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Theater-Tipps 36
2 Der Wolf und die bösen Gerüchte
Wenn die Gesellschaft uns sagen möchte, was richtig und falsch ist, dann gibt es viele unter uns, die diese Schubladen dankend annehmen. Und dann gibt es die Aufmüpfigen unter uns, die Leichtsinnigen. Oder sind das doch mutige und offene Seelen, die den Statusquo infrage stellen? Eine dieser Seelen ist Dorothea, Spitzname: Rotkäppchen. „Der Wald ist tabu“, sagen die Leute. „Was ein Schmu“, sagt Rotkäppchen. So macht sie sich auf und verliebt sich doch prompt in den freigeistigen Wolf Grimm. Zurück im Dorf gibt es das, was es oft gibt: Gerüchte, Missgunst und einen langwierigen Integrationsprozess. Den weiteren Weg von Dorothea seht Ihr im unschubladisierbaren Musical vom Projekt Jugend und Theater Darmstadt e. V. — „Grimm – das Musical“ am Sa, 09.10., um 18.30 Uhr + So, 10.10., um 11 Uhr + viele weitere Termine Kleine Bühne Bessungen, Bessunger Straße 88 musicals-darmstadt.de
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Ein junger Mann, nennt ihn Ismael, heuert als Matrose auf einem Walfangschiff an. Wie so viele junge Menschen ist er auf der Suche nach ... ja, was eigentlich? Der Freiheit, dem Abenteuer oder dem Ende der ihm innewohnenden Melancholie? Wer dagegen genau weiß, was er sucht: Ahab, der Kapitän des Schiffes. Einst hat der Wal Moby Dick sein Beinchen gesnackt und auch, wenn die Blutung schon gestillt ist, ist es sein Rachedurst noch lange nicht. Da hat er keine Wahl, der Fisch – er muss getötet werden! Auch Ismael hat mitten auf dem Meer keine andere Möglichkeit, als sich dem Befehl des Einbeinigen zu fügen. Eine unheilschwangere Reise nimmt ihren Lauf, bei der nicht einmal das Kap guter Hoffnung ist. — „Moby Dick“ am Fr, 01.10. + Sa, 02.10., jeweils um 20 Uhr Theater Moller Haus, Sandstraße 10 theatermollerhaus.de + theater-lakritz.com
4 Mit Kishon zur BlinddarmOperation
Situationen so übersteigert, dass sie wahrer werden – das ist Satire von Ephraim Kishon! Er beschreibt das, was wir alle (nicht) kennen: Auf dem Operationstisch für die Blinddarmoperation tut die Anästhesie nicht, was sie soll. Haben Sie nicht zuletzt die eigene Handgranate auf dem Tisch ihres Lieblingscafés liegen lassen? Egal, der Staat besteuert bald ihre Grundbedürfnisse! Auch wenn diese Szenen schon 50 Jahre alt sind, haben sie kaum an Relevanz eingebüßt, denn Wahnsinn und Bürokratie gibt's immer noch. Das TUD Schauspielstudio inszeniert Kishons „Der Blaumilchkanal“ sowie „25 satirische Einakter“, gepackt in einen unterhaltsam-gewitzten Abend. —
„Kishon – dem bekannten Satiriker auf der Spur“
Premiere am Fr, 15.10. + Sa, 16.10. + Di, 19.10. + Di, 26.10., jeweils um 20 Uhr Theater Moller Haus, Sandstraße 10 theatermollerhaus.de + tud-schauspielstudio.de
5 Eine Oper für Kinder, die sich selbst erklärt
Eine Oper für Kinder, die Opern erklärt – was will man mehr? Die Vorstellung des Berliner Kabarett Lori ist für Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren sowie alle, die sie dabei haben wollen: Eltern, Großeltern, Freund:innen, Onkels und Tanten. Das Stück basiert auf dem Märchen „Teremok“ von Samuel Marschak und ist eine spannende und lehrreiche Einführung in die Welt der Oper. Welche Tiere wohnen im Tierhäuschen des Märchens und welche möchten rein, dürfen aber vielleicht nicht? Dabei ist die Oper nie trocken, sondern von besonders märchenhafter Atmosphäre, die durch originelle Kostümierung und eine farbenfrohe Bühnendekoration jede Langweile aus der Halle der Knabenschule fegt. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „1.700 Jahre Jüdisches Leben“. — „Das Tierhäuschen“ am So, 31.10., um 15 Uhr Bessunger Knabenschule, Ludwigshöhstraße 42 knabenschule.de
Impressionistische Pinseltänze
Unsere Kunst-Highlights für Oktober
AUSWAHL + TEXTE: JULIA HICHI | ABBILDUNGEN: MAX LIEBERMANN (1) + GERD WINTER (2) + MARIE-LISETTE CROPP (3) + INSTITUT FÜR NEUE TECHNISCHE FORM, INTEF (4) + KLAUS PHILIPP (5) + PAVEL ODVODY (6)
Pionier der Moderne
Als Wegbereiter der Moderne begründete Max Liebermann den deutschen Impressionismus. Mit seiner pastosen und locker aufgetragenen Porträt-, Landschafts- und Genremalerei etablierte er sich als wichtigster Künstler seiner Zeit. Der Alla-PrimaMalerei Liebermanns sind im Landesmuseum Arbeiten unter anderem von Max Slevogt, Camille Corot, Rembrandt van Rijn, Frans Hals, Eduard Manet, Claude Monet und Max Beckmann gegenübergestellt. Der Fokus der Ausstellung mit rund 110 Werken liegt auf den internationalen Beziehungen, die Max Liebermann bestens zu pflegen wusste. —
07.10.2021 bis 09.01.2022
(Di + Do + Fr: 10 bis 18 Uhr + Mi: 10 bis 20 Uhr, Sa + So: 11 bis 17 Uhr) Hessisches Landesmuseum, Friedensplatz hlmd.de
2 Hommage-Jahr
Das große Jubiläumsjahr zu Gerd Winter ist noch lange nicht vorüber: Die Stadtkirche stellt in Kooperation mit der Galerie Netuschil und der Textilwerkstatt am Elisabethenstift Mischtechniken auf Leinwand, textile Entwürfe und ausgeführte Paramente des Kunstpreisträgers der Stadt Darm stadt aus. Die Schau zeigt eine Sparte seines facettenreichen künstlerischen Werkes und strebt an, das malerische Geheimnis, welches den Bildern innewohnt, ein Stück weit mehr zu enthüllen. —
bis 30.10.
(Di bis Fr: 9 bis 16 Uhr, Sa: 9 bis 12 Uhr) Stadtkirche stadtkirche-darmstadt.de
Fotografischer Appetizer Interdisziplinäres Design
Passend zum (ersehnten!) Goldenen Herbst zeigt die in Berlin lebende Künstlerin Marie-Lisette Cropp ihre fotografischen Arbeiten in der Nudel Galerie. Ihre Fotografien dokumentieren den natürlichen Kreislauf des Lebens und knüpfen damit eine Verbindung zur manifestierten Kunstgattung des Stilllebens. Der Titel der Ausstellung „Indulgence“ lässt sich nicht nur auf die Fotografien, sondern auch auf den kulinarischen Genuss übertragen, dem nebenan, im Restaurant „Goldene Nudel“, gefrönt wird. —
bis 18.11.
(Fr bis Mi: 17 bis 23 Uhr) Nudel Galerie, Nieder-Ramstädter Straße 48 in Ober-Ramstadt nudel-galerie.de
Vor hundert Jahren, im Juni 1921, traf der russischdeutsche Maler Alexej von Jawlensky die spontane Entscheidung, sich in Wiesbaden niederzulassen. Dort blieb und arbeitete er bis zu seinem Tod. Die große Jubiläumsschau „Alles!“ versammelt 111 Exponate aus dem Bestand des Museums Wiesbaden, die Jawlenskys Schaffen von den frühen expressionistischen Arbeiten bis hin zu seinem seriellen Werk umreißen. —
17.09.2021 bis 27.03.2022
Museum Wiesbaden museum-wiesbaden.de


