Oliver Rau
Theologie reformierter Bekenntnisschriften Die Bedeutung von Wort und Geist im Heidelberger Katechismus als Mitteilungsabsicht reformierter Theologie
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Theologie reformierter Bekenntnisschriften
Die Bedeutung von Wort und Geist im Heidelberger Katechismus als Mitteilungsabsicht reformierter Theologie
Oliver Rau
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Die Deutsche Bibliothek – CIP Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Copyright:
© by Oliver Rau orau2002@yahoo.de
ISBN: 978-3-8391-6615-4
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH , Norderstedt
3. verbesserte Auflage 2010
4
Vorwort
Die nachfolgende Ausarbeitung verfolgt stringent die These, dass die Gruppe „der“ Reformierten über die Themen, die „sie“ selber für „ihre“ Theologie erachtet, als wichtig bewertet und aus
diesem
Grund
auch
hierfür
die
Deutungshoheit
beansprucht. Dabei ist unwesentlich, um welche Reformierte es sich handelt und gegen wen diese Abgrenzung zunächst geschehen
solle.
Der
Verfasser
suggeriert
bewusst
und
absichtlich einen Kontrast zwischen „den“ Reformierten und „den“ Lutheranern, um den grundsätzlichen Unterschied zu vermitteln.
Über
sämtliche
Ausführungen
schwebt
die
Leitfrage, wie man objektiv herausfinden könne, ob es eine richtige Bibelauslegung überhaupt gebe. Dazu vermittelt die vorliegende
Arbeit
grundsätzlichen
die
Sichtweise,
Unterschied
dass
zwischen
es
objektiver
einen und
subjektiver Bibelauslegung gibt. An dieser Leitfrage richtet sich das Buch auch aus, um letztendlich auf Seite 42f. den grundsätzlichen
Unterschied
zwischen
deduktiver
und
induktiver Bibelauslegung aufzuzeigen. Der Gegenstand, an dem sich das Buch mit ihrer Leitfrage und der These anlehnt, ist der Heidelberger Katechismus. Allerdings geht es hierbei nicht
um
Strukturfragen,
die
die
Besonderheit
des
Heidelberger Katechismus in seiner Gesamtheit betreffen, sondern um generelle systematische Unterschiede in der evangelischen Theologie. Aus diesem Grunde werden in diesem
Buch
keine
standardtypischen
Formulierungen
5
verwendet, die der Leser in anderen Werken über den Heidelberger Katechismus bemerken darf. Der Verfasser konstruiert nun also absichtlich einen Gegensatz zwischen Lutheranern und Reformierte und bezeichnete sie pauschal als „die“ Lutheraner und „die“ Reformierten. Dies geschieht, um den grundsätzlichen Unterschied zwischen Lutheraner und Reformierte zu postulieren. Dieses Postulat wird
in
der
vorliegenden
Ausarbeitung
auch
stringent
beibehalten. Aus diesem Grunde wurde es von Seiten des Verfassers
für
nicht
notwendig
erachtet,
genauer
zu
beschreiben, um welche Personen bzw. um welchen Flügel innerhalb der jeweilige Konfession es sich konkret handeln würde, wenn das Buch von „den“ Lutheranern und „den“ Reformierten ausgeht. In diesem Sinne wurde auch die Leuenberger
Konkordie
auf
der
Seite
34
erwähnt,
um
einzufordern, dass „die“ Lutheraner sich gegenüber „den“ Reformierten zu verantworten haben. Es ist richtig, dass der Verfasser
hier
suggeriert,
dass
„die“
Lutheraner
ihrem
damaligen Bekenntnis nicht mehr nachkommen, denn dies ist wichtig, um weiterhin wissenschaftlich zu argumentieren, worin
die
gegenwärtigen
pauschalierte
Unterschiede
Spannungsbogen
bestehen.
zwischen
diesen
Der
beiden
evangelischen Konfessionen wird zudem innerhalb des Buches auf der Seite 42f. in der Zusammenfassung mit Kommentar und im Fazit konkretisiert und aufgelöst, indem der Verfasser hinweist, dass die Wissenschaftler, die eher eine lutherische Theologie
betreiben,
übereinstimmen
und
nicht somit
mehr
mit
eigentlich
Martin
keine
Luther
lutherische
Theologie betreiben. Zweck des Buches ist es, neben der 6
Hypothese
der
eingeforderten
Deutungshoheit
von
reformierten Themen für die reformierte Theologie, den Leser auf
die
nicht
angesprochene
Frage
zu
lenken,
ob
die
lutherische Theologie noch einer evangelischen Theologie entspricht. In der vorliegenden Ausarbeitung wird sehr wohl deutlich, dass der Verfasser vom Gegenteil hierzu ausgeht. In dem
Buch
ist
natürlich
hervorzuheben,
was
tatsächlich
geschrieben wurde, wobei allerdings diese Arbeit auch darauf abzielt, mit dem Nichtausgesagten etwas auszusagen. Des Weiteren ist in diesem Buch als wesentlicher Kritikpunkt zu bemerken, dass die bewusste und absichtliche Setzung zwischen „den“ Lutheranern und „den“ Reformierten auch einen unterschiedlichen Wissenschaftsbegriff erfordert, denn der Wissenschaftsbegriff „der“ Lutheraner wird nämlich „den“ Reformierten aufgedrängt. Aus diesem Grunde wird jene Wissenschaftlichkeit der lutherisch-geprägten Wissenschaft auf der Seite 42f. für die reformierte Theologie abgelehnt, indem eine bestehende Aussage zur Ethik erweitert und auf den Wissenschaftsbegriff ausgedehnt wird. Die Literaturquelle zur bestehenden
Aussage
zur
Ethik
ist
in
der
Fußnote
66
nachzulesen, wonach Wolfgang Erich Müller in seinem Werk „Evangelische Ethik“, Darmstadt 2001, Seite 47f. darüber schreibt, dass „die“ reformierte Theologie den Ansatz verfolgt, Gotteslehre und Ethik würden zusammenfallen und deshalb würde
auf
Seiten
der
reformierten
Theologie
eine
eigenständige evangelische Ethik abgelehnt. In diesem Sinne wird nunmehr vom Verfasser dieser Arbeit auf den Seiten 27f und 42f. hinterfragt, dass der lutherisch-geprägte Wissenschaftsbegriff
nicht
mit
dem
Wissenschaftsbegriff
„der“ 7
Reformierten übereinstimmt. Daher wird auf der Seite 42f. in der Zusammenfassung mit Kommentar und in dem Fazit festgestellt, dass nicht nur eine eigenständige evangelische Ethik auf Seiten „der“ reformierten Theologie abgelehnt wird, sondern auch eine eigenständige evangelische Wissenschaft. Im Fazit rekurriert der Verfasser stringent auf das bereits Geschriebene, indem er darauf abstellt, das es für eine wissenschaftliche Beschäftigung ausreiche, sich ausschließlich auf den Text der Bibel zu konzentrieren. Im Kontrast mit diesem Postulat setzt sich der Verfasser auf den Seiten 27f. und 42f. mit einer Aussage von Wilfried Härle auseinander, in welcher jener lutherische Theologe herausstellt, dass es Aufgabe der (evangelischen) Theologie sei, alle menschlichen Interpretations- und Verstehensversuche im Blick behalten zu müssen, um jene ggf. begründen bzw. begrenzen zu können. Diese
Aussage
herangezogen,
des weil
Prof. sie
das
Härle
wurde
Element
der
insbesondere „Gegenwarts-
bedeutung“ im Titel seines Aufsatzes aufweist. Aus diesem Grunde hat der Verfasser für sein Buch den entsprechenden Titel ausgesucht, auf die Bedeutung von Wort und Geist im Heidelberger Katechismus als (grundsätzliche) Mitteilungsabsicht
reformierter
Theologie
hinzuweisen,
denn
die
Mitteilungsabsicht „der“ lutherischen Theologie ist in ihrer Gesamtschau, ohne Rücksicht auf einzelne Auffassungen, eine andere als die „der“ reformierten Theologie. Die Hypothese und Theorie der Einleitung wurde daher auch im Fazit noch einmal wissenschaftlich vom Verfasser des Buches aufgegriffen und bestätigt.
8
In der Zusammenfassung mit Kommentar auf der Seite 42f. ist außerdem
festzustellen,
dass
die
lutherisch-geprägte
Wissenschaft nicht Gott als Gegenstand der evangelischen Theologie sieht, sondern den Menschen. Aus diesem Grunde benutzt die lutherisch-geprägte Wissenschaft fälschlicherweise und zu Unrecht das Wort „Theologie“ im Namenszug der Disziplin. Der richtigere Namen wäre folglich Anthropologie und nicht Theologie. Aus wissenschaftlichen Gründen beruft sich daher der Verfasser des Buches auf den analogen Umkehrschluss zu einer These von Ulrich H.J. Körtner, die er in seinem Buch „Theologie des Wortes Gottes. Positionen – Probleme – Perspektiven, Göttingen 2001 auf der Seite 369 ausführt.
Danach
haben
im
Umkehrschluss
jener
These
theologische Sätze über den Menschen als Unterschied zu solchen über das Wort „Mensch“ auch streng genommen nicht einmal den Status von wissenschaftlichen Hypothesen, wie zumindest W. Panneberg zu theologischen Sätzen über Gott behauptet. Die anthropologischen Aussagen der lutherischgeprägten
Wissenschaft
erfüllen
demnach
im
analogen
Umkehrschluss zu dieser These von Ulrich H.J. Körtner noch nicht einmal den Status von wissenschaftlichen Hypothesen. Die Aussagen im Fazit stellen daher heraus, dass der herkömmliche Wissenschaftsbegriff hinterfragbar ist, wenn es um den Gegenstand „Gott“ geht. Die inhaltliche Füllung des Wissenschaftsbegriffes vorliegenden
wird
Ausarbeitung
aus
diesem
anders
Grunde
vorgenommen,
in
der
als
es
manchen theologischen Wissenschaftlern lieb und angenehm ist. Indes handelt es sich hierbei um eine wissenschaftliche Arbeit,
die
im
Sinne
des
Kohärenzpostulates
auch 9
wissenschaftliche
Aussagen
auf
einen
einheitlichen
Gegenstand vornimmt. Der einheitliche Gegenstand ist hierbei die Bibel selbst. Bezüglich der Überschrift des Buches wird sodann
mit
der
„Bedeutung
von
Wort
und
Geist
im
Heidelberger Katechismus als Mitteilungsabsicht reformierter Theologie“ auf das Wort Gottes und den Heiligen Geist selbst abgestellt, so dass sowohl die Thesen auf den Seiten 36 und 39
infolge
einer
einfachen
Bibelauslegung
als
auch
die
gesamte Ausarbeitung eine wissenschaftliche Arbeit induktiven Denkens darstellt. Der Begriff „Induktion“ (von lateinisch inducere, „herbeiführen, veranlassen, einführen“) bedeutet seit Aristoteles den abstrahierenden Schluss aus beobachteten Phänomenen auf eine allgemein verständlichere Erkenntnis, etwa einen allgemeinen Begriff oder ein Naturgesetz. Es wird daher mit dieser wissenschaftlichen Methode auf den Seiten 19f. und 42f. auf die induktive Herangehensweise an die Bibel abgestellt, um aufzuzeigen, dass es um einen Wahrnehmungsprozess handelt, wenn Beobachtungen am Text getätigt werden, die zu Aussagen führen sollen. Der Verfasser zielt in diesem Sinne auch auf den Entwurf einer eigenen Hermeneutik ab,
die
er
als
rationalistischen
empiristisches
Werk
Urteilsstandpunkt
dem
cartesianisch-
gegenübersetzt.
Die
letztendliche These der vorliegenden Ausarbeitung von Herrn Oliver Rau ist diejenige, dass „die“ reformierte Theologie als eine
induktive
Bibelwissenschaft
anzusehen
ist,
währenddessen „die“ lutherische Theologie eine deduktive Spekulation über den Menschen sei. Der Verfasser dieser Arbeit fordert zudem keine Hermeneutik der Demut ein, obwohl er jene in seinem Buch aufgreift, 10
sondern er führt hierzu aus, dass die Gläubigen offensichtlich kein vollkommen schuldfreies Werk vollbringen können. Diese Ausführungen waren allerdings für den Autor notwendig gewesen, um darauf aufbauend seine für den Fortgang der wissenschaftlichen induktiv
Arbeit
bezeichnen
zu
angewandte können.
Es
Hermeneutik ist
sozusagen
als eine
Erläuterung der Einleitung, denn die Fragen der angewandten Hermeneutik innerhalb des Buches befinden sich auch in der Einleitung dieses Buches. Auf der Seite 20 wird diesbezüglich die Definition des Verfassers geliefert, was er meint, wie man den Begriff der Hermeneutik im Kontext zur Bibel erklären sollte. Die inhaltliche Begriffsbestimmung ist eine Setzung, damit auch die richtige Herangehensweise des Lesers zur vorliegenden Arbeit gewährleistet ist. Nach dieser inhaltlichen Begriffsbestimmung ist die biblische Hermeneutik ein Suchen nach Gott in der Bibel, welche induktiv gestaltet wird. Das Mittel der Induktion ist an sich nicht nur ein wissenschaftliches Arbeitsmittel der induktiven Bibelwissenschaft, sondern auch eine Beschreibung innerhalb der Bibel, welche in Lukas 10,26 die Verbindung von einem „Was“ mit einem „Wie“ herstellt. Das
„Wie“
wird
in
den
nachfolgenden
Ausführungen
in
Verbindung mit dem Heiligen Geist gebracht, so dass der Titel des Buches dadurch gerechtfertigt wird, wenn Parallelen von Beschreibungen
über
Wort
und
Geist
im
Heidelberger
Katechismus mit den Beschreibungen über Wort und Geist in der Bibel angestellt werden. Mögliche Bewertungen, das Thema des Buches sei verfehlt, können somit bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden.
11
Der Leser liest aus diesem Grunde eine stringent verfolgte Problemstellung in der Einleitung, die bis zur Zusammenfassung mit Kommentar und bis zum Fazit aufrecht gehalten bzw. dort auch gelöst wird. In
dieser
Ausarbeitung
sind
folglich
begründete
und
differenzierte und richtige Behauptungen aufgestellt worden, die die Tendenz der reformierten Theologie aufzeigen. Aus diesem Grund war es auch auf Seiten des Autors angebracht gewesen, den Kontrast einer reformierten Theologie zur lutherischen Theologie zu verstärken, indem er von den beiden evangelischen Konfessionen nun in pauschalierter Art und Weise
schreibt.
theologischen
Erst
diese
Wissenschaft
Pauschalierung die
Möglichkeit
kann
der
eröffnen,
missbilligend zu Kenntnis zu nehmen, dass die Tendenz der reformierten Theologie nicht mit der Tendenz der lutherischen Theologie gleich zu setzen ist.
Oliver Rau
12
Inhaltsverzeichnis
A
Einleitung
15
I.
Hinf체hrung zum Thema
15
II.
Allgemeine Methode
17
III. Besondere Methode
23
IV. Die individuelle Objektivit채t
25
V.
Wissenschaftlichkeit
27
B
Pr채zision
29
I.
Theologie reformierter Bekenntnisschriften
29
II.
Der Heidelberger Katechismus
32
III. Das Proprium reformierter Schriftauslegung
34
IV. Biblischer Befund mit Thesen
36
V.
Wort und Geist im Heidelberger Katechismus
40
C
Zusammenfassung mit Kommentar
42
D
Fazit
44
Anmerkungen
45
Literaturverzeichnis
50 13
14
A
Einleitung
I.
Hinführung zum Thema
In der alltäglichen Praxis verwenden wir den Ausdruck Bedeutung häufig ohne Schwierigkeiten: Wir erklären ziemlich oft, dass etwas eine bestimmte Bedeutung habe und zugleich werfen wir jemandem vor, jener bedeutungsvollen Sache keinerlei Aufmerksamkeit zu zollen. In diesen Fällen wissen wir ausreichend genau, was wir mit dem Ausdruck Bedeutung im Zusammenhang mit dieser Sache - also hier in diesem Fall die reformierte Theologie - meinen. Dagegen scheint es äußerst schwierig zu sein, eine einheitliche Auffassung zur Bedeutung der reformierten Theologie zu entwickeln. Dies zeigt sich vor allem
darin,
dass
in
der
theologischen
Forschung
unterschiedliche Ansätze miteinander konkurrieren, wie man das Wort Gottes, d.h. die Bibel, auszulegen habe. In diesem Zusammenhang stellt sich daher das Problem, wie man objektiv herausfinden kann, ob es eine richtige Bibelauslegung überhaupt gibt ( Leitfrage ). Ziel dieser Arbeit ist es, anhand der
Wortverbindung
„Wort
und
Geist“
im
Heidelberger
Katechismus die Bedeutung der reformierten Bibelauslegung herauszustellen und auf ihre Reichweite für die evangelische Theologie hin zu untersuchen. Dabei wird vom Verfasser dieser Arbeit
begründet,
worin
die
Vorzüge
einer
reformierten
Schriftauslegung bestehen. Als einen wichtigen Aspekt des Begriffs der Bedeutung soll die innere Struktur der Methode zu dem Wortpaar „Wort und Geist“ behandelt werden. Die Arbeit skizziert somit zunächst eine bestimmte Mitteilungsabsicht, 15
wobei der Schwerpunkt nicht auf der „Mitteilung“, sondern vielmehr auf der „Absicht“ zur Frage liegt, was denn in dieser Arbeit
eigentlich
das
„Thema“
sei.
Die
„Bedeutung
der
reformierten Theologie“ soll dasjenige in einer Mitteilung sein, was der Ausgangspunkt von dem Folgenden ist, und zwar als das,
was
bekannt
Heidelberger
ist.
Katechismus
Und
mit
wird
„Wort
das
und
„Rhema“
Geist“
im
dargestellt,
welches für den Gesamtzusammenhang das Wichtigere ist. Das heißt also, dass in dem Wort „Mitteilungsabsicht“ der alleinige Schwerpunkt auf dem Bestandteil liegt, der da heißt „Absicht“, denn die „Mitteilung“ ist ja dann das, was dann schon bekannt ist, was nebensächlich für den Sinn der Mitteilung ( hier: die Bedeutung ) ist. Es geht bei dieser Arbeit also darum, dass mit den nachstehenden Äußerungen nicht etwas mitgeteilt, sondern dass mit dieser Mitteilung etwas beabsichtigt wird. Zweck jener Mitteilung einer Bedeutung soll jetzt vor allem „das Deuten“ sein, d.h. die Interpretation der Bibel an sich und zwar aus einer reformierten Perspektive heraus. Diese reformierte Perspektive soll nachfolgend am Beispiel des Heidelberger Katechismus aufgezeigt werden, um die Deutungshoheit über maßgebliche reformierte Themen für die reformierte Theologie zu beanspruchen (Hypothese und Theorie).
16
II.
Allgemeine Methode
Als methodische Herangehensweise soll zunächst kurz darauf eingegangen werden, ob es denn eine Dialogfähigkeit des Menschen mit der Bibel überhaupt gibt. Genügt also der bloße Text der Bibel, ihn genau so zu behandeln, wie all die anderen literarischen Werke? Hans- Georg Gadamer fasst z.B „den Text als Gesprächspartner eines Gesprächs auf“, so dass der Text zu
ihm
selber
spricht
und
ihm
so
als
den
fragenden
Interpreten entsprechende Antworten gibt. Dies sei nach Gadamer selbst die Hermeneutik und zwar nennt er es ein „Indas-Gesprächkommen-mit-dem-Text“1 Jedoch scheint Gadamer selbst der Meinung zu sein, dass der heutige Leser von Texten jene Fähigkeit zum Gespräch verloren habe2, so dass er eben diese Fähigkeit neu erlernen müsse. Das Wissen aus dem menschlichen Verstand heraus ersetzt dagegen aber nie den Glauben3, denn diese beiden Aspekte - Glaube und Verstand - sind zudem sehr verschieden zueinander4, so dass es auch keine Dialogfähigkeit des Menschen
gegenüber
Wahrheitssuche gibt.
5
dem
bloßen
Text
als
Instanz
der
Indes wäre eine solche Instanz im
Menschen, „die auch in Glaubensdingen urteilen kann und somit Sachkritik an der Bibel ermöglicht“6, zum Scheitern verdammt, sofern sich jene Menschen auf der Suche nach einem Kanon im Kanon befinden. Daher besteht nun die Frage, wie man überhaupt die Bibel als das Wort Gottes verstehen kann. Gott steht jedoch mit uns in Beziehung durch sein Wort. Allerdings kann man Gott nicht anerkennen, ohne ihn zu kennen und man kann Gott nicht vertrauen, ohne ihn 17
anzuerkennen.
Oder
man
könnte
auch
sagen:
Das
(Gott)Gehören setzt ein Gehorchen und das Gehorchen ein Anhören voraus.7 Kenntnis, Zustimmung und Vertrauen bilden also sozusagen die konstitutiven Bestandteile des Glaubens.8 Neben dieser Dreiteilung kann man auch eine Zweiteilung hervorheben, mit der man erklären möchte, dass es einen Glauben gibt, der geglaubt wird und dass es ein Glauben gibt, durch den geglaubt wird. Als evangelisch-reformatorischer Grundsatz
der
Hermeneutik
kommt
allerdings
mehr
ein
doppelter Ansatz zum Vorschein und zwar, dass einerseits die Schrift selbst durch die Schrift als ihr eigener Interpret ausgelegt werden solle und andererseits, dass die Schrift von ihrer Mitte her, d.h. auf Christus hin, auszulegen sei.9 Martin Luther setzt zudem den Verstand als ausschließenden Kontrapunkt gegenüber jeder Wahrnehmung aus der Bibel, da er aussagt: „Wenn du deine Vernunft und deine Augen befragst, wirst du das Gegenteil wahrnehmen.“10 induktive
Bestimmung
der
Wahrheit
der
Bibel
Eine
bedeutet
dagegen, dass man die Bibel nicht mit einem Wahrheitsdenken zu unterwerfen habe, sondern dass eben die Bibel einem selber vermittelt, was sie als Wahrheit hält und wie diese Wahrheit zu denken ist. Das Schlagwort einer rationalistischen Herangehensweise an das Wort Gottes bestimmt indes die Suche nach Widersprüchen in der Heiligen Schrift. Dies ist zumindest ein an die Bibel herangetragenes wissenschaftliches Merkmal, die Bibel verbessern bzw. harmonisieren zu wollen. Im Gegensatz dazu lässt jedoch eine Hermeneutik der Demut die Bibel selber definieren, was ihre Wahrheit sei. Die Hermeneutik der Demut bestimmt eben nicht, sondern lässt 18
sich von der Bibel als dem wahren Wort Gottes selbst vorgeben, was als wahr zu qualifizieren und zu akzeptieren ist. Nur so käme man dem Charakter der Bibel als Wort Gottes näher, wenn man den Grundsatz einer Wahrheit der Bibel ernst nehmen möchte.11 Die Inspiration der Schrift hat indes Konsequenzen für die Schriftinterpretation, denn sie entspricht der Erwartung, in den Worten der Bibel tatsächlich Gott zu begegnen, so dass sie um der Wahrheit willen tatsächlich eine Anrede Gottes darstellt. Diese Anrede Gottes stellt zugleich für den Ausleger ein Kraftfeld dar, in welchem der eigene Glaube wichtig ist. Die Wahrheit Gottes bestimmt den eigenen Glauben oder Unglauben, so dass es folglich auch keine „neutrale“ Beschäftigung mit der Schrift gibt. Sodann liegt der Schwerpunkt einer biblischen Hermeneutik in der persönlichen Begegnung mit Gott und nicht auf einer gemeinsamen Grundlage menschlichen Denkens, wenn man sich mit den menschlichen Schreibern oder der entsprechenden Kultur beschäftigt.12 Wir setzen daher beim Selbstanspruch der Bibel ein, „geoffenbartes“ Wort Gottes zu sein. Und diesen Anspruch bestätigen
wir
entsprechenden
induktiv konkreten
durch
das
biblischen
Aufzeigen
des
Selbstzeugnisses.13
Deshalb erübrigt es sich wohl, wichtige Bibelstellen von unwichtigen Bibelstellen zu unterscheiden, denn nicht der Wichtigkeitsgrad entscheidet, ob eine Aussage im Wort Gottes wahr ist, sondern die Vollständigkeit der Bibel bezeugt vielmehr die Wahrheit der Bibel. Zusätzlich beweist die „geistwidrige Engführung“14 einer vom menschlichen Verstand aus geleiteten Herangehensweise an die Bibel nur, dass es bei der Auslegung der Heiligen Schrift nicht mehr um die 19
Beobachtung des Wortes als Kraftfeld des Glaubens, sondern um
die
Setzung
falscher
Tatsachen
geht,
um
dadurch
Rahmenbedingungen einer allgemein gültigen Hermeneutik zu schaffen. Nicht wir legen aber die Schrift aus, sondern die Schrift legt uns aus und zwar in dergestalt, dass das Wort beginnt, sich in die Welt des Lesers hinüberzusetzen15 und zugleich
seine
göttliche
Wirkung
entfaltet.
Daher
heißt
Verstehen ein Sich-Verstehen vor der Bibel.16 Es gilt daher eine
Haltung
des
Sich-Unter-Das-Wort-Gottes-Werfens
einzunehmen, weil man ansonsten durch den cartesianischen Urteilsstandpunkt die Wahrnehmung seiner selbst behindert wird.17 Indes können aber die Gläubigen offensichtlich kein vollkommen schuldfreies Werk vollbringen18, so dass nunmehr auch in Frage stehen mag, ob nicht etwa diese Demutshaltung nicht
ebenfalls
ein
Produkt
menschlichen
Denkens
sei.
Allerdings beruht das „Involviertsein des Beobachters“ auf Beobachtungen am Text, so dass also die Hermeneutik des Verstehens ein Wahrnehmungsprozess darstellt, wenn das Wort Gottes bei einem wirkt. Daher besteht eine Hermeneutik im Auffinden und im Rekonstruieren des Textes. Es ist also nicht einer allgemein gültigen Methode zu folgen, die das eine befolgt, während sie das andere ausschließt. Folglich ist Hermeneutik ein Suchen nach Gott in der Bibel. Diese Suche verbindet insbesondere ein „Was“ mit dem „Wie“. Diese Verbindung dürfen wir nämlich in Lukas 10,26 lesen als Jesus zu einem Schriftgelehrten sprach: „…Was steht in dem Gesetz geschrieben? Wie liest du?“ .
20
Weiterhin ist es die Aufgabe Jesu, uns das Wort Gottes aufzuschließen. Dies lesen wir in Lukas 24,45: „Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen,“ . Aus dem vorstehenden Bibelvers lässt sich also das geistliche Prinzip
aufzeigen,
warum
es
eben
kein
menschliches
Verstehen der Heiligen Schrift geben kann, denn Jesus musste damals bei den Emmaus-Jüngern erst einmal das Verständnis öffnen, damit sie verstehen konnten. Heutzutage haben wir den Heiligen Geist, der unser Verständnis öffnet. Dies lesen wir in Johannes 16,13: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen.“ Wie nunmehr der Glauben nicht vom Menschen bestimmt werden kann (vgl. Epheser 2,8.9), so kann ebenso unser Verständnis von Gott und unser Schriftverständnis nicht von uns selbst arrangiert werden19 : „… denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.“ (Matthäus 16,17). Jesus gibt also selbst diesen Hinweis auf die „MenschenUnmöglichkeit“ eines solchen Bekenntnisses.20 Wer jetzt etwas zur Schriftauslegung beitragen will, muss sich nunmehr selber erforschen, mit welchem Recht er dies tut.21 Mit einer grammatischen
Exegese22
des
Bibeltextes
kann
man
zumindest herausbekommen zu versuchen, was derjenige
21
meint zu lesen. Jedoch wartet der Bibelausleger in Demut, bis der Text wie in einer Parusie ankommt. Die Gegenwart des Wort Gottes bezeichnet somit die Anwesenheit Gottes in dem eigenen Herzen! Es kann jedoch sein, dass der rational denkende Bibelausleger die vorstehende Ausführung nicht als eine plausible Problemlösung bewerten möchte, so dass mit dem
nachfolgenden
Ansatz
eine
Problemlösung
durch
Problemverlagerung an den Leser herangetragen wird, die weder
mystisch
ihren
Widerhall
findet
Vorverständnis von Informationen beruht.
22
noch
auf
ein
III.
Besondere Methode
Die Problemlösung erfolgt in diesem Bereich der Darstellung durch eine Problemverlagerung, indem die Wissenschaft mit ins Spiel gebracht wird. Nach einer lutherischen Meinung wird sodann die Systematische Theologie als eine Wissenschaft bezeichnet, die durch bestimmte, methodisch durchgeführte Akte
des
Wahrnehmens,
Glaubensaussagen
Imaginierens
zur
Orientierung
und
Denkens
beitragen
an soll.
Währenddessen vertritt Karl Barth als reformierter Theologe seine Auffassung vom Begriff der Systematischen Theologie dahingehend, indem er fragt: Was haben wir zu denken und zu sagen? Des Weiteren sei nach Karl Barth die Dogmatik die Prüfung der kirchlichen
Lehre
und
Verkündigung,
nicht
aber
eine
willkürliche Prüfung von einem frei gewählten Standpunkt, sondern vom Standpunkt der Kirche aus, deren sachgemäßer Standpunkt allein die Heilige Schrift sei. Es gebe auch kein anderes Dokument, welches den Lebensgrund der Kirche darstellt, in dem die Fleischwerdung des Wortes Gottes in der Person Jesu Christi aufgezeigt wird. Die reformierte Theologie misst demnach die Verkündigung der Kirche nach dem Maßstab der heiligen Schrift und zwar als alleiniges irdisches Instrument der Deutung und Interpretation. Die Systematische Theologie
bzw.
die
Dogmatik
sei
daher
eine
kritische
Wissenschaft, die immer wieder mit dem Anfang anzufangen hat, denn die Verkündigung der Kirche steht zu allen Zeiten in 23
der
Gefahr,
sich
zu
irren.
23
Die
lutherisch-universitäre
Wissenschaft stellt jedoch überwiegend eine Vermischung von Hypothesenbildung und Hypothesenbestätigung dar. Diese Vermischung soll vor allem in Form einer Dialektik fungieren, die jedermann als Bemühung der Wahrheitssuche anzusehen habe, indem offensichtliche Widersprüche zur Bibel aufgezeigt und
vermittelt
werden.
„Das
Erfinden
von
Hypothesen
entspricht dem, was Schleiermacher das „göttliche Moment“ nannte,
die
Hypothesenbestätigung
„grammatikalische
Moment“
dem,
nannte.“24
was
Obwohl
er
das
jetzt
die
wissenschaftlichen Theologen anschicken, ihr Lehrsystem im Sinne
naturwissenschaftlichen
Denkens
durch
Schluss-
folgerungen zu legitimieren, so ist dennoch das elementare Verstehen „kein Schluß von einer Wirkung auf die Ursache“25
24
IV.
Die individuelle Objektivität
Der Lehrauftrag in der apostolischen Kirche hatte dagegen immer
eine
feste
Lehrgrundlage,
nämlich
die
der
Verkündigung des Evangeliums. Ebenso scheint es jetzt angebracht zu sein, darüber nachzudenken, dass der Bibeltext in 1. Korinther 15,3.4 mit den Worten anfängt, dass Paulus etwas überliefert hat, was er auch vorher empfangen hatte, nämlich das göttlich inspirierte Wort durch und von und über Jesus Christus. Martin Luther schreibt diesbezüglich in einer Predigt zu 1. Korinther 15,1-11 zur Warnung über den Geist der Vernunft, dass „man sich hüte und nicht viel frage, was die Vernunft dazu sagt“ 26, sondern man habe allein auf die Schrift zu sehen. „Wir aber, die da wollen Christen und des Glaubens sein, sollen nicht danach sehen noch fragen, was Menschenweisheit hier sagt, oder wie es sich mit der Vernunft reimt, sondern was uns die Schrift lehrt, wodurch solches zuvor verkündigt und nun auch durch öffentliches Zeugnis und Erfahrung bestätigt ist.“ 27 Im Sinne von Johannes Calvin können wir nun die Erfahrung, die hier Luther anspricht, mit dessen Lehre vom inneren (geheimen) Zeugnis des Heiligen Geistes28 vergleichen, so dass wir glauben dürfen, dass die Schrift von Gott kommt, „weil die Kraft des Geistes uns erleuchtet, nicht aber auf Grund des eigenen Urteils oder desjenigen anderer Leute“.29
25
Daraus resultiert, dass geistliche Erfahrungen mit der Schrift und durch den Heiligen Geist gemacht werden.30 Daher obliegt es jetzt dem Leser, sein Augenmerk verstärkt auf die Parallelaufforderung in Epheser 5,18 und Kolosser 3,16 zu legen, denn die segensreichen Auswirkungen des Heiligen Geistes gehen hauptsächlich mit der intensiven Beschäftigung von Gottes Wort einher.31 Der Heilige Geist bindet sich nämlich selbst ans Wort.32 Wo nunmehr Gottes Wort gehört und durchforscht wird, dort wirkt der Geist im Menschen33 mit seiner Tiefenwirkung. Es ist aber fraglich, ob jenes Wirken des Heiligen Geistes als subjektive Einzelerfahrung auch der kollektiven Objektivierung standhalten kann, um angemessen über die objektive Richtigkeit einer Bibelauslegung befinden zu können. Was ist jedoch in diesem Zusammenhang objektiv?
26
V.
Wissenschaftlichkeit
Wissenschaftstheoretisch Dogmatik
als
auch
wird
den
sowohl
den
Behauptungen
Aussagen der
durch
der sie
dargestellten christlichen Lehre der Status der Hypothese zugeschrieben.34 Dabei soll es sich um verlässliche Aussagen handeln, die sich durch eine Form der Darstellung als konsitent denkbar ausweisen und ihren Inhalt erhärten. Daraus
resultiert
dann
ein
Wahrheitsanspruch
der
entsprechenden Dogmatik. Hypothesen sind vor allem aus präzise definierten Begriffen zusammengesetzte Sätze, die einen Wahrheitsanspruch über mehr oder weniger allgemeine Aussagen
oder
über
bestimmte
Bereiche
der
Realität
enthalten. Ein System von Hypothesen ist eine Theorie. Oft wird schon eine einzelne zentrale Hypothese als Theorie bezeichnet.35 Zudem wird als Theorie allgemein ein System von über den Einzelfall hinausgehenden Aussagen bezeichnet, das dazu dient, Erkenntnisse über einen Tatsachenbereich zu ordnen und das Auftreten dieser Tatsachen zu erklären. In der Forschung haben Theorien vor allem die Funktion, das Erkenntnisinteresse und die Fragestellung zu leiten.36 Es ist aber fraglich, ob die wissenschaftlichen Kommunikationstheoreme und Systeme einer lutherischen Theologie einfach so auf die reformierte Theologie zu übertragen bzw. anzuwenden sind. Argumentationstheoretisch kann daher bei dieser Arbeit nur so grundsätzlich verfahren werden, dass mit möglichst 27
geklärten Voraussetzungen an die Bedeutung der reformierten Theologie anhand von „Wort und Geist“ im Heidelberger Katechismus anzusetzen ist, um die Interpretation vom theologischen Aspekt her zu begründen und zu begrenzen, damit der allgemeine Leser zumindest eine gewisse Chance erhält, die Hauptunterschiede in der evangelischen Theologie zu erkennen.37 Dies ist jedoch der Standpunkt der lutherischen Theologie.
28
B
Präzision
I.
Theologie reformierter Bekenntnisschriften
Die reformierten Bekenntnisschriften sind wie die lutherischen ein charakteristisches Merkmal der Reformation. Sie können zudem
nur
im
Sinne
eines
reformatorischen
Glaubens
entsprechend gewürdigt werden. Entgegen der lutherischen Perspektive kommt es bei der reformierten Theologie nicht darauf an, ob Bekenntnisschriften gegenüber der Heiligen Schrift einen bestimmten Rang einnehmen, denn reformierte Bekenntnisschriften fungieren hauptsächlich als Wegweiser zum Wort Gottes hinsichtlich des Glaubens. Daher gelten Bekenntnisschriften an sich nach Auffassung der Reformierten nicht als Prinzip einer Lehre, sondern ausschließlich als eine Glaubensausrichtung auf das Wort Gottes. Die Bekenntnisschriften weisen daher die Bibel als die Quelle der Erkenntnis des Lebens aus und führen zu dieser Quelle hin. Vorrang soll demnach nicht die Bekenntnisformel haben, sondern der Bekenntnisvollzug.38 „Der Glaube kommt vom Bekenntnis her, das ihn zum Worte Gottes hinführt, und der Glaube drängt selbst zur Bekenntnisaussage hin.“39 Allerdings ist das Bekenntnis keine Beschreibung kognitiver Inhalte, zu welchen man versucht, einen Konsens mit anderen 29
evangelischen Glaubenrichtungen zu finden.40 Der reformierte Glaube nimmt aber dennoch das Bekenntnis seiner eigenen Bekenntnisschrift
sehr
ernst,
denn
diese
lenkt
auf
den
gemeinsamen Bezugspunkt des Wort Gottes hin, welches letztendlich selbst zu Jesus Christus führt. Aus diesem Grunde zielen
die
Reformierten
auch
bei
der
notwendigen
Herausstellung von Unterschieden nicht in erster Linie auf diese Unterschiede z.B. gegenüber den Lutheranern ab, sondern wollen der Einheit und Gemeinschaft des Leibes Christi
dienen.
Die
reformierten
zudem
nach
ihrem
Bekenntnisschriften
Selbstverständnis
nicht
zu
sind
einem
Bekenntniskanon zusammengefasst worden, denn nur das Individuum vermag die Wahrheit zu erleben. Die reformierten Bekenntnisschriften
hegen
daher
auch
keinen
Anspruch, 41
verpflichtende Schriftauslegung der Kirche zu sein , so wie z.B. das lutherische Konkordienbuch. Indes erleben alle Individuen
dieselbe
Wahrheit
sehr
vielfältig,
sodass
Kontroverse und Gegensätzlichkeiten nicht unbedingt eine Last darstellen muss, sondern als Reichtum und Leben in Jesus Christus
betrachtet
wird.
Eine
„Theologie
reformierter
Bekenntnisschriften“ bedeutet daher, nicht den Hauptton aller reformierten Bekenntnisse zu finden, sondern deren jeweiligen separaten Zeugnischarakter zu offenbaren.42 Die Eigenart reformierter
Bekenntnisschriften
stellt
allerdings
jegliche
Erkenntnis unter Vorbehalt, denn Bekenntnistexte sind in den Grenzen
menschlicher
Erkenntnis
verfasst.
Ausdrücklich
bekennt die Vorrede des Zweiten Helvetischen Bekenntnisses, der Confessio Helvetica Posterior (1566) einen entsprechenden Vorbehalt: 30
"Vor allem aber bezeugen wir, daß wir immer völlig bereit sind, unsere Darlegungen im allgemeinen und im besonderen auf Verlangen ausführlicher zu erläutern, und endlich denen, die uns aus dem Worte Gottes eines Besseren belehren, nicht ohne Danksagung nachzugeben und Folge zu leisten im Herrn, dem Lob und Ehre gebührt."43
31
II.
Der Heidelberger Katechismus
Der Heidelberger Katechismus von 1563 wurde auf der Synode von Dordrecht 1618/19 als Bekenntnisschrift bestätigt und hat seitdem in den reformierten Kirchen in aller Welt seinen festen Platz
im
christlichen
Unterricht. Er
liegt
nicht
in
einer
klassischen Anordnung vor, so dass er nicht in Theologie, Anthropologie, Christologie, Soteriologie, Ekklesiologie und Eschatologie geordnet ist, sondern bietet den Inhalt jener Themen
in
einer
durchlaufenden
Verwobenheit
mittels
Verknüpfung der Fakten, so dass zwar einzelne Themen sichtbar
werden,
aber
zugleich
auch
in
anderen
Zusammenhängen immer wiederkehren. Es besteht keine willkürliche Systematik, sondern jene wird aus der Thematik selber entwickelt und bewirkt so den Eindruck, dass in der Theologie immer alle Themata zugleich anklingen müssen und dass
keines
ohne
das
andere
verständlich
sei.44
Als
Gegenstand der christlichen Theologie gilt das Evangelium45 und wird als das Geschehen angesehen, in welchem Gott uns anspricht und sich so mit uns in Beziehung setzt. Und dies wird als die Gnade Gottes angesehen. Das Evangelium ist als das Evangelium von Jesus Christus zu verstehen, welcher sowohl Inhalt als auch Urheber der guten Botschaft ist.46 Nunmehr fasst der Heidelberger Katechismus das Grundthema der christlichen Theologie in der Antwort zur Frage 1 als Summe des Ganzen zusammen und behandelt den Glauben an das Evangelium der erlösenden Gnade durch und von Jesus Christus. Das Thema des Heidelberger Katechismus besteht 32
jedoch konkret darin, dass Gottes Gnade uns Elende erlöst und zwar so gründlich, dass die Gnade uns dazu befreit, ihr „forthin zu leben“ (Frage 1).47 Über das Thema selbst wird also im Heidelberger Katechismus ausgesagt, dass die Gnade Gottes zum Leben führt. Es geht aber um ein besonderes Leben, nämlich dem „geistlichen Leben“. Der in der Antwort zur Frage 1 bereits eingearbeitete Gedankengang führt dann auch geradewegs zur Frage 90, in welcher wir schließlich das Rhema des im Heidelberger Katechismus in Rede stehenden Gegenstandes besteht
entdecken
diesbezüglich
in
dürfen. der
Das
„geistliche
Auferstehung
des
Leben“ neuen
Menschen und zwar mittels des geistlichen Prinzips des „Christus in Dir“ (Deus in nobis)48. Die dankbare Antwort des gläubigen Menschen besteht sodann in der Anrufung Gottes im Gebet, sofern wirklich Jesus Christus in dem betreffenden Menschen mit seinem Wort und seinem Geist regiert.
33
III.
Das Proprium reformierter Schriftauslegung
Es ist der Heilige Geist, der die Verkündigung des Wortes Gottes
zum
Wort
Gottes
selber 49
unwiderstehliche Kraft verleiht.
macht
und
ihm
seine
Jene Erkenntnis vertrat
bereits Johannes Calvin, als er die primäre Zusammengehörigkeit von Geist und Wort hervorhob, um zu betonen, dass der Heilige Geist grundlegend mit dem Wort verbunden ist.50 Nach Calvin trennt zudem die römische Kirche den Geist vom Wort und verfällt so zu einem kollektiven Subjektivismus, der
der
gleichkommt.51
Schwärmerei
Aufgrund
der
ökumenischen Bewegung der lutherischen Kirchen könnte man ähnliches
auch
Leuenberger Kirchen,
vom
Konkordie
welche
heutigen führt
innerhalb
Luthertum
indes
der
EKD
für
die
sind,
reden.
Die
lutherischen noch
etwas
Gegenteiliges an: „Gott ruft durch sein Wort im Heiligen Geist alle Menschen zu Umkehr und Glauben und spricht dem Sünder, der glaubt, seine Gerechtigkeit in Jesus Christus zu. Wer dem Evangelium vertraut, ist um Christi willen gerechtfertigt vor Gott und von der Anklage des Gesetzes befreit. Er lebt in täglicher Umkehr und Erneuerung zusammen mit der Gemeinde im Lobpreis Gottes und im Dienst am anderen, in der Gewißheit, daß Gott seine Herrschaft vollenden wird. So schafft Gott neues Leben und setzt inmitten der Welt den Anfang einer neuen Menschheit.“ 52 Der
lutherischen
Theologie
ist
dieses
reformatorische
Bekenntnis stets vor Augen zu halten, sofern jene meinen sollten, sich mehr gegenüber Rom öffnen zu müssen als
34
gegenüber der reformierten Theologie. Das Werk des Heiligen Geistes geschieht also im Herzen der Menschen und führt nicht zu einem Spiritualismus, sondern in das Wort hinein.53 Dies bedeutet nun auch, dass die Ausgießung des Heiligen Geistes vorangeht und ihr dann die Verkündigung des Wortes folgt.54 Die ureigenste Aussage des Reformiertentums ist folglich so zu verstehen, dass Wort und Geist nicht getrennt voneinander wirken, sondern zusammen.55 „Der Geist legitimiert [daher] das Wort, so wie er ohne das Wort [auch] nicht zu erkennen ist.“56 Der Heilige Geist ist zudem der Geber des Glaubens. Die nach Gottes Wort reformierte Kirche wird aus diesem Grund am Besten mit den Worten von Huldreich Zwingli beschrieben: "Verhör' aller Menschen leer nach dem Glauben und nach dem geschriebenen Wort; denn einige rühmen den Glauben hoch, lehren aber, was gegen die Schrift ist, die nach dem Glauben recht verstanden wird. Umgekehrt sind viele gelehrt, haben aber keinen Glauben; die sollten auch nicht die Schrift lehren; denn die Schrift muß allein durch den Glauben verstanden werden und der Glaube, ob er recht sei, allein an der Schrift erwiesen werden, die durch den Glauben recht verstanden wird."57
In diesem Kontext kann auch erst der Zusammenhang von Wort und Geist richtig verstanden werden, wenn Calvin die Schrift als die Schule des Heiligen Geistes58 benennt, in welcher man Fortschritte zur geistlichen Erkenntnis macht.59
35
IV.
Biblischer Befund mit Thesen
Unter Berücksichtigung des Inhaltes der Bibel können jetzt wesentliche Aussagen über den Zusammenhang von Wort und Geist getroffen werden. Es sind zentrale biblische Aussagen, die nachfolgend in vier Hauptthesen umschrieben werden. Jede einzelne Hauptthese ist in sich gegliedert, um dazu die entsprechenden Bibelverse aufzuzeigen:
1. These
I
Die biblische Sache ist als gesamte Heilsgeschichte
a)
vom Herrn ausgegangen, 1. Mose 24,50; Josua 11,20; 1. Könige 12,15.24; Matthäus 11,29 weil Gott allmächtig ist,
b)
1. Mose 17,1; Offenbarung 1,8 er jeweils ein Wort sprach
c)
1. Mose 1,1; Jesaja 14,24; 46,9; Hebräer 1,1.2; 11,3 und es nach diesem Wort so geschah, 1. Mose 41,32; Psalm 33,9: Sprüche 19,21; Johannes 3,2.3; Epheser 1,11
36
d)
wie Gott es aus seinem Herzen bzw. aus seinem Mund gesprochen hatte,
e)
Psalm 33,11; Jesaja 48,3 denn es gefiel ihm so. 1. Samuel 2,35; Jesaja 46,10; 55,11; Hebräer 4,12
f)
2. These
II
Der Heilige Geist wirkt, wie er will und derjenige,
a)
der seine Stimme hören kann, Johannes 8,47; 10,3.16.27; 18,37; Apostelgeschichte 28,28; 1. Korinther 2,4.7; 1. Johannes 4,6 weiß trotzdem nicht, woher er kommt und wohin er
b)
geht Prediger 11,5 ; Johannes 3,8; 1. Korinther 12,3.11 und so verhält es sich auch mit der ganzen
c)
biblischen Lehre und Wahrheit, in die der Heilige Geist alleine hineinführt. Johannes 14,26; 16,13; 1. Johannes 2,20.27
37
3. These
III
Gott wirkt alles
a)
Prediger 11,5; Jesaja 44,24; 45,7; Markus 4,27; 1. Korinther 12,6 und der Mensch kann das Werk Gottes weder
b)
finden noch erreichen, begreifen oder ergründen Hiob 11,7-9; Prediger 3,11; 8,17; Römer 11,33 obwohl
der
Mensch
aufgerufen
ist,
Gott
zu
c)
erforschen und zu suchen, 5. Mose 4,29; 1. Chronik 28,9; 2. Chronik 14,6; 15,2.15; 17,4; 26,5; 31,21; 34,3; Psalm 24,6; 27;8; 105,4; 119,2; Sprüche 8,17; Jesaja 55,6; Jeremia 29,13.14; Hosea 10,12; Amos 5,4.6; Zefanja 2,3; Matthäus 7,7; Johannes 5,44; 7,18 sofern eben jener Mensch ein König und Priester des Glaubens ist. 2. Mose 19,6; Sprüche 25,2; Jesaja 61,6; 1. Petrus 2, 5.9; Offenbarung 1, 6; 5,10; 20,6
38
d)
4. These
IV
Der Mensch ist in allen Bereichen seines Lebens auf
a)
die Gnade Gottes angewiesen, Psalm 50,14.15; 69,14; 86,5; 130,7; Sacharja 12,10; Matthäus 5,3-11 denn Geist und Wort wirken zusammen
b)
2. Mose 4,15; 4. Mose 23,5.16; 5. Mose 18,18; Jesaja 50,4; 51,16; 59,21; Jeremia 1,9; 15,19; 34,6 und zwar im Mund des jeweiligen Menschen,
c)
5. Mose 30,14; Psalm 119,43; Sprüche 16,1; Sacharja 13,9; Matthäus 10,32, Apostelgeschichte 22,16; Römer 10,9.10.13; Offenbarung 3,5 d) um ihn ggf. zu richten oder zu reinigen, damit er ewiges Leben erhält oder nicht. 1. Samuel 2,3; 2. Samuel 1,16; 12,1-7; 1. Könige 20,40; Esther 9,30; Hiob 9,20; 15,6; Jesaja 32,17; Matthäus 10,20; 12,37; 15,11.18; 23,26; Lukas 19,22; Römer 3,4; 1. Korinther 7,15; 2. Korinther 4,13; Galater 6,8; Jakobus 3,18; 1. Johannes 3,3; Offenbarung 12,11
39
V.
Wort und Geist im Heidelberger Katechismus
Der Heidelberger Katechismus enthält jedoch keine Definition, was unter dem Wort Gottes oder unter der Heiligen Schrift zu verstehen sei. Dies stellt allerdings keine Lücke in diesem Katechismus dar, sofern man versteht, dass der Heidelberger Katechismus in erster Linie als Lehrbuch und nicht als Bekenntnisschrift
konzipiert
wurde.
Den
Rang 60
Bekenntnisschrift hat er auch viel später erhalten.
einer Für die
Verfasser jenes Lehrbuches liegt die Autorität der Bibel daher nicht in ihrem Buchwert, sondern in der enthaltenen Botschaft, welche das Wort Gottes weitergibt.61 Diese Botschaft wird sodann in den Lehrsätzen des Katechismus als das Wort Gottes oder das Evangelium bezeichnet, welches wie folgt im Zusammenhang mit dem Heiligen Geist gesehen wird: „Der Heilige Geist ist es, der im Evangelium lehrt (Antwort 67), der Heilige Geist ist es der durchs Evangelium das entscheidende Vertrauen des Glaubens wirkt (Antwort 21). Der Heilige Geist aber ist es zugleich, der eben durch die Anwendung des Evangeliums zugleich das Himmelreich aufund zuschließt.“62 „Gott hat „in seinem Wort befohlen“ (Frage 96), er will „seine Christenheit … durch die lebendige Predigt seines Wortes unterwiesen haben“ (Antwort 98), er hat das Evangelium „geoffenbart“, „lassen verkündigen“ und „erfüllt“ (Antwort 19). […] „Warum nennt denn der Heilige Geist die Taufe das Bad der Wiedergeburt und die Abwaschung der Sünden?“ (Frage 73); er, der Geist, „lehrt im Evangelium“ (Antwort 67), er wirkt durch die Predigt des Evangeliums den63 Glauben (Antwort 65), er erneuert und heiligt den Menschen 40
zu Gliedern Christi (Antwort 70), er wirkt den Glauben (Antwort 74). […] Es ist der Geist Christi, durch den der Herr zusammen mit dem Wort regiert (Frage 31), durch den er zusammen mit seinem Wort seine Kirche versammelt (Frage 54), durch den er die Sünden wegnimmt (Antwort 73), durch den er uns „erneuert zu seinem Ebenbild, dass wir mit unserem
ganzen
Leben
dankbar
gegen
Gott
für
seine
Wohltaten erzeigen“ (Antwort 86), durch dessen Wirkung er uns im Heiligen Abendmahl „seines wahren Leibes und Blutes … teilhaftig werden läßt“ (Antwort 79). Es ist der Geist, „der zugleich in Christus und in uns wohnt“, durch den wir „(wie die Glieder eines Leibes von einer Seele) ewig leben und regiert werden“ (Antwort 76). Kurz, es ist der Geist, durch den Christus in uns, seine Glieder, die himmlischen Gaben ausgießt (Antwort 51). Der Geist ist also Gott in seiner Wirksamkeit und Wirkungsweise am Menschen, die göttliche Kraft, die dem Vater und dem Sohn gleich ist (vgl. Frage 25 und 53), durch die wir „des ewigen Lebens versichert“ und bereitgemacht werden, „forthin ihm zu leben“ (Antwort 1).“64
41
C
Zusammenfassung mit Kommentar
Ausgehend von der Leitfrage, wie man objektiv herausfinden kann, ob es eine richtige Bibelauslegung überhaupt gibt, kommt man ins Grübeln, was eigentlich objektiv ist. Der Ansatzpunkt der lutherischen Theologie besteht, entgegen der Äußerungen von Martin Luther, in einer wissenschaftlichen Sichtweise,
den
eigenen
Verstand
als
Grundlage
einer
Bibelauslegung zu nehmen. Die lutherische Wissenschaft meint demnach, alle menschlichen Interpretations- und Verstehensversuche
im
Blick
behalten
zu
müssen,
um
jene
ggf.
begründen bzw. begrenzen zu können. Der wissenschaftliche Aspekt der lutherischen Theologie bezieht sich also in erster Linie nicht auf den Gegenstand der evangelischen Theologie, sondern hauptsächlich auf ihre Benutzer. Daraus resultiert, dass das menschliche Denken bzw. die Beschäftigung mit dem menschlichen
Handeln
im
Vordergrund
der
lutherischen
Theologie als ethische Frage steht. Dies bedeutet allerdings, das göttliche Gute mit dem menschlichen Denken und Handeln gleichzusetzen.65
Währenddessen
verfolgt
Theologie
Ansatz,
Gotteslehre
den 66
zusammenfallen.
dass
die
reformierte und
Ethik
Daraus resultiert, dass das Gute aus
menschlicher Perspektive nicht als eine eigenständige Rubrik einer evangelischen Theologie bestimmt wird, sondern dass die
ethische
Frage
nur
im
Zusammenhang
mit
der
erwählenden Gnade Gottes ausgedrückt bzw. beantwortet werden
kann.
Wie
jetzt
also
jegliche
Ethik
von
der
reformierten Theologie zurückgewiesen wird, so muss es auch hinsichtlich 42
jeglicher
lutherischen
Wissenschaft
zum
Gegenstand Bibel gesehen werden. Es gibt folglich beim Glauben keine Objektivität und schon gar nicht bei einer deduktiven Bibelauslegung. Die Vorzüge einer reformierten Schriftauslegung liegen nunmehr darin, den Gegenstand der Theologie - also Gott - in den Mittelpunkt zu stellen. Dies geschieht durch das induktive Aufzeigen des Wortes Gottes. Dabei
besteht
die
reformierte Perspektive,
ausschließlich
mittels des Heiligen Geistes eine Interpretation der Bibel vornehmen zu wollen. Dies impliziert jedoch eine ausführliche Beschäftigung mit der Bibel. Die Wertschätzung der Bibel in den Bekenntnisschriften reformierter Theologie stellt daher, entgegen
der
Meinung
lutherischer
oder
evangelikaler
Theologen, auch keine Gefahr eines papiernen Papsttums dar.67 Die reformierte Deutung von Wort und Geist bedeutet sodann eine Bereicherung der evangelischen Theologie, die von dem Luthertum nicht vernachlässigt werden sollte. Indes will eine Theologie der reformierten Bekenntnisschriften der Einheit und Gemeinschaft des Leibes Christi dienen, so dass man
der
lutherischen
Theologie
gerne
die
Wissenschaft
überlässt, aber nicht ohne auf das Proprium reformierter Schriftauslegung hinzuweisen. Soli Deo Gloria !
43
D Die
Fazit reformierte
Theologie
beansprucht
zu
Recht
eine
Deutungshoheit zu ihren eigenen Schriftauslegungen, so dass andere Theologen bemüht sein müssen, die reformierte Mitteilungsabsicht zu berücksichtigen, sofern jene kritisch mit dem Reformiertentum umgehen sollten. Nach der reformierten Theologie ist es für eine wissenschaftliche Beschäftigung ausreichend, sich ausschließlich auf den Text der Bibel zu konzentrieren. Dies ist der Standpunkt der Kirche und selbige hat immer wieder mit dem Anfang anzufangen, denn die Verkündigung der Kirche steht zu allen Zeiten in der Gefahr, sich zu irren. Der Heidelberger Katechismus ist daher ein gutes Instrument reformierter Theologie, das Wort Gottes induktiv aufzuzeigen und zwar in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit der Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe. (vgl. 1. Korinther 2,4.5).
Oliver Rau
44
Anmerkungen 1
Hans-Georg Gadamer, Gesammelte Werke, Bd.1, Wahrheit und Methode, Tübingen 1960, S. 387-(374)-441; zitiert nach: Donatella Di Cesare , in: Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode, von Günter Figal, Berlin 2007, S. 183; vgl. Wolfhart Pannenberg, Wissenschaftstheorie und Theologie, Frankfurt a.M. 1973, S. 169ff. 2 Hans-Georg Gadamer, Gesammelte Werke, Bd.2, Wahrheit und Methode. Ergänzungen, Register, Tübingen 1993, S. 207 – 215. 3 Adolf Schlatter, Das christliche Dogma, 2Stuttgart 1923, S. 108. 4 Vgl. W. Neuer, Kommentar zu Adolf Schlatter; in: Evangelische Schriftauslegung. Ein Quellen- und Arbeitsbuch für Studium und Gemeinde, Wuppertal 1987, Hrsg. Joachim Cochlovius / Peter Zimmerling, S.169. 5 Dagegen steht das Postulat von Peter Stuhlmacher, „eine Hermeneutik des Einverständnisses mit der Bibel zu praktizieren“, in: Peter Stuhlmacher, Vom Verstehen des Neuen Testaments. Eine Hermeneutik, 11979, S. 206; vgl. ebenso Friedrich Mildenberger, Gotteslehre. Eine dogmatische Untersuchung, 1975, S. 45. 6 Vgl. Peter Zimmerling, Kommentar zu Peter Stuhlmacher, in: Evangelische Schriftauslegung. Ein Quellen und Arbeitsbuch für Studium und Gemeinde, Wuppertal 1987, Hrsg. Joachim Cochlovius / Peter Zimmerling, S. 280. 7 Horst G. Pöhlmann, Abriß der Dogmatik, Ein Kompendium, Gütersloh 1985, S. 84. 8 Roland Scharfenberg, Etwas für wahr halten oder sein Herz an jemanden hängen, in: Wahrheit und Erfahrung – Themenbuch zur Systematischen Theologie, Band 1, Einführende Fragen der Dogmatik und Gotteslehre, 2004, Hrsg. Christian Herrmann, S. 92. 9 WA 7,97,23, zitiert nach Leonhard Goppelt, Theologie des Neuen Testaments, 1.Teil, 31980, S.23. 10 WA 40 I, 445,12, zitiert nach: Mathias J. Kürschner, Martin Luther als Ausleger der heiligen Schrift, Gießen 2004, S.16. 11 Heinzpeter Hempelmann, Was heißt bibeltreu?, in: Wahrheit und Erfahrung - Themenbuch zur Systematischen Theologie, Band 1, Einführende Fragen der Dogmatik und Gotteslehre, 2004, Hrsg. 45
Christian Herrmann, S. 40 (Begründung zu These 17). Vgl. Eckhard J. Schnabel, Inspiration und Offenbarung: Die Lehre vom Ursprung und Wesen der Bibel, 2 1997, S 186.187. 13 A.a.O., S.108. 14 Vgl. Gerhard Maier, Heiliger Geist und Schriftauslegung, Wuppertal 1983, S. 28. 15 Heinzpeter Hempelmann, Grundfragen der Schriftauslegung, Witten 21998, S. 132. 16 Paul Ricoeur, Philosophische und theologische Hermeneutik, in: Evangelische Theologie, Sonderband: Metapher. Zur Hermeneutik religiöser Sprache, hrsg. von Paul Ricoeur, Eberhard Jüngel, 1974, S. 24 ff. , zitiert nach: Joachim Cochlovius/Peter Zimmerling, Evangelische Schriftauslegung. Ein Quellen- und Arbeitsbuch für Studium und Gemeinde, Wuppertal 1987, S. 361. 17 Heinzpeter Hempelmann, Wie wir denken können, Witten 2000, S 107f. 18 Johannes Calvin, Calvin-Studienausgabe, Der Brief an die Römer, Band 5.1, Neukirchen-Vluyn , 2 2005, S. 365 (zu Römer 7,18). 19 Gerhard Maier, Biblische Hermeneutik, Witten 52005, Seite 338 f. 20 Otto Weber, Grundlagen der Dogmatik, 2. Band, Neukirchen 1962, S. 68.264. 21 J.A. Bengel, Vorrede zum Gnomon 31876, Stuttgart / Berlin (Nachdruck 1959), § 6. 22 Vgl. Eckhard J. Schnabel, Inspiration und Offenbarung: Die Lehre vom Ursprung und Wesen der Bibel, Wuppertal, 21997, S 186.187. 23 Karl Barth, Dogmatik im Grundriß, Zürich 92006, S. 13. 24 Paul Ricoeur, Der Text als Modell: hermeneutisches Verstehen, in: Seminar: Die Hermeneutik und die Wissenschaften, Hrsg. Hans- Georg Gadamer und Gottfried Boehm, 11978, S.102. 25 Wilhelm Dilthey, Entwürfe zur Kritik der historischen Vernunft, in: Seminar: Philosophische Hermeneutik, Hrsg. Hans-Georg Gadamer und Gottfried Boehm, 11976, S.206. 26 WA 36, 500 ff., Martin Luther, Predigt zu 1. Korinther 15,-11 (1532),. zitiert nach: Evangelische Schriftauslegung, Ein Quellen- und Arbeitsbuch für Studium und Gemeinde, Hrsg. v.
12
46
Joachim Cochlovius / Peter Zimmerling, Wuppertal 1987, S. 19. 27 A.a.O., S. 19. 28 Vgl. Heinrich Karpp, Schrift, Geist und Wort Gottes: Geltung und Wirkung der Bibel in der Geschichte der Bibel, ; von der alten Kirche bis zum Ausgang der Reformationszeit, Darmstadt 1992, S. 163. 29 Johannes Calvin, Unterricht in der christlichen Religion, Institutio Christianae Religionis, nach der Übersetzung von Otto Weber, Neukirchen 1955, Inst. I, 7,4 (+5). 30 Vgl. Gottfried W. Locher, Testimonium internum, Theologischen Studien, Heft 81, hrsg. von Karl Barth und Max Geiger, Zürich 1964, S. 9. 31 Volkhard Scheunemann, Wie kann ich die Bibel verstehen? ,zitiert nach: Evangelische Schriftauslegung, Ein Quellen- und Arbeitsbuch für Studium und gemeinde, Hrsg. v. Joachim Cochlovius / Peter Zimmerling, Wuppertal 1987, S. 513. 32 Vgl. Helmut Lamparter, „Geist Gottes“, in: Brockhaus biblisches Wörterbuch . Ed.: Grünzweig / Bluck / Holland / Laepple / Scheffbruch, Wuppertal 1985, S. 134 – 138. 33 Günter Moldaenke, Schriftverständnis und Schriftdeutung im Zeitalter der Reformation, Teil 1, Matthias Flacius Illyricus, 1936, S. 505. 34 Wolfhart Pannenberg, Systematische Theologie, Band 1, Göttingen 1988, S. 66ff. 35 Vgl. Kurt Eberhard, Einführung in die Wissenschaftstheorie und Forschungsstatistik für soziale Berufe, Neuwied / Darmstadt 21977, S. 4. 36 Vgl. Gabriele Dolde, „Theorie und Erklärung“. Kleines Kriminologisches Wörterbuch. Hrsg. Günther Kaiser [u.a.], Heidelberg 31993, S. 541. 37 Vgl. Wilfried Härle, Zur Gegenwartsbedeutung der „Rechtfertigungs“-Lehre. Eine Problemskizze, in: ders., Menschsein in Beziehungen, Tübingen 2005, S. 67 - (84) – 105. 38 Paul Jacobs, Theologie reformierter Bekenntnisschriften in Grundzügen, Neukirchen 1959, S. 9.14.15. 39 A.a.O., S. 16. 40 Gegensatz zu: Gunther Wenz, Theologie der Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, 47
Berlin 1996, Band 1, Seite 197. 41 Gegensatz zu: Gunther Wenz , a.a.O., S. 208. 42 Paul Jacobs, Theologie reformierter Bekenntnisschriften in Grundzügen, Neukirchen 1959, S. 20f. 43 Vgl. Georg Plasger / Matthias Freudenberg, Reformierte Bekenntnisschriften, Göttingen 2005, S. 191. 44 Paul Jacobs, Theologie reformierter Bekenntnisschriften in Grundzügen, Neukirchen 1959, S. 60f. 45 Eberhard Busch, Der Freiheit zugetan. Christlicher Glaube heute – im Gespräch mit dem Heidelberger Katechismus, Neukirchen-Vluyn 1998, Seite 3. 46 A.a.O., S. 4. 47 A.a.O., S. 16 -19. 48 Karl Barth, Die christliche Lehre nach dem Heidelberger Katechismus, München 1949, S. 79. 49 Heinrich Graffmann, Unterricht im Heidelberger Katechismus, Band II, Neukirchen-Moers 1951, S.367. 50 Peter Opitz, „Asperges me Domine hyssopo, et mundabor“ – Beobachtungen zu Sadolets und Calvin Exegesen von Psalm 51 als Frage nach dem „ proprium“ reformierter Schriftauslegung, in: Das Reformierte Erbe, FS G.W. Locher zu seinem 80. Geburtstag, Band 2 (Zwingliana XIX / 2), hrsg. Heiko A. Oberman u.a., Zürich 1993, S. 299. 51 A.a.O., S. 299. 52 Leuenberger Konkordie - Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa, 16. März 1973, II. Das gemeinsame Verständnis des Evangeliums Nr. 10, vgl.: Georg Plasger / Matthias Freudenberg, Reformierte Bekenntnisschriften, Göttingen 2005, S. 251. 53 Peter Opitz, „Asperges me Domine hyssopo, et mundabor“ – Beobachtungen zu Sadolets und Calvin Exegesen von Psalm 51 als Frage nach dem „ proprium“ reformierter Schriftauslegung, in: Das Reformierte Erbe, FS G.W. Locher zu seinem 80. Geburtstag, Band 2 (Zwingliana XIX / 2), hrsg. Heiko A. Oberman u.a, Zürich 1993, S. 299. 54 Otto Thelemann, Handreichung zum Heidelberger Katechismus, Detmold 1892 (Nachdruck: Hamburg 2002), S. 234. 55 A.a.O., S. 479. 56 Otto Weber, Der Heidelberger Katechismus, Hamburg 1963, S. 77.
48
57
CR 106; 773, 20-22, Zwingli, Huldreich, sämtliche Werke, unter Mitwirkung des Zwingli-Vereins, Corpus Reformatorum (CR), hrsg. von Emil Egli u.a., Band 5, Leipzig 1934. 58 Vgl. Johannes Calvin, Unterricht in der christlichen Religion, Institutio Christianae Religionis, nach der Übersetzung von Otto Weber, Neukirchen 1955, Inst. IV, 17,36. 59 Eberhard Busch, Was heißt schriftgemäß? , Vortrag vor der Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche (Synode ev.-ref. Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland), Leer 1993, S.25. 60 Lothar Coenen, Wort Gottes und Heiliger Geist, in: Handbuch zum Heidelberger Katechismus, hrsg. von Lothar Coenen, Neukirchen-Vluyn 1963, S. 81. 61 A.a.O., S. 83. 62 A.a.O., S. 87. 63 A.a.O., S. 88. 64 A.a.O., S. 89. 65 Vgl. Karl Barth, Kirchliche Dogmatik, II/2; Zürich 81991, S. 572. 66 Vgl. Wolfgang Erich Müller, Evangelische Ethik, Darmstadt 2001, S. 47f. 67 Vgl. Friedrich Winter, Confessio Augustana und Heidelberger Katechismus in vergleichender Betrachtung, Berlin (1952) 1954, S. 79.
49
Literaturverzeichnis
Barth, Karl
Barth, Karl Barth, Karl Bengel, J.A.
Die christliche Lehre nach dem Heidelberger Katechismus, München 1949 Kirchliche Dogmatik, II/2; Zürich 81991 Dogmatik im Grundriß, Zürich 92006 Gnomon, 31876, Stuttgart / Berlin (Nachdruck 1959)
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Zum Autor:
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Oliver Rau ist ein bekennender Christ, der das Wort Gottes verteidigt. Als Befürworter der reformatorischen Lehre möchte er insbesondere die reformierte Theologie ins richtige Licht der Öffentlichkeit rücken. Oliver Rau war ein Verwaltungsbeamter und ist jetzt ein Berufsarbeitsloser. Nach dem Erwerb der Hochschulreife auf dem 2. Bildungsweg begann er ein Studium der Rechtswissenschaften, welches er nicht abschießen konnte. Sein akademischer Grad gilt als ein Äquivalent zum Bachelor of Laws. Derzeitig studiert er die Theologie und ist zugleich ein Lebenskünstler. Bekannt geworden ist Oliver Rau durch sein Erstlingswerk: » Kein Ansehen der Person «
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