RSC-Info 2022

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RSC - Info 2022

erscheinende Clubzeitschrift des RSC
Jährlich
Aaretal Münsingen

Editorial

Der sich entwickelnde Club

Liebe RSCler:innen, gemäss eines kürzlich erschienenen Zeitungsartikel in der SonntagsZeitung ist die Sch weiz von einem “Vereinssterben” betroffen, welches durch die Corona-Pandemie noch bes chleunigt worden ist. Viele Vereine haben Probleme, jüngere Leute für die Vereinsarbeit zu gewinnen. Somit stellt sich die zentralen Fragen, wie ein Verein mit den verändernden Bedürfnissen seiner Mitglieder:innen schritthalten kann und wie er in einer Vielzahl von Angeboten weiterhin attraktiv bleibt. Genau mit diesen Fragen haben wir uns im vergangenen Jahr innerhalb des Vorstandes bes chäftigt. Auf neue Trends, wie zum Beispiel dem Gravel-Bike, wurde mit einer Erweiterung der Monatstouren reagiert, traditionell gut besuchte Veranstaltungen wie das RSC-Spinning oder das Sommerfest wurden beibehalten und das RSC-Jogging wurde beispielsweise dem Teilnehmerkreis mit Start- und Zielort Bern angepasst.

Es ist genau dieses Gleichgewicht zwischen Beibehaltung und Veränderung, welches wichtig für die kontinuierliche Attraktivität eines Vereines ist. Insbesondere bei Veränderungen besteht die Gefahr, dass diese durch die Mitglieder:innen nur zaghaft angenommen werden. Daher ist es umso erfreulicher, auf welche grosse Resonanz beispielsweise die Gravel-Tou ren gestossen sind. Meist entstehen solche Veränderungen aufgrund von Gesprächen mit Mitglieder:innen, welche ihre Bedürfnisse und Ideen teilen.

Die Antwort auf die oben aufgeworfenen Fragen ist für mich somit recht klar: nur durch eine aktive Teilnahme der Mitglieder:innen an der Vereinsgestaltung kann dieser attraktiv und und am Puls der Zeit bleiben.

Genau dies möchten wir auch für die Zukunft beibehalten, denn schlussendlich lebt ein Club nur aufgrund seiner Mitglieder:innen. In diesem Sinne bedanken ich mich für die aktive Mitgestaltung unseres Vereins.

Präsident
Administration Finanzen Sportchef Nik Schweizer 031 721 21 62 ehrenpraesident@rscaaretal.ch Beat Feller 079 792 45 79 praesident@rscaaretal.ch Patrick Studer 079 399 67 72 vizepraesident@rscaaretal.ch Pascal Chevalier 079 792 76 32 administration@rscaaretal.ch Sebastian Gygax 079 531 36 37 finanzen@rscaaretal.ch Michael Bohnenblust 076
68 sportchef@rscaaretal.ch
Vorstand Ehrenpräsident
Vizepräsident
345 63
Immer über alle Termine aktuell informiert: www.rscaaretal.ch --> Anlässe --> Agenda

Schülerbike

Der Start im RSC Aaretal Münsingen

Wie kommen die Kinder zum Radsport? Zum Rennvelofahren und zum Biken? Oft hat man Eltern, welche diese Sportart ausüben und so der erste Schritt doch recht einfach ist. Doch wie bringt man Schülerinnen und Schüler sonst aufs Velo?

Richtig! Es braucht ein Angebot für die Schülerinnen und Schüler sowie die Jugendlichen. Zum Beispiel kann man ein Training über den Schulsport der Gemeinde anmelden. Der RSC hat dies schon mehrmals gemacht. Im Jahr 2006 haben wir zum ersten Mal über den Schulsport ein Training auf dem Bike angeboten. Diese Schulsportkurse erfreuten sich immer grosser Beliebtheit. Mal waren viele dabei, manchmal auch ein paar weniger. Jeweils einmal pro Woche haben wir so gemeinsam auf dem Bike trainiert.

Über diese Trainings haben doch schon etliche Jugendliche den Weg in den RSC gefunden. So zum Beispiel auch Ruben Eggenberg (siehe Interview in diesem RSC-Info). Was auf dem Bike beginnt, kann zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Rennvelo enden.

Seit der Corona-Pandemie war es mit den Biketrainings doch recht schwierig. Zuerst mussten die Trainings abgesagt werden. Später konnte man in einem reduzierten Umfang wieder beginnen. In diesem Jahr haben wir keinen Kurs via Schulsport angeboten. Die Trainings fanden aber trotzdem in einer kleinen, dafür aber super Gruppe statt.

Der RSC möchte den Nachwuchs fördern. So wäre es toll, wenn wir auch im nächsten Jahr wiederum einen Kurs über den Schulsport anmelden könnten. Und so werden wohl auch in Zukunft wieder junge Sportlerinnen und Sportler den Weg in unseren Verein finden.

Leiterinnen und Leiter gesucht!

Damit wir auch in der Saison 2023 wiederum ein Schülerbike anbieten können sind wir auf Leiterinnen und Leiter angewiesen. Ohne entsprechende Leiter kann leider kein Training angeboten werden.

An welchem Tag das Training im Jahr 2023 sein wird ist noch offen (sind aktuell noch flexibel).

Hast du Lust und Interesse beim Leiten der Schülertrainings mitzuhelfen?

Dann melde dich doch beim Sportchef Michael Bohnenblust!

14. Grand Prix Mobiliar Ostermontag, 10. April 2023 GP RSC Aaretal in Kiesen / BE Kategorien: Hobby / Schüler / Paracycling Handbike / Elite + Amateure Organisa�on: RSC Aaretal Münsingen

Die Freude am Velofahren behalten

Interview mit Ruben Eggenberg geführt von Michael Bohnenblust

Im Sommer gab unser Elitefahrer Ruben Eggenberg für viele doch etwas überraschend den Rücktritt vom aktiven Leistungssport. Nun sind bereits einige Monate vergangen. Also ein guter Zeitpunkt mal mit Ruben über den Rücktritt und seine Radsportkarriere zu sprechen.

Du hast im Verlaufe der Saison deine Karriere als Elite-Fahrer beendet. Was war der Grund? Genau, ich bin an den Schweizermeisterschaften in Steinmaur mein letztes Rennen mit dem Team gefahren und habe so Mitte Saison meine Karriere beendet. Für mich wäre dieses Jahr ein sehr wichtiges gewesen, um den Schritt in den Profisport zu machen. Zum einen, weil ich mich im letz ten Jahr in der U23-Kategorie befand und somit noch eher auf mich aufmerksam machen konnte, zum anderen, weil unser Team ab 2023 aufs Pro Continental Niveau wechselt. Leider machten mir krankheitsbedingte Zwangspausen zu Beginn des Jahres Mühe und ich konnte meine Leistung nicht richtig abrufen. Ausserdem war ich mit meiner Leistungssteigerung in den vergangenen Jahren nicht zufrieden. Ich habe die letzten Jahre auf einen grösseren Leistungssprung gehofft, welcher aber nicht wie gewünscht eintraf. Somit habe ich mich entschieden, meine Ambitionen auf dem Velo nicht mehr weiter zu verfolgen.

Was war für dich persönlich der grösste Erfolg in deiner Karriere?

Sportlich gesehen war mein grösster Erfolg mein Top10-Ergebnis auf einer Etappe an der Tour de l’avenir im vergangenen Jahr. Bei dieser Etappe war für einmal weniger die Leistung entscheidend, sondern das Positionieren vor dem Ziel. Darin war ich immer sehr gut. Leider gab es nicht viele sol cher Ankünfte und so blieben die grossen Erfolge leider aus.

Was war für dich das tollste Radsport-Erlebnis?

Das tollste Erlebnis war für mich die WM in Leuven, im vergangenen Jahr. Die Stimmung dort war extrem cool und die Schweiz an einem Grossanlass zu vertrete hat mir immer grosse Freude bere itet. Ich konnte mit dem Team und der Nationalmannschaft viele sehr schöne Rennen fahren, wie zum Beispiel den GiroU23, die U23 Lombardei Rundfahrt oder die Tour de l’avenir in Frankreich. Das waren alles super Erlebnisse.

Was hast du für Pläne für die Zukunft (Beruflich/Sportlich)?

Im Januar werde ich die RS machen, welche ich bis jetzt immer verschoben habe. An schliessend werde ich für mein ehemaliges Team Tudor Pro Cycling im Marketingbere ich arbeiten. Im Herbst beginne ich an der Fachhochschule Bern den Studiengang als Wirtschaftsingenieur. Sportlich gesehen würde ich gerne einigermassen fit bleiben und mich evtl. im Laufsport versuchen.

Sieht man dich auf dem Velo, beim RSC noch?

Hoffentlich ja, ich werde sicher versuchen in der kommenden Saison vermehrt bei Monatstouren dabei zu sein. Für mich persönlich war es sehr wichtig, früh genug mit dem Leistungssport aufzuhören, um mir die Freude am Velofahren zu be wahren.

Besten Dank fürs Interview. Wir wünsche viel Spass in der RSC und freue uns dich bei diverse RSC-Aktivitäten wieder zu seh en.

Unsere Sponsoren

Herzlichen Dank!

BikeBox Münsingen

Als wir das Team der BikeBox kennen lernten, hiess der Laden seinem Standort getreu noch Südstrasse GmbH. Mittlerweile hat die Firma einen grossen Wandel erlebt und heisst BikeBox Münsingen. Patrick Schüpbach ist der Shopleit er in Münsingen. Er hat mächtig viel um die Ohren und immer zu tun. Auffällig: Pädu ist viel Leidenschaft und Herzblut bei seiner Arbeit.

Bike Box Münsingen unterstützt den RSC Aaretal Münsingen seit dem Jahre 2018. Unsere Vere insmitglieder erhalten zudem ständig 10% auf Einkäufe. Bekenn bei deinem nächsten Einkauf also Farbe!

Unsere Trainings und Ausfahrten starten jeweils bei der Bike Box Münsingen. Nimm dir also Zeit, vor dem Training kurz bei Pädu reinzuschauen.

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OLWO AG

An der Firmengeschichte der OLWO AG kann sich der RSC noch eine gewaltige Scheibe ab schneiden! Otto Lädrach trat 1926 die Pacht einer Sägerei in Enggistein an. Rund 10 Jahre später wurde im Worbboden eine Sägerei er worben. Danach baute das Unternehmen ständig und bis heute aus. Die OLWO AG bli eb trotz seiner langen Firmengeschichte eine dynamische junge Firma. Ständige Anpassun gen an der Struktur, den Dienstleistungen und dem Erscheinungsbild führten zum Erfolg der Firma. Ihre Werte «Mehr Leistung», «Mehr En gagement» und «Mehr Zukunft» entsprechen in vielen Punkten den Werten des RSC. Heute ist die OLWO AG ein in der Schweiz zentrales Holzproduktions-, Holzhandels- und Holzdien stleistungsunternehmen.

Der sportbegeisterte Geschäftsführer Markus Lädrach liess sich im Jahre 2018 durch unser Mitglied Mike Müller für ein finanzielles En gagement seiner Firma in unseren Radsportclub begeistern. Seither blieb uns die OLWO AG treu.

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Ramseier Rubigen AG

Fabian Ramseier ist seit 2010 Mitglied unseres Vereins und seit 2008 Geschäftsführer und In haber der Ramseier Rubigen AG. Nicht zuletzt aus diesem Grund unterstützt uns Fabian mit seiner Firma seit Jahren!

Heute werden in Rubigen auf über 10’000m2 Farbe und Schutzbeschichtungen auf Metalle angebracht. Nach vielerei Prozessentwicklun gen und Patenten ist die Firma Ramseier Ru bigen AG heute die führende Schweizer Firma, wenn es ums hochqualitative Pulverbeschich tung geht und gilt europaweit als eine der mod ernsten Spezialistinnen ihres Fachs. Wir danken www.raru.ch für die tolle längjäh rige Unterstützung!

MARAG Garagen AG Toffen und Wabern

Seit langer Zeit unterstützt die Marag Gara gen AG in Toffen und Wabern den RSC Aaretal Münsingen finanziell und mit Fahrzeugdienstle istungen. Unter Ruedi und Elisabeth Marti und später auch Ruedi Junior Marti konnte eine tolle Zusammenarbeit erarbeitet werden.

Die MARAG Garagen AG ist stets bestrebt für uns alle Leistungen rund um unser Vereins fahrzeug aus einer Hand anzubieten. Dazu ge hören nicht nur Service und Karosserie-Repara turen, sondern auch der ganze Papierkram fürs Leasing, Versicherungsschadenabwicklung usw. LINK

Weitere Sponsoren des RSC Aaretal Münsingen

Weitere Sponsoren aufzuzählen ist immer etwas gefährlich, wir möchten ja niemanden vergessen. Somit hier ein Dank an all die Vereinsmitglieder und Freunde und Sympathisanten des RSC, welche ihr Fachwissen und / oder Material aus ihrer persönlichen Arbeit oder ihrem Arbeitgeber in ihrer Freizeit in unseren Verein investieren!

Ein Dank geht an den Gasthof Ochsen in Münsingen, an Markus und Monika Linder und Barbara und Fritz Löffel. Der Ochsen ist immer unkompliziert im Umgang mit uns, egal ob an Vorstandssitzungen oder an der Hauptversammlung. Das Ochsen Team verköstigte uns auch schon ausserhalb ihres Hauses mit Hauptspeisen oder Desserts, was immer sehr gut ankam.

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Abschliessend geht auch ein Dank an die Firma Vaterlaus AG in Münsingen. Die Va terlaus AG war seit vielen Jahren Partner des RSC Aaretal Münsingen und derzeit prangt das Logo der Firma auch noch auf unserer Vereinsbekleidung. Die Vaterlaus AG konnte 2021 die finanziellen Heraus forderungen nicht mehr meistern und wurde per Dezember 2021 in die neu ge gründete klimag vaterlaus ag integriert.

Mein Weg zum Ironman Hawaii

Ein Bericht von Gabriel Chavanne

Es ist Mittagszeit. Die Sonne glüht von oben, der Asphalt kocht von unten. Die Luft ist unerträglich feucht. Ich jogge die Palani-Road hinauf, vorbei an hunderten Triathlon-Fans. Ich biege links ab auf den berüchtigten, ewig langen und einsamen Queen-K-Highway. Dieser führt aus der Stadt Kona hinaus zu den Lawafeldern und dem Energy-Lab. Ich bin bei Kilometer 10 im Marathon der Iron man-WM in Hawaii. Endlich kommt der nächste Verpflegungsposten mit Eis-Wasser zur Abkühlung. Mir ist sturm und alles dreht sich. Ich muss mich setzen, am liebsten würde ich mich aber hinlegen. War´s das mit dem Ironman?

So hatte ich mir die Legende der Ironman-Weltmeisterschaft in Hawaii definitiv nicht vorgestellt. Seit der Qualifikation am Ironman in Thun im letzten Jahr hatte ich mich intensiv und gezielt auf diesen Tag vorbereitet. Ironman, das sind 3,8km Schwimmen, gefolgt von 180km Radfahren und 42km laufen. Für den Ironman in Hawaii, die Weltmeisterschaft im Langdistanz-Triathlon, muss man sich an einem der Ironman-Veranstaltungen durchs Jahr qualifizieren, indem einer der Qualifikationsplä tze erreicht wird. Mit meinem überraschenden vierten Rang am Ironman in Thun 2021 war mir dies bei meiner Ironman Premiere gelungen. Das kam unerwartet. Und weil es von den Umständen her passte, wollte ich diese einmalige Chance nutzen. Somit stand das Jahr 2022 sportlich im Zeichen des Ironman Hawaii.

Als Vorbereitung und um weitere Erfahrungen zu sammeln, absolvierte ich dieses Jahr die Iron man-Rennen in Aix-en-Provence und in Thun, sowie den Inferno-Triathlon. Motivierend war für mich vor allem zu sehen, dass ich im Schwimmen nun konstant schneller wurde und unter 60 Minuten für die 3,8km bleiben konnte – eine der Schallmauern im Ironman. Am Ironman in Thun im Juli zeigte ich dann insgesamt ein gutes Rennen. Das Ziel, ein Overall Top10 Ergebnis verpasste ich nur ganz knapp. Das war aber die Bestätigung, dass mein Training für die WM in Hawaii in die richtige Richtung ging. Anfang Oktober war es dann endlich soweit. Zusammen mit meiner Frau Deborah flog ich nach Kona, Hawaii. Wir waren 9 Tage vor dem Rennen dort, um mich noch etwas akklimatisieren zu kön nen. Durch Bücher und Berichte aus Vorjahren hatte ich einige Vorstellungen von diesem Mythos auf Hawaii. Aber so etwas hatte ich nicht erwartet: in den ersten Tagen war der Highway von hunderten Triathleten übersäumt. Am Kona-Pier konntest du in den Morgenstunden mit unzähligen Schwim mern rechnen - man musste sogar anstehen, um überhaupt ins Meer springen zu können. Und beim Joggen auf dem Alii-Drive an den zahlreichen Marken-Ausstellern vorbei, warst du nie alleine un terwegs. Und alle haben einen gemeinsamen Nenner: Schwimmen-Radfahren-Laufen. Vom Profi bis

zum 82Jährigen Altersklasse-Helden. Die Stimmung war spürbar und fantastisch.

Am Dienstag fand dann die Nationenparade mit den 5000 Athleten aus der ganzen Welt statt. Spä testens jetzt stiegen die Vorfreude und die Ehrfurcht vor dem grossen Tag. Am Mittwoch, drei Tage vor dem Rennen, folgte bei mir dann die Ernüchterung: Eine Magenverstimmung, eine Nacht auf der Toilette und am Morgen ein Erwachen mit Fieber und Erkältung. Am Freitag war es etwas besser, aber in diesem Zustand war bereits klar: meine Bestleistung zu bringen war aufgrund des Substanz verlusts und erhöhten Pulses nicht mehr möglich.

Trotzdem wollte ich den Respekt vor der Legende behalten und positiv bleiben. Ich freute mich auf den Start am frühen Samstagmorgen. Der Tag startete bereits um 3 Uhr in der Früh mit einem Porridge. Start war um 06:50 Uhr, zusammen mit meinen knapp 400 Altersklasse-Konkurrenten im Wasser. Und tatsächlich gelang mir in den Wellen des Pazifiks ein super Schwimmen. Ich kam im er sten Drittel aus dem Wasser und war mit 63min deutlich schneller als erwartet (Das Schwimmen im Meer vor Kona ist immer etwas langsamer als mit Neoprenanzug in einem See). So viel Freude ich auch am Schwimmen hatte, nun folgte mein Highlight: 180km Radfahren auf einem abgesperrten Highway. Bis 60km lief das glatt und ich konnte mich selbst sogar etwas zurückhalten. Zurückhalten liegt mir sonst gar nicht, besonders nicht mit einem Zeitfahrrennrad auf einem Highway. Das zweite Streckendrittel bestand aus dem langen Aufstieg und Abfahrt nach Hawi. Anstatt hier meinen Turbo zu zünden, stellte ich mit Erstaunen fest, dass sich meine Sattelschraube (auf der Aero-Sattelstütze) löste… Der Sattel begann damit zu wippen und die Sattelspitze viel immer mehr herunter. Auch das noch! Der Fokus lag fortan nur noch darauf, überhaupt bis ins Ziel fahren zu können. Das war unter diesen Umständen natürlich wesentlich anstrengender. Die meisten kennen das Gefühl, wenn der Sattel mal ein paar Millimeter nicht am richtigen Ort ist. Der Power-Output zeigte dies dann auch: Die Durchschnittswatt waren nicht annähernd im Bereich des wenige Wochen zuvor absolvierten Abschlusstrainings. Die Zeit war zwar gar nicht so schlecht, aber mit meinem Formstand wäre noch viel drin gelegen. Nun dann, mein Ziel war ja keine Bestleistung sondern eine vernünftige Gesamtle istung und so freute ich mich auf die abschliessenden 42km laufen. Es war extrem heiss. Die ersten Kilometer, den Alii-Drive am Meer entlang raus und zurück, wurde ich von hunderten Zuschauern getragen. Was für eine Legende. Hier den Fokus zu halten war nicht ganz einfach. Dann führte die Strecke die Palani-Road hinauf und raus aus der Stadt. Bis ich beim eingangs erwähnten Verpflegungsposten einen Zusammenbruch erlitt. Am liebsten hätte ich mich

einfach hingelegt. Doch wenn Mätthu oder Deborah da gewesen wären, hätten sie gesagt, ich soll weiterlaufen. Also los. Nicht die gesamten 30 verbleibenden Kilometer sehen, sondern Stück für Stück, einfach bis zur nächsten Verpflegung joggen. Dann kühlen, trinken und bis zur nächsten jog gen, usw. So wurde der Marathon zu einem richtig langen Kampf. Mir fehlte komplett die Substanz, war total überhitzt und ich war wirklich an meiner Grenze. Und so erfuhr ich auch, was diese auf dem Papier langweilige Strecke so mystisch macht: Du bist in singender Hitze auf dem ewigen Highway ganz alleine mit dir selbst beschäftigt. Hier gibt es keine Zuschauer. Nur strahlende Hitze von oben und kochender Highway-Asphalt von unten. Und dies macht es zu einer grossen mentalen Heraus forderung.

Irgendwann aber habe ich es dann trotzdem noch zurück nach Kona geschafft. Den Zieleinlauf ver suchte ich bestmöglich zu geniessen und doch noch etwas zu lächeln. Ich bin froh, nicht aufgegeben und das Rennen mit meinen Umständen doch noch ins Ziel gebracht zu haben. Sportlich war es ein Tag zum vergessen und nicht das, wofür ich die letzten Jahre trainiert hatte. Mental war es allerdings meine Bestleistung. Und das Gesamterlebnis auf Hawaii mit all den Eindrücken wird mir definitiv in Erinnerung bleiben.

Merci RSC, für die Unterstützung mit Hallen-Wintertrainings, Klubrennen, Trainingsausfahrten und Beitrag zum Velotransport!

Wenn das Velo in der Garage bleibt

Interviews geführt von Sebastian Gygax über die Aktivitäten der RSCler:Innen abseits des Velo

Eins ist klar, die Leidenschaft fürs Velofahren verbindet uns im RSC. Trotzdem gehen viele Verein smitglieder auch anderen Freizeitaktivitäten nach. Welchen, erfährst du in den folgenden kurzen Interviews. Lasst uns also inspirieren!

Ruedi Brenzikofer

Wenn ich nicht am Velo fahren bin, dann: Bin ich Langläufer

Dies ist die perfekte Ergänzung für mich zum Velo weil: Weil ich mich auch draussen in der Natur aufhalten kann.

Das ist mein Tipp für alle RSCler: Der nächste Winter kommt bestimmt, um sofort nachzumachen.

Franziska Baumann

Wenn ich nicht am Velo fahren bin, dann:

Ist mir im Winter das Skitourenfahren enorm wichtig – ich liebe den Schnee und die Berge, eine Leidenschaft, die mir seit meiner frühsten Kindheit mitgegeben wurde. Im Sommer sitze ich zudem sehr gerne auch auf dem Mountainbike oder schnüre mir die Laufschuhe – denn das Trailrunning ist am schönsten in den Bergen. Und einmal in der Woche übe ich mich in Afrikanischen Tänzen. Das ist rhythmisch und zugleich ein Ausdauertraining sondergleichen.

Dies ist die perfekte Ergänzung für mich zum Velo weil:

Es fördert die Beweglichkeit, die Kondition und die Ausdauer. Sämtliche Muskelpartien werden geb raucht, was gerade in meinem Alter absolut wichtig ist. Denn werden sie nicht gebraucht, stützen sie das ganze Skelett nur wenig mehr. Also eine Prophylaxe, um Verletzungen vorzubeugen. Nicht zuletzt werden in dieser Vielfalt die Sinne angeregt, was wiederum eine grosse Unterstützung ist, um die emotionale Balance zu fördern. Es ist Lebensfreude.

Das ist mein Tipp für alle RSCler: Ein Tip – Einseitigkeit lässt uns nicht nur einseitig werden, sondern auch einseitig denken – daher frisch gewagt und gewonnen – probier auch mal was Neues aus! Let’s dance – run – sleep and be nice with your body and your mind!

Oliver Heer

Wenn ich nicht am Velo fahren bin, dann: dann… bin ich laufend - am liebsten auf Trails - unterwegs.

Dies ist die perfekte Ergänzung für mich zum Velo weil: ich mit wenig Zeitaufwand und Ausrüstung effektiv trainieren kann.

Das ist mein Tipp für alle RSCler: Mit kurzen Trainings im Wohlfühltempo starten und langsam steigern.

Joel Häberli

Wenn ich nicht am Velo fahren bin, dann: Tue ich häufig dasselbe, wie wenn ich Velo fahre; ich denke über irgendwas nach. Da ich Student bin ist das quasi mein Beruf. Ist für mich ein grosses Privileg. Zwischen Velofahren und Nachdenken sehe ich viele Parallelen. Man entdeckt immer wieder etwas neues und kann sich in entlegene Winkel

bewegen oder etwas von verschiedenen Seiten, aus verschiedenen Perspektiven, betrachten. Das gibt mir dann jeweils ein ganzheitlicheres oder differenziertes Bild der Sache. Es erstaunt also nicht, dass immer wieder grosse Entdeckungen während dem Velofahren zustande kommen. Ich denke da bspw. an die Relativitätstheorie von Albert Einstein.

Dies ist die perfekte Ergänzung für mich zum Velo weil:

Ich das Velofahren nicht als Sport betrachte. Dass man fit wird - oder in meinem Fall zumindest einigermassen bleibt - ist ein netter Nebeneffekt. Velofahren ist viel mehr als das. Auf dem Velo kann man die Welt entdecken, an Ideen rumtüfteln, nette Gespräche führen, neue Menschen ken nenlernen, schöne Landstriche betrachten, zwischen Welten hin- und herziehen, philosophieren, die frische Luft geniessen, von A nach B kommen, Nachhaltigkeit leben, Grenzen verschieben, you name it...

Das Nachdenken ist für mich keine Ergänzung zum Velofahren, sondern vielmehr eine Symbiose mit dem Velofahren.

Das ist mein Tipp für alle RSCler:

Also aufs Velofahren bezogen? Wenn ja und falls jemand etwas Inspiration sucht, dann empfehle ich eine Herbst-Biketour im Wallis zwischen den Lerchen oder für die Gümmeler eine Rennvelotour durchs Eriz (hat ein wenig Gravel ist aber wunderschön). Ansonsten empfehle ich eure Heizungen auszuschalten und mithilfe von Rollen-Training zu heizen - Das hilft allen

Claudio Furter

Wenn ich nicht am Velo fahren bin, dann: Ziehe ich regelmässig meine Bahnen im Schwimmbad.

Dies ist die perfekte Ergänzung für mich zum Velo weil: Es kein Training gibt, wo man sich danach besser fühlt! Als Ganzkörpertraining ist es zudem eine sehr gute Ergänzung zum Velofahren.

Das ist mein Tipp für alle RSCler:

Es braucht viel Durchhaltewille, um an der Technik zu arbeiten, denn Wasser verzeiht nicht. Dafür spürt man im Gegensatz zum Velofahren jeden kleinen Fortschritt viel schneller. Das motiviert!

Ich danke allen beteiligten von Herzen für ihre privaten Einblicke und hoffe, dass Sie uns für weitere Tätigkeiten abseits des Velos inspirieren. Merci!

Wer erinnert sich?

Sponsorenfahrten des RSC aus der Sicht von Pascal Chevalier

Es gab sie tatsächlich im RSC – die Sponsorenfahrten. Was bei Ballsportvereinen üblich ist, ist für die meisten RSC-Mitglieder wohl ein Fremdwort und kaum vorstellbar, dass es das gegeben hat.

Bei vielen Sportvereinen, insbesondere Ballsportvereinen, wird jährlich ein Sponsorenlauf durchge führt. Die Mitglieder müssen dabei einen gewissen Geldbetrag zusammenbringen, entweder über Fixbeträge oder Rundenbeträge und dann entsprechend Runden rennen. Beim RSC sind wir nicht gerannt, dafür aber Runden gefahren.

Zugegeben, das ist 20 Jahre her, ich erinnere mich selber aber gut daran. Unsere Sponsorenfahrten fanden auf einem Teil des Rundkurses des ehemaligen Nachwuchsrennens in Bowil statt. Diese Runde eignete sich gut, weil sie grösstenteils praktisch verkehrsfrei und ziemlich flach war und damit für alle gut zu bewältigen. Für die RennfahrerInnen war der Anlass obligatorisch, die HobbyfahrerInnen konnten teilnehmen. Ich weiss nicht mehr genau, wie lange wir fahren mussten und wie viel Geld wir hätten bringen sollen, aber dafür sehe ich das Bild vor mir, wie ich als 12-13-jähriger Junge hinter Emil Bohnenblust hergefahren bin, um möglichst viele Runden zu absolvieren. Der grossgewachsene Emil bot mir idealen Windschatten.

Ich war jeweils sehr beeindruckt, als mich die starken und älteren RennfahrerInnen überholten und überrundeten. Sie fuhren gewissermassen ein Mannschaftsfahren. Das Tempo beeindruckte mich sehr. Da sie deutlich mehr Runden erreichen mussten als ich, gaben sie ziemlich Gas und absolvier ten für sich ein sehr schnelles Training.

Im Anschluss an den sportlichen Teil gab es beim Blockhaus Bowil den geselligen Teil. Beim gemeins amen Bräteln konnten sich die Mitglieder austauschen und einen gemütlichen Abend verbringen. Dieser Teil des Events ist dem RSC erhalten geblieben. So ersetzte das alljährliche Sommerfest diese Sponsorenfahrt. Traurig darüber war wahrscheinlich niemand. Wir können uns glücklich schätzen, dass der RSC finanziell in der Lage ist, auf diese Sponsorenfahrt und die damit verbundene Sponso rensuche zu verzichten.

Kontakt

RSC Aaretal Münsingen

Postfach 3110 Münsingen Internet: www.rscaaretal.ch E-Mail: info@rscaaretal.ch

Impressum

Verantwortlich Patrick Studer Gestaltung Patrick Studer Berichte Beat Feller

Michael Bohnenblust

Pascal Chevalier

Gabriel Chavanne Sebastian Gygax

Beitrittserklärung

Bist du noch nicht RSC - Mitglied? MIt tels folgendem QR-Code oder Link ge langst du direkt zur Beitrittserklärung.

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