Festgäste vor dem Kerschbaumer-Schutzhaus
lauf in den Jahren 1970 und 1971. Diese Langlaufgruppe löste sich jedoch vom ÖTK und gründete in der Folge den Langlaufclub Lienz, der den Dolomitenlauf und die Dolomiten-Radrundfahrt zu Sportveranstaltungen internationalen Ranges führte. Dieser Abgang bewirkte eine Stagnation im Sektionsleben, was zu einer zunehmenden Überalterung des Vereines führte. Dennoch war der Aufgabenbereich der Sektion recht umfangreich, da man neben den schon erwähnten Schutzhütten auf der Kerschbaumeralm, Zettersfeld- und Linder-Hütte auch das Anna-Schutzhaus am Ederplan, welches im Eigentum der ÖTKZentrale stand, zu betreuen hatte. Erst 1990, als die ÖTK-Zentrale das Schutzhaus an die neu gegründete Sektion Dölsach übergab, endete die jahrzehntelange Verwaltungszeit. Mitte der 90er Jahren wurde die inzwischen desolat gewordene Linder-Hütte generalsaniert. Anfang dieses Jahrhunderts wurde mit dem Klettersteig über den Ostgrat auf die Weittalspitze der erste Klettersteig moderner Prägung in den Lienzer Dolomiten errichtet. Die Errichtung des Steiges wurde von Mitgliedern der Lienzer Bergrettung vorgenommen. Der Steig wurde aus Anlaß des tragischen Bergunfalltodes des damaligen Bergrettungschefs Toni Allmaier nach ihm benannt. In den folgenden Jahren wurde der Steig auf den Spitzkofel vollkommen saniert und die Seilsicherungen klettersteigtauglich erneuert. Ebenso der Madonnensteig auf die Große und Kleine Gamswiesenspitze errichtet. Das Geburtstagsgeschenk hat sich die Sektion jedoch selbst bereitet. Es handelt sich um die Almseilbahn, die gemeinsam mit dem Almbauern Sepp Lugger errichtet und im nächsten Jahr fertiggestellt wird. Die Errichtungskosten werden sich auf 200.000 Euro belaufen und werden zu einem großen Teil aus Mitteln des Leaderprogramms gefördert. Die Bahn erschließt somit Schutzhütte und Alm und wird als Materialseilbahn mit eingeschränkter Personenbeförderung errichtet.
Bürgermeister Hibler und Obmann Falkner (v. li.)
ÖTZ Februar/März 2010
In diesem Zusammenhang dankt der Obmann dem Almbauern-Ökonomierat Josef Lugger für seine kollegiale Zusammenarbeit nicht nur bei der Errichtung der Materialseilbahn, sondern auch bei allen sonstigen Anliegen und Problemen das Kerschbaumeralm-Schutzhaus betreffend. Gedankt und gedacht wird ferner all jenen Funktionären und Mitgliedern, die die Sektion Lienz in ihrem 125jährigen Bestehen begleitet haben und ihren Idealismus für die Sektion und auch für die Allgemeinheit eingesetzt haben. Die Erhaltung und der Ausbau der alpinen Infrastruktur wird bekanntlich großteils von alpinen Vereinen und ihren Mitgliedern getragen. Hier fand man im Bereich der Lienzer Dolomiten mit der „AlpinPlattForm Lienz“ eine ideale Bündelung der Kräfte. Unter der Schirmherrschaft des Tourismusverbandes Osttirol, Region Lienzer Dolomiten, gab es einen Zusammenschluß aller relevanten alpinen Gruppierungen im Bereich Lienz. In diesem Gremium werden die anstehenden und geplanten Projekte beschlossen, ihre Dringlichkeit gereiht und auch zügig umgesetzt. So wurden mittlerweile in den Lienzer Dolomiten sechs Klettersteige errichtet bzw. generalsaniert. Die Klettergärten beim Kreithof und Lienzer Dolomiten vollkommen neu gestaltet und Wanderwege mit Hunderten von Holzstufen versehen, um die Erosionsgewalten zu bändigen. Hauptverantwortlich für diese erfolgreiche Tätigkeit ist der Obmann der AlpinPlattForm Lienz, Werner Frömel, dem der Sektionsobmann hiemit seinen Dank ausspricht. Schließlich nutzt Obmann Falkner die Gelegenheit, sich anläßlich der 16 Bergsommer dauernden Ära der Hüttenwirtsleute Barbara und Hansl Wibmer, die heuer zu Ende geht, zu gedenken. Sie haben in dieser Zeit dem Kerschbaumeralm-Schutzhaus ihren unverkennbaren Stempel aufgedrückt. Mit ihrer sympathischen, authentischen bodenständigen Art die Hütte geführt, eine qualitätsvolle und kreative heimische Kost den Bergwanderern angeboten und die Hütte zu einem Refugium der Erholung von den Sorgen des Alltages gemacht. Das Ergebnis dieser Tätigkeit sind viele persönliche Freunde und Freunde dieser Region, die ebenso wie die Sektion Lienz das Scheiden der Hüttenwirtsleute bedauern. Obmann Falkner wünscht Barbara und Hansl Wibmer für ihren bevorstehenden Lebensweg alles Gute und hofft, daß sie nun endlich die vielen aufgesparten Bergtouren in die Tat umsetzen können. Bürgermeister Johannes Hibler gratuliert in seiner anschließenden Ansprache der Sektion, gibt einen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung des Alpinismus in den Lienzer Dolomiten und der Bedeutung alpiner Vereine als wichtige Träger des für Osttirol so bedeutsamen Wirtschaftszweiges. Er dankt der Sektion und wünscht ihr für ihr weiteres Bestehen alles Gute. In der warmen herbstlichen Sonne vor dem Schutzhaus klingt der feierliche Tag mit einem fröhlichen Frühschoppen aus. ❑
Hüttenwirtsleute Barbara und Hansl Wibmer mit Obmann Falkner (2. v. r.) und Schriftführer Fasching (3. v. r.)
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