MAG 20: La fanciulla del West

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zur Verfügung zu stehen scheint. Wie er alle Figuren des zu inszenierenden Stückes liebt, so gilt Koskys Zuneigung auch seinen Darstellern – mit all ihren Ecken und Kanten! Mag am Anfang einer Inszenierungsarbeit ein ganz persönliches Bild des Regisseurs stehen, so steht am Ende für Kosky im­ mer der Darsteller mit seinen individuellen Möglichkeiten. Niemals würde er am Darsteller «vorbei» inszenieren oder einem Sänger oder einer Sängerin eine Idee aufzwingen. Auch die schönste Idee, das schönste Bild werden verworfen, wenn sie sich in der Probenarbeit als wirkungslos erweisen. Und geändert wird bei Kosky tatsächlich bis zum Schluss, zur Not auch noch nach der Generalprobe! Dass Barrie Kosky nicht müde wird, nach immer neuen ästhetischen Lösungen zu suchen, zeigt sich auch an der Wahl seiner Ausstatter: Anders als viele andere Regisseure arbeitet er nicht nur mit einem oder zwei Bühnen- bzw. Kostümbildnern kontinuierlich zusammen, sondern mit vier bis fünf Teams, deren Ästhetik sich obendrein erheblich voneinander unterscheidet. Die oftmals kargen Bühnenwel­

Die Liebe zu Puccini bekam Kosky von seiner ungarischen Grossmutter eingepflanzt ten einer Katrin Lea Tag (Ausstatterin u.a. bei Dido and Aeneas/Herzog Blaubarts Burg, Armide oder der Montever­ di-Trilogie) haben kaum etwas gemein mit den imposanten Räumen eines Klaus Grünberg (Bühnenbildner u.a. bei Kiss me, Kate, Rusalka, Der Ring des Nibelungen oder Ball im Savoy). Und selbst in dieser Vielfalt richtet sich Kosky nicht gemütlich ein, sondern ist fortwährend auf der Suche nach neuen, künstlerisch spannenden Partnern für seine Arbeiten: La fanciulla del West ist die erste gemeinsame Arbeit mit dem Bühnenbildner Rufus Didwiszus. Die Liebe zu Puccini übrigens, die hat ihm seine unga­ rische Grossmutter eingepflanzt, als sie dem siebenjährigen Barrie eine Schallplatte von Madama Butterfly schenkte, um ihren Enkel damit auf dessen ersten Opernbesuch vorzube­ reiten. Aus der Liebe zu Puccini wurde schnell eine Liebe zum Genre Oper insgesamt. Kaum zu glauben, dass er erst jetzt zum allerersten Mal eine Puccini-Oper inszeniert – nämlich La fanciulla del West, laut Kosky eine Mischung aus Tennessee Williams, Sergio Leone und Janáčeks Aus einem Totenhaus. • Ulrich Lenz ist Chefdramaturg der Komischen Oper Berlin und hat in vielen Inszenierungen als Dramaturg eng mit Barrie Kosky zusammengearbeitet.

LA FANCIULLA DEL WEST Oper von Giacomo Puccini

Musikalische Leitung Inszenierung Bühnenbild Kostüme Lichtgestaltung Choreinstudierung Dramaturgie Minnie Dick Johnson Jack Rance Nick Ashby Sonora Trin Sid Bello Harry Joe Happy Larkens Bill Jackrabbit Wowkle Jack Wallace José Castro Un postiglione

Marco Armiliato Barrie Kosky Rufus Didwiszus Klaus Bruns Franck Evin Jürg Hämmerli Claus Spahn Catherine Naglestad Zoran Todorovich Scott Hendricks Sunnyboy Dladla Pavel Daniluk Cheyne Davidson Dmitry Ivanchey Tomasz Slawinski Krešimir Stražanac Alessandro Fantoni Andreas Winkler Oleg Loza Alexei Botnarciuc Dimitri Pkhaladze Judit Kutasi Yuriy Tsiple Roberto Lorenzi Kristofer Lundin

Chor der Oper Zürich Philharmonia Zürich Premiere Weitere Vorstellungen

Ein Kulturengagement der

Statistenverein am Opernhaus Zürich 22 Juni 2O14 25, 28 Juni, 2, 4, 8, 11, 13 Juli 2O14


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