Pfaffenhofener Stadtgeschichte(n)

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– die aufgrund fehlender Baumaterialien rückläufige bis ganz stagnierende Bautätigkeit; – der Zustrom zahlreicher Menschen nach Pfaffenhofen: Evakuierter und Bombengeschädigter, Flüchtlinge und Heimatvertriebener, vornehmlich aus dem tschechischen Raum.

In der Ilm- und der Grabmeirstraße erfolgte die Beschlagnahmung von fünf Häusern durch die Amerikaner, die großen Wirbel verursachte. Zum Teil erst nach sieben Jahren konnten die Eigentümer die Häuser wieder selbst nutzen (undatiert).

In der Summe brachte diese Wanderungsbewegung in den Jahren 1945 und 1946 zeitweise eine Verdoppelung der Bevölkerungszahl gegenüber dem Stand des Jahres 1939. Die neu hinzugekommenen Menschen machten vorübergehend rund die Hälfte der in der Stadt lebenden Bevölkerung aus. Angesichts einer erloschenen Bautätigkeit führte dies zu einem eklatanten Wohnungsmangel und einem Notstand ungekannten Ausmaßes. Überbelegte Baracken und Notwohnungen sorgten für ein hohes Konfliktpotenzial. Dieser Engpass führte bei einer anhaltenden Versorgungskrise mit Lebensmitteln im Jahr 1948 zu einer Demonstration vor dem Landratsamt, die von der Interessenvertretung „Soziale Gerechtigkeit für Vertriebene und Heimatlose“ (SGVH) der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge initiiert wurde. Die Lage war im Herbst dieses Jahres so akut, dass einem deutlich formulierten Bericht von Landrat von Koch zufolge eine Eskalation aufgrund der kritischen sozialen Lage vieler Betroffener drohte: 41


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