Simone Haack. Weisse Schatten.

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SIMONE HAACK

WEISSE SCHATTEN


Simone Haack präsentiert von Klaas & Hesse munichfabricstart MOC 4.-6. FEB. 2014 Halle 4, 2. OG, Raum F 226 Textilagentur KLAAS & HESSE GmbH & Co. KG Westernfeld 2 | 45133 Essen Tel. +49 201 40887595 | Fax +49 201 40887596 www.klaas-hesse.de | info@klaas-hesse.de

Coverfront: Wald (2009), Bleistift auf Papier, 70 x 100 cm Coverback: Suchende (2009), Bleistift auf Papier, 40 x 60 cm Folgende Doppelseite links: Nebel (2013), Öl auf Nessel, 30 x 40 cm Folgende Doppelseite rechts: Attrappen (2013), Öl auf Nessel, 150 x 160 cm

Simone Haack - Weiße Schatten. 22. März - 3. Mai 2014 Galerie Obrist Kahrstraße 59 | 45128 Essen Tel. +49 201 72 66 20 3 www.galerie-obrist.de | info@galerie-obrist.de


SIMONE HAACK

WEISSE SCHATTEN





Feuer (2013), Öl auf Nessel, 30 x 40 cm

Ein junges Mädchen auf einem einsamen Feldweg, kauernd auf dem schmutzigen Boden. Sie trägt nichts außer einem purpurnen Negligé, Füße und Schultern sind nackt. Ihr Blick ist seltsam indifferent, das Herausfordernde des Aufblickens wird gleich wieder neutralisiert durch die Vermeidung allen Ausdrucks in den übrigen Partien des Gesichtes. Spannung liegt in der Luft: Was ist hier geschehen? Die Inszenierung dieses Mädchens an diesem Ort, kaum bekleidet, erscheint vollkommen surreal. DerBetrachter versagt sich das erotische Moment, denn ist es nicht fast noch ein Kind, das hier wie eine Odaliske inszeniert wird? Keine Gewalt ist zu sehen, aber wird sie nicht durch die Kombination der Bildelemente geradezu impliziert? Was war vorher, was wird passieren? Jede Deutung liegt im Spekulativen, kein eindeutiger Hinweis im Bild. Es ist diese Ambivalenz der Deutung, die ein beständiges Element im Werk von Simone Haack ist. Auf den ersten Blick wird in ihren Bildern für den Betrachter eine Wirklichkeit erzeugt, geradedurch die realistische undmeisterhafte Strichund Pinselführung, die beim zweiten Blick in das Reich des Traumes und der Vision entrückt. Es sind häufig Kinder und Menschen an der Schwelle zum Erwachsensein, an denen sie das vorführt. In ihren Bildern steckt hinter einer Oberfläche des Kindhaften eine unbekannte Empfindungs- und Denkwelt, die mindestens subversiv und keineswegs unschuldig ist. Da finden sich die Schwesterchen, die irgend etwas Gemeines aushecken, der kleine Junge mit dem Hammer, das Mädchen mit der Pistole.

SIMONE HAACK WEISSE SCHATTEN Die Lichtführung spielt bei der Erzeugung des „suspense“ eine entscheidende Rolle, und dieser Begriff aus der Filmgeschichte ist hier besonders geeignet: Punktuelle Beleuchtung ist eben vor allem vom Theater und vom Film, insbesondere vom Stummfilm, bekannt. Das Titelbild zeigt einen nächtlichen Wald, beleuchtet vomScheinwerferkegel eines Autos. Gerade durch seine vollständige Abwesenheit ist der Mensch im Bild: Was mag den Fahrer dazu bewogen haben, zu dieser Zeit an diesem düsteren Ort zu sein, Gefahr und Verbrechen kommen unwillkürlich in den Sinn. In anderen Bildern richtet sich die Beleuchtung von unten auf die Gesichter, das heißt dort, wo beim üblichen Portrait Schatten zu erwarten sind, also unterhalb des Lidbogens und der Wangenknochen, ist Licht, quasi ein weißer Schatten. Sowird aus dem harmlosen Kind bei Simone Haack ein kleines Ungeheuer, zu allem fähig. Sie lässt aber stets offen, was denn nun das Dunkle ist, das hier seinen Lauf nimmt. Die Irritation, dass dem vermeintlich Gutem und Unschuldigem, dem Kind, auch das Böse innewohnt, ist unheimlich und verstörend. Der Grat zwischen Gut und Böse und das Oszillieren von der einen zur anderen Stimmung machen die spezifische Spannung und Atmosphäre in den Arbeiten von Simone Haack aus.



Morgen (2012) テ僕 auf Nessel, 110 x 150 cm Ohne Titel (2011) テ僕 auf Nessel, 170 x 120 cm


Sippe (2013) Bleistift auf Papier, 100 x 70 cm Vier (2013) テ僕 auf Nessel, 170 x 120 cm



Versteck (2012) Bleistift auf Papier, 80 x 60 cm Ohne Titel (2012) テ僕 auf Nessel, 120 x 180 cm




Ohne Titel (2011) Bleistift auf Papier, 60 x 80 cm M채dchen (2013) Bleistift auf Papier, 100 x 70 cm


Junge mit Hammer (2012) テ僕 auf Nessel, 60 x 50 cm Trigger Happy (2014) テ僕 auf Nessel, 100 x 80 cm



Mテ、dchen mit Hund (2011) テ僕 auf Nessel, 130 x 85 cm Veilchen (2013) テ僕 auf Nessel, 130 x 90 cm


SIMONE HAACK 1978 geboren in Rotenburg/ Wümme 1997-2003 Studium der Freien Kunst, Hochschule für Künste Bremen (bei Karin Kneffel und Katharina Grosse) 2000-2001 Unitec School of Art and Design in Auckland, Neuseeland 2003-2004 Meisterschülerin bei Karin Kneffel, HfK Bremen 2004-2005 École Nationale Supérieure des Beaux-Arts Paris

Preise und Stipendien 2010 Stipendium der Stadt Gera, Artist in Residence Stipendium Kunstfonds Formine, Italien 2009 Namibia- Stipendium für Bildende Kunst, p.art.ners Berlin-Windhoek / Land Berlin 2006 Willi- Oltmanns- Preis für Malerei 2005-2006 Stipendium in der Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode 2004-2005 DAAD - Jahresstipendium für Paris

Einzelausstellungen 2014 Galerie Obrist, Essen Galerie Anke Zeisler, Berlin Kunstverein Heinsberg Artdocks Bremen (mit Marikke Heinz-Hoek) 2012 Die Anderen, Galerie Beim Steinernen Kreuz Bremen II Brigitte Seinsoth (K) 2011 Zwielicht, Kunstsammlung Gera - Orangerie (K) 2008 Stiftung Burg Kniphausen, Wilhelmshaven 2007 Bremer Landesvertretung in Brüssel, EU 2006 Galerie Moderne Silkeborg, Dänemark (K) Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode (K)


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