1 minute read

Das innere Schweinehündchen

Der Umgang mit ihm ist oft mühselig. Es kann sogar zum Kampf kommen. Eine Anleitung, wie man den Schweinehund an die Leine legt. Ich habe mir vorgenommen zum Sport zu gehen, lasse es aber, habe gerade keine Energie oder nicht wirklich Lust. Dann schaffe ich es doch irgendwann mich zu überwinden – wird ja auch etwas peinlich irgendwann – und fahre ins Gym. Bin ich erstmal da, bin ich sogar motiviert. Es fühlt sich gut an, währenddessen und besonders danach. Und ich denke: WIE konnte ich darauf keine Lust haben, was war das Problem? Das machen wir jetzt öfter. Bald schon denke ich das jedoch nicht mehr, nämlich ein paar Tage später: Da liege ich nun und muss entscheiden, zwischen einer Serie bequem im Bett oder Sport. Sowas kennen wir wohl alle. Wenn nicht mit Sport, dann mit Sachen für die Uni, irgendwo muss angerufen werden, wegen einem Termin und aufräu-

Manchmal sehr wirksam und so etwas, wie unsere Leine, mit der wir den inneren Schweinehund etwas im Zaum halten können, sind unbequeme Konsequenzen: Was passiert, wenn ich das jetzt nicht mache? Unbequeme Konsequenzen sind dem inneren Schweinehund ein wunder Punkt, denn er möchte es ja bequem haben. Doch ist er auch sehr gut darin, alles zu ignorieren, was nicht sehr drängt. Und dass ich der bin, der die Leine in der Hand hat, heißt noch nicht, dass ich auch den Weg vorgebe. Allzu oft werden wir vom inneren Schweinehund durch die Gegend gezerrt, bis wir unter großen Schmerzen an eine Deadline klatschen. Das will man nicht. Wir sollten ihn deswegen möglichst nicht einfach machen lassen, genau beobachten, was er da versucht und mit unseren Vorhaben anfangen. Angriff! Aber wie?

Advertisement

Ob wir etwas nun machen müssen oder ob es für uns selbst ist: Aller Anfang ist schwer. Und das bleibt er auch. Aber ein Anfängchen geht am Schweinehund besser vorbei als ein ANFANG. Am besten also kleine Schritte. Erstmal nur die Sporttasche packen oder nur schon mal einen Artikel zur Recherche lesen. Dann nur zum Fitnessstudio hinfahren oder nur die ersten paar Notizen aufschreiben. Wenn wir erstmal dabei sind, wird dem inneren Schweinehund schnell langweilig und der Rest fällt leichter. Es kann dann sogar Spaß machen! Je kleiner die Schritte sind, desto kleiner wird auch der innere Schweinehund.

So ein großes Tier, um zu verhindern, dass ein Laptop aufgeklappt wird? Er würde sich ja lächerlich machen. Deswegen steht uns hier nur das Schweinehündchen gegenüber. Das hört meistens gut und an der Leine macht es auch keine Probleme. Mit dem werden wir schon fertig!

This article is from: