4 minute read

natur & umwelt

Next Article
Gemeinden

Gemeinden

Der wohl höchstgelegene Standort Südtirols einer blühenden Alpenrose (Rhododendron ferrugineum) befindet sich oberhalb der Stettiner Hütte auf 2.929 m Meereshöhe Foto: Andreas Schwarz

eine der SchönSten BLumen

Advertisement

Die Rostblättrige Alpenrose

Die Alpenrose gehört zu den bekanntesten und mit ihren pink-rot leuchtenden Blüten wohl zu den schönsten Blumen der heimischen Bergwelt. Besonders während der Blütezeit, die je nach Höhenlage zwischen Juni und Juli abläuft, verzaubert der bis 1 m hohe Strauch die Berghänge im Waldgrenzbereich. Die leuchtend-roten Blütenglocken sind in doldenartigen Trauben am Ende der Zweige angeordnet. Die ledrigen, immergrünen Blätter sind oberseits dunkelgrün und unterseits rostbraun. Die Farbe der Blattunterseite dieser Alpenrosenart spiegelt sich auch im wissenschaftlichen Namen, „Rhododendron ferrugineum“, der auf die lateinische Bezeichnung „ferrum“ (Eisen) zurückgeht. Nahe verwandt mit dieser Art ist die Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum). Sie bevorzugt jedoch Kalkböden. Ihre Blätter sind beidseits grün, am Rand aber gezähnt mit abstehenden Wimpern. Ihr Vorkommen beschränkt sich im Passeier auf die basischen Gesteine der Laaser Serie und des Schneebergerzuges. Die Rostblättrige Alpenrose wächst auf sauren, humusreichen Böden, meist im Zwergstrauchgürtel bis in Höhenlagen von 2.500 m. Die Pflanze benötigt längeren Schneeschutz und reagiert empfindlich auf Trockenheit. Bisweilen findet man an den Pflanzen einen rundlichen, leuchtend gelben Pilz, die sogenannten „Alpenrosenäpfelchen“.

Ein tückisches Gift

Die Alpenrose ist als giftig für den Menschen eingestuft. Blüten, Nektar, Früchte und Blätter enthalten mehrere toxische Substanzen, unter anderem den Giftstoff Andromedotoxin. Es ist dies ein Nervengift. Alpenrosensirup und Teezubereitungen aus Blüten und Blättern können unter anderem zu Übelkeit, Durchfall und Krämpfen führen. Gefährdet sind auch Widerkäuer wie Rinder und Kühe, Ziegen und Schafe, die bei Futterknappheit die giftige Pflanze mitunter fressen.

Von der Waldgrenze bis ins Hochgebirge

Die Alpenrose bereitet als Pionierpflanze die Schaffung einer geschlossenen Vegetationsdecke vor. Sie ist in der Lage, Schutthalden zu überwuchern, Material an Hängen zu befestigen und den Boden für anspruchsvollere Pflanzen vorzubereiten. Im Gebirge klettert der Zwergstrauch immer weiter nach oben und fasst mittlerweile in beachtlichen Höhenlagen Fuß. In eindrucksvoller Manier verdeutlicht dies ein Bild von einem blühenden Alpenrosenstrauch auf etwa 2.929 m Meereshöhe, das mir am vierten Juli Andreas Schwarz, Hüttenwirt auf der Stettiner Hütte schickte. Es dürfte dies südtirolweit der höchstgelegene Standort einer Alpenrose sein. Nach Aussage von Fachleuten wirkt sich im alpinen Raum die Erwärmung des Klimas besonders deutlich aus. Für viele Pflanzen heißt es: immer höher hinauf. Eine Zunahme der Mitteltemperatur um einem Grad Celsius entspricht in den Bergen einem Höhenunterschied von etwa 200 m. Die Klimaerwärmung bedeutet für die Pflanzenwelt der Berge, dass sie mitklettern muss. Höhere Temperaturen beschleunigen die Besiedlungsvorgänge und auch die Reihenfolge der Besiedler könnte sich ändern. Pflanzenarten, die besonders schnell auf eine Änderung der klimatischen Bedingungen reagieren gehören zu den Gewinnern der Klimaerwärmung gegenüber jenen, die sehr langsam wachsen und ihre Lebensprozesse nur langsam umstellen können. Zu den Gewinnern dürfte langfristig vor allem die verholzende Vegetation zählen, wie beispielsweise Zwergsträucher, krautige Arten aus dem Waldgrenzbereich und Bäume. (Vgl. Brigitta Erschbamer, zit. in Alpenvereinsjahrbuch Berg 2020, S.85). Arnold Rinner

Für jeden Wanderer und Naturliebhaber ist die Alpenrosenblüte in den Monaten Juni und Juli ein beeindruckendes Erlebnis Foto: Arnold Rinner

Über 70 Rehkitze konnten gerettet werden

danK an Bauern und JägerSchaft Freiwillige retten dutzende Rehkitze

Über 70 gerettete Rehkitze, 70 abgesuchte Wiesen und über 250 Stunden geleisteter Freiwilligenarbeit – die Statistik der Kitzrettungsaktion im Jagdrevier St.Leonhard in Passeier in diesem Jahr liest sich beeindruckend. Jedes Jahr im Frühsommer setzen die Rehgeißen 1 bis 3 Kitze in den Wäldern und Wiesen. Zur selben Zeit beginnen die Bauern mit der Mahd ihrer Wiesen und Felder; der Schutzreflex der jungen Tiere sich flach auf den Boden zu drücken und sich nicht zu bewegen kostet dabei jedes Jahr jungen Rehkitzen das Leben. Um dieselbe Zeit starten unzählige Freiwillige aus der Jägerschaft, um in der Früh vor dem Mähen die Wiesen nach Kitzen abzusuchen und diese eventuell in Sicherheit zu bringen. Das Jagdrevier St.Leonhard bedient sich dabei seit zwei Jahren einer modernen Drohne mit Wärmebildtechnik, um die Wiesen und Felder schnell und effektiv überfliegen zu können und so Wärmequellen, welche sich meist als Rehkitze entpuppen, ausfindig zu machen. Die entdeckten Rehkitze werden während der Mahd unter Holzkisten in Sicherheit gebracht. Nachdem die Wiese gemäht wurde, werden die Kitze von den Bauern wieder freigelassen und können unversehrt zu ihrer Mutter zurückkehren. Inzwischen sind sechs Jäger mit dem Drohnenführerschein ausgestattet, nun ist es so, dass die Jäger alleine, bei allem Enthusiasmus und Helferdrang, vor allem auf die Hilfe der Bauern angewiesen sind. Die Bauern melden sich im Idealfall am Tag vorher und geben Bescheid, welche Wiesenabschnitte sie mähen werden. So kann das Jagdrevier die Drohnen optimal steuern und den Rettungserfolg optimieren. „Einen großen Dank gilt es den Bauern und den Freiwilligen aus der Jägerschaft auszusprechen“, betont Revierleiter Rudi Santoni „ohne die gute Zusammenarbeit zwischen Jägern und Bauern wäre dieser Erfolg nicht möglich“.

Peter Heel

sPiegeLBiLd KaPeLLe maria HeimsucHung JauFenPass

ImFocus-FotoclubPasseIer VFG

This article is from: