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ARGUMENTIEREN UND ERÖRTERN Lies den folgenden Text über Armut in Österreich!

Armut in Österreich

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Erwerbslos, alleinerziehend, working poor

sind die Wohnkosten pro Quadratmeter für Niedrigeinkommensbezieher fast dreimal so stark gestiegen wie für Haushalte mit hohen Einkommen.

Armut kann jede/n von uns treffen

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243 000 Menschen (2,8 Prozent der Wohnbevölkerung) gelten in Österreich trotz Arbeit als arm – „Working Poor“ (Stand 2019) – Betroffene haben neben einem niedrigen Einkommen auch Einschränkungen in zentralen Lebensbereichen (z. B. Bildung, Wohnung, Freizeit).

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Oft reicht das vorhandene Geld nicht aus, um für sich und die Familie ausreichend zu sorgen. Besonders betroffen sind alleinerziehende Frauen, sie machen rund zwei Drittel davon aus.

Arm ist nicht nur, wer kein Dach über dem Kopf hat und gezwungen ist, die Nächte im Freien zu verbringen. Sondern arm ist, wer am Alltagsleben nicht teilnehmen kann. Die Statistik spricht von Armut und sozialer Ausgrenzung, wenn ein zu geringes Einkommen auch mit Einschränkungen in zentralen Lebensbereichen verbunden ist. Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient, das sind derzeit 1 259 Euro, gilt als armutsgefährdet. Die meisten Einkommen armer Menschen liegen allerdings weit unter dieser Schwelle, vielen Menschen stehen nicht mehr als 600 Euro zur Verfügung.

Österreich hat einen der höchsten Unterschiede bei den Stundenlöhnen von Männern und Frauen in Europa. Frauen verdienen laut Sozialbericht bei gleicher Arbeit im Schnitt um 22,9 Prozent weniger. 75 Prozent der Männereinkommen liegen über dem der Fraueneinkommen. Fast 50 Prozent der Frauen, aber nur zehn Prozent der Männer arbeiten Teilzeit. Hier zeige sich der „lange Atem traditioneller Geschlechterrollen“, heißt es. Das Risiko durch soziale Netze zu fallen ist gestiegen und wird auch vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise weiterhin ansteigen – Armut kann somit jede/n von uns treffen. Über 1,2 Mio. Menschen (14,3 Prozent) haben ein Einkommen unter der Armutsgrenze. zentrale Lebensbereiche: Bildung, Wohnung, Freizeit

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Einschränkung in zentralen Lebensbereichen

Betroffene können abgetragene Kleidung nicht ersetzen, die Wohnung nicht angemessen warmhalten, geschweige denn unerwartete Ausgaben tätigen. Außerdem sind arme Menschen häufiger krank und leben oft in überbelegten, feuchten, schimmligen Wohnungen, weil beispielsweise das Geld für eine Wohnraumsanierung fehlt. Ebenfalls belastend sind für Bezieher geringer Einkommen etwa die Wohnungsmieten. Seit 2008

geschweige: schon gar nicht; noch viel weniger schimmlig: voll Schimmel Schimmel: weißlicher, grauer oder grünlicher Belag, der auf feuchten oder faulenden organischen Stoffen entsteht Sanierung: Instandsetzung

Was bedeutet der Ausspruch „der lange Atem traditioneller Geschlechterrollen“? Was ist das „soziale Netz“?


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