Aktuell 3446 September 2018

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3446 l September 2018

www.oegb.at

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KOMMENTAR

Fortschritt, aber im Schneckentempo! In der Serie „Mad Men“ fordert die Figur Peggy Olson schon in den 1960erJahren von ihrem Chef gleiche Bezahlung – bis heute ist die Einlösung dieser Forderung offen. Die Lohnschere zwischen Frauen und Männern schließt sich zwar seit Jahren, aber viel zu langsam. In Österreich findet der Equal Pay Day heuer am 20. Oktober statt. An diesem Tag haben Männer bereits das Einkommen erhalten, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Statistisch gesehen verdienen Frauen also um satte 19,9 Prozent weniger als Männer, das ist eine marginale Verbesserung um 1,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Wenn wir in diesem Schneckentempo weitermachen, dauert es noch einige Jahrzehnte bis zur echten Entgeltgleichheit.

Zum wiederholten Mal beklagen wir die bestehenden Lohnunterschiede. Ein wichtiger Schritt wäre es, nicht länger darüber zu sprechen, sondern die Dinge in die Hand zu nehmen, Veränderungen einzuleiten – und zwar rasch. Unser aller Ziel muss sein, dass der Equal Pay Day nicht nur zehn Tage später am 30. Oktober oder einen Monat später am 20. November stattfindet, sondern jedes Jahr am 31. Dezember. Es ist höchste Zeit, dass Frauen für das, was sie leisten, fair bezahlt werden! ❮

Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende


Gemeinsam Zeit erleben: Die Gewerkschaftsfrauen setzen sich dafür ein!

Mehr Zeit für Familie

12 Stunden am Tag arbeiten und Kinderbildungseinrichtungen, die am frühen Nachmittag schließen: Beruf und Familie zu vereinbaren ist gar nicht so einfach.

ÜBERFALLSARTIG hat die Regierung das neue Arbeitszeitgesetz benden-Tag: tu -S 12 m de it m al ks ic schlossen. Seit 1. September müssen Annas Sch ter von zwei alleinerziehende Mut d un t al e hr Ja 33 n ArbeitnehmerInnen zwölf Stunden bi n und können Kindergarte ein Name ist Anna. Ich er „M nd Ki e ein m nn pro Tag arbeiten – wenn der Chef oßes Glück, de chen. Durch Kindern. Ich habe gr serer Wohnung besu un d un it be das verlangt. Gleichzeitig fehlen die Ar er he mein komme mit meinem Schule/Hort in der Nä Vollzeit arbeiten und Mittel für den weiteren Ausbau der ich nn ka n ite ze gs nes kommen die günstigen Öffnun ngen meines Ex-Man lu Kinderbetreuung. Dabei sind in den ah tsz al rh te Un t. leider t zurech mit den Kindern sind Gehalt eigentlich gu ub la Ur meisten Regionen Österreichs die Kiner od en ng ere Anschaffu nur sporadisch. Größ derbildungseinrichtungen gar nicht anzierbar. be Angst. Angst um auf 12-Stunden-Tage der Eltern ausmomentan nicht fin Problem, denn ich ha s te gs rin ge ein m en, wo ich begerichtet – lediglich Wien ist hier eine Das ist aber zurzeit . In dem Unternehm en er rli ve zu b Jo en men. t, mein Ausnahme, sowohl was die Zahl der Aufträge von Drittfir ler unsere Existenz, Angs al ng lu ick w Ab e di zuständig für alb hat mich Plätze als auch was die Öffnungszeiten schäftigt bin, bin ich den gearbeitet. Desh un St 12 s al tm of ird uss‘. ebe w betrifft. Hier wurden gesetzliche Regells länger arbeiten ‚m fa en In vielen dieser Betri eb ich ss da , en rauf hingewies lungen beschlossen, die die Alltagssoregen meiner mein Vorgesetzter da Problem für mich. W in ke ch au re wä n gen der Menschen völlig ausblenden. arbeite ige Tochen Fall meine 7-jähr Ab und zu länger zu in ke f au e ht öc m Dass Frauen die großen Verliererinnen möglich. Ich Umfeld habe Kinder ist das aber un . In meinem sozialen en ss la ne lei al dieser Politik sind, zeigt ganz klar Annas hn So n gibt hrigen ganisieren. Großelter or ter und meinen 4-jä zu ng uu tre be er Schicksal. , private Kind er viel zu spät ich keine Möglichkeit dass ich meine Kind t, ier ss pa es ist al Chef, n zweim ge später meinte mein Ta es keine mehr. Scho e ig Ein t. Planbarkeit und Struktur ein w ge t die Große ha reingekomabgeholt habe. Selbst re noch ein gerade he Es verdeutlicht einmal mehr, dass die aktuwä Es n. ite be ar r Uh h. Und bis 20 ist das ja auch möglic ich solle doch heute tz se ellen Entwicklungen in eine völlig falsche Ge n ue ne m de arbeiten. Mit mir sicher bin, Richtung gehen. Mütter und Väter braumener Auftrag abzu er mich fragen, ob ich ird w , g‘ illi eiw ‚fr r nu beit zu s sei chen dringend einen flächendeckenden , fürchte ich, meine Ar wenn ich anmerke, da ne leh ab r te öf ich n haben. Wen den natürlich. Ausbau der Kinderbildungseinrichtungen. den richtigen Job zu wirtschaftlichen Grün in re s au : in se ird w dung „Eltern, die ihre Kinder gut versorgt wissen, verlieren. Die Begrün werkschaftssind motivierter und konzentrierter bei der ! Ich bin sehr froh, Ge ag -T en nd tu -S 12 ‘ nen zu igen Arbeit. Sie brauchen geeignete Rahmener Gewerkschaft rech So viel zum ‚freiwill ein m ng zu üt rst te bedingungen, Planbarkeit und Struktur, um d mit der Un mitglied zu sein un den Spagat zwischen Beruf und Privatleben können.“ besser bewältigen zu können“, betont Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende. ‹


WIR HABEN NACHGEFRAGT: Wie werden Sie die Kinderbetreuung mit einem 12-Stunden-Tag organisieren?

Mario Berger

Glenda Rodriguez

Florian Mayerhofer

Lena Schindl

›› Wir haben zum Glück Verwandte, sie sich um die Tochter kümmern können. Meine Frau und ich arbeiten beide im Sozialbereich, da haben wir jeweils drei Tage frei. Aber wenn beide gleichzeitig arbeiten müssen, wird es schwierig. Auch die Zeit zu dritt wird dann knapp.‹‹

›› Ich habe drei Kinder, das wird sehr schwierig. Als ich nach der Karenz einen Job gesucht habe, haben sie mir gesagt, ‚Sie haben ein Kind, das geht bei der Arbeit nicht‘. Ich mache mir schon Sorgen, wie ich das bei 30 Stunden organisieren soll. Wie soll das bei 60 Stunden gehen? Wann soll ich dann für die Kinder da sein – wenn sie schlafen?‹‹

›› Das ist ein Dilemma. Ich arbeite im Kulturbereich, die Änderungen werden für mich nicht so viel Unterschied bedeuten, aber viele andere werden unter Druck geraten. Wenn die Mutter meiner Tochter wieder arbeiten geht, hoffen wir auf die Großeltern. ‹‹

›› Das wird interessant. Hoffentlich gibt es dann einen Kindergarten in der Nähe. Ich bin selbst Kindergartenpädagogin und weiß, dass manche Kinder jetzt schon von 7 bis 17.30 Uhr im Kindergarten sind, weil es einfach nicht anders geht. Das ist traurig und zugleich sehr anstrengend für die Kinder. Die werden dann noch länger dort sein.‹‹

Deine n e u a r f s t f a h c Gewerks Michelle Spierings

Maria Cristina Travaglio

›› Das wird nicht möglich sein. Schon gar nicht, wenn beide arbeiten. Dann sieht man die Kinder nur mehr am Wochenende, was macht das dann für einen Sinn? ‹‹

›› Wenn man 12 Stunden arbeitet, was bleibt dann noch vom Tag und der Familie? Abgesehen davon ist man bei langen Arbeitstagen nicht mehr produktiv und ungesund ist es auch. ‹‹

!

Gemeinsam sind wir stärker Unser Widerstand gegen den 12-Stunden-Tag hat im Juni mit der Demo begonnen und ist noch nicht zu Ende. Je mehr wir sind, desto besser können wir die Anliegen der ArbeitnehmerInnen vertreten. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Mitglieder zu werben – bitte hilf auch du mit! www.oegb.at/mitgliedwerden

– setzen sich für ein gutes Leben und gute Arbeit ein. Sie fordern: ›› Flächendeckendes, leistbares und qualitativ hoch-

wertiges Kinderbildungsangebot für jedes Kind ab dem 1. Lebensjahr bis zum Schuleintritt.

›› Rechtsanspruch auf Papamonat mit arbeits- und

sozialrechtlicher Absicherung ohne Lohnkürzungen.

›› Unbezahlte Arbeit darf nicht länger „Frauensache“

sein: „Halbe-halbe“ muss endlich Realität werden.

›› Lohntransparenzgesetz zur innerbetrieb-

lichen Offenlegung der Gehälter.

›› Volle gesetzliche Anrechnung der Karenz-

zeiten auf alle zeitabhängigen Ansprüche.

›› KV-Mindesteinkommen von 1.700 Euro brutto.


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NACHRICHTENDIENST ZVR-Nummer: 576439352

Herausgeber: ÖGB, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Christoph Höllriegl Redaktion: Amela Muratović, Barbara Kasper Alle: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 Tel.: 01/534 44-39263, Fax: 01/534 44-39916, E-Mail: presse@oegb.at Medieninhaber und Hersteller: Verlag des ÖGB GmbH 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 Bildredaktion: ÖGB Kommunikation, Layout: Stephanie Guberner

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