35 Jahre Austausch
Schwärmen von Erlebnissen
Um die Ende der 60er Jahre eingegangene Städtepartnerschaft zwischen der niederländischen Stadt Nijverdal-Hellendoorn und Ibbenbüren mit Leben zu füllen, entschloss sich die Realschule, dies mit einem Schüleraustausch zu unterstützen. So viele Menschen wie möglich sollten sich aus beiden Städten gegenseitig besuchen und miteinander austauschen. Die damalige Schulleitung der Städtischen Realschule Ibbenbüren, Rektor Bellersheim und sein Stellvertreter, Konrektor Brüning, nahm Kontakt mit dem „College Noetsele“ in Nijverdal auf, einem privaten Schulverband, bestehend aus allen weiterführenden allgemein- und berufsbildenden Schulformen. Mitte der 1970er Jahre fand der erste eintägige Besuch einer niederländischen Schülergruppe in Ibbenbüren mit einem deutschen Gegenbesuch statt. Danach waren sich Berührungsängste alle Beteiligten einig, dass Trotz der Attraktivität des ein so kurzer Besuch kein Austausches ist es nicht imKennenlernen ermöglichte mer leicht, Schüler zu finden, und man beschloss, den die bereit sind, die vertraute Austausch über das WoUmwelt zu verlassen und für chenende, von Samstag bis einige Tage das „Wagnis“ Montag, auszudehnen und einzugehen, bei fremden die Jungen und Mädchen Menschen zu leben, die noch jeweils bei den Schülern dazu eine andere Sprache des gastgebenden Landes sprechen. Doch gerade dieses unterzubringen. etwas zögerliche und ängstliche Verhalten der jungen Menschen gegenüber Fremden muss Anlass sein, nicht nachzulassen in dem Bemühen, Angebote und Gelegenheiten zu bieten, über den eigenen Tellerrand zu blicken und sich ein eigenes Bild von der Welt - und hier speziell von unseren unmittelbaren Nachbarn - zu machen.
Auf niederländischer Seite organisierte die Fachschaft „Deutsch“ unter Federführung des Lehrerehepaares Jan-Berend und Marianne Wilpshaar, auf deutscher Seite der Lehrer Horst Groth ab 1980 mit einem kleinen Kollegenteam das Schülertreffen. Von Beginn an wurde allen
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deutschen Schülern der neunten Klassen auf freiwilliger Basis die Teilnahme am Austausch angeboten. Zum Gegenbesuch konnten jedoch nur die niederländischen Schüler kommen, die in der Schule das Fach „Deutsch“ gewählt hatten. Damit auch Schüler zusammenkommen, die möglichst gut zueinander passen, trafen sich im Vorfeld die Lehrerteams beider Schulen und ordneten die Teilnehmer nach auf sog. ‚Steckbriefen’ festgehaltenen Interessengebieten einem Partner zu. Nach der Begrüßung, zu Beginn im Freizeithof Bögel-Windmeier, später im Realschulforum erlebten die Austauschschüler ein Wochenende mit vielen privaten Aktivitäten in den Gastfamilien und lernten so ihre/n Partner/in gut kennen. Am Montagmorgen nahmen alle in kleinen Gruppen am planmäßigen Unterricht der Gastschule teil. Als Herr Groth die Schule 1993 verließ, übernahm Herr Ekkehart Kosiek bei der inzwischen in „Anne-Frank-Realschule Ibbenbüren“ umbenannten Schule die Leitung des Austausches und auf niederländischer Seite einige Jahre später nach der Pensionierung des Ehepaares Wilpshaar der Lehrer Harry Löwik mit seinen Deutschkollegen die Organisation beim ebenfalls zwischenzeitlich umbenannten „College Reggesteyn“. Jedoch nicht nur die Namen der Schulen änderten sich im Laufe der Jahre, auch das Austauschprogramm selbst wurde erheblich in die noch heute gültige Form umgestaltet. Der Austausch wurde Mitte der neunziger Jahre vom Wochenende in die Woche verlegt und dauert seitdem von Dienstag- bis Freitagnachmittag. Seit 2007 wird der Austausch von Rainer Löwe für die Anne-Frank-Realschule organisiert. Gemeinsame Projekte, wie Collagen im Kunstunterricht erstellen, eine Mahlzeit zubereiten und gemeinsam essen oder eine Party feiern, werden durchgeführt. Vor allem sportliche Aktivitäten spielen eine große Rolle, seien es Ballspiele mitoder gegeneinander, der Besuch eines Schwimmbades, eines Fitnessstudios oder das Erlernen eines Gesellschafts- oder Partytanzes.
50 Jahre