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Fortbildung Klare Prozesse und sichere Abläufe Instrumentenaufbereitung mit einem vollautomatischen Kombinationsautoklaven. Lange Zeit suchte Dr. Bruno ArnoldGraber nach einer Methode, seine Hand- und Winkelstücke ohne grossen Aufwand zu reinigen, zu ölen und zu sterilisieren. Zudem sollte das Verfahren leicht zu überwachen und die HygieneProzesse einfach zu protokollieren sein. Vor drei Jahren kaufte der seit über 20 Jahren tätige Zahnarzt einen vollautomatischen Kombinationsautoklaven. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen mit dem Gerät und die Wichtigkeit von Hygiene in der Praxis.
zeichnungen geführt oder archiviert. Somit konnten wir die Prozesse auch nicht kontrollieren. Das hat mich gestört. Bei einem Mitarbeiterwechsel etwa ging uns immer Wissen verloren, da wir das Know-how nicht schriftlich festgehalten haben. Das wollte ich ändern. Denn ich lege sehr grossen Wert auf klar definierte Prozesse und eine strukturierte immer wiederkehrende Vorgehensweise – und deshalb haben wir auch unsere Hygieneverfahren überdacht.
Dr. Arnold, welche Bedeutung spielt Hygiene in Ihrer Praxis? Dr. Bruno Arnold-Graber: Das Thema Hygiene findet zunehmende Aufmerksamkeit. Selbstverständlich haben wir schon immer grossen Wert auf Sauberkeit gelegt. Hygiene war zwar wichtig, lief aber zugegebenermassen immer nebenbei mit. So ist es beispielsweise seit Jahren bei uns Standard, alle Instrumente zu sterilisieren. Darüber haben wir allerdings nie schriftliche Auf-
Was war der Auslöser dafür? Arnold-Graber: Im Jahr 2011 habe ich meine Praxis von Grund auf erneuert. Unter anderem wurden die Räume umgebaut und die Behandlungseinheiten ausgetauscht. Diesen Anlass habe ich genutzt, um Hygieneprozesse völlig neu zu implementieren. Nach über 20 Jahren Praxiserfahrung war es einfach an der Zeit, genauer hinzuschauen. Deshalb habe ich auch ein privates Unternehmen auf freiwilliger Basis mit ei-
Das Praxisteam setzt seit 2011 DAC Dr. Arnold-Graber legte beim Umbau seiner Universal ein, um die Instrumente direkt Praxis grossen Wert darauf, dass eine ununnach der Behandlung komplett aufzubereiten. terbrochene Hygienekette in seiner Praxis sichergestellt ist.
nem externen Hygiene-Audit beauftragt. Das machen wir jetzt regelmässig. Zwei Mal im Jahr kommen die Prüfer unangemeldet vorbei und prüfen die Oberflächenhygiene. Im Zuge der Neuausrichtung Ihrer Praxis haben Sie auch den DAC UNIVERSAL gekauft. Arnold-Graber: Ich hatte lange nach einer Methode gesucht, die es mir ermöglicht, mit einem überschaubaren Aufwand sterile Hand- und Winkelstücke zu bekommen – und diese dann sofort steril zu haben, um damit meine Patienten behandeln zu können. Jetzt mit dem DAC UNIVERSAL haben wir einen sicheren und schnellen Autoklaven zur umfassenden Aufbereitung unserer Instrumente. Das Gerät reinigt, ölt und sterilisiert vollautomatisch in einem Durchgang. Wir nutzen es für alle Hand- und Winkelstücke, egal ob rote, grüne, gelbe oder blaue. Der DAC UNIVERSAL ist komplett in unseren Praxisalltag integriert – er läuft bei uns täglich im Dauerbetrieb. Wie sah der Aufbereitungsprozess in Ihrer Praxis früher aus? Arnold-Graber: Wir haben die Instrumente maschinell mit einem Pflegegerät gereinigt, aber anschliessend lediglich geölt. Zwei Mal am Tag, mittags und abends, haben wir dann alle Handund Winkelstücke in einen Sterilisator gelegt. Das war aufwändig und hat uns viel Zeit gekostet. Heute bereiten wir die Instrumente direkt nach der Behandlung komplett auf. In meiner Pra-
xis ist es etabliert, dass wir die Instrumente vor dem maschinellen Prozess noch einmal manuell reinigen. Das heisst, meine Assistentinnen beseitigen die optischen Spuren, etwa Blut. Zudem pflegen wir beispielsweise regelmässig mit dem T1 Pflegespray von Sirona die Druckknopf-Spannzange unserer T1 Turbine. Der DAC Universal deckt die komplexen
Wo sehen Sie weitere Vorteile? Abläufe für die Aufbereitung von ÜberArnold-Graber: Ich profitiere von den tragungsinstrumenten gemäss den gesetzvordefinierten Prozessen und habe die lichen Vorgaben komplett maschinell ab Sicherheit, dass alles so abläuft, wie ich es mir vorstelle. Alle Abläufe lassen tonsapotheker. Eine einheitliche Praxis sich überwachen und protokollieren. wird derzeit etabliert. Dafür nutzen wir die digitale Chargenund Prozessdokumentation Segosoft. Wie wichtig ist Ihnen das Thema VaDie Arbeit mit dem DAC UNIVERSAL lidierbarkeit? Arnold-Graber: Das war eine wesentbedeutet eine enorme Erleichterung liche Kaufentscheidung. Schade ist, und Vereinfachung. Die Prozesse sind dass in der Schweiz noch keine Revaklar umrissen – an diesen wird nicht lidierung möglich ist, aber ich möchte gerüttelt. mich darauf verlassen können, dass die Wie ist es in der Schweiz um die Systeme voll funktionstüchtig sind. Hygiene bestellt? Deshalb ist die Prüfung der HygieneArnold-Graber: Seit den 1990er Jahren systeme Teil unserer Qualitätskontrolle. gibt es verstärkte Anstrengung, um das Nur so können wir sicherstellen, dass Hygiene-Niveau durch gründliche die Hygienekette nicht unterbrochen Ausbildung und Schulungen zu verwird und die Gefahr einer Kreuzkontabessern. 2010 stellte die Schweizerische mination ausgeschlossen ist. Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Heilmittel Swissmedic Richtlinien für die „Gute Praxis zur Aufbereitung von Kontakt Medizinprodukten in Arzt- und ZahnDr. Bruno Arnold-Graber arztpraxen sowie bei weiteren AnwenEttiswilerstrasse 15 dern von Dampf-Klein-Sterilisatoren“ 6130 Willisau zusammen. Das Bundesamt für GeTel: +41 41 972 70 50 sundheit regelte die Überwachung und info@zahnarztpraxis-arnold.ch übertrug die Kontrollen an die Kan-
SZAZ Fortbildung bei Sonnenuntergang am Bodensee creos xenoprotect™, die neue Membran von Nobel Biocare und Kammaufbauten mit Calvarium waren die Themen. Fast 30 Teilnehmer kamen am 10. Juni ins Restaurant Rheinspitz in Altenrhein, nicht wegen des Sonnenuntergangs sondern um die beiden Referenten, Henrik Opelz (Global Product Manager Regenerative Solutions bei Nobel Biocare) und Dr. Dr. Matthias Leupold (Kiefer und- Gesichtschirurg in Heerbrugg) zu hören.
Henrik Opelz, präsentierte die Vorteile der neuen Kollagenmembran Creos von Nobel Biocare.
Zuerst ging Henrik Opelz auf die Geschichte der Barriere-Membran innerhalb der regenerativen Zahnmedizin seit beginn der 80-er Jahre ein. Zweck einer Kollagen- oder einer nicht resorbierbaren ePTFE-Membran in der GTR und GBR ist ein besseres Knochenwachstum bei der Abdeckung des zu regenerierenden Defekts.
Creos ist reissfest und lässt sich auch im feuchten Zustand leicht trimmen und applizieren.
Ein Netzwerk aus miteinander verwobenen, absolut reinen porcinen Kollagen- und Elastinfasern verleiht der Membran eine hohe mechanische Festigkeit. Wie sich die Teilnehmer nach dem Referat selbst überzeugen konnten, lässt sich creos xenoprotect™ leicht trimmen und applizieren. Man kann sie bereits im trockenen Zustand dem Defekt entsprechend zuschneiden da sie im hydrierten Zustand kaum an Grösse zunimmt. Des weiteren lässt sich die Membran aufgrund ihrer hohen mechanischen Reissfestigkeit hervorragend durch Nähte oder Titan-Pins über dem zu regenierenden Defekt fixieren. Ziel ist es hierbei das entsprechende Knochenaugmentat zu immobilisieren und während der anfänglichen Regenerationsphase vor einwachsendem Weichbewebe zu schützen.
Kammaufbauten mit Schädelknochen
Dr. Dr. Matthias Leupold sprach über den Stellenwert des Knochenaufbaus mit Calvarium.
www.zz-s.ch
Die Teilnehmer konnten sich selbst von den Eigenschaften der Membran überzeugen.
Im zweiten Teil des Abends schilderte Dr. Dr. Matthias Leupold, warum er für Kammaufbauten Schädelknochen bevorzugt. Für ihn ist autologer Knochen nach wie vor der Gold-Standard in der rekonstruktiven Kieferchirurgie, da er hinsichtlich der biologischen Potenz, Stabilität und verfügbarer Menge ohne Alternative ist. Die Vor-
Substanz
Spongiosa
Mit klinischen Bildern zeigte er die Entnahme, die immer auf der rechten Schädelseite im unteren lateralen Drittel erfolgt, damit bei einem Operationszwischenfall eine evtl. Lähmung linksseitig auftritt. Für Dr. Dr. Leupold bleibt die Entnahme von Knochen aus der Kalotte eine Spezialindikation, die rekonstruktiven Eingriffen vorbehalten ist. Zum Schluss dankte Dr. Lothar Kiolbassa, den Referenten für den lehrreichen Abend, während sich Calvarium über dem See die ersten Gewitterwolken auftürmten. Kortikalis www.szaz.ch
OP-Technik
einfach
Spezialist
Eingriff
simultan
konsekutiv
teile sind: Die bessere Durchblutung, eine natürliche Heilung, eine zeitnah schnellere Einheilung und eine höhere osteogene Potenz. Der Referent stellte auch fest, dass auf Grund geänderter Vorgehensweisen, wie zum Beispiel die Socketprävention, die grössere Knochenchirurgie rückläufig ist. Dr. Leupold stellte auch das Calvarium dem Beckenkamm Knochen gegenüber: Beckenknochen
Text und Fotos: Johannes Eschmann, Zahn Zeitung Schweiz ANZEIGE
Die Handhabung der neuen creos xenoprotect Membran hat mich überzeugt. Die Tatsache, dass die Membran ihre Form behält, wenn sie in Verbindung mit Gewebe kommt, ist ein entscheidender Vorteil.
Dr. Roberto Sleiter Egerkingen www.dentalspecialist.ch
Nr. 4/2014 · 2. Jahrgang