hütten•warten
nr.6/2012
nr.10/2010
Franz-Eduard-Matras-Haus 2.941 m Ein Gipfelhaus, rundum nichts Höheres und ein Blick auf über 200 Dreitausender; das zweithöchste Schutzhaus des ÖTK steht am Gipfel des Hochkönigs, der rein geografisch zu den Berchtesgadener Alpen gehört. Unser Ehrenmitglied Prof. Dr. Robert HÖSCH argumentierte seinerzeit, die Torscharte trenne den „König“ von den Berchtesgadenern, er wäre also ein Gebirgsstock für sich! Wenn man nun nach geglücktem Gipfelsieg, nach Stillen von Durst und Hunger anscheinend voll von neuen Kräften noch etwas „leisten möchte“, lohnt sich nach kurzem Ab- und wieder Anstieg der Weg zum niedrigeren Westgipfel, um sich von dort der exponierten Lage des Matrashauses bewusst zu werden. Das relativ junge Haus (neu seit 1985!) ist trotz seiner modernen Bauweise innen wegen der Holz decken und der Holzvertäfelung der Wände urgemütlich und bietet alles, was man bei dieser Insellage gar nicht erwarten würde, von der guten Küche und den freundlichen Wirtsleuten abgesehen. Wassermangel macht Trockentoiletten notwendig; das Haus ist aber in Umweltbelangen hochmodern: Schmelzwasser von den Resten der „Übergossenen Alm“ wird gesammelt, mittels Solarpumpe aufs Haus gefördert und steht entkeimt zur Verfügung. Viele Quadratmeter Photovoltaik und ein Biodiesel-Blockheizkraftwerk sorgen für Strom und Wärme. Da lohnt es sich schon, statt nachmittags noch ins Tal abzusteigen, in diesem Gipfelhort zu übernachten und die wunderschönen Sonnenunter- und aufgänge zu erleben. Das Matrashaus mit seiner hochalpinen Lage steht in einer eher unwirtlichen Landschaft; die Zustiege, Übergänge und Gipfel erfordern einen erfahrenen Wanderer und Bergsteiger, der sich der Gefahren in den Bergen bewusst ist, das Wetter bei der Tourenplanung berücksichtigt und gut ausgerüstet ist.
aufstieg Arthurhaus, Mitterfeldalm, Unteres und Oberes Ochsenkar, Kniebeißer, Schrammbachscharte, ÖTK-Steig, Klamml, Matrashaus, 5–7 Stunden
Matrashaus vom Ostgletscher
fakten Name der Hütte: Nach dem Klubpräsidenten Franz Eduard Matras am Gipfel des Hochkönigs (2.941 m) Standort: Geografische Lage: 47º25’14” N, 13º3’44” O Hüttenbetreuer: ÖTK-Zentrale Wien 5505 Mühlbach am Hochkönig Hüttenadresse: +43/646/75667, Roman und Jeni KURZ Hüttentelefon: Bewirtschaftung: Anfang Juni bis Mitte Oktober durchgehend 87 Matratzenlager, 18 Zimmerlager Schlafstellen: 8 Matratzenlager, kein Kochen und Heizen Winterraum: Werfen, Bischofshofen, Saalfelden Bahnstationen: Werfen, Bischofshofen, Saalfelden Busstationen: Dientner Sattel, Hinterthal, Arthurhaus Kfz-Zufahrten: keine Aufstiegshilfe: Zustiege: unschwierig: • Arthurhaus, Ochsenkar, Kniebeißer, Übergossene Alm, 6–8 Std. • Dielalm, Ostpreußenhütte, Übergossene Alm, 6–8 Std. schwierig: • Hinterthal, Bertgenhütte, Teufelslöcher, Übergossene Alm, 7–8 Std. • Erichhütte, Birgkar, Übergossene Alm, 4–6 Std. Hochseiler (2.795 m), schwierig, tw. Sicherung, 3 Std. Gipfel: Lammkopf (2.845 m), mittel, 2 Std. Bratschenkopf (2.859 m), ohne Steig, 1 Std. Torsäule (2.587 m), mittel, 3 Std. Matrashaus, Übergossene Alm, Herzogsteig (tw. ges.), TorÜbergänge: scharte, Brandhorn, Wildalmkirchl-Biwak,, Steinernes Meer, Riemannhaus (DAV), extrem lang, und teilweise schwierig, 9–10 Std. Freytag & Berndt: „Pongau, Hochkönig, Saalfelden“; Landkarten: WK 103 Maßstab 1: 50.000 Tennengebirge, Hochkönig, Hallein, Bischofshofen: Kompass: Wandern / Rad / Schitouren; Nr. 15, Maßstab 1 : 50.000 Webseite: www.matrashaus.at
Charakteristik:
Dieser „leichteste“ Weg zum Matrashaus führt über die gemütliche Mitterfeldalm in eine hochalpine, karge Gebirgslandschaft. Durch vieles Auf und Ab sind bei 10 km Wegstrecke insg. ca. 1.700 Höhenmeter zu überwinden. Wegbeschaffenheit: Zuerst staubige Privatstraße; ab Mitterfeldalm Schotterweg, dann Felsensteig, Gletscherreste, gesicherter Teil zum Vorgipfel Ausrüstung: gute Ausrüstung, auch für Wettersturz (kein Unterstand!), ausreichend Flüssigkeit (2 Liter!) Matrashaus vom Westgipfel
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