Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST

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Kluge Kรถpfe

Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST


Dieses Heft erschien auch als Beilage in der Süddeutschen Zeitung. In einer Gesamtauflage von 23.000 Stück wurde es im Großraum Berlin beigelegt. 2. Auflage: 1.000 Stück Copyright Inhalt und Aufbau der Publikation sind urheberrechtlich und durch andere Schutzgesetze geschützt. Die Vervielfältigung von Texten, Textteilen und Bildmaterial bedarf der vorherigen Zustimmung des Regionalmanagement CITY WEST und der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH. Berlin, November 2015


Kluge Kรถpfe Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST


Editorial Die Hauptstadtregion ist Gesundheitsregion. Die Wirtschaftsdaten von Seite 3 sind beeindruckend. Denkt man an die Gesundheitsbranche in Berlin, dann fallen einem ein: Campus Buch, Charité, Bayer, vielleicht auch das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin. An die CITY WEST als Kompetenzcluster für Gesundheitsfragen denkt man nicht sofort. Unsere Auswahl zeigt, warum sich das ändern könnte. Sanft und sicher: In der ANGIOCLINIC werden Krampfadern ganz ohne OP entfernt (S. 19). Die Technologie von BETTERGUARDS schützt Gelenke, indem sie auf ruckartige Bewegungen reagiert (S. 9). Vom Leidensdruck zur Unternehmensgründung: Die Hautpflege von DURRDEMA wirkt Wunder bei Schuppenflechte und ist frei von Kortison (S. 7). Bandagen und Orthesen frei von toxischen Stoffen gibt es von ORPEDO (S. 6). Auf den richtigen Stoff kommt es an: BOTISS züchtet Zahnfleisch und Knochen (S. 8), von DEXLECHEM kommt eine Methode, die es erlaubt, Katalysatoren wiederzuverwenden (S. 5). Mit Endlichkeit umgehen: Dr. Jessen kämpft mit dem HI-Virus und gewinnt (S. 15). Das in Berlin einzigartige HAUSEINS verbindet ambulante Palliativversorgung mit selbstbestimmtem Wohnen (S. 14). Und es geht doch: Mit der Software von TASK 36 kann man den menschlichen Faktor in Projekten berechnen (S. 17), mit der Photo-Sonde von SOPAT Partikel in Prozessen messen (S. 18). Schwergewichte: Marktführer WOM hat die Chirurgie der kleinen Schnitte groß gemacht (S. 11), das Fraunhofer HHI bringt Erkenntnisse der Telekommunikation in die Medizintechnik (S. 16). Das muss doch besser gehen: Chronisch Kranke lernen in der MELITO Gesundheitsschule das gute Leben (S. 10), mit dem Menschen im Fokus optimiert XIT soziale Angebote (S. 21). Und zum guten Schluss – Medizin ohne Grenzen: MEDICAL FLY vermittelt medizinische Behandlungen ins Ausland und nach Deutschland (S. 20). Wir wünschen viel Spaß beim Lesen. Hedwig Dylong, Dirk Spender, Jan Berewinkel


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Gesundheitswirtschaft in der Berliner City West! „Mit rund 320.000 Beschäftigten und rund 20 Milliarden Euro Umsatz ist die Gesundheitswirtschaft einer der zentralen Wirtschaftsfaktoren der Hauptstadt. Als Europas Digitalstandort Nr. 1 wird Berlin die Kooperationen zwischen Wissenschaft, Kliniken und Industrie weiter vorantreiben und damit den schnellen Transfer von Forschungsergebnissen aus dem Labor in innovative Produkte auf dem Markt sichern.“ Cornelia Yzer Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung

„Die Bedeutung gesundheitserhaltender Maßnahmen und Dienstleistungen steigt kontinuierlich und trägt wesentlich zum Wohlbefinden aller Altersgruppen bei. Wellness ist zum Ausdruck moderner Lebensform geworden. Angebote der Gesundheitswirtschaft sind somit auch ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor bei uns in der City West geworden.“ Reinhard Naumann Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf

„In der Gesundheitswirtschaft gibt es wie in der Industrie mehr als nur einen Markt. Auf der einen Seite die gesetzlich geregelten Bereiche wie die ärztliche Versorgung oder die Krankenhausplanung. Auf der anderen Seite den weitgehend freien Markt rund um die Themen Gesundheitstourismus, Ernährungswirtschaft, altersgerechtes Wohnen, Forschung etc. Aus diesem Grund wird es zunehmend wichtiger, die Gesundheitswirtschaft als Ganzes zu denken. Die Gesundheitswirtschaft ist Jobmotor, entwickelt sich zum Exportschlager und garantiert die bestmögliche medizinische Versorgung. Die Perspektiven Berlins als Gesundheitsstandort sind gut, die City West bietet hervorragende Standortbedingungen für die unterschiedlichen Unternehmen.“ Angelika Schöttler Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg

„Die Gesundheitswirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Hauptstadtregion – jeder 8. Berliner ist dort beschäftigt. Damit liegt die Region weit über dem Bundesschnitt. Gerade die vielfältigen kleinen und mittelständischen Unternehmen in der City West haben Anteil an der Strahlkraft Berlins und ziehen weitere Firmen aus Gesundheitswesen, Medizintechnik und dem Bereich Biotech-Pharma an.“ Dr. Stefan Franzke Geschäftsführer der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie



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Phasenweise Volle Auftragsbücher zeigen: Das Unternehmen DexLeChem revolutioniert die Medikamentenherstellung – mit einem neuen Produktionsverfahren

Sonja Jost überlegt: Soll sie das sagen, was die Leute gerne von ihr hören möchten? Oder soll sie ehrlich sein? Wie war das an jenem Tag, als ihr der Durchbruch gelang? Natürlich könne sie sich noch an den Tag erinnern. „Aber ehrlich gesagt, gefreut habe ich mich damals nicht.“ Nicht, weil Jost nicht gewollt hätte. Aber der Weg dorthin war einfach zu lang, zu arbeitsreich, begleitet von zu vielen Rückschlägen. „Erst als die Zusage für das Exist-Stipendium kam, konnte ich mich richtig freuen. Dann erst wurde das Ganze realer“, sagt sie. Fünf Jahre ist das her. Dabei wollte Jost eigentlich gar keine Firma gründen. Das sei nie ihr Traum gewesen, betont die charismatische Frau mit den langen, dunklen Haaren. Aber sollte ihre Forschung in der Schublade verschwinden? Sollten ihre Forschungsergebnisse nicht in der Industrie implementiert werden – obwohl sie wegweisend sind? Also dann doch ein Unternehmen: DexLeChem. Eine Ausgründung aus dem Exzellenzcluster UniCat der TU Berlin. „Wir sind ein echtes Kind der

DexLeChem Geschäftsführerin Sonja Jost

City West“, sagt Jost. Der enge Kontakt zur Universität ist für das Hightech-Start-up heute noch extrem wichtig, der Austausch mit anderen unerlässlich. Der Name DexLeChem kommt von dexter laevus und bedeutet rechts links. Und genau darum geht es auch: In der Medikamentenherstellung kommen Moleküle zum Einsatz, die Bild und Spiegelbild voneinander sind. „Das ist im Prinzip so wie bei unseren Händen“, erklärt die TU-Absolventin. Das Problem an solchen Molekülen ist, dass sie eine ganz gegensätzliche Wirkung haben

können: Während das eine Molekül zum Beispiel Tuberkulose heilt, ruft das Spiegelbild Erblindung hervor. In der Chemie ist die Herstellung nur einer gewünschten Strukturvariante so etwas wie der Heilige Gral. Bei der Herstellung eines Medikamentes kommt es darauf an, eine ganz bestimmte Struktur zu erzeugen. Das funktioniert mit Hilfe von Edelmetall-Katalysatoren. Etwa 90 % aller chemischen Erzeugnisse durchlaufen eine katalytische Stufe. „Denn die meisten Stoffe reagieren nicht einfach so miteinander“, erklärt die Unternehmerin. Das Problem: Die Katalysatoren sind extrem teuer und konnten bislang nur einmal verwendet werden. Bislang. Die Ingenieurin fand heraus, wie sie erstmalig auch in Wasser funktionieren. Das entstandene Produkt kann zusammen mit einer Ölphase abgetrennt werden. Der Katalysator verbleibt in der Wasserphase und wird direkt wieder eingesetzt. Das war früher nicht möglich. Das Verfahren revolutioniert die Medikamentenherstellung: Die Produktion wird billiger, nachhaltiger und umweltfreundlicher. Allerdings: „Ohne einen internen Verbündeten, der einem eine Chance gibt und an die Innovation glaubt, passiert gar nichts“, erklärt Jost. Denn es sei schwierig, alt eingesessene Produktionsprozesse zu ändern.Verbündete fand Jost glücklicherweise beim Schweizer Pharmahersteller Lonza, der ein erstes Referenzprojekt mit dem neuen Verfahren erfolgreich durchführte. Und mittlerweile muss Sonja Jost auch nicht mehr überlegen. Sie geht ihren Weg. (spa)

DexLeChem GmbH | Marie-Elisabeth-Lüders-Straße 1 | 10625 Berlin | dexlechem.com Gegründet 2013 | 12 Mitarbeiter*innen


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Der Freundschaftsdienst Dilhan Görgün ist vieles: Geschäftsmann, Unternehmensberater, Buchhalter. Seit 14 Jahren stellt er mit seinem Unternehmen Orpedo auch erfolgreich Bandagen und Orthesen her

Dilhan Görgün

Dilhan Görgün hat die Hände zusammengefaltet. So, dass sich seine Finger kreuz und quer miteinander verwoben haben. Dann beginnt der 46-Jährige von Maschen und Strickmustern zu erzählen und deutet dabei auf das Fingergeflecht seiner Hände. Er erzählt von Rundstrick und Flachstrick und davon, wie die Maschen ineinandergreifen. Wie die Silikonpelotten eingearbeitet werden müssen und wo die Nähte verlaufen. Er erzählt von Kniedrehpunkten und Biomechanik und davon, dass der Flachstrick den Vorteil habe, sich besser an die Körperform anzupassen. Görgün kennt sich mit Maschen bestens aus. Vor 14 Jahren gründete er die Firma Orpedo. Seitdem entwickelt und vertreibt das Unternehmen Bandagen und Orthesen. Dilhan Görgün kennt die verwunderten Blicke und die Frage: Wie wird aus einem Mann, der schon

zwei Firmen für Buchhaltung und Unternehmensberatung betreibt, ein Hersteller von Bandagen und Orthesen? Die Firmengeschichte ist eine Leidensgeschichte, denn sie beginnt mit der Krankheit eines Freundes. Für diesen macht sich Görgün auf die Suche nach geeigneten Hilfsmitteln. Ein halbes Jahr ist er unterwegs. Was er findet, ist wenig befriedigend. Entweder sind die Produkte teuer und voller Mängel oder sie werden von der Krankenkasse nicht bezahlt. Görgün liest sich ein, geht zu Schulungen, beschäftigt sich intensiv mit der Thematik – und hat eine Idee. Warum nicht eine Firma gründen? Einmal war er kurz davor, aufzugeben. Die Produkte waren fertig entwickelt, die Bandagen hatten alle nötigen Tests und Prüfverfahren bestanden, da erschien das neue Verzeichnis für medizinische Hilfsmittel. Ohne Orpedo. Wer in dem Verzeichnis nicht drinsteht, bekommt auch keine Hilfsmittel-Nummer, kann also vom Arzt nicht verschrieben und von der Krankenkasse nicht bezahlt werden. „Das Ganze war eine Katastrophe“, sagt Görgün. Er stand vor der Entscheidung: aufgeben oder weitermachen. Er hat weitergemacht. Etwas anderes hätte zu ihm auch nicht gepasst. Er ist das, was man einen Macher nennt. Widerstände sind ein zusätzlicher Ansporn. Er wolle etwas zurückgeben, sagt der Vater dreier Töchter. Vielleicht erklärt sich damit sein Engagement – sei es für den kranken Freund, beim Straßenfest für Menschen mit und ohne Behinderung oder bei seiner Arbeit für den Verein Ku´damm International. Nichts ist

Orpedo Orthopedics Company KG | Lietzenburger Str. 75 | 10719 Berlin | orpedo.com Gegründet 2001 | 100 Mitarbeiter*innen

für Dilhan Görgün schlimmer als das Klischee vom Türken, der nur Döner oder Gemüse verkaufen kann. „Ich bin der einzige türkische BandagenHersteller in Europa“, sagt er. Nicht mit angeberischem Stolz. Sondern als Feststellung: Alles ist möglich. Und so war es auch. Im nächsten Verzeichnis ist Orpedo aufgelistet. Sieben Jahre ist das nun her. Heute sind die Produkte die einzigen auf dem Markt, die von Beginn an alle eine Zulassung erhalten haben. „Das unterscheidet uns von unseren Mitbewerbern“, erklärt Görgün. Seine Produkte sind zum Beispiel komplett frei von toxischen Stoffen. Das sei bei anderen Herstellern nicht immer gewährleistet. „Bestandschutz heißt das Problem. Viele Hersteller vertreiben noch ihre Altbestände“, sagt der Unternehmer. Und diesen fehlen oft bestimmte Zulassungen, die andere Produkte, die später auf den Markt kamen, nachweisen müssen.

Der vermeintliche Nachteil wurde zum Vorteil. Und die Leidensgeschichte von damals hat ein Ende gefunden: Der Freund ist gesund. (spa)


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Die Haut ist eine Perle Das Unternehmen DurrDerma bringt ein therapiebegleitendes Hautpflegeprodukt bei Schuppenflechte auf den Markt – komplett frei von Kortison

Frank Veit, Thaher Kamal

„Irgendwann ist dein Leidensdruck so groß, dass du einfach alles ausprobierst“, sagt Frank Veit. Selbst wenn du weißt, dass es eigentlich „totaler Wahnsinn“ ist. So wie zum Beispiel die Sache mit dem Arzt aus Thailand. Bei dem hatte Veit ein Mittel gegen Schuppenflechte, Psoriasis, bestellt. Angeblich frei von Kortison. Doch das Gegenteil war der Fall. Das Präparat war aber nicht nur voller Kortison. Sondern auch voller anderer Giftstoffe. Und ganz nebenbei auch noch Nieren schädigend. Frank Veit kennt sich also aus mit Leidensdruck – und mit all den verrückten Dingen, die man seinetwegen tut. Jahrelang litt der 47-Jährige unter Psoriasis und war, wie er selbst sagt, mit der Schulmedizin am Ende. Dabei ist Schuppenflechte keine Seltenheit. Etwa fünf Prozent der europäischen Bevölkerung leiden unter dieser Hautkrankheit. Tendenz steigend. Die Sache mit dem Leidensdruck gehört mittlerweile der Vergangenheit an – zumindest für Frank Veit. Er sitzt in einem großen Ledersessel in einem Büro im Gewerbehof Bülowbogen. Neben ihm Thaher Kamal. Der Mann mit der Gabe. Der abgefahrene Erfinder. So beschreibt Veit gerne seinen Geschäftspartner. Der 48-jährige Kamal hat ihn von der Schuppenflechte befreit – mit einer selbst entwickelten Salbe, einer Mischung, die auf orientalischem und europäischem naturmedizinischen Wissen basiert. Die Salbe ist frei von Kortison. Dafür aber voller Vitamine, Mineralien, Olivenöl und Schwarzkümmel. Die Wirkstoffkombination der Salbe erfand Kamal schon vor mehr als 20 Jahren. Damals für seine Tochter, die hautkrank und verzweifelt war, wie er erzählt. Die Salbe

half. Aber daraus eine Geschäftsidee zu machen – das kam Thaher Kamal damals nicht in den Sinn. Auch nicht in den kommenden 20 Jahren. Bis zu jenem Zeitpunkt, als der Erfinder auf den Mann aus der Medienbranche traf. Vor rund drei Jahren gründeten sie zusammen die Firma DurrDerma. Al Durr heißt übersetzt: die Perle. Eine Perle besteht aus mehreren Schichten – so wie die menschliche Haut. Das griechische Wort für Haut ist Derma. Mittlerweile ist die Salbe als medizinisches Kosmetikprodukt in der EU genehmigt, die Patentanmeldung ist erfolgt, der Vertrieb befindet sich im Aufbau. Bis es soweit war, stand die Salbe monatelang auf dem Prüfstand, sie musste unzählige Tests bestehen, diverse Zertifikate nachweisen und Normen erfüllen. Wichtig ist auch die juristisch korrekte Bezeichnung „Therapiebegleitende Hautpflege bei Schuppenflechte“. Denn nicht allen auf dem Pharmamarkt gefällt die neue Salbe. Vor kurzem endete eine Patiententestreihe an der Berliner Charité. Die Ergebnisse wurden in dem wissenschaftlichen „Journal of Traditional and Complimentary Medicine“ veröffentlicht: Die Salbe half bei 83 Prozent der Patient*innen. Aus juristischen Gründen wäre diese Patientenreihe gar nicht nötig gewesen. „Aber sie ist wichtig für die Betroffenen“, erklärt Kamal. Und sie ist wichtig für die eigene Glaubwürdigkeit. Die beiden Unternehmer wollen einfach halten, was sie versprechen: anderen Betroffenen effektiv helfen. Das klingt etwas pathetisch. Aber es ist vielleicht so, wie Woody Allen einmal sagte: „Das Leben ist voller Leid, Krankheit, Schmerz – und zu kurz ist es übrigens auch …“ Warum sich also mit Psoriasis aufhalten. (spa)

DurrDerma Healthcare GmbH | Bülowstraße 66 | 10783 Berlin | durrderma.com Gegründet 2012 | 5 Mitarbeiter*innen


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Knochenbau und Gewebezucht Dr. Drazen Tadic und Oliver Bielenstein haben innerhalb von sechs Jahren ein international erfolgreiches Biotech-Unternehmen aufgebaut

Oliver Bielenstein, Dr. Drazen Tadic

Dass er beruflich einmal den „Human Cadaver Course“ ausrichten würde, hätte Oliver Bielenstein nicht gedacht: In der Pathologie eines Wiener Krankenhauses. 15 menschliche Köpfe, darum 30 Ärztinnen und Ärzte, die hier zwei Tage lang die neuesten Implantations- und Gewebetechniken ausprobieren. „Als ich das zum ersten Mal gesehen haben, ist mir ganz anders geworden“, erzählt der Wirtschaftswissenschaftler, der früher Investmentbanker und Partner bei Ernst & Young gewesen war. Mittlerweile ist er aber Geschäftsführer von Botiss, einem innovativen, klinisch orientierten Biotech-Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin. Hinter dem Akronym verbergen sich die Worte „bone“ and „tissue“. Das Unternehmen ist die Nummer zwei in Europa für dentale Knochen- und Weichgeweberegenerationen. 2008 haben Bielenstein und Dr. Drazen Tadic, der wissenschaftliche Kopf der Firma, Botiss gegründet. Zu 70 Prozent ist das Unternehmen im Dentalbereich aktiv und arbeitet hier in Forschung, Anwendung und Weiterbildung eng mit Ärzt*innen und einem internationalen Netzwerk an Universitätskliniken zusammen: „Wir machen aus Löchern Knochen und züchten neues Zahnfleisch“, erläutert Bielenstein die Kernkompetenz.

Keine ganz leichte Aufgabe: Denn auf Zähne wirken große Kräfte – bis zu 80 Kilogramm pro Quadratzentimeter. Damit die Schraube eines Dentalimplantats hält, braucht sie ein massives Fundament. Nicht immer ist dieses gegeben und nicht immer kann der Körper es selbst aufbauen. Aus diesem Grund entwickelt Botiss die unterschiedlichsten Materialien, an denen neue Blutgefäße entlang wachsen und sich Knochen bilden können. „Wir bringen jedes Jahr ein bis zwei neue Produkte auf den Markt“, erzählt Bielenstein. Botiss ist auch im Bereich der Kollagen-Matrizes aktiv, u.a. zum Einsatz in der Neurochirurgie oder Brustrekonstruktion. Wer die Besonderheit des Unternehmens verstehen will, muss den Ärztinnen und Ärzten über die Schulter blicken, bzw. den Patient*innen in den Mund: Mal müssen in der Sinushöhle Knochen aufgebaut werden, mal fehlen am Unterkiefer drei Millimeter oder gar fünf. Für unterschiedliche Probleme benötigt man auch unterschiedliche Materialien: vom humanen Spenderknochen über synthetische Materialien wie Calciumphosphate und hitzeprozessierte Rinderknochen bis hin zu KollagenMatrizes. Botiss ist deshalb angetreten, ein auf verschiedene Indikationen abgestimmtes Portfolio von Materialien zu entwickeln – sowohl für Hart- als auch Weichgewebe. „Wir haben einen Baukasten, aus dem man sich das beste Werkzeug raussuchen kann“, sagt der 49-Jährige. Um komplexe chirurgische Operationen zu vereinfachen, bietet Botiss auch Knochenblöcke an, die mittels Scan und einer CAD-Software individuell gefräst werden. Innerhalb von sechs Jahren ist das Unternehmen auf 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an fünf Standorten angewachsen. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in der City West. „Drazen und ich hatten keine Lust auf einen Gewerbepark“, erzählt Bielenstein. Von hier aus wirkt das Team hinaus in die ganze Welt. Botiss veranstaltet Webinare auf seiner Education Platform und richtet etwa 500 Seminare und Fortbildungen im Jahr aus. Eine davon ist der „Human Cadaver Course“ in Wien. Klingt makaber, ist aber medizinisch wertvoll: „Jeder Chirurg, der daran teilgenommen hat, ist extrem begeistert“, sagt Bielenstein. (suh)

botiss biomaterials group | Uhlandstraße 20-25 | 10623 Berlin | botiss.com Gegründet 2008 | 100 Mitarbeiter*innen


Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST / 09

Ein Sicherheitsgurt für Gelenke Betterguards-Gründer Vinzenz Bichler ist sich sicher: „Mit unserer Erfindung wäre Reus zur WM gefahren!“

Vinzenz Bichler und der schwedische Ingenieur Nils Bohlin haben etwas gemeinsam: Sie haben den Sicherheitsgurt erfunden. Bohlin für Autos, Bichler für Gelenke. Bohlin wurde dafür in die Automotive Hall of Fame aufgenommen, Bichler ist noch nicht ganz so weit. Der 32-jährige Jungunternehmer und seine Mitgründer Max Müseler und Timo Stumper haben aber schon mehrere Stipendien und Gründerpreise gewonnen. Diese führten das Start-up ins Charlottenburger Innovationszentrum CHIC, wo ihr Unternehmen Betterguards Räumlichkeiten angemietet hat. Hier steht Bichler gerade vor einem gläsernen Prüfstand und spannt das Modell eines Fußes in die Apparatur. Mit ihr können er und sein Team hohe Geschwindigkeiten simulieren, die beim Stürzen oder Umknicken entstehen. Denn genau das ist es, was Betterguards verhindern möchte. „Unsere Mission ist es, Gelenkverletzungen zu verhindern“, sagt Bichler mit rollendem „r“. Der Bayer weiß genau, was seine Erfindung können soll. Zu oft hat er sich beim Snowboardfahren die Schulter ausgekugelt und beim Fußballspielen das Kniegelenk verletzt. Er weiß, wie nervig es ist, mit herkömmlichen Schienensystemen zu sprinten. Sie stören, sie sind zu steif. 2011 dachte er sich, dass man etwas erfinden müsste, das an sich beweglich ist, aber im entscheidenden Moment starr wird. Als Kunststofftechniker wusste er, dass es Flüssigkeiten gibt, die sich genau so verhalten: Dilatante Fluide werden sie genannt. „Ihre Zähigkeit nimmt

Vinzenz Bichler mit einem Demonstrationsmodell seiner Technologie

schlagartig zu, wenn man ruckartig daran zieht. Die Teilchen verhaken sich und es kommt zu einem Blockadeeffekt“, erläutert Bichler, während er in seiner Hand ein kleines Modul dreht. Es lässt sich in Bandagen, Orthesen, Wanderstiefel oder Handschuhe einbauen, wo es dann seine Schutzwirkung entfaltet. Von oben surrt und fiept es. Folgt man dem Geräusch die Wendeltreppe nach oben, gelangt man in einen kleinen Raum, in dem eine ganze Armada von 3D-Druckern vor sich hin arbeitet. Hier entstehen auch Handgelenk- und Fußmodelle für

Vinzenz Bichler. Die Geräte gehören 3YOURMIND, einem anderen Start-up, das das Betterguards-Team im Centre for Entrepreneurship (CFE) der Technischen Universität Berlin kennengelernt hat. „Ich bin der TU Berlin, meinem Professor, Prof. Dr. Kraft, und dem CFE bis heute sehr dankbar. Eine Mitarbeiterin rief mich damals an und meinte, in zwei Tagen sei Einsendeschluss eines Businessplan-Wettbewerbs, ich solle da mitmachen. Das habe ich getan, gewonnen – und alles ging richtig los“, erinnert sich Bichler. Er war extra nach Berlin gekommen, um an der TU Berlin noch einen Master in Medizintechnik zu erwerben. Und auch hier war man von der Idee des Bayern begeistert. Mit Alexander Fischer hat Betterguards einen erfahrenen Business Angel aus dem Medizintechniksektor ins Boot geholt. An dem Produkt feilen außerdem Werk- und andere Studierende, die ihre Abschlussarbeit bei dem Start-up schreiben. „Unter ihnen sind übrigens viele, die Volleyoder Fußball spielen und die Verletzungen auch leid sind“, sagt Bichler und fügt hinzu, wie eng das Netzwerk in der City West sei: Uni, Büro, Mensa und andere Start-ups – alle in Reichweite. Bichler, sein Team und namhafte Investoren wissen um das große Anwendungspotenzial des Adaptors. Jetzt heißt es: Verträge aushandeln und das Produkt serienreif machen. Das Interesse der Industrie ist da. Volvo baute übrigens den von Bohlin entwickelten Dreipunktgurt ab 1959 serienmäßig ein. Alles nur eine Frage der Zeit. (suh)

Betterguards Technology GmbH | Bismarckstraße 10-12 | 10625 Berlin | betterguards.de Gegründet 2014 | Mitarbeiter*innen: 5 Festangestellte, 7 Werkstudierende


10 \ Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST

Lebe lieber besser Andreas Nagel hat die Melito Gesundheitsschule gegründet. Dort können chronisch Kranke lernen, mit ihrer Erkrankung besser umzugehen

Andreas Nagel ist etwas verlegen. „Darf man so etwas überhaupt laut sagen“, fragt er. Geschweige denn schreiben und veröffentlichen? Zwölf freie Tage habe er in den vergangenen vier Jahren gehabt, erzählt er. Das klingt jetzt zunächst ein bisschen so, als säße einem gerade ein Verrückter, ein Besessener gegenüber. Doch dann beginnt Andreas Nagel zu erzählen – von seiner Vision, seinem Unternehmen, für das er seit Jahren kämpft: Melito – die Gesundheitsschule. Und plötzlich sitzt da kein Verrückter mehr am Tisch, sondern ein Mann, der all sein Herzblut in eine Sache steckt, von der er absolut überzeugt ist. „Etwas Wegweisendes für die Gesellschaft zu schaffen, das treibt mich an“, sagt der 48-Jährige und erzählt, wie die Idee entstand, die in Deutschland derzeit noch einzigartig ist.

Dr. Andreas Nagel

Es war vor fünf Jahren. Damals arbeitete Nagel noch als Innovationsmanager bei einem Dienstleister und baute dort ein spezielles Telefon-Coaching-Angebot für chronisch Kranke auf. „Viele chronisch Kranke ziehen sich irgendwann zurück, sie isolieren sich und verlieren die Lebensfreude“, sagt der studierte Soziologe. Bei den Krankenkassen gebe es zwar jede Menge Angebote zur Prävention. So wie Yoga, Pilates oder Rückenschule. Aber Angebote für chronisch Kranke? Fehlanzeige. „Da gibt es nur sehr wenig. Und sehr wenig Professionelles“, sagt Nagel. An diesem Punkt möchte er mit motivierenden Lernangeboten in Gemeinschaft ansetzen. Denn laut einer Studie der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke lei-

Melito AG | Kirchstraße 11 | 10557 Berlin | melito-gesundheit.de Gegründet 2011 | 5 Mitarbeiter*innen

det mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland an einer oder mehreren chronischen Erkrankungen. Das können zum Beispiel Diabetes, Stoffwechselstörungen, Herz-Krauslauf-Erkrankungen, Rheuma oder Depressionen sein. Melito bietet Gesundheitskurse zu genau diesen Themen an. „Es geht uns aber nicht darum, einfach nur Information und Wissen zu vermitteln“, sagt Nagel. Es geht um die Alltags- und Handlungskompetenz. Jeden Tag eine Pille einzuwerfen, das sei einfach. Aber Lebensgewohnheiten anzupassen, sei anstrengend. „Darin liegt jedoch auch die Herausforderung. Unser Leitspruch heißt deshalb: Besser leben lernen“, erklärt Nagel. Untersuchungen haben zum Beispiel gezeigt, dass 80 Prozent des weiteren Krankheitsverlaufes von der Patientin und dem Patienten selbst beeinflusst werden. Die Kurse sind mit maximal zwölf Teilnehmenden klein gehalten und dauern zwischen sechs und zehn Wochen. Geleitet werden sie blockweise von Ärzt*innen, Psycholog*innen, oder Ernährungswissenschaftler*innen. „Der wissenschaftliche Anspruch ist uns dabei enorm wichtig. Unsere Kurse basieren auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen“, sagt Nagel. Das sei nicht nur wichtig für die Akzeptanz bei den Krankenkassen, von denen einige die Kosten bereits zu einem großen Teil übernehmen. Es sei auch wichtig für die Akzeptanz bei den Ärzt*innen und vor allem bei den Patient*innen. „Ich könnte kein Produkt anbieten, hinter dem ich nicht voll und ganz stehen würde“, erklärt der Unternehmer. Digitalisierung ist zurzeit das Schwerpunktthema seines Entwicklungsteams: Geplant sind telemedizinische Formate, Lernverstärker per App und spezielle Krankenhausanwendungen. Digitale Angebote sollen durch ein Filialkonzept ergänzt werden. „Für das einzigartige SystemLernangebot sind wir noch dringend auf der Suche nach Investoren, das Fundraising ist noch nicht abgeschlossen.“ Melito hat Großes vor. Wenn alles nach Plan läuft, gibt es die Lernangebote bald für alle in Deutschland. Deshalb wurde Melito auch gleich als kleine Aktiengesellschaft gegründet. „Ich fand, dieses Kleid passt am besten zu unserem Vorhaben“, sagt der Firmengründer. Dieses Mal, alles andere als verlegen. (spa)


Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST / 11

„Zieh dich an, Junge“ Seit mehr als 40 Jahren gehört die W.O.M. WORLD OF MEDICINE GmbH zu den Marktführern im Bereich Medizintechnik

Eines Abends war es soweit: Da lag dieser kleine, grüne Kasten auf dem Küchentisch einer Studentenbude.Was damals keiner wusste: An jenem Abend, im Sommer 1972, wurde Medizingeschichte geschrieben. Es war der Anfang der Minimal Invasiven Chirurgie im Bereich der Gynäkologie. Der Küchentisch gehörte einem MaschinenbauStudenten, einem jungen Schwaben namens Peter Wiest. Wenige Monate zuvor war dieser mit einem Professor aus Hamburg zusammengetroffen. Einem Gynäkologen. Sein Name: Hans-Joachim Lindemann. Der war auf der Suche nach einem neuartigen Untersuchungsgerät für die Gebärmutter. Und Peter Wiest sollte ihm eines bauen. Lindemann hatte eine Vision: Er wollte direkt in die Uterus-Höhle hineinsehen können und im Körperinneren diagnostizieren. Bis dato mussten sich die Patientinnen dazu einer Operation unterziehen. Also baute Peter Wiest den weltweit ersten Hysteroskopie-Insufflator. Mit Hilfe des Gerätes konnte man zum ersten Mal kleine Körperhöhlen aufdehnen und so überhaupt erst Raum für den Einsatz eines Endoskops schaffen. Der Kommentar des Auftraggebers zu dem grünen Kasten: „Zieh dich an, Junge. Wir fahren in den OP und probieren es aus.“ Wenn Clemens Scholz diese Geschichte erzählt, kann er sich ein kleines Lachen nicht verkneifen: „Was damals passierte, ist heutzutage einfach unvorstellbar.“ Der 55-Jährige leitet heute zusammen mit Oliver Kupka das Unternehmen W.O.M. WORLD OF MEDICINE GmbH. Aus der kleinen Erfindung am Küchentisch wurde eine Westberliner Erfolgsgeschichte: WOM ist nach wie vor marktführend, wenn es um die Gerätetechnik für endoskopische Gebärmutter-Untersuchungen geht. Diesen Status zu behalten, gelang auch dank einiger unkonventioneller Entscheidungen. 1989 kaufte Peter Wiest zum Beispiel eine alte Schiefertafelfabrik im ZonenrandGebiet in Franken. So wollte er dem Fachkräftemangel an Produktionsmitarbeiter*innen im damals noch engbegrenzten West-Berlin entgehen. Drei Wochen später fiel die Mauer. Was damals wie eine Fehlentscheidung aussieht, hat sich zu einem Erfolgsmodell gewandelt. Zusätzlich zu den Standorten in Franken unterhält das Unternehmen auch Dependancen in Orlando/Florida und Hong Kong. 2016 soll zusätzlich noch eine eigene Produktionsstätte in den USA in Betrieb gehen. Neben Insufflatoren, Pumpen, Kameras und LED-Lichtquellen

Oliver Kupka, Dr. Clemens Scholz (v.l.)

stellt WOM seit 2008 auch medizinische Einweg-Artikel her. „Es reicht heutzutage nicht mehr aus, nur gute Geräte herzustellen“, erklärt Scholz. Deshalb bietet das Unternehmen seinen Kunden einen sogenannten „full service“ an: Es kümmert sich um Zulassungsverfahren, klinische Erprobungen, Marketing oder Serviceschulungen. Auch wenn WOM mittlerweile weltweit tätig ist. „West-Berlin ist unsere absolute Komfortzone“, sagt Clemens Scholz. 2006 bezog das Unternehmen eine komplette Etage am Salzufer 8. Ein herausragender Standort für unsere Firmenzentrale, wie Scholz erklärt. Vor allem wegen seiner Nähe zu den Universitäten und wegen der guten Verkehrslage. „Denn wir haben ein echtes Problem mit Fachkräften“, erklärt der Geschäftsführer. Deshalb bietet das Unternehmen beispielsweise 15 Stellen für Werksstudierende an und arbeitet zusätzlich mit vielversprechenden Start-ups zusammen. Clemens Scholz weiß: „Innovativ zu sein – das ist die Herausforderung.“ (spa)

W.O.M. WORLD OF MEDICINE GmbH | Salzufer 8 | 10587 Berlin | world-of-medicine.com Gegründet 1974 | Mitarbeiter*innen: 315 in Deutschland, davon 131 in Berlin, weltweit 360


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Die CITY WEST ist einer der beiden großen Berliner Zentrumsbereiche und umfasst Teile der Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg und Mitte. Auf über 650 Hektar Fläche bietet sich eine Vielfalt von Nutzungen. Vom Stuttgarter Platz bis zum Nollendorfplatz und vom Spreebogen bis zur Lietzenburger Straße ist die CITY WEST Shoppingparadies, Ausgehmeile, Bildungsund Forschungszentrum, Kulturstandort, Wohnkiez und Handelszentrum. (rm)

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Angioclinic

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Bülowstraße 66 | 10783 Berlin

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Bülowstraße 66 | 10783 Berlin

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Ackerstraße 76 | 13335 Berlin


14 \ Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST

Das Leben im Fokus Das hauseins ist in Berlin einzigartig. Patientinnen und Patienten, die auf eine Palliativ- oder Intensivversorgung angewiesen sind, wohnen dort so selbstständig wie möglich

Melanie Laube, Beate Lange, Nicole Marquardt (v.l.)

„Das Herz des hauseins ist das Beratungszentrum“, diese Feststellung ist Nicole Marquardt wichtig. Ihre Stimme ist ruhig, bedächtig. „Zu uns kommen Menschen in Ausnahmesituationen. Im Beratungszentrum findet die Initialberatung statt. Nur im gemeinsamen Gespräch können wir die Angebote individuell passend zusammenstellen.“ Das offene Beratungszentrum befindet sich im Erdgeschoss des hauseins. Es ist die Schnittstelle. Mit Vorträgen, Veranstaltungen und einem Trauercafé. Für Betroffene und Angehörige. Auch für Selbsthilfegruppen und Schulungen. Das hauseins ist nicht nur Beratungszentrum. Es ist die erste Einrichtung in Berlin, die sich auf die Tumor- und Palliativversorgung sowie auf die Intensiv- und Beatmungspflege spezialisiert hat. Und die dabei betreutes Einzelwohnen anbietet. „Unsere Mieterinnen und Mieter sind zwischen 20 und 90“,

sagt die Gerontologin, die zusammen mit Beate Lange und Melanie Laube die Einrichtung leitet. Allein zwischen der Eröffnung im April 2012 und dem folgenden September lebten 181 Menschen dort. „Damals hatten wir sehr viele junge Patienten. Der Altersdurchschnitt lag bei etwa 50 Jahren“, erinnert sich die 38-Jährige. Das Haus bietet kleine Appartements, in denen die Mieterinnen und Mieter so selbstständig und selbstbestimmt wie möglich leben. Die Versorgungsmöglichkeiten im hauseins sind ambulant. Pflegedienste sind rund um die Uhr im Haus. Im Vordergrund steht aber nicht die Pflege als solche. Sondern die Überwachung der Vitalparameter oder der Beatmung. „Nicht alle unsere Mieterinnen und Mieter sind in ihrer letzten Lebensphase angekommen“, erklärt Nicole Marquardt. Manche bleiben mehrere Jahre. Andere bleiben dagegen nur einige Wochen. Oder gar nur

Stunden. Eines haben die Mieterinnen und Mieter des hauseins an der Bismarckstraße jedoch gemeinsam: Sie haben einen schweren Schicksalsschlag erfahren. „Schwerste Krankheit, krankheitsbedingte Veränderung der Lebensumstände“, sagt Marquardt. Palliative Hilfestellungen ummanteln alle negativen Folgen einer Ausnahmesituation. Von der psychischen Betreuung bis zur Wohnraumanpassung. Im hauseins konzentriert man sich auf das Leben der Menschen. „Wir verbinden verschiedene fachliche Angebote“, erklärt Nicole Marquardt, „so können wir die Menschen auffangen, die woanders durchs Raster fallen würden.“ Wie zum Beispiel Personen, die auf eine Trachealkanüle angewiesen sind. Oder palliative Intensivpatient*innen mit Kopf-Hals-Tumoren und/oder Beatmungspflicht. Oder Menschen mit einer fortgeschrittenen COPD – einer chronisch obstruktiven Lungenkrankheit, bei der sich die Lunge entzündet und die Atemwege dauerhaft verengen. „Nicht für alle ist ein Hospiz geeignet und die Pflege Zuhause geht nicht immer. Aus ganz verschiedenen Gründen“, erklärt Nicole Marquardt. Damit die bestmögliche Versorgung sichergestellt werden kann, arbeitet das hauseins mit verschiedenen Partnern zusammen. „Wir greifen auf ein regionales Netzwerk zurück“, sagt Marquardt, „im Sinne eines Lotsensystems.“ Die Endlichkeit ist im hauseins zwar tagtäglich präsent. Aber sie bestimmt nicht den Alltag. (spa/suh/ rm)

hauseins Vermietung und Beratungsgesellschaft mbH | Bismarckstraße 97/98 | 10625 Berlin | hauseins-berlin.de Gegründet 2012 | 3 Mitarbeiterinnen


Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST / 15

Für das Leben der Anderen Der Mediziner Dr. Heiko Jessen forscht und lehrt gegen das HI-Virus an. Er war beim Anfang der Epidemie dabei – und will auch ihr Ende miterleben

Motzstraße 19, ein Altbau, wie so viele in Schöneberg. Nichts deutet darauf hin, dass dies ein Ort ist, an dem Leben grundlegend verändert werden. Nur wer sehr sorgfältig das Schild über der Klingel liest, merkt, dass die Arztpraxis im Inneren eine besondere ist: „J2 – Dr. med. H. Jessen und Dr. med. A. B. Jessen – Allgemeinmedizin, Infektiologie, Proktologie und Sportmedizin“. „Wir sind eine Praxis für alle – mit spezieller Ausrichtung“, sagt Dr. Heiko Jessen, silberfarbene Haare, dunkle Brille. Er sitzt an einem großen, hölzernen Konferenztisch. An der Wand Bücher, die sorgfältig sortiert sind: „Gay Short Fiction“ und „Men on men“ sind ebenso zu finden wie „Thiemes Innere Medizin“ und „Diabetes aktuell“. „Ich habe 1994 die Praxis für eine Minderheit gegründet“, erzählt Jessen. In den Kreditantrag schrieb er damals, er wolle das Geld in eine Praxis vor allem für „Männer, die Sex mit Männern haben“ investieren. Deshalb ist Jessen auch in die City West gezogen, mitten hinein in den ältesten Regenbogenkiez der Welt. Seitdem ist die Praxis stetig gewachsen. Mittlerweile praktizieren hier zwei Jessens, deshalb auch der Name „J2“. Außer Bruder Arne kamen noch drei weitere Fach- sowie vier Assistenzärzte hinzu. Heute erstreckt sich die Praxis auf 700 Quadratmetern über zwei Etagen. Noch eine Besonderheit: Sie hat 365 Tage im Jahr geöffnet. Dass er Spezialist für Infektionen werden würde, war nicht immer klar. Schon früh kam er mit dem Thema „HIV“ in Berührung. In den 80er Jahren hat Jessen in San Francisco studiert, wo die Epidemie damals richtig wütete: „Es war ein Massensterben, so viel Hoffnungslosigkeit, so gnadenlos. Ich wusste damals nicht, ob ich das ein Leben lang machen wollte.“ Nach einigen Umwegen wollte er dann doch. Und das mit Erfolg. Zwei seiner Patienten haben Medizingeschichte geschrieben. Jessen deutet in die oberste Reihe des Regals. Dort thront das „New England Journal of Medicine“, eines der renommiertesten Fachblätter der Branche. Auch er hat darin publiziert. In seinem Aufsatz geht es um den „Berlin Patienten“, einen Mann, der HIV hatte und als geheilt gilt. Der Mediziner formuliert es etwas vorsichtiger: „Sie kontrollieren die Infektion nun ohne Medikamente.“ Er benutzt den Plural, denn es gibt zwei „Berlin Patienten“, was häufig vergessen wird.

Dr. Heiko Jessen

Der Arzt lässt seine Karriere Revue passieren: Die Anfänge, als er fast jede Woche am Totenbett eines jungen HIV-Patienten saß, die Anfeindungen von Kolleg*innen, ihr Vorwurf, er habe Diagnosen gefälscht und sich von der Pharmaindustrie bestechen lassen. Jessen aber hat sich nicht beirren lassen, hat weitergemacht, er lehrt an der Charité und engagiert sich in der Forschung. Eine Etage höher steht ein Behälter mit Stickstoff, darin Blutproben von frisch Infizierten, die anonym in die USA geschickt werden. Jessen kooperiert mit Universitäten und Forschungsinstituten, an denen Grundlagenforschung im Kampf gegen HIV betrieben wird: Berliner Robert Koch-Institut und Harvard zum Beispiel. „Die Epidemie ist eine Herausforderung meiner Generation. Und es gibt Grund für Optimismus“, Heiko Jessen war von Anfang an dabei und er will auch das Ende von HIV erleben. „Ich habe mich große Teile meines Lebens für die Heilung engagiert. Schön wäre, wenn sie spätestens dann käme, wenn ich in Rente gehe.“ Jessen ist jetzt 57. Ein paar Jahre bleiben noch. (suh)

Praxis Jessen² + Kollegen | Motzstraße 19 | 10777 Berlin | praxis-jessen.de Gegründet 1994 | 20 Festangestellte, 20 Aushilfskräfte


16 \ Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST

Mit freundlichen Grüßen Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) ist führend, wenn es um Breitband-Kommunikationsnetze geht. Seit einiger Zeit mischt das HHI auch die Medizintechnik auf

HHI-Institutsleiter: Prof. Martin Schell, Prof. Thomas Wiegand

Irgendwann steht man wieder auf der Straße und blickt verwundert zurück. Auf dieses unscheinbare, weiße Hochhaus aus den 1960er Jahren, an dem hoch oben der Schriftzug Fraunhofer prangt. Man steht vor diesem Haus und denkt sich: Da geht was. Martin Schell ist Leiter des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts (HHI). Er und seine Kolleg*innen haben mit ihrer Forschung die moderne Telekommunikation signifikant mitgeprägt. Denn das HHI ist weltweit führend in der Entwicklung von mobilen und festen Breitband-Kommunikationsnetzen und Multimedia-Systemen. Konkret heißt das: Auch dank der Berliner Forscher*innen können Menschen auf der ganzen Welt Videos auf ihrem Smartphone schauen. Oder blitzschnell auf eine Internetseite am anderen Ende der Welt zugreifen. Es geht quasi um die Gretchen-Frage der modernen Kommunikationstechnik. „Das ist ein bisschen wie mit der Henne und dem Ei“, sagt Schell. Gesucht wird nach Wegen, wie man die Datenmengen einerseits noch weiter vergrößern und andererseits aber gleichzeitig komprimieren kann. Denn die Glasfaserkabel, die beispielsweise zwischen Europa und Nordamerika verlaufen, haben nur eine begrenzte Kapazität. Das Datenvolumen hat in den vergangenen Jahren aber immer mehr zugenommen. Wie quetscht man also die vielen Daten durch das begrenzte Kabel? Neue Kabel zu verlegen, würde Milliarden kosten. Also: Die Daten müssen irgendwie komprimiert werden.

Albert Einstein sagte dazu: Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Genau darin liegt die Stärke des HHI. „Bei uns gibt es keine Diskussionen zwischen Grundlagenforschung und Anwendung. Beides gehört für uns zusammen“, erklärt Schell. Seit mehreren Jahren wird auch im Bereich der Medizintechnik geforscht. Denn was in der Telekommunikation funktioniert, kann auch in bestimmten Bereichen der Medizin angewendet werden. Derzeit arbeitet das HHI beispielsweise mit der Neonatologie-Abteilung der Berliner Universitätsmedizin Charité zusammen. Die Wissenschaftler*innen entwickeln ein spezielles Gerät zur Blutuntersuchung. Mit einem winzigen Tropfen Blut soll bei Frühchen ein komplettes Blutbild erstellt werden. Das funktioniert mittels eines speziell beschichteten Wafers. Die Scheiben sind meist kreisrund, etwa einen Millimeter dick, bestehen in der Regel aus Silizium und fungieren als Grundplatte in elektronischen Bauelementen. Die Idee dahinter: An der speziellen Beschichtung des Wafers sollen sich bestimmte Stoffe aus dem Blut anlagern. Um die Blutwerte zu messen, nutzen die Fachleute das Prinzip der Totalreflexion. Wechselt ein Lichtstrahl von einem Medium in ein anderes, zum Beispiel von Wasser in Luft, dann wird er gebrochen oder reflektiert. Je nach Medium und Eintrittswinkel unterschiedlich stark. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren beispielsweise auch die Regensensoren am Auto. Ein anderes wichtiges Thema ist das sogenannte Model-based-3D-Tracking. Mit Hilfe der Aufnahmen aus dem Magnetresonanztomograph (MRT) oder dem Computertomograph (CT) können die Forscher*innen des HHI ein 3D-Bild zum Beispiel einer Niere oder Leber erstellen. Ärzt*innen können sich dadurch besser auf eine OP vorbereiten, verschiedene Varianten des Eingriffs testen oder trainieren. Bereits vor dem Eingriff können sie sich anschauen, was das Endoskop später sozusagen live sieht. Man nennt das auch virtuelle Kameraoption. „Je besser man planen kann, desto erfolgreicher wird in der Regel auch die OP“, erklärt Martin Schell. Über solche Forschung hätte sich wahrscheinlich auch Heinrich Hertz gefreut. (spa)

Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI | Einsteinufer 37 | 10587 Berlin | hhi.fraunhofer.de Gegründet 1927 | 510 Mitarbeiter*innen


Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST / 17

Die Unberechenbaren Philipp Stelzer und Ishay Sommer haben eine neuartige Software für Projektmanagement entwickelt. Sie macht den menschlichen Faktor berechenbar

Ishay Sommer

Gute Ideen beginnen meistens mit dem Satz: Das klappt sowieso nicht. Philipp Stelzer und Ishay Sommer kennen das. Auch sie haben diesen Satz gehört. Das Problem sei nicht berechenbar. Nun haben gute Ideen aber oftmals die Eigenschaft, die ewig Zweifelnden eines Besseren zu belehren. Und so haben Philipp Stelzer und Ishay Sommer das Unberechenbare berechenbar gemacht: den menschlichen Faktor. Im vergangenen Jahr gründete das Duo das Unternehmen Task 36. Seit November 2015 ist die zweite Version ihrer neuartigen ProjektmanagementSoftware „Adaptivplan“ auf dem Markt. Geht nicht, gibt`s eben nicht. Philipp Stelzer sitzt in einem Besprechungsraum im Gründerzentrum CHIC, er zieht den Laptop näher zu sich heran und zeigt auf den Bildschirm. „Sagen wir einmal, ein Mitarbeiter fällt drei Wochen wegen Krankheit aus. In der Zwischenzeit kommen aber zwei neue Mitarbeiter dazu und dann hat ein Zulieferer auch noch Verzögerung. Welche Auswirkungen hat das auf den Verlauf des Projekts“, fragt der 29-Jährige und klickt verschiedene Buttons auf dem Bildschirm an. Für die Projektleitung wäre dieses Szenario nun so etwas wie der Super-GAU. Das Projekt müsste neu geplant werden. Das kostet Zeit und Energie. Vor allem aber jede Menge Nerven. „Viele Projektleiter fällen ihre Entscheidungen oft nur noch aus dem Bauch heraus. Irgendwann geht der Überblick verloren“, erklärt Stelzer. Vor allem bei Projekten, bei denen große Teams involviert sind und die Entwicklung mehrere Jahre dauert. So wie zum Beispiel in der Medizintechnik.

Philipp Stelzer

Nach wenigen Augenblicken verschieben sich die schmalen, blauen Balken auf dem Bildschirm. Die cloudbasierte Software hat alle Berechnungen fertig. Daten, Zeiten, Fristen haben sich verändert und an die neue Situation angepasst. Das unterscheidet die Software von allem, was bisher auf dem Markt ist. Adaptivplan ist kein statisches Tool, sondern unterstützt den Nutzer aktiv, indem es verschiedene Optionen, Vorschläge und Szenarien berechnet und aufzeigt. Um das alles hinzubekommen, brauchte es einen hochkomplexen Algorithmus. Viele Fachleute hielten das Problem schlichtweg für unberechenbar. Ishay Sommer hat es trotzdem hinbekommen. Bereits als Schüler verkaufte er seiner Schule ein selbst geschriebenes Computerprogramm. Später entwickelte der 36-Jährige für große Unternehmen Abwehrprogramme gegen HackerAngriffe. Während die einen sagten, das klappt nicht, erkannten andere das Potenzial hinter der Idee. Als erstes deutsches Start-up-Unternehmen wurden Stelzer und Sommer ins Massachusetts Institute of Technology (MIT) eingeladen. Vier Monate verbrachten die beiden in den USA, dort gelang auch der sogenannte proof of concept – der Beweis der Berechenbarkeit. Und noch etwas haben die beiden Unternehmer in dieser Zeit gelernt: „Viele Unternehmen scheitern nicht an einer schlechten Idee. Sondern an zwischenmenschlichen Problemen“, sagt Stelzer. Dieses Problem mussten die beiden bisher nicht lösen. Und selbst wenn: Geht nicht, gibt`s nicht. (spa)

Task 36 GmbH | Bismarckstraße 10-12 | 10625 Berlin | adaptivplan.com Gegründet 2014 | 8 Mitarbeiter*innen


18 \ Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST

Raus aus dem Labor, rein in die Anlage Das Start-up SOPAT hat ein neues Messsystem entwickelt. Was als Insellösung für die Forschung gedacht war, hält nun Einzug in die Industrie

Dr.-Ing. Sebastian Maaß

2006 war Dr.-Ing. Sebastian Maaß auf dem absoluten Tiefpunkt: Er steckte fest mit seiner Dissertation. Auf der ACHEMA, der weltweit größten Chemietechnikmesse in Frankfurt, klapperte er einen Hersteller nach dem nächsten ab. 30 bis 40 Stände. Aber keiner hatte, was er für seine Messungen brauchte: ein System, das flüssige Partikel, Tropfen, im laufenden Prozess messen kann. Verfahrenstechniker Maaß erzählt: „Alle sagten dasselbe: ‚Zu aufwendig, zu teuer, funktioniert nicht.’“ Dieser Tiefpunkt war die Geburtsstunde von SOPAT. SOPAT steht für „Smart Online Particle Analysis Technology“. Die Technologie ist für all jene interessant, die Partikel wie Tropfen, Blasen, Körner, Zellen und Kristalle schnell und zuverlässig analysieren wollen. Und das sind viele: Gerade ist Maaß von einem Geschäftsbesuch bei Europas größtem Eishersteller zurückgekommen. Aber auch Pharmafirmen oder Shell und BASF gehören zu den Kunden des Berliner Unternehmens. Während die einen wissen müssen, wie groß die Fetttropfen in ihrem Eis sind, damit es schön cremig wird, wollen die anderen ihre Produkte möglichst dort messen, wo sie entstehen. „Wir bringen das Mikroskop aus dem Labor in die Prozessanlage“, beschreibt Sebastian Maaß das Vorgehen. Er will seinen Kunden die Präzision einer Laboranalyse in Echtzeit zur Verfügung stellen. Während er erzählt, streicht er mit der Hand über einen Unternehmensflyer von SOPAT. Er ist in Grün gehalten. Grün für „umweltfreundlich“. Denn das Start-up will ein System

SOPAT GmbH | Ackerstraße 76 | 13355 Berlin | sopat.de Gegründet 2012 | 15 Mitarbeiter*innen, 2 Auszubildende

anbieten, das Ressourcen und Energie spart und die Produktion effizienter macht. Noch während seiner Dissertation begann Maaß die Photo-Sonde mit intelligenter Bildanalyse zu entwickeln. Er fragte den technischen Informatiker und späteren Mitgründer Jürgen Rojahn, ob er sich um die Software kümmern könne und holte noch den Wirtschaftsingenieur Jörn Emmerich dazu. Innerhalb von drei Jahren ist der erste Prototyp entstanden, schnell kamen erste Anfragen aus der Industrie: „Erst da ist uns aufgegangen, dass unser System offenbar gar keine Insellösung für die Forschung war“, sagt Maaß, „es gab viel größeres Interesse.“ Inzwischen ist SOPAT auf 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen und seit diesem Jahr sogar offizieller Ausbildungsbetrieb. Anfangs kam die Geschäftspost an die gleiche Adresse, an der Maaß promoviert hat: Das Institut für Verfahrenstechnik der TU Berlin sitzt im gleichen Klinkerbau, in dem SOPAT gegründet wurde. Der Unternehmer fühlt sich wohl in der City West: „Das Stadtzentrum ist nah, die Mitarbeiter kommen gerne her und der Weg zu Kooperationspartnern ist nicht weit“, erzählt der Ingenieur, während er hinaus auf den Flur tritt. Dort – direkt unter der „Deutschland – Land der Ideen“-Plakette – steht ein 40 kg schwerer, silberner Koffer, das Messsystem. Damit wird Sebastian Maaß nächste Woche nach Indien reisen. Denn ein nächster Schritt des Unternehmens ist die weitere Internationalisierung. Aber nicht nur die. Der 36-Jährige will auch die Gesundheitswirtschaft Berlins neu vermessen. (suh)


Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST / 19

Alles fließt Dr. Johann C. Ragg ist Spezialist, wenn es um Venenschwäche geht. Er hat einen Weg gefunden, Venenprobleme ganz ohne Operation zu behandeln

„Das ist wohl einer der schönsten Plätze West-Berlins“, sagt Johann C. Ragg und zeigt hinüber zu dem großen Fenster und dem Panorama, das darin zu sehen ist: Am unteren Bildrand die Tauentzienstraße, links das KaDeWe, weiter hinten das imposante Waldorf Astoria und mittendrin die Gedächtniskirche. Mehr Westen geht nicht. Seit zwölf Jahren betreibt Johann C. Ragg seine Praxis in einer Privatklinik an der Bayreuther Straße. Die große Glasfront sei kein Zufall gewesen, erzählt der Arzt. „Ich fand den Neubau inspirierend für eine neue Art der Venenheilkunde.“ Seine Patientinnen und Patienten kommen aber nicht wegen der schönen Aussicht. Sie kommen, weil der Arzt etwas kann, was andere nicht können: Er kann ein Venenleiden mit operationsersetzenden Techniken heilen. Ohne Narkose, ohne Schnitte, ohne Schmerzen, ohne langwierigen Heilungsprozess. Dafür reisen seine Patient*innen auch gerne einmal um die Welt, von Australien nach Berlin. Der Aufwand lohnt sich. „Bisher hatte ich keinen Venenpatienten, der nicht medizinisch erfolgreich behandelt worden ist“, sagt Ragg, der sich bereits Anfang der 1990er Jahre auf nichtoperative Gefäßmedizin spezialisiert hatte. Bei einer kranken Vene ist die Blutflussrichtung gestört. Zum Beispiel, weil die Vene sich geweitet hat. Die Muskel-Venen-Pumpen funktionieren nicht mehr richtig. Die Folge: Das Blut staut sich in den Beinen und sie schwellen an. Bis in die heutige Zeit werden solche kranken Venen vor allem operativ entfernt. „Wobei man eher sagen muss, sie werden herausgerissen“, erklärt der Fachmann. Doch bei so einem Eingriff entstehen immer auch tiefe Wunden. Denn die Venen liegen nicht einfach offen und für sich da, sie sind fest mit dem Gewebe und den Nervenbahnen verwachsen. Im schlimmsten Fall kämpfen die Patient*innen deshalb mit langwierigen Nebenwirkungen. Zum Beispiel damit, in dem behandelten Bein kein Gefühl mehr zu haben, weil bei der OP die umliegenden Nerven verletzt wurden. „Dieser Zustand kann ein halbes Jahr und länger anhalten“, sagt Ragg, der alle Behandlungen selbst durchführt. Doch der Arzt weiß auch aus Erfahrung: So weit müsste es in den allermeisten Fällen gar nicht kommen. Denn Venenleiden seien oft selbst verschuldet. „Viele Menschen denken, so eine Erkrankung sei vererbt und chronisch. Da könne man eben nichts ma-

Dr. Johann C. Ragg

chen. Und deshalb tun sie auch nichts.“ Aber genau das sei falsch. Viele Erkrankungen entstehen durch Überbelastung und zu wenig Bewegung. Daran könne man etwas ändern, zum Beispiel durch spezielle Übungen. Wenn das nicht mehr helfe, fügt der Arzt hinzu, „dann sind alle Venenleiden aber grundsätzlich behandelbar – und zwar schmerzfrei und ganz ohne OP.“ Der 58-Jährige ist ein Mann der sanften Methoden. Ragg setzt bei seinen Behandlungen auf Ultraschall und Radiowellen, Laser, spezielle Mikroschäume und Klebetechniken, von denen er einige selbst entwickelt hat. Kranke Venenabschnitte werden schmerzfrei verschlossen. Auch Hyaluronsäure kommt bei den Behandlungen zum Einsatz, sie umgibt überdehnte Venen mit einem unsichtbaren Mantel, wie eine Art Stützkorsett. „Seit 2005 können wir jeden Befund ohne chirurgischen Eingriff lösen“, erklärt der Experte für Gefäßmedizin, der jeden Tag bis zu 20 Personen behandelt. Der neueste Coup ist eine spezielle durchsichtige, medizinische Folie, die er in dreijähriger Forschung entwickelt hat. Sie wirkt wie ein Kompressionsstrumpf, man spürt sie aber nicht. Die Patient*innen können damit Sport treiben, schwimmen und duschen. Die Krampfadern verschwinden wie von Zauberhand und kommen auch nicht wieder. Nur manchmal – zwischen Praxis und Labor – bleibt dann auch mal Zeit, einfach aus dem Fenster zu schauen. (spa)

angioclinic® Venenzentrum Berlin Klinik am Wittenbergplatz GmbH | Bayreuther Str. 36 | 10789 Berlin | angioclinic.de Gegründet 2003 | 40 Mitarbeiter*innen


20 \ Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST

Auf der Reise Özge Tor Vural organisiert seit rund drei Jahren mit ihrem Unternehmen Medical Fly medizinische Behandlungen in der Türkei

Özge Tor Vural

Man streitet sich erbittert um die Höhe der Hecke, um die zu laute Musik oder um den angeblichen Lärm der Kinder. „Wer Nachbarn hat, braucht keine Feinde“, heißt es. Auch Özge Tor Vural hat Nachbarn. Die 35-Jährige hat einen Stuhl auf die Straße gestellt und sitzt vor ihren Büroräumen in der Sonne. Gerade kommt eine der Nachbarinnen vorbei. Die beiden Frauen begrüßen sich, ein aufmerksames Nicken, ein Lächeln, ein freundliches Hallo. Hier kennt man sich, hier grüßt man sich. Das schätzt Özge Tor Vural und schwärmt über die Behaimstraße in Charlottenburg: „Die Nachbarschaft ist wirklich toll. Die Leute sind sehr freundlich und höflich.“ Nachbarschaft geht eben auch anders. Die Büroräume liegen in der kleinen Querstraße zur Otto-Suhr-Allee. Die Unternehmerin leitet von dort aus eine der führenden Agenturen für Medizintourismus in Deutschland. Medical Fly organisiert Haartransplantationen, Augenlaser-OPs, zahnmedizinische Behandlungen oder Schönheits-Eingriffe im Ausland. Genauer gesagt: in der Türkei. „Ich habe selbst türkische Wurzeln. Da dachte ich, das passt“, sagt Tor Vural, die sich mit der Selbstständigkeit einen Traum erfüllte. Den Weg dorthin beschreibt die Firmengründerin allerdings als „Chaos pur“: Studium

Medical Fly GmbH | Behaimstraße 21 | 10585 Berlin | medicalfly.de Gegründet 2012 | 5 Mitarbeiter*innen

der Medieninformatik in Bremen, Studium der Kommunikationswissenschaft an der TU Berlin. Und am Ende dann doch das, was sie ausgerechnet nicht studieren wollte: Volkswirtschaft. „Mein Vater und meine Schwester haben Wirtschaft studiert. Und für mich stand lange fest, ich will etwas anderes machen“, erinnert sie sich. Während des Studiums entstand die Idee zu Medical Fly. „Seit ich 16 Jahre war, habe ich eine Brille getragen. Als Erwachsene wollte ich mir die Augen lasern lassen“, sagt Tor Vural. Doch schnell habe sie gemerkt, dass sie sich den Eingriff in Deutschland nicht leisten kann. 6.000 Euro – für eine Studentin einfach zu viel. Doch die junge Frau will sich nicht abbringen lassen und vergleicht die Preise mit denen in der Türkei. „Die OP hat dort etwa 900 Euro gekostet. Ein Wahnsinnsunterschied“, sagt Tor Vural, die damals das Potenzial für Medizintourismus in der Türkei erkennt. 2008 beginnt sie, Gespräche mit Ärzt*innen und Krankenhäusern zu führen, geht auf Medizinmessen, sammelt Informationen über die erforderlichen Zertifikate. 2011 nimmt sie am Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg teil, besucht neben dem damaligen Job im Großhandel abends Kurse und Workshops. „Wer sich heute in der Türkei die Augen lasern lässt, tut das natürlich zum Teil aufgrund des Preises. Vor allem aber wegen des guten Rufs der Behandlungen“, weiß Özge Tor Vural, die ihren Kundinnen und Kunden jeweils den passenden Spezialisten empfiehlt. Dabei kooperiert sie nicht mit einem speziellen Krankenhaus, sondern hat sich ein Netzwerk aus einzelnen Ärztinnen und Ärzten aufgebaut. Das Netzwerk funktioniert übrigens auch in die andere Richtung: Aus arabischen Ländern kommen Patient*innen wegen medizinisch notwendigen OPs nach Deutschland. Manchmal rät sie aber auch von einer Operation ab, zum Beispiel wenn eine Vorerkrankung besteht. „Mir ist die Zufriedenheit meiner Kunden sehr wichtig“, sagt die Unternehmerin. Die Spezialist*innen arbeiten in Istanbul, Izmir oder Antalya. Alle zwei Monate kommen sie nach Deutschland, um ihre Patient*innen vor Ort kennenzulernen. In der Plastischen Chirurgie sei der direkte Kontakt enorm wichtig. „Solche Eingriffe sind heikel, die Patienten müssen sich in guten Händen wissen“, erklärt Özge Tor Vural, „Vertrauen kommt von Vertrautheit.“ Wie bei guter Nachbarschaft. (spa/suh)


Kluge Köpfe. Gesundheitswirtschaft in der CITY WEST / 21

Wohlfühlen im Westen Das Nürnberger Unternehmen xit hat seit sechs Jahren eine Niederlassung im Berliner Westen

Der Hackesche Markt sei ihnen zu konventionell gewesen, erinnert sich Stefan Löwenhaupt. Da habe es nur diese typischen, klassischen Büros gegeben. Anders dagegen im Westen der Stadt, mitten in Schöneberg, gleich hinter dem Gleisdreieck, im Gewerbehof Bülowbogen. Ein Glücksgriff sei das damals gewesen, schwärmt Löwenhaupt und fügt hinzu: „Wir fühlen uns an dem Standort sehr wohl.“ Wir, das ist die

xit – das klingt beim ersten Hören ein bisschen nach Exit, nach Ende. Doch genau das Gegenteil ist die Intention. Es geht um Zukunftsfähigkeit und Innovation. Gegründet wurde das Unternehmen vor genau 30 Jahren. Damals taten sich sieben an der Universität Bamberg beschäftigte Volkswirte, Wirtschaftsingenieure und Soziologen zusammen und gründeten den Forschungsverein „Gesellschaft für sozialverträgliche

nalplanung, Prozesse, IT, Controlling oder Marketing. Genau bei diesen Themen leistet das Unternehmen bundesweit Hilfestellung, entwickelt Strategien und Konzepte. „Ziel ist immer, dass sich dabei die Qualität für die Menschen verbessert, die ein soziales Angebot wahrnehmen. Und wenn möglich: kostenneutral.“ Wenn man in einem Heim wohnt und sein Mittagessen zum Beispiel über ein Computersystem selbst

Die Gesellschafter von xit: Prof. Klaus Schellberg, Prof. Bernd Halfar, Stefan Löwenhaupt (v.l.)

Berliner Dependance des Nürnberger Unternehmens xit GmbH. Vor sechs Jahren eröffneten die Franken im Bülowbogen ihre Außenstelle. Damals startete in Brandenburg das von zwölf sozialen Trägern initiierte Förderprogramm „Haftvermeidung durch soziale Integration“. Ziel war es, Strafgefangene und Haftentlassene zu resozialisieren – durch Arbeit oder eine Berufsausbildung. Die Expert*innen von xit koordinierten das Projekt – und tun es auch heute, sechs Jahre später, noch. „Für so ein langfristiges Projekt war es einfach nötig, vor Ort zu sein“, erklärt der Geschäftsführer.

Innovation und Technologie“. Kurz: GSIT. Oder auch: xit. In den Anfangsjahren wurden noch Konzepte für ökologische Stadtteilsanierungen, baubiologische Datenbanken oder Präventionskonzepte für Bundesligavereine wie den 1. FC Nürnberg entwickelt. „Heute gehört die klassische Unternehmensberatung in der Sozialwirtschaft zu unserem Markenkern“, erklärt Löwenhaupt. Denn an einem mangelt es der Sozialwirtschaft nicht: an Idealismus. Doch der allein reiche nicht aus, um eine Behinderteneinrichtung, ein Pflege- oder Altenheim erfolgreich zu führen. Dazu gehören auch Perso-

bestellt, ist das vermeintlich effizienter. Aber nicht unbedingt besser. Vor allem dann nicht, wenn man das System gar nicht bedienen kann. „So eine Maßnahme wäre nicht qualitätsneutral. Wir müssen uns fragen, wem nutzt es, etwas so oder so zu machen“, erklärt der Fachmann. Doch Löwenhaupt und seine Kolleg*innen beraten nicht nur. Sie machen „Wirkung messbar“. Mit Social-Return-on-Investment-Studien. „Es gibt das Vorurteil, dass jeder Euro, der in soziale Projekte geht, ein versenkter Euro ist“, sagt der Geschäftsführer. Mit seinen Studien beweist xit das Gegenteil. (spa)

xit GmbH | Bülowstraße 66 | 10783 Berlin | xit-online.de Gegründet 1985 | 20 Mitarbeiter*innen, davon vier in Berlin



Projektpartner für die CITY WEST

berlin .CITY WEST Regionalmanagement

Wirtschaftsförderung und Standortmarketing für die CITY WEST:

Erste Adresse: Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie

Das Regionalmanagement CITY WEST ist eine Maßnahme des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, wird kofinanziert durch das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin und gefördert durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“.

Wirtschafts- und Technologieförderung für Unternehmen, Investoren und Wissenschaftseinrichtungen in Berlin – das bietet die Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH. Zahlreiche Fachexperten bilden mit maßgeschneiderten Services und einer exzellenten Vernetzung zur Wissenschaft ein optimales Angebot, um Innovations-, Ansiedlungs-, Expansions- und Standortsicherungsprojekte zum Erfolg zu führen.

Kooperationen bestehen u.a. mit der Koordination Aktives Zentrum City West, Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, der Arbeitsgemeinschaft City e.V., der Industrie- und Handelskammer zu Berlin sowie Campus Charlottenburg.

Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf

Als einzigartiges Public Private Partnership stehen hinter Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie sowohl der Senat des Landes Berlin als auch über 200 Unternehmen, die sich für ihre Stadt engagieren. Zudem verantwortet Berlin Partner das weltweite Marketing für die deutsche Hauptstadt, beispielsweise mit der erfolgreichen „be Berlin“-Kampagne.

Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg


Ansprechpartner Hedwig Dylong | Regionalmanagement CITY WEST hedwig.dylong@berlin-city-west.de | Tel. +49 (30) 31 01 52 00 | www.berlin-city-west.de Jan Berewinkel | Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH | Projektmanager Unternehmensservice jan.berewinkel@berlin-partner.de | Tel. +49 (30) 9029-13111 | www.berlin-partner.de

Impressum Herausgeber: Regionalmanagement CITY WEST Eislebener Straße 9 10789 Berlin Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH Fasanenstraße 85 10623 Berlin Konzeption: Hedwig Dylong | Jan Berewinkel | Natalia Kontos | Dirk Spender Redaktion: Hedwig Dylong | Jan Berewinkel | Thomas Krahl | Natalia Kontos | Heike Hanspach Layout: Thomas Krahl Text: Susanne Hörr (suh) | Stefanie Paul (spa) | Regionalmanagement (rm) Korrektorat: Lektoratsbüro „Wortcheck“ Titelbild: Copyright by W.O.M. WORLD OF MEDICINE GmbH Hochaufgelöstes Gewebebild eines Haut-Tumors mittels der neuartigen „2PM FlySCAN“-Technologie. Dieses weltweit einmalige Zwei-Photonen-Mikroskop kann in die Haut hineinsehen und liefert dem Arzt eine „Optische Biopsie“, d. h. ein rein optisch erzeugtes Schnittbild der Haut, ohne physisch zu schneiden. Das von der Berliner Firma WOM entwickelte System, befindet sich gerade in der klinischen Erprobung. Sehr gut sind die Zell- und Faserstrukturen erkennbar. Die Farbe Grün erklärt sich daraus, dass es sich hier um eine Fluoreszenzstrahlung handelt, also nicht um ein normales Mikroskopbild. Fotocredits: S. 5: DexLeChem GmbH | S. 6: Orpedo Orthopedics Company KG | S. 7: DurrDerma Healthcare GmbH | S. 8: botiss biomaterials group | S. 9: © Betterguards Technology GmbH | S. 10: Melito AG | S. 11: W.O.M. WORLD OF MEDICINE GmbH | S. 14: hauseins Vermietung und Beratungsgesellschaft mbH | S. 15: Praxis Jessen² + Kollegen | S. 16: Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI | S. 17: Task 36 GmbH | S. 18: Sopat GmbH | S. 19: angioclinic® Venenzentrum Berlin GmbH | S. 20: Medical Fly GmbH | S. 21: xit GmbH Die Fotos wurden durch die Unternehmen zur Verfügung gestellt. Berlin, November 2015



www.berlin-city-west.de www.berlin-partner.de


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