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Damals ... vor 75 Jahren, im Sommer 1947 – Fiderepasshütte

Die Alpenvereins-Sektion Oberstdorf bekommt ihre erste Hütte

In den letzten 20 Jahren wurde viel in den Erhalt und die Modernisierung investiert.

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Überragt von den Felsen der Schafalpenköpfe, liegt die Fiderepasshütte in eindrucksvoller, freier lage knapp über dem Fiderepass. Seit inzwischen 75 Jahren gehört sie zur Sektion Oberstdorf. Dass es dieses Berghaus überhaupt gibt, ist nicht zuletzt einem berühmten Oberstdorfer zu verdanken: anderl heckmair (1906–2005), dem legendären Bergführer und Erstbegeher der berüchtigten Eiger-nordwand von 1938! „hier am Fiderepass müsste eine Bergunterkunft stehen“, dachte er bei einer seiner Wanderungen dort hinauf. Seine Idee fand Gehör, und so wurde 1938 eine erste kleine hütte mit zwei Räumen errichtet, die noch den namen des tödlich verunglückten Füssener Kletterers hermann Schertel trug. nach dem Zweiten Weltkrieg lag die von der Ordensburg Sonthofen erbaute und genutzte Berghütte verlassen da, und die Sektion Oberstdorf zeigte gleich Interesse an einer Übernahme. Ende 1920 hatte sich in Oberstdorf eine Ortsgruppe der alpenvereins-Sektion allgäu-Immenstadt gegründet. 1925, als man selbständige Sektion wurde, tat sich auch die Frage nach einer hütte auf. Geld hatte man damals keines, und als sich 1947 endlich die Möglichkeit ergab, vom Bayerischen Finanzministerium das hüttchen am Fiderepass zu pachten, griff man zu und nannte es fortan Fiderepasshütte. Im Januar 1953 dann konnte die Unterkunft samt Grundstück für damals 13.000 DM käuflich erworben werden. Schnell wurde das Berghaus auch zum beliebten ausflugsziel für die touristen. Und nicht zuletzt ist sie idealer Startpunkt für den Mindelheimer Klettersteig – einen Klassiker im allgäu, der Erfahrung und gute Kondition erfordert. Dazu berichtete tim-Felix heinze, der 1. Vorsitzende der Sektion Oberstdorf: „Mein früherer Vorstandskollege, herr ludwig Müller, beschrieb in der 50-jährigen Festschrift der Sektion wie folgt: ‚Mit dem hüttenkauf begann die arbeit.’ Dies galt damals ebenso wie heute.“ Ziel aller Umbaumaßnahmen sei immer gewesen, den historischen Charakter der hütte zu bewahren und sie dennoch an die Bedürfnisse einer sich wandelnden Bergsteiger- und OutdoorGesellschaft anzupassen. „Ein Spagat zwischen Zweckerreichung, Bewahrung und natur- und Umweltschutz.“ In den letzten Jahren wurde die Übernachtungskapazität der hütte selbst nicht erweitert, aber die Qualität, die Umweltverträglichkeit und die arbeitsabläufe der hütte wesentlich verbessert. Dafür mussten in den vergangenen 20 Jahren Millionen in die Erneuerung, den Umbau und den Erhalt der Fiderepasshütte investiert werden. tim-Felix heinze: „Dafür haben wir viel lob und anerkennung erfahren. Die Gaststube entspricht nach wie vor der in 1938 erbauten. So schrieb das allgäuer anzeigeblatt: ‚Die Fiderepasshütte ist Vorreiter für eine neue Baukultur in den allgäuer Bergen. Ein unspektakuläres, gleichwohl gelungenes Beispiel dafür, wie alte Berghütten erweitert und modernisiert werden können, ohne dass ihr Charakter zerstört wird. Dort oben, auf 2.070 Meter höhe, paart sich neues mit altem auf stimmige Weise.’ Dass uns als Sektion dies gelungen ist, darauf sind wir stolz. Gerne nehmen wir dafür die ehrenamtliche tätigkeit in Kauf.“ Und uns Wanderer freut es umso mehr, in der Fiderepasshütte vorbeizuschauen, denn ein Besuch lohnt immer, schon wegen der einmaligen landschaft!

Uli Auffermann