Aus „Lausoleum“ …

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

„Relativ gut verdaut“ Albrecht Plangger hofft, nach 9 Jahren Arbeit im Parlament „aufrecht durch den Vinschgau gehen zu können.“ VINSCHGAU - Das Scheitern von Albrecht „Abi“ Plangger bei der SVP-internen Kandidatenwahl für die Parlamentswahlen am 25. September hat für Schlagzeilen, viel Unruhe und Enttäuschung gesorgt, in erster Linie in seinem Heimatbezirk Vinschgau. Wir sprachen mit Albrecht Plangger über sein Scheitern bei der Kandidaten-Bestimmung, seine bisherige Tätigkeit in Rom und darüber, wie es mit der SVP Vinschgau und ihm persönlich in Zukunft weitergeht. der Vinschger: Wie gut oder wie schlecht haben Sie persönlich Ihre Niederlage bei der Bestimmung der Kandidaten für die Parlamentswahlen am 25. September verdaut? ALBRECHT PLANGGER: Die Nieder-

lage habe ich relativ gut verdaut. Ich gewöhne mich schon gut an die neue Rolle, in der mich politische Themen in Rom nichts mehr anzugehen haben und für die ich mir jetzt unter den Parlamentariern meine Ansprechpartner suchen muss. Diese werde ich sicher finden, damit die Themen nicht „versanden“. Weniger gut habe ich die Titelgeschichten vor und nach den Basiswahlen in der Neuen Südtiroler Tageszeitung verdaut. Da habe ich mich letzthin nicht mit gutmütiger Diplomatie gezeigt, sondern einmal den „Muli“ in mir ausschlagen. Da ist eben Einiges aufzuarbeiten.

Der scheidenden Parlamentarier Albrecht Plangger am 26. August 2022 in der Abgeordnetenkammer in Rom. Ist diese parteiinterne Art Vinschgau für Martin Ganner Ortsobleute zu treffen oder zu der Kandidatenbestim- als Kandidat im Senatswahl- kontaktieren, auch weil ich mir kreis Meran die Werbetrom- selbst im ganzen Land die Freiheit mung noch zeitgemäß? Die Kandidatenfindung der mel gerührt worden sein, genommen habe, Bürgermeister/ SVP ist schon besser als alles, was was bei der Burrgräfler Be- innen oder Ortsobleute zu treffen, andere Parteien gemacht haben. zirksobfrau Rosmarie Pamer obwohl die Bezirksleitungen eine Selbstverständlich müsste das auf wenig Gegenliebe stieß. Empfehlung für meinen MitkonVotum - wie letztes Mal - auf alle Julia Unterberger setzte sich kurrenten ausgesprochen hatParteimitglieder gestreut werden, zwar mit 75 Prozent gegen ten. Mir wurde im Vinschgau ein denn sonst engen die Bezirkslei- Ganner durch, doch von „Strick gedreht“, indem man den tungen mit ihren „Empfehlungen“ einer gemeinsamen Achse Vinschgau zu Unrecht als unzudie freie Willensäußerung der Burggrafenamt-Vinschgau verlässig anprangerte. Im Bezirk Ortsgruppen bzw. Ortsobleute war anscheinend wenig zu Bozen hat der Kollege Manfred zu viel ein. Demokratiepolitisch spüren. Schullian auch einen Gegenkan-

ist da beim nächsten Mal unbedingt nachzubessern. Aber die Beim Bezirkstag der Wähler haben nun entschieden Vinschger SVP am 25. Juli in und das passt. Ich hätte mehr Schluderns wurden Sie vom Zeit gebraucht, um mit den neuen Parteiobmann als außeror- Ortsobleuten, von denen ich die dentlich „nahbarer“ Politiker meisten nicht kenne, in Kontakt gewürdigt. Bei der Wahl der zu kommen. Meinem MitbewerSVP-Ortsgruppen am 16. Au- ber wünsche ich jetzt eine gute gust waren Sie nur für 38,60 und erfolgreiche Arbeit in der Prozent der Ortsausschüsse Kammer.

„nahbar“, während Ihr Mitbewerber Dieter Steger das Rennen im Kammerwahlkreis Verhältniswahl mit fast 61 Prozent für sich entschied.

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DER VINSCHGER 15/22

Ist die SVP Vinschgau ein Stück weit selbst für Ihren „Abgang“ verantwortlich? Es soll im Vorfeld auch im

Martin Ganner wurde in Meran nominiert. Er war dort über Jahre Bezirksobmann. Der Vinschgau war absolut loyal. Wir haben sicher zu 100% Julia Unterberger und Renate Gebhard nominiert. Danach bei den Wahlen und der überraschenden Präsenz eines Gegenkandidaten, den im Vinschgau als ehemaliger Nachbar-Bezirksobmann jeder kannte, habe ich nie 100% versprochen, aber übrigens die Meraner mir auch nicht. Aber ich war so viel Demokrat und habe Martin Ganner nicht verboten, die Vinschger

didaten erhalten, aber dort hat es keinen Aufstand gegeben und den Unterländern wurde z.B. nicht gedroht, den Manfred Mayr im Umkehrweg nicht zu unterstützen, falls dort jemand den Lorenz Ebner getroffen hat. Da ist demokratiepolitisch noch Einiges offen und dazu wurden Unwahrheiten auf die Titelseiten der Neuen Südtiroler Tageszeitung gebracht, die heute noch schmerzen, weil sie einfach nicht wahr sind. Mit Ihrem Ausscheiden als Parlamentarier verliert der


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