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MY EYES HAVE SEEN YOU THEY PHOTOGRAPH YOUR SOUL REMEMBER THE PLACES YOU HAVE BEEN IT‘S ENDLESS ROCK ON AN ENDLESS ROLL Petra Arnold



Index No man is holy until he bleeds

007 - 009

Memories pass...

010 - 023

Two souls passing in a dark room

025 - 031

The swans in the hotel pray for their life

033 - 041

Ain‘t no stars around here my dear

043 - 051

It‘s my escape within an ocean

053 - 065

Locked and loaded weapon rock and roll

066 - 099

Burn, baby burn

100 - 135

In the night time

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„Seele pur“ von Dirk Siepe

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Biografie von Petra Arnold

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‘Cause I’m the one that the whip couldn’t tame They tried to burn me I just swallowed the flame You tell the king that I won’t be no pawn in the game.

Es ist eine Lebenseinstellung, sich in der Kunst dem Mainstream zu versagen, sich um keine Trends zu kümmern und seinen eigenen Weg zu gehen. Wirkliche Gefühle und intensive Leidenschaften gehorchen keinen Regeln und lassen sich nicht in Schemata zwingen. Der Künstler bestimmt die Gesetze. Wenn Passionen gelebt werden, zählt nur die eigene Sichtweise. Kompromisse haben da keinen Platz. Wir leben in einer zunehmend von Medien und Trends dominierten Zeit. Sterile Hochglanzober flächen bestimmen den schnelllebigen Markt. Da er fordert es einige Energie, gegen den Strom der Masse zu schwimmen. Ja, es braucht große Kraft, Ausdauer und Begeisterung, um dem enormen Druck des Main- stream zu widerstehen. Und eine gesunde Portion Selbstbewusstsein, damit die stetige Konfrontation mit der angeblich mehr Er folg versprechenden Methode nicht zur Resignation führt. Freie Entscheidungen tref fen zu können, ist oft eine kostspielige Angelegenheit. Wenn die Passion zu einem Kampf ums Überleben gerät, sind auch integere Künstler versucht, einen leichteren Weg einzuschlagen. Doch nicht aufzugeben, sondern trotzig seiner Leidenschaft nachzugehen und ungebrochen nach Freiheit zu streben, macht am Ende glücklicher als Geld und Ruhm.

No man is holy until he bleeds

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Dieses Buch soll eine künstlerische Liaison ergründen, die scheinbare Widersprüche in pure Energie umwandelt. Es ist das Dokument einer Begegnung, die viele Parallelen zum Vorschein brachte. Ein gemeinsamer Traum, der durch Musik und Photographie wahr werden kann. „They cut me up, I just spread my seeds. No man is holy until he bleeds.“ So lautet eine Zeile in dem Song „F.T.W“ vom Album „Streetlight“. Es ist das Statement einer Band, die in der Tat geblutet hat. Die Heiligsprechung haben sie sich selbst verliehen, indem sie ungeachtet zahlreicher Rückschläge weiter ihren Weg gegangen sind. Das Phänomen Mother Tongue hat niemals aufgehört den Traum zu leben. Nicht reich und berühmt, aber dankbar. Oder wie David Gould es ausdrückt: „Whenever you see a band playing angry music on stage: remember - as long as they can play it for you on a stage - they are lucky men!“ Solches Glück er fährt auch Petra Arnold durch ihre Photographie. Gestylte Hochglanzfotos wären lukrativer für sie, doch Petra photographiert wie sie fühlt und das ist oft gegen alle Vorgaben, Markt-zwänge und Meinungen. Genau wie die Band Mother Tongue lässt sie sich nicht verbiegen und bildet in ihrer Photographie Kontraste und Emotionen unmittelbar und ehrlich ab. Mother Tongue und Petra Arnold bezahlen für diese Authentizität einen ähnlichen Preis. Dirk Siepe


Manchmal werde ich als naiv, stur oder gar uneinsichtig bezeichnet. Man rät mir, doch auf digitale Photographie umsteigen, um konkurrenzfähig zu bleiben, doch ich möchte meinem Stil unbedingt treu bleiben und dieser ist nun einmal geprägt von der analogen Photographie. Echte Gefühle lassen sich nicht auf einem Plastikchip speichern, weil in einem Plastikchip kein Leben ist.

When people ask me „what do you do?“, I tell them

Auch Farben sind keine Notwendigkeit, wenn es darum

I’m a musician. But it’s not really what I do, it’s what

geht, Leben auf Bildern festzuhalten. Mir geht es

I am. Same thing with Mother Tongue – it’s not really

primär darum, das Zusammenspiel von Licht und

what we do. It’s what we are. And Petra’s photographs

Schatten einzufangen, die Kontraste von schwarz

explain us better than we ever could.

und weiß. Ich möchte Augenblicke festhalten und sprechen lassen und Gefühle vermitteln.

We‘ve been a band for a long time. In the fifteen odd years since we‘ve formed, bands, trends and entire

All das geht am besten mit den traditionellen Mitteln.

musical genres have come and gone. Mother Tongue

Und mit einer Band wie Mother Tongue. Künstlern,

has never really been successful in the traditional

die ihr Innerstes nach außen kehren und sich nicht

sense, but we have been successful in the most

hinter bunten Schleiern verstecken.

fundamental way. We’re still here. And for a band, Petra Arnold

survival is a success only few achieve. As a band we could have gone down a lot of dif ferent roads, made dif ferent choices, played the game with dif ferent intentions. We’ve had many opportunities to be something other than what we are. The realities of life - paying the bills, taking care of the family, a sense of security - speak loudly in my head. But the music plays louder. David Gould


Memories pass ...

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...like whispers through glass... Die Sofortbildkamera ermöglicht durch ihre nicht genau planbaren Ergebnisse ein sehr emotionales Erlebnis, welches echte und spontane Gefühle vermittelt. In der Einmaligkeit des Augenblicks liegt die besondere Faszination dieses Mediums. Ein Polaroid entsteht meist ohne Negativ und entzieht sich daher der herkömmlichen fotografischen Vervielfältigung. Polaroids sind Unikate, ein einzelner Moment für die Ewigkeit festgehalten. Die Idee des nicht reproduzierbaren Augenblicks verbindet das Sofortbild mit der Per formance. Das hörbare Auslösegeräusch und der Bildauswur f symbolisiert das Leben, welches in diesen Bildern steckt. Der Photograf muss das von der Kamera ausgewor fene Bild entgegennehmen und sich damit sofort auseinandersetzen. Die Bildentstehung kann unmittelbar ver folgt werden, wenn sich das Foto an der Luft wie in Zeitlupe entwickelt. Polaroids können nachträglich nicht verändert werden, was die Echtheit und Unmittelbarkeit zusätzlich verstärkt. David Gould: „We will never play the same show for the same people, right now and right there. Catch the essence of the moment. Do it right now and right there. Just have that energy about you in life. It’s now or never – a great approach to art and to life.”


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Polaroids können nur bedingt gesteuert werden und bilden so ihre ganz eigene Wirklichkeit ab, so wie jeder Betrachter oder Konzertbesucher eine andere Wahrnehmung des gerade Erlebten hat. Durch ihre besondere Farbigkeit und Textur bieten diese Einzelstücke eine Art sinnliches Erlebnis. Ihre Farben sind nicht naturgetreu und verändern sich im Laufe der Zeit unter dem Einwirken der Materie in ihrer Umgebung. Eine zielgenaue Vorhersage eines Sofortbildes ist ausgeschlossen. Man weiß nie genau, wie Farbverfremdungen, Flecken und Streifen sich auf das Ergebnis auswirken. Zahlreiche Faktoren spielen dabei eine Rolle, ihre Entstehung ist sehr individuell und gut mit der Situation einer Live-Show zu vergleichen. Die Bildqualität ist nicht unbedingt das, was man perfekt nennen würde. Die Unmittelbarkeit wird bei der Polaroidphotographie also dem Kriterium der Bildqualität vorgezogen, genauso wie die Wirkung bei einem Konzert zugunsten der klanglichen Per fektion im Vordergrund steht. Petra Arnold: „Die Spannung für das unkontrollierbare und nicht vorhersehbare Ergebnis macht für mich die Besonderheit dieses Mediums aus. Polaroids sind Charaktere! Eine raue Schönheit und Ästhetik geben dem Polaroid etwas Lebendiges, das sie mit Individuen vergleichbar macht. Genau wie die Musiker von Mother Tongue gibt es sie in ihrer Art und Form kein zweites Mal. Diese Umstände empfinde ich als großartig – ehrlich und sehr emotional.“ „…each has a message, enclosed in its package - fuel to burn. ... we’re slaves to the truth.“


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Vesper

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Memories pass Like whispers through glass Through my mind Each has a message Enclosed in its package Fuel to burn


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I sit in the candle light Watch it chase out the night Melting, I drip out of sight And into my brain


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There‘s no one to blame I‘ll leave as fast as I came Through the blink of an eye Swim with the dead The past is re-dead As I fall apart We‘re all slaves to the truth


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Wir halten es mit dem Spirit von Black Flag. Jeden Abend 250 Prozent geben und sich niemals beklagen. Auf den letzten Touren war es immer so, dass wir in 30 Tagen ungefähr 27 Shows gespielt haben und jeden Tag große Entfernungen zurücklegen mussten. Davo hat eine tolle Familie und freut sich immer auf die Heimkehr. Chris und ich könnten allerdings gut das ganze Jahr auf Tour sein und würden als verschwitzte, stinkende Rock‘n‘Roll-Zigeuner unser Dasein fristen. Und wir wären rundum glücklich. Bryan Tulao


Two souls passing in a dark room

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Musikalisch faszinierte mich Mother Tongue schon seit Mitte der 90er Jahre. Das erste Tref fen fand allerdings erst statt, als ich die Band nach deren Comeback im Frühjahr 2002 für das Tätowier Magazin in Karlsruhe portraitierte. Und es funkte sofort. Menschlich und musikalisch entsprachen die Jungs dem, was ich immer versuche in meiner Photographie zum Ausdruck zu bringen und zu vereinen: Kontraste und Emotionen. Hinzu kommt eine gigantische Power und Magie, die zum Schluss das starke Charisma dieser Band ausmacht. Die Musik kommt aus Leib und Seele. Das ist echt und ehrlich - nichts Gestelltes. „We‘re all slaves to the truth“ heißt es in ihrem Song „Vesper“, was auch meinem Empfinden und meiner Arbeitsweise entspricht. Ich möchte keine ober flächliche Schönheit, sondern die wahren Charaktere der Menschen mit meiner Kamera einfangen. Petra Arnold


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The first encounter with Petra was before a sound check at the Substage club in Karlsruhe - our first tour back in Germany in over ten years. I remember Petra was very sweet and friendly, and also very quiet. I could also tell right away that her photography was more than just a job to her. That she was as passionate about her craft as we were about ours. We all became friends quickly with Petra on the next tour. She got in our cramped van with us and blended in with the road. Since then Petra has come out with us on every tour we‘ve been on. She‘s a part of it and her camera becomes another instrument along with the guitars and drums. When I look at the photos she has taken on tour, it reminds me of what we do, of who I am. She captures moments I‘d never remember but that I need to… and for that we are all very grateful. David Gould


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The swans in the hotel pray for their life

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Da ist immer noch viel Wut in mir, aber sie fühlt sich heute anders an. Es ist nicht in den Worten - mehr in dem Grundgefühl. Trotz all der Scheiße, die ich erlebt habe und die in der Welt passiert, bin ich doch ein optimistischer Mensch geblieben. David Gould


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Ain‘t no stars around here my dear

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It‘s my escape within an ocean

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Locked and loaded weapon rock and roll 66


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Die Geschichte von Mother Tongue liest sich wie eine

Als die Band an neuen Songs arbeitet, heißt es von

Parabel über die Schattenseiten der Rock’n’Roll-Traum

Seiten der Plattenfirma nur müde, man solle doch

ver waltenden Musikindustrie. Aber sie hat sogar ein

vielleicht nicht mehr so extrem zur Sache gehen und

Happy End. Anfang der 90er verlassen die mit Leiden-

die Musik etwas radiofreundlicher gestalten. Das

schaft und Talent im Übermaß gesegneten Musiker

Schlimmste aber ist: Innerhalb der Band wird tatsäch-

ihre Heimatstadt Austin, um im Rampenlicht von Los

lich darüber nachgedacht, sich solch unverschämte

Angeles ihr Glück zu versuchen. Die erste Show in Los

Ratschläge zu Herzen zu nehmen. Der Samen der

Angeles (am 8. März 1992) läuft gut und mit dem The

Zwietracht ist gesät und das Ende nur noch eine Frage

Cult-Sänger Ian Astbury haben sie bald einen begeis-

der Zeit. Am 5. Februar 1996 spielen Mother Tongue

terten, recht einflussreichen Fan. Ein Vertrag mit Sony

auf dem Sunset Strip in Holly wood ihre Abschieds-

Music, dem damals heißesten Majorlabel, macht den

show. Der Aufenthalt in der Traumfabrik dauerte

rasanten Aufstieg per fekt. Doch noch bevor das

immerhin knapp vier Jahre. Aufgesogen, hängen

Debütalbum im Kasten ist, wird Gitarrist Jesse Tobias

gelassen, ausgespuckt – so könnte eine Geschichte

von den Red Hot Chili Peppers abgeworben (wo jener

von vielen enden. Diese aber nicht.

nach wenigen Monaten wieder ersetzt wird). Acht Jahre lang spielen Mother Tongue immer mal wieDie unbetitelte Platte erscheint 1994 – mit Bryan

der zusammen, nehmen ein paar Ideen auf oder

Tulao als Tobias-Ersatz – und ist ein Meister werk.

treten für Spritgeld und Essen in kleinen Clubs in und

Selten war eigenwilliger Rock so funky, so heavy, so

um Los Angeles auf. Obwohl alle genug mit anderen

tiefschwarz bluesy wie hier. Und selten hat man so

Bands und ihrem Leben zu tun haben, wollen Bryan,

deutlich gespürt, dass eine Band es ernst und ehrlich

Christian und Davo einfach nicht wahrhaben, dass es

meint. Ernster jedenfalls als Sony Music, der Riese im

nicht klappen soll mit dem Traum von dieser „einen“

Tiefschlaf. Keine Werbung, kaum Promotion, da helfen

Band, die ihr Leben ist und alles andere unwichtig

auch gute Kritiken nicht viel. Mentor Astbury nimmt

erscheinen lässt. In Deutschland gibt es immerhin

Mother Tongue mit auf die The Cult-Tour und auch in

treue Fans, die unermüdlich nachfragen, wann Mother

Deutschland klatschen zwar viele Menschen heftig

Tongue denn endlich wieder von sich hören oder

Applaus, aber die Wür fel sind längst zu Ungunsten

sehen lassen. Das Magazin VISIONS berichtet sogar

der Band gefallen. „Lohnt sich nicht“, so der Tenor in

regelmäßig über die eigentlich nicht mehr existente

der Firma, deren Alternative-Abteilung schon mit ihren

Band, veröf fentlicht Demos und alte Nummern als

Millionensellern Rage Against The Machine und Pearl

„Classic Track“ auf CDs. Der Funke ist noch längst

Jam über fordert ist.

nicht erloschen.


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2002 schließlich fasst sich das Berliner Label Nois-O-Lution ein Herz und gibt der Band eine neue Heimat. Mit „Streetlight“ erscheint ein mehr als ordentliches Comeback-Album, das im Jahr darauf von der dritten Platte „Ghost Note“ sogar noch übertrof fen wird. Die Band spielt in Deutschland und den meisten anderen europäischen Staaten Hunderte von Konzerten und die Live-Qualitäten von Mother Tongue entwaf fnen auch den letzten Kritiker. Sie haben sich ihren Platz zurück erobert. Mit Herzblut, Schweiß und Tränen. 2004 wacht sogar Sony Music noch einmal kurz auf und veröf fentlicht den zehn Jahre alten Klassiker „Mother Tongue“ ein zweites Mal. Im selben Jahr kommen Mother Tongue mit der in Eigenregie produzierten EP „Now Or Never“ erneut auf ausgedehnte Europatour, bevor sich die Band wieder zurückzieht, um an Material für das vierte Album zu arbeiten. Ein Label haben sie im Moment nicht, aber heute macht es ihnen auch nichts mehr aus, ganz auf sich allein gestellt zu sein. Kein Vertrag, keine Kompromisse. Und so schließt sich der Kreis und die Moral der Geschichte kommt zum Vorschein: Hör niemals auf zu träumen, wenn es sich zu träumen lohnt!


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Christian Leibfried on his musical influences

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My parents cultured me to music by taking me to classical music concerts, ballet and opera and at home listening to big band music. That didn‘t inspire the musician in me, so they made me pick up an instrument. I started with coronet, migrated to French horn / mellophone, lost a tooth in baseball ruining my embouchure, so I migrated to trombone and disassociated until I was considered a „space cadet“ and fell out, that is until I under went the redemption of rock and roll. Went out and bought „Led Zeppelin IV” because I heard „Stair way To Heaven” on the radio. The first scratching notes of „Black Dog” started the avalanche that brought me in. With the money from my first job I went out and bought my first acoustic. I quickly went from Cheap Trick to Rush to Van Halen to Jimi Hendrix to the Beach Boys and with my first local show I found myself into metal / punk or crossover. This was when I gave up my attempts at being a master of metal and learned instead to play music from the heart and soul in my pop-punk band Subway Killers. The looseness and attitude of this band I attribute to my birth of really playing guitar.


Bryan Tulao on his musical influences

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Since I was a little kid, music has always been an obsession, expression, release and an escape to me. My first musical influence was probably the Jackson 5. I used to sing in a choir and loved all the music my folks were into, Marvin Gaye, James Brown, Santana, War. Soul music was the first imprint on me and I‘ve always connected to it. The first rock record I ever bought was „Led Zeppelin III”, and that‘s when it all really changed. I was 12 years, and that‘s when I knew I wanted to play guitar. Los Angeles punk rock was definitely a huge influence. Bands like Black Flag, X, Fear, T.S.O.L. made a huge imprint on me. And Jane’s Addiction at their prime was the most dynamic band I’d ever seen. Seeing them play live in a club was a lot like my first discovery of Led Zeppelin. Darkness, beauty, power – sexual and huge. Jane’s Addiction was the seed of Davo‘s and my friendship and without that, I wouldn‘t have ever been in Mother Tongue.


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David Gould on his musical influences

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My brothers began to play instruments and I always copied them in whatever they did. I was five or six when I got my first guitar. I hated it and didn’t really play until I met the man who became my Godfather. Through the years, he taught me the true lesson of music – that I could escape in music and also be completely myself at the same time. I began playing bass at eleven, when my family was breaking apart. In the next years, a lot of close people around me fell deep into drug addiction and gang violence. I fell deep into the bass - not technically but emotionally. My father wasn’t that much into music but he liked the Doors. We would listen to them on road trips. I connected with the power and the chaos and the openness in their music. My most impressionable early influences were Los Angeles based punk rock bands. Black Flag, the Circle Jerks, X. Later Jane’s Addiction became an important influence. Whenever I heard the Blues of Jimi Hendrix, I knew that while I was absorbed in the anger of punk rock, it was this older, funkier, more rhythmic music that I wanted to play like.


Sasha Popovic on his musical influences

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I started playing drums at 11 but I had been listening to music my whole life. I got into it because of my parents, there was always music playing around the house. My dad was really into music like Jimmy Hendrix and The Rolling Stones. The B-52’s „Planet Claire” is the first record I remember really loving. My early influences when I started playing were bands like Kyuss, Danzig and Tool. But as I got older my influences changed. When you find new bands you like and respect, they become influences too. Since I moved here I’ve been introduced to so much new music, at least once a month I discover something new that I love and then it becomes a part of me, and our music. Led Zeppelin is probably my biggest influence since moving to Los Angeles, as well as Black Sabbath, The Melvins, and the early ones like Hendrix will always stay with me. But I’m learning more all the time.


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Coming into Mother Tongue was an amazing experience. When I joined the band I realized instantly how good they were, and that I had to get to that level really fast. Knowing how good their drummers had been in the past, and how incredible the live show was, I had to push myself like I never had before. It was also a dif ferent style of music than I had ever played, so it was a real challenge. But it definitely made me a better drummer. Playing live with Mother Tongue is just an intense experience, every time. We drive each other so much on stage. It’s just intense, I don’t know how else to describe it. Sasha Popovic


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No other band I‘ve been a part of has af fected my life and influenced my life like Mother Tongue. Mother Tongue is my life, I think that’s the dif ference. Even if it’s all going wrong, it still feel’s right. Every song is on the brink of disaster. No matter how many times we play a song, rehearse it, jam and stretch it out, it‘s never the same. Playing live with the band is my only peace. Bryan Tulao


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Mother Tongue has been a continuous journey, even in

Really, if I could say I’ve caught a glimpse of what I

the dark years of dissolution I can say that Mother

think enlightenment describes, it would be inside the

Tongue has always been the backbone of my musical

musical movement of a Mother Tongue show when it

life. It has been my catharsis, my nemesis, my shrink,

feels as if the whole world was in the room of sweat

my neurosis, my love and my despair, slayer and

and sound. There is a dark side, a polar opposite

saviour. It has been the source of and seen my brigh-

to these phenomenal moments, but they pale and

test moments and darkest depths, and somehow has

diminish compared to the highest moments of magical

been resilient and forgiving, just like a song that holds

majesty created by the music and the audience.

special memory and meaning. Mother Tongue has been a life experience and it continues to be a source of inspiration and growth. Playing live with Mother Tongue has provided me moments of pure joy, ecstasy, love.

Christian Leibfried


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Burn, baby burn 100


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1994 – Hamburg, Marquee, ca. 25 Besucher Die Euphorie über das Debütalbum von Mother Tongue hatte gerade ihren Höhepunkt erreicht, da lud die Firma Sony zum Showcase und Interview nach St. Pauli ein. Das Interview fand vor der Show statt und wenn diese Band auf der Bühne nur halb so gut sein würde, wie sie sich liebenswert im Gespräch präsentierte, stand den an fünf Händen abzählbaren Zuschauern ein denkwürdiger Abend bevor. Und sie war sogar noch besser. Als das Quartett aus Los Angeles auf die Bühne kam, schien es ihr nicht das Geringste auszumachen, dass im eh schon winzigen Club gähnende Leere herrschte. Mother Tongue ließen den Killerrif f von „Broken“ von der Leine und rockten sich von Beginn an in Trance. Die kategorische Reserviertheit der Journos und Plattenfirmenangestellten wich schon zwei Songs später einer ausgelassenen Feier direkt vor der Bühne. Und über dem Abend schien ein Schutzengel zu

Drummer Geof f Haba wirkte etwas schmächtig, aber

schweben oder warum sonst traf der unablässig

was der Mann da aus seinem schrottigen Drumkit

umherschwirrende Hals des sich wie ein Der wisch

heraustrommelte, ließ uns die Münder of fen stehen.

gebärdenden Gitarristen Christian Leibfried weder

Nichts gegen seine allesamt grandiosen Nachfolger,

seine beiden Frontkollegen David Gould und Bryan

doch Brecher wie „Damage“ hat dieser Mann auf

Tulao, noch die ekstatisch tanzende Schar vor dem

dem maximalen Level gepusht.

Bühnenrand? Doch selbst wenn Blut geflossen wäre, hätte vermutlich niemand einen Abbruch verlangt, zu

Bei aller Rockpower waren es allerdings gerade die

glücklich waren wir alle darüber, Teil dieser ultimativen

bedächtigen Momente wie „Vesper“, „The Seed“

Energieumwandlung sein zu dür fen.

oder „Using Your Guns“, die diesen Konzertabend zu einem an Intensität nicht zu überbietenden Ereignis machten, dem eine ausufernde Version von „Burn Baby“ schließlich die Krone aufsetzte. Mother Tongue haben mit dieser Show Eindruck hinterlassen. So sehr, dass dieser Eindruck auch die schwierigen Jahre ihrer Karriere überdauerte.


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Damage

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Feel free I‘m a baby born Helpless warm Damaged Gonna keep my tears in a bowl Gonna drink ‚em down when I get old Gonna take some time Find what‘s mine Gonna, gonna go I‘m gonna bleed my blood I‘m gonna break my bones I‘m gonna break it down I‘m gonna throw some stones ‘Cause I‘m damaged ‘Cause I‘m a helpless warm And I‘m so damaged


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Sunset Moonrise Open thighs Baby dies I‘m gonna break you down I‘m gonna break your bones I‘m gonna bleed your blood I‘m gonna burn your homes I‘m gonna damage I‘m gonna mess it up I‘m gonna make it weak I‘m gonna shoot you up I‘m gonna make you speak I‘m gonna damage Quenched thirst Thin sky Baby dies


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Broken, she said Like a wing Like a prayer It‘s in your head Broken she said Image selector You‘re a reflector Electric spectre Surrogate ‚live‘er See dirt in a river Press the remote Got your video dope Neuron Suppression Signal Receiver Fights your depression You‘re a believer Broken


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Mit Sasha zu spielen macht viel Spaß, weil er nicht die typischen Drummer-Allüren hat. Er ist ein bodenständiger Junge, kein arroganter Psychopath, der eigentlich lieber Gitarre spielen will wie so viele andere Schlagzeuger. David Gould


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Every other band has kind of been like a girlfriend and Mother Tongue has been a wife. The others had their moments and I learned from each one but they all had a dark streak to them, an area where I wasn’t fully satisfied – they all had issues and none of them had the strength and passion to keep going. Mother Tongue is no honeymoon. Like any marriage, you sometimes wonder why the hell you’re still in it. But then you play together and the question answers itself. I don’t really know how to describe us playing live, I think the pictures do a better job of it. The four of us are always communicating with each other, always trying to get there, make it happen, destroy it, create it, bring it, wherever we are playing, whether it’s in front of thousands or a dozen people. We don’t always succeed but we always try. David Gould


The Storm

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Outside a storm is raging In the hills coyotes cry Black clouds and bone chilling rain Have erased the moonlight from the sky Bombs tick, tensions thick Courts convict, time won‘t quit We‘ve been tricked As the storm keeps raging on Time‘s a wolf among the masses Strikes its prey without a sound There‘s no peace for good or sinners In the sky or in the ground Bombs tick, tensions thick Courts convict, time won‘t quit We‘ve been tricked As the storm keeps raging on Wash our sins deep in the river Leaders march sheep to the grave Never thought back being children That our eyes would see the darkest days Bombs tick, tensions thick Courts convict, time won‘t quit We‘ve been tricked As the storm keeps raging on


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Lines Drawn

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I got a sickness that I spread through the song I‘ve been to places that I never belonged You can‘t reach me‚ ‘cause I‘m already gone Hey Hey ‘Cause I‘m the one that the whip couldn‘t tame They tried to burn me I just swallowed the flame You tell the king that I won‘t be no pawn in the game You can‘t reach me I‘m already gone Lines are down lines are drawn I‘m like a disease spread through the song You cannot reach me ‘cause I‘m gone Tick tick tick tick tick like a bomb I‘m gonna explode when everything‘s calm You think you got the upper hand I got you in my palm tick tick tick tick like a bomb


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Get back get back get back Spinning yeah I‘m spinning a web spinning yeah I‘m spinning a web I tell you Spinning yeah I‘m spinning a web I tell you Spinning yeah I‘m spinning a web spinning yeah I‘m spinning a web I tell you Spinning yeah I‘m spinning a web I tell you Back back back You can‘t reach me I‘m already gone Lines are down lines are drawn I‘m like a disease spread through the song You cannot reach me ‘cause I‘m gone


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Future

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I went to get my palm read She couldn‘t find the line She said, „you got no future baby, come back another time“ I called you from the cell phone Just to hear you sigh I tried to warn you girl, it was all a lie I‘ve seen the future baby There ain‘t no future baby I am the future baby, it‘s here Bombs dropped in the name of love again Bombs dropped in the name of god again There is no love, there is no god When your bombs are aiming men



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In the night time

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Die Serie von Portraits im Straßenlicht ist nachts um halb drei in Potsdam entstanden. Das Licht von verschiedenen Straßenlampen öf fnet die verborgenen Winkel in der menschlichen Physiognomie. „In the night time it‘s like fucking a stranger.“ Straßenlampenlicht macht Emotionen tiefer – oder lässt sie zumindest tiefer erscheinen. Die dunkleren Seiten drängen an die Ober fläche. Schatten sind Kontraste des Lichts. Schwarz wird zu weiß. „Come on and walk in the shadow with me, ‘cause we all got a dark side baby!” Diese Zeile aus „Dark Side Baby” bringt die Faszination des Photographierens in nächtlichen Straßen auf den Punkt. Und sie bestärkte die Entscheidung, das Bedür fnis Kontraste zu zeigen bei dieser Session exzessiv auszuleben. Das zweite Gesicht steht dem anderen gegenüber, es ist of fener, hier finden die Metamorphosen statt. Die Schatten wirken nicht immer vorteilhaft für den Photographierten. Aber die Nacht ist immer ehrlich zu ihren Gesichtern. Versteckte, sensiblere Seiten kommen zum Vorschein, das Of fensichtliche tritt in den Hintergrund. Das Geheime, das Verborgene, die Tiefe – hier liegen die Bereiche, die es mit der Kamera zu entdecken gilt. So wie die Band es mit ihren Songs tut. I got a dark side baby And it likes to come out I try to keep it hidden But it‘s what I’m all about


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Bei Nacht ist der Mensch verletzbarer. Gefühle, Gedanken und Ängste werden durch die Dunkelheit verstärkt. Eine fruchtbare Umgebung für die Melancholie. Manche Leute mögen die Musik von Mother Tongue als zu dunkel empfinden, aber diese Dunkelheit reflektiert eine tief empfundene Ehrlichkeit und Wahrheit. Und Mother Tongue schaf fen es immer wieder, ihre scheinbare Schwere in unbeschwerte Leichtigkeit zu transformieren. Kontraste im photographischen Sinn bedeuten nicht nur Kontraste zwischen Licht und Schatten, sondern auch das Festhalten emotionalerDivergenzen: Die hellen und dunklen Seiten einer Seele gegenüberstellen, der Versuch eines visuellen Psychogramms. Mother Tongue sind eine audiovisuelle Band. Die Kontraste in der Musik spiegeln sich in den Gesichtern der Menschen wider. Sie zelebrieren ihr Leben in ihrer Musik – und zeigen es auf diesen Bildern. In the night time The wind is burning and looting Wrong is right Endless night Wrong is right


In The Night Time

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In the night time Anticipation of danger In the night time It‘s like fucking a stranger The night will bring you closer to you Coyotes laughing ‘Cause they love to kill Men cruise the parks Looking for the thrill In the night time Wrong is right Undone Curse the sun that‘s coming up Endless night Moon so full, stars so bright Wrong is right Endless night Wrong is right In the night, night, night, night, night!


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In the night time The stars are drive by shooting In the night time The wind is burning and looting The night will bring you closer to you Coyotes laughing ‘Cause they love to kill Men cruise the parks Looking for the thrill In the night time Wrong is right Undone Curse the sun that‘s coming up Endless night Moon so full, stars so bright Wrong is right Endless night Wrong is right In the night, night, night, night, night, night, night! In the night time


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Darkside Baby

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Inside every good man there is a bad man Lurking like a burglar under his bed Inside every good man there is a bad man Running round in his head So Good, so bad Lying in my bed wishing you never had ‘Cause you‘re bad, you‘re so good You‘re wishing you could run But ya can‘t! I got a dark side baby And it likes to come out I try to keep it hidden But it‘s what I‘m all about Yeah, I got a dark side baby And it likes to come out I try to keep it hidden But it‘s what I‘m all about Come on and walk in the shadow with me We all got a dark side baby Come on and walk in the shadow with me ‘Cause we all got a dark side baby Inside every bad girl there is a good girl Whispering things that ain‘t understood Inside every bad girl there is a good girl She‘s never heard, ‘cause bad feels so good Come on and walk in the shadow with me ‘Cause we all got a dark side baby Come on and walk in the shadow with me ‘Cause we all got a dark side baby


Sheila‘s Song

144

The moon is setting in the west today just like yesterday but it don‘t seem the same without the smile that shines from your face the world‘s a darker place I wish I had you near me you are the angel that I‘ve dreamed before who calls herself a 5 cent whore who‘s lost and seeks redemption I see the pain that lies behind your eyes I wish I had you by my side to tell you that I love you beyond the stars you sink beneath yourself safely out of reach of all the ghosts that haunt your mind you fight the past that won‘t be left behind confusion‘s singing it‘s sadistic song in unearthly tongues in a whisper hide within the walls around your heart the shelter of the dark is where you seek protection beyond the stars you sink beneath yourself safely out of reach of all the ghost that haunt your mind angel dust is what your demons fight a world away within your high


145




Seele pur

148

Als Musikjournalist sieht man im Laufe der Jahre viele Bands kommen und gehen. Manche hinterlassen einen bleibenden Eindruck, viele sind ganz schnell wieder vergessen. Im Falle von Mother Tongue schien von Anfang an klar zu sein, dass hier eine länger fristige Beziehung entstehen würde. Mein damaliger Chefredakteur überreichte mir das Advance-Tape dieser Band mit den Worten: „Setz dich hin beim Hören, sonst bläst es dich um!“ In der Tat, es war ein Debüt, wie ich es lange nicht gehört hatte. Ein Album für die Insel, für den Himmel und die Hölle, für die Ewigkeit! Ein Wechselbad der Gefühle, das in einem Moment eine bittersüße Gänsehaut auf den Rücken zaubert, um sie dann gleich wieder mit einem virtuosen Wutausbruch zu verjagen. Ich war sehr gespannt auf das erste Tref fen, das an einem schwülwarmen Sommerabend in Hamburg stattfinden sollte. Als Davo, Christian, Bryan und der damalige Drummer Geof f Haba mich begrüßten, war sofort klar, dass es keine Enttäuschung werden wird. Die Jungs waren ausgesprochen herzlich, aber eben nicht von der typisch amerikanischen „How-are-you-doing“-Art. Kein „it’s a pleasure to meet you“, wenn sie es nicht auch so meinten. Nach wenigen Minuten war das Interview fast vergessen und unser Gespräch tauchte in Tiefen, wie ich es so zuvor in beruflichen Situationen noch nicht erlebt hatte. Der Of fenheit des Gesprächs folgte dann wenige Stunden später noch die Of fenbarung auf der Bühne. Es war ein Konzert, wie man in seinem Leben nicht viele erlebt, eine Energieleistung, die man ohne große Übertreibung mit einem Vulkanausbruch vergleichen kann.


149

Vier Musiker, die scheinbar blind miteinander kommu-

Und das Warten hatte sich gelohnt, denn die Band

nizierten, die harmonische Klanggebilde aufeinander

zahlte das in sie gesetzte Vertrauen in vollem Maße

schichteten, nur um im nächsten Moment wieder

zurück. Mother Tongue waren immer noch hungrig und

Welten aufeinander prallen zu lassen.

voller Energie. Das Leben hatte seine Spuren hinterlassen, das Reservoir der Musiker war mit Inspiration

Es folgten viele Tref fen, auf Konzerten und Festivals

reich gefüllt. Denn genau das ist es ja, was diese Band

oder im Band-Proberaum in Los Angeles. Die Musiker

so einzigartig macht: Sie schreiben keine Songs über

hatten mir längst das Gefühl vermittelt, zur Familie

schnelle Autos, heiße Frauen oder die Weltpolitik, sie

zu gehören und sie taten dies nicht aus Kalkül. Gute

erzählen uns vom Leben, aus der Perspektive von

Rezensionen bekamen sie von mir ja sowieso. Nur

Menschen, deren Leben geprägt ist von intensiven

gab es leider tatsächlich Leute, die Gänsehaut-Songs

Er fahrungen.

wie „Burn Baby“ oder „The Seed“ kalt ließen. Die Verkaufszahlen wurden dem Enthusiasmus, den die

Mother Tongue erzählen ihre Geschichten immer

Band ausstrahlte und bei ihren Fans hervorrief, nicht

noch genauso enthusiastisch und leidenschaftlich

gerecht und die üblichen Mechanismen der Branche

wie vor 15 Jahren. Manchmal hat es eben auch etwas

waren nicht mehr aufzuhalten.

für sich, wenn man es sich nie leisten konnte, die Band als Selbstverständlichkeit anzusehen. Für ihre

Was hingegen keinesfalls üblich ist: Der Kontakt riss

Musik mussten sie immer hart arbeiten, doch diese

auch nach dem vorläufigen Ende der Band nicht ab.

Arbeit empfinden diese Musiker als Geschenk. Und

Über E-Mail, Telefon und auch persönliche Tref fen

das spürt man. In jeder Zeile ihrer beseelten Songs,

blieb Mother Tongue immer ein Bestandteil meines

in jedem Moment, den Mother Tongue auf der Bühne

Lebens, acht lange Jahre habe ich an eine Band

zelebrieren. Mother Tongue sind Seele pur. Und zwar

geglaubt, die es eigentlich längst nicht mehr gab.

eine Seele, die sich um keinen Preis der Welt in ihre

Immer wieder flackerte das Feuer auf, immer wieder

Einzelteile zerlegen ließe. Dafür ist sie schon zu alt

gab es Überlegungen, die nie vergessene Band aus

und knorrig. Viele Narben halten das ätherische

der Versenkung zu holen. Und so war es auch kein

Gebilde fest zusammen. Und diese Seele wird auch

Wunder, als 2002 die Rückkehr der Band Wirklichkeit

noch weitere Stürme und Trends unbeschadet

wurde, sondern das Resultat unerschütterlichen Glau-

überstehen.

bens. Wahrer Spirit lässt sich eben nicht so einfach brechen.

Dirk Siepe


Petra Arnold 150


151

Petra Arnold ist selbstständige Photographin in

Ausdrucksstarke Charaktere reizen sie mehr als

den Bereichen Musik, People, Mode, Werbung und

physische Schönheit. Visuelle Psychogramme sind

Streetlife.

das Ziel. Sie arbeitet bevorzugt „outdoor“ oder „on location“. Das bietet den benötigenden Spielraum und

Ihre Arbeiten waren bei zahlreichen Einzel- und

die Freiheit für andere Blickwinkel.

Gruppenausstellungen zu sehen, darunter bei den 7. Internationalen Phototagen Mannheim / Ludwigshafen

Petra Arnold ist überzeugte Analog-Photographin. Sie

(2005), Galerie Kasten (2006/2007) in Detroit (2004),

liebt das „runde“ Korn. Um echte, tiefe Emotionen zum

Montreal (2003 u. 2004), Ann Arbor / Michigan (2003)

Ausdruck zu bringen, bedar f es eines unvergänglichen

und San Francisco (1999). Reiss-Engelhorn-Museum,

Mediums.

Mannheim (2007). Ausstellung im Rahmen des Fotowettbewerbes ’China in Deutschland’.

„Music was her first love“ – doch es hat sich nicht ergeben, selbst Musik zu machen, also wurde die Kamera

Mehrere Jahre arbeitete sie an umfangreichen Repor-

zu ihrem Instrument. Dass ihre Liebe zur Photographie

tagen in San Francisco und New Orleans. Derzeit ist

sie zur Musikphotographie geführt hat, ist nur die

Petra Arnold mit verschiedenen Projekten beschäftigt.

logische Konsequenz.

Dazu gehören Artists and People on Tattoos, Streetlight Portraits und ein Bildband über San Francisco.

Sie arbeitet für Magazine, Plattenfirmen sowie Unternehmen aus Industrie und Werbung. Zu Ihren Referen-

Ihr favorisiertes Medium ist das Schwarz-Weiß-Bild.

zen gehören unter anderem das VISIONS Magazin,

Zum Einfangen von Leben benötigt das Auge keine

Musikexpress, Tätowier Magazin, BMG, Sony Music,

Farben; Licht und Schatten erzählen das Wesentliche,

Warner Music Group, Südwestrundfunk, RWE AG oder

Kontraste vermitteln Gefühle. Besonders gilt dies beim

auch SAS Institute.

Portraitieren von Menschen und bei der durch einfühlsamen Voyeurismus geprägten Photographie.



contrasts and emotions

Contrast means life. Structure instead of smoothness. The rhythm. The harmony. One belongs to the other positive as negative. No love without harm. No pictures without life. Everything is a circle. Where is the beginning, where is the end? So far away but yet so close. I love the light and the shadow the fire and the water, the music and the sounds of silence. I love color in black and white, because it‘s all about emotions. Emotions like pictures contrast life, they account for their own reality. What is reality actually? Through fantasy and a strong contrast feelings and the frame of mind could even get more dramatic. Life is feelings, impressions, moods and illusions. I like to capture stolen moments like a time thief, anchor moods that express feelings. happiness, sadness, strength, weakness proud, loneliness, fear, tension, safety indif ference, calmness and the joy of life. Catch the now for the eternity in a split second.



WITH YOUR EYES AND OUR HANDS WE CAN OPEN HEARTS AND EYES. „SPREAD YOUR SEEDS‘‘ FOREVER David Gould


Photo index

Memories pass... 30.08.02 Wiesen (Austria) - 2 Days A Week Festival

012 - 013

01.08.03 Graversbeuren (Germany) - Lott Festival

014 - 017

30.08.02 Wiesen (Austria) - 2 Days A Week Festival

018 - 022

Two souls passing in a dark room 02.05.02 Karlsruhe (Germany) - Substage

026 - 031

The swans in the hotel pray for their life 02.09.02 München (Germany) - Hotel Einhorn

034 - 041

Ain‘t no stars around here my dear 31.08.02 Aflenz (Austria)

044 - 051

It‘s my escape within an ocean 01.08.03 Graversbeuren - Germany (Lott Festival)

054 - 065

Locked and loaded weapon rock and roll 26.10.03 Wiesbaden (Germany) - Schlachthof

069 - 077

27.08.02 Amsterdam (Netherlands) - Paradiso

079 - 079

02.09.02 München (Germany) - New Backstage

080 - 083

27.08.02 Amsterdam (Netherlands) - Paradiso

084 - 085

01.08.02 on the road

086 - 086

28.08.02 Amsterdam (Netherlands) - Hotel Quentin

088 - 089

01.09.02 Dingolfing (Netherlands) - Strich 8

090 - 090

02.09.02 München (Germany) - New Backstage

092 - 092

27.08.02 Amsterdam (Netherlands) - Paradiso

093 - 095

05.06.03 Frankfurt (Germany) - Batschkapp

096 - 096

25.10.03 München (Germany) - New Backstage

097 - 097

30.08.02 Wiesen (Austria) - 2 Days A Week Festival

099 - 099


Burn, baby burn 27.08.02 Amsterdam (Netherlands) - Paradiso

102 - 102

04.07.04 Prag (Czech Republic) - Rock for People Festival

105 - 106

05.07.04 Potsdam (Germany) - Waschhaus

107 - 107

17.08.02 Weeze (Germany) - Bizarre Festival

108 - 109

01.09.02 Dingolfing (Germany) - Strich 8

110 - 111

02.09.02 München (Germany) - New Backstage

112 - 114

01.09.02 Dingolfing (Germany) - Strich 8

115 - 115

02.09.02 München (Germany) - New Backstage

117 - 117

04.07.04 Prag (Czech Republic) - Rock for People Festival

118 - 118

30.08.02 Wiesen (Austria) - 2 Days A Week Festival

120 - 121

19.07.03 Schwäbisch-Hall (Germany) - Laut im Out

122 - 122

02.09.02 München (Germany) - New Backstage

125 - 125

05.07.04 Potsdam (Germany) - Waschhaus

126 - 126

19.07.03 Schwäbisch-Hall (Germany) - Laut im Out

127 - 127

07.07.04 Aschaf fenburg (Germany) - Colos Saal

128 - 128

01.09.02 Dingolfing (Germany) - Strich 8

131 - 131

15.08.04 Rothenburg (Germany) - Taubertal Festival

132 - 132

07.07.04 Aschaf fenburg (Germany) - Colos Saal

135 - 135

In the Night Time 05.07.04 Potsdam (Germany) - Waschhaus

139 - 145

Biografie Petra Arnold 02.09.02 München (Germany) - New Backstage (Foto by Matt Beard)

150 - 150


Lyric index

Vesper - Debut Album, 1994

014 - 017

Damage - Debut Album, 1994

103 - 104

Broken - Debut Album, 1994

116 - 116

The Storm - Ghost Note Album, 2003

124 - 124

Lines Drawn - Now or Never EP, 2004

129 - 130

Future - Streetlight Album, 2002

133 - 133

In the Night Time - Ghost Note Album, 2003

138 - 141

Dark Side Baby - Ghost Note Album, 2003

143 - 143

Sheila‘s Song - Debut Album, 1994

144 - 144



Thank you

Ich danke allen, die direkt und/oder indirekt am Zustan-

Besonderer Dank geht an alle die Mother Tongue

dekommen dieses Buches beteiligt waren, insbeson-

unterstützen. Im besonderen an Visions Magazin, Kai

ders David Gould, Bryan Tulao, Christian Leibfried und

Grosse-Hartlage und Jan von mothertonguelives.de,

Sasha Popovic von Mother Tongue, den folgenden

Mario Stahn und Team, Andrea Ehrig von den New-

genannten Personen für Ihr Engagement und Ihre Un-

comers, Micheal Wiegand vom Cafe Central, Gregor

terstützung: Jennifer Moss, Dirk Siepe, Mitch Giardina,

Friedel vom SWR, Dirk Brünner und Gerald Merkel von

Sibylle Zerr, Matt Beard

Regioactive, Andreas Schröck vom Bermuda Funk, Matte, Alexander Müller, Nois - O - Lution, Amadis und

Für Ihre Unterstützung meiner Photographie, Ihrem Glaube an meine Passion oder Ihre unermessliche Geduld bedanke ich mich herzlich bei: meinen Eltern Christel und Richard Arnold und meinem Bruder Stephan, Großmutter Gerdruth Schmitt, Nicola Oberle, Manfredo Lanzas, Sonja Scheib, Ingo Grothe, Maria Faura Lopez, Jacqueline Smith, Mark Arminski, Thomas Nitz, Elke Weidenkopf, Willi Hauk, Hendrik Möhler, Karl Kempf, Christian Gräber, Luger Vogel, Ralf Maxheim, Angelika Wanroy, Nidal Sadeq, Clemens Vögle, Martin Höfele, Mikey Michael Wiegand, Werner Hawelka, Thomas Münster, Felix Kerkow, Giselher und Tanja Buhl, Hans-Joachim Nierenz, Angelika Weihmar, Misha Ger weck Polaroid, Kai Sommer, Anke Helfrich, Daniela Diesbach-Kübler, Barbara Greiner, Jens Drotz, Ralf Burkart, Holger Eisenhauer, Sarah Pittrof f, Linda Keitel, Michael Schneider, Thorsten Eichhorn, Florian Egermann, Cornelia Wallisch, Fritz und Birgit Eichler, Sandra Steh, Kelly Israel, Larry Garner, Michael Hill, William McClellan Jr., Michael Griot, Roy Hargrove, Sab Grey, Les Mccann, Steven Smash, Phil Patton.

allen Mother Tongue Fans




copyright der Photographien by Petra Arnold, w w w.firefish.net copyright der Texte by Dirk Siepe copyright der Songtexte by Mother Tongue copyright der Photographie, Seite 154: Matt Beard copyright „contrasts and emotions“: Petra Arnold Layout: Miss Moss - multimedia design, w w w.missmoss.de Lektorat: Christoph Schwarze, w w w.christoph-schwarze.com Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Sämtliche Arten der Vervielfältigung oder der Wiedergabe dieses Werkes oder von Teilen hiervon - wie insbesondere der Nachdruck von Text oder Bildern, der Vortrag, die Auf führung und die Vor führung - sind nur im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zulässig. Dies gilt auch für alle sonstigen Arten der Nutzung, wie z.B. die Übersetzung, die Entnahme von Schaubildern, die Ver filmung und die Sendung. Zuwiderhandlungen werden ver folgt.


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