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DEZEMBER

PIC

ZEIT

ZEITUNG F ÜR ERFOLGREICHE SCHWEINEPRODUZENTEN

2011

PIC Deutschland GmbH ∙ Ratsteich 31 ∙ 24837 Schleswig ∙ Telefon 04621/543-0

Fit in allen Phasen

Fütterung der modernen PIC-Sau Seite 4

Biologische Leistungen Top, Kosten im Griff

PIC-Vermehrungsbetrieb Spieker

30 Ferkel, 11 dt Sauenfutter, 920 g Masttagszunahmen, 0,98 IXP, 3,5 Ak

Erfolgreiche PRRS- und Mykopl.-Eradikation

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PIC wünscht fröhliche Weihnachten nd u s e h c i l lück g n i e und ahr! J s e u e N es h c i e r g l o erf

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Schweinezucht für die Zukunft:

Chancen nutzen, Herausforderungen meistern Kastrationsverzicht, Lebensmittelsicherheit, Verbraucherschutz, Umweltverträglichkeit, Antibiotikaeinsatz, Gruppenhaltung, Tierschutzstandards, Nachhaltigkeit, 2013, 2016, 2019

Heute wird der Grundstein für morgen gelegt – Zucht für morgen muss nachhaltig sein

Zuchtziele in der Tierzucht müssen heute verschiedensten Anforderungen genügen. Sicherlich steht in erster Linie die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Produzenten im Fokus, aber mehr und mehr gewinnen auch andere Themen an Bedeutung. Wir kennen die aktuellen Diskussionen über die Umsetzung der Gruppenhaltung bis Ende nächsten Jahres, die Versuche und Erfahrungen zur Ebermast, um dem angestrebten Kastrationsverzicht gerecht zu werden, die Meldungen über Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung, negative Verbrauchermeinungen über landwirtschaftliche Tierhaltung u. v. m. Zucht für morgen muss auch die ‚schwierigen‘ Merkmale verbessern

Auch müssen sich die Züchter mehr und mehr um die Verbesserung anspruchsvoller Merkmale kümmern. ‘Anspruchsvoll’ in dem Sinne, dass diese bislang als schwierig zu beeinflussen gelten, weil sie a) schwer erfassbar oder messbar sind, b) oftmals antagonistisch in Beziehung zueinander stehen und c) in

unterschiedlichen Praxisbetrieben auch noch eine andere Ausprägung haben als in Zuchtbetrieben. Diese sogenannten B-Merkmale wie z. B. Verluste und Sauenlanglebigkeit haben in der Summe eine hohe wirtschaftliche Bedeutung in der Schweineproduktion, werden aber aus den oben genannten Gründen oft vernachlässigt. So stehen diese Merkmale nicht so sehr im Mittelpunkt wie die leichter zu verbessernden und scheinbar wichtigeren A-Merkmale wie z. B. Fleischanteil und Wurfgröße. Es lässt sich aber belegen, dass auch hier Fortschritt erzielbar ist, wenn verfügbare neue Technologien wie z. B. ein K reuzungszucht prog ramm und die Genomische Selektion in Kombination eingesetzt werden. Diese Methoden werden allerdings immer komplexer und aufwändiger. Sie erfordern eine exzellente züchterische Infrastruktur und entsprechende Ressourcen sowohl finanzieller als auch fachlicher Art. BLUP – die erste Revolution in der Tierzucht ist heute Standard

In der klassischen Zucht wurden die Eltern für die nächste Generation auf Basis ihrer Eigenleistung im jeweils

relevanten Merkmal selektiert. Das ist sehr einfach und gut für Merkmale mit hoher Erblichkeit. Um 1990 revolutionierte das BLUP-Verfahren die Tierzucht. Diese statistische Methode ermöglichte es erstmals, eine Fülle von Daten von Verwandten einzubeziehen. Man benötigt Pedigrees, Computer und Datenbanken, um alles zu verarbeiten. Die Stärke des BLUP-Verfahrens kommt vor allem bei niedrig erblichen Merkmalen zum Tragen, denn die Informationsfülle macht die Zuchtwerte sicherer. Wer BLUP richtig nutzt, erzielt nach kurzer Zeit auch bei diesen Merkmalen Zuchtfortschritt. Die enormen Leistungssteigerungen in der Sauen-Fruchtbarkeit der vergangenen Jahre wären ohne BLUP nicht denkbar gewesen. Daten aus der Praxis machen die Zuchtwertschätzung praxisnäher und damit sicherer

BLUP ist zudem eine gute Möglichkeit, um erstmals sinnvoll die immer wichtiger werdenden Daten aus kommerziellen Praxisbetrieben z. B. von Kreuzungs-Sauen und -Mastschweinen zu nutzen. Hinter dem Konzept des PICWeiter auf Seite 2


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Fortsetzung von Seite 1: Schweinezucht für die Zukunft: Chancen nutzen, Herausforderungen meistern Kreuzungszuchtprogrammes steht das Ziel, die Nukleustiere an der Spitze der Zuchtpyramide aufgrund von Zuchtwerten einer Fülle von Verwandten in Praxisbetrieben bzw. unterschiedlichen Umwelten zu selektieren und damit Genetik-Umwelt Interaktionen zu neutralisieren. Die meisten Merkmale in den PIC-Zuchtindizes sind schon heute Merkmale der Kreuzungsleistung, nicht der Reinzuchtleistung. Beispiele zeigen, dass damit der Zuchtfortschritt in kommerziellen Betrieben nahezu genauso groß und schnell sein kann, wie in den Nukleusbetrieben. So werden z. B. in den kommerziellen Mastbetrieben, die Daten für das Kreuzungszuchtprogramm liefern, die Futteraufnahme und damit die Futterverwertung mit Hilfe von elektronischen FIRE-Abruffütterungsstationen genau gemessen. Diese exakten Daten ergänzen damit die auf dieselbe Art und Weise gewonnenen Daten der Geschwister in der Nukleusstufe. Das Kreuzungszuchtprogramm liefert zudem auch Daten, die es zusammen mit genomischen Informationen ermöglichen, die mehr und mehr an Bedeutung gewinnenenden AnimalWelfare-Merkmale züchterisch zu bearbeiten. Gruppenhaltung von Sauen ist ab 2013 Gesetz. Es ist daher notwendig, auch Zuchtwerte für Verhaltensmerkmale zu definieren, die sicherstellen, dass PIC- Genetik in diesen GruppenhaltungsSystemen auch weiterhin erfolgreich ist.

warten muss wie z. B. bei der Sauenlanglebigkeit. Noch vor zehn Jahren war man der naiven Meinung, dass mit Einführung der Genomische Selektion der klasssische Leistungs- und Nachkommentest überflüssig werden würde. Inzwischen weiß man, dass genomische Informationen sich nur dann auszahlen, wenn sie in Kombination mit einer ausreichenden Anzahl genauer Leistungsdaten aus der realen Produktionsumwelt genutzt werden. Die Leistungsdaten aus der realen Produktionsumwelt dienen dabei als “Trainings- und Aktualisierungsmaterial”, denn die gefundenen Effekte müssen immer wieder aufs Neue upgedatet werden. In der Schweinezucht steht anders als in der Rinderzucht nicht die Verringerung des Generationsintervalls im Vordergrund, sondern die Erhöhung der Genauigkeit der Zuchtwerte, also wie genau der geschätzte Zuchtwert den wahren Zuchtwert voraussagt. Die Steigerung des Zuchtfortschrittes ist daher direkt proportional zur Genauigkeit der Zuchtwertschätzung. Bereits im Dezember 2010 hat PIC die Genomischen Selektion in die Zuchtindizes der zwei wichtigsten PIC-Zuchtlinien implementiert. Die ersten Resultate zeigen signifikante Steigerungen der Genauigkeit, vor allem für niedrig erbliche und schwer messbare, aber sehr wichtige Merkmale der Schweineproduktion – vgl. Tabelle 1.

Die Mischung macht‘s: BLUP-Zuchtwertschätzung plus reale Produktionsdaten plus Genomische Selektion

Gerade in der Kombination genomischer Informationen mit umfangreichen Leistungsdaten aus der Nukleus- und Praxisstufe liegt die Stärke des neuen Verfahrens – vgl. Abb. 1. Genomische Zuchtwerte wurden bislang mit den traditionellen, auf den Eigenleistungsund Verwandteninformationen beruhenden Teilzuchtwerten “gemischt”, um so die endgültigen Teilzuchtwerte zu erhalten, die in den Gesamtselektionsindex der jeweiligen PIC-Linie einfließen. Im letzten Jahr haben die PIC-Experten diese mehrstufige Methode durch einen neuen Schätzprozess ersetzt, der dies nun in einem Schritt vollzieht. Das sehr komplexe Verfahren ermöglicht es nun, die Vorteile der Genomischen Selektion für alle bedeutenden Zuchtzielmerkmale bei allen acht wichtigen PIC-Zuchtlinien simultan zu nutzen. Zunutze machen sich die PIC-Züchter dabei die umfangreiche PIC-Datenbank mit umfassenden Informationen zu Abstammungen und verwandtschaftlichen Beziehungen. Damit können sie eine so genannte Genomische Verwandtschaftsmatrix erstellen und so genomische Informationen auch nicht direkt genomisch getesteten Tieren zuordnen.

Abb. 1: Kreuzungsdaten und Genomische Selektion erhöhen die Genauigkeit der BLUP-Zuchtwertschätzung Zuchtgenauigkeit in % 80 70

70 %

66 %

60

63 % 54 %

50

44 %

40 30 20 10 0

Zunahme

Futteraufnahme

mit Genomischen Informationen

Verluste Mast

Die Genomische Selektion revolutionierte 2010 erneut die Zucht. Im Prinzip ist die Genomische Selektion eine Weiterentwicklung der Markergestützten Selektion. Man benötigt alles, was man auch für BLUP benötigt, obwohl in einigen Fällen Pedigrees gar nicht mehr zwingend erforderlich sind. Die Genotypisierung einer Vielzahl von DNA-Markern über moderne High Tech SNP-Chips ist notwendig. Daher ist und bleibt es eine sehr teure Methode, obwohl der technische Fortschritt diese Kosten in wenigen Jahren dramatisch reduziert hat. Diese noch junge neue Technologie ist ideal für Merkmale, die schwer zu messen sind, weil sie z. B. teures Gerät oder ein komplexes Testdesign erfordern, beispielsweise bei der Zucht auf Krankheitsresistenz, und auch sehr hilfreich für Merkmale, bei denen man sehr lange auf Daten

Vollständige Pedigrees sind die Voraussetzung für eine sichere Zuchtwertschätzung

Können Sie das lesen?:

Afugrnud enier Stidue an der elingshcen Cmabrdige Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und man knan es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel das mneschilche Geihrn nciht jdeen Bchustbaen liset sodnern das Wrot als Gnaezs. … ein Computer kann das auch …

Tab. 1: Zuchtwert-Genauigkeit = Zucht-Fortschritt Linie

Merkmal

Genauigkeitszuwachs durch Genomische Selektion, %

Vaterlinie

Erbdefekte

39 %

Vaterlinie

Verluste

59 %

Mutterlinie

Geb. Ferkel

41 %

Erbdefekte

mit Kreuzungsdaten

geb. Ferkel

tot geb. Ferkel

ohneKreuzungsdaten

Abb. 2: Simultane Zucht: Korrelationsbrecher nutzen – auf genetische Antagonismen züchten

Zuchtfortschrift in verschiedenen PIC-Linien

Genomische Selektion – die jüngste Revolution in der Tierzucht

75 %


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Darüber hinaus bietet die “Imputation-Technologie” [Imputation: engl. für Zurechnung, Zuschreibung, Anrechnung] die Möglichkeit, mit Informationen aus Low Density Chips (mit z. B. weniger als 1.000 untersuchten SNP-Markern) High Density Genotypen (z. B. mit 60.000 SNP-Markern) zu generieren. Ein sehr kompliziertes Verfahren, das allerdings vom Grundkonzept genauso wie abläuft, wie das menschliche Gehirn einen Text liest. Den Absatz im Kasten rechts lesen wir nahezu problemlos. Mit Computer-Algorithmen kann diese Fähigkeit des menschlichen Gehirns nachgebildet werden, so dass diese die entsprechenden Werte an fehlenden Datenpunkten einsetzen können (= Imputation), nachdem sie gelernt haben, welche DNA-Segmente in der Population vorkommen. Wenn alle fehlenden Werte ersetzt worden sind, kann der Datensatz mit Standardtechniken für komplette Datensätze analysiert werden. Mit vertretbaren geringeren Kosten, 15$ anstelle 150$ pro Chip und Tier, können nun genomische Zuchtwerte mit nahezu gleich hoher Genauigkeit wie mit teurer High Density Technologie für die zu selektierenden Tiere geschätzt werden. Die eigens dafür entwickelte neue Software hat sich bislang als äußerst robust, effizient und genau erwiesen.

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Die richtigen Instrumente schaffen die Vorraussetzungen, um auch ‚schwierige‘ Merkmale zu verbessern

Mit den oben beschriebenen Instrumenten – BLUPZuchtwertschätzung, Praxisdaten, genomische Informationen – haben die PIC-Züchter nun wertvolle Werkzeuge an der Hand, um im Allgemeinen als schwierig angesehene Merkmale erfolgreich zu bearbeiten. Gerade deshalb vernachlässigen viele Zuchtorganisationen oft derartige B-Merkmale. Mit den richtigen Werkzeugen und deren gezieltem Einsatz können genetische Antagonismen gebrochen werden, einfach dadurch, dass alle relevanten Merkmale im Zuchtziel berücksichtigt werden. So

ist die Zahl der lebend geborenen Ferkel dank BLUP in den letzten Jahren stetig gestiegen. Es geht nun darum, diese Ferkel mit möglichst geringem Aufwand aufzuziehen und die Verluste zu minimieren. Übergeordnetes Gesamtziel sind geringe Ferkelverluste bei gleichzeitig steigenden hohen Wurfleistungen, aber ohne den Einsatz von arbeits- bzw. kostenintensiven und zunehmend ethisch- und tierschutzbedenklichen natürlichen oder gar künstlichen Ammen. Wurfgrößen steigern und gleichzeitig Ferkelverluste senken – kein Widerspruch für die moderne Zuchtarbeit!

Saugferkelverluste können unterteilt werden in 1) als ein Merkmal der Sau, letztlich alles, was mit guten Muttereigenschaften zu tun hat und 2) in ein Merkmal des Ferkels, die Vitalität und Robustheit. Zuchtorganisationen, die subjektive Merkmale wie z. B. das Gesäuge sehr stark in den Vordergrund stellen, laufen Gefahr, das eigentliche wirtschaftlich relevante Ziel zu verfehlen. Der einzige Weg aus diesem Labyrinth ist es, auf das Merkmal selbst, also eine verbesserte Ferkelüberlebensrate, zu züchten. Der große Vorteil der Ferkelüberlebensrate liegt darin, dass sie objektiv erfasst und gemessen werden kann, subjektive (Wunsch-) Vorstellungen sind also ausgeschlossen. Der zweite Vorteil liegt darin, dass die Ferkelüberlebensrate zwar im niedrigen Erblichkeitsbereich liegt, aber durch eine reale Zahl dargestellt wird, die heute wunderbar mit verfeinerten modernsten BLUP-Zuchtwertschätzverfahren bearbeitet werden kann. Und es macht durchaus sehr viel Sinn auch die Vaterlinien auf Ferkelvitalität zu selektieren, denn der Endstufeneber bestimmt letztlich die Hälfte der genetischen Qualität des Ferkels für dieses Merkmal.

Das PIC-Flanke-zu-Flanke-Maßband Das PIC-Flanke-zu-Flanke-Maßband ist generell keine „neue Erfindung“ in der Tierhaltung. Groß- oder Urgroßväter werden sicher davon berichten können, wie früher ohne Waage errechnet wurde, ob ein Schwein schlachtreif ist. Hinter den Vorderbeinen wurde der Brustumfang gemessen. Die ersten 100 cm entsprachen 150 Pfund, jeder weitere Zentimeter zusätzlichen fünf Pfund. Auch in der Rinderzucht werden solche Maßbänder schon seit Jahrzehnten, wenn nicht gar einem Jahrhundert eingesetzt. Sei es, um die Tierentwicklung in der Aufzucht zu messen oder auch die Schlachtreife zu bestimmen. Und den Pferdehaltern ist dieses Hilfsmittel auch nicht gänzlich unbekannt.

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as PIC-Gewichtsmaßband wird allerdings nicht am Ende eines Schweinelebens eingesetzt, sondern gerade am Anfang. Denn insbesondere Aufzucht, Eingliederung sowie erster und zweiter Wurf sind Lebensabschnitte, die einen besonders hohen Einfluss auf die Lebensleistung einer Sau haben. Das Gewichstmaßband der PIC – auch Flanke-zuFlanke-Band genannt - wird bei Jungsauen bis zum 2. Wurf eingesetzt. Es ist ein gutes Hilfsmittel, um ihre Gewichte schnell und unkompliziert während der routinemäßigen Stallarbeiten einzuschätzen, ohne dass eine Waage benötigt wird. Denn eine Waage ist nicht in jedem Betrieb vor-

handen bzw. aufgrund ihres hohen Gewichts und Sperrigkeit nicht so einfach zu handhaben. Das Maßband hilft, den Konditionszustand einer Sau zu beurteilen, um dementsprechend die Fütterung zu justieren. Dadurch, dass es recht einfach in der Handhabung ist, verursacht es keinen größeren Zeitaufwand. Gleichzeitig schult die Dokumentation der Messergebnisse das Auge des Tierbetreuers und hilft ihm, seine Sauen in der optimalen Kondition zu halten. Handhabung

Das Maßband wird vom linken Flankenende der Sau über den höchsten Punkt auf dem Rücken zum rechten Flan-

kenende geführt wird. Dabei muss es glatt über den Rücken verlaufen, darf aber nicht einschneiden. Mit den Fingern wird der Messpunkt auf dem Band fi xiert und gibt – nachdem das Band wieder abgenommen wurde - anhand der Skalierung das aktuelle Gewicht der Sau an. Das Maßband gibt die jeweiligen Gewichtsabschnitte in Kilogramm wieder und eine farbliche Abstufung gibt einen schnellen Überblick über die einzelnen Gewichtsklassen von 1 bis 5. Die Korrelation zwischen dem gemessenen und dem tatsächlichen Gewicht der Sau liegt bei sehr hohen 0,9565 - siehe Abbildung.

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Nach diesem Kriterium selektierte PIC-Piètrain-Endstufeneber tragen inzwischen nachweislich wesentlich dazu bei, dass zunehmend höhere Aufzuchtergebnisse erzielt werden. Die Wurfgröße wird weiter erhöht werden, denn der Markt verlangt nach diesem A-Merkmale. Sie bestimmt entscheidend mit die Wirtschaftlichkeit der Ferkelproduktion. Aber man darf den Bogen nicht überspannen. Entscheidend ist, dass gleichzeitig auch B-Merkmale wie die Ferkelüberlebensrate verbessert werden. Viele Leute denken nach wie vor, dass dies unmöglich ist, weil hohe Ferkelzahlen auch mit höheren Verlustraten erkauft werden müssen. Aber beide Merkmale, sowohl die Wurfgröße als auch die Ferkelüberlebensrate zeigen bei PIC klare und deutlich positive Zuchtfortschritte, einfach deshalb, weil mit ausgefeilten neuen Methoden gleichzeitig auf beide Merkmale selektiert wird. Die ganze Kunst besteht darin, die richtige Balance zu finden. Merkmale der Zukunft schon jetzt im Blick

Ein sehr wichtiges Element in Sauen-Genotypen, die sehr große Würfe realisieren, ist der Metabolismus, der hinter der Milchproduktion steckt: Neue schwierige B-Merkmale wie Futter- und Wasseraufnahme während der Laktation und auch der Anteil an Körpergewebe, den die Sau während der Laktation mobilisiert, sind entscheidende Faktoren und beeinflussen Vieles. Diese Merkmale können einfach gemessen werden, dennoch stecken aber eine Menge Arbeit und somit auch Kosten dahinter. Die meisten Zuchtorganisationen scheuen deshalb diesen Aufwand. Bei PIC werden diese wichtigen Merkmale allerdings schon 2012 über Zuchtwerte Eingang in die Zuchtzielsetzung der PICMutterlinien finden.

Die gesamte deutsche Schweinebranche arbeitet seit 2009 an Alternativen zur Kastration und geht auf längere Sicht vermutlich in Richtung Ebermast. Die niederländische Schweineproduktion hat 2015 als Ziel für den Kastrationsverzicht vor Augen. Verschiedene Einzelhändler vermarkten bereits heute kein Fleisch mehr von kastrierten Tieren. Logische Schlussfolgerung daraus ist, dass bis 2020 ein Großteil der europäischen Produzenten Eber nicht mehr kastrieren wird. Dies bedeutet auf der einen Seite zwar Fortschritte im Tierschutz und in der Wirtschaftlichkeit für Schweineproduzenten, aber auf der anderen Seite auch neue Herausforderungen für die Vermarktung und die Logistik aufgrund der Ebergeruchsproblematik. 3 – 6 % der Eber weisen unerwünschte Geruchsabweichungen auf, die durch einen Cocktail verschiedener Substanzen verursacht, im Wesentlichen aber durch Androstenon und Skatol bestimmt werden. Die Gehalte an Androstenon und Skatol variieren und sind rassen-/linienspezifisch. Erfreulicherweise haben sie eine relativ hohe Erblichkeit. Auch die zugrunde liegenden Gene und Marker sind weitestgehend bekannt, so dass es möglich ist, Schweine mit geringerem Ebergeruch zu züchten. Obwohl es weitgehend unbekannt ist, wie Verbraucher auf ein steigendes Angebot von Fleisch von Ebern reagieren, muss der Ebergeruch reduziert werden, um zu vermeiden, dass der Verbrauch kollabiert oder die verarbeitende Industrie auf Importe von kastrierten Schweinen zurückgreift. Da Androstenon ein Sexualhormon ist, könnte die Zucht auf verringerte AndrostenonGehalte negative Auswirkungen auf andere ähnliche Hormone wie Testosteron oder

Östrogen haben, die wiederum die männliche oder weibliche Fruchtbarkeit negativ beeinflussen könnten. Dies muss und kann verhindert werden durch eine balancierte Zucht, sprich simultane Selektion auf Fruchtbarkeitsmerkmale. Über ein Kreuzungszuchtprogramm für Vaterlinien kann die Zucht auf geringen Ebergeruch relativ kurzfristig implementiert werden, da die Infrastruktur der Merkmalserfassung bereits existiert und nur ein weiteres Merkmal neben den bereits erfassten Merkmalen Fleischanteil, Zunahme, Futterverwertung, Verlusten, Erbdefekten usw. erfasst werden muss. Ebergeruch wird in Deutschland und den Niederlanden von allen größeren Schlachtunternehmen bereits mittels biologischer Nase standardmäßig erfasst. Es gibt also Daten. Das neue Merkmal HNS (Human Nose Score) für den Ebergeruch hat eine zwar niedrigere Erblichkeit als seine HauptKomponenten Androstenon und Skatol, aber sie ist hoch genug, um einen Zuchtfortschritt zu realisieren und damit mittelfristig Endstufeneber zu züchten, die ein geringeres Ebergeruchsrisiko ihrer Nachkommen gewährleisten. Die aktuelle Forschung konzentriert sich zudem darauf, mit Hilfe neuer molekularbiologischer Methoden Eber zu entwickeln, die überhaupt kein Androstenon produzieren oder nur weibliche Nachkommen haben. Derartige Zuchtprodukte könnten bei Erfolg in drei bis acht Jahren auf dem Markt verfügbar sein. Alles in allem werden die züchterischen Instrumente immer anspruchsvoller, sowohl in der Verbesserung der traditionellen, als auch der neuen komplexeren Merkmale. Die Genetik wird sich in schnelleren Raten als bisher weiterentwickeln und damit auch neue Herausforderungen an konventionelle Denkweisen im Management von Schweinen stellen. HLO

Farbmakierung

Gewichtsbereich

Gewichtsklasse

■ ■ ■

135 – 155 kg

optimale Gewichtsklasse zur 1. Belegung einer PICJungsau

leichte Überschreitung des optimalen Gewichtsbereich zur 1. Belegung einer PIC-Jungsau eindeutige Überschreitung der optimalen über 175 kg Gewichtsklasse zur 1. Belegung einer Jungsau Tab. 1: Markierte Gewichtsbereiche auf dem PIC-Flanke-zu-Flanke-Maßband 155 – 175 kg

Der Anfang des Maßbandes (schwarze Linie) wird an das

Das Maßband wird glatt und ohne Zug über den Rücken des

linke Flankenende angelegt.

Tieres gelegt, dann kann auf der rechten Seite die Gewichtsmaßzahl abgelesen werden.

Somit gibt das PIC-Flankezu-Flanke-Band einen schnellen Überblick, ob sich die jeweilige Jungsau in einer optimalen Kondition zur Erstbelegung befindet. KE

Korrelation: PIC-Gewichtsmaßband und tatsächliches Gewicht Gewicht in kg

Brustumfang in cm


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Fit in allen Phasen - Fütterung der modernen PIC-Sau Wirtschaftlich Ferkel produzieren lautet die Devise! Ausreichend Ferkel je Sau und Jahr erreichen heutzutage die meisten Herkünfte. Aber stimmt dann immer noch die Gesamtwirtschaftlichkeit? Es geht ja parallel auch darum, diese Ferkel mit möglichst geringem Aufwand zu produzieren.

Auch in der Trächtigkeit gilt, Sportlichkeit ist Trumpf. Deshalb überprüfen Sie regelmäßig - mindestens alle vier Wochen - den Konditionszustand der Sauen mittels Gewichtsmaßband und Rippentest. Mehr zum PIC-Gewichtsmaßband lesen Sie im Kasten unten auf Seite 3.

bildung des Gesäuges beeinflussen. In Abhängigkeit ihrer Kondition erhalten die Sauen eine Zulage von maximal 8 MJ ME, mehr als 36 MJ ME sollen die Sauen aber nicht pro Tag bekommen. Überkonditionierte Sauen erhalten keine Futterzulage, sie bleiben bei 2 kg NT-Futter pro Tag.

futter Verstopfungen und evtl. Geburtsproblemen vor. Das LAK-Futter sollte vergleichbare Komponenten wie das NT-Futter enthalten, um der Sau die Futterumstellung zu erleichtern.

in wichtiger Kostenblock in der Schweineproduktion ist mit Sicherheit das Futter. Gilt als Faustzahl in der Mast 50 % der Kosten verursacht das Futter, so sind es bei den Ferkelerzeugern inzwischen rund 60 %. Das bedeutet, dass schon marginale Veränderungen im Futterverbrauch zu enormen Einsparungen in den direkten Kosten führen. Diese Veränderungen müssen allerdings den Ansprüchen der Sauen genügen und dürfen nicht zu Leistungseinbußen führen. Bei der Entwicklung und kontinuierlichen Verbesserung der PIC-Hybridsauen wird neben der stetigen züchterischen Verbesserung der Fruchtbarkeit besonderer Wert auf eine hohe Futteraufnahme und -verwertung gelegt. Davon profitiert zum einen der Ferkelerzeuger durch effiziente Sauen, aber auch der Mäster, denn bekanntermaßen bekommt das Mastferkel die Hälfte seiner Gene von der Mutter.

Die Trächtigkeit unterteilen wir in vier Phasen:

Vorbereitung auf Geburt und Laktation Eine Woche vor dem Soll-Abferkeltermin werden die Sauen in die Abferkelung eingestallt. So kann zum einen die Futterumstellung gezielt erfolgen, zum anderen können die Sauen sich an den Wechsel von Gruppen- zur Einzelhaltung gewöhnen. Ab dem 112. Trächtigkeitstag reduzieren wir die tägliche Futtermenge auf ca. 1,8 kg LAK-Futter bzw. ca. 2,1 kg NT-Futter. Dies entspricht maximal 25 MJ ME. Am Abferkeltag reichen max.

Für die ersten drei Säugetage empfehlen wir eine Restriktion auf ca. 1,8 kg LAK-Futter am ersten und ca. 2,7 kg LAKFutter am zweiten und dritten Säugetag. Sollte eine Unterstützung der Darmtätigkeit notwendig sein, so fördert der Einsatz von 2,5 % Leinschrot den Kotabsatz. Wichtig ist, dass die Futteraufnahme möglichst schnell und ohne „Einbruch“ erhöht wird. PIC-Sauen sollen ihre Ferkel mit der eigenen Milch groß ziehen. D. h., dass genügend Futter und Wasser bereit gestellt werden muss.

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„Die PIC-Sau ist eine SPORTLICHE, keine fette Sau!“ bringen es die PICFüt terungsexperten auf den Punkt.

Nur eine gute Jungsau wird eine gute Sau! Der Grundstein des Erfolgs wird in der Jungsauenaufzucht und -eingliederung gelegt. Das heißt, dass den physiologischen Anforderungen des wachsenden Tieres Rechnung getragen werden muss und schon hier gilt es die Besonderheiten der PIC-Sau zu beachten – siehe Tab. 1. In der Trächtigkeit wird die Laktationsleistung vorbereitet!

Phase 1: Absetzen bis Belegen In dieser Zeit gilt es Gesäugeentzündungen vorzubeugen und einen Flushing-Effekt zur Rauschestimulierung und Ovulationsauslösung zu erzielen. Jetzt soll die Sau soviel Energie wie möglich aufnehmen, mindestens 40 MJ ME pro Tag sind das Ziel. Phase 2: Frühe Trächtigkeit: Belegen/Tag 0 bis Tag 28 In den ersten drei Wochen nach der Belegung wird die Sau in die passende Kondition für die Trächtigkeit gefüttert. Je nach Futterzustand erhält sie zwischen 24 und 32 MJ ME/Tag. Phase 3: Mittlere bis späte Trächtigkeit: Tag 29 bis Tag 90 In der mittleren Trächtigkeit soll die optimale Kondition erhalten und den Jungsauen die Möglichkeit zum entwicklungsgemäßen Wachstum gegeben werden. Die Föteneinlagerung ist abgeschlossen, die Frucht ist in dieser Phase am unempf ind lichsten. Die PIC-Sau braucht in dieser Zeit nur ca. 2 kg Futter pro Tag, das entspricht ca. 24 MJ ME. Phase 4: Hoc ht räc ht igkeit: Tag 91 bis Tag 110 In den letzten drei Wochen vor Einstallung in die Abferkelung können wir noch einmal das Fötenwachstum und die Aus-

„VOLLE PULLE!“ IN DER SÄUGEZEIT!

Beachten Sie bei der Auswahl der Rohfaserträgern: Weizenkleie

hoher Phosphoranteil Gefahr von Mykotoxinen

Sojaschalen

Gefahr von Stechapfelbeimengungen

Zuckerrübenschnitzel Vorsicht beim Ca-Gehalt ansonsten positiver Einfluss auf die Kotkonsistenz Apfeltrester

Gefahr von Mykotoxinen DON

Rapsschrot

neben Rohfasergehalt auch Eiweißgehalt beachten

Gerste

Sollte wegen ihres optimalen Verhältnisses von Energie und Rohfaser in allen Sauenfuttern – NT und LAK – einen hohen Anteil haben.

Verschiedene Rohfaserquellen in der Mischung verhindern eine einseitige Mineralisierung und führen somit nicht zu einer Verschiebung des Anionen-K ationen-Gleichgewichts und damit auch nicht zu einem unerwünschten pHWert des Urins.

Wir wollen weiter wachsen – mit Ihnen!

KAU A U S VE R

FT

Nähere Informationen über Dr. Markus Haarannen, Telefon 0160 96 66 56 50

Tab. 1: Die Etappen während der PIC-Jungsauenaufzucht und -eingliederung 1. Phase der Aufzucht von 28 kg bis 60 kg Lebendgewicht (ca. 120 Tage alt) 2. Phase der Aufzucht von 60 kg bis 100 kg Lebendgewicht (ca. 160 Tage alt) Akklimatisierung, Eingliederung und Vorbereitung auf die Erstbelegung mit 135 bis 145 kg Lebendgewicht und - frühestens - 210 Tagen Alter. Entscheidend ist das Gewicht bei einem Mindestalter. Bei späteren Belegungen sollen die Jungsauen auch nicht schwerer als 145 kg sein. Insbesondere muss darauf geachtet werden, dass die Jungsauen nicht verfetten und dadurch die Fruchtbarkeitsleistung leidet, weil u. a. die Geburtswege zu eng werden. In der Eingliederungsphase empfiehlt PIC max. 35 MJ ME je Tier und Tag. Tab. 2: Ziele und Richtwerte für die Fütterung während der Trächtigkeit Mindestens 85 bis 90 % aller tragenden Sauen sollen in den ersten fünf Wochen der Trächtigkeit in den „richtigen“ Konditionszustand gebracht werden, d. h. ein Body Condition Score von 2,5 bis max. 3,5 bzw. Bewertung „optimale Kondition“ mittels Gewichstmaßband und Rippentest siehe Beitrag zum PIC-Gewichtsmaßband. Fette Sauen vermeiden, denn fette Sauen haben eine geringere Futteraufnahme in der Säugezeit. In der Säugezeit muss jedoch eine maximale Futteraufnahme erzielt werden. In der Trächtigkeit braucht eine PIC-Sau ca. 0,5 kg kg weniger Futter pro Tag als andere Herkünfte. Das bedeutet bei ca. 300 Trächtigkeitstagen pro Sau und Jahr eine Futterersparnis von ca. 1,5 dt und damit einen Kostenvorteil von ca. 40 € /Sau und Jahr. Als Richtwerte für den jährlichen Futterverbrauch von PIC-Sauen gelten je nach Laktationslänge, Produktionsrhythmus und Nährstoffgehalten des Futters: Insgesamt 9,6 bis 10,1 dt, NTFutter 6,5 bis 6,8 dt, LAK-Futter 3,1 bis 3,3 dt

Also: Ab dem 4. Säugetag möglichst - je nach Fütterungstechnik - ad libitum Fütterung für optimales Wurfwachstum und damit -absetzgewicht. Wie auch eine Hochleistungskuh benötigt auch eine Hochleistungssau genügend Wasser für die maximale Milchproduktion. Sollte durch die Tränke allein eine ausreichende Wasserversorgung von 40 Litern und mehr nicht möglich sein, sollten Sie per Hand „nachtränken“. Augen auf beim Rohfaserkauf …

Nur fitte Sauen können vitale Ferkel auf die Welt bringen und erfolgreich aufziehen. Deshalb ist es wichtig, den Hochleistungssauen ein bedarfsgerechtes Futter mit einem optimalen Verhältnis von Rohfaser, Rohfett, Stärke, Proteinen, Vitaminen, Aminosäuren und Mineralstoffen anzubieten. Setzen Sie bei der Auswahl der Rohfaserträger stets auf verschiedene Rohfaserquellen, wie z. B. Weizenkleie, Sojaschalen, Zuckerrübenschnitzel, Apfeltrester, Rapsschrot, Gerste.

Probiotika und L-Carnitin sollten in modernen NT- und LAK-Futtern nicht fehlen. Sie unterstützen die Energieund Proteinverdauung, besonders in den hinteren Darmabschnitten kann dies zu einer besseren Verdrängung von Schadkeimen (z. B. Coli und Clostridien) führen. Harn pH-Wert als Indikator

PIC sucht weitere Vermehrungs- und Aufzuchtbetriebe in Gesundlage! Vermehrungsbetriebe ab 500 Sauen im geschlossenen System und Aufzuchtbetriebe ab 1.800 Plätze.

1,5 kg NT-Futter bzw. 1,3 kg LAK-Futter plus 2 % Leinschrot - je nach Witterung und Jahreszeit auch weniger. So vermeiden Sie eine Überlastung der Sau. Zudem beugt der höhere Rohfaseranteil im Trage-

mit die Muskulatur des Uterus wieder auf Oxytocin anspricht. Wichtig ist aber nicht nur der Rohfasergehalt, sondern dessen Quellfähigkeit und bakterielle Fermentierbarkeit.

Des Weiteren gibt es noch die auf Holz basierende Rohfaser (Arbocell, Lignozellulose), die als alleinige Rohfaserquelle, aber auch in Kombination mit der vorhergenannten verdaulicheren Rohfaser, eingesetzt werden können. Geburtsvorbereitungsfutter sollte insbesondere bei den Rohfaserkomponenten aus den gleichen Komponenten wie NT- und LAK-Futter bestehen. Auch eine Eigenmischung aus zwei Dritteln NT- und einem Drittel Ferkelaufzuchtfutter I ist möglich. Diese Mischung enthält dann mehr Vitamine, Aminosäuren sowie leicht lösliche Kohlenhydrate und bessere Eiweißquellen, die sich positiv auf den Geburtsverlauf auswirken. Weiterhin sollten Sie auf das Ca : P Verhältnis achten. Das Futter darf nicht zuviel Calcium enthalten (NT-Futter: 0,7 : 0,5), weil sonst die Geburten durch zu geringe Calciumgehalte im Blut der Muttersau gebremst werden. Das hat zur Folge, dass eine Injektion von Calcium notwendig wird, da-

• Optimaler pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 • Ein zu hoher Harn-pHWert lässt auf ein falsches Anionen-Kationen Verhältnis und demzufolge eine zu geringe Darmpassagerate schließen o Maßnahmen: • Senkung des pH-Wertes durch DL-Methionin, Monocalciumphosphat (MCP), Benzoesäure oder gekapseltes Calciumchlorid o Zielsetzung: • Die Absenkung des HarnpH-Wertes bewirkt ein Abtöten von Keimen im Harn und beugt so einem Eindringen von pathogenen Keimen nach der Ausscheidung in die Gebärmutter und das Gesäuge vor. • Reduzierung von MMA • Der Zusatz von organischen Säuren (z. B. Propionsäure, Zitronensäure etc.) beeinflusst den pH-Wert des Harns nur unwesentlich. Unser Service für Sie: Fütterungsoptimierung individuell für Ihren Betrieb Die optimale Ration für Ihren Betrieb ist unter anderem abhängig von Fütterungs-, Haltungs- und anderen betrieblichen Gegebenheiten. Wir helfen Ihnen gerne bei der Analyse und Optimierung. Mehr auch im Internet unter www.picdeutschland.de. Dort finden Sie außerdem eine Futterkurve sowie unsere Empfehlungen für die Futterzusammensetzung in Jungsauen-Aufzucht, JungsauenEingliederung, Trächtigkeit und Laktation. HWI


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Biologische Leistungen Top, Kosten im Griff

Wir kennen alle das heutige Motto der Olympischen Spiele: Citius, altius, fortius. Es kommt aus dem Lateinischen und heißt zu Deutsch: Schneller, Höher, Stärker. Nicht nur der Sport ist geprägt von dem ständigen Streben nach Verbesserung, täglich begegnen wir Menschen, die weiter kommen, besser werden wollen. Auch vor der Landwirtschaft und insbesondere der Tierzucht und –haltung macht dieses Streben nicht halt. Und das ist auch gut so. Denn anders entsteht nichts Neues, Besseres, Effizienteres. Allerdings macht oft das Leistungsstreben bei der Maximierung der biologischen Leistung Schluss. Dann kann es aber passieren, dass ein weiterer olympischer Gedanke greift: Dabei sein ist alles. Nur: Dabei sein reicht heute jedoch nicht! Wir fahren in die Lüneburger Heide!

Auf dem Weg zu unserem Ziel, dem Ort Grebshorn, ganz am südlichen Rand des Naturparks Südheide gelegen, kommen wir durch „viel Gegend“, also viel Landschaft, wenig Siedlungen, und die dann sehr verstreut. Die Dörfer, durch die wir fahren, beeindrucken durch ihre Fachwerkhäuser. Kartoffelanbau prägt die Ackernutzung. Kein Wunder, sind doch die nährstoffarmen Sandflächen der Heide geradezu prädestiniert dafür. Die dünne Besiedlung erklärt sich dadurch, dass früher nur die lehmhaltigeren Böden für den Ackerbau genutzt wurden. Erst mit der Einführung des mineralischen Düngers im 19. Jahrhundert konnten auch die kargen Sandböden für den Ackerbau genutzt werden. Die ehemals flächendeckenden Heidegebiete wurden

dadurch zum großen Teil zu landwirtschaftlich genutzten Flächen umgewandelt. Soweit unser kleiner Exkurs in die Landschaftsgeschichte. Aber nicht nur für den Ackerbau bietet sich dieses dünn besiedelte Gebiet an. Für eine erfolgreiche Schweinehaltung in Gesundlage liefert diese Gegend sehr gute Voraussetzungen. Und so machen wir heute keine Kartoffelfahrt, sondern besuchen den Betrieb des PIC-Ferkelerzeuger und -Mäster Tölner & Paschkowski KG. 750 Sauen in der Südheide

Seit den `70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts werden auf der Hofstelle PICSauen gehalten. Um die vierzig waren es 1970, inzwischen ist

daraus in mehreren Wachstumsschritten die aktuelle Sauenzahl von 730 geworden. Anfang der `80er Jahre erfolgte der Einstieg in die PICVermehrung. Mit der letzten Aufstockung kam dann auch der Ausstieg aus der Vermehrung. Seit 1987 ist der jetzige Betriebsleiter Roland Paschkowski dabei. Straffes und konsequentes Management beginnt bei der Remontierung

Konsequentes und erfolgreiches Management beginnt bei Roland Paschkowski schon bei der Entscheidung über die Form der Remontierung. Am 17. Dezember 2007 kam die letzte Sau von außerhalb auf den Betrieb. Die genetische Weiterentwicklung erfolgt allein über das Sperma. „Diesen Hygienevorteil kann mir keiner bezahlen“, betont Paschkowski. „Die Erfahrung ha-

ben wir leidlich mitgemacht. Vor gut zwanzig Jahren tauchten plötzlich vermehrt Aborte, Totgeburten, Umrauscher und so weiter auf. Zunächst wussten wir nicht so recht, woran es liegt, so gängig waren damals diese ‚Buchstabenkrankheiten‘ noch nicht. Aber die Untersuchungen haben es belegt, wir hatten uns über die Remontierungssauen PRRS eingefangen.“ Inzwischen gilt die Herde als PRRS-unverdächtig. Die PRRS-Impfung konnte 2009 komplett eingestellt werden. Zur eigenen Sicherheit lässt R. Paschkowski dreimal im Jahr Blutproben von Tieren aus dem Flatdeck und der Aufzucht auf PRRS untersuchen, um rechtzeitig vor erneutem Aufflackern von PRRS-Geschehen gewarnt zu sein. Das ist nur konsequent,

Im Eingliederungsabteil für die Jungsauen

„Passt die Kondition?“

wenn man sich seine Philosophie vor Augen führt. „Wir müssen heute immer an morgen denken“, unterstreicht er wiederholt, „denn sonst bleiben wir stehen und sind nur dabei statt vorne weg.“ Dem guten Hygiene- und Gesundheitsstatus des Betriebes ist es auch zu verdanken, dass das Standardimpfprogramm lediglich die obligatorische Parvo-/RotlaufImpfung sowie eine stallspezifische Coli- und ClostridienVakzine umfasst. Die Ferkel werden gegen Mykoplasmen und Circo (1-shot) geimpft. So belaufen sich die Veterinärkosten je Sau und Jahr auf ca. 100 €, wovon ca. 80 € allein auf die Ferkelimpfungen entfallen.

Würfe pro Woche bei hundertprozentiger Zuchtbenutzung der daraus resultierenden Ferkel. Im Monat schlage ich Roland zwei Sauen zur Reinzuchtbelegung (Large White L03) vor, von denen er dann eine auswählt. Zur Auswahl der Sauen, die die Remontierungssauen produzieren sollen, schicke ich ihm jede Woche eine Liste mit den BLUP-Indizes der abgeferkelten Sauen. Aus dieser sucht er dann ein

Den Jungsauennachersatz selber produzieren macht flexibel Ein Utensil, dass regelmäßig ge-

Die Produktionssauen in Grebshorn sind Camboroughs, also F1-Sauen aus PIC-Large White (L03) und PIC-Landrasse (L02). Über eine Large White Kernherde werden sowohl die Remontierungssauen für die Produktionsherde als auch die Kernherde erstellt. Dazu belegt V. Fedorov, einer der beiden Mitarbeiter und zuständig für die Belegungen, wöchentlich zwei bis drei ausgewählte L03-Sauen mit Vorstufensperma. Warum Kernherde? Vielfach wird doch Wechselkreuzung propagiert! „Das hat mir Christoph Schulte Südhoff, unser Zuchtberater von der PIC, ganz einfach erklärt. Wir haben immer dieselbe genetische Zusammensetzung in unserer Produktionsherde und damit eine homogene Sauengrundlage für ein homogenes Mastendprodukt.“ Und Schulte Südhoff ergänzt: „Nur fünf bis sechs Prozent aller Belegungen sind Vorstufenbelegungen. Die landläufig kommunizierte Faustzahl von zehn Prozent ist bei heutigem Leistungsstand längst nicht mehr aktuell. Wir brauchen hier im Jahr ca. 330 bis 340 Jungsauen für 45 % Remontierung. Rechnen wir verhalten nur mit 11 abgesetzten Ferkeln, also fünf bis sechs weiblichen Ferkeln pro Wurf, wären das ein bis zwei

braucht wird: Eine Küchenwaage zum Wiegen und Nachjustierung der Futtermengen. Das Volumen schwankt schon mal von Partie zu Partie, so dass es Sinn macht

Die Tölner & Paschkowski KG Arbeitskräfte

die Futtermenge zu überprüfen.

Ferkelerzeugung

bis zwei aus. In der Regel sind es die Indexbesten, es sei denn, die Sau hat irgendwelche phänotypischen Mängel. Letztendlich muss vor Ort muss entschieden werden, ob sich die Sau wirklich zur Zuchtbenutzung eignet. Die Wechselkreuzung ist sicherlich unkomplizierter, aber mit einer Reinzucht-Vorstufe haben wir einen noch höheren Heterosiseffekt. Aber das entscheiden wir immer gemeinsam mit dem jeweiligen Closed-HerdBetrieb. Denn das System muss zum Betrieb passen und nicht umgekehrt.“ Die Nachzuchtsauen werden im Kämpenhof, dem zum Betrieb gehörigen und ca. zwei Kilometer entfernt liegenden Aufzucht-/Maststall, aufgezogen und über eine sechswöchige Eingliederungszeit in den Betrieb zurückgeführt. Hierfür stehen zwei Abteile mit je 20 Plätzen (Gruppenbuchten) zur Verfügung. „Mache ich konsequent meine Zuchtbelegungen, habe ich immer genügend Jungsauen zur Verfügung, auch ein Vorteil des Closed-Herd-Systems,“ er-

Produktionsrhythmus

„Ja, sie passt!“

3,5 Jan. 2011 – Sep. 2011 1-Woche

Bestandsauen

702

KB-Anteil, %

100

Umrauscher, %

1,8

Jungsauen Umrauscher, %

2,4

Altsauen Umrauscher, %

1,6

effektives Erstbelegealter, Tage

234

Abferkelrate, %

93,8

Würfe/Sau und Jahr

2,54

leb. geb. Ferkel/Wurf

13,3

Jungsauen leb. geb. Ferkel/Wurf

13,0

Altsauen leb. geb. Ferkel/Wurf

13,4

leb. geb. Ferkel/Sau und Jahr

33,9

tot geb. Ferkel, %

7,2

abg. Ferkel/Wurf

11,9

Saugferkelverluste, %

9,5

Säugezeit

3 Wochen

abg. Ferkel/Sau und Jahr

30,3

TKV-Sauen, %

5,3

Remontierung, %

44,0

Mast: aktuell 1.800 Plätze, Erweiterung auf 6.200 Plätze im Bau, seit September Sensorfütterung, November 2011 Verluste, %

1,2

Masttagszunahmen, g

921

Masttage

106

Mastanfangsgewicht, kg

25,1

Mastendgewicht, kg

122,9

Futterverwertung, 1 :

2,62

Futterkosten/Masttier, €

65,07

Schlachtgewicht, kg

96,0

Indexpunkte/kg Schlachtgewicht

0,98

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PIC-ZEIT

DEZEMBER

Fortsetzung von Seite 5: Biologische Leistungen Top, Kosten im Griff

In den Abferkelbuchten herrscht rege Betriebsamkeit, bei 12 und mehr Ferkeln in der Bucht kein Wunder!

gänzt Herr Paschkowski, „und bei der Entscheidung ein weiterer Wurf oder nicht, bin ich inzwischen richtig wählerisch geworden. Wenn zum Beispiel eine Sau zwar 14 lebend geborene Ferkel, aber dreimal hintereinander „nur“ elf Ferkel abgesetzt hat, wird sie ersetzt.“ Kostenoptimierung mit dem Ziel der Leistungsverbesserung! Geht das?

Auch in der Ferkelerzeugung machen die Futterkosten heute schon rund 60 % der direkten Kosten aus. Einerseits erschreckend und alarmierend, andererseits birgt dies auch klare Chancen zur Produktionsoptimierung. Denn jedes Kilo Futter, das eingespart werden kann, hat einen erheblichen Einfluss auf die Kostenentwicklung. Heute sind es rund 11 dt Futter je Sau und Jahr, die hier die Sauen fressen. Und das bei 30 abgesetzten Ferkeln pro Sau! Seine Effizienz bekommt ein PIC-Mastschwein nicht allein vom Vater mit „in die Wiege“ gelegt. Das halbe Mastschwein

„Den Prestarter mögen wir …!“

wird durch die Mutter beeinflusst. Und wenn die Mutter Effizienz, sprich eine gute Futterverwertung, weiter geben soll, ist sie selbst auch schon zu einem gewissen Maße auf dieses Merkmal gezüchtet. Somit hat auch schon die Ferkelerzeuger KG Tölner & Paschkowski etwas von der PIC-Zuchtsstrategie auf ein wirtschaftliches Mastschwein. Denn PIC-Genetik zeichnet sich durch hervorragende Futterverwertung aus. Diese Tatsache erfordert allerdings auch ein entsprechendes Geschick und Erfahrung bei der Konditionsbeurteilung. „Ja,“ bestätigt auch

Vladimir Fedorov im Deckzentrum und NT-Stall verantwortlich für die Tierbetreuung, „Futterberater sagen schon mal, dass wir den Sauen ruhig `nen Schlag mehr geben sollen, damit sie mehr auf den Rippen haben. Aber mit der nach den PIC-Empfehlungen gegenüber den allgemeinen Fütterungsempfehlungen etwas reduzierten Futtermenge während der Trächtigkeit fahren wir gut.“ Die aktuelle Futtermenge im NT-Stall liegt bei 2,0 kg eines 12,2 MJ Futters je Tier und Tag, verteilt auf zwei Mahlzeiten. Während der ersten 30 Tage ab der Belegung sowie zirka vier Wochen vor dem Abferkeltermin erhalten die Sauen zweimal am Tag je 1,3 kg dieses Futters. Zwei Tage vor dem Abferkeln wird das Futter auf 2,5 kg pro Tag reduziert, am Abferkeltag gibt es nur noch ein Kilo. Nach dem Abferkeln wird langsam gesteigert und nach einer Woche fressen die Sauen ca. 7 kg des Laktationsfutters. Um diese Futtermenge auch „in die Sau“ zu bekommen, erhalten diese ab dem zweiten Säugetag drei Mahlzeiten täglich. Dass dieses Fütterungsregime funktioniert, belegen die properen Ferkel in der Abferkelung. „Sechseinhalb Kilo wiegen sie schon nach der dreiwöchigen Säugezeit,“ erklärt uns Kurt Lange, zuständig für die Betreuung der Sauen in der Abferkelung. Die Ferkel sollen sich rechtzeitig an die Aufnahme von festem Futter gewöhnen, deshalb bekommen sie nach einer Woche Säugezeit Prestarter in Futterschalen in der Abferkelbucht angeboten. Dies nutzen sie, wie die teilweise leeren Schalen zeigen. Während der ersten vier Tage im Flatdeck erhalten die frisch abgesetzten Ferkel diesen Prestarter weiter. Zwei Tuben pro Sau und Belegung, mehr ist nicht nötig!

Auch das Belegemanagement birgt Reserven, hat R. Paschkowski festgestellt. Vor gut eineinviertel Jahren war er nicht wirklich zufrieden mit den Ergebnissen. Daraufhin hat er sich erstmal ein Jahr lang ganz alleine um das Deckzen-

trum gekümmert, ausprobiert und versucht die Leistungen zu optimieren. Alleine auch deshalb, weil er dann nur sich selbst für eventuellen Misserfolg verantwortlich machen kann und muss. Das Ergebnis dieser „Klausurtagung“ setzt nun Vladimir Fedorov seit August in Deckzentrum und NT-Stall um. Um eine Belegegruppe von 35 bis 40 Sauen kümmert er sich alleine, früher waren zwei Personen mit den Besamungen beschäftigt. Als das A und O des erfolgreichen Belegemanagements sieht Paschkowski die rechtzeitige Rauscherkennung. Deshalb wird zweimal täglich bei jeder Sau eine Rauschekontrolle durchgeführt. Die ersten Besamungen in einer Belegegruppe finden dann am Montagnachmittag – ca. 14:00 – statt. Die zweite Belegung erfolgt dann 18 Stunden später. Durch die enge Überwachung des Rauscheintritts durch die konsequente Rauschekontrolle und somit ziemlich genauen Einhaltens des optimalen Besamungszeitpunkts sind zwei Portionen Sperma pro Rausche völlig ausreichend. Das ganze Belegemanagement kommt ohne jeglichen Hormoneinsatz aus. „Und durch die verlässliche Belieferung durch die GFS aus Fischbeck kommen wir auch mit zwei Spermalieferungen pro Woche aus. Am Montag sind es 60 Portionen Endstufensperma – den 408er von der PIC – und vier Portionen Vorstufensperma. Am Freitag kriegen wir dann noch mal 10 Portionen Endstufensperma. Morgens um

Die Mastferkel aus Grebshorn sind beim Vermarkter gern gesehen.

krieg das Mehr an Ferkeln hier im Abferkelstall direkt zu spüren. Aber das ist auch gut so, denn wir haben ja durch den Bonus alle was davon.“ Künstliche Amme bei Bedarf: „Das muss die Sau alleine machen!“

Und wie kommen Sie mit diesem Mehr an Ferkeln klar? „Also, systematisch mit Ammen oder künstlichen Ammen arbeiten wir nicht. Wir haben eine künstliche „Bedarfsamme“. Aber lieber hab

Tage alten Ferkel aus der aktuellen Abferkelgruppe. Die künstliche Amme steht in einem Extraabteil und kann acht Buchten mit je maximal fünfzehn Ferkeln mit einem Milchpulver-Prestarter-Wasser-Gemisch versorgen. Diese Mischung ist eine „Speziallösung“, die das Ergebnis von ein wenig Herumprobieren ist. Durch den zusätzlichen Prestarter als feste Komponente ist die Dosierung exakter, das Milchpulver ist zu „fluddrig“, so dass der nach Zeit arbeitende Dosierer nicht genügend mitnimmt. „Und ein bisschen festere Nahrung erleichtert dann noch mal die Umstellung im Flatdeck,“ ergänzt Paschkowski. Spaß bei der Arbeit – auch durch geregelte Arbeitszeiten

Besamt wird mit Unterstützung von Besamungsgurten und Stimuliereber. Mitarbeiter Vladimir Fedorov kümmert sich um die Belegegruppen mit jeweils 35 bis 40 Sauen.

06:00 Uhr sind die spätestens da!“, betont R. Paschkowski. Dieses konsequente Belegemanagement resultierte in den vergangenen zwölf Monaten in 2 % Umrauschern (1,7 % bei den Alt-, 3,1 % bei den Jungsauen), einer Abferkelrate von fast 93 %, 2,53 Würfen je Sau und Jahr und über 13 lebend geborenen Ferkeln je Wurf. „In letzter Zeit sind wir bei über 14 lebend geborenen Ferkeln, letzte Woche waren es sogar 15,“ ergänzt K. Lange und weist auf den letzten Wochenrückbericht aus Schleswig, wo die Daten im PIC-Sauenplaner PICtraq erfasst werden. „Ich

ich die Sau als Mutter anstelle der Milchmaschine. Und zehn Tage müssen die Ferkel schon alt sein, ehe wir sie an die Milchmaschine setzen.“ Bei Wurfgrößen von aktuell vierzehn und mehr lebend geborenen Ferkeln bleibt ein gezieltes Ferkelversetzen allerdings nicht aus. Am Abferkeltag erhalten alle Sauen vierzehn Ferkel. Wenn sich abzeichnet, dass einzelne Ferkel abfallen, wird nach zehn Tagen eine Sau abgesetzt. Deren Ferkel kommen dann an die künstliche Amme und sie selber wird zur Ammensau und Ersatzmutter für die größten, zirka drei

Wer in Grebshorn arbeitet, muss mit frühem Aufstehen klar kommen, denn um 04:30 ist Arbeitsbeginn. Dafür ist dann aber auch schon Feierabend, wenn andere vielleicht erst aus der Mittagsstunde kommen. Aber dass hier trotzdem im Team mit Ruhe und gegenseitigem Vertrauen gearbeitet wird, merkt man auch als Außenstehender schon beim Betriebsrundgang. Es ist immer Zeit für ein erklärendes Wort, einen Umweg in ein anderes Abteil, um noch mal das ein oder andere zu zeigen. Am Donnerstag wird bei allen Sauen, die bis dahin noch nicht geferkelt haben, die Geburt eingeleitet. So wird der Freitag zum Hauptabferkeltag. An diesem Tag beginnt die Stallarbeit dann auch schon um halb vier morgens. Nachmittags ab 14:00 Uhr erreicht man dann aber meistens keinen mehr im Stall. Alle drei Wochen hat einer der drei Wochenenddienst. Auf die Frage, was denn in Sachen Geburtsüberwachung passiert, antwortet Kurt Lange, zuständig für den Abferkelbereich, „Nichts Besonderes, wieso? Das machen die Sauen in der Regel alleine. Klar, bei denen,

die tagsüber abferkeln, gucken wir regelmäßig vorbei. Aber ein Standardprozedere haben wir nicht. Auch spätabends geht auch nicht noch mal einer von uns in den Betrieb, um zu gucken, ob die nachts abferkelnden Sauen klar kommen.“ Und sein Chef ergänzt lachend: „Wir sind wie jeder Mensch bequem, und wir haben die Genetik im Stall, die uns solche Arbeit abnimmt. Und bei Betrieben, in denen mit Fremdarbeitskräften gearbeitet wird, muss das so sein, sonst kommst du ja nicht auf einen grünen Zweig.“ Für den Sauenbetrieb plus Ferkelaufzucht und teilweise Mast sind es zurzeit drei Arbeitskräfte sowie eine Aushilfe fürs Stallwaschen, Urlaubs- und Krankheitsvertretung etc. tätig. Wenn der neue Kämpenhof fertig und das System komplett geschlossen ist, sollen es dann insgesamt vier Personen sein, die die gesamte Arbeit erledigen. Das sind dann keine 11 Akh je Sau und Jahr inklusive Ferkelaufzucht und Mast. Energie aus eigener Produktion

Die wohlige Wärme im Stall stammt aus der betriebseigenen Biogasanlage, die auch den Mast-/ Aufzuchtstall Kämpenhof versorgt. Citius, Altius, Fortius – Schneller, höher, besser

Citius, Altius, Fortius – gilt auch für Roland Paschkowski und sein Team. Sie haben dabei aber immer das Endergebnis zum Ziel. „In Zeiten wie diesen ist es sicherlich schwierig, sich

Als Stimuliereber fungiert ein „Camborough-Eber“.


Dezember

PIC-ZEIT

Zeit für den fachlichen Austausch muss sein: Roland Paschkowski, Kurt Lange und Christoph Schulte Süd­hoff, PIC-

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Frisch geboren, gesund und munter!

Zuchtberater, im Gespräch

die Motivation über das Bankkonto zu holen. Aber letztendlich ist das die Maßzahl, die entscheidend ist. Gerade deshalb müssen wir gucken, wo wir die Produktion, auch unter Kostengesichtspunkten, optimieren.“ Trotzdem, oder gerade deshalb gibt es für gute Leistungen einen Bonus. Als Maßzahl hat Roland Paschkowski 10,5 abgesetzte Ferkel je Wurf vereinbart. Für jedes 0,1 Ferkel mehr gibt es den entsprechenden Bonus.

Den Blick in die Zukunft wagen

Die nächsten Herausforderungen für die Zukunft sind schon im Visier. Als erstes steht die Fertigstellung des Maststalles und damit Erweiterung des Kämpenhofs auf dem Plan. Dann verfügt der Betrieb über 6.200 Mastplätze und wird im komplett geschlossenen System arbeiten können. Baubeginn für „Kämpenhof II“ war im November

und nächstes Jahr im Frühjahr soll er bezugsfertig sein. Derzeit werden wöchentlich ca. 300 bis 400 Ferkel über die Viehvermarktung Walsrode-Rethem verkauft. Auch die Schlachtschweine aus dem eigenen Stall nimmt die VV Walsrode ab und lässt sie bei Vogler in Luckau-Steine schlachten. „Bei der VV Walsrode sind die PIC-Ferkel begehrt,“ erklärt uns Herr Paschkowski, „Die könnten noch ein Vielfaches

solcher Ferkel vermarkten, hat man uns gesagt. Ich kann das aus unserem Maststall nur bestätigen: 921 g tägliche Zunahmen in der Mast bei einer Futterverwertung von 1 : 2,62 und dadurch Futterkosten von 65 € je Tier bei 0,98 Indexpunkten.“ Als nächstes müssen natürlich die Vorraussetzungen für die Gruppenhaltung geschaffen werden. „Das ist auch schon in Planung und genehmigt. Einen Teil des NT-Stalls können

wir ganz einfach tauglich machen: Standtüren auf und fertig, der Platz ist ausreichend. Die übrigen Plätze müssen wir umbauen und zusätzlichen Platz durch Anbau schaffen.“ Fazit

Mit einer klaren Struktur im Management und dem ständigen Bestreben zur Weiterentwicklung ist es auch heute unter Kostendruck möglich, hohe biologische Leistungen zu einem

überzeugenden Gesamtergebnis zu kombinieren. Roland Paschkowski resümiert: „Es passt bei uns eben alles zu zusammen, die Menschen und die Tiere. Wir müssen aber bereit sein, ständig was dafür zu tun, also immer am Ball bleiben und Änderungen und Neuerungen kritisch hinterfragen und für den Betrieb bestmöglich umsetzen. Dann haben wir auch in der Schweineproduktion gute Zukunftsperspektiven.“ BB

PIC-Herbstkonferenz Ost in der Lutherstadt Wittenberg Im Zwei-Jahres-Rhythmus findet traditionell die PIC-Kundenkonferenz für die Region Ostdeutschland statt. Nach der überaus positiven Resonanz in 2009 war das ehrwürdige Leucorea, ein historisches Universitätsgebäude der Martin-Luther-Universität, Halle, Ende Oktober Reiseziel zahlreicher PIC-Kunden und sonstiger Interessierter aus Beratung und Praxis.

D

er Programmablauf über zwei Tage ließ neben dem fachlichen Vorträgen ausreichend Zeit, das Gehörte zu diskutieren und sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen. Der „PIC-Bowling-Cup“ und das gemeinsame Abendessen boten genügend Gelegenheiten zum Kennenlernen und Gesprächen zwischen den Teilnehmern. Das aktuelle Thema „Schweineproduktion unter Kostengesichtspunkten“ zog sich wie ein mehr oder weniger roter Faden durch die gesamte Veranstaltung. Mit dem Mehrwert-Eber-Programm verfolgt die PIC konsequent weiter ihr Ziel der ökonomischen Ferkel- und Ma stsc hwei neprodu k t ion. Auch anhand von Ergebnissen aus der Praxis sowie den Testbetrieben verdeutlichten Dr. Holger Looft und Ludger Thölking den Anwesenden die Mehrleistung der PICPiètrain-Eber aus dem PICZuchtbetrieb Wulkow gegenüber herkömmlichen Pietrains, sowohl für den Ferkelerzeuger als auch den Mäster. Gesundheit im Schweinebestand ist ein nicht zu vernachlässigender Erfolgsfaktor. „Monitoring und Diagnostik von Atemwegserkrankungen“ war das Thema von Dr. Kerstin

Fiebig, MSD Tiergesundheit. Dr. Mario Grodzicky von der Pfizer GmbH gab praktische Tipps zu betriebsindividuellen Impfschemata. Eine PIC-Konferenz ohne Informationen und neuen Erkenntnissen zu den verschiedensten Bereichen der Fütterung und dem Fütterungsmanagement ist unter dem Gesichtspunkt des Kostenmanagements in der Schweineproduktion nicht denkbar. Zur erfolgreichen Ferkelfütterung sprach Dr. Erhard Kornblum, UNAHAKRA GmbH, die Fütterung tragender Sauen behandelte Frank Temmen, Hendrix Illesch GmbH, und zu den Entwicklungen und Tendenzen an den Rohstoffmärkten nahm Sebastian Illesch, ebenfalls Hendrix Illesch GmbH, Stellung. Auch der Einblick in die Praxis kam nicht zu kurz. Rob Willemsen, Betriebsleiter der Görtz Sonnewalde GmbH & Co. Landwirtschafts KG, stellte den Closed-Herd-Betrieb mit 1.900 Sauen dem interessierten Publikum vor. Aktuell setzt er mit seinem Team 30,2 Ferkel ab. Die 32 abgesetzten Ferkel sieht er als nächstes realistisches und ohne höheren Managementaufwand erreichbares Ziel. Das ist kein Übereifer, ist doch die inte-

grierte Large White (PICL03) Kernherde (300 Sauen) mit 31 abgesetzten Ferkel eine der leistungsstärksten PIC Large White Reinzuchtherden weltweit. Ein gezielter Zuchtebereinsatz, speziell auf die Anforderungen des Betriebes zusammengestellt und nach BLUP-Index ausgesucht, führt zu diesem Ergebnis. Die Entwicklung des PICPiètrain-Spermaabsatzes ist eine der Erfolgsgeschichten der letzten eineinhalb Jahre. Mit der Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung (GFS) ist in den vergangenen eine enge Zusammenarbeit mit inzwischen drei Kooperationsstationen entstanden. Josef Brüninghoff, Geschäftsführer der GFS, stellte in seinem Vortrag die erfolgreiche Zusammenarbeit am speziellen Beispiel der Kooperationsstation Rehweg vor. Der gesellige Faktor kam selbstverständlich auch nicht zu kurz. Bei der abendlichen „PIC-Bowling-Meisterschaft“ hatten alle Teilnehmer viel Spaß und natürlich gab es auch einen Sieger, in diesem Fall eine Siegerin mit Frau Jeanette Deutsch, die mit beträchtlichem Punktvorsprung den Sieg davontrug. Beim gemeinsamen Abendessen fand dann die Siegerehrung statt. Am Abend wurden noch

Interessierte Zuhörer während der PIC-Herbstkonferenz 2011

lange Gespräche und Diskussionen zu den verschiedensten Themen geführt, aufgelockert durch den Besuch von Frau Cranach und Frau Luther, die den Anwesenden die verschiedensten Probleme ih-

rer Zeit und natürlich auch die ihrer Männer lebensnah veranschaulichten. Alle Teilnehmer bestätigten am Schluss, dass die Mischung aus Fachinformationen, Kultur und Geselligkeit gut an-

gekommen ist und man bei der nächsten PIC-Konferenz gerne wieder dabei ist.

Gemischte Gesprächsrunde beim geselligen Abendprogramm, u. a. rechts im

Rob Willemsen, Betriebsleiter in Son-

Bild: Adriaan Dingemanse, Leiter der GFS-Besamungsstation Fischbeck und

newalde, links, und Volkmar Nöckel,

Rehweg, links im Bild die spätere PIC-Bowling-Meisterin Jeanette Deutsch.

PIC

Die Vorträge stehen auf der PIC-Internetseite zum Download bereit. MST


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PIC-ZEIT

150 PIC-Sauen bezogen ihr neues Zuhause im Lehr- und Versuchs­ zentrum Futterkamp

Dezember

PIC-Vermehrer des Jahres 2011: Vermehrungsbetrieb Lonne

„Wir machen mit, beim großen Ökonomie-Praxis-Test in Futterkamp!“

Im September startete die PIC ge­ meinsam mit der Lehrund Ver­s­uchs­anstalt Futterkamp, Schles­wig-Hol­stein, einen groß­­ange­leg­ten Versuch zur Wirt­­schaft­l­ich­keit in der Sauen­­hal­tung.

E

ntscheidend für die Wirtschaftlichkeit der Sauenhaltung sind neben den üblichen Fruchtbarkeitsparametern mittlerweile vor allem auch die Sauen- und Ferkelfutterkosten. Ein qualitativ hochwertiges Futter ist ein Muss, um hervorragende Leistungen zu erzielen, aber die Futtermenge rückt hinsichtlich der hohen Getreidepreise immer mehr in den Fokus. Diesen und weiteren Fragen geht die PIC gemeinsam mit der Lehr-

und Versuchsanstalt Futterkamp auf den Grund. Von der Einstallung der Jungsauen in die Quarantäne bis hin zu den Abferkelungen werden sämtliche Futtergaben erfasst. Die ständige Kontrolle des Wachstums der Sauen erfolgt mittels Wiegungen, Rückenspeckmessungen, Beurteilung der Kondition der Sauen (BCS) und einem Rippentest sowie Einsatz des neuen PIC F lanke-zu-F lanke-Bandes. So wird die optimale Konditionierung der Sauen nach PICVorgaben ständig kontrolliert. Entscheidend hierbei ist, dass die Jungsau von Beginn an

in einer guten, aber nicht zu starken Kondition gehalten wird. Sehr starke Gewichtsschwankungen, die über den Abferkelzeitraum hinausgehen, sind unbedingt zu vermeiden, da diese unnötig den Stoffelwechsel der Sauen belasten. Bei einer Überprüfung der Leistungsergebnisse praktischer PIC-Kunden-Betriebe, zeigt sich, dass schlanker gefütterte Sauen über die besten Fruchtbarkeitsergebnisse verfügen und auch in der Langlebigkeit überzeugen. Das zusätzliche Gewicht einer schwereren Sau beansprucht zudem das Fundament stärker, was auch hinsichtlich der Gruppenhaltungspflicht ab 2013 bedacht werden sollte. KE

Von links: Siegfried Kamping mit der Plakette „Vermehrer des Jahres 2011“, Ulrich und Anette Peschel mit den Söhnen Patrick und Sebastian

B

ereits zum zweiten Mal in Folge konnte Familie Peschel zusammen mit Betriebsleiter Siegfried Kamping die Auszeichnung zum PIC-Vermehrer des Jahres für die herausragende Leistung der Vermehrungsherde in Gut Lonne entgegennehmen. Mit 29,7 abgesetzten Ferkeln stellte die rund 200 Sauen umfassende Large White Reinzuchtherde (L03) - zur Produktion von Camborough-Jungsauen - erneut

das hohe Potential der PICGenetik unter Beweis. Eine hohe Anzahl lebend geborener Ferkel bei geringen Ferkelverlusten haben diese Leistung erst möglich gemacht. So betrug die Wurfgröße im vergangenen Wirtschaftsjahr 12,4 lebend geborene Ferkel und die Ferkelverluste lagen unter 8 %. Neben der Genetik trägt auch das professionelle Management des langjährigen Betriebsleiters Siegfried Kamping zu dieser Spitzenleistung bei.

Auf Platz 2 der Hitliste landete in diesem Jahr der Vermehrungsbetrieb der Familie Carsten Spieker aus dem westfälischen Lienen. Schon im vergangenen Jahr lieferten sich die Familienbetriebe Peschel und Spieker ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, was letztlich damit endete, dass beide Vermehrer 30 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr erzielten und hierfür als PIC-Vermehrer des Jahres 2010 ausgezeichnet wurden. DMH

PIC-Piétrain – ein Synonym für vitale PIC-Zuchtschweine reisen und robuste Mastferkel und -schweine! standesgemäß Im aktuell überarbeiteten Online-KB-Katalog auf www. picdeutschland.de weisen wir für jeden PIC-Endstufeneber auf deutschen und österreichischen Besamungsstationen neben den Zuchtwerten für die gängigen Merkmale der Mastund Schlachtleistung auch Teilzuchtwerte für die Vitalitätsmerkmale aus.

Ist Ihnen schon das neue Reisemobil für PIC-Zuchtschweine begegnet? Seit November ist Bert Hagge aus Holdorf mit diesem neuen Gefährt für die PIC unterwegs. Der Clou: Die hochgesunden PIC-Zuchtschweine reisen in einem klimatisierten Fahrzeug mit UV-Luftfilter.

S

chon im Jahr 2003 hat PIC die Zuchtwertschätzung für Vitalitätsmerkmale wie Saugferkel-, Flatdeckund Mastverluste eingeführt. Es macht sehr viel Sinn auch die Vaterlinien auf Ferkelvitalität zu selektieren, denn der Endstufeneber bestimmt letztlich die Hälfte der genetischen Qualität des Ferkels für dieses Merkmal. Selbst nicht bislang für Robustheit bekannte Piétrain-Eber, die nach diesem Kriterium selektiert wurden, tragen inzwischen nachweislich wesentlich dazu bei, dass zunehmend höhere Aufzuchtergebnisse erzielt werden. Besonders sicher und damit praxisnah werden diese Zucht-

P

werte zum einen durch genomische Informationen und dadurch, dass sie größtenteils auf

Daten aus der Praxis, sprich dem PIC-Kreuzungszuchtprogramm, beruhen. BB

IC-Zuchtschweine stammen aus gesunden und laufend überwachten Zuchtbetrieben, und ihr definierter Gesundheitsstatus soll auf dem Weg zwischen Nukleus- und Vermehrungsbetrieb bzw. Vermehrungs- und Aufzuchtbetrieb nicht gefährdet werden. Gerade der Transport birgt nicht unerhebliche Risiken

für eine ungewollte Belastung durch Keime und unerwünschte Mikroorganismen, denn durch den regelmäßigen Luftwechsel bei einer Lüftung über Klappen etc. werden laufend Gefahrenpotenziale eingeschleust. Eine moderne Verfahrensweise Keime und Mikroorganismen zu eliminieren, funktioniert mit Hilfe von UV-C-Strahlung. UV-C-Strahlung ist Licht mit Wellenlängen zwischen 280 und 100 nm. Insbesondere Strahlen der spezifischen Wellenlänge 253,7 nm werden im Zellkern von Mikroorganismen besonders gut absorbiert und bewirken, dass die Zellen nicht mehr vermehrungs- und lebensfähig sind, also abgetötet werden.

Ebendiese Tatsache macht man sich bei der Luftentkeimungsanlage zunutze, die auch für Fahrzeuge wie z. B. den neuen Transporter von Bert Hagge genutzt wird. Dabei wird die Zuluft zunächst über einen Partikelfilter und anschließend durch eine Kammer mit UVC-Bestrahlung geleitet und gelangt dann über ein Überdrucksystem in den Auflieger. Mit dem neuen Fahrzeug können ca. 160 Sauen oder rund 450 Ferkel auf drei Ladeflächen transportiert werden. Seine erste große Bewährungsprobe bestand das Gespann auf der Reise mit PICZuchtsauen nach Russland, lesen Sie hierzu mehr im Beitrag auf Seite 10. BB


DEZEMBER

PIC-ZEIT

Vermehrungsbetrieb Carsten Spieker:

PRRS und Mycoplasmeneradikation im laufenden Betrieb erfolgreich abgeschlossen

Ziel der PIC ist und bleibt es, Jungsauen mit einem hohen Gesundheitsstatus zu produzieren und auszuliefern. Krankheitsbedingte Leistungseinbußen verursachen Kosten und verringern die Produktivität einer Sauenherde. Noch vor einigen Jahren wurde in Frage gestellt, ob es überhaupt Sinn macht, hochgesunde Jungsauen in z. B. PRRS-positive Ferkelerzeugerbetriebe einzuführen. Sollte nicht besser der Gesundheitsstatus von Liefer- und Empfängerbetrieb gleich sein? Bei optimaler Isolierungs- und Akklimatisierungsphase lassen sich allerdings auch hochgesunde Jungsauen erfolgreich in Kundenbetriebe mit niedrigerem Gesundheitsstatus eingliedern. Aufgrund der vielen positiven Erfahrungen, begleitet auch durch PIC, ist so in den letzten Jahren die Nachfrage nach PRRS- und Mycoplasma hyopneumiae (M. hyop.) -negativen Jungsauen stetig gestiegen. Flatdeckbau ermöglicht die Sanierung

2009 entschloss sich PIC-Vermehrer Carsten Spieker zum Bau eines Ferkelaufzuchtstalles, der räumlich getrennt vom Sauenstall sein sollte. Dies erwies sich als optimaler Zeitpunkt eine Eradikation von PRRS und M. hyop. in seinem Bestand durchzuführen, da durch den Neubau die sonst übliche Räumung des Flatdecks über mindestens fünf Wochen entfiel. Bis dahin lieferte er seine Absetzferkel an den PIC-Aufzuchtbetrieb Müller. Federführend in Planung, Durchführung und Kontrolle der abgestimmten Maßnahmen war Inge Böhne, Regionaltierärztin der Betriebe Spieker und Müller. Im Vorfeld wurden nochmals mittels des 1000-PunkteProgramms die Lage und der Betrieb selbst beurteilt. Der Betrieb liegt zwar in einer schweinedichten Region Nordrhein-Westfalens. Jedoch sind die Lage des Betriebes selbst und die innerbetriebliche Absicherung so gut, dass alle Beteiligten den Erfolg eine Eradikation inklu-

sive langfristiger Aufrechterhaltung des Gesundheitstatus positiv beurteilten. Vorbereitende Blutuntersuchungen

Es wurden in den verschiedenen Bereichen (Sauen und Ferkel) Blutuntersuchungen mittels PCR sowie auch Untersuchungen in dem Aufzuchtbetrieb Müller in den verschiedenen Altersgruppen durchgeführt, um zu kontrollieren, ob es in irgendeinem Bereich zu einer Erregerausscheidung kommt. Nachdem alle Untersuchungen mit negativem Ergebnis verlaufen waren, wurde die Fertigstellung des Flatdecks im September 2010 (Kalenderwoche 38) als Fixpunkt im Zeitplan festgelegt. Ende Mai wurden zur Absicherung nochmals Proben von Sauen und Saugferkel gezogen und auf den PRRS-Virus untersucht. Sechs Monate keine Tierzufuhr

Mit der letzten Jungsaueneinstallung – zur Überbrückung altersgestaffelt - wurde der Bestand für 6 Monate geschlos-

sen. Diese Jungsauen wurden nochmals gegen PRRS und M. hyop. geimpft. Danach wurde auch die PRRS-Impfung des Bestandes eingestellt. Die zweimalige Behandlung aller Sauen, Eber und Saugferkel mit einem mykoplasmen-wirksamen Medikament begann in der 33. Kalenderwoche mit einer zweiten Injektion zehn Tage darauf. Alle in dieser Zeit geborenen Saugferkel sowie alle Saugferkel, die bis zu drei Wochen nach der zweiten Behandlung geboren wurden, wurden zwölf Stunden nach der Geburt ebenfalls behandelt. In Kalenderwoche 38 konnten dann die ersten “cleanen“ Saugferkel in das neue Flatdeck abgesetzt werden. Zahlreiche Managementmaßnahmen vor allem im Abferkelbereich begleiteten die Behandlungsmaßnahmen unterstützend. August 2011: PIC-Vermehrungsbetrieb Spieker ist PRRS- und M. hyop.-unverdächtig

Die Kontrolle des Sanierungserfolges auf PRRS und M. hyop. erfolgte in einem räumlich entfernten Stall des Aufzuchtbetriebes Müller. Stän-

dige Untersuchungen mittels Serologie und PCR sowie Sektionen lieferten über sieben Monate ein engmaschiges Netz an Überwachungsergebnissen. Zusammen mit den Ergebnissen aus den parallelen Untersuchungen, der ab Dezember 2010 wieder dem Betrieb Spieker zugeführten Jungsauen, konnte im August 2011 der Bestand von Carsten Spieker als PRRS- und M. hyop.- unverdächtig erklärt werden! Hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten machten der Erfolg erst möglich

Sowohl Repopulierung als auch Eradikationen von Erregern erfordern immer wieder eine Neuordnung innerbetrieblicher Abläufe, Einhaltung strikter Hygiene- und Managementmaßnahmen, präzise Arbeitsanweisungen, Informationen und Instruktionen an alle Beteiligten. Für das Projekt „Sanierung Spieker“ bedanken wir uns bei allen Beteiligten, vor allem aber bei Familie Müller, die durch ihren Einsatz die Kontrolle des Erfolges möglich und sicher gemacht hat. DKS

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Voyage Allemagne

Französische Erzeugerge-

meinschaften mit PIC on Tour Während einer von PIC Deutschland organisierten sechstägigen Tour durch die Hochburgen der deutschen Schweineproduktion informierte sich der Vorstand von MPB “Marché du Porc Breton” über aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen am deutschen Schweinemarkt. MPB ist die für die gesamte französische Preisbildung maßgeblich verantwortlichen Schweinebörse in der Bretagne.

D

ie 23 Teilnehmer der Tour unter Leitung von Dr. Holger Looft und Ludger Thölking, PIC, waren der MPB-Präsident und PIC-Kunde Daniel Picart sowie Direktoren, Präsidenten, Vorstände und Produzenten der großen Erzeugergemeinschaften aus der Bretagne wie z. B. Aveltis, Porfimad, Cooperl, Prestor und Cofiporc. Die Tour begann in Ostdeutschland mit dem Besuch des PIC-Ferkelerzeugers Wentowsee Agrar GmbH in Altlüdersdorf. Im Hamburger Hafen stellte die HaBeMa ihr beeindruckendes Futtermittelwerk vor. Auf dem Betrieb Beckröge in der Nähe von Verden, der über die Viehhandlung Evers aus Ahlden QualitätsFerkel der niederländischen PIC-Kundengruppe ELITE (12.000 Sauen), bezieht, in-

formierte sich die Gruppe über Fragen der Mast. Die Tour endete bei Tönnies im Schlachthof Rheda-Wiedenbrück, wo vor allem die Ebermast und -schlachtung, ein für französische Produzenten noch neues Thema, auf dem Programm stand. Abgerundet wurde das Besuchsprogramm, in dem auch der kulturelle Anteil nicht zu kurz kam, durch sehr interessante und intensiv diskutierte Vorträge von Dr. Jörg Brüggemann (SKBR Schweinekontroll- und Beratungsring Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Oliver Balkhausen (Alfred C. Toepfer International GmbH), Dr. Albert Hortmann-Scholten (Landwirtschaftkammer Niedersachsen), Paul van der Meijden (ELITE VARKENS B.V., NL) und Dr. Thorsten Staack (ISN). HLO

Jährliches Treffen für Tierärzte in Sparow und Wiedemar bei Leipzig - eine gemeinsame Veranstaltung der Firmen Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Provimi B.V., Virbac Tierarzneimittel und PIC Deutschland GmbH

Schon zum 11. Mal fanden dieses Jahr die Tierärztekonferenzen im Gutshof Sparow an der mecklenburgischen Seenplatte und im Hotel Belmondo in Wiedemar bei Leipzig statt. Bei herrlichem Herbstwetter reisten viele Tierärzte und Berater aus allen Bereichen der Schweinehaltung an. Viele kamen schon sehr viel früher, um bei einem kleinen Mittagsimbiss die Gelegenheit zu nutzen, mit anderen Kollegen oder Mitarbeitern der PIC zu diskutieren. Themenblock eins: Gruppenhaltung

Zwei Themenblöcke prägten die beiden Tagesveranstaltungen: „Gruppenhaltung“ sowie „Besonderheiten aus dem Impfstoff- und Medikamentenbereich“. Den Anfang machte das aktuelle Thema der Gruppenhaltung tragender Sauen. Dr. Stefan Gedecke, Regionaltierarzt der PIC, stellte in seiner Präsentation die gesetzlichen Grundlagen von Seiten der EU und der Länder in Bezug auf die Gruppenhaltung vor. Probleme im Produktionsund Arbeitsrhythmus, Gestaltung des Deckstalls sowie unterschiedliche Formen der Aufstallung für die Gruppenhaltung wurden anschaulich und problembezogen erörtert. Tiermedizinische Probleme wie Fundamentstörungen, Fr u c h t b a r k e i t s s t ö r u n g e n durch Rangkämpfe, Kannibalismus und Unterschiede in der Kondition müssen gelöst werden und stellen den tierschützerischen Aspekt in Frage.

Andrè van Lankfeld von der Firma Provimi gab Lösungsansätze für die unterschiedlichen Systeme der Gruppenhaltung unter besonderer Berücksichtigung der Kosten für die Rohprodukte. Rohfaser stellt eine der wichtigen Komponente bei der Fütterung in der Gruppenhaltung dar. Dazu müssen die Rohfaserquellen richtig eingeschätzt werden, um am Ende Futterverbrauch und Futterkosten richtig kalkulieren zu können.

Dr. Katrin Eff tinge, Technical Service PIC Deutschland, Stellung und gab einen Einblick in die seit 2000 durchgeführte lineare Fundamentbeschreibung und -bewertung, sowie das Einfl ießen der Fundamentnote in den Zuchtindex. Weitere Merkmale wie Langlebigkeit, Gruppenverhalten und die genomische Selektion auf Merkmale wie z. B. Sauenverluste sind bereits Bestandteil des Zuchtwertes.

Gut besuchte Tierärzte-Konferenz

PIGGY-LIFE-START, ein Programm, das Testen, Behandeln und Monitoren beinhaltet, erläuterte nachfolgend Dr. Klaus Teich von der Firma Virbac. Es werden dabei nicht nur die am Saugferkel lokalisierten Faktoren beurteilt, sondern es kontrolliert und korrigiert auch die an der Sau optimierbaren Einflüsse.

Dr. Rolf Steens von der Firma Boehringer Ingelheim Vetme-

dica GmbH führte die Teilnehmer über die Erläuterung von immunologischen Abläufen, die bei einer Impfung erfolgen, zu Ansätzen neuer Impfkonzepte. Welchen Rolle spielen maternale Antikörper, komplett geimpfte Populationen, akute und chronische Erkrankungen, Reproduktionsraten des Erregers sowie der Populationen, und wie weit können und dürfen Belastungen des Immunsystems durch Impfungen z. B. die Entwicklung des Ferkels belasten?

Dr. Stefan Gedecke,

Andrè van Lankfeld,

Dr. Katrin Efftinge,

Dr. Rolf Steens,

Dr. Klaus Teich,

PIC-Regional-Tierarzt

Provimi B.V.

PIC Technical Service

Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH

Virbac GmbH

Muss sich die PIC als Zuchtunternehmen zukünftig verstärkt um das Selektionsmerkmal „Gruppentauglichkeit“ kümmern? Zu dieser Frage nahm

Themenblock zwei: Aktuelles aus dem Impfstoff- und Medikamentenbereich

Im Anschluss an die interessanten Präsentationen konnte bei einem gemeinsamen Abendessen noch ausgiebig diskutiert werden. Die Reso-

nanz auf diese Veranstaltungen zeigt, dass sie zwischenzeitlich zu einem festen Bestandteil der Fortbildung bei allen Teilnehmern geworden sind. DKS Sollten Sie sich für einzelne Präsentationen interessieren, wenden Sie sich bitte an unsere Veterinärkoordinatorin, Dr. Kathrin Siebert – E-Mail: kathrin. siebert@genusplc.com bzw. Telefon 04621/543-32.


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PIC-ZEIT

DEZEMBER

PIC-Zuchttiere begehrt: Rund 12.000 Jungsauen auf dem Weg in die Belgorod-Region in Süd-West-Russland

Abfahrbereit!

B

is Ende September 2012 werden 11.600 PIC-Jungsauen aus den beiden PIC-Zuchtbetrieben Podelzig und Stresow in Teillieferungen von 600 bis 700 Tieren ihre Reise nach Russland angetreten haben. Weite Reisen müssen gut geplant sein. Deshalb begannen die Vorbereitungen des ersten Exports schon im September. Zunächst musste festgelegt werden, wie viele Tiere aus welchen Geburtswochen zu der jeweiligen altersgestaffelten Lieferung gehören sollen. Daraufhin erfolgte die Selektion. Die selektierten Tiere kamen dann in Quarantäne, wo alle 14 Tage Blutproben von ca. 650 Jungsauen gezogen und diese auf Aujeszky, Europäische Schweinepest, Bläschenkrankheit (SVD), Brucellose, Chlamydien, PRRS, bovine und aviäre Tuberkulose sowie Rhinitis athrophicans untersucht wurden. Bei Auftreten von fraglichen Ergebnissen durch unspezifische Störreaktionen musste nachbeprobt bzw. durch Referenzlabore nachuntersucht werden. Die dreiwöchige Quarantäne erfolgt unter Aufsicht einer russischen Amtstierärztin. Eine von PIC Deutschland organisierte Dolmetscherin stand ihr zur Seite. Liest man dies, so kann man sich leicht vorstellen, wie viele Personen involviert und koordiniert sein müssen. Allein für die Blutprobennahme sind für jede Teillieferung neben dem jeweiligen Tierarzt zwei Fän-

Deutsch-russische Verständigung...

ger, ein Schreiber und ein wei- rod-Region zum Betrieb „No- Kunde eines PIC-Schwester- künftig rund 17.000 Tonnen terer Assistent vonnöten. Denn voselevskiy“. Dort ergänzen unternehmens in Russland, der Schweinefleisch produzieren. nicht nur mit und an den Tie- sie den Bestand des mit der- bereits eine erste Produktions- Zu dem Projekt gehören ebenso ren wurde gearbeitet, auch „hin- zeit rund 9.000 Sauen größten einheit von „Kapital Agro“ aus ein Futtermittelwerk, Futterlater den Kulissen“ war Einiges an Schweine produzierenden Be- seinem russischen Tochternu- gerstätten sowie Schlachtstätten Koordinationsarbeit notwen- triebes in der Belgorod-Region. kleus in der Kursk-Region be- und werden so eine unabhändig. So hieß es, die Arbeit und Wenn dann die Meldung des stückt hat. Auf „der grünen gige, integrierte ProduktionsAufgaben der Veterinärämter, Produktionsleiters von „Kapi- Wiese“ entstehen hier im Rah- kette bilden. des russischen „ Ent w ic k lu n g Tierarztes, der der SchweineSpediteure, des produktion in Zollservice und der Region Belauch der Ingorod 2005 bis dustrieund 2010“ hat zum HandelskamZiel, die Schweimer abzustimne(f leisch)men und den Produzenten der üblichen „PaRegion als verpierkram“ wie lässliche und Routenpläne, wettbewerbsfäVeterinärzertihige Lieferanten fikate, Tracesfür den rusMeldungen, sischen Markt Urspr ungszu etablieren. zeugnisse sowie Hierzu wird eine Herkunftsbespezia lisierte scheinigungen Schweinezuchtmit vier Geneund –produktion rationen Pediaufgebaut. grees und Tier- Die russische Oblast (= Region) liegt an der Grenze zur Ukraine rund 500 bis 700 Kilometer südlich von Moskau Während der listen etc. zu und erstreckt sich auf rund 27 000 km². Wirtschaftlich sind vor allem Eisenerzbergbau und –verarbeitung bedeu- nächsten drei tend. Große Teile des Gebiets werden auch landwirtschaftlich genutzt. Die Gebiets-Hauptstadt ist Belgorod mit rund erstellen. Monate werden Im November 356.000 Einwohnern, 70 km nördlich des ukrainischen Charkiw. Andere wichtige Städte sind Stary Oskol und Gubkin. der ersten Vorhut 2011 gingen Zwischen 1917 und 1919 gehörte das Gebiet der heutigen Oblast Belgorod zur Ukrainischen SSR. Die Oblast Belgo- weitere „junge dann die er- rod wurde 1954 aus Teilen der russischen Oblast Kursk und Woronesch gebildet. Damen“ folgen sten 610 PICund so den geJungsauen (50 planten Bestand Großeltern- und 560 Eltern- tal Agro“, JSC, kommt, dass men des Regionalprogramms von 3.000 Sauen komplettieren. sauen) auf ihre Reise ins weit die Tiere in allerbester Kondi- „Entwicklung der Schweine- Laut Produktionsplan erfolgen entfernte Russland. tion, keine Verluste zu bekla- produktion in der Belgorod die ersten Belegungen im FrühVier Lkws transportierten die gen waren und sich hervorra- Region 2005 – 2010“ drei Be- jahr. Das heißt, dass im nächJungsauen aus Deutschland ih- gend präsentierten, wissen alle triebe mit jeweils 3.000 Sauen. sten Sommer die ersten Würfe ren über 2.000 Kilometer lan- Beteiligten, dass sich ihre An- Diese werden als Closed-Herd- fallen und im August 2012 die gen Weg sicher und gesund in strengungen gelohnt haben. Betriebe mit 10 % Großel- ersten Schlachtschweine an den den Ivnya-Distrikt der Belgo- „Kapital Agro“, JSC, ist ein tern- und 90 % Elterntieren zu- Haken gehen werden.

„Kapital Agro“, JSC, hat es sich zum Ziel gesetzt, hochwertiges Markenfleisch zu produzieren und setzt dabei auf moderne Technologie. Zu einem solchen Gesamtpaket gehört auch Spitzengenetik, wie sie PIC seit nunmehr fast 50 Jahren den Schweineproduzenten weltweit bereit stellt. In allen Betrieben wird mit PIC-Genetik gearbeitet, sei es aus Nukleus- und Vermehrungsbetrieben von PIC Russia oder – wie aktuell – Vertragsvermehrern der PIC in Deutschland. Jeder Betriebskomplex umfasst die komplette Produktionskette von der Belegung bis zur Mast. Eine eigene KB-Station, aus Gründen der hygienischen und gesundheitlichen Absicherung drei Kilometer entfernt vom eigentlichen Betrieb, liefert das benötigte Sperma. Hier verrichten 45 Großeltern- und Endstufeneber, die aus dem PIC-Nukleus „Aurora“ in Kanada stammen, ihren Dienst. „Kapital Agro“, JSC, wird mit dem zukünftig vermarkteten Qualitätsfleisch verschiedene Marktsegmente bedienen, von der Restaurantkette bis hin zum privaten Verbraucher. Das Projekt wird mit Sicherheit zu einer der wichtigsten Schweineproduktionsketten gerade in der Belgorod-Region aber auch für ganz Russland werden. PIC ist stolz, mit Spitzengenetik zum Gelingen dieses ehrgeizigen Projekts beitragen zu können. IS

Impressum: PIC Deutschland GmbH ∙ Ratsteich 31 ∙ 24837 Schleswig ∙ Telefon 04621 543-0 ∙ www.picdeutschland.de Verantwortlich für den Inhalt: Hinrich Leerhoff, Chefredakteurin: Barbara Berger – Gestaltung: Stamp Media / Produktion: Schmidt & Klaunig im Medienhaus Kiel Abonnement kostenlos für Ferkelerzeuger, Mäster und andere Fachleute aus Beratung, Vermarktung und Forschung. Abobestellungen, Fragen, Anregungen etc. bitte an die Redaktion (barbara.berger@genusplc.com) Nachdruck mit Quellenangabe gestattet bei Belegzusendung an die Redaktionsanschrift.


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