Der Traum oder: Tiefseetauchen im Unterbewusstsein – Ein Logbuch

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Kapit채n Philipp Herrmann

DER TRAUM oder: Tiefseetauchen im Unterbewusstsein Ein Logbuch.

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Sigmund Freud und Salvador DalĂ­, den beiden groĂ&#x;en Entdeckern des Unterbewusstseins gewidmet

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Kapit채n Philipp Herrmann

DER TRAUM oder: Tiefseetauchen im Unterbewusstsein Ein Logbuch.

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Seeroute Willkommen an Bord.........................................06 Über Sigmund Freud.........................................08 Über Carl Gustav Jung......................................10 Über Salvador Dalí.........................................12 Träume des Kapitäns........................................14 2007 und früher........................................16 2008........................................40 2010........................................50 2011........................................72 Träume der Crew...........................................112 Marion...........................................116 Katharina...........................................118 Gwendolyn...........................................120 Alexander...........................................122 Nora...........................................124 Lisa G...........................................126 Lisa v. R...........................................128 Ephraim...........................................130 Sarah...........................................132 Anonym...........................................134 Ihr persönliches Logbuch..................................136 Gute Fahrt................................................140 Rufe aus der Tiefe........................................168 Traumgestalten............................................178 Ahoi! an... ..............................................179

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Willkommen an Bord. Im Jahre 1936 begann eine Revolution der Traumforschung: Salvador Dalí, der selbsternannte Botschafter aus dem Reich des Unterbewusstseins, hielt in den New Burlington Galleries von London anlässlich der International Surrealist Exhibition einen Vortrag, bei dem er mit einem Taucheranzug bekleidet erschien – ein Kunstgriff, der das Abtauchen in die menschliche Psyche symbolisierte. Der Auftritt wäre nur halb so legendär geworden, hätte man nicht vergessen, ihn an ein Luftversorgungssystem anzuschließen. Zu diesem Thema schreibt der Künstler: „Ich gab meinen Freunden durch Gebärden zu verstehen, dass meine Lage kritisch wurde. Einer holte eine Schere und versuchte vergeblich, den Anzug aufzustechen, ein anderer wollte den Helm abschrauben. Da es ihm nicht gelang, begann er mit einem Hammer auf die Schrauben zu schlagen... Zwei Männer versuchten, mir den Helm abzureißen, ein dritter schlug weiter auf das Metall, dass ich fast die Besinnung verlor. (...) Als man mir den Helm endlich herrunterriss, war ich so bleich wie Jesus, als er nach vierzigtägigem Fasten aus der Wüste zurückkehrte.“ Ein Zwischenfall, der Wellen schlug: Der russische Traumforscher Andrei Artemjew philosophierte noch im gleichen Jahr „Könnte man doch nur wirklich wie ein Taucher in die Träume der Menschen hinabdringen; sehen, was sie sehen, hören, was sie hören. Erst dann könnten wir das Phänomen des Traums endgütlig entschlüsseln.“ Eine Aussage, die das britische Forscherteam Odissey I ernst nahm: Zusammen mit der NASA wurde eine Technik entwickelt, die es möglich machte, bemannte Traumtauchboote durch die Träume freiwilliger Testpersonen zu steuern. Die dort sichtbaren Eindrücke können aufgenommen, abfotografiert und ausgewertet werden. Eine Arbeit, die nicht ungefährlich ist – die missglückte Fahrt der Golem XIV, die 1989 als erstes Traumtauchboot der Geschichte bis in die REM-Phase eindringen sollte, erreichte traurige Berühmtheit. Das Logbuch dieser Pionierfahrt wird auf der beigelegten CD „Tiefenrausch“ erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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Name: Philipp Herrmann Alter: 22 Rang: Kapitän Spezialisierungen: Kommunikationsdesign

In erster Linie sind wir jedoch stolz, mit „Der Traum – Tiefseetauchen im Unterbewusstsein“ erstmals eine umfassende Zusammenstellung von Traumforschungsreisen einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können. Der Hauptteil dieses Werkes besteht aus den Protokollen meiner eigenen Träume; im zweiten Teil werden zudem Träume meiner Crew beleuchtet. Im beigelegten CD-Package finden Sie neben dem Originallogbuch der Golem XIV noch diverse Interviews mit Probanden und auf der CD „Tiefenklänge“ den Versuch, Träume zu vertonen und so das darin präsente Gefühl erfahrbar zu machen. Im zweiten Buch dieses Paketes erhalten Sie außerdem praktische Ratschläge zur Interpretation eigener Träume. Eine Zusammenstellung, die jedem Leser einen Anreiz geben soll, sich mit seinem Unbewussten zu beschäftigen. Ist ihre Tauchlust geweckt? Dann gute Fahrt.

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Über Sigmund Freud. Erst mit Freuds Unterscheidung zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten konnte die Traumdeutung den Weg einschlagen, den wir heute verfolgen. Wichtig zum Verständnis dieser Unterteilung ist sein Strukturmodell der Psyche: Unsere geistigen Aktivitäten werden in die drei Hauptelemente des Ich, des Es und des Über-Ich gegliedert. Das Über-Ich stellt dabei eine moralische Instanz dar, die auf unserer Erziehung und den uns vermittelten Wertvorstellungen basiert. Wichtig für die Traumdeutung ist vor allem seine Fähigkeit der Zensur: Nicht in sein moralisches Schema passende Triebe und Bedürfnisse werden ins Unbewusste verdrängt. All diese Triebe gehen vom sogenannten Es aus, das Bedürfnisse wie Hunger und Sexualtrieb oder Affekte wie Hass, Wut oder Neid steuert. Vermittler zwischen diesen beiden Instanzen ist das Ich, dem das rationale, bewusste Denken und Entscheiden zugrunde liegt. Unsere Triebe wurden nun also zensiert, indem sie ins Unbewusste verdrängt werden. Doch ein Bereich, in dem das Über-Ich zwar nicht vollständig ausgeschaltet ist, aber seine Arbeit der Zensur nur schwach ausüben kann, ist der Traum. In diesem Zustand der halb befreiten, verdrängten Inhalte werden Teile des Unbewussten mit Eindrücken vergangener Tage, Bruchstücken aus dem Langzeitgedächtnis und teilweise sogar bewussten Gedankengängen vermischt. Die einzelnen Elemente werden in filmartigen Sequenzen zu einem großen Ganzen verdichtet. Da das Resultat aber nicht nur durch seine konfuse und irrationale Logik zu grotesken Szenen verzerrt ist, sondern auch durch das immer noch nicht komplett ausgeschaltete Über-Ich verschlüsselt wird, ist die Psychoanalyse der einzige Weg, die darin enthaltenen Botschaften zu entschlüsseln. Ein wichtiges Element zur Erforschung der Trauminhalte ist die freie Assoziation: Der Patient oder der sich selbst analysierende Traumdeuter soll zu jedem Traumelement seine spontanen Gedanken, Einfälle und Erinnerungen äußern, ohne darauf zu achten, ob sie ihm unpassend, unangenehm, sittenwidrig, unsinnig oder sogar unwichtig erscheinen. Ein Problem hierbei ist,

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Name: Sigmund Freud Geboren: 06.05.1856 Gestorben: 23.09.1939 Rang: Großadmiral Spezialisierungen: Tiefenpsychologie, Psychoanalyse

dass man hierbei sein Über-Ich umgehen muss – eine zensierte Assoziation ist keine nützliche Assoziation. Oft werden wichtige Assoziationen auch gar nicht genannt, weil zwischen ihnen und dem Traum oberflächlich betrachtet gar kein Zusammenhang ersichtlich ist. Doch jede Assoziation, sei sie auf den ersten Blick noch so unnachvollziehbar, kann wertvoll sein. Wer sich selber analysieren möchte, sollte immer daran denken, dass er bei einer freien Assoziation nicht überlegen sollte. Anstatt darüber zu brüten, mit was man eine Szene verbindet, sollte man viel mehr seinen ersten, spontanen Gedanken aussprechen und diesen dann in Bezug zum Traum betrachten. Jeder, der durch die vorliegende Lektüre Lust bekommen hat, sein eigenes Traumlogbuch zu führen, kann diese Technik an sich selbst ausprobieren.

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Über C. G. Jung. Carl Gustav Jungs Werk kann als eine Ergänzung und Fortführung der Arbeit Sigmund Freuds gesehen werden; Freud sah in ihm sogar einen notwendigen Nachfolger, bevor es 1914 zum Bruch zwischen den beiden Psychologen kam. Jungs großer Verdienst für die Traumforschung ist vor allem die Archetypentheorie, die auf der Erkenntnis beruht, dass sich in vollkommen unabhängig voneinander entstandenen Kulturen bestimmte Bilder und Symbole stetig wiederholen. Ein Vergleich mit den Träumen seiner Patienten brachte das Ergebnis, dass sich diese Bilder in den Träumen der Menschen wiederspiegeln. Dies führte Jung zu der Theorie, dass in der Seele aller Menschen universelle Urbilder existieren, die für einen Teil der Psyche jedes Individuums stehen. Diese gemeinsamen Bilder wurden fortan als Archetypen bezeichnet und als wichtige, regelmäßig wiederkehrende Elemente im Traum erkannt. Die wichtigsten Archetypen sind folgende: Der Schatten, eine Sammlung aller Teile der Persönlichkeit, die nicht mit dem bewussten Selbstbild in Einklang stehen und daher verdrängt werden. Die Anima und der Animus, die jeweils andersgeschlechtlichen Aspekte der Persönlichkeit des Individuums. Sie fordern eine Integration der Persönlichkeitsanteile des anderen Geschlechtes in die eigene Persönlichkeit. Die Große Mutter, ein vor allem im mythologischen oder religiösen Bereich auftretender Archetyp. Sie steht für Wachstum, Fruchtbarkeit und das Spenden von Nahrung, kann aber andererseits auch eine verschlingende, unentrinnbare Macht darstellen. Das Herauslösen der Anima aus der Großen Mutter stellt ein wichtiger Schritt in der männlichen Entwicklung dar. Der Alte Weise, der die Weisheitsschicht der Psyche symbolisiert.

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Name: Carl Gustav Jung Geboren: 26.06.1875 Gestorben: 6.06.1961 Rang: Konteradmiral Spezialisierungen: Psychiatrie, analytische Psychologie

Das Selbst, das das bewusste und das unbewusste Ich umfasst und eine zentrale Selbststeuerungsinstanz der Psyche darstellt. Die Frage, ob man bei den Träumen eines Individuums auf diesen vorgefertigten Katalog von Archetypen zurückgreifen darf, war ein großer Streitpunkt zwischen Jung und Freud. Freud vertrat die Ansicht, dass nur die individuellen Assoziationen des Träumenden eine Gültigkeit haben, nicht ihr Vergleich mit einem vorgefertigten Muster. Dennoch ist Jungs Herangehensweise bis heute eine genutzte Praxis in der Traumdeutung. Für Privatleute, die ihre Träume analysieren wollen, ist zumindest das Ausprobieren dieser Technik durchaus empfehlenswert.

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Über Salvador Dalí. „Der Zustand vor dem Einschlafen gehört zu den begnadeten Augenblicken, in denen die Seele die Frische der Kindheit wiedererlangt und eine tiefe Kommunikation entstehen kann. Wenn ich imstande wäre, mich der zum Schlaf führenden Bilder zu erinnern oder diese Bilder zu fotografieren, die vor dem Einschlafen vor dem Schirm meiner geschlossenen Lider vorüberziehen, könnte ich gewiß die größten Geheimnisse der Welt entschleiern.“ – Salvador Dalí 1973 in „So wird man Dalí“

Dalís besondere Bedeutung für die Geschichte des Traumtauchens basiert nicht nur auf seiner legendären TaucheranzugRede. Noch wichtiger ist sein Ansatz, als erster Künstler der Geschichte das Unterbewusstsein sichtbar machen zu wollen. Seine Aussage „Meine Malerei ist die von Hand gefertigte, farbige Fotografie der virtuellen, überfeinen, extravaganten, hyperästhetischen Bilder des konkreten Irrationalen“ (die laut ihm von jedem seiner Anhänger auswendig gelernt werden muss) drückt aus, worauf wir abzielen wollen: Eine unzensierte, von der rationalen Logik unberührte Wiedergabe dessen, was sich in unserem Geist abspielt. Die Problematik, dass eine hundertprozentig korrekte Wiedergabe des geträumten durch die Zensur unseres Halbbewusstseins schier unmöglich ist, lösen wir, indem wir mit unseren Traumtauchbooten direkt in den Geist eindringen, anstatt auf eine möglicherweise verfälschte Nacherzählung des Traumes zurückzugreifen. Was Dalí aber endgültig zum Phänomen unter den Traumforschern macht, ist seine Fähigkeit, die irrationalen Gedankenströme des Unterbewusstseins auch außerhalb des Traumes zu beobachten. Alles, was wahrgenommen wird, unterliegt einer ständigen Assoziation, kann vom Geist verformt und neu interpretiert werden. Ein Beispiel hierfür ist die von seinem damaligen Partner Luis Buñuel entwickelte Eröffnungsszene im surrealis-

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Name: Salvador Dalí Geboren: 11.05.1904 Gestorben: 23.01.1989 Rang: Klabautermann Spezialisierungen: Malerei, Bildhauerei, Grafik, Philosophie, Surrealismus, Paranoiakritik

tischen Film „Ein andalusischer Hund“: Die Idee zu dieser Szene kam Buñuel eigenen Angaben nach, als er eine Wolke am Mond vorüberziehen sah und ungewollt an eine durch ein weibliches Auge schneidende Rasierklinge denken musste. Spätestens hier stellt sich die Frage, ob es dem Traum gegenüber nicht arrogant ist, zwischen ihm und der Wirklichkeit zu unterscheiden. Ab wann ist etwas wirklich? Sind die Halluzinationen eines Schizophrenen für ihn weniger real, nur, weil sie von gesunden Menschen nicht wahrgenommen werden? Kann es überhaupt eine allgemein gültige Realität geben oder können wir jedem Menschen seine eigene, subjektive Realität zugestehen? Das sind Fragen, die sich Surrealisten und Traumforscher stellen müssen.

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Tr채ume des Kapit채ns 2007 und fr체her

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Tr채ume des Kapit채ns 2007 und fr체her

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Traum aus meiner Kindheit Ich befinde mich am Gymnasium und bin mir sicher, dass irgendetwas nicht stimmt. Überall um uns herum sind Shaolin-Mönche. Einer der Mönche, ein kräftig gebauter, finster blickender Kerl mit schiefen Zähnen und Moxa-Narben auf der Stirn, sagt mir, ich solle ihm zu den Physik-Räumen folgen. Dort angekommen, klappen etliche zweidimensionale Menschen wie Pappaufsteller nach oben; sie arbeiten als Sklaven in zweidimensionalen Reihen von Reisfeldern und werden von zweidimensionalen Wächtern ausgepeitscht. Ich verstehe, dass die gesamte Schule versklavt wurde und ich nun ebenfalls zu einem Sklaven gemacht werden soll. Als ich mich gerade wehren möchte, fallen mir drei Menschen ins Wort: Einer von ihnen sieht aus wie Gomez aus der Addams Family; die zweite Person ist seine Frau, allerdings handelt es sich nicht um Morticia, sondern um jemanden, der wie Frau Kern aussieht. Der dritte ist ebenfalls ein ShaolinMönch; er ist allerdings sehr jung, dünn und sieht weniger gefährlich aus. Sie sagen etwas zu dem Chefaufseher, der mich eben versklaven wollte. Daraufhin kommt dieser ins Grübeln; er stellt mir eine Frage. Die drei Leute um mich herum geben mir mit Blicken zu verstehen, dass ich um Himmels Willen das richtige antworten soll. Ich weiß, dass sie mir helfen wollen; ich weiß, dass sie den Chefaufseher hinters Licht führen wollen, um mit mir zu flüchten. Aber da ich ihren Plan nicht kenne, antworte ich verlegen das vollkommen falsche. Meine drei Kumpanen stöhnen verzweifelt auf; der Chefaufseher brüllt, man solle uns sofort festnehmen. Gomez packt mich am Arm, wir flüchten. Wir stoßen einen der Hinterausgänge der Schule auf und rennen über den Hof, der nun mit indischen Wäscherinnen und Gerberinnen gefüllt ist. Sie alle knien vor dampfenden Bottichen und arbeiten. Im Rennen springen und schweben wir über die Bottiche hinweg, während unsere Verfolger diese Fähigkeit nicht haben. Sie schreien den Frauen entgegen, sie sollen uns aufhalten, aber sie sind von der Situation zu überrumpelt, um einen Finger rühren zu können. Wir biegen um eine Hausecke in den Garten ein, der ein mal um die gesamte Schule führt und

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Einer der ältesten Träume, die mir im Gedächtnis geblieben sind und gleichzeitig einer, der mich am meisten gepackt hat. Meine damalige Isolation aus dem sozialen Leben meiner Mitschüler sowie die Suche nach Abenteuern, Freunden und Freiheit kommt in einer spannenden, faszinierenden Geschichte zum Ausdruck. Aufgrund dieses Traums zeichnete ich damals mein erstes surrealistisches Bild.

Im Traum auftretende Personen: Gomez, Vater der Addams Family Frau Kern, Mitbesitzerin eines Restaurants, in dem ich damals oft mit meiner Familie essen war.

am anderen Ende in den Pausenhof mündet. Wir bemerken, dass wir unsere Verfolger abgehängt haben und beschließen, den Garten entlang zu wandern. Die Schule ist im Traum allerdings so groß, dass wir tagelang durch den Garten irren. Unserer Reise haben sich zudem zwei sympathisch-zerstreute, lustige, dicke Menschen angeschlossen, die sich ständig miteinander unterhalten. Außerdem mit dabei ist ein wild aussehender, junger und draufgängerischer Ronin. Wir schmieden Pläne, wie wir weiter vorgehen. Unser Problem ist, dass am anderen Ende des Gartens der Pausenhof liegt, in dem sich wieder die Mönche herumtreiben – allerdings beginnt dort auch die Straße, über die wir flüchten können. Ich schlage vor, dass wir über die an den Garten angrenzenden Mauern klettern können, die den Schulgarten von den benachbarten Privathäusern abgrenzt. Gomez, der

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sich als Anführer der Gruppe herauskristallisiert, sagt aber, dass wir dies nicht tun können, weil es verboten ist und die Polizei uns erwischen könnte. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als weiter den Garten entlangzuwandern. Wir beginnen, uns anzufreunden. Gomez und seine Frau sind wie die Eltern der Gruppierung; die beiden Dicken sorgen immer wieder für Gelächter; der Ronin und der Shaolin beginnen ebenfalls eine Freundschaft. Ich bin ein fester Bestandteil der Gruppe, fühle mich sicher und aufgehoben. Der einzige, der immer wieder seltsam wirkt, ist der Shaolin-Mönch. Er hat ein ausdrucksloses Gesicht, ist schweigsam und liest immer in einem Buch. Er distanziert sich von uns. In einer Szene jagt uns der Ronin etwas zu essen, indem er mit einem Tomahawk oder einem Bumerang einen Falken an der Spitze einer Tanne erlegt. Endlich kommen wir am Ende des Gartens an. Links von uns ist die Schule, direkt vor uns die Schnittstelle zwischen Pausenhof und Straße, rechts von uns die Mauer vor den Privathäusern. Von Ferne sehen wir einige Mönche und Sklaven auf dem Schulhof herumlaufen. Wir sind uns unsicher, wie wir weiter vorgehen sollen und beginnen eine Diskussion. Auf ein mal bemerken wir, wie sich der Shaolin von unserer Gruppe entfernt. An der Hausecke steht ein weiterer Mönch; er hat eine Brille und hinter ihr ein zweites Augenpaar, sein Oberkörper ist unbekleidet. Die beiden Mönche reden kurz, dann verschwinden sie um die Hausecke. Offenbar hat unser Freund etwas geheimnisvolles vor und wir müssen uns entscheiden, ob wir ihm vertrauen und ihm folgen oder uns alleine durchschlagen. Der Moment der größten Spannung ist erreicht – und ich wache auf. Der Ärger darüber, an der entscheidenden Stelle des Traums aufgewacht zu sein, führte dazu, dass ich noch Jahre später angestrengt versuchte, den Traum beim Einschlafen wieder herbeizurufen und so herauszufinden, was das Geheimnis des Mönches war und ob wir uns retten würden. Es ist mir nie gelungen. Der Traum beschäftigte mich aber noch lange Zeit und ich begann

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– Jahre, bevor ich Sigmund Freuds „Die Traumdeutung“ in die Finger bekam – meine Assoziationen an die Traumelemente herauszufiltern. Die Schule war für mich zu dieser Zeit noch ein bedrohlicher Ort, an dem ich mich aufhielt zwischen Menschen, die mich nicht mochten und die ich nicht mochte. Gleichzeitig sehnte ich mich nach einem echten Freundeskreis, so, wie ich ihn im Traum hatte. Zudem wird der Wunsch, Abenteuer zu erleben, zu kämpfen und sich nicht (wie von den Mönchen) unterdrücken zu lassen, erfüllt. Ein weiteres Element sind die von finsteren Sekten versklavten Schüler, die ich sofort mit dem Film „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ assoziiere – ein Film, der mich schon damals sehr gepackt hat. Weitere Dinge, für die ich mich damals interessierte – Shaolin-Mönche, Samurai und Ronin – finden sich hier wieder und ergeben ein Gesamtbild meiner damaligen Interessen und Wünsche.

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Traum in der Nacht vom 1. auf den 2.8.2007 Wir sitzen im Musiksaal meiner alten Schule. Benny macht mit den Anwesenden, unter anderem Shaki, Planungen bezüglich seines Geburtstages; er will ins Kino gehen, in irgendeinen Jackie Chan-Film. (In etwa zu dieser Zeit kam der Simpsons-Film heraus, den ich mit Benny und Shaki im Kino gesehen habe.) Von der Seite spricht mich Susann an. Sie fragt mich, ob wir uns mal wieder treffen können, zum Beispiel in der Ludwigsburger Rockfabrik. Da sie in der Realität immer noch keinen Kontakt zu mir möchte, bin ich so verdutzt, dass ich noch ein mal nachfragen muss. Ich bereite mich in einem dunklen Hotelzimmer aufs Kino vor. Ich werde immer nervöser, mir kommen vermehrt Zweifel, bis ich mich entscheide, doch nicht zu gehen. (Zur damaligen Zeit litt ich unter einer großen Unsicherheit und Unspontanität, mit der ich mir oft selbst im Weg stand) Ich verbringe die Nacht in meinem Hotelzimmer. Meine Schwester schnarcht in einem zweiten Bett neben mir. Die letzte Szene. Ich befinde mich wieder im Gymnasium. Ein paar Fünftklässler stehen vor einem der 300er-Räume. Es ist der, der in der fünften Klasse mein Klassenzimmer war. Sie spähen durch den Türspalt, reden aufgeregt miteinander und kritzeln Karrikaturen einer Lehrerin. Ich gehe nun ebenfalls zum Türspalt und schaue hindurch. Ich sehe eine Lehrerin, die wie eine Mischung aus der Sekretärin meines Berufskollegs und Frau Egeler aussieht. (Frau Egeler ist die Mutter eines Freundes aus Kindergartentagen.) Da sie in meine Richtung stiert, verschwinde ich vom Türspalt, in der Angst, gesehen zu werden. Aus dem Gemurmel der Fünftklässler entnehme ich, dass diese Frau etwas mit dem Autounfall eines Schülers zu tun hat. Dieses Element des Traums assoziiere ich mit einem Ereignis, das in den Sommerferien zwischen der 10. und der 11. Klasse stattgefunden hat. Damals sind fünf Schüler meiner Schule an einer Stelle verunglückt, an der ich täglich zwei mal vorbeigefahren bin.

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Zur damaligen Zeit hatte ich seit circa einem halben Jahr das Gymnasium abgebrochen und meine Ausbildung zum Grafikdesigner an der Akademie für Kommunikation angefangen. Die Träume dieser Zeit waren geprägt von Abschied vom verhassten und gleichzeitig geliebten Gymnasium, von vielen neuen Freundschaften am Berufskolleg und von den sich daraus ergebenden zwischenmenschlichen Problemen.

Im Traum auftretende Personen: Shaki, eine Freundin Benny, ihr damaliger Freund Susann, eine Klassenkameradin (schwierige Konstellation mit ihr; sie hatte zu dieser Zeit den Kontakt mit mir abgebrochen) Stößer, Renner, Jonathan und Schmaudi; ehemalige Klassenkameraden vom Gymnasium Lisa, meine Schwester

Vier von ihnen waren tot, darunter der Bruder einer Klassenkameradin. Der einzige, der schwer verletzt überlebte, war Seba, ein Klassenkamerad. Ich geselle mich zu Stößer, Renner und Jonathan, die sich bereits mit einem Korbstuhl häuslich eingerichtet haben und über die besagte Lehrerin reden. Anscheinend hatte ein Schüler mehrere Unfälle; über einen hatte sie sich in irgendeiner Form grenzwertig geäußert; beim anderen wird gemunkelt, dass sie Mitschuld trug. Bei eben diesem von ihr angeblich mitverschuldeten Unfall ist der besagte Schüler ums Leben gekommen. (Ich hatte während meiner Gymnasialzeit oft das Gefühl, allgemein bekannte Tatsachen als letzter zu erfahren und ausgeschlossen zu sein; so auch bei der Sache mit dem Autounfall meines Klassenkameraden. Der Traum nimmt dieses Gefühl wieder auf.) Auf ein mal springt die Tür auf.

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Alle Schüler und Schülerinnen laufen schwarzgewandet in Zweierreihen heraus; jeder hält eine Kerze in der Hand. Später stehe ich mit Schmaudi auf der Treppe. Er behauptet, dass ein gewisser Schüler Ähnlichkeit mit Kim Egeler – dem Sohn der vorhin schon halb aufgetreten Frau Egeler – besäße. Ich unterhalte mich weiter mit ihm über Menschen aus meiner leonberger Kindergartenzeit, die er unmöglich gekannt haben kann. Auffällig ist, dass eine Verbindung einzelner Lebensabschnitte im Traum stattfindet: Die Egelers stehen für meine Kindheit in Leonberg; Stößer, Renner, Jonathan und Schmaudi für die Zeit am Gymnasium; Susi habe ich am Berufskolleg in Pforzheim kennen gelernt; Shaki und Benny waren meine ersten Freunde in der Metalszene. Nach dem Aufwachen habe ich Sehnsucht danach, bestimmte Zeiten und Menschen nicht aus den Augen zu verlieren.

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Traum in der Nacht vom 10. auf den 11.8.2007 Sehr bildgewaltiger Traum heute Nacht. Ich bin am Hofe Ludwig XIV., jedoch nicht im Spiegelsaal oder dergleichen, sondern in einem dunklen, engen Kellergewölbe, eingezwängt zwischen dutzenden anderen Kindern und Jugendlichen. Wir sitzen an kreuz und quer stehenden Holztischen, die teilweise mit grob geklöppelten Zierdeckchen und Kerzen vollgestellt sind. Ich weiss, dass der links von mir sitzende Junge das Lieblingskind des Königs ist. Ludwig XIV. selbst geht mit einem Lehrer durch die Reihen, der dem Lieblingskind hilft, Fragen zu beantworten, die auf vor uns liegenden Pergamenten stehen. Es handelt sich um geschichtliche Fragen; sie behandeln die Kriege, die der König geführt hat. Ich schreibe wie besessen, um sie zu beantworten, schreibe, ohne auf die Zeilen zu achten, wild in Kreisen und Schlangenlinien über den ganzen Tisch... die Zierdecken verwandeln sich in Buchstaben, dann in ein Heer von Soldaten, die nachts bei strömendem Regen über das Pergament steigen, das sich in eine Klippe verwandelt hat... und ich bin einer der Soldaten. Das warme, schummrige Licht der Fackeln im Kerker ist einer kalten, dunklen, in blaue Farben getauchten Szenerie gewichen. Ich habe das Gefühl, dass einer meiner Kameraden schlimm gestürzt ist, bin mir aber nicht sicher. Ich sehe in der Dunkelheit nicht ein mal mehr, welche der gesichtslosen Soldaten meine Kameraden sind. Ich weiss nur, dass Melina unter ihnen ist – aber wo? Ich bin mittlerweile am Fuß der Klippe angelangt, unter mir sammelt sich das Meer und der Regen in tiefen, steinigen Becken am Ufer. Ist einer meiner Kameraden in einem solchen Becken ertrunken? Ich tauche und finde einen Soldaten, den ich an die Oberfläche trage. Aber ich habe noch immer ein ungutes Gefühl, tauche immer wieder im dunklen, kalten Wasser, um nach und nach drei weitere Soldaten herauszufischen. Jeder von ihnen trägt ein rostiges Gitter mit sich, das Ähnlichkeit mit einem Grillrost hat. Ich nehme die Gitter wie Trophäen an mich. Doch eigentlich suche ich nicht nach all den anderen Soldaten, sondern nur nach Melina. Ich renne weiter, weg

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Zur Zeit des Traums waren bestimmte Probleme mit Frauen aktuell; von der hier auftretenden Melina sollte ich noch häufiger träumen, was im weiteren Verlauf des Buches deutlich wird. Außerdem beschäftigte mich damals das Gefühl, in einer leistungsorientieren Tretmühle oder Maschine zu leben; dieser Gedanke wird im Text noch eingehender erläutert.

Im Traum auftretende Personen: Melina, eine Freundin, mit der diverse unglückliche Liebschaften zurückliegen. Nowi, ein Klassenkamerad aus meiner Zeit am Gymnasium. Er zählte zu den „coolen“ Personen der Stufe, zu denen viele aufblickten. Ludwig XIV, für den ich mich in Grundschultagen begeistert interessiert habe.

von den Klippen, an denen sich noch immer etliche Soldaten tummeln, auf einen betonierten Streifen am Fuße der Klippen, anscheinend ein Anlegeplatz für kleinere Boote. Links sind Spelunken, die in den Fels hereinragen, rechts klatscht das Meer an kleine Felsen. Ich klettere über die Felsen, vorbei an einem alten Soldaten und sehe ein weiteres, großes, natürliches Bassin zwischen den Felsen – ich weiss auf ein mal mit absoluter Sicherheit, dass sich Melina darin befindet. Ich springe hinein und tauche immer tiefer in die Dunkelheit. Ab hier fehlt mir ein Stück – das Stück, in dem sich entschieden haben muss, ob ich sie letztendlich aus dem Wasser ziehen konnte oder nicht. Das nächste, was ich weiß, ist, dass ich wieder am Rand des Bassins stehe und statt einem Gitter etwas anderes in der Hand halte: Einen E-Bass. (damals habe ich noch

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Bass gespielt) Er ist uralt und hat schon lange im Wasser gelegen. Der Hals ist abgebrochen, Seesterne und Korallen haben sich auf der Rückseite gesammelt. Der alte Soldat von vorhin erzählt mir etwas über Melina und den Bass, ich erinnere mich aber nicht an seine Worte. Ich gehe in eine der Spelunken, die in den Fels hineingebaut sind. Dort treffe ich Nowi. Er heitert mich mit seinen Sprüchen wieder auf; auch, als ich feststelle, dass ich den Bass verloren habe. Dann läuft alles wieder rückwärts: Ich springe wieder in die Becken, rette wieder Soldaten, steige wieder die Klippe herab, die sich wieder in das Pergament verwandelt und sitze wieder an einem kleinen Tisch im dunklen Kellergewölbe des Sonnenkönigs. Dann wache ich auf. Überall in diesem Traum finden sich Assoziationen an Unfreiheit, Einschränkung, Uniformierung und Verlust von Individualität: Die im Keller eingesperrten Kinder, die ungleich behandelt werden und die Propaganda des Sonnenkönigs lernen müssen; dazu die uniformierten, instrumentalisierten und gleichgeschalteten Soldaten; als Kontrast der E-Bass als ein Synonym für Rock‘n‘Roll, Ausbruch und Freiheit. Die Gitter, die die Soldaten tragen, verbinde ich automatisch mit Gefängnissen. Das Melina-Thema hat wieder viel mit Sehnsucht zu tun; allerdings nicht nur mit Sehnsucht nach ihr, sondern mit gemeinsamer Sehnsucht, aus unserer subjektiv empfundenen Gefangenheit auszubrechen. Ich muss an ihre Verehrung für das Album „Enemies of Reality“ der Band Nevermore denken, das von uns beiden als Ausdruck dieser in der Realität vorhandenen Einschränkungen und Abhängigkeiten angesehen wurde; als eine Welt- und Realitätsflucht, die dem ersehnten Ausbruch gleicht.

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Traum in der Nacht vom 13. auf den 14.8.2007 Ich bin mit meinen Eltern bei einer Touristenführung durch ein U-Boot. Es hat enge, dunkle Gänge und nackte, stählerne Wände. Es ertönt ein Signal, das den Insassen mitteilt, dass sie sich in verglaste Kabinen in den Gängen des Bootes zurückziehen müssen. Sobald dies geschehen ist, werden die Türen der Kabinen wasserdicht geschlossen und die Gänge mit Wasser geflutet, wobei Haie und andere Fische ins U-Boot gelangen und von den Besuchern begeistert beobachtet und fotografiert werden. Ich aber überhöre das Signal und stehe noch im Gang, als dieser geflutet wird. Um mich herum schwimmen auf ein mal Haie und Zitteraale, vor denen ich wegschwimmen muss, was sich in den engen Gängen als sehr schwierig herausstellt. Ich schwimme aus dem U-Boot heraus an die Wasseroberfläche, um Luft zu holen. Dann tauche ich wieder zurück ins U-Boot. Als ich zurückkehre, ist es verändert: Anstatt enger, wassergefüllter Gänge besitzt es nun einen eleganten, runden Salon mit einem Buntglasfenster im Jugendstil an der Decke, ähnlich dem im Treppenaufgang der Titanic. Riesige Bullaugen geben guten Ausblick nach draußen. Sie sehen so aus, wie ich mir die Fenster der Nautilus beim Lesen von Jules Vernes‘ „20.000 Meilen unter dem Meer“ vorgestellt habe. Alles ist in prunkvollen Goldtönen gehalten. Der Raum ist gefüllt mit elegant gekleideten Menschen, die Champagner trinken und sich unterhalten; im Hintergrund läuft Cembalomusik. Adolf Hitler betritt den Raum, begrüßt uns und stellt klar, dass es sich um sein privates Unterseebot handelt. Eine Person aus meiner Gruppe tritt vor und erklärt in schwülstigen Worten, dass die Pracht dieses Salons niemals die natürliche Schönheit der Unterwasserlandschaften vor den Bullaugen erreichen könne. Hitler wird wütend; er beginnt, in seiner typischen Weise zu schreien und zu schimpfen. Er möchte uns beweisen, dass die Nazis „Schöneres geschaffen haben als es Gott selbst tat“. Er betätigt einen Knopf, die Bullaugen schließen sich, der Raum verdunkelt sich leicht und das Buntglasfenster über uns leuchtet in faszinierenden, stetig wechselnden

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Der folgende Traum ist einer meiner seltsamsten und fantastischsten. Ich hatte ihn kurz nach einer Party eines Freundes; die damals stattfindenden spontanen Aktionen sowie die neu geknüpften oder entstehenden Freundschaften gaben mir das Gefühl des auf den vorigen Seiten angesprochenen Ausbruchs aus dem Standart-Leben. Auch aktuell war der Tod meiner Großmutter, auf den sich einige Szenen beziehen lassen.

Im Traum auftretende Personen: Meine Eltern, mit denen ich kurz zuvor in Frankreich war; die U-BootSzene assoziiere ich mit dem typischen Familiensightseeing. Adolf Hitler, der für mich eine bedrohliche und eben dadurch anziehende Macht symbolisiert Ephraim, den ich damals kennen gelernt hatte. Viele Jahre später habe ich mit ihm eine Band gegründet. (siehe S. 130, 131)

Farben. Hitler sagt uns, dass er uns auf einen Rundgang durch sein U-Boot einladen möchte. Wir schreiten eine Treppe herab und laufen durch goldene, prunkvolle Gänge. Hitlers Tochter [sic!] läuft vorbei und fächert sich mit Geldscheinen Luft zu. Selbst das Badezimmer ist voll goldener Jugendstil-Schnörkel; eine Freundin von Hitlers Tochter zieht sich dort um und sieht dabei aus wie eine Badende in einem klassizistisches Gemälde. Hitler führt uns in die seltsamsten Räume. In einem sitzt eine traurig blickende Familie bei Tisch, während in der Ecke etwas steht, was ich für einen elektrischen Stuhl halte. (fälschlicherweise, wie Hitler mich zurechtweist!) Ich frage die Familie, was sie hier tut, doch sie scheint mich nicht zu bemerken. Sie starren nur regungslos und mit offenem Mund in die Leere; als ob sie im Koma lägen. Als ich sie anspreche, wird Hitler

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wieder wütend und drängt uns in den nächsten Raum – der gar kein Raum ist. Es ist eine vollkommen normale Altstadt, ein klischeedeutsches Idyll, Reutlingen nicht unähnlich. Meine Familie mütterlicherseits stammt aus Reutlingen; ich verbinde mit dieser Stadt meine Großmutter und viele Kindheitserinnerungen. Durch irgendetwas gerate ich mit Hitler in Streit. Er stürmt zornig auf einen Kirchturm, (er sieht dem, der gegenüber der damaligen Wohnung meines Onkels in Tübingen steht, sehr ähnlich) holt ein Scharfschützengewehr heraus und feuert blind in die Menge. Ich schubse ein neben mir stehendes, schwangeres Mädchen, das offenbar auf ein mal meine Freundin ist, in ein Auto und befehle dem Fahrer, loszufahren. Das Auto wird von mehreren Kugeln getroffen, wir aber bleiben unverletzt. Wir kommen an einer Straßenparade vorbei, an der wir anhalten müssen, weil das Gedränge zu groß wird. Ich zerre das Mädchen aus dem Auto. Allerdings ist sie mittlerweile nicht mehr schwanger – und auch kein Mädchen mehr. Sie ist ein langhaariger, bärtiger Mann. Ich erkenne Ephraim in ihr. Wir beschließen, uns unauffällig in die Parade zu mischen; es ist eine Parade voller deutscher Klischees: Mädchen auf blumenbehangenen Ochsenkarren, Frauen im Dirndl, eine Armee von marschierenden Nussknackern. Der Traum eines jeden japanischen Touristen. Um nicht erkannt zu werden, verkleiden wir uns als zwei Nussknacker und marschieren mit der Nussknackerarmee mit. Wir wissen, dass die Nussknacker nur bis zu einer bestimmten, auf der Straße eingezeichneten Linie laufen dürfen; ab dieser Linie rennen wir los. Die Nussknacker bleiben zurück. Hitler kommt gerade an der Parade angehetzt und schreit den Nussknackern zu, sie sollen uns verfolgen – diese tun das aber nur vereinzelt und widerwillig, teilweise diskutieren sie sogar mit Hitler, wie viel zusätzlichen Sold sie für eine solche Verfolgungsjagd bekämen. Folglich ist es nicht schwer für mich und meinen neuen Kumpel, unseren Verfolgern zu entkommen, durch ein efeubehangenes Steintor zu rennen (das ein genaues Abbild eines Stra-

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ßenzuges in Reutlingen ist – nur spiegelverkehrt; an dieser stelle musste ich ca. einen Monat vor diesem Traum auf meine Eltern warten.) und bei meinen Eltern anzukommen, die vor dem Tor bereits mit ihrem Auto auf mich warten. Sie fragen uns, wie uns der Film gefallen habe. Als wir uns daraufhin umdrehen, stellen wir fest, dass das Tor, aus dem wir gekommen sind, der Eingang zu einem Kino ist. Es ist das Kino in Weil der Stadt, in das ich zu dieser Zeit öfters gegangen bin. Direkt daneben ist ein steinernes, efeubehangenes Tor, wie es auch in meinem Traum vorgekommen ist. Offenbar habe ich mehrere Straßenzüge aus verschiedenen Städten miteinander vermischt. Da Ephraim und ich Lust auf einen Film haben, gehen wir beide wieder rein und entdecken eine riesige, schwebende Pizza, die wir natürlich sofort zu essen beginnen. Sie zu essen ist allerdings so anstrengend, dass ich schließlich daran aufwache. Dass Reutlingen und Tübingen sehr oft im Traum vorkommen, ist eindeutig. Die Erinnerungen an den Tod meiner Großmutter waren zu dieser Zeit noch relativ frisch, zumal ich sehr oft in den genannten Städten war, um ihre Wohnung auszuräumen und an Trauerfeiern teilzunehmen – die positiven Kindheitserinnerungen mischen sich hier mit Ängsten und einem Gefühl der Unsicherheit, verkörpert durch einen wütenden Hitler.

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Traum in der Nacht vom 28. auf den 29.8.2007 Ich sitze in einem Zug. Zur damaligen Zeit habe ich mich in Zügen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln extrem unwohl gefühlt. Mit mir im Abteil sitzen Kumpels und Bekannte aus der Metal-Szene, unter ihnen Eddy. Ich habe das Gefühl, wir kommen von einem Konzert oder aus der ludwigsburger Rockfabrik – was angesichts der Metalfans um mich herum nur logisch wäre. Der Zug hält an meiner Station. Eddy sagt, er wolle weiterfahren, um mit den Anderen zum McDonald‘s zu gehen. Zum Abschied wirft er mir irgendetwas zu, was mir gehört – es hat entfernte Ähnlichkeiten mit einem Schlüsselbund, den ich am Tag zuvor in der Hand hatte. Der Traumgegenstand fällt aus dem Zug, ich stürze hinterher und bemerke, dass der Bahnhof aus einer schräg abfallenden Bahn besteht. Ich rutsche daran herunter und versuche dabei, meinen Traumgegenstand in die Finger zu bekommen, was mir auch gelingt. Als ich am Ende der „Rutschbahn“ ankomme, nehme ich wider Erwarten keinen Schaden, stelle aber fest, dass der Bahnhof leer ist, mir vollkommen fremd erscheint und ich nicht weiß, wohin ich gehen muss. Zur damaligen Zeit hatte ich noch große Angst davor, mich an fremden Orten zu verirren, was hier geschieht. Hier reißt meine Erinnerung fast vollständig ab; ich weiß nur noch, dass ich ewig in der Gegend herumlaufe, um endlich an einem Ort anzukommen, an dem sich etliche klobige Betongebilde scharen. Nachdem ich einige Zeit durch die Betonklötze geirrt bin, komme ich zu einer Treppe, die mich in einen unterirdischen, verwilderten Garten führt. In diesem Garten ist ein Loch im Boden. Meine Erinnerung reißt wieder ab, aber ich suche wieder auf dem Bahnhof, in Tiefgaragen und anderen Betonburgen nach dem Weg nach Hause, komme immer wieder zu der Treppe, steige wieder hinab, sehe das Loch im Boden, meine Erinnerung reißt wieder ab, ich irre wieder durch dunkle Irrgärten aus Beton... eine fast endlose Schleife. Ein Erlebnis bleibt hängen: Ich bin in einer dunklen Tiefgarage und komme in einen Seitenraum mit Spiegel. Ich sehe mich um und blicke auf den dreckigen Boden. Ich schmiere mir den Dreck wie eine Kriegsbemalung ins

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Zur Zeit des Traums erkannte ich die Oberflächlichkeit eines großen Teils meines Freundesund Bekanntenkreises; vor allem die ludwigsburger Rockfabrik-Szene nervte mich zunehmends. Ich lernte den Wert meiner Klassenkameraden vom Berufskolleg mehr und mehr schätzen. Aktuell war auch noch eine schlecht gelaufene Frauengeschichte, die im rechten Kasten erklärt wird.

Im Traum auftretende Personen: Eddy, eine der genannten RoFa-Bekanntschaften. Einige Monate vor dem Traum hatte ich etwas mit einem Mädchen am Laufen – bis er sie mir wegschnappte. Iskender, ein Kumpel vom Berufskolleg. Zur damaligen Zeit begannen wir, uns anzufreunden.

Gesicht und blicke mich im Spiegel an. Meine Angst weicht einem Kämpfergefühl. Dann wieder der unterirdische Garten. Wieder steige ich hinab, aber diesmal hört die Szene nicht auf. Ich entschließe mich, in das Loch hinabzusteigen, das ich im Boden sehe. Ich sehe Iskender im Loch stehen; er trägt einen Indiana Jones-Hut. Dann reißt die Szene vollends ab. In diesem Traum ist weniger das Geschehene, sondern das dabei vorhandene Gefühl wichtig. Während ich mich bei Eddy und den restlichen Rockfabrik-Bekanntschaften fehl am Platz fühle und dieses Gefühl auch mit anderen Situationen der Unsicherheit (öffentliche Verkehrsmittel, verirren) verbinde, wirkt die Szene mit Iskender vertraut und einladend; meine damalige Umorientierung in Frendeskreisen wird hier verarbeitet.

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Tr채ume des Kapit채ns 2008

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Traum in der Nacht vom 26. auf den 27.02.2008 Ich bin in der Straße in Reutlingen, in der meine Großmutter gelebt hat, bis sie ein gutes Jahr vor diesem Traum gestorben ist. Es ist spät am Abend. Auf dem Spielplatz, der gegenüber dem Haus meiner Großmutter liegt, sehe ich mehrere Metalfans im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die an einem Campingtisch zusammen sitzen und feiern. Ich bin so frei und setze mich dazu, ein paar von den Anwesenden scheine ich vom Sehen her zu kennen. Einer der Umsitzenden erinnert mich an die NS-Black Metal-Fans aus D.s Bekanntenkreis. Er verwickelt mich mit ironischer Freundlichkeit in ein Gespräch, in dem er beunruhigend großes Wissen über mein Privatleben zu besitzen scheint. Er spricht einen (nur im Traum existenten) Tag an, an dem ich auf Domys Geburtstag war und an dem ich angeblich eine flapsige Bemerkung über einen Transvestiten gemacht haben soll. Dieser Transvestit war den Anwesenden offenbar wohlbekannt und verhasst; meine oberflächliche Bekanntschaft mit ihm quittieren sie mit Häme. Dass ich auch ein mal eine kurzzeitige Beziehung mit Domy hatte, scheint bei einem der Anwesenden für einen gewissen Hass zu sorgen; im Gespräch kommt heraus, dass Domy zuerst mit ihm zusammen war und wegen mir Schluss mit ihm gemacht hat. In der gleichen Nacht hatte ich davon geträumt, eine Nacht mit einer weiteren Person zu verbringen, mit der ich mal was hatte – von dieser Nacht wissen die Anwesenden ebenfalls, was für noch mehr bösartig grinsende Gesichter sorgt. Ich erfahre, dass alle genannten Dinge anscheinend eine Kette von Ereignissen ausgelöst haben, in deren Folge zwei Menschen ums Leben gekommen sind – was die Leute um mich herum vollends in ihrem Hass gegen mich vereint. Ich muss mich gegen etliche Vorwürfe zur Wehr setzen, der sarkastische Grundton verwandelt sich mehr und mehr in wütendes Geschrei, bis ich dem NS-Black Metaller ein Glas Met ins Gesicht kippe und mich schleunigst ins Haus meiner Großmutter verziehe. Dort wird es dann richtig bedrohlich: In der Dachkammer warten Briefe auf mich, in denen Anekdoten aus meinem Privatleben, Zeitungsausschnitte, Drohungen und Fotos in Hüllen von sata-

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Zur Zeit des Traums hatte ich einigen Stress mit Freunden von D.; alle von ihnen waren Anhänger des nationalsozialistischen Black Metal, was auch einer der Gründe für unsere Auseinandersetzungen war. Im Grunde hatten sie alle keine Eier in der Hose – sie drohten mir übers Internet an, mich fertig zu machen, trauten sich dann aber nie, wenn sie mir im realen Leben begegneten.

Im Traum auftretende Personen: Domy, meine erste Freundin; die kurzzeitige Beziehung mit ihr lag schon Jahre zurück und ich hatte zum Zeitpunkt des Traums auch schon längst keinen nennenswerten Kontakt mit ihr. Frau Flöter, die ein Stockwerk unter der Wohnung meiner Großmutter lebte.

nischen oder nationalsozialistischen Black Metal-CDs verpackt sind. Nach dieser Entdeckung gehe ich sofort ein Stockwerk tiefer, zur Wohnung der Familie Flöter. Frau Flöter hat gerade Besuch und lässt mich nur widerwillig ein; sie scheint aber selbst gut über die vorigen Ereignisse informiert zu sein. An dieser Stelle wache ich auf. Die Allwissenheit über mein Privatleben ist ein Motiv, das durchaus Sinn ergibt: Die kindischen Stressereien mit der NSBM-Szene fanden meist übers Internet statt; ein Bereich, in dem Menschen mehr über jemanden erfahren können, als ihm lieb ist. Vieles basierte auch darauf, sich gegenseitig mit im Internet zusammengesammelten Fakten gegenseitig zu diskreditieren.

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Traum aus einer nicht mehr genau datierbaren Mainacht 2008 Ich bin in meinem ehemaligen Berufskolleg. Es ist dunkel und riesengroß, die Wände sind aus Stein, teilweise holzvertäfelt und mit Teppichen behangen, in der Aula ist eine hölzerne Galerie, auf der irgendetwas aufgebaut wird. Überhaupt herrscht reger Betrieb, als ob man sich auf etwas vorbereiten würde. Alle Schüler arbeiten an ungewöhnlichen Projekten, die meisten sind filmischer Natur. Eine Arbeitsgruppe hat düstere Miniaturkulissen wie für einen Horrorfilm aufgebaut. Man hat die Idee für einen Spezialeffekt: Ein altes T-Shirt, das extrem heiß gewaschen wurde und noch immer dampft, wird in die Kulissen gelegt, so dass es hinter der Kamera wie Nebel wirkt. Ich bin begeistert und denke mir, dass ich derartige Projekte gerne selber machen würde, anstatt mich einzig und allein auf den grafischen Bereich zu konzentrieren. Wir werden aufgeschreckt von dröhnenden Orgelklängen. Auf der Galerie in der Aula ist eine riesige Kirchenorgel aufgebaut worden, die soeben jemand ausprobiert hat. Herr Kuhnt kommt auf uns zu. Normalerweise ist er sehr beleibt, jetzt ist er überraschend abgemagert. Auch in der Realität erzählt er gerne ewig lange Anekdoten aus seinem Leben oder Auszüge aus seinem Fundus des nutzlosen Wissens – im Traum ebenfalls: Er erklärt uns, dass man die Orgel in Europa unbedingt so laut spielen müsse wie eben gehört, dass die chinesische Spielart aber viel filigraner sei und man die Lautstärke mit nassen Lumpen (wie dem dampfenden T-Shirt) regulieren könne, indem man sie vor die Pfeifen spannt... sinnlos, aber interessant. Die dunkle Stimmung des vorigen Traumabschnitts intensiviert sich noch: Wir (Zu dieser Zeit träumte ich von mir selbst oft nicht als Individuum, sondern als eine Gruppe und besitze die Identität aller ihrer Mitglieder gleichzeitig. Ich erkläre mir das damit, dass ich damals große Angst vor dem Gefühl hatte, nicht „dazuzugehören“.) laufen durch dunkle Katakomben, ich fühle mich an die Harry Potter-Bücher und an Hogwarts erinnert. Wir wissen, dass sich hier etwas Böses herumtreibt; wir wissen sogar, dass wir eine Treppe hinabsteigen müssen, die

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Wenn ich mich lange Zeit in einem Trott aus Schule und ruhigem Familienleben befinde, beginne ich, mich nach mehr Spannung und Aufregung im Leben zu sehnen. Diese Unternehmungs- und Abenteuerlust steigert sich manchmal zu einem schier unerträglichen Druck. Viele Träume dieser Zeit waren von diesem Gefühl geprägt.

Im Traum auftretende Personen: Herr Kuhnt, mein Zeichenlehrer am Berufskolleg. Er konnte ein herrlicher Spinner sein und erzählte uns ständig von seinen abenteuerlichen Reisen nach Südamerika.

uns zu diesem Bösen führen soll. Doch diese wird versperrt von Ketten und einem lebenden Ritter-Skelett mit einer Hellebarde. Ich finde einen winzigen, engen Geheimgang, fast wie eine Art Lüftungsschacht. Ich krieche hindurch und komme an ein hölzernes Lüftungsgitter, das ich aufbreche. Dabei falle ich aus meinem Schacht und stürze mehrere Meter tief. Ich lande in einer riesigen Königskrone und realisiere, dass sie sich auf dem Kopf Satans befindet. Er thront am Kopfende einer riesigen Tafel, an der etliche kleinere Teufel sitzen und das Lied „Ave Satan Dominus“ der Band Soko Friedhof singen. Der Saal ist von etlichen Kerzen und Fackeln rotgold erleuchtet, die Teufel heben große Bierkrüge, trinken und feiern. Eine Szenerie, die trotz oder gerade wegen ihrer klassischen Horror-Atmosphäre kein Alptraum ist, sondern einfach nur herr-

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lich melodramatisch, episch und cool wirkt. Später befinden wir uns wieder in den düsteren Katakomben der Schule. Wir sind uns sicher, dass Satan, die Gefahr aus der letzten Traumsequenz, gebannt ist. Wir treffen ein Mädchen mit einem seltsamen Zeichen auf der Hand. Wir müssen es entfernen, um Satan an einer Rückkehr zu hindern. Das Mädchen hält uns für verrückt und lacht uns aus; allerdings hindert sie uns auch nicht daran. Der Traum trieft von Klischees, aber ich mag ihn gerade deswegen. Ich liebe altmodische Kult-Horrorstreifen und Heavy Metal-Musikvideos aus den 80ern, die eben auf diesen Horrorklischees basieren. Dazu befand ich mich in einer spannenden Geschichte, musste Rätsel lösen und Abenteuer bestehen. Ein Traum, in dem man für ein paar Stunden lang Indiana Jones sein kann – extrem cool.

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Traum in der Nacht vom 13. auf den 14.05.08 In einem Zusammenhang, den ich vergessen habe, laufe ich in einer dreckigen, maroden Stadt hinter einem Mädchen her, das mich an eine Bekannte erinnert. Wir kommen an zwei futuristisch anmutende Tunnel; der eine befindet sich direkt über dem anderen und ist über eine Treppe zu erreichen. Ich wähle den unteren Durchgang, weil ich ihn offenbar gewohnt bin; sie wählt den oberen. Allerdings kann ich meinen Durchgang aus irgendeinem Grund nicht passieren. Assoziationen an den vorigen Tag, als ich mich mit Julia (so heißt auch die Bekannte, an die mich das Mädchen aus dem Traum erinnert – Zufall?) in einer Tiefgarage aufgehalten habe. Der Weg, den ich in der vorigen Traumsequenz gegangen bin, hat mich anscheinend zum Berufskolleg geführt. Anstatt dort zu arbeiten, setze ich mich ins Rektorat, das hier wie eine Bibliothek aussieht. Fremde, aber wichtig wirkende Menschen halten mich offenbar für einen höheren Angestellten und sagen mir im Vorbeigehen, was ich noch zu erledigen habe. Das amüsiert mich und anstatt die Aufgaben zu erledigen, die mich eh nichts angehen, gehe ich mit meinem Klassenkameraden Mario unserer gemeinsamen Hauptbeschäftigung nach: Wir fabrizieren einen riesigen Haufen blödsinniger Zeichnungen. Diese müssen wir verstecken, als einer der Mathelehrer unserer Schule vorbekommt. Er bemerkt, dass Mario und ich wie immer nur Blödsinn im Kopf haben und rauft sich die Haare, was uns beide nur noch mehr belustigt. Nächste Szene: Ich sitze in einem großen weißen Raum, der eine Mischung aus dem Schulcomputerraum und einer Caféteria ist. Max ist auch da. Wie schon am Vortag versucht er, mich als dumm und unwissend darzustellen. Ich falle ihm ins Wort, erkläre ihm, wie wenig Ahnung er hat, rede mich immer mehr in Rage, stelle mich auf den Tisch und schreie. Die Sekretärin unseres Berufskollegs sitzt am Computer und tippt alles mit. Als sie mir das Geschriebene vorlegt, beruhige ich mich wieder, erin-

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Das Berufskolleg war eine Zeit, in der ich mich verdammt gut fühlte. Die Freundschaft mit Mario und der Blödsinn, den wir täglich zusammen zeichneten und redeten, konnte einen selbst an den beschissensten Tagen noch hochziehen. Gleichzeitig begann ich damals, mein Debütalbum bei Max aufzunehmen. Max war als Produzent genau so wie als Grafiker: Großmäulig, eingebildet und schlecht.

Im Traum auftretende Personen: Mario, mein bester Freund am Berufskolleg. Wir waren an der ganzen Akademie als die Schulclowns bekannt. Nowi, ein Klassenkamerad vom Gymnasium (siehe Seite 26 und 27) Max, ein Klassenkamerad. Er hatte ein Tonstudio und bot mir an, meine Musik aufzunehmen. Er nervte mich menschlich gewaltig, aber ich nutzte sein Angebot.

nere mich daran, dass ich Max für die Aufnahmen benötige und vertrage mich wieder mit ihm. Auf einer Terasse stehe ich mit ein paar Freunden und Bekannten, unter ihnen Nowi. Wir sind sehr viel jünger als in Wirklichkeit und haben wie kleine Teenager nur Blödsinn im Kopf. Von der Terasse aus provozieren wir eine Gang älterer, türkischer Proleten und planen, wegzurennen, bevor sie uns verprügeln können. Leider umzingeln sie uns und wir kassieren Schläge.

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Tr채ume des Kapit채ns 2010

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Traum in der Nacht vom 18. auf den 19.4.2010 Ich träume, dass Evíga und die restlichen Bandmitglieder der Urbesetzung von Dornenreich auf Pferden sitzend für Fotos posieren. Evíga sitzt links auf einem ziemlich kitschigen Schimmel. Das Foto soll surrealistisch wirken, weshalb die Bandmitglieder statt Lanzen riesige Gabeln und Löffel in den Händen halten, die sie in ebenso riesige, mit halb aufgegessenen Tortellini gefüllte Teller tunken. Ich hatte noch einen weiteren Traum: Ich bin die Tochter von Donald Duck, sehe aber aus wie Lisa Simpson. Wir befinden uns am Strand, wo er irgendwelche archäologischen Ausgrabungen macht und mir deshalb nicht bei meinen ersten Schwimmversuchen zuschauen kann. Deshalb bemerkt er nicht, dass ich ein mal schwimmend die ganze Welt umrunde. Erst, als ich am anderen Ende wieder aus dem Wasser komme und aus Langeweile ein paar Eier aus Sand forme, ist er begeistert; er meint, dass er diese Sandeier für seine Ausgrabungen gebrauchen kann. Der Strand verwandelt sich langsam in das ehemalige Wohnzimmer meiner toten Großmutter, in dem die Söhne der Serie „Malcolm mittendrin“ sitzen. Ich bin Dewey, der jüngste von ihnen. Im Traum halte ich mir als Haustier ein Chamäleon, das mir entlaufen ist und das ich suchen will. Meine Brüder helfen mir nicht, weil sie Musik hören – Modern Rock, wie er im Vorspann der Serie läuft. Normalerweise hasse ich diese Art von Musik, im Traum gefällt sie mir aber, weil ich nicht ich, sondern Dewey bin. Mittlerweile sind es sogar mehrere Chamäleone, die mir entflohen sind. Da meine Brüder mir nicht helfen, hilft mir ein äußerst hässliches Mädchen, das auf dem Sofa im Wohnzimmer sitzt und mich stark an S. aus der ehemaligen Klasse meines Berufskollegs erinnert. Die Suche gestaltet sich schwierig, weil ich im Wohnzimmer meiner Oma mit dem Photoshop-Zauberstab-Werkzeug alle weißen Flächen ausgewählt habe (ohne die Funktion „benachbart“ anzuwählen) und wir uns nur in den ausgewählten Flächen bewegen können. [sic!] Während meine Brüder

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Ich hatte gerade mein Praktikum bei Markus Binz begonnen. Ich arbeitete erstmals so viel mit Photoshop, dass ich lustigerweise manche Funktionen sogar im Traum anwendete. Jeden Morgen schaute ich mir beim Frühstück außerdem Fernsehserien wie „Malcolm mittendrin“ an. Zudem hatte ich gerade begonnen, Salvador Dalís Autobiographie zu lesen, weshalb ich hier auch von einem surrealistischen Fotoshooting träume.

Im Traum auftretende Personen: Evíga, Valñes und Gilván, Mitglieder der Band Dornenreich, die ich sehr verehre. Dornenreich haben mit „Durch den Traum“ übrigens auch ein sehr empfehlenswertes Konzeptalbum über Träume geschaffen. Reese, Dewey und Malcolm; Personen aus der Fernsehserie „Malcolm mittendrin“ Lisa Simpson und Donald Duck

immer noch auf dem Sofa sitzen und sich vom Musikhören aufs Fernsehschauen verlegt haben, finde ich mit dem Mädchen alle Chamäleone und befördere sie zurück ins Terrarium.

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Traum in einer nicht mehr genau datierbaren Winternacht 2010 Ich befinde mich in einem riesigen Museum, neben mir steht mein Kommilitone Benni. Wir stehen in einem mehrstöckigen Saal auf einer Galerie im ersten Stock, die flach ins Erdgeschoss abfällt. Im Hintergrund befindet sich eine futuristische Maschine, aus der Blitze zucken; in einem von Bennis Bildern befindet sich auch ein solches Objekt. Im Museum findet gerade eine Kunstausstellung statt; an den Wänden hängen Bilder, die an Jackson Pollock erinnern. Auf ein mal werden von den Wänden andere Bilder heruntergelassen, die die abstrakten Gemälde an den Wänden verdecken. Sie zeigen Zeichnungen von Dennis Dread, dem Coverkünstler der Band Darkthrone. Ich bin unglaublich begeistert und erkläre Benni, wer Dennis Dread ist; dass ihm seine Zeichnungen wahnsinnig gefallen werden. Der Dread-Stil entspricht tatsächlich dem, was Benni und ich gerne zeichnen. Zum Zeitpunkt des Traums haben wir langsam festgestellt, dass wir beide ähnliche zeichnerische Vorlieben haben. Ich kann mich an keine Traumsequenz erinnern, in der wir uns gemeinsam die Bilder anschauen. Später jedoch stehen wir vor dem Gebäude und sehen, dass drinnen für eine NeandertalerAusstellung umgebaut wird. Wir treffen Sandra, die in etwa zur gleichen Zeit mit Benni zusammengezogen ist. Interessanterweise haben wir in den Kunstgeschichte-Vorlesungen Pollock und die Neandertaler durchgenommen, was die verschiedenen Ausstellungsstücke erklärt. Allerdings bin ich mir unsicher, ob wir zum Zeitpunkt des Traumes bereits bei Pollock angelangt waren.

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Mein Studium hatte seit einigen Monaten begonnen und ich baute die ersten Kommilitonen in meine Träume ein. Die Bekanntschaft mit Benni, der ein großartiger Zeichner ist, animierte mich damals dazu, selbst wieder mehr zu zeichnen. Dass ich Benni im Traum an Dennis Dread heranführe, wirkt fast wie eine Empfehlung meines Unterbewusstseins: Benni sollte wirklich dringend diesen Zeichner kennenlernen.

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Im Traum auftretende Personen: Benni, ein Kommilitone. Sehr guter Zeichner. Sandra, eine Kommilitonin. Sie hat in etwa zu dieser Zeit eine WG mit Benni gegründet, was auch erklärt, dass sie im Traum gemeinsam auftreten.


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Traum in einer nicht mehr genau datierbaren Winternacht 2010 Ich träume, mit der Theatergruppe der Eventproduktion Konstanz durch ein Parkhaus zu laufen. Wir befinden uns auf einer billigeren Parkebene, weshalb die Autos chaotisch herumstehen, Stromleitungen blank liegen und überall Autos geklaut werden. Das Parkhaus führt in ein Einkaufszentrum, in dem wir uns verteilen und shoppen. Ich erinnere mich an einen Klamottenladen, der unglaublich hoch und schmal ist. Über eine grotesk schräge und schmale Treppe gelange ich immer weiter hinunter, bis ins Lager. Ich fühle mich unwohl und frage mich, wo die anderen Leute aus meiner Gruppe sind. Ich komme irgendwann in eine große, helle Halle im Herzen des Einkaufszentrums, um die sich viele Läden scharen. Eine Rolltreppe führt zu einer großen Galerie im ersten Stock. In der Mitte sind Sitzbänke im Kreis um eine Stelle angeordnet, an der viele Zierpflanzen eingepflanzt sind. Auf einmal steht Amelie auf der Galerie über uns. Sie trägt einen Kasten Bier, den sie offenbar eben gekauft hat und nun mit uns vernichten möchte. Ich bin mit Amelie in der Realität dadurch zum ersten Mal ins Gespräch gekommen, dass sie die gleiche Lieblingsbiersorte hat wie ich, was sie mir natürlich sofort sympathisch gemacht hat. Sie reicht uns den Kasten von der Galerie aus herunter, wir nehmen ihn in Empfang. Es handelt sich um Bügelflaschen, wie ich es bei Bier sehr mag.

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An der Fachhochschule bin ich bald der Theatergruppe der Eventproduktion Konstanz beigetreten. Es ist Tradition, dass sich die ganze Gruppe jedes Semester für ein Wochenende auf eine schweizer Berghütte zurückzieht, um dort zu proben und zu feiern. Diesen Traum hatte ich kurz nach dem Hüttenwochenende und baute nicht nur viele Theaterleute darin ein, sondern auch das Bier, das an jedem Semesteranfang mein treuer Begleiter ist.

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Im Traum auftretende Personen: Katha, eine Kommilitonin. Sie war im ersten Semester auch mit mir in der Theatergruppe. (siehe S. 118, 119) Amelie, die ich am Hüttenwochenende kennen gelernt habe. Lustig ist, dass mein Unterbewusstsein sie offenbar automatisch mit Bier verbindet, wie im Traum zu sehen ist.


Traum in der Nacht vom 6. auf den 7.12.2010 Ich habe den längeren Zusammenhang vergessen, aber ich bin mit einem Mädchen unterwegs, das eine Mischung aus verschiedenen realen Personen darstellt: A., mit der ich in den Wochen davor angebandelt hatte; M. und N., mit denen ich vor Jahren geschlafen und die ich seither nicht mehr, bzw. nur ein einziges mal wiedergesehen habe und schließlich L., die ich am Tag zuvor kennen gelernt hatte. Sie sah N. ziemlich ähnlich, was erklärt, warum ich diese schon seit Jahren nicht mehr gesehene und fast vergessene Person in meinen Traum eingebaut habe. Ich sitze mit dieser aus vier Menschen zusammengemischten Traumperson in einer riesigen, dunklen Halle, ähnlich einer Sporthalle. Wir sitzen in Kissen auf dem Boden, an die Wände der Halle gelehnt. Überall um uns sitzen und stehen weitere Menschen, die wie wir einer Art Horror-Theaterstück beiwohnen. Alles ist mit schwarzen Tüchern bedeckt, die Schauspieler agieren auf dutzenden, unterschiedlich hohen Podesten, einige Teelichter erhellen die Szenerie, von den Oberlichtern der Halle dringt Sternenlicht herein. Das unbekannte Mädchen schmiegt sich an mich. Draußen sehe ich einen Dachgiebel meines ehemaligen Gymnasiums, auf dem ein blinkendes Objekt befestigt ist, dessen Sinn ich im Nachhinein nicht mehr zuordnen kann. Später fahren wir auf einem Schiff über einen riesigen Fluss in einer Fantasiewelt, vorbei an dutzenden von Burgen und Schlössern, die ins Wasser, ans Ufer oder auf kleine Inseln gebaut sind und malen uns aus, wie wir beide in einem solchen Schloss leben würden. Ähnliche Gedanken und Spinnereien habe ich schon mit A. ausgetauscht. Die Burgen und Schlösser erinnern mich an die Zugstrecke nach Konstanz, auf der man an vielen ähnlichen Burgen vorbeifährt. Es war ein Traum, der deutlich meine Hingezogenheit zu A. ausdrückt, unterstützt durch die Vermischung ihrer Person mit anderen Frauen, bei denen ich ähnliches gefühlt habe.

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Zu dieser Zeit war wieder mal eine Frauengeschichte aktuell: Ich hatte gerade A. kennen gelernt und wir hatten beide unseren Spaß miteinander. Einige Traumsequenzen, vor allem die Schiffszene, enthalten einige unserer typischen Gesprächsthemen. Der 7. Dezember war außerdem der Tag vor der Uraufführung unseres Theaterstücks, weshalb ich wohl auch von einem Theater geträumt habe.

Im Traum auftretende Personen: A., der ich in den Wochen davor näher gekommen bin M. und N.; relativ unwichtige Bettbekantschaften, mit denen ich jahrelang keinen Kontakt mehr hatte. Interessanterweise schrieb mich N. am Tag danach aus heiterem Himmel wieder an und wollte mich treffen. L., die ich am Vortag kennen gelernt hatte. Marie, eine Kommilitonin

In einer späteren Szene sah ich in einem nicht mehr präsenten Zusammenhang Marie aus meinem Semester, deren Haare in allen Regenbogenfarben gefärbt sind, was sie wie einen Papagei aussehen lässt. Marie hatte am Vortag tatsächlich eine ungewohnte neue Frisur, was den Traum über ihre Haare erklärt.

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Traum in der Nacht vom 7. auf den 8.12.2010 Durch mein Training des luziden Träumens konnte ich es diese Nacht schaffen, eine kurzen, luziden Traum zu lenken: Im Einschlafen sehe ich mit halboffenen Augen noch meine Umgebung und sehe S. neben mir liegen. Ich begreife, dass es irrational ist, dass sie hier liegt und ich mich somit in einem Traum befinden muss; ich überlege, was ich in dieser Traumsituation nun tun soll. Ich entschließe mich, mit ihr zu reden. Sie sagt, dass ich sie verletzen soll, woraufhin ich ihrem Wunsch folge und Zigaretten an ihrem Arm ausdrücke. Später fahre ich in einer der Konstanzer Fähren über einen Fluss, der wie eine Mischung der Rheinpassagen in Konstanz und derer in Straßburg wirkt. Der Fluss ist durch die kalte Jahreszeit schlammig und halb vereist. Wir fahren durch bergaufwärts fließendes Gewässer; über Brücken, die aus Wasser bestehen und über andere Teile des Flusses führen. Am Hafen angekommen werde ich von einer Gang leicht reizbarer Türken angestresst. Ich begreife, dass mir diese Prolls gefährlich werden können. Auf der Suche nach Sicherheitspersonal treffe ich nur auf müde, alte, kurz vor der Rente stehende Securities. Ich laufe immer weiter durch die Unterführungen und verwinkelten Tunnel des Bahnhofs und komme schließlich an ein breites, auf wirr durch die Gegend ragenden Stützen ruhendes Treppenhaus aus Holz. An einer Stelle des Treppenhauses stehen dutzende von Mädchen meines Alters. Sie tragen Sportbekleidung und während ich halb schwebend an den Gitterstäben hochspringe, die das Geländer der Treppe bilden, blicken mich einige von ihnen lachend an. Ich erkenne viele meiner Kommilitoninnen, in erster Linie bleibt mir Seraina im Gedächtnis. Ich verstehe, dass hier eine Art Karatekurs für Frauen stattfinden soll und die Mädels auf den Beginn ihres Kurses warten. Später bin ich in einer riesigen, holzgetäfelten Halle, in der hunderte von Studenten sitzen und in der mehrere Reden gehalten werden. Alle Reden sind zwar feierlich, aber sehr ironisch und lustig. Einer der Redner erinnert mich an unseren

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Wieder werden viele neue Eindrücke meiner veränderten Lebenssituation verarbeitet: Der Seerhein, der Hafen und die Fähre sind Teil des konstanzer Alltags; mit Seraina tritt erneut eine Kommilitonin auf und mit der letzten Szene binde ich auch die vielen Veranstaltungen meines Studiengangs samt den öffentlichen Reden unseres Dekans mit in den Traum ein.

Im Traum auftretende Personen: S., eine Freundin Seraina, eine Kommilitonin Andreas Bechthold, der Dekan der Fakultät für Gestaltung. Seine öffentlichen Reden sind im Traum wie in der Realität oft halbe ComedyShows und haben immer den typischen BechtholdHumor.

Dekan Andreas Bechthold. Während der Rede wählt er spöttisch eine beliebige Seite aus dem Häfft (Ein mit Comics und Witzen angereichertes Hausaufgabenheft für Kinder und Pubertierende, das ich während meiner Gymnasialzeit benutzt habe und später im Berufskolleg und auch jetzt im Studium immer noch aus Nostalgiegründen verwende.) und sucht einen Studenten aus dem Publikum aus, der sie vorlesen soll. Er wählt mich. Ich verstehe seinen Humor und lese die Stelle mit möglichst witziger Stimme vor, während meine Augen sich auf kleine Hautauswüchse auf der mittlerweile unbedeckten Brust des Dekans fixieren. Irgendetwas scheine ich beim Lesen falsch gemacht zu haben, was ihn enttäuscht.

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Traum in der Nacht vom 7. auf den 8.12.2010 Erste Szene: Ich träume, wieder bei Idee und Design Markus Binz zu arbeiten. (siehe Seite 52 und 53) Im Traum hat das Büro einen Entspannungsraum, in dem man fernsehen kann. Ich sehe eine Serie, die ich im Kindergartenalter ein mal gesehen habe. Ich kann mich nur an eine einzige Folge erinnern, da mich diese im Alter von 4 Jahren sehr gepackt hat. In dieser Folge wird ein Comic-Bär – der Hauptprotagonist der Handlung – von seinem Gegenspieler in Eis verwandelt. Im Traum bin ich sehr glücklich, diesen fast vergessenen Teil meiner Kindheit wiederzuentdecken. Ich bemerke, dass ich schon viel zu lange Pause gemacht habe und möchte zurück in den Arbeitsraum. Auf dem Weg dorthin blicke ich in einen Spiegel und bemerke, dass ich nur ein Hemd und eine Unterhose trage, die meinen Penis nicht ganz bedeckt. Ich brauche mehrere Anläufe, um ihn wieder in der Unterhose zu verstauen. Zweite Szene: Ich befinde mich in einem fiktiven Vorlesungsraum der HTWG. Herr Baviera hält eine Vorlesung, unsinnigerweise aber nicht im typographischen, sondern im Farbenlehre-Bereich. Sandra schreibt neben mir aufmerksam mit. Herr Baviera erklärt, dass er im Nebenraum einen Versuch zur praktischen Darstellung bestimmter Farbprobleme aufgebaut hat. Wir bewegen uns in Dreiergruppen dorthin. Die Wände des Raumes sind mit Beamerbildern von Weihnachtstannen angestrahlt. Da der Raum aber zu stark beleuchtet ist, wirken die Farben blass und grau; die Tannen sind nicht mehr wirklich grün. Überwacht wird der Aufbau von der in der Ecke sitzenden Lisa G., die im Traum offenbar als Bavieras Hivi arbeitet. Zurück im Vorlesungsraum befindet sich Herr Baviera auf ein Mal an einer Tafel an der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Er steht, was ihm in der Realität aufgrund seiner multiplen Sklerose eigentlich nicht mehr möglich ist und spricht überraschend klar und deutlich. Er malt zur Erläuterung eines Sachverhalts in nur wenigen Sekunden zwei perfekt ausgearbeitete, farbige Gesichter an die Tafel, was uns alle schwer beeindruckt. Das kurze Skizzieren

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Zur Vorlesungsraum-Szene: Ich verarbeite eindeutig Elemente aus meinen Vorlesungen im Traum; interessant ist auch der Auftritt von Lisa G., die ich kurz vor diesem Traum tatsächlich bei ihrer Arbeit als Hivi gesehen habe; allerdings hatte sie dabei nichts mit Herrn Baviera zu tun. Zur dritten Szene: Heilige Mutter Gottes.

Im Traum auftretende Personen: Herr Baviera, mein Professor für Typographie, Raster und Identifikationselemente Herr Jahnke, mein Professor für Farblehre, ökonomisches Denken und analytisches Zeichnen Vero, Katha, Sandra und Lisa G.; (siehe S. 126, 127) Kommilitoninen Homer Simpson, Bart Simpson, Donald Duck, Dagobert Duck und Spongebob Schwammkopf

an der Tafel, die Tatsache, dass er Farbe unterrichtet und seine normalerweise nicht vorhande Fähigkeit, ohne Hilfe zu stehen, sind Dinge, die deutlich darauf hinweisen, dass ich Herrn Baviera im Traum mit Herrn Jahnke vermischt habe. Vero notiert sich nach der Vorlesung einige wichtige Aussagen und Termine. Ich sehe Katha und berichte ihr, dass ich kürzlich von ihr geträumt habe – unwissend, dass ich gerade wieder träume. Dritte Szene: Im Traum kommen Homer und Bart Simpson vor. Homer hat sich als Micky Maus verkleidet, um zwei andere Personen in die Irre zu führen. Leider hat dies zur Folge, dass er diesen gegenüber nun ein Versprechen einlösen muss, das er nicht einhalten kann, wodurch ihm ernsthafte Probleme dro-

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hen. Zusammenhänge und Details zu diesen Verstrickungen sind mir komplett unklar. Ich weiß auch nicht mehr, um was es sich bei dem Versprechen handelt, aber es hängt offenbar mit einem kaffeeähnlichen Getränk zusammen, das Homer den beiden anderen Personen mitbringen muss. Er entschließt sich, die beiden anderen Personen zu überlisten. Am nächsten Tag besucht er mit seinem Sohn, dessen Identität sich seltsamerweise in Spongebob Schwammkopf geändert hat, die beiden anderen Personen. Da er mit dem versprochenen Getränk nicht dienen kann, wirft er heimlich zwei Pfefferminzbonbons in heißes Wasser, wartet, bis sie sich aufgelöst haben und gibt das Gebräu als das versprochene Getränk aus. Die beiden trinken, auch Spongebob probiert. Spongebob ist mit Lederjacke, angeklebten Koteletten und Elvis-Perücke als Rockabilly verkleidet. Als ihm direkt nach dem Probieren des Getränks die Perücke herunterfällt, glaubt er, dass man ihn vergiftet habe und ihm die Haare ausgefallen seien, weshalb er panisch wird. Nun glauben auch die beiden anderen Personen, dass mit dem Getränk etwas nicht stimmt, was Homer in eine schwierige Lage bringt. Die Geschichte endet mit einer Pointe, in der Homer (dessen Identität sich mittlerweile in Donald Duck geändert hat) die beiden kranken Personen sowie etliche ebenfalls kranke DisneyCharaktere umsorgen muss. Zum Schluss folgt erneut eine Traumsequenz, in der Donald Duck die Hauptrolle spielt. Ich kann mich nicht mehr an Details erinnern, aber Donald hat Probleme mit Dagobert. Am Ende des Traums lacht Donald über Dagoberts Knausrigkeit, weil dieser ihm zu Weihnachten nur ein paar alte Schulhefte schenkt.

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Tr채ume des Kapit채ns 2011

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Traum in der Nacht vom 9. auf den 10.1.2011 Ich träume, Silvester mit meiner aus Kevin, Hämmerle, Leni, Jens, Thorsten, Marv und Fabi bestehenden Clique zu feiern. Wir sind in einem Dorf von Kneipe zu Kneipe unterwegs. Hämmerle und ich sind leichte Nachzügler. Im betrunkenen Zustand laufen wir an einer jüdischen Disco [sic!] vorbei und rufen den Türstehern einen blöden, aber nicht bösartigen Spruch hinterher. Im Laufe des Abends wechseln wir mehrere Male zwischen HeimPartys und Clubs, bis wir uns entscheiden, in die jüdische Disco zu gehen. Allerdings ist der Zutritt nur Juden gestattet. Da man uns uns nicht glaubt, jüdisch zu sein, kontrollieren die Türsteher unsere Penisse. Da diese nicht beschnitten sind, (außer Marvs, aber das spielt im Traum keine Rolle) verwehrt man uns den Einlass. Wir entscheiden uns, stattdessen auf eine der Heim-Partys zu gehen. Bei meinem Streifzug durch das Gebäude, in dem die Party stattfindet, finde ich im ersten Stock eine große Terasse, zu der eine Glastür in einer an einen Wintergarten erinnernden Fensterfront führt. Auf der Terasse sehe ich Fabi, der, wie ich in der Dunkelheit erst nach und nach erkenne, auf den Schultern einer anderen Person steht und onaniert. Ich teile ihm mit, dass ich das leicht eklig finde, muss über diese typische Besoffenen-Aktion aber furchtbar lachen. Beim Hinaustreten auf die Terasse wird mir das ganze Ausmaß der Situation erst richtig klar: Auf Fabis Schultern stehen nochmal drei weitere Menschen. Ein Menschenturm, der sich 9 meter in die Höhe erhebt. Die „Teilnehmer“ der Aktion tragen einen überdimensionierten Pelzmantel, der alle fünf Personen grob bedeckt. Ich erkenne langsam die Gefahr der Situation, da niemand der Anwesenden noch nüchtern genug für ein solches akrobatisches Kunststück ist. Wie erwartet beginnt der Menschenturm zu schwanken und in sich zusammenzufallen. Ich schließe instinktiv die Augen. Als ich sie wieder öffne, scharen sich die restlichen Partygäste um die am Boden liegende Fünfergruppe. Diejenigen, die im Turm ganz oben standen, sind überraschenderweise unverletzt. Der oberste von ihnen sagt „Fabi ist weg.“ Ich frage ihn, ob er mit „weg“ ohnmächtig oder

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Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal seit drei Jahren nicht mehr mit meinem besten Freund Kevin zusammen Silvester gefeiert – eine Tatsache, die wir beide sehr bedauern und die sich auch in meinem Traum bemerkbar macht. Die zweite Traumsequenz erinnert mich an die Bandproben mit Marv, da sie einige unserer typischen Handlungen und Gespräche wieder aufnimmt.

Im Traum auftretende Personen: Kevin und Hämmerle, zwei meiner besten MetalFreunde, mit denen ich schon legendäre Partynächte hinter mich gebracht habe Leni, Kevins Freundin Marv, mein Drummer und Mitglied der Clique Jens, Thorsten, Fabi; weitere Kumpels aus unserer Clique

tot meint. Er antwortet mir, dass er tot meint. Ein Mädchen beginnt zu weinen. Ich kann nicht glauben, dass man Fabi für tot erklärt, bevor man den Notarzt aktiviert hat. Dann sehe ich ihn am Boden liegen. Sein Genick ist gebrochen, sein Hals unnatürlich verdreht. Er ist zweifellos tot. Nächste Traumsequenz: Ich mache ein offenbar schulisches oder studiumsbezogenes Praktikum in einem kleinen Betrieb. In einer Pause begebe ich mich mit Marv, der offenbar mein Mitpraktikant ist, zu einem Süßigkeitenautomaten, der wie ein Zigarettenautomat aussieht. Bei unseren Bandproben in Weilimdorf war ich mit Marv schon oft Kippen holen. Die dortigen Automaten haben schon mehr als ein mal unser Geld geschluckt, ohne dafür etwas auszuspucken. Wir haben beide schon mal gesagt, dass wir

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diese Automaten aus Rachegründen zu gerne mal ausrauben würden. Ein hübsches, dunkelhäutiges Mädchen von ca. 16 Jahren kommt vorbei und sagt uns, dass sie weiß, wie man einen solchen Automaten knackt, dass sie aber auch unsere Hilfe benötige. Wir helfen ihr und es funktioniert problemlos. Sie haut mit einigen Süßigkeiten ab und Marv und ich greifen nach dem Geld und der restlichen Ware. Ich habe den Gedanken, meinen Praktikumskollegen etwas mitzubringen. In dem Moment kommt ein Polizist vorbei und ertappt uns auf frischer Tat. Er sagt, er hätte eine anonyme Informantin gehabt. Wir begreifen, dass es sich dabei um das Mädchen handelt und dass wir ausgetrickst wurden. Daraufhin beschließen wir, sie zu finden und zu verprügeln. Wir finden sie direkt hinter der nächsten Hausecke. Sie weint und sagt uns, dass ihre Zwillingsschwester uns in die Irre geführt hat. Diese sitzt weinend daneben und sagt, dass sie fälschlicherweise beschuldigt werde. Da wir beide nicht wissen, wer die Täterin ist und da uns klar ist, dass der neben uns stehende Polizist viel eher zwei weinenden Mädchen glauben wird als zwei verranzten Metal-Punks, begreifen wir, dass wir nun endgültig die Gelackmeierten sind.

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Traum in einer nicht mehr genau datierbaren Frühlingsnacht 2011 Ich befinde mich in einer dunklen Halle mit hohen Wänden. Die Decke verschwindet im Dunkeln. Ich sitze mit ca. 20 Menschen an einem langen Tisch, wie an einer Tafel. Alles ist aus einem dunklen, glänzenden, glatten Meterial in verschiedenen Grauabstufungen: Die Wände, der Boden, der Tisch und die thronartigen Stühle, auf denen wir sitzen. Ich weiß, dass es sich hier um eine Veranstaltung der FH handelt; vor uns steht am Kopfende des Tisches ein Professor. Ich sitze an der Stelle, an der ich meist während der Vorlesungen sitze. Allerdings ist das, was gerade stattfindet, keine Vorlesung. Es hat etwas heiliges, geheimes. Neben mir sitzt mein Bandkollege Touby. Es wirkt wie eine Aufnahmeprüfung oder eine morbide Version eines Tags der offenen Tür. Man stellt uns Aufgaben. Eine davon löst Touby, indem er hochkomplexe, dreidimensionale Spielereien aus Styropor schneidet. Ich erinnere mich gut an die perfekt ausgearbeiteten Serifen und an Buchstaben, die man wenden und an anderen Seiten neue Buchstaben entdecken kann. Ich frage ihn, ob er das Objekt mit einem heißen Draht aus einem Styroporblock geschnitten hat, kann mich aber nicht an seine Antwort erinnern. Das Objekt erntet allgemeine Anerkennung. Ich bin neidisch, nicht selbst etwas solches geschaffen zu haben und bin wütend auf mich selbst, weil ich nicht meine Ansprüche an mich selbst erfülle. Wir verlassen das Gebäude. Verschwommene Erinnerungen. Professor Friedrich kommt vorbei. Er sieht mit seinem Hut und Mantel wie ein Mafiosi aus. Ein Konvoi von alten Wagen mit Professoren und hochrangigen Hochschulmitarbeitern fährt an mir vorbei. Noch immer ist alles in stahlgraue Farben gehüllt, es ist dunkel, das Scheinwerferlicht blendet mich. Alles hat eine Mafiafilm-Atmosphäre. Während die Wagen an mir vorbei fahren, werde ich von Salvador Dalí gewürgt, dessen Gesicht sich in das von Adolf Hitler verwandelt.

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Zur Zeit des Traums war ich am Überlegen, ob Touby nicht Spaß an einem Kommunikationsdesignstudium haben könnte und rechnete mir seine Chancen bei einer Bewerbung aus. Ich las außerdem immer noch an Dalís Autobiographie und konnte mich mit seinen Gedankengängen immer mehr identifizieren. Die Beschäftigung mit ihm hatte und hat einen hypnotischen Sog, der mich bis in meine Träume verfolgte.

Im Traum auftretende Personen: Touby, der Gitarrist meiner Band Herr Friedrich, mein Professor für Grundlagen des Schreibens Salvador Dalí und Adolf Hitler

Zwischen Hitler und Dalí bestand für mich schon lange eine Verbindung, was sich noch steigerte, als ich von Dalís surrealistischer Faszination für Hitler las. Sie beide werden durch ihren realen und inszenierten Wahnsinn zu religiös mystifizierten Kunstfiguren, die in unserem kollektiven Bewusstsein als bedrohliche und eben dadurch anziehende Bilder fungieren. Dass ich von ihnen gewürgt werde, lässt sie noch bedrohlicher werden; der Traum stellt sie als Mörder dar, was einen Teil ihrer Charakterisierung darstellt: Hitler, der Massenmörder und Dalí, der flammende Verehrer und Verherrlicher des Todes. Die Faszination, die beide auf mich ausüben, spiegelt sich zu hundert Prozent in meinem Traum wider.

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Traum in der Nacht vom 31.1. auf den 1.2.2011 Ich befinde mich mit S. in meinem damaligen Studentenzimmer, das aber vollkommen anders aussieht als mein tatsächliches Zimmer. Wir plotten Plakate und rühren Kleister an, mein Kommilitone Benni steht bei uns. Ich lege mich irgendwann schlafen, bis ich einen Radau vor dem (fiktiven) Haus höre, in dem ich mich befinde. Ich öffne ein Fenster im ersten Stock und erblicke unten vor der Haustür meinen Schlagzeuger Marv und einen seiner Skinhead-Kumpels. Sie sind beide wie immer sternhagelvoll und schreien hoch, dass ich die Tür aufmachen soll. Ich bitte sie herein, sie klettern über ein Vordach zu mir in den ersten Stock. S. und Benni tauchen wieder auf. S. öffnet eine Tür in der Wand, die in ein winziges, mit Bett und Waschbecken ausgestattetes Zimmer führt. Ich sage, dass dies wohl das Gästezimmer meiner Wohnung sein muss. Im Traum hat das Haus zwar keinerlei Ähnlichkeit mit dem realen Haus, in dem ich zur Zeit des Traums gewohnt habe; dennoch weiß ich, dass ich mich hier in meinem Zimmer befinde. S. hat eine neue Idee für ein Kunstwerk und sagt mir, dass ich dafür meine Doc Martens-Stiefel so aufschneiden muss, dass daraus Halbschuhe entstehen. Sie hat etwas vor, was sie mir noch nicht verraten möchte. Ich tue, wie mir geheißen und bereue es, sobald ich meine verschandelten Docs in den Händen halte. Wir überlegen uns, die Schuhe bald wieder zu flicken. In dem Moment sehe ich ein Blitzen am Horizont, wie von Silvesterböllern. Ich frage Sandra, ob gerade das Konstanzer Seenachtsfest stattfindet. Sie bejaht und ich antworte, dass ich unbedingt hinwill. (Assoziation an den Vorabend, als wir nicht zur Privatparty eines Kommilitonen konnten, weil wir mitten in den Vorbereitungen für unser Kunstprojekt steckten.) Wir begeben uns zum Fest, das sinnloserweise in einem Club stattfindet. Ich weiss, dass ich nicht genug Geld für Eintritt und Getränke habe (was auch in Wirklichkeit so ist) und warte mit den anderen Leuten vor dem Club. Da sowieso noch kein Einlass ist, stehen einige Menschen dort, unter anderem Yuhki. Ich treffe meine Exfreundin Elli wieder, mit der ich (im

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Am Abend zuvor habe ich mit meiner Kommilitonin S. eine künstlerische Aktion geplant, die sich an den Grenzen der Legalität bewegt. Die diesbezüglichen Planungen und Vorarbeiten setzen sich im Traum fort. Die zweite Traumsequenz bezieht sich weniger eindeutig auf unser Vorhaben, hängt aber in einigen Elementen (nächtliche Aktionen, Flucht, nicht entdeckt werden) mit unseren Plänen zusammen.

Im Traum auftretende Personen: S., eine Kommilitonin Benni, ein Kommilitone Marv, der Drummer meiner Band Yuhki, ein Kommilitone Elli, meine Exfreundin Domy, meine erste Freundin

Wachzustand) vor kurzem wieder Kontakt hatte. In Wirklichkeit hatte sie sich die Haare versehens orange gefärbt, was ich im Gegensatz zu ihr extrem sexy fand. Im Traum hat sie kurze, blonde Haare und sieht aus wie meine erste Freundin Domy, die ich vor kurzem auf facebook wieder gefunden habe. Wir küssen wir uns, obwohl ihr neuer Freund direkt daneben steht. Nächste Traumsequenz: Ich fahre mit dem Auto durch enge, verwinkelte Straßen eines Wohngebietes. Ich bin wütend, fahre rücksichtslos, gerate immer wieder ins Schlingern, stoße an Gartenzäunen und Mülltonnen an, was meine Wut nur noch vergrößert. Ich steige aus und renne wie ein Ninja durch Vorgärten – halb springend, halb fliegend. Ich dringe unerkannt in zahlreiche Wohnhäuser ein, krabble wie eine Spinne an den Wän-

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den entlang. In einem der Häuser werde ich von einem älteren Herrn entdeckt, der glaubt, dass ich seine wertvolle Wachsfigurensammlung [sic!] stehlen möchte. Er rennt auf mich zu, ich springe, tänzle und fliege rückwärts vor ihm davon, lache ihn aus und weiß, dass ich unbesiegbar bin. Ich befinde mich nahe an einem luziden Traum – ich weiß zwar nicht, dass ich träume, kann meine Handlungen aber bewusst kontrollieren. Am Ende des Traums packe ich den Kopf des Mannes, springe daran über ihn hinweg und schlage seinen Kopf auf den Boden, so dass er ohnmächtig wird. Während der letzten Traummomente trage ich ein Spidermankostüm.

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Traum in der Nacht vom 13. auf den 14.2.2011 Meine Vermieterin hatte mir am Vortag nahegelegt, mir eine neue Wohnung zu suchen und meine Gedanken kreisten dementsprechend um das Thema Umzug. In der darauffolgenden Nacht träume ich, eine neue Wohnung zu beziehen, die leicht der WG meiner Kommilitonin Miriam ähnelt; es handelt sich ebenfalls um eine Dachgeschosswohnung mit einer Galerie. Ich bin gerade dabei, mit meinen Eltern und meiner Schwester meine Umzugskartons in die Wohnung zu befördern, als mir ein Brief auf dem Tisch auffällt. Ich öffne ihn und stelle fest, dass er von N. ist. Sie schreibt mir, dass sie mir alles Gute zum Einzug wünscht und schlägt vor, sich mal wieder mit mir zu treffen. Ein halbes Jahr zuvor hat mir meine andere Exfreundin Elli, zu der ich meinerseits den Kontakt abgebrochen hatte, eine ähnliche Karte geschickt.

Traum in der Nacht vom 22. auf den 23.2.2011 Erneut ein Traum über N. Ich träume viel über sie. In einer der letzten Nächte hatte ich auch eine kurze Traumsequenz, in der wir uns beide auf Wacken befinden, wo ein halbes Jahr zuvor alles auseinandergebrochen ist. In diesem Traum ist alles wie in Wirklichkeit, nur ohne die zwischenmenschlichen Probleme. Unsere Freunde sind da, wir hören Alice Cooper, trinken Bier, spielen Luftgitarre, die Sonne scheint. Alles ist gut. In dieser Nacht träume ich, im icq von einer fremden Person angeschrieben zu werden. Sie hat offenbar einen anderen Kontakt gesucht, eine falsche Nummer eingegeben und ist dabei versehens an mich geraten. Anstatt sich aber zu entschuldigen und zu verabschieden, schreibt sie sehr lange mit mir. Was wir reden, ist viel zu vertraut und nah, als dass es sich tatsächlich um

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Die Beziehung mit N., die ein grobes halbes Jahr vor diesen Träumen scheiterte, machte mir schwer zu schaffen. Ich versuchte in diesem Zeitraum, das Erlebte zu verarbeiten, indem ich mit meiner Band ein Album darüber aufnahm. Die dadurch nötige Beschäftigung mit meinen Erinnerungen an N. war zwar kathartisch, wurde allerdings zu einer psychischen Zerreißprobe, die viele Träume mit sich zog.

Im Traum auftretende Personen: N., meine Exfreundin Meine Eltern und meine Schwester

eine fremde Person handeln könnte. Ich denke, dass irgendetwas an der Sache nicht stimmt. Mir fällt ihr Profilbild auf. Es handelt sich um eine Fauchschabe. Mir fällt ein, dass N. Fauchschaben liebt. Langsam wird mir klar, dass es sich bei der Fremden um N. handelt, die auf diesem Weg wieder Kontakt mit mir aufnehmen möchte, weil sie sich so keine Schwäche eingestehen muss. Wir unterhalten uns noch lange. Keiner von uns beiden spricht aus, wer sie wirklich ist, obwohl wir beide wissen, dass es ein offenes Geheimnis ist.

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Traum in der Nacht vom 16. auf den 17.2.2011 Ich werde von einer Gruppe von Verbrechern und Guerilla-Kämpfern dazu gezwungen, ein Flugzeug zu fliegen. Sie halten mich fälschlicherweise für einen Superpiloten und wollen, dass ich die Maschine auf einem ca. 100 meter hohen und 300 meter langen Felskubus in einer Einöde lande. An der vorderen Seite ist der Kubus leicht abgeschrägt. Ich weiss, dass die Landebahn viel zu kurz ist, um darauf zu landen, zumal wir schon fast darüber hinweggeflogen sind. Ein verrückter Wissenschaftler sitzt neben mir, packt das Steuer und drückt die Maschine runter. Wir rutschen an der abgeschrägten Seite ab, stürzen in die Tiefe, reißen die Maschine in einem waghalsigen Manöver nach oben und schaffen es irgendwie, halb auf der ebenen, halb auf der abgeschrägten Seite zum Stehen zu kommen. Wir müssen schnell aussteigen, da wir fürchten, das Flugzeug könnte den Abhang hinunterrutschen. Interessanterweise gibt es einen Donald Duck-Comic, in dem eine sehr ähnliche Situation vorkommt – mit dem Unterschied, dass der Felskubus hier in der Mitte auseinandergebrochen ist. Donald wird darin genau wie ich im Traum fälschlicherweise für einen Superpiloten gehalten und von Verbrechern entführt, die ihn für das anspruchsvolle Landemanöver brauchen. Ich habe den Comic seit Jahren nicht gelesen und hätte mich ohne den Traum auch nicht bewusst daran erinnert. Im Laufe des Traum werde ich noch weitere zwei Male in Situationen kommen, in denen mir Dinge abverlangt werden, für die mir die Fähigkeiten fehlen. Wie schon des öfteren bin ich im Traum keine Einzelperson, sondern eine Gruppe. Diesmal handelt es sich um eine Zweiergruppe, bei der die eine Person schwammig als ich und die andere als ein nicht näher erkennbarer Freund definiert ist. Die Grenzen zwischen beiden Personen sind nicht klar erkennbar; wir verschmelzen oft zu einer Person oder verschwimmen zu mehreren. Wir werden von den Guerilla-Kämpfern in ein Lager geführt, das in einer Art Burgruine aufgebaut ist. Ihr Anführer ist ein dandyhafter, verrückt und selbstverliebt, aber auf eine gewisse Weise sympathisch wirkender Intellektu-

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Einer der Träume, die ich so gut wie gar nicht entschlüsseln kann. Einige Dinge lassen sich aber dennoch auf damals aktuelle Ereignisse beziehen. Mein kurzzeitiges Interesse für Julian Assange oder mein erneuter Kontakt mit S. fließen in den Traum mit ein. Mir unerklärlich sind aber die großen, nicht erfüllbaren Anforderungen, die mir im Traum gestellt werden.

Im Traum auftretende Personen: Julian Assange, über den ich am Tag zuvor eine stern-Reportage gelesen habe Daniel Domscheit-Berg, sein ehemaliger Mitstreiter, der im Zuge der genannten Reportage interviewt wurde S., eine Bekannte. Im Traum hat ihr Auftreten eine sexuelle Note, was insofern passt, da sie mich vor gewisser Zeit als Affäre neben ihrem Freund eingeplant hatte.

eller. Nicht nur optisch, sondern auch in seinen Plänen und Persönlichkeitsmerkmalen entspricht er dem Bild, das ich mir am Tag zuvor anhand einer Stern-Reportage über WikileaksGründer Julian Assange gemacht habe. Assange entwickelt sich in dieser Reportage zu einem fleischgewordenen Archetypen des idealistischen Rebellen und gleichzeitig zu einem intellektuellen, selbstverliebten, supersnobistischen Hollywood-Antihelden – zu einer aus meiner Sicht bewundernswerten und faszinierenden Persönlichkeit, die durch ihre polarisierende Wirkung besticht. Allerdings hat der Traum-Assange einige Persönlichkeitsmerkmale, die ihn mehr als eine Art Abklatsch von Willy Wonka aus Tim Burtons Verfilmung von „Charlie und die Schokoladenfabrik“ wirken lassen. Er ist verrückt, läuft wie ein großes Kind in seinem Guerillacamp herum und schmiedet

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versponnene Pläne. Er hat uns hierher bringen lassen, weil er glaubt, nur wir seien fähig, die Ruine in ein funktionstüchtiges Hauptquartier zu verwandeln. Uns bleibt nichts anderes übrig, als unser bestes zu versuchen. Wir überlegen uns, dass man einige bröckelige Türrahmen begradigen könnte, wissen aber nicht mal, wie. Wir sind keine Architekten, keine Handwerker und uns fehlen so sehr die Voraussetzungen für diesen Auftrag wie für das Landen eines Flugzeugs. Insgesamt fühlen wir uns aber nicht unwohl im Lager. Man behandelt uns freundlich und zuvorkommend. (Assoziationen an Mario Puzos „Der Sizilianer“, in dem eine Rebellengruppe ihre Geißeln mit größtmöglichem Respekt behandelt) Wir halten uns mehrere Tage im Lager auf. Eines Tages steigen wir eine breite, steinerne Wendeltreppe in einem Turm hinauf. An einem Treppenabsatz öffnet sich eine Tür; der Adjutant des Assangeähnlichen Guerillaführers kommt heraus. Er sieht exakt so aus wie Assanges ehemaliger Mitstreiter Daniel Domscheit-Berg, der sich mittlerweile von Wikileaks distanziert und ein Buch über seine Zeit mit Assange geschrieben hat. Ganz im Gegensatz zu seinem Chef ist der Adjutant sehr ruhig, in sich gekehrt und hat bis zu diesem Auftritt noch kein Wort gesagt. Er teilt uns mit, dass sein Chef immer verrückter werde und dass man sich oft nicht über seine Spinnereien zu wundern brauche. (Assoziation an meine damalige Mitmieterin Julia, die mir am Vortag ähnliches über unsere Vermieterin gesagt hatte) Wir hören aus den Tiefen des Turms Orgelklänge und ich frage den Adjutanten, was da los sei. Er antwortet, dass dies die nächste wirre Idee seines Chefs wäre: Ich sei der Auserwählte, der ihm eine Hymne auf der Orgel komponieren solle. Ich fürchte eine neue unlösbare Aufgabe, da ich das Orgelspielen nicht beherrsche, überlege aber gleichzeitig, dass ich stattdessen einige interessante Streichersätze komponieren könnte, worauf ich schon eher Lust habe. Ich steige einige Treppen hinab, um meinen Traum-Assange in seinem Turmzimmer zu treffen. Dort sehe ich ihn, wie er in

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einem Kreis aus seltsamen bunten Spielzeugen auf einem Stuhl sitzt, der die Form eines kleinen, knallbunt lackierten Holzelefanten hat. Auf dem Kopf trägt er den Hut des verrückten Hutmachers aus der Tim Burton-Verfilmung von „Alice im Wunderland“. Der Hutmacher wird, genau wie Willy Wonka, von Johnny Depp gespielt, womit das schon die zweite Assoziation an eine Johnny Depp-Rolle ist. Ich unterhalte mich eine Weile mit ihm über seine revolutionären Pläne und über sein gewünschtes Musikstück. Dann sitze ich selber in einem kleinen, fahrbaren Spielzeugelefanten, den man sich als eine Art Bobbycar in Elefantenform vorstellen muss. Ich werde gezogen von S., mit der ich zwei Wochen zuvor seit längerem wieder Kontakt hatte. Sie krabbelt auf allen vieren vor mir her, hat Scheuklappen an und Pferdegeschirr im Mund, das ich neben einer Reitgerte in den Händen halte. (Assoziation an den Film „Secretary – Womit kann ich dienen?“, eine ironische Grotekse über eine sadomasochistische Beziehung. Im Film kommt eine Szene vor, in der die Hauptperson auf ähnliche Weise als Pferd verkleidet wird.) Langsam verwandelt sie sich bis auf den Kopf selber in einen der Holzelefanten. Ich fordere von ihr, dass sie uns zum McDonald‘s fahren soll.

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Traum in der Nacht vom 1. auf den 2.4.2011 Wieder ein mal befinde ich mich in einem fiktiven Vorlesungsraum der HTWG. Barbara von Woellwarth teilt mir und meinen Kommilitonen Blätter aus. Sie steht vor mir und fragt mich etwas, was ich nicht verstehe. Dann drückt sie mir ein Blatt in die Hand. Ich erkenne, dass es sich um eine korrigierte Arbeit handelt, die mit einer 1 bewertet wurde. Im Traum erinnere ich mich nicht mehr daran, eine Arbeit geschrieben zu haben, (wir haben auch nie eine Fotodesign-Arbeit geschrieben) freue mich dafür aber um so mehr. Barbara teilt außerdem ein dickes Buch mit Arbeiten von Studenten aus. Brillante Zeichnungen mit wirkungsvoller Typographie und genial verfremdeten Fotos, die auf jeder Seite ein perfektes Gesamtbild ergeben. Einige der Seiten des Buches sind mit Klebeband betapt; das Klebeband findet sich auch in der Typographie wieder, die teilweise getapt wurde. (Assoziation an TapeArt-Künstlerin Sandra) Ich verzweifle fast bei dem Gedanken, dass ich so etwas gutes mit meinem jetzigen Können nicht hinkriegen werde. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es sich hier um Abschlussarbeiten handelt und es ganz selbstverständlich ist, dass die höheren Semester weiter sind als ich. Als ich aber bemerke, dass die ersten Seiten aus der Bewerbungsmappe von Marie aus meinem Semester stammen, wachsen meine Minderwertigkeitskomplexe ins Unermessliche. Ich begebe mich an die frische Luft. Der Garten draußen gleicht in der Verteilung der Bäume und Wege exakt dem der Villa Prym. Mir laufen einige Menschen entgegen, die mit bunten Pseudo-Barockkostümen und clownsähnlicher Schminke herumlaufen. Ich halte ihre Kostümierung für bescheuert und lächerlich. Mir fällt ein, dass ein historischer Jahrestag ist und die Kostüme sicher etwas damit zu tun haben. Ich bemerke, dass die perfekte Zeichnung eines Tiergerippes neben mir liegt. Ich erkenne bei der Betrachtung des Bildes, dass ich ein solches Gerippe zwar zeichnerisch korrekt wiedergeben könnte, dass über der zeichnerisch korrekten Ebene aber auch eine zweite, schwieriger zu erreichende Stufe ist, die darauf basiert, dass das Material, die Beschaffenheit, die (esote-

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Zur Zeit des Traums stellte ich mir öfters die Frage, ob ich mich als Designer nicht überschätze. Die ständige Frage, ob ich nicht zu sehr in meinem persönlichen Stil gefangen bin und ob ich mich zeichnerisch und gestalterisch nicht zu wenig weiterentwickle, lässt sich aus einigen Traumszenen herauslesen: Die Szene mit der Tierskelettzeichnung oder die Bewerbungsmappe sind relativ eindeutig.

Im Traum auftretende Personen: Barbara von Woellwarth, meine Professorin für Fotodesign Sandra, Benni, Vero und Katha, Kommilitonen Sebastian Becker, mein ehemaliger Dozent für Computeranwendung

risch ausgedrückt) Aura eines Gegenstandes eingefangen werden müssen – eine Fähigkeit, die ich nicht gut genug beherrsche, um meine Ansprüche an mich selbst zu erfüllen. Ich begebe mich wieder ins Gebäude. Ich hüpfe (!) am Zimmer unseres (in Wirklichkeit natürlich nicht existenten) Parallelsemesters vorbei und gehe wieder in den Vorlesungsraum. Barbara ist noch immer da und sitzt mit Katha, Vero, Sandra und Benni an einem Tisch. Ich setze mich dazu und beteilige mich an ihrem Gespräch, in dessen Verlauf Sandra sagt, ich müsse Barbara unbedingt den Comic zeigen, den ich kürzlich gezeichnet habe. Ich erwidere, dass sie wahrscheinlich die vielen Insiderwitze darin gar nicht verstehen würde, worüber wir noch eine Weile diskutieren. Ich bemerke, dass es im Nebenraum einige laute Diskussionen von Professoren gibt. Man hört heraus, dass eine

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wichtige Ankündigung gemacht werden soll. Einer der älteren Professoren sagt mit Blick auf Sebastian Becker „Das soll unser vierzehnjähriger machen“, woraufhin es großes Gelächter gibt. Dazu muss man sagen, dass der Spruch sich darauf bezog, dass Sebastian als Dozent, bzw. Student neben den Professoren natürlich ein Jungspund ist. Im Traum kam der Spruch verdammt lustig, schlagfertig und fies herüber, in Wirklichkeit funktioniert er leider nicht wirklich. Sebastian wird also von den anwesenden Professoren dazu beauftragt, in den Vorlesungsraum zu gehen und eine Ankündigung zu machen. Er stellt sich auf ein Podest und beginnt zu reden. Ich kann mich leider nicht an den Inhalt seiner Worte erinnern. Kurz darauf wache ich auf. Beim Versuch, mich an Sebastians Rede zu erinnern, verfalle ich wieder in einen Schlafzustand und träume, dass nun ein Hausmeister auf Sebastians Podest steht und mir den Traum nacherzählt – dank seiner detailgetreuen Schilderung kann ich diesen Traumtagebucheintrag schreiben. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an den Hausmeister aus meinem Traum. Ich träume außerdem von einem jüngeren, gutaussehen, südländischen Hausmeister, der von Frauen umschwärmt wird und der vor ihnen über sein angeblich schweres Leben jammert: Sein Mietvertrag wird ihm bald gekündigt, er muss vorübergehend bei einem Freund einziehen und sich (was irgendwie damit zusammenhängt) die Haare abschneiden. Die Mitleidstour zieht bei den Frauen, sie scharen sich um ihn und versuchen, ihn zu trösten. Barbara drückt mir einen Schlüsselbund in die Hand und geht. Es handelt sich offenbar um den Schlüssel zum Fotostudio. Allerdings entdecke ich zwei kleinere Schlüssel am Bund, die offenbar nicht dazugehören. Zwei süße Frauen, die danebenstehen, bemerken die Schlüssel auch und kommen näher, um sie sich anzuschauen. Wir bemerken, dass es sich um die Schlüssel eines Bankschließfachs handelt. Wir reagieren mit „Was zum...?“ und lachen; die Mädels blödeln rum und tun im Spaß so, als wollten sie mich anbaggern, um an die Schlüssel zu kommen.

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Traum in der Nacht vom 2. auf den 3.4.2011 Bevor ich mich schlafen legte, war ich stundenlang mit meiner Schwester und Benni zu Fuß in Konstanz unterwegs. Wir kamen von einem mächtigen Exzess in der Villa Prym und einem konstanzer Club und hatten uns um 3 Uhr nachts von zu Hause ausgeschlossen. Als wir unser Problem endlich über viele Umwege gelöst hatten, waren wir geistig und körperlich komplett am Ende. Das Herumlaufen in der nächtlichen Stadt setzte ich anschließend im Traum fort. Ich träumte, mit Sandra und zwei undefinierten, ortsfremden Personen (wie es auch meine Schwester ist) in Konstanz unterwegs zu sein. Wir entdecken eine alte Kirche, die düster und mystisch aussieht, wie in einem klassischen Horrorfilm. Das Gebäude ist verwittert und überwuchert, von einem rostigen Zaun umfasst und von einem kleinen Friedhof umgeben, der starke Ähnlichkeiten mit dem aus dem B-MovieKlassiker „Die Nacht der reitenden Leichen“ hat. Am Vorabend haben wir uns in der Villa kurzzeitig über den Film und seine (im positiven Sinne) klischeebeladene Optik unterhalten. Ich stehe am Gitter und sage den anderen, wir müssten über den Zaun klettern, um die coole, düstere Atmosphäre von nahem zu betrachten. Sandra ist gegen den Plan, weil ihr das Szenario zu unheimlich ist. Wir gehen weiter, es folgt eine längere Traumsequenz, die ich vergessen habe. In ihrem Verlauf müssen sich uns einige Menschen vom Hochschultheater angeschlossen haben, denn in der folgenden Sequenz sind sie anwesend. Auch Benni und Vero sind da. Es herrscht gedrückte Stimmung, etwas stimmt nicht. Wir geraten schnell in Streit, Benni ist betrunken, liegt ab und an am Boden und hat einen verzweifelten Blick. Wir befinden uns an einem Ort, der gleichzeitig draußen und drinnen ist (Assoziationen an den Club, in dem wir am Abend davor waren; er hat einen großen, überdachten Außenbereich) und der zwar nicht uns gehört, aber offenbar von uns angemietet und zur Nutzung freigegeben ist. (Assoziationen zur Hütte, die wir uns mit

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Semesterbeginn und die damit einhergehenden Wochen, an denen jeden Tag eine Party steigt. Da ich seit Wochen keinen Tag ohne Exzess hatte, war ich langsam am Ende meiner Kräfte angelangt. Am 2. April besuchte mich meine Schwester, die ich natürlich sofort in die konstanzer Partyszene einführen musste – was damit endete, dass ich am nächsten Morgen wusste, dass ich mir endlich eine große Feierpause gönnen sollte.

Im Traum auftretende Personen: Sandra, Benni und Bettina; Kommilitonen und Partykumpanen G. und S., Kollegen aus meiner Theatergruppe Charlie Watts, Schlagzeuger der Rolling Stones

dem Theater gemietet haben) Wir müssen das Objekt aufräumen, weil wir offenbar eine Party gefeiert haben. (Assoziationen zum Villa-Grillen am vorigen Abend) G. vom Theater treibt uns ständig zur Arbeit an, sie kotzt mich an. Ebenso S. Ein Student mit Drei-Tage-Bart versucht, sich an mir vorbeizudrängen, weil er einen leeren Bierkasten aufräumen muss. Wie oft im betrunkenen Zustand reagiere ich mit irrationaler Wut. Ich schreie ihn an und schmeiße einen Bierkasten nach ihm. Die Flaschen zerbrechen am Boden, das Bier läuft aus. Mich packt eine augenblickliche Reue für meinen Ausbruch und ich helfe dem Studenten, das Bier wegzuputzen. Weitere unklare Traumsequenzen folgen. Gegen Ende soll ich mit einer digitalen Spiegelreflex, die auf einem Stativ steht, Bettina filmen, wie sie zusammen mit

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Charlie Watts von den Rolling Stones Schlagzeug spielt. Wie schon einige Wochen zuvor in der Realität habe ich einige Probleme, die Belichtung richtig einzustellen. Während ich daran arbeite, setzen sich Charlie und Bettina ständig um und erschweren meine Arbeit, irgendwann sitzen sie rauchend am Boden und sind nicht mehr im Bild, weshalb ich die Kamera um- und die Technik neu einstellen muss, was mich sehr aufregt. Ein Mann in Security-Klamotten, der mich an den Chef des Clubs vom Vorabend erinnert, nimmt mich zur Seite und sagt, ich solle mit ihm rausgehen und eine rauchen. Wir laufen durch dunkle Straßen und er redet mit mir. Er hat die gleiche Stimme und den gleichen schwäbischen Akzent wie Horst Franz, der Veranstalter des Bang Your Head-Festivals. Er sagt mir, dass er erfahren hat, dass ich eine Dokumentation über die Stones und ihre Drogenexzesse filmen möchte. Er redet mir ins Gewissen, dass ich mein Vorhaben bleiben lassen soll, weil es eine Verherrlichung nicht zu befürwortender Dinge ist. Meine Faszination für die stones‘schen Exzesse würde damit zusammenhängen, dass große Rock‘n‘Roll-Stars nur bis zu 20 Jahren vor ihrem Tod extrem feiern könnten, weil ab diesem Zeitpunkt die sogenannte (OTon) „Potenzgrenze“ erreicht sei; das heißt, der Höhepunkt und gleichzeitig der Abschluss eines exzessiven und sexualgetragenen Lebens. Der Zenit, ab dem alles bergab geht. Ich höre ihm aufmerksam zu, bin verwirrt, aber weiß, dass ich ein Rock‘n‘Roller-Leben uneingeschränkt befürworte. Dennoch stecke ich zu tief in einer emotionalen Verwirrtheit und Sorge, um einen klaren Gedanken zu fassen. Wie schon im Wachzustand fühle ich mich ausgelaugt und beginne, an vielen meiner sonst klar definierten Meinungsbildern zu zweifeln. Ich fühle mich orientierungslos.

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Traum in der Nacht vom 25. auf den 26.4.2011 Ich befinde mich mit meiner Mutter in einer Kunstausstellung. Wir entdecken einen ziemlich unfähigen abstrakten Künster. Ich bemerke zwischen seinen schlechten ein sehr gutes Bild – es ist von meiner Mutter. Es besteht aus goldenem, gemustertem Geschenkpapier, das auf Malplatte aufgezogen und mit kubistisch-halbabstrakten Figuren irgendwo zwischen Miró und Picasso bemalt wurde. Ich denke, dass es besser wirken würde, wenn die Zeichnungen nicht mit Bleistift, sondern mit schwarzer Farbe gemalt worden wären. Ich tauche in das Bild ein und befinde mich plötzlich in einem fiktiven Dalí-Gemälde. Es ist allerdings nicht surrealistisch, sondern hat mehr etwas vom Fotorealismus seiner „Brotkorb“-Ära: Es zeigt einen Frauenakt auf lilaner Bettwäsche. Die Frau streckt dem Betrachter eine dicke Schreibfeder mit runder Spitze entgegen, in der sich der malende Dalí spiegelt, ähnlich seinem Selbstporträt in „Afrikanische Impressionen“. Die Frau im Bild bewegt sich, sie ist ein Modell und gleichzeitig das Bild selbst. Ich befinde mich im Bild und kann aus dem Gemälde heraus in die Welt davor blicken. Ein Professor und einige Studenten scharen sich um das Bild und um den malenden Dalí; der Professor erklärt an Dalís Beispiel einige Maltechniken. Dalí wird in einem nebenstehenden Fernseher interviewt. Er ist alt, sein Haar ist weiß, sein Schnurrbart kurz. Er wirkt nicht wie sonst wahnsinnig, sondern ruhig und freundlich, aber auf seine typische Weise ironisch und humorvoll.

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Wieder ein Dalí-Traum; diesmal aber ohne die Bedrohlichkeit des Traums auf den Seiten 76 und 77. Dieser Traum beleuchtet eher seine humorvolle, menschenfreundliche Seite. Ich hatte zuvor eine Zusammenstellung über sein Werk und sein Leben sowie einige Interviews gelesen; alle hatten gemeinsam, dass hier auch die weniger kratzbüstigen Seiten des Künstlers beleuchtet werden.

Im Traum auftretende Personen: Salvador Dalí Meine Mutter; sie ist selbst Künstlerin und ist oft mit mir auf Kunstausstellungen wie auf der in meinem Traum. Sie und mein Vater sammeln Dalí-Litographien. Durch sie bin ich schon in frühester Kindheit an Dalís Werk herangeführt worden. Jegliche Literatur über ihn habe ich von ihr.

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Traum in der Nacht vom 8. auf den 9.5.2011 Ich befinde mich mit Sandra in den Bergen. Wobei Berge fast zu viel gesagt ist; es ist ein Niedergebirge mit vielen grünen Weiden und Bauernhöfen. Ich bemerke, dass Sandra noch nie einen bestimmten Alfred Hitchcock-Film gesehen hat, was mich natürlich schockiert. Auf ein mal befinden wir uns selber in dem betreffenden Film. Es hat irgendwo einen tödlichen Autounfall gegeben und ich laufe mit Sandra in die Richtung, in der wir die Überreste der Opfer vermuten. Sandra scheut sich, hinzugehen. Sie möchte kein Blut sehen. Sie sagt mir außerdem, dass sie keine Leichenteile mit nach Hause nehmen möchte, falls wir welche finden. Ich sage, dass man sie nicht unbedingt mit nach Hause nehmen muss, sie aber durchaus anfassen und betrachten kann. Wenig später sind wir an einem Bauernhof. Ich entdecke, dass in einem der geparkten Autos eine der Leichen steckt, die wir vorhin gesucht haben. Wir begreifen, dass wir mitten in einer Szene des Hitchcock-Films stecken. Wenig später findet ein Dorffest mit Mittelalter-Schauspielen statt. Einer der Veranstalter ist Necki. Es gibt einige Schaukämpfe mit Plastikschwertern. Bei einem weiteren Schaukampf nehme ich teil: Das Lanzenreiten. Man benutzt kleine, rollbare Bänke, die mit einem Stoffüberzug als Pferde verkleidet werden. Ich erfahre, dass es verschiedene Gegner mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen gibt, die in Gewichtsklassen wie beim Boxen gemessen werden. Der schwerste ist ironischerweise ein Skelett mit 98 Kilo. Ich befinde mich in einem Stadion bei einem Bohrmaschinenfestival [sic!] und habe eine digitale Spiegelreflex in der Hand. Obwohl mir mein Ex-Vizechef Patrick ein mal gesagt hat, dass es entgegen meiner Vermutung nur einige wenige sehr erlesene Kameras gäbe, bei denen man nicht durch den Sucher blicken muss, sondern das gerade zu sehende Bild direkt auf der kleinen Bildanzeigetafel angezeigt bekommt, kann ich alles, worauf ich

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Wir hatten kurz zuvor in einer Fotografie-Vorlesung einen alten Agentenfilmklassiker mit brillanten Bildkompositionen gesehen. Er erinnerte mich stark an geniale Hitchcock-Kameraeinstellungen; im Traum kommen einige auf Hitchcock bezogene Szenen vor. Eine gute Woche vor dem Traum war ich auf einem Metal-Festival, mit dem sich einige Szenen lose in Verbindung bringen lassen.

Im Traum auftretende Personen: Sandra, eine Kommilitonin. Wir unterhalten uns sehr oft über Filmklassiker. Necki, ein Kumpel, mit dem ich zuvor das Keep it True-Festival besucht hatte

die Kamera halte, auf der Bildanzeigetafel sehen. Ich bin sehr zufrieden mit mir, weil das bedeutet, dass ich recht hatte. Die Teilnehmer des Festivals laufen durch die Gänge, die in Richtung der Arena führen. Sie laufen auf Stelzen und haben unglaublich lange Bohrmaschinen, die wie Warnbaken rot-weiß angemalt sind und an deren Spitzen sich Hammerköpfe befinden. Die rotierenden Bohrmaschinen schwanken beim Laufen durch die Gänge bedrohlich nahe am Publikum vorbei und ich ducke mich. Über einige der Teilnehmer mache ich Witze á la „Guck mal seinen Riesenbohrer an – ob der irgendwas kompensieren muss?“ Diesen Spruch hätte ich mit absoluter Sicherheit auch in der Realität gebracht!

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Traum in der Nacht vom 8. auf den 9.5.2011 Ich träume von mehreren abenteuerlichen Fahrten mit schwebenden Zügen, die irgendwann an einem Gebäude ankommen, in dem eine Feier des Studiengangs KD stattfindet. Es ist bereits dunkel, viele Gäste sind da. Das äußere Tor des Veranstaltungsortes schließt sich immer automatisch und öffnet sich dann nur von innen. Als ich ankomme, schließt es sich gerade wieder; ich renne, um es anzuhalten, wie bei einem sich schließenden Lift. Als ich die Tür anhalte, kommen Vero und Katha heraus. Vero trägt ein ziemlich extravagantes Kleid und auffälligen Schmuck, wofür sie von allen Umstehenden bewundernde Blicke erntet. Sie genießt die Aufmerksamkeit sichtlich. In einem kurzen Abschnitt des Traums setze ich mich mit Vero, Katha und vielen anderen in ein futuristisches Gefährt. Katha reicht mir aus mir nicht mehr präsenten Gründen eine CD. Nächste Szene: Für die Bewirtung der Gäste bei der KD-Feier sind unter anderem wir vom 2. Semester zuständig; einige Dozenten und Professoren führen die Aufsicht. Einer von ihnen ist Herr Dressel. Die Gäste sitzen an gedeckten Tischen in der Aula, die in meinem Traum riesengroß ist und über Logen verfügt. Einer der Gäste ist Adrian Frutiger. Ich habe die Aufgabe, ihm ein Steak zu machen; eigentlich ist es gar kein Steak, sondern irgendein Fisch mit weißem Fleisch, aber steakförmig. Von meinem Kochplatz aus kann ich auf Herrn und Frau Frutiger blicken, die an einem kleinen, runden Tisch mit weißer Tischdecke und Windlicht sitzen und den Vorträgen lauschen. Ich gehe „backstage“ eine Treppe neben meiner Mini-Küche herunter und setze mich mit einigen Leuten zusammen, um zu quatschen. Dabei vergesse ich die Zeit, bis mir die Fischsteaks wieder einfallen. Ich renne hoch und sehe, dass das eine verbrannt und das andere komplett roh ist. Neben mir steht Herr Dressel, der versucht, sich seine Angefressenheit nicht anmerken zu lassen. Er wirkt enttäuscht. Er sagt mir, dass er diese wichtige Aufgabe lieber selbst übernimmt.

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Viele aktuelle Themen wurden hier verarbeitet: Das 2. Semester ist für die Organisation der KD-Abschlussfeier zuständig, worüber wir am Vortag eine Besprechung hatten; im Traum bewirten wir bei einer Party unseres Studiengangs die Gäste. Zudem bin ich mittlerweile beim Theater nicht nur als Designer, sondern auch als Schauspieler eingespannt. Die damit wachsende Verantwortung wird hier thematisiert.

Im Traum auftretende Personen: Gerhard Dressel, der Leiter der Eventproduktion Konstanz Vero und Katha; zwei Kommilitoninnen Adrian Frutiger, über den wir einige Tage zuvor einen Film in Designgeschichte angeschaut hatten

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Tr채ume der Crew

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Traumbericht von Marion, 20 Ich befinde mich in meinem Zimmer und mein Blick durchstreift den kompletten Raum. Dabei bleibt er an einem kleinen Kistchen hängen, das unter einem Stuhl steht. Das Zimmer ist an sich aufgeräumt und sauber, deswegen sticht das kleine Holzkästchen so hervor, es ist total verstaubt und sieht schon sehr alt und mitgenommen aus. Ich setze mich auf den Boden neben den Stuhl und krame die alte Kiste hervor. Plötzlich entdecke ich neben mir ein Krokodil, das außergewöhnlich lange Beine hat, es ist etwa so groß wie ein Jack Russel-Terrier. Nur halt krokodilmäßiger. Ich öffne das Kistchen und darin liegt ein Brief. Der Brief ist wohl genauso alt wie das Kistchen, sehr vergilbt und irgendwie bröselig. Ich falte den Brief auf und stelle fest, dass er von meiner Großmutter ist. Das ist komisch, weil ich nur Omas habe, keine Großmütter. In dem Brief steht, dass ich gelassener werden soll, dass ich mich nicht über die kleinen Dinge aufregen soll, dass ich nicht verbittert sein darf. Plötzlich tauchen meine Eltern neben mir auf. Ich lege den Brief zurück und nutze die Gunst der Stunde, meine Eltern zu fragen, ob das Krokodil bei uns wohnen darf. Daraufhin fängt das Krokodil Feuer. Es entzündet sich spontan selbst. Dann wird es größer und größer und die Form ähnelt immer mehr einem Elasmosaurus. Bald ist der Saurier so groß, dass er an die Decke stößt. Mit einem beherzten Biss isst er diese jedoch und mampft sich ein Loch, das groß genug ist, dass er komplett durchpasst. Plötzlich erhebt er sich, und fliegt aus meinem Zimmer hinaus. Die Szenerie sehe ich jetzt nicht mehr aus meiner eigenen Perspektive, sondern von Außen. Nun wird sichtbar, dass mein Zimmer nicht in einem normalen Haus ist, sondern der oberste Stock von einem dunkelgrauen Turm. Die Landschaft drumherum ist sehr felsig, bergig und dunkelgrau, erinnert ein bisschen an Herr der Ringe, wenn‘s düster wird. Der Elasmosaurus dreht nun ein, zwei Runden um meinen Turm und fliegt dann zu einem Fenster wieder herein, wobei er gleichzeitig kleiner wird. Er landet wieder neben mir und ist nun ca. 130cm groß. Dabei hat er auch nicht mehr die Gestalt

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Name: Marion Alter: 20 Rang: Matrosin Tätigkeit: absolviert ein freiwilliges soziales Jahr in einer Sozialstation

eines Elasmosaurus, sondern mehr die eines Tabaluga, der nicht grün, sondern orange ist und eine rundlichere Schnauze hat. Die Szenerie im Zimmer ist immernoch die gleiche, rechts von mir meine Eltern und nun links von mir der Drache. Der Drache stellt sich als sehr höflich heraus, als er sich vorstellt und sagt: „Ich bin Prilus, darf ich hier wohnen?“ Traum Ende.

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Traumbericht von Katharina, 28 Ich bin in einem Piratengebiet, nähe Olympos, Türkei. Man kommt dort nur mit dem Schiff hin, alles ist sehr gefährlich. Als ich zurückblicke, sehe ich kleine Twister am Himmel, die sich über den ganzen Himmel erstrecken. Mit dem Schiff fahren wir dann durch einen langen Tunnel und ich sehe am Rand des Tunnels, da ist ein schmaler Weg, ganz viele Hippies und alternative Menschen, in einem Raum ist eine große Party. Ich fühle mich aber nicht wohl, binde mir meinen Säbel um die Hüften und versuche mich damit durchzuboxen. Dann finde ich eine Rutsche und rutsche hinunter. Ich komme in ein schickes Bad, in dem sich zwei alte Frauen bettfein machen. Ich putze mir auch die Zähne, stelle dann aber die Bürste ins falsche Glas und mache den Zahnersatz der einen Frau kaputt. Sie will, dass ich zahle und nach langem hin und her machen wir 3,80 Euro aus.

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Name: Katharina Alter: 28 Rang: Matrosin T채tigkeit: studiert Kommunikationsdesign

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Traumbericht von Gwendolyn, 24 Ich habe geträumt, dass ich mit meinem Pferd an einer Art Wanderritt teilnehme. Irgendwie wusste ich nicht, wo ich hin soll. Dann wurde das ganze zu einer Art Weihnachtsgeschichte: Ich hab am Himmel einen megahellen Stern gesehen und bin ihm gefolgt. Ich bin dann nur dem Stern nachgeritten, aus dem Wald heraus und hinterher. Ich habe den Traum eine ganze Weile nicht kapiert – aber neulich, als ich mal wieder mit dem Pferd unterwegs war, habe ich‘s verstanden: Das war eine Phase, in der ich noch gar nicht wusste, was ich jetzt weiter machen soll – so berufs- und zukunftsmäßig. Zu der Zeit hatte ich auch gerade den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. Der Stern sollte wohl die Zukunft sein und mir zeigen, dass ich mich jetzt gemeinsam mit meinem Pferd auf den Weg Richtung Zukunft machen soll. Außerdem habe ich davor den Film „Hidalgo“ gesehen, den mein Kopf wohl mit reingemixt hat.

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Name: Gwendolyn Alter: 24 Rang: Matrosin T채tigkeit: ausgebildete Grafikdesignerin, auf Arbeitssuche. Pferdebesitzerin.

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Traumbericht von Alexander, 19 Ich habe einen Traum, der regelmäßig wiederkehrt; einer meiner typischen Alpträume: Hohe Wellen/Tsunamis, und ich bin am Strand oder sonst wo. Dann muss man natürlich fliehen, alle brechen in Panik aus, vor allem ich. Ich weiß nicht, woran das liegt; vielleicht einfach, weil ich sehr viel Respekt vor dem Meer habe. Das träume ich zwar nicht wirklich regelmäßig, aber sehr oft. Früher war‘s ein anderer: Mich trägt irgend ein Geist (?) in Zeitlupe durchs Haus. Durch den Keller, in das Schlafzimmer meiner Eltern... und da will ich natürlich immer Hilfe, weshalb ich versuche zu schreien, aber niemand hört mich, viel zu leise... Und noch früher (da war ich zwischen 4 und 8 Jahre alt): Schwarze Männer, sich drehende schwarze Räder – undefinierbar. Ich hatte schon mehrmals luzide Träume, aber nur früher. Wenn ich immer das gleiche träume, und ich vor dem Einschlafen schon an den Traum denke, dann klappt das manchmal. Da war nämlich noch ein Alptraum, von dem weiß ich zwar nicht mehr viel, aber: Ich bin am PC, dann kommt eine Fehlermeldung, man kann „ja“ oder „nein“ klicken. Und egal was du klickst, es passiert daraufhin immer irgendeine Kacke. Und einmal vorm Schlafen gehen hab ich mir mindestens 100 mal gesagt: „Antworte nicht, mach den PC aus, ist nur ein Traum“ oder sowas in der Art. Als es dann soweit war, kam mir genau der Satz im Traum, woraufhin ich machen konnte, was ich will. Manchmal geht das auch einfach so.. wenn du im Traum plötzlich denkst „Ist nur ein Traum! Geil!“, weil zum Beispiel einfach etwas zu unlogisch ist oder man gefoltert wird. [sic!] Luzide Träume kann man ja auch „trainieren“, mit einem Traumtagebuch, wollt das eigentlich immer machen, aber hat sich bisher nicht ergeben, ich bin oder war wohl zu faul.

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Name: Alexander Alter: 19 Rang: Schiffsjunge Tätigkeit: Zivildienstleistender

Ich habe auch oft einfach nur totalen Blödsinn geträumt, nur merke ich mir das meistens nicht so sehr. Ich glaube, im Vergleich zu früher vergesse ich heute sehr oft, was ich geträumt habe. Aber ein krankes Beispiel: Ich schneide Leuten die Köpfe ab, schiebe sie in den Backofen, hole sie dann wieder raus und trampel auf ihnen in meinem Garten rum. Lag wohl daran, dass ich am Tag davor Exekutionsvideos angeschaut habe, haha! [Anmerkung des Autors: Und so jemand leistet bei uns Zivildienst!]

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Traumbericht von Nora, 24 Ich träume eigentlich sehr viel, ich gehöre also auch zu den Leuten, die sich meistens jede Nacht an irgend einen Teil eines Traumes erinnern, im Gegensatz zu vielen anderen, die oft behaupten, sie würden gar nicht träumen. Eine Zeit lang hatte ich einen Traum, der ein paar Mal genau in der gleichen Form wieder kam und meist an genau an der selben Stelle „zu Ende“ war – einen richtigen Bezug zur Realität bzw. zu meinem Leben konnte ich nicht ziehen, wobei man dazu sagen muss, dass meine Träume eher selten realistische Züge annehmen. In der Regel sind sie mehr surreal, grenzen an irgendwelche Fantasy-Geschichten, die man aus Büchern oder Filmen kennt oder sind einfach nur abgedreht. Der wiederkehrende Traum hat sich jedenfalls folgendermaßen gestaltet: Ich gehe auf einer grünen Wiese umher, es ist vollkommen windstill und kein Laut ist zu hören, außer meine Schritte im dichten Gras. Nirgendwo wachsen Bäume oder Blumen und stehen Gebäude, einfach nur kräftiges, grünes Gras. Ich erklimme einen kleineren Grashügel und als ich auf diesem Hügel stehe, kann ich über ein weites Tal blicken, die Sonne steht hoch oben und überflutet das Tal mit Licht. Vor mir kann ich mehrere kleinere Städte erkennen, allerdings sind das keine gewöhnlichen Städte, sondern sie schweben in der Luft, auf der Erde, auf der sie gebaut sind und unterhalb dieser schwebenden Städte kann man die Krater im Boden erkennen, wo sie früher einmal den Boden berührt haben. Und alle diese schwebenden Städte umgibt eine Art Sphäre, wie eine Glaskuppel, aber es sieht eher aus wie eine Art pulsierende Aura, ist also keinesfalls greifbar. Und ich stehe auf diesem Hügel und sehe einfach nur diese schwebenden Städte im Sonnenlicht, alles drum herum ist nur grün vom Gras. Ich hab keine Erklärung für diesen Traum, aber ich hatte ihn insgesamt vielleicht 5 oder 6 Mal in einem Zeitraum von ein paar Monaten und er endet immer an der selben Stelle, ohne dass ich weiß, wo ich her kam, in was für einer Welt ich mich

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Name: Nora Alter: 24 Rang: Matrosin Tätigkeit: Operator in Halbleiterherstellung

befinde und warum ich diese Städte ansehe – interessant, aber für mich nicht zu deuten.

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Traumbericht von Lisa G., 21 Am Anfang war ich mit ein paar Leuten in einem großen Badezimmer und wir haben uns da versammelt; warum, weiß ich nicht. In dem Badezimmer wurden plötzlich alle zu Nazis. Sie hatten aber nur eine diktatorische Auffassung, keine Uniformen oder irgendwas mit Hitler. Dann kam ein Szenenwechsel. Ich war in einer Schule, und einer der Nazis hat mich hinter sich hergeschleift, mich an den Haaren gepackt und auf den Boden geworfen usw. er ging mit mir eine riesige Treppe in dieser Schule hoch, an vielen Schülern vorbei. Ich wusste, dass etwas Schlimmes mit all den Schülern passieren würde und habe versucht, eine Freundin, die ich gesehen habe, zu warnen, aber sie ignorierte mich. Alle waren gut drauf und haben nicht gemerkt, dass was faul ist. Der Nazi schleifte mich weiter hinter sich her, bis ich irgendwann abhauen konnte. Ich wurde in der Schule durch die komischsten Räume verfolgt, zum Beispiel ein Kino und ein Hallenbad. Dann war der Traum zu Ende, als sie mich gerade erwischt hatten.

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Name: Lisa G. Alter: 21 Rang: Matrosin T채tigkeit: studiert Kommunikationsdesign

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Traumbericht von Lisa v. R., 21 Erster Traum: Ich muss mich übergeben, ganz langsam kommt eine zähe Masse aus meinem Mund, die ich rausziehe. Ich ziehe und ziehe, und plötzlich ziehe ich alte Socken aus meinem Mund. Dabei denke ich: „Oh-oh, das kann jetzt aber nicht so gesund sein.“ Zweiter Traum: Meine Zähne fallen aus, brökeln raus. Das habe ich so oft schon geträumt, dass ich schon im Traum denke „Scheiße, sonst war es immer ein Traum - jetzt ist es aber wahr!“ Auch den Kotz-Traum habe ich sehr oft, weshalb ich das auch dabei manchmal denke. Dritter Traum: Ich habe ein Kind, einen Säugling, eigentlich ein Frühchen. Es ist sooooo mini und zerbrechlich. Ich muss es füttern, komme aber nicht dazu und weil es kurz vor dem Sterben ist, drücke ich eine Orange über seinem Gesicht aus, damit es das Trinken kann, weil ich sonst nichts finde. Als ich den Traum meiner Mutter erzählt habe, hat sie gesagt, dass sie genau das gleiche schon geträumt hat, meine Tante ebenfalls.

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Name: Lisa v. R. Alter: 21 Rang: Matrosin T채tigkeit: studiert Kommunikationsdesign

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Traumbericht von Ephraim, 28 An meine Träume kann ich mich schon jahrelang nicht mehr erinnern. Aber die einschneidensten von früher waren folgende: Erster Traum: Ich treibe im Meer, ein Hai taucht auf, ich kann mich nicht wehren. Als der Hai zuschnappen will, wache ich auf. Zweiter Traum: Wie in einem 3D-Shooter jage ich meinen Dad durch irgendeine Art Lagerhaus, kriege ihn aber nie zu fassen. Dritter Traum: Das war der komischste für mich. Mein Bruder musste ins Krankenhaus, ich habe daheim im Garten gewartet und mit unserer Katze gespielt, bis ich ihr die Pfoten abgeschnitten habe. Sie ist böse auf mich geworden und hat mich angefallen. Mit dem Anfallen und dem dazugehörigen Miauen bin ich aufgewacht.

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Name: Ephraim Alter: 28 Rang: erster Maat T채tigkeit: staatlicher Angestellter, Gitarrist

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Traumbericht von Sarah, 16 Anfang Februar hab ich mir teilweise einen Zeppelin-Film angeschaut und dann das geträumt: Ich war in dem Zeppelin und wusste, dass um 10 vor 6 eine Bombe explodiert. Ich voller Panik wusste nicht, was ich tun sollte und die Zeit ging so scheiße schnell vorbei. Dann hab ich mich irgendwann darauf vorbereitet, zu sterben. Dann war es 10 vor 6 und nichts ist passiert. Da bin ich voll ausgerastet, weil ich erwartet hab zu sterben. Dann eine Minute später explodiert die Bombe, aber nicht so, dass der ganze Zeppelin in die Luft fliegt. Es hat nur ein bisschen gewackelt und ich hab mir den Kopf angeschlagen. Überglücklich, noch zu leben, hab ich mit meinem Kumpel Cedi, der plötzlich auch da war, einen Schnaps getrunken. Als nächstes war ich in einem Krankenhaus, weil die Beule an meinem Kopf operiert werden musste, weil sich irgendwelche Nerven oder Sehnen verdreht hatten. Ich meinte, dass das okay ist, ich aber ne Betäubung will. Dann wollten die mir mit einer riesen Nadel in die Schläfe stechen. Da bin ich voll ausgerastet, weil ich Angst hatte, dass es ganz arg wehtut und bin weggerannt. Im Rennen musst ich irgendwann Blut spucken und dann hab ich einen Zahn mit ausgespuckt, (das träume ich sehr oft) der aussah wie ich Vampirzahn. Ich hab den Zahn aufgehoben und wollte den Belag abkratzen.

Das andere war eine Mischung aus allen Horrorfilmen, die ich je gesehen hab. Ich und ein paar Freunde waren in einem Ferienhaus als Micky (Halloween I + II) kam und uns alle abschlachten wollte. Wir lagen alle im Kreis und ich spürte, wie ich ein Messer in den Bauch gerammt bekomme. Ein paar Sekunden später fühlte es sich an, als würde ich ertrinken, dann war ich bewusstlos oder tot. Später bin ich von diesem Haus weggerannt, aber er war immer noch hinter mir her und ich dachte mir: „Hey, Sarah, wach auf, das ist nur ein Traum.“ Dann dachte ich, dass ich aufgewacht bin. Sah, dass ich in meinem Zimmer im Bett lag.

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Name: Sarah Alter: 17 Rang: Matrosin Tätigkeit: Schülerin

Hab mich beruhigt und plötzlich ging meine Tür auf und ich sah den Schatten von Micky. Dann bin ich wirklich aufgewacht. Als ich wieder eingeschlafen bin, tauchte Freddy Krueger neben meinem Bett auf. Als nächstes bin ich wieder vor irgendeinem Killer davongerannt, der erst ein kleines Kind war und während er mich verfolgt hat, gealtert ist. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr und hab gesagt: „Hey, dann töte mich doch einfach, wenn‘s dir so wichtig ist.“ Dann spürte ich wieder ein Messer in meinem Bauch und das Gefühl des Ertrinkens kam wieder, bis ich bewusstlos oder tot war. Es kommt allgemein sehr oft vor, dass ich am Ende eines Traums tot bin oder sterbe.

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Traumbericht von Anonym, 23 Nun, zunächst hatte ich im Alter zwischen 3 und 5 Jahren einen immer wiederkehrenden Traum, in dem ich im Treppenhaus unseres damaligen Hauses auf einem Kissen runtergeschwebt bin; das Kissen rotierte dabei noch um sich selbst und bevor ich auf dem Boden aufkam, endete jedesmal der Traum. Mich würde durchaus die Bedeutung dessen interessieren. Und als ich etwa 6 oder 7 Jahre alt war, hatte ich den absoluten Albtraum. Ich hatte geträumt, es hätte sich ein Loch in meinem damaligen Zimmer aufgetan und dadurch wäre eine Art Engelsgestalt durchgekommen und mein ganzes Zimmer stünde in Flammen – dabei sei gesagt, ich hatte in dem Traum ein Himmelbett – und die besagte Engelsgestalt schwebte über mir mit einem irren Grinsen und war dabei, mich zu erstechen, aber davor bin ich erwacht.

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Name: Nicht verf체gbar Alter: 23 Rang: Nicht verf체gbar T채tigkeit: studiert Japanologie, Philosophie und Slavistik

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Ihr persรถnliches

LOGBUCH Auf dem Tauchgang durch das Unterbewusste

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Ihr persรถnliches

LOGBUCH Auf dem Tauchgang durch das Unterbewusste

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Gute Fahrt. Mit diesem Teil des „Tiefseetauchen im Unterbewusstsein“-Pakets möchten wir dem Leser die Möglichkeit geben, seine eigenen Träume in einem Traumlogbuch festzuhalten. Die folgenden Seiten sind für persönliche Traumerinnerungen, Notizen und Versuche zur Deutung und Selbstanalyse freigegeben. Hilfestellungen dazu werden auf den ersten Seiten von Buch I gegeben, wo Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Traumtheorien und Deutungsansätze finden. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Tauchen durch die eigenen Träume. In diesem Sinne: Ahoi und gute Fahrt, Ihr Kapitän Philipp Herrmann

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Name: Philipp Herrmann Alter: 22 Rang: Kapit채n Spezialisierungen: Kommunikationsdesign

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Tiefenklänge Die auf dieser CD zu hörenden Stücke basieren auf dem Wunsch, eigene Träume musikalisch wiederzugeben. Sie sollen die Emotionen und Atmosphären erfahrbar machen, die auf der schriftlichen und auf der bildlichen Ebene nicht oder nur ansatzweise vermittelt werden können. Wir empfehlen, „Tiefenklänge“ allein und im abgedunkelten Zimmer vor dem Schlafengehen zu hören, damit die Kompositionen ihre Wirkung entfalten können. Alle Stücke wurden von Philipp Herrmann geschrieben.

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Tiefensprache Auf der „Tiefensprache“-CD hören Sie Interviews mit Helen V., die uns von ihren außergewöhnlich intensiven Traumwahrnehmungen berichtet. Ihre extrem komplexen und detailgetreuen Träume hätten in schriftlicher Form den hier vorhandenen Rahmen bei weitem gesprengt. Neben stetig wiederkehrenden Traummotiven und Albträumen ist vor allem die manchmal schwerfallende Trennung zwischen Traum und Realität interessant zu beobachten.

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Tiefenrausch 1989 steckte die Traumtauchtechnik noch in den Kinderschuhen – bis dahin konnte nur an der Oberfläche gekratzt werden. Traumtaucher schafften aufgrund technischer Schwierigkeiten damals nur ein Eindringen in die Einschlafphase und die erste Stunde nach dem Einschlafen. Mit dem bemannten Schiff Golem XIV solltesich das ändern. Neueste technische Errungenschaften sollten es möglich machen, tief in die REM-Phase eines Probanden einzudringen und die dort ablaufenden Träume zu beobachten. Niemand hätte damit gerechnet, dass die von Kapitän Stanislaw Tarkowski geleitete Operation scheitern sollte. Er und seine Crewmitglieder Andrei Gorenstein (Traumtaucher) und Donatas Solonizyn (Tiefseepsychologe) sind bis heute verschollen. Die vorliegende CD enthält das komplette Logbuch der Operation und ist den verschollenen Besatzungsmitgliedern sowie ihren Angehörigen gewidmet.

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Traumgestalten Familienmitglieder: Meine Eltern: 30, 31, 32, 33, 84, 85, 100, 101 Meine Schwester: 22, 23, 84, 85

Exfreundinnen und andere Frauen: N.: 84, 85 Elli: 80, 81 Melina: 26, 27 Domy: 42, 43, 80, 81 Susann: 22, 23 A.: 58, 59 M.: 58, 59 N.: 58, 59 L.: 58, 59 S.: 86, 87

Freunde und Bekannte: Ephraim: 30, 31, 128, 129, Marv: 72, 73, 80, 81 Necki: 102, 103 Shaki: 22, 23 Benny: 22, 23 Eddy: 36, 37 Kevin: 72, 73 Hämmerle: 72, 73 Leni: 72, 73 Jens: 72, 73 Thorsten: 72, 73 Fabi: 72, 73 Touby: 76, 77 Frau Flöter: 42, 43 Frau Egeler: 22, 23, 24, 25 Frau Kern: 18, 19, 20, 21

Dozenten und Professoren: Jochen Kuhnt: 44, 54 Gerhard Dressel: 106, 107 Andreas Bechthold: 62, 63 Michele Baviera: 66, 67 Bernd Jahnke: 66, 67 Barbara von Woellwarth: 92, 93 Sebastian Becker: 92, 93 Volker Friedrich: 76, 77 Historische Personen und Prominente: Salvador Dalí: 76, 77, 100, 101 Adolf Hitler: 30, 31, 76, 77 Ludwig XIV.: 26, 27, 28, 29 Evíga: 52, 53 Valñes: 52, 53 Gilván: 52, 53 Charlie Watts: 96, 97 Julian Assange: 86, 87 Daniel Domscheit-Berg: 86, 87

Klassenkameraden (Gymnasium): Stößer: 22, 23, 24, 25 Renner: 22, 23, 24, 25 Jonathan: 22, 23, 24, 25 Schmaudi: 22, 23, 24, 25 Nowi: 26, 27, 48, 49 Klassenkameraden (Berufskolleg): Mario: 48, 49 Max: 48, 49 Iskender: 36, 37 Kommilitonen: Benni: 54, 55, 80, 81, 92, 93, 96, 97, 102, 103 Sandra: 54, 55, 92, 93, 96, 97, 102, 103 Katha: 56, 57, 66, 67, 92, 93, 106, 107, 116, 117 Vero: 66, 67, 92, 93, 106, 107 Lisa G.: 66, 67, 124, 125 Seraina: 62, 63 Marie: 85, 59 Yuhki: 80, 81 Amelie: 56, 57 G.: 96, 97 S.: 96, 97

Fiktive Charaktere: Donald Duck: 52, 53, 66, 67 Dagobert Duck: 66, 67 Homer Simpson: 66, 67 Bart Simpson: 66, 67 Lisa Simpson: 52, 53 Spongebob Schwammkopf: 66, 67 Reese: 52, 53 Dewey: 52, 53 Malcolm: 52, 53 Gomez Addams: 18, 19, 20, 21

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Ahoi! an ... ... meine Eltern, ohne die ich mich wohl nie mit Salvador Dalí beschäftigt hätte ... Sigmund Freud, den Vater der Psychoanalyse ... Salvador Dalí, dessen Werk sich jeder Trauminteressierte antun sollte ... Sandra, deren Küche für etliche Traumshootings herhalten musste ... Bettina, die mich ganz unwissentlich auf mein Traumtauchkonzept gebracht hat ... Helen, die ihre kostbare Zeit geopfert hat, um über Gedankengulasch zu reden, für dessen Verständnis ich gerne 30 Semester Psychologie studieren würde ... Majo, Katha, Gwendo, Äffle, Nora, Lisa G., Lisa, Ephe, Sarah und meine anonyme Informantin für das Zuschicken ihrer Träume ... Sid, der für den guten Sound meiner Traumkompositionen verantwortlich ist ... meinen ehemaligen Kollegen von Idee & Design Markus Binz, ohne die ich niemals die notwendigen Photoshop-Kenntnisse für dieses Buch gehabt hätte ... Fenriz, der mir im Traum erschienen ist, um mir vom FenrizKaffee zu erzählen (50% Kaffee, 30% Orangensaft, 20% Schnaps – Hell Yeah!) ... Tobi, der im Traum die Brühphezeihung von zu teuren Dönern auf dem Bang Your Head-Festival erhalten hat Und zu guter Letzt ein ganz besonderes Ahoi! an die großen Meister der surrealen Musik: Black Sabbath, Rainbow, King Crimson, Led Zeppelin, Ghost, Coven, The Devil‘s Blood, Urfaust, Dornenreich, Grabnebelfürsten, Burzum, Sabbat (Jpn), Goethes Erben, ASP, Samsas Traum, Seelenschnitt, Kirlian Camera und Freudiana.

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