Neuer Anlauf

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VINSCHGER THEMA

Die Zeit drängt „Meliorierungskonsortium Oberes Vinschgau“ startet neu durch. Ansuchen um staatlichen Zuschuss für 10 Millionen-Euro-Projekt. MALS/GRAUN - Man muss kein Bauer sein, um zu bemerken, wie es auf den ausgedehnten Grünlandflächen im oberen Teil der Malser Haide, bei Planeil, in Ulten, Alsack, auf Plawenn, in St. Valentin und oberhalb von Burgeis ausschaut, wenn es längere Zeit nicht regnet. Vor allem bei Trockenperioden im Frühjahr sieht es jeder Laie: hier gibt es keine Beregnung. Für die Bauern bedeutet das weniger Heu, weniger Milch, weniger Ertrag. Und die allgemein bekannten Schwierigkeiten und Probleme, Gottfried Niedermair mit denen die Viehlandwirte ohnehin zu kämpfen haben, kommen noch hinzu. kürzlich dem der Vinschger bestätigte, war es nicht einfach, genug Kandidaten für den Delegiertenrat zu finden. Am Ende konnSeit 2012 ohne Beregnung ten zusätzlich zu bestehenden Kandidaten Eine Beregnungsanlage hatte es in den noch weitere für eine Kandidatur motiviert genannten Gebieten zwar gegeben, aber werden. Nach der Auszählung der knapp 80 2012 musste der Betrieb der veralteten An- Stimmzettel - das entspricht einer Beteililage wegen untragbarer Riskiken eingestellt gung von ca. 20% der 418 Mitglieder - stand werden. Beiträge seitens der Mitglieder der 9-köpfige Delegiertenrat fest: Lukas hob das „Meliorierungskonsortium Oberes Haringer, Engelbert Fliri, Ernst Patscheider, Vinschgau“ seither keine mehr ein. In der Arnold Peer, Oswald Waldner, Lukas Punter, Hoffnung und Erwartung eines Neubaus Peter Paul Telser, Werner Plangger und der Anlage wurden die konsortialen Orga- Otto Jochberger. Zum Präsidenten wurde ne, sprich Delegiertenrat, Verwaltungsrat, zu einem späteren Zeitpunkt Lukas Punter Präsidentschaft und Rechnungsprüfer, nicht aus Mals bestimmt. Laut Punter ist es höchst mehr erneuert. Das Konsortium wurde de an der Zeit, dass die Beregnungsanlage neu facto handlungsunfähig, sodass eine kom- gebaut wird, denn es handelt sich um einen missarische Verwaltung notwendig wurde. wichtigen Schritt für den Weiterbestand bzw. die weitere Entwicklung der viehwirtschaftlichen Betriebe im Einzugsgebiet. Neuer Delegiertenrat

Heuer im Sommer kam endlich wieder Bewegung in die Geschichte. Erstmals seit 2010 wurden die Mitglieder des Konsortiums zu einer Vollversammlung eingeladen. Wie der komissarische Verwalter Zeno Moriggl bei der Versammlung im Kulturhaus in Burgeis informierte, wurde am Projekt für den Neubau der Beregnungsanlage mit finanzieller Unterstützung der Gemeinden Mals und Graun weitergearbeitet. Je 65.000 Euro haben die 2 Gemeinden zur Verfügung gestellt. Das Projekt habe laut Moriggl den nötigen Reifegrad erreicht, um einen Zuschuss des Staates beantragen zu können. Möglich sei das aber nur, wenn das Konsortium handlungsfähig ist, sprich wenn die Organe eingesetzt sind. Die Neubestellung sei dringend, mahnte Moriggl. Wie der Malser Bürgermeister Josef Thurner 4

DER VINSCHGER 31-32/21

Informationen zum Projekt

Dokumente zeiget er auf, wie stark man sich bereits in viel früheren Zeiten um Wasser für dieses Gebiet bemüht hatte. Battan präsentierte den Lageplan der Ableitungen sowie der Haupt- und Nebenleitungen. In der Nähe von Plawenn ist ein Ausgleichsbecken zur Druckregulierung vorgesehen. Ferngesteuerte Ventile sollen einen flexiblen und günstigen Betrieb der Anlage sichern. Sowohl am Zerzerbach als auch an der Puni seien Vereinbarungen mit den E-Werksbetreibern getroffen worden, um im Sinne der Synergie einen Teil der Druckleitungen gemeinsam zu nutzen. Fördermöglichkeiten Der stellvertretende Direktor des Landesamtes für ländliches Bauwesen, Matthias Ladurner, informierte über staatliche Fördermaßnahmen im Bereich Landwirtschaft. Laut Ladurner seien die Förderungen des Staates für lnfrastrukturprojekte generell großzügig. Für den Bereich Bewässerung in der Landwirtschaft gebe es verschiedene Schienen der Förderung. Derzeit seien dies der Recovery-Fund (PNRR) und der nationale Entwicklungsplan für ländliche Gebiete (PSRN). Um überhaupt in die Rangliste zu kommen, müssen Beregnungsprojekte in die nationale Datenbank (DANIA) eingetragen werden. Für Beregnungsprojekte, die über den Recovery-Fund finanziert werden. Der Termin für die Eintragung (25. September 2021) ist mittlerweile abgelaufen. Wie der Geschäftsführer des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau, Gottfried Niedermair, kürzlich bestätige, werde man nun alles unternehmen, um das Beregnungsprojekt rasch in die nationale Datenbank einzutragen. Unter der Voraussetzung, dass alle Genehmigungen vorhanden sind, hält er es für realistisch, dass das Projekt zum nächsten Stichtag, sprich 15. November 2021, termingerecht zur Bewertung auf die Rangliste des nationalen Entwicklungsplanes für ländliche Gebiete gesetzt werden kann.

Romano Comunello und Luca Battan, beide vom Planungsbüro „Stratego snc“, warteten in Burgeis mit Details und Plänen zum Neubau-Projekt auf. Die bestehenden Konzessionen für die Wasserableitungen seien im Zuge der Projekt-Betreuung während der vergangenen Jahre angepasst bzw. erhalten worden. Man habe sogar neue Wasserableitungen hinzugewinnen können. Die zu bewässernde Fläche, die laut Projekt rund 536 Hektar umfasst, stehe im Einklang mit dem geltenden Wassernutzungsplan und könne vollständig mit 0,5 Sekundenlitern pro Hektar versorgt warden. Comunello ver- Plädoyers für den Neubau wies auf die Bedeutung der Beregnung für Neben Niedermair hatte bei der Verdie Landwirtschaft im regenarmen Gebiet des oberen Vinschgaus. Anhand historischer sammlung in Burgeis u.a. auch Martin


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