Tourismus ist nicht alles

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VINSCHGER THEMA

Sie informieren und organisieren Ein Blick in die Schaltzentralen der Vinschgauer Tourismusvereine VINSCHGAU - Jetzt wissen wir’s genau. Wir

brauchen sie, die Hoteliers, Zimmervermieter, Hüttenbetreiber, Bergführer, Wanderführer und natürlich alle Mitarbeiter in den Tourismusbüros. Sie alle sind inzwischen derart „systemrelevant“, dass ohne sie Innenstädte verwaisen, Dorfkerne veröden, Aufstiegsanlagen und Schwimmbäder schließen, Konzerte und Feste ausfallen müssen. Ohne Tourismus und ohne ein grenzenloses Europa läuft fast gar nichts mehr in unserem Land. Der Tourismus ist das „Radl“, an dem alle hängen. Nur mit ihnen, mit den Gästen, hat ein Weltkulturerbe seinen Wert und die Geschäfte genügend Kunden. Wir werden ruhiger schlafen, sobald wir wieder hinter einer Wohnwagenkolonne aus den Niederlanden durch den Vinschgau gebummelt sind. Gern werden wir dem neunmalklugen Schwaben den Fensterplatz in der Seilbahnkabine überlassen. Wir gönnen der mitteilsamen Familie aus Sachsen ihren Kaiserschmarrn auf der Alm.

Stillstand ist nicht unser‘s NÄCHTIGUNGEN 2018: 295.515 2019: 283.902

NÄCHTIGUNGEN 2018: 557.274 2019: 545.556

Damit dies möglichst bald eintritt, bauen die Touristiker im Westen Südtirols auf den Bereichsleiter Destinationsmanagement Kurt Sagmeister. Der iDM-Mitarbeiter aus Mals sorgte und sorgt dafür, dass im Meraner Land und im Vinschgau eine einheitliche Tourismus-Schiene gefahren wird. In Corona-Zeiten war er für den Newsletter zuständig, der ein- bis zweimal die Woche an 10.000 Empfänger geschickt wurde. Damit wurden Informationen über Maßnahmen gegen Corona geliefert, die man nicht in den Zeitungen nachlesen konnte. Zur Frage, ob der fast virenfreie Vinschgau eine besondere Rolle spiele, meinte er: „Auch bei Null-Infektionen

Dass wir im Paradies Südtirol mit kleinen, aber liebenswerten Schwächen leben, wird den Gästen vor und während ihres Urlaubes vor allem von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 10 Tourismusvereine im geographischen Vinschgau erklärt und empfohlen. Eine besondere Rolle nimmt hierbei der Tourismusverein Partschins mit Rabland und Töll und Südtirols größtem Wasserfall im Naturpark Texelgruppe ein. Der Verein bezeichnet Partschins als „bezauberndsten Vorort von Meran“ und hat sich seit 2012 in eine besondere Position gebracht. Das Projekt „NaturHeilKraft“ in Zusammenarbeit mit der Parkklinik Martinsbrunn und namhaften Medizinern, darunter Kardiologen und Pneumologen, bietet genau das an, was Gäste in Zukunft suchen werden, nämlich ein „vielfältiges Gesundheitsangebot“ durch ein „zukunftsweisendes Projekt“ mit dem „keimfreien Wasser und der hervorragenden Luftqualität“ rund um den Partschinser Wasserfall. „Stillstand ist nicht unser‘s“, sagte Di-

Der TV Partschins grenzt im Westen an den Tourismus-Giganten Naturns-Plaus. Im „alpin-mediterranen Wellness-Dorf“ Naturns herrscht bei vielen Tourismusbetreibern zurzeit Unsicherheit, ob die Saison 2020 überhaupt noch zu retten sei. Tourismus-Direktor Uli Stampfer, der mit seinen Mitarbeitern für die „hygienischen Voraussetzungen“ im Büro gesorgt hatte, meinte: „Wenn die Reisefreiheit nicht eintritt, werden sich größere, personalintensive Betriebe ihre Rechnung machen.“ Er glaubt, dass größere Betriebe nur öffnen, wenn bis Ende Juni alle Grenzen durchlässig sind und Italien den interregionalen Reiseverkehr zulässt. Innerhalb 25. Mai dürften aber die Familienbetriebe öffnen. Bemerkenswert und wohl der besonderen, derzeitigen Situation geschuldet sind die Argumente, mit denen der Direktor für einen Aufenthalt in seinem Einzugsgebiet werben würde. Es ist nicht das Wandern am „kargen Sonnenberg“, das Radfahren in der Talsohle und das Mountainbiken am „grünen Nörderberg“, auch nicht der Erlebnisbahnhof, weder der Fun-Park, auch der Aktiv-Urlaub

Kurt Sagmeister

Uli Stampfer

Priska Theiner

Der Vinschgau hat Zukunft

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hängt der Vinschgau an Oberitalien dran. Es rektorin Karin Thaler. „Daher haben wir den wird in größeren Maßstäben gemessen. Was Wirtschaftsmotor nie abgeschaltet. Und mit aber in Zukunft ein Vorteil sein kann: Wir im angezogener Handbremse wollten wir auch Vinschgau haben keine Ballungspunkte. Den nicht starten. Alle Mitarbeiter haben aus Pragser Wildsee haben wir nicht, insofern dem Heim-Office mit unseren Mitgliedern haben wir diese Probleme nicht. Gemessen kommuniziert. Seit 11. Mai sitzen wir alle an der Fläche haben wir wenig Tourismus, im Büro hinter den Plexiglas-Scheiben, die wenig Gäste. Das wird in Zukunft eine Stärke. uns Wegewart Patrick Laimer vorbereitet hat.“ Das habe ich früher immer gesagt und jetzt Die Reisefreiheit wird entscheiden unterstreiche ich es.“

DER VINSCHGER 18-19/20

Karin Thaler

Manfred Waldner

David Stocker


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