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Damals ... im Juli 1932 – Das heimatmuseum Oberstdorf
Das Heimatmuseum Oberstdorf wird eröffnet
In diesem Jahr wird das Museum im historischen Gebäude 90 Jahre alt.
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Es ist schön, wenn es einen Ort gibt, an dem die Geschichte der heimat, der Stadt, des Dorfes, eben dort, wo man aufgewachsen ist oder schon lange lebt, bewahrt und zugleich der Wandel erlebbar wird. In Oberstdorf gibt es diesen Platz seit inzwischen 90 Jahren, denn im Juli 1932 wurde das heimatmuseum eröffnet. Seit 2019 ist hans althaus der Museumsvorstand, und wie die beiden langjährigen Museumspfleger kennt er sich bestens aus. „Das Gebäude ist der Gemeinde seinerzeit gestiftet worden und stammt schon aus dem Jahr 1620“, erzählt er. Ursprünglich sei die Gründung des Museums vom trachtenverein unter Wilhelm Math ausgegangen, der damals verhindern wollte, dass schöne alten Sachen einfach auf Dachböden verschwinden oder verloren gehen. Mit einer kleinen Wohnung im haus ging es los. nach 1949 ergab sich die Gelegenheit, das gesamte Gebäude zum Museum auszubauen, und das war auch nötig, weil so manches interessante Fundstück hinzugekommen war. althaus selbst könnte sich keinen besseren Standort vorstellen: „Das Museum ist in einem haus untergebracht, das selbst Museum ist, und inzwischen können wir uns hier so präsentieren, wie wir es uns wünschen!“ Ziel ist es, die Entwicklung der letzten 300 Jahre und mehr nachzubilden. „Wir haben dabei eine enorme Bandbreite, und die reicht von der Ortsentwicklung über das Brauchtum, zur alpwirtschaft und der Entwicklung des tourismus und des Bergsteigens und des Wintersports!“ außerdem soll die Geschichte so lebendig wie nur möglich dargestellt werden. Das heißt, dass man sich immer wieder anpassen muss, auch was neue techniken, wie zum Beispiel die Digitalisierung, angeht. „als das Museum gegründet wurde, war es noch gar nicht so verbreitet, dass sich Orte für ein Museum engagieren“, weiß althaus. „Zu der Zeit kam in Oberstdorf auch die nebelhornbahn ins laufen, alles entwickelte sich sehr schnell weiter, und daraus ergab sich ein weiterer Beweggrund, ein heimatmuseum zu gründen, denn wenn sich sehr viel verändert, muss man das alte bewahren, die tradition erhalten!“ Dieses Geschichtsbewusstsein war damals zum Glück bei den Einheimischen schon vorhanden. „Und auch die Gäste heute interessieren sich dafür, wie es früher war“, versichert hans althaus. So beehren in normalen Jahren etwa 9.000 bis 10.000 Besucher das Museum, denn bei einem Rundgang durch die 38 Räume mit rund 700 bis 800 Quadratmetern Fläche gibt es wirklich viel Interessantes zu sehen. Übrigens hat das heimatmuseum in Eigenregie ein Wörterbuch der Oberstdorfer Mundart wieder aufgelegt, das zuvor vergriffen war und nun über das Museum bezogen werden kann. Das heutige Erscheinungsbild bekam das Museumsgebäude vor rund zehn Jahren. Damals sollten die am haus befindlichen alten Schindeln an der außenfassade neu gemalt werden, doch die Museumspfleger wollten erst einmal nachschauen, in welcher Verfassung die Wände unter den Schindeln sind. Dabei gab es eine positive Überraschung. „nach der Entfernung stellte sich die alte holzkonstruktion darunter in einem so guten Zustand dar, dass man es jetzt so belassen hat“, freut sich althaus. „Man sieht jetzt die schöne bauliche Struktur, das haus erscheint nun wieder als das Oberstdorfer Bauernhaus, das es immer schon war. Mit dem über 200 Jahre alten Stall, der an anderer Stelle abgetragen und hier wieder aufgebaut wurde, ist es ein sehr schönes Ensemble geworden!“ Uli Auffermann
