uni:report März 2016

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FORSCHUNG & TRANSFER 19

Training im Höhenraum des Instituts für Sportwissenschaft.

Berge auf den Campus versetzt Das Institut für Sportwissenschaft hilft Sportlern auf dem Weg zu Höchstleistungen. Neu eingerichtete Trainingsräume können die sauerstoffarme Luft von Berggipfeln simulieren und so künstlich Bedingungen wie im Höhentrainingslager schaffen. Warum ist der aktive Aufenthalt in der Höhe – anstrengend für den Durchschnittsbürger – nicht nur für Sportler so wichtig? Welche Anpassungsmechanismen unseres Organismus sorgen dafür, dass aus einem zum Beispiel über 2 500 Meter herrschenden Weniger an Sauerstoff letztendlich ein Mehr dieses für die Leistungsfähigkeit unserer Muskeln so entscheidenden Elements wird? Prof. Dr. Lutz Schega vom Institut für Sportwissenschaft der Universität geht mit seinem Team intensiv diesen Fragen nach. Dafür werden kurzerhand Trainingsräume und spezielle Labore zu Alpengipfeln, wenn auch nicht optisch, so doch aber körperlich spürbar. Sein Team nutzt die Bedingungen in natürlicher Höhe hier im Flachland. „Höhentraining, egal ob natürlich oder simuliert, wird seit den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko als Trainingsmittel eingesetzt, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern“, so Prof. Schega. „Der Organismus passt sich an den Zustand des Sauerstoffmangels vielfältig an. So wird unter anderem der Energiestoffwechsel der Muskulatur zum einen durch eine Steigerung des Volumens und der Anzahl von Mitochondrien, den Energiekraftwerken der Zellen, verbessert. Zum anderen bedingt der Sauerstoffmangel die Ausschüttung des Blutneubildungshormons Erythropoetin

(EPO), welches die Hämoglobinmenge erhöht und somit mehr Sauerstoff im Blut gebunden und zu den Muskeln transportiert werden kann.“ Prof. Dr. Lutz Schega hat den Lehrstuhl Training und Gesundheit inne und führt derzeit mehrere Studien zum Einsatz und Nutzen eines Höhentrainings zur Gesundheitsförderung und Leistungssteigerung an der Uni durch. „Einerseits möchten wir herausfinden, welche Wirkung ein Kraftausdauertraining in Kombination mit einem Höhentraining auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit von Menschen über die Lebensspanne hinweg hat. Dabei wiederum interessiert uns besonders der Vergleich von jüngeren und älteren Menschen. Andererseits werden vom Lehrstuhl die Schwimmer des SCM in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio betreut. In Absprache mit Trainer Bernd Berkhahn absolvieren die Schwimmer in Ergänzung zu mehreren ­natürlichen Höhenaufenthalten in der Sierra Nevada in Spanien ein alternierendes Kraft- und Ausdauertraining im ­Höhenraum des Instituts, um die natürlichen Höheneffekte zu verlängern und damit die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.

KATHARINA VORWERK

uni:report Campus-Magazin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg März 2016


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