Zeitgenössische Grundierungspraxis in der Leipziger Malerei

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Gewohnheiten und Anstellungen der Lehrenden und Studierenden während der gemeinsamen Konsultationen, Projekten und Arbeiten gemeint. Hierzu fehlen leider die relevanten Fragen in der Befragung, weshalb die Spekulationsquelle hierbei persönliche Erfahrungen sind. Nach meiner Erfahrung und nach Aussagen von Frau Reni Mothes 29, gehört eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Techniken der Malerei zu den wichtigen Aspekten des Grundstudiums an der HGB. Sobald man das Grundstudium verlässt, gibt es keine weiteren Seminare und Kurse mehr über die maltechnische Praxis. Es bleibt nur die Möglichkeit, gelegentliche Einzelkonsultationen mit Frau Mothes zu halten. Nach meiner Erfahrung kann ich mit relativer Sicherheit sagen, dass im Hauptstudium viel weniger Aufmerksamkeit auf die maltechnischen Themen, als auf die ästhetisch-konzeptuelle Seite der Malerei gelegt wird.

Das Fundament des Hauptstudiums sind Einzel- und Gruppenkonsultationen innerhalb der Malereiklassen, wobei im Fokus vor allem die Entwicklung eines individuellen Konzeptes und Stiles steht. Fragen über Grundierungen, die damit zusammenhängende Langlebigkeit und Verantwortlichkeit für die fertigen Werke, werden in den Konsultationen extrem selten thematisiert. Da die Umfrage jedoch keine, zu diesem Thema relevanten Fragen hat, ist es unmöglich einzuschätzen, ob meine Erfahrungen eine Ausnahme sind oder nicht. Davon abgesehen, dass die Überdauerung der Bilder den Befragten wichtig ist, wäre es hilfreich, die oben genannten Themen in die Diskussion nicht nur im Grundstudium, sondern auch während der Gruppenkonsultationen im Hauptstudium aufzunehmen.

3.

Lehre

Ein weiterer Faktor, der Einfluss im Bezug auf die Grundierungskenntnisse hat, könnte die Lehrgestaltung an sich sein. Die heutige maltechnische Ausbildung an der HGB, erfolgt während des Grundstudiums unter der Betreuung von Frau Mothes und partiell in der Zusammenarbeit mit Prof. Christian Weihrauch und Prof. Ernert. Frau Mothes basiert ihre Lehre auf ihren Erfahrungen als Restauratorin. Nach Frau Mothes Aussagen im Interview, werden zahlreiche Arten der Grundierungen und Maltechniken und eine große Auswahl verschiedenster Materialien vorgestellt, die man unter ihrer individuellen Betreuung kennenlernen kann. Dank der erfahrenen Lehrer*innen und der relativen

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Siehe Interview mit Frau Reni Mothes, diese Diplomarbeit, Seiten 13-14

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