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natur & umwelt

Im Mai setzt der Zug der Wespenbussarde ein. Sie verbringen den Winter in den tropischen Regionen Afrikas Foto: Peter Hofer

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Frühjahrszug am Jaufen 2022

Ab Februar kehren die ersten Zugvögel aus dem Süden zurück. Viele überqueren auf dem Weg nach Norden die Alpen und überfliegen dann den ganzen europäischen Kontinent, um in ihre Brutgebiete nach Skandinavien zu gelangen. Gar einige wählen dabei die Route durch das Passeier und ziehen über den Jaufenkamm. Hier können die Nomaden der Lüfte auf Augenhöhe beobachtet werden. Auch in diesem Frühjahr zeigte sich der Vogelzug in beeindruckender Manier und bot den Vogelguckern, allen voran den Hauptakteuren Peter Hofer, Andreas Lanthaler und Arnold Rinner manch überraschenden Anblick. Am 27. Februar 2022 fiel der Startschuss der diesjährigen Beobachtungstage zum Frühjahrszug. In der Folgezeit begaben wir uns bis zum 12. Mai, im Gesamten an 23 Tagen auf die Passhöhe und nahmen das Zuggeschehen unter die Lupe. Insgesamt zählten wir in diesem Frühjahr 6911 durchziehende Vögel von 54 unterschiedlichen Arten. Im Unterschied zu früheren Jahren zeigte sich in beeindruckender Manier, dass an manchen Tagen intensiver Vogelzug herrschte, an anderen Tagen aber nicht Vögel in solchen Massen beobachtet wurden. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Wind an den zugstarken Tagen aus Norden wehte und leichte Bewölkung herrschte. Die Vögel steigen dann jeweils bodennahe im Windschatten des S-Hanges gegen den tiefsten Punkt, also den Passübergang hoch. An sehr vielen Tagen im heurigen Frühjahr herrschte Südwind und wolkenloses Hochdruckwetter. Die Zugvögel ziehen dann nicht beobachtbar hoch über dem Boden und lassen sich weniger durch topografische Strukturen leiten. Ebenso Greifvögel wie Bussarde, Falken, Weihen ziehen zielstrebig über den Jaufenkamm. Auch sie fliegen bei Nordströmung tiefer als bei Südwind. Ziehende Greifvogelarten waren im heurigen Frühjahr der Mäusebussard (155), Sperber (89), Wespenbussard (27), Rohrweihe (23), Turmfalke (22), Rotmilan, (20), Baumfalke (4), Kornweihe (2). Seltenheitswert hatte der Anblick von Fischadler (2), Schlangenadler (1), Schwarzmilan (1), Wanderfalke (1) und Wiesenweihe (1). Ein Highlight war die Beobachtung von Prachttauchern am 21. März (2) und am 6. April (8). Spannend war der Durchzug von mehreren Bienenfresser-Trupps (insgesamt 59 Ex. in der Woche vom 5.5.–12.5.), die sich durch ihre Rufe lange vor ihrer Sichtung bemerkbar machten. Eine Augenweide ist stets der Anblick von in V-Formation ziehenden Kormoranen. Heuer konnten wir insgesamt 388 dieser Wasservögel beobachten. Am 20. April attackierte ein Steinadler einen durchziehenden Trupp Kormorane und erbeutete nach zähem Ringen einen Wasservogel. Nicht zu übersehen waren die Ringeltauben, die insgesamt 360 mal über den Bergrücken flatterten. Beobachtete Kleinvögel: Nebst 1126 Mauerseglern, 689 Mehlschwalben und 310 Rauchschwalben zogen auch eine Vielzahl an kleineren Singvögeln über die Kammhöhe. Drei Tage mit starkem Buchfinkendurchzug verzeichneten wir am 19 März (498 Ex.), am 20. März (510 (Ex.) und am 21. März (499 Ex.) Insgesamt zählten wir in diesem Frühjahr 2493 Buchfinken. Neben diesen Vogelarten vermerkten wir folgende Kleinvögel. Hänfling (147), Bergpieper (138), Tannenmeise (107),

Lostage und BauernregeLn

Der Monat Juni trägt seinen Namen nach der römischen Göttin Juno, Frau des Göttervaters Jupiter. Sie galt als Göttin der Ehe und Beschützerin von Rom. Im Mittelalter entstand folgender Spruch, der sich wohl auch heute noch bewahrheitet:

Menschensinn und Juniwind ändern sich oft sehr geschwind.

Auf dass uns der Wind nicht verbläst und der Mensch nicht dreht.

Elisabeth Larcher

Stieglitz (104), Erlenzeisig (86), Bergfink (77), Kohlmeise (56), Girlitz (55), Bachstelze (52), Eichelhäher (47), Wiesenpieper (38), Dohle (38), Rabenkrähe (34), Misteldrossel (30), Felsenschwalbe (26), Schafstelze (24), Star (21), Bergstelze (20), Baumpieper (20), Grünfink (19), Blaumeise (9), Ringdrossel (5), Gimpel (4), Heidelerche (4), Feldlerche (3), Rohrammer (3), Goldammer (2), Zitronengirlitz (2), Mittelmeermöwe (2) sowie Alpensegler, Bruchwasserläufer und Nebelkrähe (1). Herr Maurizio Azzolini meldete am 27.4. einen überfliegenden, extrem seltenen Rotkehlpieper.

Bei der Beobachtung der zahlreichen Bergpieper, Hänflinge und einzelner Greifvögel ohne gerichteten Zug ist es bisweilen schwierig, sesshafte von ziehenden Exemplaren zu unterscheiden. Lokale Standvögel wie Bartgeier, Steinadler, Turmfalke, Habicht, Alpendohle und Kolkrabe wurden regelmäßig festgestellt und oben nicht vermerkt.

Arnold Rinner

Beobachtung mit Seltenheitswert: Prachttaucher beim Flug über den Jaufenkamm Foto: Andreas Lanthaler

ImFocus-FotoclubPasseIer VFG

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