
1 minute read
VORWORT
DER BESONDERE ORT BEWEIST EIN WEITERLEBEN!
Die Schauergeschichten der Romantik und des späten 19.Jahrhunderts erleben eine prickelnde Wiedergeburt mit der Neuentdeckung des Real-Grusels. Das Unheimliche, das Magische, das Verlorene, es lockt, es „zieht an“. Lost Places haben Hochkonjunktur, vielleicht spiegelt dieser Trend eine Grundstimmung der Gegenwart wider: einer von Pandemie, Krieg und Kriegsangst, dazu von gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Niedergang geprägten Zeit.
Advertisement
Alles, was geschieht, damit auch das Schauerliche, ist auffällig ortsgebunden. Orte aber haben Kraft und Lebensenergie, auch wenn sie belastet und geistig-seelisch kontaminiert sind. Nicht ohne Grund spielen die meisten Geistersagen in alten Gemäuern, also an „Lost Places“. Alles spielt mit gutem Grund da, wo es geschehen muss. Kriege gehen um Orte und Länder – und um Ideologien und Religionen. Was unerklärlich bleibt, rutscht zumeist ab in den dunklen Zwischenbereich des Hexenhaften, Geisterhaften, des abgründigen Verbrechens – und ins Zwischenreich der angeblich überall lauernden Verschwörung.
Folgen Sie den Orten des Gruselns, den Plätzen mit Promi-Morden, den Hinrichtungsstätten der Mörder und
Märtyrer. Auf zu alten Gemäuern! Lassen Sie den Ort sprechen, denn Gruselorte sind große Erzähler! Entdecken Sie mahnende Gerippe und Zeugnisse von Schandtaten. Und staunen Sie.
All dies geschieht nicht zufällig. Und noch weniger zufällig dort, wo es geschieht. Der Ort spielt immer mit. Dann entdecken Sie staunend: Diese Plätze sind ambivalent, lockend, packend – sogar heilend. Warum? An solchen Orten können Sie sich in Gedankenformen einklinken, die vor langer Zeit hier gedacht sind. Gedanken und Aufträge der Ahnen: Was für ein lebendiger Beweis, dass es geistig ein Weiterleben gibt!
Fritz Fenzl