Peter palm gedanken zur weihnachtsmythologie

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GASTBEITRAG: GEDANKEN ZUR WEIHNACHTSMYTHOLOGIE Alle Welt kennt Weihnachten. Es gibt keinen Kontinent, auf dem das Fest nicht zu Hause ist. Und nicht nur die etwa zwei Milliarden Christen auf dem Globus feiern den Tag der Geburt von Jesus. Viele der anderen vier Milliarden Menschen nehmen ebenfalls Teil an dem schönen Glauben – unabhängig ihrer religiösen Konfession und Überzeugung. Doch Weihnachten ist nicht nur allgemein bekannt, sondern auch beliebt. Die Tage im Dezember bilden so etwas wie eine fünfte Jahreszeit im Kalender, der nicht nur die Kinder entgegenfiebern, sondern auch die Erwachsenen. Da kommen Verwandte zusammen, die sich teilweise das ganze Jahr über nicht sehen. Es wird lecker gegessen, oft nach ganz bestimmten Ritualen – und es liegen die Geschenke unter dem leuchtenden Tannenbaum. Dass an diesem Fest der Liebe nicht nur in Deutschland Millionen von Menschen an ihren Arbeitsplätzen die Stellung halten müssen und somit dafür sorgen tragen, dass sich unser Leben außerhalb der eigenen vier Wände weiter drehen kann, darauf möchte heute TAS Kundenberater Peter Palm in einem Gastbeitrag aufmerksam machen. Lieber Peter, vielen Dank für Deine persönlichen Worte und frohe Weihnachten!

Gastbeitrag: Gedanken zur Weihnachtsmythologie Von Peter Palm Sie schieben Gänse für tausende Gäste in die Röhre, verkaufen Kuscheldecken oder stehen an der Zapfsäule: Rund 1,5 Millionen Deutsche arbeiten regelmäßig an Feiertagen. Auch ich habe am vergangenen Freitag die Nachricht erhalten, dass 50 Prozent meiner Kollegen im SDirektprojekt zu Weihnachten im Center benötigt werden – worunter auch ich im SDirektprojekt zählen werde.

Natürlich ist man in diesem Moment etwas bedrückt – hat man sich den schönsten Tag des Jahres doch schon festlich ausgemalt. Im zweiten Moment habe ich mir allerdings gedacht: Eigentlich kann man diesem Umstand auch als ein Zeichen der Anerkennung sehen, in dieser Zeit des Jahres unabkömmlich zu sein. Ich fühle mich jedenfalls in guter Gesellschaft. Es sind ja eben nicht wirklich Rentiere, die dafür sorgen, dass es zu Weihnachten bei den meisten eine Fülle von Geschenken zu verteilen gibt, sondern die erstaunliche Wirksamkeit unseres Wirtschaftssystems. Könnte man heutzutage vielleicht mit Berechtigung gelb, die Farbe von Post, Amazon und DHL, anstelle von rot als Weihnachtsmannfarbe einführen? Und es ist ja verständlich, dass eine wirklich existierende Weihnachtsmannfirma auch darauf achten muss, wirtschaftlich zu sein. Schließlich möchte das ein oder andere Kind auch im restlichen Jahr eine Freude geschenkt bekommen.

Doch lassen mich diese Gedanken über Weihnachten unbefriedigt. Geht es bei Weihnachten nicht um mehr, als die Verteilung von Gütern? Woher kommt es, dass wir von Weihnachten als dem Fest der Liebe sprechen?


Ob man das Weihnachtsfest nun so bezeichnet oder nicht: Gibt es nicht zu jeder Zeit und in jeder Gemeinschaft Mythen und Götter, die festlegen, welche Werte verehrt werden? Ohne Auseinandersetzung über Anspruch und historische Wahrheit der christlichen Dogmen, will ich einfach die Frage stellen, ob die christlichen Wurzeln des Weihnachtsfestes vielleicht immer noch unser kollektives Unterbewusstsein beeinflussen und ob sie auch einem Dienstleistungsunternehmen des 21. Jahrhunderts, wie der TAS, inspirierend etwas zu sagen haben.

Christen feiern zu Weihnachten die Geburt Jesu als dem Sohn Gottes. Sie feiern damit einen Gott, der nicht allem enthoben, sich über das Schicksal der Menschen belustigend, ihr Handeln richtet. Stattdessen wird er selbst Mensch, er nimmt die Schwäche, die Kämpfe und Leiden der menschlichen Existenz auf sich, um mit den Menschen Gemeinschaft zu haben. Er lässt seinen Reichtum hinter sich, und nimmt Armut an, ohne zu kalkulieren, ob sich seine Mission „rechnen“ wird. Er wird einen Beruf lernen und sich die Hände schmutzig machen, obwohl er ewigen Urlaub hätte genießen können.

Die Geschichte von Jesus handelt von einem Gott, der gerade nicht kommt, um diejenigen, denen es ohnehin schon schlecht gut, zu richten und zu bestrafen. Sondern sie erzählt, wie er denen Hoffnung gibt, die meinten, alle Chancen schon verspielt zu haben: Er wird mit den von der Gesellschaft Verachteten, wird mit Prostituierten, Bettlern und Steuereintreibern Freundschaft suchen.

Und seine Lehre wird die Welt des Römischen Reiches auf den Kopf stellen. Sie wird den Sklaven Ehre, Selbstbewusstsein und Mut geben, und zwar in einem totalitären System, in dem sie als Menschen, unabhängig von ihrer Arbeitskraft, praktisch keinen Wert besaßen. Was Jesus über Macht gesagt hat, ist Herausforderung für Gemeinschaften aller Zeiten:

»Ihr wisst, dass die, die als Herrscher über die Völker betrachtet werden, sich als ihre Herren aufführen und dass die Völker die Macht der Großen zu spüren bekommen. Bei euch ist es nicht so. Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an allen bereit sein.«

Was die TAS betrifft, bin ich dankbar, dass, auch wenn Wirtschaftlichkeit natürlich wichtig ist, ich trotzdem jederzeit das Gefühl haben kann, dass es nicht ausschließlich ums Geld verdienen geht. Dass ich mich als Mitarbeiter geschätzt fühlen kann. Dass, wenn manche von den Zuständen in anderen Firmen berichten, ich feststellen muss, dass es bei uns „nicht so ist.“ Und damit dies so bleibt, komme ich auch gerne an Feiertagen in unsere Firma, um meine Kollegen tatkräftig zu unterstützen.


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