Bahn-Feuer brennt

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

PrĂ€historie: Vernetzung, Recycling, Wissenstransfer Der internationale Workshop „Alpenkupfer im Vinschgau“ lockte ĂŒber 500 Interessierte. STILFS/PRAD - Organisiert vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum (Thomas Koch Waldner) und dem Vienna Institute for Archaeological Science, UniversitĂ€t Wien (Mathias Mehofer), mit der UnterstĂŒtzung des Landesmuseums Bergbau SĂŒdtirol, der Fritz Thyssen Stiftung fĂŒr Wissenschaftsförderung/D, dem Amt fĂŒr BodendenkmĂ€ler SĂŒdtirol und dem Vintschger Museum „vuseum“, gaben rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sieben europĂ€ischen LĂ€ndern Einblicke in neueste Forschungserkenntnisse rund um den bronzezeitlichen Bergbau und die Kupferproduktion in SĂŒdtirol, dem Trentino, Österreich, Slowenien, der Schweiz und Serbien.

ForschungslĂŒcke schließen

der KupferverhĂŒttung ließen ein neues Bild entstehen: Denn der Obervinschgau ist das fehlende Verbindungsglied fĂŒr SĂŒdtirol, Nordtirol, GraubĂŒnden und das Veltlin und stellt einen der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte der Zentralalpen dar. Das Bergbaugebiet Stilfs-Prad ist somit eine prĂ€historische Schnittstelle zwischen dem Ofenpass/GraubĂŒnden und dem Stilfser Joch/ Veltlin/Westalpen. FĂŒr die MitFoto: Koch Waldner

Pittioni bereits in den 1940er Jahren festgestellt: „Nun, 80 Jahre spĂ€ter können wir endlich weitermachen“. Generell handele es sich um eine dynamische Zeit fĂŒr die MontanarchĂ€ologie. Die derzeitige Dynamik erschließt sich auch dem Laien: Die 2008 bei Planierarbeiten entdeckten Schlacken am Prader Berg haben nicht nur neue Forschungen angestoßen und ermöglicht; die dort entdeckten SchmelzplĂ€tze

Foto: Koch Waldner

Die umfangreichen PrĂ€sentationen vermittelten – trotz der Limitierung des Workshops auf die Online-Variante – eine enorme FĂŒlle an Wissen auf neuestem Informationsstand. Eine ForschungslĂŒcke in SĂŒdtirol, sagte Thomas Koch Waldner, Mitarbeiter des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, habe der österreichische PrĂ€historiker Richard

Das Gebiet der Laugen-Melaun-Kultur (Strichmarkierung) und die ostalpinen Kupferproduktionszentren der zweiten HĂ€lfte des 2. Jahrtausends und des frĂŒhen 1. Jahrtausends v. Chr.; 1: Vinschgau, 2. Etschtal/Kurtatsch, 3. Trentino, 4. EisackSarntal, 5. Ahrntal/Prettau, 6. Osttirol/Matrei, 7: Unterinntal, 8: KitzbĂŒhel, 9: Pinzgau, 10: Pongau/Mitterberg, St. Veit, 11: Eisenerzer Alpen, 12: Bezirk Neunkirchen, 13: Oberhalbstein. Grafik: Koch Waldner

PrÀhistorische Kupferschlacke am Schmelzplatz SP2 bei Stilfs.

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DER VINSCHGER 20/21

Kaschlin bei Stilfs

hilfe an den Forschungsarbeiten, die Thomas Koch Waldner am 28. Mai darlegte, bedankte er sich bei einem weiteren Vinschger; dem in MĂŒnchen tĂ€tigen Gert Karner, dessen IngenierbĂŒro mit 3D-Modellen ebenfalls zum Projekt beigetragen habe. Wissenstranfser: Von der Etsch an den Rhein? Fest steht, dass im Vinschgau in der Bronzezeit Kupfer produziert wurde; Streufunde aus dem Suldenbach finden sich von der Bronze- bis in die spĂ€te Eisenzeit. Kaschlin – der auffallende GelĂ€ndevorsprung oberhalb von Stilfs – zeigt ebene FlĂ€chen, die durch Terrassierungen entstanden sind; bronze- und eisenzeitliche GebĂ€udereste wurden gefunden, auch spĂ€tantike Störungen sind nachgewiesen. Das TaubenkropfLeimkraut weist auch heute als Zeigerpflanze auf Kupfervorkommen hin. Die Datierung der SchmelzplĂ€tze gehen vom 13./12. Jahrhundert v. Chr. bis ca. 200 v. Chr; die Spuren des Erzabbaus


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