Restless

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kohä­ren­­­ten und klaren Komposition. Dieser Vorschlag wird aber zur Dis­kus­ sion gestellt und kann sich in der Zusammenarbeit mit meinen Musikern durchaus noch verändern, was zum Beispiel die Längen, Klänge oder Entwick­ lungen einzelner Passagen angeht. Schliesslich einigen wir uns jedoch auf eine Fassung, in der ganz klar ist, an welchen Stellen wir modular arbeiten und an welchen wir wie ein klassischer Interpret dem Stück folgen. Welche Möglichkeiten hast Du, Filipe, Einfluss auf den Kompositions­ prozess zu nehmen? Wie kann man sich Eure Zusammenarbeit vorstellen? FP: Bei dieser neuen Choreografie wollte ich nicht mit einer fertigen Musik arbeiten, sondern gemeinsam mit einem Komponisten nach einem gang­baren Weg für eine Komposition suchen. Neben dem auskomponierten, feststehenden Material, mit dem ich ein choreografisches Fundament lege, werden sich einige Passagen erst in der direkten Zusammenarbeit mit Nik und seinen Musikern ergeben. NB: Spannend an unserer Zusammenarbeit ist, dass hier zwei gut auf­einander ein­ge­­spielte Teams aufeinandertreffen, die daran gewöhnt sind, sehr schnell auf neue Situationen zu reagieren und uns so ermöglichen, bis zum letzten Moment an der genauen und schlüssigen Dramaturgie eines Stücks zu feilen.

Das komplette Programmbuch können Sie auf www.opernhaus.ch/shop oder am Vorstellungsabend im Foyer Wiedes viel Freiheit haben die Tänzer in Deiner Choreografie? Opernhauses erwerben FP: Ich finde es wichtig, dass die Tänzer sich in meine Choreografie einbringen können. Ich lasse ihnen die Freiheit, die Musik zu fühlen und meine Vorschläge auf sich wirken zu lassen. Ich zwinge sie nicht, dieses oder jenes zu tun und benutze vieles von dem, was sie mir an tänzerischen Lö­sungen anbieten. Ich wünsche mir, dass die Tänzer in jeder Vorstellung unmittelbar auf Niks Musik reagieren. Aus meiner eigenen Erfahrung als Tänzer weiss ich, wie wichtig das Gefühl ist, nicht in irgendeiner Choreografie von Herrn XY zu tanzen, sondern sich selbst darin wieder­zufinden. Für einen Tänzer verändert es viel, wenn er sich in einer Choreografie aufgehoben findet und in den künstlerischen Entstehungsprozess einge­bunden ist. Das schafft eine ganze andere Befriedigung. Nichts ist für einen Tänzer schlimmer, als mit einer Choreografie auf die Bühne gehen zu müssen, die nicht wirklich zu ihm passt.

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