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oranienburger stadtmagazin · mai/juni 2019
AU S S TA D T U N D V E RWA LT U N G
Haufen sucht Herrchen HUN DEKOT IM STADTBI LD Halter sind in der Pflicht
Fußgänger, Radler, Familien mit Kinderwagen und Hunde teilen sich den öffentlichen Raum. Rücksicht ist von allen gefordert. Die 3 864 aktuell gemeldeten Oranienburger Hunde müssen regelmäßig an die frische Luft, keine Frage: Sie rennen, sie spielen, sie schnüffeln und sie müssen mal. Letzteres, insbesondere das große Geschäft, ist ein leidiges und vieldiskutiertes Problem in der Stadt. Die Rechnung ist einfach: 3 864 gemeldete Hunde machen täglich mindestens zwei Mal an 365 Tagen ein Häufchen. Pro Jahr wären das also 2 820 720 tierische Ausscheidungen. Ein Großteil dieses Berges verschwindet dank umsichtiger Hundehalterinnen und -halter sogleich dort, wo er hingehört: in den Müll. Doch eine beachtliche Anzahl findet sich leider auch als „Tretminen“ auf Gehwegen und Grünflächen in der Stadt wieder. Nicht besser wird es, wenn die Exkremente zwar mit einem Plastikbeutel aufgesammelt werden, dieser dann aber achtlos in die Landschaft geworfen oder gar dreist an Gartenzäune gehängt wird. Gewesen sein will es niemand, eklig finden es alle. Zumal von den stinkenden unansehnlichen Haufen auch für Mensch und Tier ernsthafte Gesundheitsgefahren, etwa vom Fuchs- oder Hunde-
bandwurm, ausgehen. Selbst winzige an Schuhsohlen, Rollstuhl- oder Kinderwagenrädern klebende Kotspuren reichen aus, um die lebensgefährlich werden könnenden Parasiten ins heimische Wohnzimmer zu tragen. Da Hund aber nun einmal sein Geschäft auch bei bester Erziehung nicht selbst entsorgen kann, sind Frauchen oder Herrchen für die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner laut Gesetz zuständig. Die Oranienburger Stadtordnung verpflichtet sie, „geeignete Reinigungsmaterialien“ mit sich zu führen und Verunreinigungen auf öffentlichen Straßen und Anlagen unverzüglich zu beseitigen. Als Erinnerungsstütze dient die von der Stadtverwaltung ausgegebene Hundemarke. Jeder gemeldete Oranienburger Hund trägt mit dieser auch einen klaren Appell (wohlgemerkt an den Besitzer) am Halsband: „Ich halte meine Stadt sauber!“, steht dort geschrieben. Letztlich sind es dann aber doch zu oft die Mitarbeiter vom Stadthof, die die Haufen oder liegengelassene Tüten mit Hundekot im öffentlichen Straßenraum beseitigen müssen. Stadthofleiter Gerd Weidemann sagt mit Nachdruck: „Wer sich einen Hund
anschafft, ist auch persönlich für ihn verantwortlich. Es ist nicht Sache der Stadt, diese Haufen zu entfernen!“ Annette Bienek, Oranienburgs Sachgebietsleiterin für Steuerwesen, räumt
Kot-Beutel gehören in die Hundetoiletten oder die Mülltonne – und nicht daneben.