Eisenbahn modellbahn magazin 2016 07

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Modellbahn: Planen & Bauen

Bw-Idee Glauburg-Stockheim

Anlage im weiten Bogen Wer seinen Bahnhof in einer weit geschwungenen Kurve anlegen möchte, findet mit diesem Beispiel das passende Motiv

P

robates Mittel, um einen eigentlich viel zu langen und sperrigen Bahnhof doch noch in einem Hobbyraum mit annähernd quadratischem Grundriss unterzubringen, ist die Gleisführung in Radien, was umso besser funktioniert, wenn bereits das ausgewählte Vorbild ganz oder wenigstens teilweise im Bogen verläuft. Aber auch ursprünglich schnurgerade verlaufende Bahnsteiggleise und Weichenstraßen lassen sich verbiegen. Nicht selten springt bei dieser eigentlich vorbildwidrigen Aktion sogar eine optische Aufwertung der Linienführung auf der Modellbahnanlage heraus. Betriebswerke jedoch erweisen sich hinsichtlich solcher Anpassungen zuweilen als recht störrisch, Drehscheibe und Lokschuppen, Löschegruben und Doppelkreuzungsweichen sind nicht besonders flexibel, wodurch das Ergebnis der Schienenklitterung meist wenig überzeugend ausfällt.

Wenn auch nicht allzu häufig, gab es doch VorbildBahnbetriebswerke in Bogenlage, die sich für den nahtlosen Anschluss an einen Modellbahnhof eignen und eine Verengung weiter Originalradien klaglos über sich ergehen lassen.

Die Wasserversorgung gewährleistete ein hoher Turm – dem kibri-Modell zum Verwechseln ähnlich

in detaillierter Auflösung aus 250 Metern Sichthöhe, dass sich der dreiständige Ringlokschuppen mit angebautem Wasserhaus, die Löschegrube und Reste der Bekohlungsanlage am 17. Juni 2015, dem Datum der Satellitenaufnahme, immer noch auf ihren angestammten Plätzen 129 Meter über NN befanden. Dorthin kamen sie, weil die Lahn-Kinzig-Bahn von Gießen nach Gelnhausen und der Oberwaldbahn genannte älteste Teil der Niddertalbahn von Lauterbach sich hier zwischen 1888 und 1984 ein Stelldichein gaben. Seit 1907 ist der weitere Verlauf der Niddertalbahn nach Bad Vilbel mit von der allgemein eingleisigen Partie. Der lange Zeit unter Stockheim (Oberhess) firmierende Trennungsbahnhof musste über die für einen Knotenpunkt notwendigen Übernachtungs- und Versorgungseinrichtungen verfügen.

Vor allem letztere waren im Überfluss vorhanden, gab es neben dem großen, teilweise zerstörten Kohlenbansen vor der Drehscheibe zusätzlich Auf der Suche nach einem geeigneten Exemplar noch einen überdachten Kohleschuppen zwischen wird man im oberhessischen Glauburg-Stockheim Wendeeinrichtung und Lokremise. Die Wasserverfündig, genauer gesagt auf 50°20‘45“ Nord und sorgung wurde genauso redundant gewährleistet: 9°00‘45“ Ost, und dürfte sich damit ziemlich exakt Direkt hinter dem an der Remise angebauten Wasauf dem früheren Drehpunkt der 20-Meter- serhaus stand ein hoher Turm in Gerüstbauweise Scheibe befinden. Des Weiteren verrät die vielge- – einem kibri-Bausatzmodell zum Verwechseln scholtene, aber ungemein nützliche „Datenkrake“ ähnlich –, von denen die Tender und Wasserkästen

Robert Rüschkamp (2)

Auch wenn der Entwurf auf den ersten Blick gewaltig erscheint, benötigt das Bw Stockheim innerhalb der roten Linien nur wenig Platz

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