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Kongress
Praxis lebt von Forschung und Wissenschaft Richtig entscheiden – Patienten begeistern: Unter diesem Motto fand der 3. DENTSPLY Implants Kongress (DIKON) vom 18. und 19. September 2015 in Berlin statt. Mehr als 1.000 Besucher waren in das Designhotel „andel`s“ gekommen, um in Vorträgen und Workshops ihre implantologischen Kenntnisse auf den neuesten Stand zu bringen. Eingerahmt wurde der Kongress von PEERS-Veranstaltungen, die sich dem Thema „Lebensqualität im Alter“ und „Implantate im zahnmedizinischen Umfeld“ widmeten. PEERS (Platform for Exchange of Experience, Education, Research and Science) ist ein von DENTSPLY Implants unterstütztes internationales Expertennetzwerk mit Mitgliedern aus Klinik, Praxis und Zahntechnik. Für eine kleine Anwendergruppe von OsseoSpeed Profile EV, dem neuen Implantat für den schräg atrophierten Kieferkamm, begann die Veranstaltung bereits am Donnerstagnachmittag, 17. September mit dem Pre-Kongress. PD Dr. Robert Nölken, DE-Lindau stellte den Teilnehmern das neue Profile-Implantat des ASTRA TECH Implant System EV und seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in der implantologischen Praxis vor. Die Kollegen diskutierten die Indikationen und Versorgungsmöglichkeiten mit dem innovativen Implantatsystem und brachten ihre eigenen Erfahrungen aus der Praxis ein.
Bild: © Dentsply Implants
Über 1.000 Teilnehmer beim 3. DENTSPLY Implants Kongress in Berlin.
Der DIKON 2015 im andel’s Hotel Berlin war restlos ausgebucht. Plenum, zahlreiche Workshops und die Abendveranstaltung fanden alle unter einem Dach statt. Modernste Präsentationstechnik machte den Kongress auch formal zu einem Erlebnis.
Hilfe für Einsteiger beim Nachwuchsforum
Prof. Dr. Ina Nitschke, ZZM Zürich: Senioren in der zahnärztlichen Praxis - alles anders im Alltag?
Dr. Peter Gehrke, DE-Ludwigshafen, sprach PD Dr. Dietmar Weng, DE-Starnberg: über Oberflächengüte von CAD/CAM-Abut- Alveolen-Handling mit und ohne Sofortments. implantation.
In den Pausen konnten die Teilnehmer den AgeMan-Anzug selbst testen, unterstützt durch Johanna Rönisch-Apel vom Meyer-Henschel-Institut, das den Anzug entwickelt hat.
Jürgen Hack (li) und Nicole Rossi, Dentsply Implants Schweiz mit Teilnehmern aus der Schweiz: Dr. Boris Dobler, Dr. Stefano Pallettieri, Dr. Nicolas A. Weideli.
Christian Grau, Dentsply IH, präsentierte vor der Fachpresse das neue Washtray zur maschinellen Aufbereitung chirurgischer Instrumente.
Im Foyer vor dem Plenum präsentierte Dentsply IH das gesamt Produktportfolie für Zahnärzte und Zahntechniker.
„My First Step(p)s: von der Theorie zur Praxis. Ein Programm zur erfolgreichen Praxisführung und -entwicklung.
Die Möglichkeit, den Referenten Fragen zu stellen, wurde rege genutzt.
Lebensqualität im Alter Das grosse PEERS-Forum zu Beginn des DIKON am Freitagvormittag stand im Zeichen der Alterszahnheilkunde und wurde von Prof. Dr. Hans-Christoph Lauer, Universität DE-Frankfurt a. Main, moderiert. Prof. Dr. Ina Nitschke, ZZM Zürich, berichtete über die Aufgaben bei der Behandlung alter Menschen. Innovationen wie intraorale Scanner und ein kompletter digitaler Workflow können den Zahnarzt gerade bei der Therapie alter Menschen künftig wirkungsvoll unterstützen, was durch die Referenten Dr. Sebastian Quaas, DE-Kempten und Dr. Aiste Gintaute, Universität DE-Freiburg i. Br., in ihren Vorträgen anschaulich belegt wurde.
Der AgeMan Grosse Aufmerksamkeit erregte bei den Teilnehmern der „AgeMan“, ein Anzug, der aufgrund seines Gewichtes und Gestaltung die Einschränkungen im höheren Alter simuliert und seinem Träger ein Gefühl dafür vermittelt, welche Funktionen im Alter eingeschränkt sind. Wer wollte, konnte in Berlin in den Anzug schlüpfen und sich in die Lage eines alten oder sehr alten Menschen versetzen. Der AgeMan ist eine Entwicklung des Meyer-Hentschel Instituts (Saarbrücken/Zürich), das über die längste Erfahrung und in der Entwicklung und im Einsatz von Altersanzügen verfügt. Den ersten Altersanzug hat das Institut bereits 1994 vorgestellt. Vorangegangen war eine mehr als vierjährige Entwicklungszeit. Grundlage des Systems sind eigene Forschungsprojekte seit 1985, Forschungsergebnisse internationaler Universitäten sowie die laufende Auswertung interdisziplinärer Erkenntnisse aus Gerontologie, Ergonomie, Phy-
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Engen Bezug zur implantologischen Praxis hatten die Beiträge von Dr. Jochen Tunkel, DE-Bad Oeynhausen, „Implantate bei Parodontitis-Patienten - wie sichert man den Implantaterfolg?" und PD Dr. Dietmar Wenig, DE-Starnberg, „Alveolen-Handling mit und ohne Sofortimplantation“. Dr. Michael Loeck, DE-Berlin, zeigte in seinem Vortrag die beeindruckende Entwicklung im Bereich der computergestützten Chirurgie mit den Komponenten SIMPLANT und ATLANTIS auf. Interessante Therapiebeispiele und Grundlagen zur Sinusbodenelevation stellte Dr. Frank Maier, DE-Tübingen in seinem Vortrag „Sinusbodenelevation – alternative Therapie mittels 3D-Diagnostik und Mikroendoskop“ vor.
siologie und anderen Fachgebieten. Prof. Nitschke hat einen AgeMan für ihre Abteilung Alters- und Behindertenzahnmedizin am ZZM Zürich angeschafft. Damit Studenten und Assistenten sich in Lage alter Patienten versetzen können. Prof. Dr. Meike Stiesch, Universität DE-Hannover, referierte zum Abschluss des Vormittags über Prävention und Therapie der Biofilmbildung auf implantatgetragenem Zahnersatz bei älteren Patienten.
Innovationen für die Praxis Im ersten Vortragsblock des Kongresses am Freitagnachmittag unter der Moderation von Prof. Dr. Dr. Knut Grötz, DE-Wiesbaden, beschäftigten sich die Referenten mit Innovationen für die Praxis. Dr. Mischa Krebs, DE-Alzey, zeigte den aktuellen Stand zum digitalen Workflow in der Implantologie auf. Mit den Planungs- und Fertigungskomponenten SIMPLANT und ATLANTIS sind Sofortversorgungen im kompletten digitalen Workflow möglich,
wobei zum Zeitpunkt der Implantation schon die präfabrizierten individuellen Abutments und Provisorien bzw. definitiven Kronen vorliegen. Dr. Peter Gehrke, DE-Ludwigshafen, sprach über die Oberflächengüte von CAD/ CAM-gefertigten Abutments, deren Oberflächenrauigkeit etwas grösser ist als bei Standardabutments. Diese Rauigkeiten differieren je nach verwendetem System erheblich. Darüber hinaus zeigte er einen effizienten Reinigungsprozess, um Verunreinigungen an der Oberfläche vor dem Einsetzen des Abutments wirkungsvoll zu entfernen. Die komplexe Therapie grosser Defektsituationen nach Tumorentfernung und Unfällen beschrieb eindrucksvoll Prof. Dr. Dr. Jürgen Hoffmann, Universität DE-Heidelberg, anhand zahlreicher Fälle. Anschliessend präsentierte Privatdozent Dr. Robert Nölken zusammen mit Dr. Dr. Eik Schiegnitz, Universität DE-Mainz, die Ergebnisse der Weichgewebsentwicklung an Implantaten im Rahmen der German ASTRA Soft Tis-
sue Study (GAST), die an der Universität Mainz durchgeführt wird. Dipl.-Ing. Holger Zipprich zeigte zum Abschluss des Nachmittages verschiedene In-vitro- Versuchsaufbauten zur Untersuchung der Biomechanik an Implantat-Abutment-Verbindungen.
Wissenschaft für die Praxis Am Samstagvormittag moderierte Dr. Georg Bayer, DE-Landsberg a. Lech, die Vorträge um das Thema Wissenschaft für die Praxis“. Dr. Nadine von Krokow, Universität DE-Frankfurt a. Main, stellte Ergebnisse einer umfangreichen Studie mit kurzen Implantaten vor. Im Beobachtungszeitraum von 20 Jahren konnte bei den Implantaten unter 8 mm Länge eine Überlebensrate festgestellt werden, die der von langen Implantaten vergleichbar ist. Beeindruckende Ergebnisse zur Beobachtung von mehr als 10.000 Implantaten über einen Zeitraum von ebenfalls 20 Jahren konnte Dr. Wolfram Knöfler, DE-Leipzig, präsentieren.
Parallel zu den Vorträgen im Auditorium fand zum ersten Mal das Nachwuchsforum für Assistenten und Studenten statt, moderiert von Dr. Isabel Schneider. Rund 150 Teilnehmer informierten sich unter dem Motto „My First Step(p)s – von der Theorie in die Praxis“ über Themen der Praxisgründung aber auch zur Einführung und Etablierung der Implantologie in der eigenen Praxis. Dr. Silvia Brandt, Universität DE-Frankfurt a. Main, verdeutlichte anhand eigener Patientenfälle, wie wichtig die interne Kommunikation insbesondere zwischen Chirurgie und Prothetik in der implantologischen Behandlungsplanung ist. Rückblickend auf seine eigenen Erfahrungen gab Dr. Axel Otto, DE-Hafenlohr, den Zuhören Tipps, wie mit dem „Keep It Strictly Simple“-Prinzip das erste eigene Implantat den Weg zum Erfolg ebnen kann. Vertieft wurde dieser „Leitfaden“ durch Prof. Dr. Philipp Kohorst, Universität DE-Homburg, der verschiedene Konzepte für die ersten Schritte in der Implantatprothetik präsentierte. Prof. Dr. Daniel Grubeanu, DE-Trier, stellte den Teilnehmern vor, wie die Implantologie langfristig als Qualitätsmerkmal in der eigenen Praxis etabliert werden kann. Bei den vielen fachlichen Informationen kam auch das Thema Praxismarketing nicht zu kurz: Die Kommunikationsberaterin Birte Christiansen zeigte, wie aus einer Praxis eine unverwechselbare Marke entsteht – ein Ansatz, für den DENTSPLY Implants im Rahmen des STEPPS-Programm gezielt Beratung anbietet.
Anregende Workshops In zahlreiche Workshops wurde implantologisches Wissen gezielt vertieft. Diese behandelten die Schwerpunkte Digitale Zahnmedizin, Hart- und Weichgewebsmanagement und Versorgungskonzepte. Dr. Karsten Wagner, Geschäftsführer DENTSPLY Implants Deutschland, bezeichnete die Workshops in der Pressekonferenz zum Auftakt des DIKON als „Herzstück der Veranstaltung“, das zu einem Kongress dazugehört: „Ich bin überzeugt, dass diejenigen Teilnehmer, die hier die Möglichkeit haben, selbst Hand anzulegen, viel für die tägliche Arbeit und die tägliche Praxis mitnehmen.“ Dass die Workshops sehr beliebt sind, zeigte sich daran, dass sie alle ausgebucht waren.
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