ÖTK Magazin 2-2020

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Servicemann für den norwegischen Weltcupläufer und Olympiamedaillengewinner Ole Kristian Furuseth, bis er sich ab 1995 gänzlich dem extremen Skialpinismus widmete. Als Trainer betreute er so manchen Nachwuchsläufer in Slowenien und war Vorbild vieler junger Alpinisten, die ebenso die Sparte der Extremskifahrer bereichern. Lange Freundschaft Eisenkappel an der südlichsten Spitze Österreichs und Jezersko sind Nachbargemeinden. Schon seit jeher war die Verbindung der beiden Orte sehr eng. Als ich mit meinem Vater im Alter von fünf Jahren erstmals zur Češka Koča kam, um an einem Skirennen teilzunehmen, bestritt Davo als Zweijähriger (!) ebenso den Slalom auf seinen Holzbrettln, wie es damals üblich war. Später, als Erwachsene, haben wir dann die Tradition der Skivergleichskämpfe zwischen den beiden Gemeinden fortgesetzt. Tennismatches und Eishockeyspiele wurden in diesem Fahrwasser ebenso ausgetragen. Irgendwann um das Jahr 2003 unterhielten wir uns über das Höhenbergsteigen, und da wurde die Idee geboren, die erste gemeinsame Expedition von Eisenkapplern und Seeländern zu einem Achttausender zu unternehmen. Schließlich wurde es die erste slowenisch-österreichische Himalaya-Expedition zum Broad Peak 2008. Davo war der „Vater“ dieser Expedition, die unter dem Ehrenschutz der Präsidenten Dr. Janez Drnovšek (Slowenien) und Dr. Heinz Fischer (Österreich) stand. Leider konnte Davo nicht mitreisen, da er sich drei Monate zuvor bei der gemeinsamen Skimeisterschaft der Gemeinden Jezersko und Eisenkappel eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte. Ein großes Ziel war auch der K2. Diesen Gipfel zu erreichen verhinderten einmal die gefährlichen Schneeverhält-

Davo war im Frühjahr 2019 in Nepal, um neue Projekte zu schüren. Hier ist er mit dem von ihm mitentwickelten faltbaren Tourenski von ELAN zu sehen.

nisse und beim letzten Versuch eine Verletzung. Gehandicapt war Davo in den letzten Jahren auch durch eine Augenverletzung. Davo war stets der Überzeugung, dass es viel leichter sei, runter zu fahren als runter zu gehen. Fordernd und anspruchsvoll Seine drei Kinder aus erster Ehe mit Karmen wollte er immer zum Alpinismus bewegen. Anja, seine älteste Tochter, ist heute die Obfrau des Alpenvereins in Jezersko und Bergretterin. Aus zweiter Ehe mit Petra entstammen vier Kinder. Der Jüngste ist gerade drei Jahre alt geworden. Die drei älteren Kinder haben die Sparte der nordischen Langläufer gewählt und errei-

chen als jugendliche Nachwuchsläufer schon beachtliche Ergebnisse. Seiner Umgebung verlangte Davo immer besondere Leistungen ab: ob als Obmann des Tourismusvereins, Trainer oder Bergretter. Alle seine Vorhaben verfolgte er mit vehementem Einsatz. Kann es wahr sein? An seinem malerisch gelegenen Anwesen in der Ravenska Kočna wollte Davo einen Unterstand für seine Schafe errichten. Beim Umschneiden eines Baumes kam er am 16. September 2019 ums Leben. Zuerst wollten wir die Nachricht von Davos Tod nicht wahrhaben. Ein Alpinhero, der als Steilwandfahrer die schwierigsten Skiabfahrten und Wasserfälle runtergefahren ist, der die Nordwände der heimatlichen Grintovci befahren hat – schier unglaublich, wenn man vor diesen Wänden steht. Dieser Alpinist soll beim Baumschnitt ums Leben gekommen sein? Das ist nicht zu realisieren. Und dennoch mussten wir die Tatsache zur Kenntnis ❙ nehmen. Davo ist nicht mehr.

Als Berg- und Flugretter im Kreis des Bergrettungsdienstes (GRS) von Jezersko war Davo immer zur Stelle, wenn es um heikle, schwierige Einsätze ging. © Drejc Karničar

Die Fritsch-Lindenbach-Linie in den Nordwänden des Grintovec gilt nach wie vor als die schwierigste Skiabfahrt Sloweniens. Davo wählte diese immer wieder zu Trainingszwecken. © Drejc Karničar ÖTK Magazin 2 | 2020

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