white photography particularly fascinates me. your favourite motive? again, it is really hard for me to identify a favourite here. but there are a few motives in my familial surroundings that keep fascinating me over and over again. your favourite camera? the nikon d300 – an all-round camera at the highest level!

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photo: i&i-fotografie

too much fun to quit als alfredo häberli mit 13 lebensjahren von buenos aires in die schweiz nach zürich gezogen ist, entstand dabei möglicherweise das stilistische fundament für seine zukünftige sicht- und gestaltungsweise für die dinge der welt. jedenfalls entsprangen aus diesen südamerikanisch-schweizerischen wurzeln eine reihe herausragender design-produkte, die heute die welt erfreuen. die referenzliste des internationalen designers alfredo häberli ist lange: asplund, cappellini, iittala, joop!, camper, volvo, moroso, luceplan, classicon, absolut vodka ... und eigentlich, so der als gastprofessor weltweit tätige multi-designer, könnte er sich schon zur ruhe setzen. aber dafür, so häberli, mache ihm seine tätigkeit viel zu sehr spaß. ein gespräch über die sehnsucht nach echtheit, nach ehrlichkeit und den anspruch, dass design lange gültigkeit bewahren sollte. lieber alfredo häberli, wie sind sie eigentlich designer geworden? es war so, dass es mir nicht bewusst war, dass es den beruf „designer“ an sich gab. ich wusste, es gab architekten, maler, künstler, fashiondesigner … aber designer an sich? ich war der meinung, dass die leute aus der industrie selbst die produkte entwerfen, beispielsweise der ingenieur oder besitzer eines unternehmens. grundsätzlich zu meiner motivation designer zu werden: ich vermisste das latinische in europa – ich wurde ja in argentinien geboren – und fand es schließlich in mailand. ich war damals anfang zwanzig und wurde überwältigt von der designwelt, die dort gerade aufkam. ich bemerkte, dass alle lampen, die mir damals gefielen, von einem bestimmten designer stammten. das war eigentlich das schlüsselerlebnis, dass ich diesen beruf in zukunft ausüben wollte.

wie kann man sich ihren „workflow“, den arbeitsprozess vorstellen? der designprozess beginnt immer mit einer diskussion. design ist generell eine langatmige diskussion – verglichen mit einem sportler sind wir eher marathonläufer, anstelle von hundert-meter-läufern. man muss sich auf eine lange distanz gefasst machen – von der ersten diskussion bis zur vorstellung des fertigen produktes kann man ungefähr zwei jahre rechnen. unter dieser zeitspanne ist design fast nicht mehr als seriös zu bezeichnen. den anfang bildet zumeist ein telefonat, wenn eine firma anruft und einen auftrag erteilt. es ist immer das schönste, wenn das telefon klingelt! man beginnt mit dem auftraggeber verbal pingpong zu spielen. man einigt sich über ein thema: ökonomisch, über die art der zusammenarbeit usw.. man könnte sich das wie ein weißes blatt papier vorstellen, die ideen kommen über eine bestimmte technik, über eine typologie oder über eine tiefgehende recherche zu einem neuen, noch unbekanntem thema. was hat für sie am meisten bedeutung: die vergangenheit, die gegenwart oder die zukunft? ich kenne die designgeschichte sehr gut und mir ist der respekt, den ich dieser geschichte gegenüber erbringe, sehr wichtig. denn dieses

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wissen um die geschichte des designs gibt mir die motivation, einen schritt weiterzugehen. ich möchte nicht einen neuen stuhl entwerfen, um einen „neuen“ stuhl zu entwerfen. ich möchte einen stuhl kreieren, der einen schritt in dieser geschichte weitergeht - ein fortsatz, eine verbesserung ist wichtig. ich will ein neues thema, eine neue technologie dazu finden ... vielleicht auch ein thema, das in vergessenheit geraten ist, wiederaufwerfen. diese dinge sind die voraussetzung für mich, einen neuen stuhl, etwas neues zu entwerfen. welchen stellenwert hat design für sie in der zukunft? natürlich einen essenziellen stellenwert, da ich davon lebe. es bringt mir essen und zu trinken nach hause. ich bin sehr stolz, dass ich heute eigentlich schon aufhören könnte zu arbeiten. meine produkte verkaufen sich so gut, und da wir mit jedem stück das verkauft wird durch tantiemen beteiligt sind, herrscht eine sehr entspannte situation vor. aber es macht mir einfach viel zu sehr spaß um aufzuhören. wenn man die momentane entwicklung beobachtet, dass immer mehr menschen in die städte ziehen, in ballungszentren leben, aber gleichzeitig eine sehnsucht nach dem ursprünglichen, nach der natur gegeben ist, wie ist design im zuge dieser entwicklung zu sehen? ich glaube, dass durch diese sehr starke synthetische welt, in der wir leben, mit internet, computer, neuen medien usw., ein extremes bedürfnis nach echtheit und ehrlichkeit hervorgerufen wird. so geht es zumindest mir - und zum glück ist das so. ich habe immer mit dieser einstellung design entworfen. ich mag keine show, auch nicht bei den produkten. ich finde, dass dies durchaus eine gute entwicklung in die richtige richtung ist. entwerfen sie bewusst dinge für die zukunft oder möchten sie damit die gegenwart verändern? nein, ich lebe heute und mein designanspruch ist es, dass produkte längerfristig gültigkeit besitzen. diese produkte sollten viele jahre bestehen. daher interessieren mich diese modischen, so genannten trends überhaupt nicht. diese dinge werden nur heute beachtet und morgen ist es vorbei. sie sind vergänglich. dabei finde ich es schade, um die gesamte investition, kraft und energie, die wir brauchen, um etwas entstehen zu lassen. durch meine entwurfhaltung ist eine gewisse neutralität gegeben. durch die ehrlichkeit und echtheit „funktionieren“ diese produkte und die ideen längerfristig. meine einstellung wird durch die erfolgreich vergangenen fünfzehn jahre meiner tätigkeit bestätigt.

“i know the history of design pretty well, and i attach a lot of importance to the respect that i show towards it, because this knowledge of design history always gives me the motivation to go one step further.”

welche momente möchten sie in zukunft genießen? die ruhigen momente! mit meiner frau und meinen kindern - nach dem ganzen trubel hier.

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at the age of 13, alfredo häberli moved from buenos aires to zurich in switzerland - and it was possibly then that the stylistic fundament for how he would perceive and shape the things of this world in the future was developed. in any case, a range of outstanding design products that delight the world today has originated from these south american and swiss roots. the list of references of the international designer alfredo häberli is a long one: asplund, cappellini, iittala, joop!, camper, volvo, moroso, luceplan, classicon, absolut vodka ... and in fact, says the multi-designer who is active worldwide as a visiting professor, he could already retire. but according to häberli, his job is too much fun to do so. a conversation about the desire for authenticity, honesty, and the claim for design to keep its validity long-term. alfredo häberli, how did you become a designer? i have to say i was not aware that designer was an actual profession. i knew there were architects, painters, artists, fashion designers ...

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“i live today, and my claim towards design is that the products keep their validity for the long term. these products should exist for many years. this is why i’m not interested at all in these fashionable so-called trends.”

but just designers? i believed that the people in an industry designed the products themselves, for example the engineers or the owners of a company. about my basic motivation to become a designer: i was missing the latin influence in europe – after all, i was born in argentina – and i finally found it in milan. i was in my early twenties, and i became overwhelmed with the world of design that emerged there at that time. i noticed that all the lamps that i liked back then came from one certain designer. this actually was the crucial experience that made me want to be a professional designer. how can we envision your workflow, your creative process? the design process always starts with a discussion. design generally is a long-winded discussion – compared to athletes, we rather are marathon runners than 100-meter sprinters. you have to be prepared for a long distance – from the first discussion to the presentation of the finished product, it takes about 2 years. to finish in a shorter period of time is almost not respectable anymore. most of the time, it starts with a telephone conversation, when a company calls and concludes a contract. it is always great when the phone rings! you start to play verbal ping-pong with the client. you agree on a theme: economically, on the kind of collaboration etc. imagine a white piece of paper, and the ideas come together through a certain technique, a typology, or deep research on a new, still unfamiliar topic. what is most important to you: the past, the present or the future? i know the history of design pretty well, and i attach a lot of importance to the respect that i show towards it, because this knowledge of design history always gives me the motivation to go one step further. i don’t want to design a new chair in order to design a “new” chair. i want to create a chair that adds one more step to this history – a continuation, an improvement is important; to find a new theme, a new technology related to it ... maybe raise a subject that has been buried in oblivion. these things are the prerequisites for me in order to design a new chair or anything new.

what significance does design have for you in the future? of course it has an essential significance, because i live on it. it brings food and drink into my home. i’m very proud of the fact that i could theoretically stop working today. my products are selling well, and as we receive royalties from every piece that is sold, we are in a very relaxed position. but i’m just having way too much fun to quit. given the current development of more and more people moving into cities and living in metropolitan areas, but at the same time longing for nature and the pristine – how do you look at design in the course of this development? i believe that through this very synthetic world we live in, with the internet, computers, new media etc., an extreme need for authenticity and honesty is created. at least this is how it feels for me – and i’m happy it does. i have always created my designs with this attitude. i don’t like a big show, also not for products. i believe that this is definitely a good development in the right direction. do you deliberately design things for the future, or do you want to change the present with them? no, i live today, and my claim towards design is that the products keep their validity for the long term. these products should exist for many years. this is why i’m not interested at all in these fashionable so-called trends. these things are only given attention today, and tomorrow it’s over. they are short-lived. it’s too bad about all the power and energy that we invest to create something. through my attitude towards design, a certain neutrality is given. it is through honesty and authenticity that these products and ideas “function” long-term. my attitude is affirmed by 15 successful years of doing my job. which moments do you want to enjoy in the future? the quiet moments with my wife and my children, after all the hurlyburly here. interview: laura ari

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the beautiful and the sad design der zukunft muss nicht zwangsläufig modern sein, betont der französische designer christian ghion, dessen arbeiten bei renommierten interieur- und design-marken wie cappellini oder sawaya & moroni sowie im georges pompidou museum und der fondation cartier in paris zu bewundern sind. für den multidisziplinären designer christian ghion gelten vor allem die kulturgüter der alten ägypter und griechen sowohl als zeitlos als auch zukunftsorientiert. welche bedeutung für ihn design ganz grundsätzlich hat und warum ihm speziell die vase so am herzen liegt, hat uns der französische designer im rahmen seiner jury-tätigkeit beim „nespresso design contest 2008“ erzählt. was war ihre intention designer zu werden? gab es prägende erlebnisse in der kindheit oder haben sie das geplant? nein, überhaupt nicht. nachdem ich die schule beendet hatte, beschloss ich an der universität jura zu studieren, einfach aus dem grund, weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte. ich dachte, es wäre schön, architekt zu werden. die leute rieten mir jedoch davon ab: es sei kein guter job, ich würde nie geld verdienen und es sei sehr schwierig, einen guten auftrag zu bekommen. also entschied ich mich vorerst, rechtswissenschaften zu studieren. nach fünf jahren beschloss ich als auktionator zu arbeiten. ich versteigerte alte möbel. im laufe der zeit interessierten mich möbel viel mehr als die rechtswissenschaft – und so ging ich im alter von 24 jahren noch einmal zur schule. diesmal studierte ich design, nach drei jahren schloss ich die ausbildung ab. ich war 27 als ich zu arbeiten begann. anfangs war es etwas schwierig, aber es lief mit der zeit immer besser - und so bin ich designer geworden.

die zukunft muss nicht total modern sein. im gegenteil. ich bevorzuge manchmal lieber den stil vergangener zeiten, entwarf so viele restaurants weltweit. als der besitzer eines restaurants in frankreich meinte: „christian, lass bitte die servietten weg, es soll modern sein“, sagte ich: „bitte nicht”. wenn ich in ein restaurant gehe, möchte ich ein tischtuch, ein schönes glas und klassische dinge dieser art vorfinden. in diesem fall vermeide ich es ganz bewusst modern zu sein. da könnte man dann auch gleich einen plastikbecher hinstellen oder ähnlich „schlechte dinge“, wie ich diese nenne ... ich versuche, kleine, feine elemente und details zu bewahren. für mich ist das teil unserer kultur heutzutage. es hat immerhin eine lange zeit gedauert, bis sich diese dinge zu unserem kulturgut entwickelt haben. dabei denke ich speziell an die kultur der alten ägypter oder griechen. dies waren wichtige perioden der menschheit, die dazu beitrugen, dass wir intelligenter und gebildeter wurden.

wie gestaltet sich eigentlich ihr arbeitsprozess? entstehen ideen eher spontan oder bedarf es da einer langen planung? es kommt darauf an, was ich entwerfe. wenn es sich um design handelt, im sinne von möbeldesign, objektdesign, geschieht dies eher spontan. wenn ich aber ein restaurant entwerfe, muss ich viele details in die planung mit einbeziehen.

sie kreieren die objekte nicht für die zukunft, möchten aber durchaus die gegenwart verändern? natürlich arbeite ich auch für die zukunft, auch wenn ich für die gegenwart entwerfe. für mich sind in diesem fall gegenwart und zukunft dasselbe. in dem sinn, dass die zukunft sehr nahe an der gegenwart liegt. ich gehe nur nicht darauf ein, was die menschen in fünf jahren mögen könnten oder was ich für diese zeit kreieren könnte. das finde ich lächerlich. ich versuche mit meinen objekten die gegenwart zu verändern. möchte aber nicht etwas verändern, nur um des veränderns wegen. ich meine, wenn man etwas produziert, das nicht besser ist als das bisherige, ist es besser, es zum verschwinden zu bringen. ich möchte keinen neuen stil, neue moderne dinge sehen, wenn diese nicht besser sind als jene von heute.

was hat für sie am meisten bedeutung? die vergangenheit, die gegenwart oder die zukunft? ich denke, die gegenwart ist für mich am wichtigsten. ich möchte nicht wissen, was in der zukunft sein wird! viele designer glauben, dass sie für die zukunft denken müssen. ich möchte nicht für die zukunft planen, sondern für die gegenwart. ich bevorzuge es, dinge, die in der vergangenheit passiert sind, zu betrachten. der designer philippe starck hat einmal gesagt: „nur die zukunft ist der richtige weg.“ ich glaube aber, dass es nicht möglich ist, den weg in die zukunft zu gehen, wenn man nicht die gegenwart beachtet. manchmal habe ich angst davor, wenn ich sehe, was designer so inszenieren. ich nenne das dann immer eine „dramatische situation“. ich verweigere zum beispiel futuristisch anmutende dinge zu entwerfen, die aussehen wie cockpits mit badezimmer und toilette. für mich ist das nicht die zukunft, für mich ist das negativ.

welches objekt, welches ding in ihrem leben bereitet ihnen am meisten freude? ich liebe kleine objekte, liebe design. ich bin zum beispiel verrückt nach vasen. ich habe eine riesige sammlung an vasen. die vase ist mein liebstes objekt im bereich design. ich liebe es, vasen zu entwerfen, egal, ob aus glas oder einem anderen material. ich erkläre den grund dafür: für mich ist eine vase vorerst ein totes objekt. wenn ich mich an meine kindheit zurückerinnere, denke ich an meine großmutter. sie hat die vasen immer im kasten versteckt. sie kamen nur dann zum vorschein, wenn sie blumen geschenkt bekam. ich denke aber, dass dieses objekt sichtbar sein sollte. ich möchte, dass eine vase etwas besonderes ist, etwas interessantes - egal ob leer oder mit wasser gefüllt. ich möchte nicht, dass sie versteckt wird. für mich ist es sehr interessant an einem objekt zu arbeiten, dass eigentlich keine verwendung hat, wenn es nicht

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mit blumen gefüllt ist. ich möchte es umwandeln, dass eine vase auch alleine wirken kann – wie eine kleine skulptur. ein weiterer grund, warum ich vasen so liebe, ist, dass sie ein sarg für blumen sind. sobald eine blume gepflückt wird, ist es vorausbestimmt, dass sie innerhalb weniger tage sterben wird. so gesehen ist die vase die letzte ruhestätte für blumen. ein sehr schöner gedanke ... ... dieses nebeneinander von etwas sehr schönem, wie einer blühenden blume, und gleichzeitig etwas sehr traurigem, dem tod der blume, finde ich faszinierend. ich mag die idee, dass ich das begräbnis der blume vorbereite - daher ist die vase mein liebstes objekt. was sind ihre hoffnungen, ihre wünsche, ihre träume für die zukunft? vor ein paar jahren war es zum beispiel ein traum von mir, ein restaurant zu entwerfen, was schließlich auch geschah. durch diese erfahrung lernte ich sehr viel. nun wäre es ein traum von mir, ein hotel zu kreieren. kein großes hotel. für mich wäre es perfekt, an einem kleinen, privaten hotel in paris zu arbeiten, mit nicht mehr als dreißig, vierzig zimmern ... welche bedeutung hat design für sie zum jetzigen zeitpunkt und wie glauben sie, wird es sich verändern? design ist sehr wichtig und gleichzeitig unwichtig. wenn mich zum beispiel jemand fragen würde, ob ich mich als künstler sehe, würde ich das verneinen. und wenn ich ein künstler wäre – im französischen „artist variété“ – wäre ich ein popsänger, nicht mehr. manchmal versuche ich mir vorzustellen, dass es wichtig ist. gleichzeitig ist es aber so, dass wenn es design nicht geben würde, die welt nicht untergehen würde. es gibt so viele wichtigere dinge. design ist wie die kirsche am kuchen und nicht der kuchen selbst. dieser tatsache sollten wir uns bewusst sein ... wie kam es dazu, dass sie als jurymitglied für den „nespresso design contest“ tätig waren? ich lernte das nespresso-team vor einigen monaten kennen. sie traten an mich heran, um an der jury teilzunehmen. in der jury zu sein beinhal-

tete zwei tage aufenthalt in paris, und dies war wirklich sehr interessant. nun baten sie mich, das design für die neuen kapseln und sämtliches zubehör für den kaffee zu entwerfen - sozusagen eine fruchtbare bekanntschaft. ich mag das nespresso-team; natürlich möchten sie immer mehr nespresso-maschinen verkaufen ... aber sie machen ihren job perfekt, sind sehr offen für neues. es hat wirklich großen spaß gemacht, dabei mitgewirkt zu haben.

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according to french designer christian ghion - whose works can be admired with renowned interior and design brands like cappellini or sawaya & moroni, or at cultural hotspots like the georges pompidou museum or the cartier foundation in paris - design and future don’t necessarily have to be modern. for the multi-disciplinary designer christian ghion, particularly the cultural assets of the ancient egyptians and greeks are timeless as well as future-oriented. on the occasion of the “nespresso design contest 2008”, where he participated as a member of the jury, the french designer talked to pool about the meaning of design in general and about why he is especially fond of vases. what was your motivation to become a designer? was there a formative experience in your childhood or did you simply plan it? no, not at all. after i finished school, i decided to go to university to study law, simply because i didn’t know what else to do. i also thought it would be nice to be an architect, but people advised me against it. they told me it was a difficult job, that i wouldn’t earn any money and that it would be hard to get good commissions. so i decided to get a degree in law, and after five years decided to work as an auctioneer. i mostly auctioned furniture, and gradually that furniture started to interest me much more than law – and so i decided to return to school at the age of 24. this time, i studied design and graduated after three years. i was 27 when i started to work. at first it was a bit difficult, but with time things got better – and that’s how i ended up being a designer. how does your working process develop? do ideas arise rather spontaneously, or does it require elaborate planning?

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it depends on what i’m designing. if it is purely about design, in terms of design for furniture or objects, it happens rather spontaneously. however, if i’m designing a restaurant, i have to put a lot of detail into the planning. what means most to you – the past, the present or the future? i think that would have to be the present. i really don’t want to know what will happen in the future! many designers believe they have to think for the future. for my part, i don’t want to plan for the future but for the present. i prefer to consider things that happened in the past. designer philippe starck once said: “the only right way is the future”. however, i think it’s not possible to take this path into the future without taking into account the here and now. sometimes it makes me scared to see what designers are coming up with today. i like to call it a “dramatic situation”. for instance i refuse to design futuristic-looking things that look like cockpits with bathroom and toilet. for me, that’s not the future, that’s just negative. future doesn’t necessarily have to be totally modern. quite the opposite is true. sometimes i prefer the style of previous times. i designed so many restaurants around the world. when the owner of a restaurant in france once said to me “christian, please leave out the napkins, it’s supposed to be modern,” i said “please don’t!”. when i go to a restaurant i want to find a tablecloth, nice glasses and other classic items like these. in this case, i simply refuse to be modern. otherwise you could just go and put a plastic cup there, or other “bad things” like i call them … i try to preserve small, fine elements and details. for me, that’s just part of today’s culture. after all, it took a long time for these things to develop into our cultural assets. i’m thinking of the cultures of ancient egypt or greece in particular. these were important periods for mankind that have contributed to us becoming more intelligent and educated. does that mean that you don’t create your things for the future, but do indeed want to change the present with them? of course i also work for the future, although i’m designing things for the present. for me, the present and the future are pretty much the same thing in this case, because the future is very close to the here and now. i just don’t take into account what people might like in five years’ time or think about what i could create for this time. i think that’s ridiculous. i try to change the present with my objects. however, i don’t want to change things just for the fun of it, because i think if you produce something that’s not better than what was there before, it’s better to give it up. i don’t want to see new styles or modern things if they’re not better than the things of today. what object or thing brings you the most happiness in life? i love small objects and design. for instance, i’m absolutely crazy about vases. i’ve got a huge collection of them because vases are my favourite design objects. i love to design vases, no matter if they are made of

glass or other materials. i’ll explain the reason behind my passion to you: at first, a vase is only a dead object for me. when i think back to my childhood, i think of my grandmother. she always hid her vases in a cupboard. she only took them out when someone brought her flowers. however, i think that these objects should be visible all the time. i want a vase to be something special, something interesting – no matter if it’s empty or filled with water. i don’t want it to be hidden. for me, it is really interesting to work on an object that actually has no purpose when it’s not filled with flowers. i want to change it, so that it can also have an effect on its own – like a small sculpture. another reason why i love vases so much is that they are a coffin for flowers. as soon as you pick a flower, it will inevitably die in a matter of days. so to speak, a vase is the last resting place for flowers. what a nice thought … i’m fascinated by this coexistence of something beautiful like a flower in bloom and something very sad like the flower’s death. i like to think that i’m preparing the funeral for the flower – and that’s why vases are my favourite objects. what are your hopes, wishes and dreams for the future? a couple of years ago it was one of my dreams to design a restaurant, a thing which eventually became reality. this experience taught me many things. right now, i dream of designing a hotel. not a big hotel. for me it would be perfect to work on a small, private hotel in paris, with no more than thirty, forty rooms … what does design mean to you at this point in time, and how do you think it will change in the future? design is very important and at the same time unimportant. if for instance someone asked me if i saw myself as an artist i would say no. and even if i was an artist – „artist variété“ in french – i would only be a pop singer, nothing more. sometimes i try to tell myself that it is important. but at the same time the world wouldn’t collapse without design. there are so many things that are more important. design is like the cherry on top of the cake, not the cake itself. we should always keep this in mind … how do cooperations such as the “nespresso design contest”, in which you were part of the jury, come about? i got to know the nespresso team a few months ago. they approached me to be a member of the panel. being part of the jury involved a two-day stay in paris, which was really interesting. now they asked me to design the new capsules and a complete set of accessories for their coffee – it was a fruitful encounter, so to speak. i like the nespresso team; of course they always want to sell more nespresso machines … but they’re doing a perfect job and are very open towards new things. it really was great fun to have taken part in this project. interview: laura ari

“i really don’t want to know what will happen in the future! many designers believe they have to think for the future. for my part, i don’t want to plan for the future but for the present.”

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classics of the future die unternehmensphilosophie der schwedischen interieur-marke asplund ist so schnell und einfach erklärt, wie deren produkte selbst: es geht um klarheit, eleganz und zeitlosigkeit. teppiche, tische, vitrinen, schränke verkörpern design-linien, die nicht aus der mode kommen, sich in jeglichem wohnstil harmonisch einfügen. firmeninhaber thomas asplund landet mit dieser ausrichtung in den letzten jahren immer mehr erfolg.

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warum sind akzeptanz und verständnis für schwedisches interieurdesign bei den eigenen landsleuten so groß? wieso treffen gerade schweden mit ihrem einrichtungsstil auf soviel positive resonanz, im eigenen land wie auf den internationalen märkten? thomas asplund, mitbegründer der gleichnamigen möbel- und einrichtungsfirma asplund, versucht eine antwort dafür zu finden: „die menschen in schweden haben von haus aus ein sehr großes verständnis für schöne, funktionelle dinge. wir verbringen viel zeit in den eigenen vier wänden und möchten uns dabei mit ansprechenden, aber ebenso praktischen dingen umgeben. das kommt eben überall gut an.“, so der ambitionierte möbelliebhaber. dass im schwedischen fernsehen und in den medien viel über eigene designer und neue talente berichtet wird, also die präsenz und wertschätzung heimischer kreativität ein wichtiger bestandteil in der öffentlichkeit ist, trägt das übrige dazu bei. auch beim schwedischen einrichtungshaus asplund gilt seit beginn des unternehmens vor rund zwei jahrzehnten die devise, junge talente zu fördern und ihnen eine plattform für den sprung in das internationale design-feld zu bieten. thomas asplund und sein bruder michael beweisen viel feingefühl dafür, international renommierte designer mit schwedischen kreativen und jungen nachwuchsdesignern zusammen zu führen und daraus den typischen asplund-stil zu formen. das fruchtbare fundament dieser philosophie entstammt ursprünglich aus dem jahr 1989, wo die brüder asplund in stockholm eine galerie eröffneten, um dort möbel als kunstvolle objekte zu definieren und zu zeigen. der erfolg dieses konzepts war dabei so groß, dass sich die beiden wenig später dazu entschlossen, eine eigene möbelkollektion zu entwerfen. in der zwischenzeit ist ein reichhaltiges produktportfolio aus vitrinen, tischen, stühlen, spiegeln, kästen und allerlei wohnaccessoires entstanden, das ihre aussagekraft aus der schnörkellosen schönheit zeitloser formen erzielt. langlebige wohnprodukte, welche die „skandinavische seele“ der handwerkskunst repräsentieren und sich ideal in jeden einrichtungsstil einfügen lassen. vor allem die auswahl moderner, hochqualitativer teppiche hat sich dabei zu einer wichtigen säule entwickelt. dabei haben starke designer-persönlichkeiten wie piero lissoni, tom dixon, stefano giovannoni, alfredo häberli, james irvine, jasper morrison, marc newson oder miguel vieria bapti ihre sichtweisen idealer teppichkreation gezeigt, ohne sich vom typisch schlichten asplund-look zu entfernen. die liebe zum detail und der hohe qualitätsanspruch, betont thomas asplund, führen bis dato dazu, dass die produkte – mit ausnahme der teppiche - zumeist in schweden produziert werden. „wir wollen einfach wohngegenstände schaffen, die du nicht oder gar nie weggeben möchtest, weil sie dir so ans herz wachsen.“ jedes neue produkt, das in die kollektion aufgenommen wird, sollte das zeug zum zukünftigen design-klassiker haben. ohne zweifel, gibt es da schon einige zukunftsklassiker ...

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the company philosophy of swedish interior brand asplund is as quick and easy to explain as the characteristics of their products: it’s all about clarity, elegance and timelessness. their carpets, tables, cabinets and cupboards stand for a design approach that is not subject to fashion trends and harmoniously blends in with any kind of interior style. with this kind of attitude, company owner thomas asplund has turned out to be increasingly successful throughout the last couple of years. why is acceptance and understanding of swedish interior design so widespread? why does the swedish interior style provoke such positive response in sweden as well as abroad? thomas asplund, co-founder of the furniture and interior company asplund, tries to find an answer to this question: “people in sweden have always been very appreciative of beautiful, functional things. we spend much time in our home and want to surround ourselves with attractive as well as practical things. and this idea appeals to pretty much everybody,” says the ambitious furniture lover. another aspect contributing to this phenomenon is the fact that swedish tv and media are turning the spotlight on local designers and

new talents, thus making the presence and esteem of national creativity an important part of public life. since the very beginnings of the company about two decades ago, swedish furniture store asplund has always embraced this particular attitude, promoting young talents and giving them a platform from which to advance to the international design world. thomas asplund and his brother michael have shown a fine talent for bringing together internationally renowned designers and young up-and-coming designers, and thus creating the typical asplund style. the fertile foundation of this philosophy was originally created back in 1989, when the asplund brothers opened a gallery in stockholm to define and showcase furniture as art. this concept turned out to be so successful that the two brothers soon decided to create their own furniture collection. today, their product portfolio includes a wide range of cabinets, tables, chairs, mirrors, cupboards and all kinds of home accessories that are characterised by plain and timeless beauty. long-lasting home products representing the “scandinavian soul” of craftsmanship that effortlessly blend in with any kind of interior design style. particularly the company’s selection of modern, high-quality carpets has become an important pillar of asplund’s success. their creations represent the ideal carpet fantasies of headstrong designers like piero lissoni, tom dixon, stefano giovannoni, alfredo häberli, james irvine, jasper morrison, marc newson or miguel vieria bapti while at the same time staying true to the typically plain asplund look. as thomas asplund explains, most of the products – except for the carpets – are produced in sweden due to the company’s increased love of detail and its high quality standards. “we simply want to create objects for your home that you never want to part with again because you’ve grown so fond of them.” every new product of the collection should definitely have what it takes to become a future design classic. without a doubt, their product range already includes a bunch of those potential future classics …

“we simply want to create objects for your home that you never want to part with again because you’ve grown so fond of them.”

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constantin peyfuss, creative director wie lautet deine lebensphilosophie? taten statt worte!

what’s your philosophy of life? action speaks louder than words

welche momente magst du am meisten? multiple cumshots

which moments do you enjoy the most? multiple cumshots

was würdest du sofort ändern wenn du könntest? political correctness. blabla.

what would you change immediately if you were free to choose? political correctness. blahblah.

was wünscht du dir für die zukunft? liebe, geld und sonne

what do you wish for in the future? love, money and sun

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all90products by m.a.c. cosmetics | foundation: studio fix, powder: select sheer, liquid liner: fluidline blacktrack, mascara: zoom lash, eyebrow pencil: brow velvetone

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p) ag e n - u au v o pi r y s (s t u d i r e i er) p) h k idd c k leb in - u e r: t aph tephen van du sybille tudio p nc y) r g e ( s s to n p h o i s t an t : h u ĂŠ l a o r d o n r o t h ( h a l i e ag ass ke - up: pinne ce - anner t (nat u p) n i m a r: p h ili g : f l o r t e in h a io p stud hai uc hin hley s ult ( r e to de l : as ic bada : er mo k s to t han

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all products by chanel | fluid: blanc de chanel, foundation: mat lumière, liquid eyeliner: ècriture de chanel black, eyeshadow: ombre essentielle coconut, 93 ombre essentielle lavender

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distribution

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est. in

2002

_special thanks to all, who gave us energy, support and inspiration: jutta heugl | kristyan geyr | karl-heinz müller | agnés b. | markus langes-swarovski | jakub arnold & the carhartt-team | the “dieselspirit” | bernie | matthias | andy tanner | our families _many thanks to lisa köstl | paolo dari | eva gartner | claudia laimer | kim bakker | pascal van meijel | gert hildebrand | marie schneier | christian stadil | anders lunde | ingo jost | sandra pfeifer | wolf demar | hannah kocher | patrick taschler | sabine lakonig and to all our partners, friends and supporters! _cover photo: thierry sauvage model: ashley steinhart (nathalie agency) products by m.a.c. cosmetics

imprint publisher: pool verlags gmbh editor in chief: helmut wolf <helmut.wolf@pool-mag.net> art/creative directors: bernie steinbach & martin weiß <artpool@pool-mag.net> marketing/pr: barbara figl <barbara.figl@pool-mag.net> marketing assistant: laura ari <laura.ari@pool-mag.net> contributing writers: laura ari, wolf demar, hannah kocher, sandra pfeifer, alfred w. strigl, patrick taschler, helmut wolf contributing photographers: louis park, julia saller, thierry sauvage illustrations: katharina berndt, viola binacchi, eva schirdewahn / www.durchdiebank.de translation: susanne schiendorfer, marianne waneck editorial associate: sabine lakonig printing: atlas druck, großebersdorf headoffice: pool_life & culture thurngasse 2, a-1090 vienna, tel.: + 43 1 945 72 00 – 0, fax: + 43 1 945 72 00 – 33, <office@pool-mag.net> the editorial features are researched best possible. there will not be taken any liability for the correctness of the statements though. the content expresses the opinion of the respective author, which has not necessarily to be conform with the opinion of the publisher.

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