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Ortschef warf Geschäftsführung hin

Riesenaufregung bei der jüngsten Seefelder Gemeinderassitzung, Nach einer Anfrage von Überprüfungsausschussobmann Hannes Norz betreffend zweier Auszahlungen durch die Gemeindeholding BIG war Bgm. Markus Wackerle plötzlich so außer sich, dass er mit 30. April den Geschäftsführerposten beim SKZ und den WM-Sportanlagen zurücklegte. Auch Amtsleiter Edi Hiltpolt, der die Geschäftsführung bei der BIG inne hat, schäumte. Ob auch er zurücktritt, wird sich am 4. April klären. Was war der Hintergrund für die Turbulenzen? Im Frühling des Vorjahres hatte die Gemeinde mit Silke Schnitzer eine Geschäftsführerin für jene Posten gefunden, die Bgm. Wackerle seit Herbst inne hat. Da sie auch Aufgaben in der BIG übernahm, schlug Steuerberater Wolfgang Mair vor, Schnitzer aus steuerlichen Gründen nur aus einer Gesellschaft der Gemeinde zu zahlen und nicht aus mehreren. Außerdem beauftragte die Gemeinde, als es um die Finanzen der Gemeindebetriebe schlecht bestellt war, die MACH GmbH einen Kassensturz durchzuführen. Auch diese Studie wurde mit BIGMitteln bezahlt, die vom Gemeinderat für die Rückzahlung des Frankenkredits fürs Seefelder Schwimmbad vorgesehen waren.

„Es wurde mir und Hiltpolt schon mehrfach von GR Norz unterstellt, dass wir aus dieser Kassa Geld herausgeholt hätten“, schäumte Wackerle nach der Sitzung gegenüber der PZ. „Diese Unverschämtheit lass ich mir nicht gefallen, und deshalb habe ich die Geschäftsführung zurückgelegt!“

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Wackerle hatte das Amt von Schnitzer auf Ersuchen der

Gemeinderäte gegen eine Entschädigung von brutto 1000 Euro angenommen, nachdem Schnitzer nach nur sechs Monaten die Gemeinde verlassen hatte. „Jetzt muss der Gemeinderat erst jemanden finden, der sich diesen Rucksack umschnallen lässt!“

Auch Amtsleiter Hiltpolt re- agierte ähnlich empört: „Wenn ihr so weiter agiert, mach auch ich diesen Affenzirkus nicht mehr mit!“ Er hat nach der Sitzung keine Kündigung eingereicht, aber eine klärende Sitzung verlangt. Am 4. April findet diese Krisensitzung statt, wo sich zeigen wird, wie Hiltpolt mit der Situation umgeht. Dabei war die Jahresrechnung, die Finanzverwalter Lukas Zorzi präsentierte, durchaus erfreulich: Die Gemeinde hat im Finanzierungshaushalt 18,4 Mio. Euro Einzahlungen und 17,3 Mio. Auszahlungen verzeichnet und somit ein Jahresergebnis von 1,1 Mio. Euro erzielt. Mit 3,3 Mio. mussten die Gemeindebetriebe bezuschusst werden, 3,2 Mio. betrugen die Ausgaben fürs Personal. Vor allem die Einnahmen haben sich nach der Coronakrise wieder sehr positiv entwickelt.

Wie ein Keinkind

Ein Jahr nach den Rücktrittsdrohungen von Markus Wackerle als Ortschef erfolgte nun sein Rücktritt aus einem Amt, das er seit gerade einmal vier Monaten inne hatte: dem Geschäftsführerposten bei den WM-Sportanlagen. Vorausgegangen war dem emotionalen Eklat eine Anfrage von GR Hannes Norz, die ein Großteil des Gemeinderates mit einem einfachen Gemeinderatsbeschluss bereinigen wollte. Da aber der Bürgermeister wie ein Kind in der Sandgrube reagierte, dem man seine Schaufel weggenommen hat, seine Geschäftsführertätigkeit hinwarf und empört den Sitzungssaal verließ, eskalierte die Situation, und man muss sich schon die Frage stellen, ob so ein Bürgermeister tragbar ist. Auch wenn einige Gemeinderäte mit Speerspitzen sticheln, kann der Bürgermeister ein so wichtiges Amt nicht annehmen und dann ohne Erfolg wieder zurücklegen. In dieser Situation mangelte es ihm an Verantwortungsbewusstsein und da spielt auch die Höhe des Gehaltes keine Rolle, denn für Erfolglosigkeit sind auch ein paar Tausender aus der Sicht der Gemeinde zu teuer. Wackerle mag ein netter Mensch sein, als Bürgermeister ist er jedoch gescheitert, und zwar wegen seiner Emotionen und weil er völlig pflichtvergessen agierte.

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