Wettbewerb Landesgartenschau

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Kunstwettbewerb zur Landesgartenschau 2010 Villingen – Schwenningen Peter Kretzschmar „Öko – Autos“ Unsere Welt verändert sich, Umweltverschmutzung, Klimaveränderung und Naturkatastrophen haben unser Bewusstsein für unsere Umwelt geweckt. Uns wird allmählich klar, daß es einen Zusammenhang zwischen der Natur und der Existenz des Menschen gibt und welche Verantwortung uns dabei zukommt. Dieses neue Umweltbewusstsein entwickelt sich zum einem Zeitgeist, der sich auch in der Wirtschaft niederschlägt. Die Ökoindustrie ist eine Wachstumsbranche die jedes Jahr neue Rekordumsätze erwirtschaftet. Es ist ein Geschäft mit dem schlechten Gewissen, als ob man mit dem Erwerb von Öko- u. Bioprodukten sein Seelenheil erkaufen kann. Ein moderner Ablasshandel. Uns sollte dabei nicht überraschen, daß auch viele unseriöse Geschäftemacher auf diesen Zug aufspringen. Zumal sich das Image einer umweltfreundlichen Firma hervorragend vermarkten lässt. Sie hängen ihren Produkten einfach ein Ökoetikett an und lassen es dadurch zu einem Baustein zur Errettung der Welt erscheinen. Erdgas wird so zu Naturgas, es gibt grünen Strom und sogar Ökopelze ( von freilaufenden Füchsen und Katzen ). In der großen Menge an Ökosiegeln und Bioplaketten ist es uns Verbrauchern beinahe unmöglich herauszufinden, welches Produkt sein Umweltsiegel zu Recht trägt. Allzu oft fallen wir auf Etikettenschwindel herein, selbst wenn er auch noch so plump daherkommt. Wir sind schlicht überfordert. Dieses Problem ist der Inhalt meiner Arbeit. Ich möchte auf dem Gelände der Landesgartenschau mehrere Parkplätze für „Öko“- Autos anlegen. Besucher werden diese Parkplätze als eine weitere vernünftige Maßnahme für den Umweltschutz ansehen, auch wenn sie ähnlich absurd erscheint, wie die Ökosteuer oder Umweltzonen. Ein weiterer skurriler Auswuchs blinden Aktionismus ambitionierter Umweltbehörden.


Auf die Parkplätze möchte ich alte Autos stellen, die ich bunt mit Blättern und Zweigen bemalt habe. Die grünen floralen Muster geben dem Auto ein ökologisches Aussehen. Die scheinbare Umweltfreundlichkeit dieser Autos dient der Legitimation der fiktiven Eigentümer, diese „Öko“-Parkplätze benutzen zu dürfen. Denn sie kommen ja wie echte „Öko-Autos“ daher. Da sich die grünen Autos formal schön in die Gartenanlage einfügen werden, wird sich dann die Frage stellen: Werden die Besucher sich blenden lassen oder den Schwindel erkennen?

Angelegt werden 4 Parkplätze, dabei wird der Boden durch Verdichtung etwas befestigt und mit Kies bedeckt. Ein Rückbau dieser Flächen nach der Landesgartenschau ist dadurch problemlos möglich. Die Orte der Parkplätze sind noch offen. An jedem Parkplatz wird ein Parkschild stehen, mit dem Hinweis: Parken für „Öko“-Autos. Die Autos werden alte Autos sein, die noch voll funktionsfähig waren, aber entsorgt werden sollten. Sie werden aber optisch den Eindruck machen, daß sie noch genutzt werden und mit eigener Kraft auf den Parkplatz gefahren sind. Alle umweltschädlichen Flüssigkeiten werden von einer Fachwerkstatt entfernt und fachgerecht entsorgt. Die Autos sind damit nicht mehr fahrtüchtig und werden nach der Landesgartenschau von einer Entsorgungsfirma abgeholt.


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