Sonderdruck 175 Jahre Universität Zürich

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Montag, 25. Februar 2008

175 Jahre Universität Zürich


Herzlichen Glückwunsch zum 175. Geburtstag.

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Die Universität Zürich leistet einen grossen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg, zu Fortschritt und Wohlstand. Mit ihrem hohen Anspruch an Lehre, Forschung und Weltoffenheit verbindet sie zwei Schweizer Tugenden – Tradition und Innovation – in bester Weise.

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175 Jahre Universität Zürich

Das kleine Universum Es gibt Begriffe, die setzen sich hartnäckig fest. Ist von einer Universität die Rede, kommt irgendwann zuverlässig der «Elfenbeinturm» ins Spiel. Der biblische Turm steht nach gängigem Vorurteil für den Ort, an dem die Wissenschafter hausen – abgeschieden, weltfremd und nur auf sich selbst bezogen. Draussen in der Welt findet das pralle Leben statt, während man sich im universitären Elfenbeinturm edleren Betrachtungen zuwendet.

DIE GANZE WELT ERFASSEN Das ist natürlich Unsinn. Denn das pralle Leben ist der eigentliche Zweck einer Universität. Es ist ihre Bestimmung, sich mit dem zu beschäftigen, was um sie herum passiert. Dieser Auftrag kommt nicht von irgendwo, sondern leitet sich ab aus ihrem Namen. «Universitas» steht für die Gesamtheit, soll heissen: Die Universität will nichts weniger als die ganze Welt erfassen, sie ist ein stabiler Wissenstank in einer aufgeregten Zeit. Wer sich auf eine Universität einlässt, betritt ein kleines Universum, gefüllt mit Schätzen und Erkenntnissen: von preisgekrönter Grundlagenforschung über Wissen zur praktischen Anwendung bis hin zu skurrilen Einzigartigkeiten. Im Untergrund des Zoologischen Museums der Universität Zürich zum Beispiel lagern 400 000 Schneckenhäuser – eine der grössten Sammlungen weltweit. In den Labors der Naturwissenschafter untersuchen Forscher mit Hightech-Geräten kleinste Teile von Leben, während die Veterinärmediziner am Tierspital mit Körpereinsatz Jungtiere auf die Welt befördern. Mediävisten suchen in mittelalterlichen Handschriften alchemistische Rezepte, derweil Wirtschaftswissenschafter das Rudelverhalten an den Finanzmärkten analysieren. Mediziner entwickeln Methoden zur Behandlung von Querschnittgelähmten, während Bildungsforscher die Leistung unserer Schulkinder messen.

Die Universität geht uns alle an – ob Akademiker oder nicht. Weil sie versucht, unsere Welt zu erklären, weil sie den Boden vorbereitet für unseren Fortschritt – und weil sie uns zu erstaunen vermag.

EIN LEUCHTTURM Ihren Anfang genommen hat die Entdeckungsreise an der Universität Zürich vor 175 Jahren mit ein paar Dutzend Dozenten und 161 Studierenden. Heute arbeiten, lehren und lernen an dieser Institution weit über 6000 Mitarbeiter und rund 24 000 Studierende in rund 100 Haupt- und Nebenfächern. Die Zürcher Universität ist damit die grösste Schweizer Hochschule – ein grosses kleines Universum also. Diese Publikation lädt ein zu seiner Entdeckung. Die Grösse verpflichtet aber auch. Die Universität Zürich ist, trotz internationalem Ruf, eine «Volksuniversität» – oder sollte es zumindest sein. Keine Eliteschule, von vermögenden Spendern finanziert, sondern eine Institution, die von der Allgemeinheit getragen wird und offen sein muss für alle, die das nötige Talent und Interesse mitbringen. Mag sein, dass diese Verpflichtung zuweilen mühsam ist im internationalen Wettbewerb der Hochschulen. Sie ist aber vor allem eine Chance – die Chance, weiterhin ein Leuchtturm zu sein für alle und kein Elfenbeinturm für wenige. Michael Furger

Studierende als Redaktoren fur. Die vorliegende Sonderbeilage entstand in Zusammenarbeit der «Neuen Zürcher Zeitung» mit dem Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich (IPMZ). Im Rahmen einer gemeinsamen Lehrveranstaltung im Herbstsemester 2007 wurde ein Redaktionsteam mit 14 Publizistik-Studierenden gebildet. Sie recherchierten und verfassten den Grossteil der hier publizierten Beiträge.

INHALT Im Anatomiekurs der Medizinstudenten 6, 7 «Orchideenfächer»: Welt im Kleinformat 9 Studentenverbindungen heute 11, 12 Was Zürcher Forscher aufspüren 14, 15 Forschung im Geschäft mit der Wirtschaft 17, 18 «Erfindungen» aus der Universität 20, 21 Die Partner der Universität 23, 24 Professoren als Medienstars 26, 27 Wie die Juristen Recht schaffen 29 Senioren und Kinder an der Universität 30 Die Gründung der Universität 1833 32, 33 Studieren in Zürich im 19. Jahrhundert 35 Zur Rolle der Naturwissenschaften 37 Zukunft der Universität – ein Gespräch 38, 39

Deutsches Seminar – Institut mit Tradition 41 Nachts an der Universität Irchel 42, 43 Die Umwerbung der Alumni 45, 46 Internationale Vernetzung 47, 48 Studierende und Dozenten aus aller Welt 51 Auf Tour mit der Ambulanz des Tierspitals 53 Boom der universitären Weiterbildung 55

Überblick: Jubiläumsveranstaltungen 57– 63 Verantwortlich für diese Beilage: Michael Furger Bilder: Christoph Ruckstuhl, Christian Güntlisberger (Bildred.) Sonderbeilage 175 Jahre Universität Zürich Die Sonderbeilage 175 Jahre Universität Zürich wird an den Jubiläumsveranstaltungen der Universität aufgelegt. Nachdrucke können per Fax (044 258 13 47) oder E-Mail (sonderbeilagen nzz.ch) bestellt werden. Einzelexemplare liegen beim Kundendienst der «Neuen Zürcher Zeitung» (Falkenstrasse 11, Zürich) auf.

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Künstler: Felix Weinold, 2005


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175 Jahre Universität Zürich Zum Jubiläum

Regine Aeppli

Weltweit Wissen teilen

CHRISTOPH RUCKSTUHL

Rita Fuhrer

Trittsicherheit in einer komplexen Gesellschaft

KARIN HOFER

CHRISTIAN MATHIS

Lernen und forschen, um Wissen weiterzugeben

Hans Weder

Regierungsrätin Rita Fuhrer, Regierungspräsidentin Kanton Zürich

Regierungsrätin Regine Aeppli, Präsidentin des Universitätsrats

Professor Hans Weder, Rektor der Universität Zürich

Die Universität Zürich feiert ihr 175-JahrJubiläum. Geburtstage sind immer etwas Erfreuliches, sie dienen aber auch der Standortbestimmung. Zürich verfügt über eine hervorragende Bildung, Forschung und Entwicklung. Mit der Universität und der ETH Zürich befinden sich gleich zwei international renommierte Hochschulen an unserem Standort. Ergänzt werden diese Bildungsinstitutionen seit einigen Jahren durch die Zürcher Fachhochschule. Diese drei Bildungseinrichtungen stellen gemeinsam über einen Drittel der Schweizer Hochschulabgängerinnen und Hochschulabgänger und tragen damit wesentlich dazu bei, dass hier im Kanton Zürich sehr gut qualifizierte Menschen wohnen und arbeiten. Die Schweiz weist zudem die höchste Dichte an wissenschaftlichen Nobelpreisträgern pro Kopf auf und liegt bezüglich Patenten pro 100 000 Einwohner weltweit an erster Stelle. Weniger weit vorne liegen wir bei der Umsetzung dieser Patente und Erfindungen in kommerzielle Produkte. Woran liegt dies? In einigen Bereichen, beispielsweise bei den sogenannten Life-Sciences, ist die Dauer von der Erfindung bis zu einem marktfähigen Produkt relativ lang und komplex. Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Unternehmen, der sogenannte «Technologietransfer», ist in der Schweiz aber grundsätzlich noch zu wenig stark entwickelt. Der Trend in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik geht dahin, vernetzt zu arbeiten und zu handeln. Das heisst, dass Partner bewusst auch ausserhalb der eigenen Organisation oder Disziplin gesucht werden. Das erweitert den Handlungsspielraum und eröffnet häufig neue Perspektiven. Wenn wir in der Schweiz vermehrt forschen, um diese Erkenntnisse weiterzugeben und weiterzuentwickeln, haben wir viel gewonnen. Die Politik und die Verwaltung können ihren Beitrag dazu leisten, Forschung und Lehre näher zu den Unternehmen zu bringen. Dadurch stellen wir sicher, dass durch Innovation neue, wertschöpfungsintensive Produkte entstehen. Ich gratuliere der Universität Zürich zu ihrem Geburtstag und wünsche ihr und all den Studierenden, die sich jetzt und in Zukunft Wissen aneignen, viel Erfolg.

An der Universität gehe es darum, Studierende und Dozierende zur Trittsicherheit zu befähigen, die man im Umgang mit einer komplexen Gesellschaft brauche, schreibt der Soziologe und Lehrstuhlinhaber Dirk Baecker 2006 in einem Aufsatz mit dem Titel «Die nächste Universität». Die Universität Zürich feiert dieses Jahr ihr 175-jähriges Bestehen und muss sich als grösste Schweizer Universität und als Ausbildungsstätte für 24 000 junge Menschen auch oder gerade im Jubiläumsjahr der Frage stellen: Vermittelt sie ihren Studierenden die Expertise, die sie methodisch, theoretisch und praktisch zum Umgang mit den Fragen des heutigen Lebens und der Welt benötigen? Die Universität Zürich hat rechtzeitig auf das Jubiläum die Umstellung aller Studiengänge nach dem Bologna-Modell bewerkstelligt. Die Bologna-Deklaration von 1999 basiert auf der Erkenntnis, dass nur der Wettbewerb und die Interaktion zwischen den europäischen Universitäten ihre internationale Konkurrenzfähigkeit gewährleisten können. Mit der Vereinheitlichung und der Zweistufigkeit des Studienbetriebs (Bachelor- und Master-Abschluss) soll den Studierenden ermöglicht werden, die akademische Expertise in der Praxis zu erproben und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig soll der Austausch zwischen den europäischen Universitäten und Ländern gefördert werden. Die Universität Zürich hat die Zeichen der Zeit früh erkannt und sich die Zielsetzung der Bologna-Reform von Anfang an zu eigen gemacht. Die Zusammenarbeit mit der ETH und andern Universitäten, aber auch Dritten wird laufend verstärkt. Die Interdisziplinarität – heute Voraussetzung für die Akkreditierung als universitäre Institution – ist ihr als Hochschule mit allen Disziplinen auf den Leib geschnitten. Bleibt die Herausforderung, den Studierenden auch die nötige Betreuung zu bieten, damit sie der Vielfalt der Anforderungen gewachsen sind, die es für die eingangs genannte Expertise und Trittsicherheit braucht. Der Kanton Zürich ist stolz auf seine Universität; sie ist ihm auch lieb und teuer – mit Absicht: Die gut ausgebildeten Absolventinnen und Absolventen der Zürcher Hochschulen sind das Schwungrad der Zürcher Dienstleistungs- und Kreativwirtschaft.

Wissen gehört zu den wenigen Gütern, die sich vermehren, wenn sie geteilt werden. Auf dieser grundlegenden Einsicht beruht der Erfolg der Wissenschaft: Was Forscherinnen und Forscher entdecken, wird unverzüglich der wissenschaftlichen Weltgemeinschaft zugänglich gemacht. Die Universität Zürich arbeitet an dieser Gemeinschaft massgebend mit. Sie trägt das Ihre zur Vermehrung und Vertiefung des Wissens bei. So bereichert sie die Scientific Community und macht zugleich das Wissen der Welt fruchtbar für unser Land und unseren Kanton. «Wissen teilen» lautet denn auch das Motto, unter dem die Universität Zürich dieses Jahr ihren 175. Geburtstag feiert. Darin kommt das Erfolgsgeheimnis der Wissenschaft wie auch der Jubilarin selbst zum Ausdruck: Die Universität Zürich lässt sich darauf verpflichten, ihr Wissen zu teilen mit allen, die sich dafür interessieren. Sie bekennt sich zur Teilung des Wissens im internationalen Kontext. Und sie bekräftigt ihr Versprechen, ein Haus der zugänglichen Wissenschaft zu sein. Hier sollen alle an der Forschung teilhaben können, sofern sie das nötige Interesse und die entsprechende intellektuelle Kapazität mitbringen, seien es blutige Anfänger im Studium, Berufsleute mit jahrzehntelanger Erfahrung oder Wissbegierige aus einer ganz anderen Kultur. Die Universität Zürich möchte auf die Lernenden zugehen und ein offenes Haus sein für alle, die Wissen erwerben und vertiefen, problematisieren und reflektieren wollen. Im Laufe vieler Jahrzehnte ist es der Universität Zürich gelungen, sich eine sehr gute internationale Position zu erarbeiten. Sie ist weltweit bekannt und geachtet, und sie gehört zur Liga der besten Forschungsuniversitäten. Allein in den letzten sechs Jahren haben unsere Forscherinnen und Forscher ihre Publikationen um 25 Prozent gesteigert. Das haben andere freilich auch getan, doch nicht vielen ist es gelungen, im gleichen Zeitraum die Zahl der Zitationen in wissenschaftlichen Publikationen um 50 Prozent zu vermehren. Mit anderen Worten: Die Qualität der Forschung ist doppelt so stark gestiegen wie ihre Quantität. Das alles ist Grund zur Freude – und ein Ansporn, unsere Anstrengungen im Reich des weltweit geteilten Wissens weiter zu intensivieren.


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175 Jahre Universität Zürich

Von Toten über das Leben lernen Im Anatomiekurs arbeiten Medizinstudenten zum ersten Mal an einem menschlichen Körper Im zweiten Jahr des Medizinstudiums in Zürich sezieren die Studierenden zum ersten Mal einen menschlichen Körper. Die angehenden Ärztinnen und Ärzte begeben sich auf eine Gratwanderung zwischen Neugierde und Respekt. Wenn die Studierenden die Räume im Erdgeschoss der Universität Irchel betreten, sind die 19 Leichen auf den Tischen noch mit Tüchern bedeckt. Laura Roose hatte gedacht, sie würde die Situation besser wegstecken. «Ich habe mich zuerst hinter den anderen versteckt», sagt sie zu ihrem ersten Anatomiekurs zu Semesterbeginn. Szenen aus Gruselfilmen finden ihren Weg in die Köpfe der Medizinstudenten. Lasse man seiner Phantasie freien Lauf, stelle man sich meist Schlimmeres vor, als was sich wirklich unter den Tüchern verberge, sagt Roose. Vorstellungen von düsteren Räumen und unerträglichem Geruch sind in der Tat fehl am Platz. In Wirklichkeit ist die Arbeit im Anatomiesaal unspektakulär und äusserst respektvoll.

Der erste Schnitt kostet Überwindung In den Anatomiekursen im dritten und vierten Semester des Medizinstudiums an der Universität Zürich lernen die Studierenden anhand von Leichen den komplexen Aufbau des menschlichen Körpers. So wird die menschliche Anatomie an fast allen Universitäten der Welt den Studenten vermittelt. Damit geht aber die Schwierigkeit einher, dass der tote Körper in der Anatomie nicht nur ein Lernobjekt, sondern auch ein verstorbener Mensch mit Vergangenheit und einem sozialen Umfeld ist. Über diese Problematik und die Richtlinien im Umgang mit der Leiche werden die Zürcher Studierenden Anfang des Semesters in einer Einführungsveranstaltung zusammen mit einer Bioethikerin informiert. Doch es bleibt die Ungewissheit, wie jeder Student und jede Studentin reagieren wird, wenn er oder sie das erste Mal den weissen Kittel überstreift, das Skalpell aus der Holzschachtel nimmt und an die Leiche herantritt. Es gilt immerhin die Grenze zu überschreiten,

Oberärztin Magdalena Vich bereitet die Studierenden auf die Sezierung vor. einen Körper zu zerlegen und ihm eigentlich Unmenschliches anzutun. Man beschäftige sich im Voraus ausgiebig mit dem Thema, meint Laura Rooses Kommilitone Kristian Winkler. «Ich war gefasst, aber auch betroffen. Vor allem der erste Schnitt hat Überwindung gekostet.» Boris Schochs Strategie war, sich auf den medizinischen Aspekt zu konzentrieren und zu abstrahieren. Das Interesse überwiege. Man vergesse bald, dass es sich um eine Leiche handle.

Nerven, Venen, Muskelstränge Viel Zeit für Hirngespinste bleibt den Studenten ohnehin nicht. Sobald die Tücher von den Körpern gelüftet werden, wird mit der Präparation begonnen. Wer den abrupten Einstieg nicht verkraftet, kann den Raum verlassen oder sich auf bereitstehenden Liegen ausruhen. Dies passiere aber den wenigsten, sagt die Oberärztin Magdalena Vich, die seit 25 Jahren am Anatomischen Institut in Zürich arbeitet. Jedes Jahr verlasse jemand den Raum, aber

Seinen eigenen Körper spenden Zurzeit sind in Zürich genügend Körperspenden vorhanden. Man könne aber nicht abschätzen, wie das in Zukunft aussehen werde, sagt der zuständige Anatomieprofessor Oliver Ullrich. Daher ist das Anatomische Institut auf Menschen angewiesen, die ihren Körper zur Verfügung stellen möchten. Laut Ullrich kommen die Spender aus allen sozialen Schichten. Sie haben häufig während ihres Lebens eine gute medizinische Versorgung erfahren und möchten so der nächsten Generation etwas zurückgeben. Andere wollen ihre Angehörigen nicht mit der Bürde einer Beerdigung belasten, da sich das Anatomische Institut vollumfänglich um die Bestattung kümmert. Ganz junge Spender seien allerdings selten: «Als Mensch, der mitten im Leben steht, macht man sich weniger Gedanken über den eigenen Tod und was danach mit dem Körper

passieren soll», sagt Ullrich. Er selbst habe deshalb auch noch nicht darüber nachgedacht, ob er seinen Körper der Forschung vermachen würde. An das eigene Institut würde er seinen Körper allerdings nicht spenden, um seine Mitarbeiter nicht zu belasten. Die grösste Schwierigkeit besteht aus Ullrichs Sicht für die Angehörigen, denen die Beerdigung des Körpers über längere Zeit hinweg verwehrt bleibt. Nach Abschluss des Kurses werden die Körper, die während des Jahres präpariert wurden, nach einer ökumenischen Feier im Ehrengrab des Anatomischen Institutes bestattet – es sei denn, der Spender hat sich für einen anderen Bestattungsort oder eine weitere Verwendung des Körpers im Institut entschieden. Die Ehrenfeier sei auch eine Möglichkeit, den Spendern und ihren Angehörigen Dank auszusprechen, sagt Ullrich. Katrin Meier

nur einmal alle fünf Jahre komme es vor, dass Studierende kollabierten. Wenn der erste Schnitt gemacht ist, beginnt für die Studierenden der spannendste Teil ihres bisherigen Studiums. Was sie bisher erst in Büchern farbig markiert gesehen und gelernt haben, können sie jetzt dreidimensional vor sich ausbreiten. Im ersten Semester werden vor allem die Extremitäten, Brust, Hals und der Rücken präpariert. Schrittweise arbeiten sich die angehenden Mediziner bis zum Knochen vor und legen sämtliche Venen, Nerven und Muskelstränge frei, um zu erkennen, wie der Körper aufgebaut ist. Der Arbeitsdruck und das Lernpensum sind hoch. Am Ende des Jahres wird die gesamte Anatomie des menschlichen Körpers an der ersten Eidgenössischen Prüfung abgefragt. Hinzu kommt, dass die Studierenden ihre Arbeit ihren Kommilitonen einmal pro Woche präsentieren müssen.

Das Gesicht bleibt bedeckt Da nicht alle Studierenden des Jahrgangs gleichzeitig an der Leiche arbeiten können, alternieren zwei Gruppen alle drei Wochen. Jeweils im Tutorat am Freitag zeigt die eine Gruppe der anderen, was während der Woche präpariert wurde. Fehler passieren immer wieder, sagt Kristian Winkler, doch das Tutorat steigere den Ehrgeiz, die eigene Stelle möglichst schön darzustellen. Die Nerven vom Bindegewebe zu unterscheiden, sei am schwierigsten, erklären die Studierenden, die kleinen weissen Fäden freizulegen, ohne sie zu zerreissen, eine Kunst. Sechs Studentinnen und Studenten arbeiten gleichzeitig an der Leiche: zwei am Oberschenkel, zwei an den Oberarmen und zwei am Hals. Zwei Studentinnen legen gerade mit Skalpell und Pinzette die Schilddrüse frei und bestaunen die dichte Struktur der Halsregion, wo zahlreiche Nerven und wichtige Blutgefässe zusammenkommen. Während am Hals präpariert wird, bleibt das Gesicht der Leiche zugedeckt. Die Mimik


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175 Jahre Universität Zürich

Das Lehrbuch ist stets in Griffnähe.

Behutsam werden Nerven, Venen und Muskeln freigelegt.

und der Gesichtsausdruck würden die Studenten am meisten dazu animieren, sich Fragen zu stellen über die Identität des Verstorbenen. Die Studenten wissen von «ihrer» Leiche nicht mehr als das, was sie vor sich auf dem Tisch haben. Ein gewisser Persönlichkeitsschutz ist damit auch über den Tod hinaus gewährleistet. Die Körper können nur unter der Voraussetzung der Anonymisierung zu wissenschaftlichen Zwecken gebraucht werden – und wenn sich der Verstorbene ausdrücklich damit einverstanden erklärt hat und die Menschenwürde durch respektvollen Umgang gewahrt wird. Der Spender tritt hierzu zu Lebzeiten an das Anatomische Institut heran und füllt ein Formular zur Körperspende aus. Er kann entscheiden, ob der Körper nur für den Anatomiekurs oder für Operationskurse verwendet und danach bestattet wird oder ob einzelne Teile für unbestimmte Zeit im Anatomischen Institut bleiben sollen. Der Körper verbleibt auf jeden Fall für etwa zwei Jahre im Institut, da er zuerst mehrere Monate lang durch Konservierungsmittel haltbar gemacht und darauf während eines Jahres im Kurs präpariert wird.

gleitet hat, sei es beim Einkaufen oder zu Hause. «Der Geruch ist nicht so stark, aber da sich das Gehirn intensiv mit diesem Erlebnis auseinandersetzt, riecht man den Geruch der Leichen überall», sagt Boris Schoch. Die äusserlichen Veränderungen des Körpers helfen den Studenten auch, das Menschliche des Untersuchungsobjektes in den Hintergrund zu rücken, um sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Man fokussiere seine Aufmerksamkeit so stark auf die Leiche als Lernobjekt, dass man zuweilen fast vergesse, dass die bearbeitete Körperregion zu einem ganzen Menschen gehöre, sagt Laura Roose. Wenn die Hürde des ersten Kontakts mit der Leiche überwunden sei, überwiege die Neugier, sagt Kristian Winkler. Der Wunsch, zu lernen und zu entdecken, sei grösser als die Angst.

Kein Körper entspricht dem Lehrbuch Besonders interessant werden diejenigen Stunden, wenn Unregelmässigkeiten entdeckt werden. Jeder Körper ist anders, und keiner ent-

spricht genau der schematischen Darstellung im Theoriebuch. Wenn geschwollene Lymphdrüsen festgestellt werden, überraschende Krankheiten oder anders verlaufende Gefässabgänge erkannt werden, rufen die Assistierenden die Gruppen zu den jeweiligen Tischen und erklären die anatomischen Besonderheiten. Variationen sind zwar die Regel, Körper mit Prothesen oder solche, die grosse Operationen hinter sich haben, wie etwa die Entfernung eines Tumors oder eine Amputation, eignen sich aber nicht für den Anatomiekurs. Die Unterschiede und Charakteristika menschlicher Körper vor sich auf dem Tisch zu haben, ist einer der entscheidenden Vorteile der Anatomiekurse mit Leichen. Die Studierenden sind sich ihres Privilegs, das ihnen durch die Körperspender ermöglicht wurde, durchaus bewusst und zeigen sich dankbar. «Der Spender schenkt uns seinen Körper, damit wir lernen können», sagt Kristian Winkler, «er ist unser grosser Lehrmeister.» Katrin Meier

Der Geruch begleitet einen überallhin Durch die lange Konservierungsphase verändert sich die Leiche erheblich. Das Konservierungsmittel durchströmt in den Blutbahnen den gesamten Körper und ersetzt das Blut. Sämtliche Haare werden entfernt, und die Haut verfärbt sich gelblich. Die Organe werden dunkelbraun, und ihre Konsistenz verändert sich. Das Fleisch fühle sich entgegen den Erwartungen nicht so an wie ein Filet aus dem Laden, sagt Kristian Winkler. Der Körper sei kalt und feucht, die Haut verhärtet. Es riecht auch keineswegs nach Verwesung im Anatomiesaal. Man nimmt höchstens das formalinhaltige Konservierungsmittel wahr. Ein Geruch, der die Studierenden allerdings während der ersten Wochen des Kurses überallhin be-

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Röntgenbilder helfen bei der Arbeit am menschlichen Körper.


Wovon ist mein Abschluss der Anfang?* Philippe de Selliers, PricewaterhouseCoopers Lausanne

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175 Jahre Universität Zürich

Ende eines langen Studientages: Abendstimmung am Wasserbecken hinter dem Universitätshauptgebäude.

Weite Welt im Kleinformat «Orchideenfächer» stehen für die Vielfalt einer Universität Sie umfassen ganze Kontinente und Epochen, werden aber wegen ihrer geringen Studentenzahl kleine Fächer genannt. Geisteswissenschaftliche Fachrichtungen wie Afrikanistik, Byzantinistik oder Indologie trotzen manchen Vorurteilen und können nützlicher sein als erwartet. Ihre Themen gelten als weltfremd, sie selbst als entbehrlich, und den Absolventen droht die Brotlosigkeit. In Zeiten, in denen der Wirtschaft Fachkräfte fehlen und der Ruf nach marktgerechtem Studieren lauter wird, haben die kleinen Fächer der philosophischen Fakultät der Universität Zürich – oft auch «Orchideenfächer» genannt – mit Vorurteilen zu kämpfen. Meistens nur von einem Professor vertreten und teilweise einstellige Studentenzahlen aufweisend, werden Fächer wie Afrikanistik, Byzantinistik und Indologie in gewissen Kreisen als verzichtbare Prestigeobjekte angesehen. Das Dilemma: Ihr Nutzen drückt sich nicht in der Akquirierung von Drittmitteln und hohen Studierendenzahlen aus.

Nützlich oder blosse Verpflichtung? «Eine grosse Universität ist der Idee der ‹universitas› verpflichtet», sagt Andreas Fischer, Prorektor für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Zürich. Die Herkunft des Begriffs vom lateinischen Ausdruck für das Allumfassende zeigt bereits, dass die Universität seit je für ein breites Spektrum aller wissenschaftlichen Disziplinen steht. Doch es geht um Vielfalt, nicht Vollständigkeit, wie Fischer festhält. Keine Universität der Welt decke alle Disziplinen ab, aber je grösser eine Universität sei, desto mehr kleine Fächer könne beziehungsweise solle sie haben. Doch ihre Existenzberechtigung leitet sich nicht nur aus einer Verpflichtung ab, kleine Fächer können aus mehreren Gründen wichtig sein. Sie pflegen, tradieren und vermehren das Wissen über die Grundlagen unserer Kultur.

Die kleinsten Fächer an der Universität Zürich Stand Herbstsemester 2007 Schweizer Geschichte Alte Geschichte Prähistorische Archäologie Wirtschaftsgeschichte Psychopathologie

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Studierender Studierende Studierende Studierende Studierende

Quelle: Universität Zürich

Dies trifft auf die klassische Philologie mit Gräzistik und Latinistik, Gebiete der Theologie, aber auch auf die rätoromanische Sprachund Literaturwissenschaft zu. Ausserdem sind sie wichtig in übergeordneten Fächergruppen, wo sie Forschung und Lehre komplementieren. Beispiele dafür sind die Indologie auf dem Gebiet der Asienwissenschaften und das Mittellatein für sämtliche Fächer, die sich mit dem Mittelalter beschäftigen.

Nachwuchs für Fachgebiete Auch der Vorwurf der Brotlosigkeit bewahrheitet sich nicht. Denn kleine Fächer bilden Spezialisten für Gebiete, in denen es, wenn auch zahlenmässig gering, Nachwuchs braucht. Dazu zählen Archäologie und Ur- und Frühgeschichte, deren Absolventen in Museen, der Denkmalpflege und der Kantonsarchäologie gebraucht werden. Zudem tragen die kleinen Fächer dank vielen möglichen Fächerkombinationen an der Universität Zürich auch ihren Teil zu deren Attraktivität bei. Doch trotz allen Vorteilen bleibt ein Manko: Viele von ihnen ziehen keine Drittmittel an und rentieren finanziell nicht. Ausser vielleicht bei Studiengängen, die direkt auf einen Beruf hinführen, lasse sich die Frage nach der Rentabilität generell nicht beantworten, sagt Fischer und fragt zurück: «Rentieren Schulen?» Auch in Zukunft soll die Vielfalt der Studienrichtungen bestehen bleiben. Laut Fischer wird es generell darum gehen, die bestehenden kleinen Fächer zu erhalten und zu stärken. Zentral sei es, dass es Professuren gebe, die ein Fach tragen. Eine Mindestzahl von Studierenden werde nicht vorgeschrieben, aber ohne verfügbare Fachkräfte droht den Fächern das Aus.

Auch in der 175-jährigen Geschichte der Universität Zürich ist dies bereits vorgekommen. So lagern die letzten Überreste des Fachs Koreanistik in zu Abstellkammern umfunktionierten Räumen des Ostasiatischen Seminars an der Zürichbergstrasse. Das im Jahre 1975 eingeführte Fach wurde von der Fakultät nach 15 Jahren endgültig aus dem universitären Curriculum gestrichen. Nach der Berufung der Fachvertreter an eine englische Universität konnte kein Ersatz mehr gefunden werden.

Aufsteigen statt aussterben Doch nicht alle kleinen Fächer sind konstant vom Aussterben bedroht. Einige von ihnen können plötzlich aufsteigen. Bestes Beispiel dafür ist die Islamwissenschaft. Stolze Bilanz: In den letzten acht Jahren wuchs die Anzahl der Studierenden jedes Jahr durchschnittlich um 29,5 Prozent. Mit seinen 53 Hauptfach-Studierenden kann sich das ehemals kleine Fach nun zu den mittleren zählen. «Der Zuwachs ist mit dem wachsenden Bewusstsein der Bevölkerung für den islamischen Raum und mit der Umstrukturierung des Studiengangs zu erklären», sagt Patric Schaerer, Assistent am Orientalischen Seminar. Denn neben dem durch das Weltgeschehen erweckten allgemeinen Interesse trug auch die Reduktion der während des Studiums zu lernenden Pflichtsprachen dazu bei. Aber für Schaerer ist klar: Die Aktualität kann nur den Impuls zum Studium geben. Denn der islamisch geprägte Kulturraum ist ein breiter und heterogener Forschungsgegenstand, schliesslich erstreckt er sich von Marokko bis Indonesien. Die Kritik an den geisteswissenschaftlichen Studiengängen sieht Schaerer für sein Fach als unberechtigt an. Bei Ereignissen, die den islamischen Raum in die Schlagzeilen bringen, könne man als Auskunftspersonen für die Öffentlichkeit agieren. Zudem werden die Studierenden zu Experten ausgebildet, die je nach Fächerkombination ein sehr gefragtes Profil aufweisen und von Grossbanken, Unternehmensberatungen, dem Aussendepartement und diversen NGO eingestellt werden. Sasa Rasic


Er zog die wunderbarste flache Uhr heraus, die Breguet je gemacht hatte. “Ach, erst elf Uhr, ich bin früh aufgestanden.” Honoré de Balzac, “Eugénie Grandet”, 1833

Classique - Automatik, Extraflach - 5157BB w w w. b r e g u e t . c o m M o n t r e s B r e g u e t S A , 1 3 4 4 L’ A b b a y e ( V a l l é e d e J o u x ) , Te l . 0 2 1 8 4 1 9 0 9 0 PA R I S – C A N N E S – G E N F – W I E N – L O N D O N – N E W Y O R K – L O S A N G E L E S – D U B A I – M O S K A U – S I N G A P U R – T O K Y O – S E O U L


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175 Jahre Universität Zürich

Mit Band und Mütze Rund 20 Studentenverbindungen sind an der Universität Zürich aktiv Fechtkämpfe und Trinkeskapaden – mit solchen Vorurteilen aus den Anfangszeiten haben die rund 20 Studentenverbindungen an der Universität Zürich noch heute zu kämpfen. Doch gegenüber früher hat sich einiges verändert. Donnerstagabend im Zürcher Niederdorf. Aus dem Ristorante Toscano an der Schmidgasse 3 ertönt Männergesang. Die akademische Verbindung (AV) Turicia trifft sich hier während des Semesters jeden Donnerstag zum Stamm. Im ersten Stock des Wirtshauses sitzen gut 40 Studenten, darunter auch ältere Ehemalige. Sie alle sind korrekt gekleidet in Anzug und Krawatte zum heutigen Anlass erschienen, tragen das Couleur, ein orange-weiss-grünes Band über der Brust und eine Mütze auf dem Kopf. Diskussionen und Gelächter erfüllen den Raum. Es wird zugeprostet.

Senioren, Burschen und Füchse An einem runden Tisch sitzt der Salon und darunter der Senior (Präsident) der Verbindung, der 27-jährige Pascal Probst mit Verbindungsname «Pfäffer». Er leitet die AV Turicia während eines Semesters. Am gegenüberliegenden Tisch hat sich der Stall versammelt. Das sind die neuen Mitglieder, die unter der Leitung des Fuchsmajors durch Schulungsanlässe in das Verbindungsleben eingeführt werden. Diesen «Füchsen» obliegen besondere Rechte und Pflichten, wie auch den Burschen – den Mitgliedern des Salons. Burschen zeichnen sich durch Studienerfolge und mindestens vier aktive Semester im Stall aus. Am besagten Abend Ende Dezember hat sich die Verbindung für die «Schlusskneipe» versammelt. Dieser Anlass markiert jeweils das Ende des Farbensemesters der Turicia – in diesem Fall ist es das 295. An diesen Treffen übergeben die Komiteemitglieder – vier studierende und aktive Mitglieder, welche die Verbindung während des Semesters führten – ihre Ämter an die Nachfolger. Aus diesem Grund sind auch alle Anwesenden pflichtgemäss im Anzug erschienen, was auch Voraussetzung ist, um Band und Mütze tragen zu dürfen. An diesem Abend werden auch vier neue Mitglieder, in die Verbindung aufgenommen. Zu Beginn der Schlusskneipe wird wie bei jedem Treffen der sogenannte Eröffnungscantus gesungen, wobei zwischen den Strophen die Mitglieder begrüsst werden. Nach diesen Erläuterungen erhebt sich der Senior aus seinem Stuhl, bittet die Menge um ein Silentium und zieht in einer kurzen Rede in Hochdeutsch eine kritische Semesterbilanz.

Ein schrumpfendes Netzwerk An die Universität Zürich sind rund 50 bis 70 «aktive» studentische Vereine angelagert. Davon sind auch die knapp 20 Studentenverbindungen von der Universität als studentische Vereine anerkannt. So zeigen gewisse Verbindungen an der Feierlichkeit des Dies academicus, des Gründungstages der Universität, jeweils uniformiert und mit Fahne, Präsenz. In sinkenden Mitgliederzahlen haben die Stu-

Studierende der Zürcher Verbindung AV Turicia. dentenverbindungen eine ihrer grössten Herausforderungen für die Zukunft zu meistern. Die vielen alternativen Freizeitbeschäftigungen konkurrierten mit den Verbindungen stetig um die potenziellen Mitglieder, erklärt Alexander Grab von der Verbindung AKV Kyburger in Zürich. Zudem stelle der zunehmende Rationalisierungsdruck auf die Bildung – zuletzt in Form der Bologna-Reform – den Studienalltag auf den Kopf, sagt Silvio Haller von der AV Turicia. Prüfungen im Semestertakt führten dazu, dass es jeweils heisse: «Nach der Prüfung ist vor der Prüfung.» Viele Studierende hätten darum keine Zeit für aktives Engagement in einer Verbindung, das Sichorientieren nach zukünftigen Möglichkeiten und das Knüpfen sowie die Pflege von längerfristigen Kontakten. Dabei sieht Brigitta Kreuzer-Seiler von der AV Leonina in der lebenslänglichen Mitglied-

schaft in einer Verbindung eine Chance zur Pflege von Freundschaft und Netzwerken. Alexander Grab hat beispielsweise über Beziehungen in der Verbindung schneller eine Wohnung und eine Arbeitsstelle am Flughafen Zürich gefunden.

Von Akzeptanz und Vorurteilen Nach Maximilian Jaeger, Delegierter des Rektors der Universität Zürich, stellt die Universität den Verbindungen eine Plattform für den Kontakt zu weiteren Studierenden zur Verfügung. Es ist den Verbindungen beispielsweise erlaubt, durch Werbeaktionen auf sich aufmerksam zu machen. Subventionierungen in Form von finanziellen Unterstützungen seitens der Universität gibt es jedoch nicht. Doch wie sieht es mit der Akzeptanz und dem Bild der Studentenverbindungen unter den Studierenden aus? Aus einer Umfrage vor


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Die Couleur definiert die Funktion.

Akademische Verbindungen bestehen immer noch mehrheitlich aus Männern.

drei Jahren ging hervor, dass unter den Studierenden die Studentenverbindung immer noch stark mit blutigen Fechtkämpfen, Trinkeskapaden und frauenfeindlicher Haltung verbunden wird. Silvio Haller empfiehlt bei solchen Vorurteilen jeweils, sich bei einem Besuch an einem Stamm ein eigenes Bild zu machen. Laut Kreuzer-Seiler wird übersehen, dass beim Schweizerischen Studentenverein als Dachorganisation das Fechten als Bestandteil des studentischen Alltags seit seiner Gründung verpönt ist. Schweizweit sind fechtende Verbindungen eine Rarität geworden. Dass das Bier zur Studentenverbindung gehört, so Kreuzer-Seiler, sei hingegen nicht zu leugnen, doch ermögliche der durch die Bologna-Reform dichter gewordene studentische Alltag regelmässige Besäufnisse ohnehin nicht. Zusammen mit dem Beschluss zur Aufnahme von Frauen 1968 wurde auch der Trinkzwang

abgeschafft. So herrscht heute eine klare Akzeptanz gegenüber abstinenten Mitgliedern. Zudem sei der Schweizerische Studentenverein mit seinem Alkoholpräventionsprogramm an den Schweizer Gymnasien Vorreiter und werde vom Bund in dieser Tätigkeit anerkannt und unterstützt, sagt Kreuzer-Seiler. Der Vorwurf der Frauenfeindlichkeit wurzelt in der Gründungsgeschichte der Studentenverbindungen. Bis 1968 wurden im Schweizerischen Studentenverein nur Männer aufgenommen. Natürlich dominiert das männliche Geschlecht auch heute noch, doch sind seither diverse gemischte Verbindungen sowie auch reine Frauenverbindungen entstanden (siehe Kasten). Dass auch im Studentenverein ein Umdenken stattgefunden hat, bezeugt die Wahl von Judith Scherzinger zur ersten Zentralpräsidentin. Basil Böhni

Lange Tradition von Verbindungen Der Schweizerische Studentenverein (Schw. StV) und die Zofingia gehören zu den grossen Schweizer Dachorganisationen von Studentenverbindungen. Die Zofingia, die älteste Vereinigung, wurde 1819 gegründet. Sie ist mit ihren 13 Sektionen (darunter Zürich) bis heute eine reine Männerverbindung geblieben. Sie zählt 400 aktive Studenten und 3000 Ehemalige. Der Schw. StV wurde am 31. August 1841 als katholisch-konservativer Gegenpol zum liberal-radikalen Gegner ins Leben gerufen, nimmt aber heute auch Frauen und nichtkatholische Christen auf. Der Verein vereinigt rund 70 Verbindungen und zählt gegenwärtig etwa 7600 Mitglieder. Davon sind 1400 noch Studierende (Aktive) und 6200 Ehemalige (Altherren). 1000 Mitglieder sind Frauen. Basil Böhni

In Zürich studiert

«Neben dem Studium habe ich als Hilfslehrer gearbeitet» Jakob Kellenberger, Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK)

Jakob Kellenberger, Präsident des IKRK, Studium: Französisch (Hauptfach) und Spanisch (Nebenfächer), Abschluss: 1972, Doktorat: 1974 PD

«Mir ist gar nie der Gedanke gekommen, woanders zu studieren als an der Universität Zürich. Die Stadt steht für einen weltoffenen Ort, an dem man sich bildet, und die Universität ist ein Symbol für den liberalen Aufbruch, da sie in dieser Zeit entstanden ist. Ich bilde mir nichts darauf ein, an der Zürcher Universität studiert zu haben, aber ich bin dennoch stolz darauf. Sie hat zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht. Und ich habe den Eindruck, dass die Stadt der Bildung die angemessen hohe Bedeutung beimisst. Während der 25 Jahre als Berufsdiplomat war es wichtig, Texte genau zu lesen und die Gewichtung der Worte ernst zu nehmen. Diese Fähigkeiten habe ich mir in Zürich gut aneignen können. Auch in meiner heutigen Tätigkeit, in Gesprächen und Verhandlungen mit Regierungsvertretern und Rebellengruppen, muss auf Konnotationen und Assoziationen,

welche die Wörter auslösen können, besonders geachtet werden. Wichtig ist ebenfalls, dass man sich in die Perspektive des Gegenübers versetzen kann, was bei einem geisteswissenschaftlichen Studium gefördert wird. Und natürlich hilft es heute, dass ich meine Sprach-

kenntnisse vertiefen konnte. Wenn ich zurückblicke, würde ich nochmals denselben Studiengang wählen, womöglich aber Philosophiegeschichte stärker berücksichtigen. Neben dem Studium habe ich zeitweise als Hilfslehrer für Französisch an Mittelschulen gearbeitet. An die Universitätszeit habe ich auch aus privater Sicht sehr gute Erinnerungen. Meine Frau und ich haben uns während des Studiums kennengelernt und geheiratet. Einige unserer damaligen Kommilitonen treffen wir heute noch regelmässig. Beispielsweise sind die Göttis unserer beiden Töchter ehemalige Studienkollegen. Und auch mit anderen Freunden aus dieser Zeit haben wir noch Kontakt. Damals ging ich gerne in das Weinhaus ‹Öpfelchammere›. Gottfried Keller, einer meiner Lieblingsschriftsteller, soll sich dort oft aufgehalten haben.» Aufgezeichnet: Yannick Nock


Wer Wissen teilt, ist bereit für die Zukunft. <wm>%"0g1+bnI%K6%4gh8%7S%tVQ8Y-mVHgWn-lk-/jkRlOy8l%U3%9nDp%Sy</wm>

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Wir sind stolz darauf, Partner der Universität Zürich zu sein. Weil sie die erste Universität Europas ist, die von einem demokratischen Staatswesen gegründet wurde. Weil sie von 161 Studenten auf 23 817 Studenten pro Semester gewachsen ist. Weil sie die erste Frau im deutschen Sprachraum promovierte. Weil ihren Wissenschaftern 12 Nobelpreise verliehen wurden. Weil sie seit 175 Jahren Beiträge zu gesellschaftlichen Bereichen wie Bildung, Kultur, Gesundheit, Wirtschaft und Politik leistet. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. www.swisslife.ch


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Die unbändige Lust nach neuem Wissen Der Forschergeist kennt keine Grenzen. Der Drang, neues Wissen zu erschliessen, führt die Wissenschafter zuweilen auf verschlungene Pfade zu neuen,

manchmal eigentümlichen Methoden. So werden in Zürich beispielsweise mit medizinischer Technik Mumien erforscht. Andere Forschungsarbeiten an

der Universität haben Berühmtheitsstatus, etwa die Resultate der Pisa-Studie. Vier Beispiele für den Forschungsdrang an der Universität Zürich.

Moderne Medizinaltechnik für längst vergangenes Leben In der Universitätsklinik Balgrist werden Mumien mit Röntgengeräten erforscht Frank Rühlis «Patient» kommt in einer kleinen hölzernen Kiste. Eine junge Frau und ein Mann tragen sie an diesem Nachmittag durch die Eingangshalle der Universitätsklinik Balgrist und lassen sich von Rühli in die Radiologie führen. Im Saal des Computertomografen (CT) wird das hölzerne Gehäuse mit der roten Aufschrift «attention fragile» vorsichtig geöffnet: Ein kleiner brauner menschlicher Körper kommt zum Vorschein. Er ist behutsam in weisse Kissen eingebettet. Sorgfältig nimmt die junge Frau das kleine Wesen und legt es auf die nun übergross erscheinende Bahre des CT-Geräts. Rühlis Augen beginnen zu glänzen.

Jahrtausendealtes Leben Der mumifizierte Mensch vor ihm ist ein kleiner Knabe. Das Sterbealter wird auf etwa 2-jährig geschätzt. An seiner Schulter ist eine Tasche mit bunten Stickereien angebracht. Im Gesicht erkennt man sofort die Zähne. Die Ärmchen und Beinchen sind deformiert und eng an den Körper gepresst. Vermutlich wurde die kindliche Mumie in einer Vase aufbewahrt, was bei peruanischen Mumien keine Seltenheit wäre. Am Schädel ist eine rote Verfärbung erkennbar, die Rühli vermuten lässt, dass es sich dabei um einen Schädelbruch handeln könnte.

Die Kindermumie wurde von Aurelie Paillier nach Zürich gebracht. Sie ist Studentin an der Haute ecole ´ Arc Arts applique´ in La Chaux-de-Fonds und befasst sich in ihrer Diplomarbeit mit der Mumie aus dem Ethnografischen Museum Genf. Um genauere Daten zu erhalten, wandte sie sich an Rühli. Er ist Lehrbeauftragter an der medizinischen Fakultät der Universität Zürich und Leiter des Swiss Mummy Projects. Das Projekt versucht mit nichtinvasiven Methoden der Computertomografie und Röntgendiagnostik unter anderem Alter und Geschlecht von Mumien festzustellen, ohne die jahrtausendealten Kulturschätze zu zerstören. Bekanntheit hat das Projekt vor allem durch die Analysearbeit von Rühli an Tutenchamun (2005) und Ötzi (2007) erlangt.

Neue Resultate dank Röntgenstrahlen Dieses Verfahren mit dem CT ermöglicht es, ein überlagerungsfreies Bild des Körpers durch jede beliebige Schnittrichtung zu erstellen. So kann später eine dreidimensionale Bildrekonstruktion zur Datenauswertung erstellt werden. Nur wenigen Minuten nachdem Rühli mit der Arbeit begonnen hat, betritt allerdings eine Ärztin den Raum, sie benötigt das Gerät für einen Notfall. Die Datenerhebung muss rasch abgeschlossen werden.

In einem nächsten Schritt macht der Mediziner ein Röntgenbild, als Orientierungshilfe bei der späteren Analyse. Dieses zeigt erstaunlicherweise nicht nur die Knochen der Mumie, auch ein weiteres Skelett ist zu sehen: Eine mumifizierte Ratte versteckt sich im Täschchen, das der Knabe bei sich trägt. Solch ein Fund ist auch für den erfahrenen Mumienforscher speziell. Neue Erkenntnisse gibt es auch zur vermuteten Todesursache. Mit Blick auf die CT-Bilder verwirft Rühli zusammen mit Thomas Böni, leitendem Arzt der Technischen Orthopädie, die These von der Schädelfraktur wieder. Dann schneidet Böni ein wenig Stoff aus der Bandage, die um die Mumie gewickelt ist. Die Probe wird später ans Institut für Teilchenphysik der ETH geschickt, das mit Hilfe des Radiokohlenstoffs einen Rückschluss auf das Alter ziehen kann. Das Sterbealter werden Rühli und Böni bei der nachfolgenden Auswertung an der Universität Zürich anhand des Zahndurchbruchs und der Länge des Ober- und Unterschenkels relativ genau bestimmen können. Am Ende der zweistündigen medizinischen Datenerhebung verschliesst das Team den kleinen Sarg. Für heute Nacht bleibt der Körper sicher im Spitalgebäude aufbewahrt, bevor er am nächsten Morgen die Rückreise nach Genf antritt.

Frank Rühli (r.) bei der Untersuchung.

Die Kindermumie des Ethnografischen Museums Genf im Computertomografen.

Der Blick ins Innere der Mumie.


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175 Jahre Universität Zürich Ein Ökonom auf den Spuren des Glücks Wirtschaftsprofessor Bruno Frey erforscht, was Menschen glücklich macht

Geld, Lohn und Gehalt dominieren die Wirtschaft. Dies gilt jedoch nicht für den Verhaltensökonomen Bruno S. Frey. Er hat sich der Ökonomie des Glücks verschrieben. Der Zürcher Professor ist der Meinung, dass sich die Wirtschaft bisweilen zu sehr von anderen Fächern abgegrenzt hat und dem eigentlichen Nutzen, der schliesslich der Zweck jeder Aktivität sei, zu wenig Beachtung schenkte.

Geld allein macht nicht glücklich Diesen Nutzen will er in Form von Glück, das heisst Lebenszufriedenheit, messen. In einer früheren Studie hat der Zürcher Ökonom dargelegt, dass Geld allein nicht glücklich macht. Autonomie bei der Arbeit und ein intaktes soziales Netzwerk hingegen wirken sich positiv auf die individuelle Lebenszufriedenheit aus. Frey betont, kein Individualpsychologe zu sein. Sein Ziel ist es, dass seine Resultate in den poli-

tischen Diskurs Eingang finden. Denn es sei die Aufgabe der Regierung, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Bürger nach ihrem individuellen Glück streben können.

Die Analyse von Alltäglichem In einer neuen Forschung beschäftigt er sich jetzt mit der Untersuchung von Auszeichnungen. Erneut reizt es den Zürcher Wissenschafter, sich dem Mainstream zu widersetzen und Arbeitsmotivation von einer anderen Seite her zu betrachten. Ein wichtiger Aspekt bei dieser Forschung ist für ihn der Befund, dass sich Geld auch negativ auf die Arbeitsmoral auswirken kann. Lohnerhöhung oder ein Lottogewinn gäben zwar einen Kick, meint Frey, der Glücksrausch sei aber nur von kurzer Dauer. Er ist überzeugt, dass eine monetäre Entlöhnung die intrinsische Motivation, also die von innen ausgehen-

de Freude zum Tun, ganz verdrängen kann. Auszeichnungen, Orden und Medaillen hingegen tendieren dazu, die innere Motivation zu steigern, sagt Frey. Bruno Frey möchte sich der Analyse von Alltagsnahem zuwenden und sich in seinem Forschungsfeld nicht durch vorherrschende wirtschaftstheoretische Paradigmen einschränken lassen. Oftmals bedient er sich bei der Beantwortung offener Fragen bestehender Datensätze, die aus internationalen Befragungsstudien mit Privatpersonen und -haushalten hervorgehen. Im derzeitigen mehrjährigen Projekt haben Frey und sein Team alleine für das Sammeln der Daten über ein Jahr Arbeit aufgewendet. In den kommenden Monaten gilt es für sie jetzt mittels Hunderttausender Beobachtungen, Antworten aus Fragebögen und riesigen Zahlenbergen erste statistische Auswertungen vorzunehmen.

Lektionen für den Charakter Das Psychologische Institut will Charakterstärken gezielt trainieren Charaktereigenschaften sind zu einem gewissen Anteil genetisch bestimmt. Charakterstärken lassen sich jedoch gezielt trainieren, ist Rene´ Proyer überzeugt. Er ist Projektleiter der jüngsten Charakterstärken-Studie des Psychologischen Instituts der Universität Zürich. Dabei handelt es sich um das erste Projekt in dieser Grössenordnung im deutschsprachigen Raum. Die Fachrichtung der Persönlichkeitspsychologie setzt als Forschungsschwerpunkt vor allem auf die positive Psychologie. Dabei geht es kurz gefasst darum aufzudecken, was das Leben lebenswert und die Menschen glücklich macht.

Trainingsplan, um Stärken zu fördern Rund 240 Personen nehmen während eines halben Jahrs alle zwei Wochen an einem Trainingsabend teil. Das Konzept ist einfach: lernen, wie-

derholen und üben, bis etwas zur Gewohnheit wird. Die Zürcher Forscher vermitteln den Probanden wissenschaftliche Hintergründe, führen Diskussionen und Übungen durch. Nach jedem Treffen erhalten die Teilnehmer eine Hausaufgabe. So müssen sie zum Beispiel ein Tagebuch führen. Dies ist laut Proyer eine effiziente Methode, um sich Stärken anzueignen.

Ist der Wunschcharakter möglich? Die Eigenschaft «Führungsvermögen» könne beispielsweise dadurch gefördert werden, dass man sich jeden Abend überlegt und notiert, in welcher Situation man sich durchgesetzt habe. Nach einiger Zeit entwickle sich ein Archiv an positiven Erinnerungen, und bei der späteren Durchsicht stellen sich positive Emotionen ein. Zudem könne das Tagebuch als Anleitung für eine erfolgreiche Verhaltensweise in spezifi-

schen Alltagssituationen genutzt werden. Jede Person verfüge über spezifische Stärken, sagt Proyer. Wichtig sei es, seine eigenen, natürlichen Charakterstärken zu kennen. Diese Stärken gelte es dann im Alltag auf möglichst verschiedene Art und Weise einzusetzen: Ein ausgeprägter Sinn für Humor soll etwa nicht nur unter den Kollegen, sondern beispielsweise auch im Büro zum Ausdruck kommen. Das bewusste Ausleben und Anwenden von Stärken wirke sich laut Proyer positiv auf das individuelle Wohlbefinden aus. In naher Zukunft ist es denkbar, die Erkenntnisse zur Stärkung von individuellen Charaktereigenschaften der breiten Bevölkerung zunutze zu machen. Gezielte Beratungen, berufsspezifische Stärkentrainings und sogar Programme für Charaktertrainings im Rahmen der Schule sind neue Möglichkeiten, die sich eröffnen.

Eine Bildungsevaluation geht um die Welt Bildungsforscher bereiten die nächste nationale Erhebung für die Pisa-Studie vor Die Resultate der Pisa-Studie 2006 wurden erst gerade letzten Dezember veröffentlicht. Doch Urs Moser, Privatdozent und Geschäftsführer des Instituts für Bildungsevaluation an der Universität Zürich, bereitet seit letztem Herbst mit seinem Team schon die Erhebung im Jahr 2009 vor. Eine einzige Erhebung von Pisa (Programme for International Student Assessment) bedarf einer rund 3-jährigen Planungsphase. Vorbereitet wird derzeit der Pilottest für verschiedene Kantone der Deutschschweiz.

Einmal Australien und zurück . . . In einer zufälligen Stichprobe ermitteln die Bildungsforscher Schulen, Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren und bereiten das Testmaterial vor. Die deutsche Testversion erstellt die Pädagogische Hochschule St. Gallen, indem sie französische und englische Aufgaben ins Deutsche übersetzt und deren Qualität durch eine direkte Gegenüberstellung prüft. Eine Piloterhebung ist wichtig, damit Moser und seine Mitarbeiter anhand des Ver-

gleichs der gelösten Aufgaben allfällige Sprachbarrieren und Verständnisschwierigkeiten bei den Fragen aufspüren können. Das Institut für Bildungsevaluation ist eines von vier regionalen Koordinationszentren, die Pisa 2009 im Auftrag der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektionen und des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie durchführen. Kurz nach dem Testlauf und der daraus resultierenden Empfehlung für den finalen Fragenkatalog an die OECD wird das Team der Universität Zürich mit den Arbeiten für die offizielle Erhebung beginnen. Nach der Haupterhebung wird es die ausgefüllten Testhefte und Fragebogen überprüfen und codieren und wird sie anschliessend ins Analysezentrum nach Australien schicken. Dort wird das renommierte Institut Daten von mehr als 400 000 Schülern aus etwa 60 Ländern für die eigentliche Analyse aufbereiten. Gut ein Jahr nach dem Schülertest werden die Daten zurück nach Zürich kommen. Dann wird sich Moser an die spezifische Auswertung

unter Berücksichtigung der schweizerischen Eigenheiten machen.

Bildungsstudie sorgt für Aufsehen Die für die Schweiz mässigen Resultate der ersten Pisa-Studie im Jahr 2000 sorgten für Aufruhr. Für Moser waren die Befunde jedoch wenig überraschend und bereits aus vorangegangenen Forschungen bekannt. Die Neuigkeit, die Pisa mit sich brachte, sah er vielmehr in der plötzlichen Medienaufmerksamkeit: In den folgenden Jahren erlebte er einen richtiggehenden Run auf die Resultate. Gewitzte Reporter versuchten bereits vergeblich, Mosers Willen, die Schweigepflicht einzuhalten, mit dem Angebot von beachtlichen Geldsummen zu brechen. Mittlerweile sei aber wieder etwas Ruhe eingekehrt. Die Pisa-Studie allerdings habe einiges bewirkt. Bildungsreformen hätten plötzlich schneller durchgesetzt werden können, ist der Fachmann für Bildungsfragen überzeugt. Texte: Melanie Heiniger


Yesterday Curious Discoverer Today Research Specialist, Diagnostics Applied Science

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Wie die Wissenschaft mit der Wirtschaft ins Geschäft kommt Die Transferstelle Unitectra hilft, Forschungserkenntnisse ökonomisch sinnvoll zu verwerten Kooperationen mit der Wirtschaft sind nötig, um Forschungserfolge der Universität nutzbringend weiterzuentwickeln. Die alten Berührungsängste scheinen überwunden. Trotzdem kommt es in der Zusammenarbeit immer wieder zu Reibungen. Dozenten, die zur späten Stunde einsam hinter Bücherstapeln brüten, und Forscher, die zurückgezogen in ihren Labors experimentieren: Diese veralteten Stereotype der isolierten Forschung könnten realitätsfremder nicht sein. Universitäre Forschung und Privatwirtschaft profitieren inzwischen vermehrt von den Vorteilen einer Zusammenarbeit. Viele Hochschulen haben zu diesem Zweck in den neunziger Jahren spezielle Transferbüros gegründet, die zwischen Wirtschaft und Wissenschaft vermitteln.

Professionelle Transfer-Instanz Auch die Universität Zürich pflegt diese Beziehungen. Unitectra, die TechnologietransferOrganisation der Universitäten Zürich und Bern, wurde 1999 zu diesem Zweck ins Leben gerufen. Sie fungiert als Drehscheibe des Wissenstransfers zwischen Wirtschaft und Forschung, spürt wissenschaftliche Erkenntnisse mit ökonomischem Potenzial auf und sucht in der Wirtschaft einen geeigneten Abnehmer. Die Forschungsresultate finden ihre Anwendung in der Zusammenarbeit mit bestehenden Firmen oder in universitären Spin-off-Firmen. Sie werden gegründet, um die Weiterentwicklung und wirtschaftliche Verwertung eines Forschungserfolgs aus der Universität auszulagern. Die Unitectra unterstützt die Gründung solcher Firmen. Wie Herbert Reutimann, Leiter von Unitectra, erklärt, will die TechnologietransferOrganisation ein zügiges Vorgehen und einfachere Kontaktaufnahme mit der Wirtschaft ermöglichen. Firmen seien oft mit Anfragen überhäuft. Unitectra hingegen habe die Zeit und Ausdauer, auf Projekte aufmerksam zu machen und geeignete Vertragspartner zu suchen. Sie stelle sicher, dass Potenziale nicht irgendwo untergingen und dass Verträge schnell abgeschlossen würden.

Faire Bedingungen garantieren Die Organisation vermittelt ausserdem zwischen den unterschiedlichen Arbeitsweisen. Wissenschafter forschen oft über eine lange Zeit und wollen ihre Ergebnisse publizieren. Praktiker benötigen dagegen meistens unmittelbare Ergebnisse und wollen die Erkenntnisse vor der Konkurrenz geheim halten. Unitectra sei nötig, damit die Interessen der Wirtschaft in den Forschungsverträgen nicht übervertreten seien, sagt Reutimann. Bei direktem Vertragsabschluss zwischen Forschenden und Wirtschaftsvertretern seien die Bedingungen oft nicht fair, denn Wissenschafter würden sich in juristischen Belangen nicht gut genug auskennen. Zusätzlich übernimmt Unitectra die Funktion der Qualitätssicherung. Unternehmen und Forscher wollen, dass die Universität die Verträge abschliesst,

Konzentriertes Arbeiten während einer Vorlesung im neuen Hörsaal der Universität.

Unternehmen finanzieren Lehrstühle Eine weitere Form der Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und der Praxis sind Stiftungsprofessuren. Dies sind Lehrstühle, die eine Hochschule nicht oder nicht ausschliesslich aus ihrem Grundhaushalt bezahlt, sondern die von Dritten, beispielsweise Unternehmen oder Stiftungen, finanziert werden. Die Universität Zürich führt beispielsweise einen Lehrstuhl für molekulare Krebsforschung oder auch für allgemeine Betriebswirtschaftslehre auf diese Weise. Verliert die universitäre Forschung damit nicht ihre Unabhängigkeit? Hans-Ulrich Rüegger, Abteilungsleiter des Bereichs For-

denn auf diesem Weg werden minimale Standards eingehalten. Domenico Alexakis von der Swiss Biotech Association, dem Schweizer Biotechnologieverband, bestätigt, dass Transparenz und Vertrauen die Grundvoraussetzungen seien, um den Wissenstransfer zu beschleunigen. Unitectra helfe hierbei. Sie schaffe Rechtssicherheit und regle Eigentumsverhältnisse. Sie stelle als Netzwerk auch sicher, dass die Forschungserkenntnisse kommerziell umgesetzt würden und nicht untergingen. Alexakis sieht aber auch gegenseitige Vorurteile von Wirtschaft und Forschung als Hauptursache für Berührungsängste. Die Rolle des Forschers müsse definiert und allen Beteiligten klar sein: Für den Wissenschafter steht in erster Linie die Forschung im Vorder-

schung und Nachwuchsförderung der Universität Zürich, winkt ab: Bei der Errichtung solcher Professuren sei der Grundsatz der akademischen Unabhängigkeit sichergestellt. Die Universität setze den Stiftungen und Unternehmen, also den Geldgebern, klare Grenzen. Letztere dürfen den Professoren keine Forderungen stellen, auch nicht zum Forschungsgebiet. Die Stiftungsprofessuren betrieben also keine Auftragsforschung, sagt Rüegger. Sie ermöglichten Projekte, die sonst nicht zustande kämen, und beschleunigten die Weiterentwicklung der Universität. Muriel Wolf

grund. Die kommerzielle Verwertung seiner Resultate ist zweitrangig. Die Universität Zürich müsse deshalb ihre Kommunikation gegen aussen verbessern. Sie müsse das Bewusstsein dafür fördern, was «in einer Forscherstube passiert». Alexakis schlägt vor, dass diese Hemmschwelle bereits in den Köpfen der Forscher und Wirtschaftsvertreter von morgen abgebaut werde. Den Studenten solle während ihres Studiums mehr Praxisbezug ermöglicht werden.

Heiss diskutierte Patentregelungen Einer der Gründe für mangelndes Vertrauen der Wirtschaftsvertreter liegt in der Patentregelung an den Universitäten. Die Universität Zürich behält alle Patente ihrer Erfindungen und vergibt lediglich Lizenzen an die Privat-


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wirtschaft. Selbst Unternehmen, die langjährige Kooperation mit der Universität pflegen, bemängeln dieses Vorgehen. Lieber würden sie die Patente kaufen. Ein Sprecher von Merck Serono, einem der weltweit führenden Pharmaunternehmen, sagt, dass die Zusammenarbeit mit der Universität zwar eine Bereicherung sei. Das Unternehmen selbst sei kaum in der Lage, alle Forschungsaktivitäten auf einem Gebiet vollständig abzudecken. Der Wissenstransfer könne aber verbessert werden, wenn die Universitäten den Unternehmen mehr Rechte am geistigen Eigentum einräumten. Laut Herbert Reutimann fordern viele Unternehmen bessere Bedingungen bei den Li-

zenzierungen. Die Firmen argumentieren, dass die Forschung durch ihre Steuergelder finanziert werde. Steuern zahlen sei zwar eine Pflicht, daraus liesse sich aber nicht jedes Recht ableiten, entgegnet Reutimann. Er kann den Vorwurf nicht verstehen, dass sich die Universität an Erlösen aus Lizenzen bereichere. Die Einnahmen in diesem Bereich hätten in den letzten Jahren nicht zugenommen und seien weit unter dem internationalen Durchschnitt. Die Forschung solle der Gesellschaft nützen. Wenn ein Produkt erfolgreich sei, solle die Universität aber für ihr Engagement belohnt werden. Muriel Wolf

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An der Universität im Einsatz

Pasta schöpfen mit Leidenschaft Alfred Kläger, Mensa-Betriebsleiter

Innovationskraft der Schweiz Der Wissenstransfer ist eine der Variablen, welche die Innovationsleistung eines Landes bestimmen. Weitere Kriterien sind beispielsweise die Ausgaben der Unternehmen für Forschung und Entwicklung, die Qualität der Forschungsinstitutionen oder die Aktivitäten bezüglich Patenten in einem Land. Die Schweiz belegt mit Blick auf diese Variablen weltweit eine Spitzenposition. Laut dem neustem Bericht des Weltwirtschaftsforums liegt die Schweiz bei Forschungskooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft an zweiter Stelle (The

Global Competitiveness Report 2007-2008). Bei der Qualität der Forschungsinstitutionen sowie bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Unternehmen befindet sie sich sogar auf dem ersten Platz. Laut dem schweizerischem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat die Schweiz den anfänglich grossen Vorsprung gegenüber anderen Ländern aber weitgehend eingebüsst. Die Innovationskraft der Schweiz sei seit 1997 stabil, allerdings auf einem tieferen Niveau als noch zu Beginn der neunziger Jahre. Muriel Wolf

Kunst beginnt am Bahnhof.

Bild: Kunsthaus Zürich

Bekannte Museen erwarten Sie!

® FONDATION BEYELER Riehen/Basel Action Painting, bis 12.05.08 ® VITRA DESIGN MUSEUM Weil am Rhein (D), Leben unter dem Halbmond, bis 31.08.08 ® MUSEUM TINGUELY BASEL Hannah Höch, bis 04.05.08 Kunstmaschinen Maschinenkunst 05.03.–29.06.08 ® KUNSTHAUS ZÜRICH Edward Steichen, bis 30.03.08 Europop, bis 12.05.08 ® KULTURSTADT WINTERTHUR 1-Tages-Museumspass für 14 Museen

® HISTORISCHES MUSEUM BERN/ EINSTEIN MUSEUM Karl der Kühne, 25.04.–24.08.08 ® ZENTRUM PAUL KLEE Bern, Genesis – Die Kunst der Schöpfung, bis 27.04.08 ® AARGAUER KUNSTHAUS AARAU Div. Wechselausstellungen bis 13.04.08 ® CENTRE DÜRRENMATT Neuchâtel Roland Topor, 16.03.–11.05.08 ® TESSINER MUSEUMSPASS 3-Tages-Museumspass für 37 Museen ® KUNSTMUSEUM LIECHTENSTEIN Vaduz, Thomas Schütte, bis 20.04.08

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Noch ist es ruhig in der unteren Mensa im Hauptgebäude der Universität. Nur wenige Studierende treffen sich morgens um neun auf einen Kaffee und zu Gruppenarbeiten. Verschlafen sind die meisten, im Gegensatz zu Alfred Kläger. Er ist schon früh gefordert: dort einen Käse für eine Veranstaltung probieren, da ein Aperogebäck ´ gutheissen. Es kann durchaus vorkommen, dass Klägers Tage bis spät in die Nacht dauern, dafür kompensiert er in den Semesterferien allfällige Überzeit. Morgens beschäftigt sich der Mensa-Betriebsleiter mit der elektronischen Post. Unter seiner Führung sind alle drei Mensen im Hauptgebäude der Universität, was bedeutet, dass er täglich für 8000 Menus verantwortlich ist. Da kommen im Laufe des Tages auch einige Mails zusammen, von Lieferanten und von Kunden. Reklamationen, so Kläger, seien eher die Ausnahme. Nicht ganz ohne Stolz erklärt der 59-Jährige, dass er seit sechs Jahren an der Universität in dieser Funktion tätig ist und dass sein Produkt beliebter sei denn je. Die Universität hat Kläger selbst nie als Student kennengelernt. Er ist ein Mann vom Fach, hat nach der Lehre als Koch die Hotelfachschule abgeschlossen und unter anderem bei der Swissair gearbeitet. Doch mit einer jungen Klientel macht Kläger die Arbeit Spass. «Junge Menschen sind unsere Zukunft», sagt Kläger überzeugt. Darum lässt er es sich auch nicht nehmen, jeden Tag persönlich hinter der Theke zu stehen und den Hungrigen, ob Professorin oder Student, Pasta zu schöpfen. Ein Geheimnis seines Erfolges ist die Anpassung an den Kunden, der unter Klägers Führung auch immer der König ist. Wenn einer einen Berg mit Käse auf seiner Pasta will, dann solle er dies auch bekommen, sagt Kläger. Wer Betriebsleiter von drei Mensen ist, der ist automatisch auch ein gefragter Mann. In Ruhe einen Kaffee geniessen, das ist nur selten möglich. Am Tisch nebenan wird Kläger bereits erwartet. Mirko Hofmann


Weiter denken. Ernst & Young gratuliert der Universität Zürich zum Jubiläum.

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175 Jahre Universität Zürich

Aus den Werkstätten der «Erfinder» Forschung ist Teil des Alltags. Was wissenschaftliche Arbeit hervorbringt, begegnet uns täglich in vielerlei Form. Auch an der Universität Zürich tüfteln

Forscherteams an neuen Produkten und Prozessen. Einige dieser «Erfindungen» schafften es weltweit in die Schlagzeilen wie der BSE-Test bei Rinderwahnsinn.

Andere verbreiten sich still und leise auf der ganzen Welt. Vier aktuelle Beispiele aus den Werkstätten der Zürcher Forscherinnen und Forscher.

Der Blick ins gläserne Gepäck Der X-Ray Tutor schult Sicherheitspersonal auf Flughäfen in aller Welt Ein Gepäckstück wird aufs Laufband gelegt. Es durchläuft ein Röntgengerät. Innerhalb weniger Sekunden entscheidet ausgebildetes Personal an den Bildschirmen, ob der Inhalt bedrohlich ist. Wenn nicht, darf der Besitzer passieren. Dies ist ein gängiges Prozedere an Flughäfen, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten. Ein an der Universität Zürich entwickeltes Programm hilft dabei: der X-Ray Tutor, ein wissenschaftlich basiertes, sich individuell anpassendes Trainingsprogramm, das speziell für die bessere Erkennung von verbotenen Gegenständen in Röntgenbildern entwickelt wurde. Das Sicherheitspersonal lernt mit Hilfe des Programms, jedes Gepäckstück innerhalb von wenigen Sekunden auf potenzielle Gefahren zu prüfen.

An 400 US-Flughäfen im Einsatz Die Erkennung der bedrohlichen Gegenstände, wie Schusswaffen, Bomben oder Elektroschockgeräten, hängt von drei Faktoren ab. Erstens von der Rotation und der Bekanntheit des Objekts, zweitens davon, ob es von anderen Objekten verdeckt wird, und letztlich von der Komplexität des Gepäcks. Je nachdem, wie gut der Programm-Benützer die Gefahren beim Training erkennt, stimmt der X-Ray Tutor die Aufgaben auf jeden individuell ab. Solche, die

dem Lernenden die meisten Schwierigkeiten bereiten, kommen dann häufiger vor. Der X-Ray Tutor wird von einigen der grössten Sicherheitsorganisationen der Welt eingesetzt. Die United States Transportation Security Administration, die für Sicherheit an den amerikanischen Flughäfen sorgt, benützt den Tutor seit knapp vier Jahren an über 400 Flughäfen im ganzen Land. Auch in über 10 Ländern Europas sowie in Australien, Neuseeland, Kanada und Korea wird das Computerprogramm eingesetzt, um das Personal zu schulen. An Schweizer Flughäfen ist es seit 2002 in Betrieb.

Ausgeklügelte Trainingsmöglichkeiten Entwickelt hat das System Professor Adrian Schwaninger, Forschungsgruppenleiter am Psychologischen Institut im Bereich der visuellen Kognition. Im Jahr 2000 kam er auf die Idee, ein Trainingssystem zu kreieren, dass anders war als die damals üblichen Systeme. Es sollte vor allem über ausgeklügelte Trainingsmöglichkeiten und eine grosse Datenbank von bekannten Objekten verfügen und diese zudem aus verschiedenen Perspektiven zeigen können. Das sei entscheidend, sagt Schwaninger, nicht technische Spielerei. Das erste Programm entwickelte er unabhängig von der Universität in Zusammenarbeit

mit Flughafen-Sicherheitsexperten aus der Schweiz und Deutschland. Die zweite, heute aktuelle Version entstand an der Universität Zürich und hat seit 2005 die erste Version des X-Ray Tutor abgelöst. Die Universität erhält dafür Lizenzgebühren, die für die Weiterentwicklung der Software und Forschung eingesetzt werden.

Riesige Datenbank an Objekten Das «absolut Schönste» an dem Projekt ist laut Schwaninger, dass er, aufgrund der weltweiten Benützung, unterdessen auf über 20 Millionen Datensätze pro Jahr zugreifen kann. Damit lasse sich sehr interessante Grundlagenforschung zur Kognition des menschlichen Gehirns betreiben. Auch heute noch wird der X-Ray Tutor an der Universität Zürich von Schwaninger und knapp 20 seiner Mitarbeiter weiterentwickelt und aktualisiert. Unterstützung erhält das Forschungsteam von verschiedenen Sicherheitsorganisationen und Behörden im In- und Ausland. Sie liefern Informationen und Bilder zu den neusten Bedrohungen, die in einem Gepäck versteckt sein könnten. Die neuen Erkenntnisse werden dann an die Flughäfen weitergegeben und in das Trainingsprogramm integriert.

Wahnsinn im Test Der BSE-Test aus Zürich ist das häufigste Testverfahren bei Rinderwahnsinn Das Produkt wurde bereits über 30 Millionen Mal in der ganzen Welt verkauft. Jährlich kommen über 4 Millionen abgesetzte Exemplare hinzu. Die Rede ist vom BSE-Test der Firma Prionics in Schlieren. Sie wurde im Jahr 1997 von drei Doktoren der Universität Zürich gegründet: von Markus Moser, Bruno Oesch und Carsten Korth. Mit Moser leitet auch heute noch einer der Firmengründer die Geschicke des Unternehmens als CEO. Er studierte Molekularbiologie in Zürich. Danach schloss er seine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Prionenforschung am Institut für Hirnforschung der Universität Zürich ab.

Die Universität erhält Lizenzgebühren Prionen sind Eiweisspartikel, die Rinderwahnsinn und die Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung verursachen können. Um Rinder auf die Krankheit zu prüfen, wird ein Teil ihres Gehirns auf Prionen getestet. Die Prionics AG gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Tests, die solche Nutztierkrankheiten erkennen. Die Firma erwirtschaftet jährlich rund 35 Millionen Franken Umsatz. Zwei Drittel entfallen auf den BSE-Test. Als Spin-off der Universität Zürich zahlt Prionics der Hochschule Lizenzgebühren. Über die Höhe der Gebühren ist allerdings keine Auskunft erhältlich.

Noch bevor in den neunziger Jahren die ersten diagnostizierten BSE-Fälle für Schlagzeilen sorgten, forderten wissenschaftliche Experten einen Test, der die Krankheit einwandfrei identifizieren konnte. Der Schweizerische Nationalfonds unterstützte deshalb das Team um Oesch und Moser in seinem Unterfangen, einen Test zu entwickeln. An der Universität Zürich entstand so 1996 in knapp einjähriger Arbeit der erste Schnelltest für BSE-Erkennung. «Der Test war revolutionär», sagt Moser. Anders als die damals üblichen Verfahren, die über zwei Wochen dauerten, brauchte der neue BSE-Test nur sieben Stunden für die Erkennung erkrankter Tiere. Moser musste zunächst die nationalen und europäischen Veterinärbehörden vom Test überzeugen. Nachdem der Schnelltest erfolgreich bei einem Schweizer Pilotprojekt eingesetzt worden war, wurden auch Referenzlabors und Veterinärbehörden anderer europäischer Länder auf das Produkt aufmerksam.

Das Verfahren dauert nur 100 Minuten Schnell wuchs die Zahl der Länder, die den BSE-Test für flächendeckende Überwachungsprogramme einsetzten. Heute ist es der in Europa am meisten gebrauchte BSE-Test und wird auch ausserhalb des Kontinents vertrie-

ben, beispielsweise in Japan, Neuseeland, Australien und den USA. Der heute gängige Test ist die dritte Version des an der Universität Zürich entstandenen Prototyps und benötigt für eine Diagnose nur noch 100 Minuten von der Entnahme der Hirnprobe bis zum Resultat. «Rückblickend kann man das sieben Stunden dauernde Verfahren wohl nicht mehr als Schnelltest bezeichnen», sagt Moser schmunzelnd. Prionics geht auch anderen Krankheiten von Nutztieren auf den Grund und trägt damit zum Konsumentenschutz bei. Beispielsweise wird einer ihrer Tests in Grossbritannien zur Erkennung der Maulund Klauenseuche verwendet.

«Triumph der Wissenschaft» Auch wenn der BSE-Test heute über ein eigenständiges Unternehmen vertrieben wird, betreibt die Universität Zürich weiterhin Grundlagenforschung über Prionen. Führend auf diesem Gebiet ist Adriano Aguzzi, Direktor des Instituts für Neuropathologie am Universitätsspital Zürich. Dass die BSE-Problematik fast gelöst ist, sei ein «Triumph der Wissenschaft», sagt Aguzzi. Die Erkenntnisse aus der Prionenforschung könnten genutzt werden, um anderen Erkrankungen wie Alzheimer beizukommen.


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175 Jahre Universität Zürich Gottes Wort in neuer Fassung

Die Zürcher Bibel – ein Verkaufserfolg Über 20 Jahre Arbeit stecken in der neuen Zürcher Bibel. 1984 gab die Kirchensynode der Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons Zürich eine Revision der Zürcher Bibel in Auftrag. Zum 500. Geburtstag des Reformators Huldrych Zwingli beschloss das Kirchenparlament damals, die Übersetzung von 1931 grundlegend zu überarbeiten. «Wir wollten eng am Text bleiben, aber nicht an den Worten kleben», beschreibt der Theologe Konrad Haldimann die Arbeit. So sei eine textgetreue, aber dennoch zeitgemässe Übersetzung entstanden.

Zwei Universitätsrektoren im Einsatz

Training für Querschnittgelähmte: der Lokomat an der Universitätsklinik Balgrist.

Der Kampf gegen den Rollstuhl Ein Therapieroboter hilft Querschnittgelähmten wieder laufen Wieder gehen können – der Lokomat soll es möglich machen. Der an der Universitätsklinik Balgrist entwickelte Therapieroboter hilft Menschen mit Querschnittlähmung oder nach einem Hirnschlag, das Gehen zumindest teilweise wieder zu lernen. Der Roboter führt die Beine des Patienten auf einem Laufband. Durch dieses Lauftraining wird das zentrale Nervensystem aktiviert und trainiert, was die Gehfähigkeit verbessert. Dazu wird der Patient mit Manschetten in eine Hüft- und zwei Beinschienen eingespannt. Elektroantriebe liefern die Kraft, um die Gelenke zu bewegen. Entscheidend dabei ist, dass der Lokomat die Dauer des Trainings erheblich verlängert, weil keine Physiotherapeuten die Beine von Hand bewegen müssen. Waren es früher 30 Minuten, die ein Patient mit Hilfe der Therapeuten auf dem Laufband trainieren konnte, sind heute mehr als 2 Stunden möglich.

Schon 150-mal verkauft Der Lokomat entstand durch eine Zusammenarbeit mit der ETH Zürich, die Volker Dietz, Direktor des Paraplegikerzentrums im Balgrist, initiiert hatte. 1996 wurde dann die Firma Hocoma AG als Spin-off-Firma der Universität Zürich gegründet. Sie vertreibt den Lokomat und zahlt der Universität Lizenzgebühren, über deren Höhe es keine Auskunft gibt. Nach dreijähriger Entwicklungsarbeit wurde der Therapieroboter 1999 erstmals bei Patienten eingesetzt. Bis das Produkt völlig ausgereift war und auf den Markt kam, vergingen weitere zwei Jahre. 2001 wurde die Erfindung mit dem

Preis «Technologiestandort Schweiz 2001» ausgezeichnet. Heute ist der Lokomat weltweit über 150-mal verkauft worden. Hauptabsatzmarkt ist Europa, vor den USA. Aber auch Patienten in Chile, Mexiko, Argentinien, Saudiarabien, Japan oder Israel profitieren vom Therapieroboter aus Zürich. Er kostet je nach Ausstattung zwischen 150 000 und 250 000 Euro und macht gut drei Viertel des jährlichen Umsatzes von 15 Millionen Franken der Hocoma AG aus.

Neue Hoffnung für Gelähmte Bei der Entwicklung des Lokomat war Gery Colombo, heutiger CEO der Hocoma AG, Forschungsleiter des Paraplegikerzentrums an der Universitätsklinik Balgrist. Die Stärke der Klinik sei die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit, sagt Colombo. So spannten für den Lokomat Neurologen, Ingenieure, Physiotherapeuten, Physiker und Sportwissenschafter zusammen. Weitere Hoffnung für querschnittgelähmte Patienten bringt womöglich bald eine neue Errungenschaft der Universität. Martin Schwab vom Hirnforschungsinstitut hat erforscht, wie eine Regeneration des zentralen Nervensystems ausgelöst werden kann. Dafür wird eine Substanz direkt in den Wirbelkanal gespritzt. Das Projekt befinde sich in der Startphase, sagt Dietz. «Wir behandeln bereits Patienten damit und erhoffen uns in der Kombination mit dem Gangtraining Funktionsverbesserungen.» Das Training mit dem Lokomat könnte so in Zukunft noch effektiver werden.

Haldimann unterrichtet heute Latein und Griechisch an der Universität Zürich und hat viele Jahre als Übersetzer am Neuen Testament mitgewirkt. Er war nicht der einzige Mitarbeiter mit universitärem Hintergrund. Zum Beispiel fungierten mit Hans Heinrich Schmid und Hans Weder zwei Rektoren der Universität Zürich als Präsidenten der Übersetzungskommissionen. An der neuen Zürcher Bibel arbeiteten Theologen, Altphilologen, Germanisten und Sprachlehrer aus der Universität. Die erste Auflage der Zürcher Bibel erschien 1531 und war die erste vollständige Bibelausgabe der Reformationszeit. Im Gegensatz zur Luther-Übersetzung war die Zürcher Bibel von Beginn an nicht das Werk eines Einzelnen, sondern einer Gruppe von Gelehrten. Seit 1540 erschienen regelmässig revidierte Neuauflagen nach den besten verfügbaren Originaltexten. Die letzte grosse Revision wurde von 1907 bis 1931 durchgeführt. Ihre grösste Bedeutung sollte die Zürcher Bibel in der Folgezeit erlangen. Die Ausgabe von 1931 war die erste moderne deutsche Bibelübersetzung, die wissenschaftlichen Anforderungen ebenso Rechnung trug wie dem kirchlichen Gebrauch. Ihre philologische Genauigkeit wie auch ihre Befreiung von veralteter Bibelsprache erhielten grosse Anerkennung.

Nach einem halben Jahr ausverkauft Ein halbes Jahrhundert konkurrenzlos, fand sie als Schweizer Exportartikel im gesamten deutschen Sprachraum weite Verbreitung. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts erlahmte die Begeisterung für den Zürcher Export. Der Absatz an Zürcher Bibeln brach in den späten siebziger und frühen achtziger Jahren merklich ein. Immer seltener wurde aus dem ständig grösser werdenden Angebot an deutschen Übersetzungen die Zürcher Version gewählt. Besonders im Religionsunterricht und in Konfirmandenklassen setzte sich vielerorts die «Gute Nachricht» durch. Einzig im Studienbereich konnte die dem Urtext treue Zürcher Übersetzung bis heute ihre Stellung behalten. Auch deshalb wurden viel Zeit, eine Menge Geld und Arbeitskraft in die neue Zürcher Bibel investiert, die im Juni 2007 auf den Markt kam. Die Kosten beliefen sich auf über 4 Millionen Franken. Und die Mühe hat sich gelohnt. Gerechnet wurde damit, dass die Erstauflage von 40 000 Stück für zwei Jahre reichen würde. Nach einem halben Jahr war sie bereits ausverkauft. Texte: Yannick Nock


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175 Jahre Universität Zürich

Voller Einsatz für die Lehre: Vorlesung im unterirdischen Hörsaal im Hauptgebäude der Universität.

Potente Partnerschaft Wie die Universität mit der ETH und anderen Hochschulen zusammenarbeitet Mit der benachbarten ETH pflegt die Universität eine Kooperation, wie man sie woanders im In- und Ausland kaum findet. Mit anderen Hochschulen, vor allem den Zürcher Fachhochschulen, ist die Zusammenarbeit hingegen noch wenig entwickelt. Man stelle sich vor: Die Universität und die ETH Zürich würden fusionieren. Die beiden markanten Gebäude über der Zürcher Altstadt würden zum Zentrum einer für Schweizer Verhältnisse riesigen universitären Hochschule mit zwei grossen externen Anlagen im Irchel und auf dem Hönggerberg, mit über 38 000 Studierenden, gegen 1000 Professoren und rund 14 000 weiteren Angestellten. Was heute nach Utopie klingt, wurde immer wieder diskutiert. Das letzte Mal liegt nicht weit zurück. Im

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Jahr 2001 kam das Thema wieder auf. Die beiden Hochschulen setzten damals aber den Diskussionen mit dem Abschluss eines Kooperationsvertrages ein Ende: Beide Institutionen sollen ihre unterschiedliche Kultur beibehalten, aber intensiv zusammenarbeiten.

Institute, Professoren, Kinderkrippen Intensiv war die Zusammenarbeit von Universität Zürich und ETH schon vorher. In den letzten Jahrzehnten sind zahlreiche gemeinsame Lehr- und Forschungseinrichtungen, Studiengänge, Professuren und Dienstleistungen entstanden. 32 Doppelprofessuren werden von den beiden Hochschulen geführt. Dazu kommen rund 20 gemeinsame Institute und Kompetenzzentren, darunter etwa das Collegium Helveticum, das Center of Competence Finance oder die Bündelung aller Aktivitäten im Bereich Life Science unter «Life Science Zurich». In sechs naturwissenschaftlichen Fächern werden gemeinsame Unterrichtsmodule angeboten, und rund 150 Professorinnen und Professoren von Universität oder ETH unterrichten auch an der jeweils anderen Hochschule. Wie Kurt Reimann, Generalsekretär der Universität, erklärt, wollen die beiden Hochschulen in den nächsten Jahren weitere wissenschaftliche Felder gemeinsam bearbeiten, etwa die universitäre Medizin, die Neurowissenschaften und den Bereich der Tierversuche. Dazu kommt eine Liste von partnerschaftlich getragenen Organisationen und Dienstleistungen, die kaum enden will: vom akademischen Sportverband über Chöre und Orchester bis zu Zimmervermittlung und Kinderkrippen. Wo immer möglich spannen die beiden benachbarten Hochschulen zusammen.

Geld aus unterschiedlichen Töpfen

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Das liegt zwar auf der Hand, ist aber im internationalen Vergleich alles andere als selbstverständlich. In anderen europäischen Städten mit mehreren universitären Hochschulen wie Berlin, München oder Wien herrscht ein härterer Konkurrenzkampf. Dass es in Zürich anders ist, hängt damit zusammen, dass die beiden Hochschulen im Gegensatz zum Ausland aus

Nationale Zusammenarbeit fur. Die Universität Zürich ist auch mit Hochschulen ausserhalb des Kantons Zürich dauerhafte Kooperationen eingegangen. Bedeutend ist die Zusammenarbeit in der Veterinärmedizin. Die Vetsuisse-Fakultät wird gemeinsam von den Universitäten Zürich und Bern geführt. Zusammen mit der Universität Basel haben die Universität Zürich und die ETH das Plant Science Center für Pflanzenwissenschaften und die Initiative SystemsX für Systembiologie gegründet. Ein Jahr später entstand SystemsX.ch, der sich auch die Universitäten Genf, Lausanne, Bern sowie die ETH Lausanne anschlossen. Am Swiss-FinanceInstitut der beiden Zürcher Hochschulen sind ebenfalls die Universitäten Genf und Lausanne beteiligt. Und mit der Fachhochschule Nordwestschweiz sowie dem Kanton Aargau und der Stadt Aarau wurde letztes Jahr das Zentrum für Demokratie gegründet.

unterschiedlichen Quellen finanziert werden. Die Universität wird zum grössten Teil – 500 Millionen Franken – vom Kanton Zürich bezahlt. Die ETH wird vom Bund getragen. Weil also die beiden Hochschulen nur selten gegeneinander um Geld kämpfen müssen, ist auch das Verhältnis auf der höchsten Ebene entspannt. Einmal pro Monat trifft sich Universitätsrektor Hans Weder mit ETH-Präsident Ralph Eichler zum Austausch, vierteljährlich kommen die Führungsgremien zusammen. Unter anderem geht es darum, zu vermeiden, dass im Wettbewerb um Forscher die beiden Hochschulen zu Konkurrenten werden, wo sich ihre Angebote überlappen, nämlich im Bereich der Naturwissenschaften. Dazu klären Universität und ETH vorher, wer in welchen Bereichen Vortritt hat. Denn vom Zuzug eines Forschers profitiert jeweils auch die andere Hochschule, weil damit der Hochschulstandort Zürich insgesamt an Attraktivität gewinnt. Spannungsfrei war das Verhältnis der beiden Hochschulen dennoch nicht immer. Als der Bund 1855, 22 Jahre nach der Gründung der Universität, das Polytechnikum eröffnete,


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175 Jahre Universität Zürich

Durchlässigkeit zu Fachhochschulen Im Vergleich zur Kooperation mit der ETH ist die Zusammenarbeit der Universität mit der Zürcher Fachhochschule (ZFH) noch bescheiden. Die ZFH mit rund 10 000 Studierenden ist seit letztem Herbst neu formiert und unterteilt in drei Teilschulen. Mit der grössten, der Hochschule für angewandte Wissenschaften, bestehen zwar diverse gemeinsame Forschungsprojekte, vor allem in den Bereichen Gesundheit, Sprachen, Medien und Naturwissenschaften. Institutionelle Kooperationen gibt es aber

nicht. Laut Reimann soll die Zusammenarbeit enger werden. Derzeit handeln die beiden Institutionen aus, unter welchen Umständen Studierende mit einem Bachelor-Abschluss der einen Hochschule in ein Master-Studium der andern Hochschule eintreten können. Eine Vereinbarung haben die Fachhochschulen und Universitäten auf nationaler Ebene im Dezember 2007 geschlossen. Nun geht es darum, zu definieren, welche Voraussetzungen Studierende im jeweiligen Fach im Detail erfüllen müssen. Enger ist die Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Zürich, die auch Teil der ZFH ist. 2005 hat sie mit der Universität und der ETH das Zürcher Hochschulinstitut für Schulpädagogik und Fachdidaktik eröffnet. Es kümmert sich um die Ausbildung der Berufsschul- und Gymnasiallehrkräfte. Mit der Zürcher Hochschule der Künste, der dritten ZFHTeilschule, laufen Gespräche über einen Master-Studiengang für Musik-Lehrkräfte. Michael Furger

STIMMEN ZUR UNIVERSITÄT ZÜRICH «Seit der Gründung der ETH Zürich vor 152 Jahren ist die ältere Universität Zürich einer ihrer wichtigsten Partner. Das Polytechnikum und die Universitas haben sich seit je sehr gut ergänzt, wir haben heute zahlreiche Doppelprofessuren und gemeinsame Institute. Zudem ermöglicht der enge Austausch, in vielen hochschulpolitischen Fragen am selben Strick zu ziehen.» Heidi Wunderli-Allenspach, Rektorin ETH Zürich

«Zürich ist eine Denkstadt mit hoher Lebensqualität. Dazu trägt die Universität Zürich mit ihrem hohen Niveau in allen Fachbereichen bei. Die an der Universität ausgebildeten Talente sind für die VBZ willkommene und wichtige Partner in der Gestaltung des öffentlichen Verkehrs der Zukunft. Selbstverständlich sind die rund 24 000 Studierenden der Universität Zürich auch sehr geschätzte Stammkunden der VBZ.» Jacques Baumann, Leiter Unternehmensbereich Markt, VBZ

«Die Universität Zürich geniesst einen weltweit ausgezeichneten Ruf und trägt damit wesentlich zum guten Namen unserer Stadt bei. Und da Wirtschaft und Bildung im stetigen Austausch stehen, profitiert auch der Wirtschaftsstandort Zürich von dieser Wissens- und Personalquelle. Aus der Universität Zürich sind viele grosse Namen und zahlreiche vielversprechende junge Firmen hervorgegangen.» Elmar Ledergerber, Stadtpräsident Zürich

«Als Rektor der jüngsten Zürcher Hochschule freue ich mich über die bisherige gute Zusammenarbeit, die in Zukunft sicher noch intensiver werden wird. Mit der Vereinbarung zur Durchlässigkeit zwischen den Hochschultypen werden sich die gegenseitigen Beziehungen zudem noch vielfältiger gestalten.» Werner Inderbitzin, Rektor Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften

«Mit der Universität Zürich, die in ihren kunsthistorischen, musikwissenschaftlichen und anderen Schwerpunkten die Kompetenzen der Zürcher Hochschule ergänzt, besteht seit langem eine Zusammenarbeit. In einer Zeit, in der die Grenzen des Wissens neu bestimmt werden, ist die Nähe von künstlerischer und wissenschaftlicher Hochschule eine unabdingbare Voraussetzung für Zukunftsweisungen in Lehre und Forschung auf höchstem Niveau.» Hans-Peter Schwarz, Rektor Zürcher Hochschule der Künste

«Die Universität Zürich liefert uns einen schönen Teil unserer Kundschaft – die studierenden Forscherinnen und Forscher. Wir liefern der Universität Zürich dafür das ‹Grundnahrungsmittel› der wissenschaftlichen Literatur und hoffen, dass diese Beziehung auch in den nächsten 175 Jahren weiterhin so eng und fruchtbar bleibt.» Oliver Thiele, Chefbibliothekar Benutzung und Leiter Öffentlichkeitsarbeit, Zentralbibliothek Zürich

«Die Universität Zürich als renommierte und international bedeutsame Institution gehört zu den wichtigsten Ansprechpartnern des Opernhauses. Besonders seit der Einführung des Master-Programms ‹executive master in arts administrations› ist der Austausch rege und bringt einen für beide Seiten fruchtbaren Wissens- und Erfahrungsaustausch. Wichtig ist für uns zudem die grosse Hilfsbereitschaft insbesondere des musikwissenschaftlichen Institutes bei der Beschaffung von Hintergrundmaterialien zu selten gespielten Opern.» Alexander Pereira, Direktor Opernhaus Zürich

«Die Universität ist wichtig, weil sie uns den Austausch zwischen Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Interessen und aus verschiedenen Generationen ermöglicht. Eine Universität ist weder blosses Forschungsinstitut noch schlichter Bildungsproduzent. Eine gute Universität lebt vom Zusammen- und Wechselspiel von Forschung und Lehre, von Lehrenden und Lernenden.» Stefan Fischer, Präsident Studierendenrat

«Die Universität Zürich ist ein massgeblicher Standortfaktor für Stadt und Kanton Zürich – nicht zuletzt mit dem für den Zürcher Anwaltsverband wichtigen und führenden juristischen Ausund Weiterbildungsangebot. In diesem Zusammenhang pflegen der Zürcher Anwaltsverband und die Universität enge Beziehungen, insbesondere auch im Rahmen des Europa-Instituts.» Mario Baudacci, Präsident Zürcher Anwaltsverband

«Die Nähe zur Universität Zürich und unsere Sortimentsgestaltung sichern unser Bestehen. Gleichzeitig ist die Universität ein Motivationsfaktor, um möglichst aktuell und am Puls der Zeit zu bleiben.» Ruth Dangel, Buchladen Nähe Zentralbibliothek

Aufgezeichnet: Andreas Hüsser

In Zürich studiert

«Kontakte zu Mitstudenten pflege ich noch heute» Doris Leuthard, Bundesrätin

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wurden viele Räumlichkeiten gemeinsam genutzt. 1864 konnte die ETH ihr Hauptgebäude beziehen und gewährte der Universität (deren heutiges Gebäude noch nicht stand) Gastrecht. Ab dann begannen sich die beiden Hochschulen voneinander wegzubewegen. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte mit der sogenannten «Aussonderung» die völlige Trennung, 1914 zog die Universität in ihr eigenes Gebäude.

Neuö Zürcör Zäitung

Doris Leuthard, Bundesrätin (Volkswirtschaftsdepartement), Studium: Rechtswissenschaft, Abschluss: 1988

«Das Studium in Zürich war prägend. Zum einen konkretisierten sich in dieser Zeit mein Berufsbild der Rechtsanwältin und die Anforderungen an die berufliche Zukunft. Zum anderen war das Studentenleben, dazu noch in der Grossstadt Zürich, eine gute Erfahrung. So pflege ich noch heute Kontakte zu Mitstudierenden und Professoren. Das Studium brachte mir nicht nur den thematischen und intellektuellen Feinschliff. Von mir aus gesehen fördert es auch persönlichkeitsbildende Faktoren: zum Beispiel für sich selber verantwortlich zu sein, mit missratenen Prüfungen und «Ehrenrunden» umgehen zu können oder mit wenig Geld auszukommen. Als wichtigstes Element erachte ich aber die Disziplin, die ein Hochschulstudium von jedem fordert. Diese Disziplin hilft im späteren Berufsleben und zeichnet eine überdurchschnittliche Arbeitskraft aus.

Die Universität – ein Standortvorteil Mit dem Abschluss meines Studiums trage ich neben der Rechtswissenschaft auch eine Grundausbildung in Betriebs- und Volkswirtschaftslehre in meinem «Rucksack» mit. Als Anwältin lernte ich zuzuhören, die Mediation sowie analytisches und zielgerichtetes Handeln. Meine momentane politische Arbeit als Bundesrätin mündet zudem oft in Gesetzen, da hilft mir die juristische Bildung sehr. Meine Wahl fiel nicht nur aus geografisch naheliegenden Gründen auf die Universität Zürich. Bereits damals genoss die Fakultät der Rechtswissenschaft einen guten Ruf. Die verschiedenen Studienrichtungen ermöglichen, persönlichen Neigungen und Präferenzen gerecht zu werden. Diese akademische Freiheit sollten wir hochhalten. Mir persönlich hat die Universität Zürich prägende und schöne Jahre beschert, und sie verschafft dem Kanton Zürich seit ihrer Gründung 1833 einen Standortvorteil. Bildungszentren sind Arbeitgeber für eine Vielzahl von Personen. Darüber hinaus bleibt ein beachtlicher Teil der ausgebildeten Personen dem Ort des Studiums erhalten. Beides hat volkswirtschaftliche Konsequenzen: Es wird gearbeitet, konsumiert und wieder investiert. Ein Hochschulplatz wie Zürich strahlt aber auch Innovationsgeist und Forschungswillen aus – beides sind wichtige Faktoren für eine florierende, dynamische Wirtschaftsregion.» Aufgezeichnet: Basil Böhni


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Katja Weber

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175 Jahre Universität Zürich

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Medienstars, die keine sein wollen Wie mediengewandte Professoren die Universität in der Öffentlichkeit repräsentieren Professoren wie Daniel Jositsch, Felix Gutzwiller, Martin Killias und Kurt Imhof geben der Universität Zürich mit ihren Medienauftritten ein Gesicht. Die Medien wiederum profitieren vom Glaubwürdigkeitsbonus der Universitätsangehörigen. Ohne nach weiteren Erklärungen zu verlangen, gibt Daniel Jositschs Sekretärin die Handynummer ihres Vorgesetzten heraus. «Wenn Sie ihn nicht erreichen, sprechen Sie ihm auf den Beantworter. Dann meldet er sich», sagt sie. Nach nur zweimaligem Klingeln nimmt Jositsch ab und ist bereit, Fragen spontan zu beantworten. Bedenkzeit braucht er keine. Für seine Bereitschaft, zu allerlei Fragen Stellung zu nehmen, hat er sich den Spitznamen «Ein Jositsch für alle Fälle» eingehandelt. Als Medienstar versteht er sich aber nicht – trotz 576 Treffern in der Schweizer Mediendatenbank in den letzten zwölf Monaten.

Sachverhalte «neutral» erklären Als Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht an der Universität Zürich sei er eher ein «offiziell abgesegneter Fachmann in einem spezifischen Bereich». Die Menschen hätten das Bedürfnis,

Sachverhalte von einem neutralen, nicht involvierten Fachmann beantwortet zu bekommen. «Die Universität wird von der Öffentlichkeit finanziert. Im Gegenzug hat sie Anspruch auf das Wissen, das wir produzieren», sagt er. Hat er die angesprochene Neutralität durch seine Wahl in den Nationalrat im vergangenen Herbst nicht verloren? Seine politische Funktion und seine Funktion als Fachmann liessen sich auseinanderhalten, sagt Jositsch. Als Experte müsse er selten tiefschürfende Fragen beantworten. Da gehe es eher darum, einen technischen Ablauf verständlich zu erklären.

Unparteiisch und glaubwürdig Seine Funktion als Medienexperte in Strafrechtsfragen habe er von seinem Vorgänger am Lehrstuhl der Universität Zürich mit der Übernahme von dessen Telefonnummer geerbt. «Schon am ersten Tag bekam ich einen Anruf von einem Journalisten. Der wollte zwar meinen Vorgänger sprechen, ich konnte ihm dann seine Fragen aber auch beantworten», sagt er. So hat Jositschs Medienkarriere ihren Lauf genommen. Grossen Bekanntheitsgrad erreichte er als Kommentator in einer SF-Serie für ungeklärte Mordfälle. Unumwunden gibt er zu, dass ihm diese Bekanntheit bei der Wahl in den Nationalrat hilfreich war. «Der Wahlerfolg lässt sich aber

nicht auf meine öffentliche Funktion als Experte reduzieren. Da spielen Faktoren wie das Programm der Partei oder die Persönlichkeit eine mindestens so grosse Rolle», sagt Jositsch. Besonders häufig sind seine Auftritte im Lokalfernsehen Tele Züri. Dessen Nachrichtenchef Claude Winet nennt Daniel Jositsch als einen der gefragtesten Experten. «Der Anlass ist meistens ziemlich simpel. Von Experten erwarten wir, dass sie komplizierte Sachverhalte einfach erklären», sagt Winet. Lasse Tele Züri Fachleute der Universität auftreten, profitiere die Berichterstattung von deren Glaubwürdigkeit. Die Universität und ihre Angehörigen würden als nicht parteiisch und deshalb glaubwürdig betrachtet, sagt der Nachrichtenchef. Laut dem Soziologen Kurt Imhof benützen Medien die Experten für die Bestätigung und die Verbesserung der Reputation journalistischer Aussagen, für die Konzeptualisierung von Beiträgen und für den Nachweis der Recherche. Er selbst werde sehr oft von Medien zu allerlei Themen angefragt, sagt Imhof. Davon lasse er sich durch sein Sekretariat abschirmen. Wenn er sich nicht auf die Qualitätsmedien und die öffentlichrechtlichen Medien beschränken würde, nähme die Medienarbeit rund 15 Prozent seiner Tätigkeit in Anspruch, erklärt er. Besonders häufig meldeten sich Medien ohne ausge-

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175 Jahre Universität Zürich

Jurist Daniel Jositsch vor Kameras am Swissair-Prozess. baute Redaktionsstrukturen, mit niedrigen Budgets sowie überfordertem und in der Regel schlecht ausgebildetem Personal. Recherche verkürze sich hier auf Expertenanfragen zu Themen über Gott und die Welt, sagt Imhof. Es sei aber durchaus Aufgabe der Wissenschafter, an der öffentlichen Diskussion teilzunehmen. Denn die Wissenschaften – und darunter die Sozial- und Geisteswissenschaften insbesondere – seien aufgrund ihrer ausgeprägten Abhängigkeit von öffentlichen Mitteln eher stärker noch als andere Teilbereiche der Gesellschaft in der Pflicht, Rechenschaft über ihr Tun abzulegen.

Werbung um finanzielle Mittel Für Imhof gehört es zu den Aufgaben der wissenschaftlichen Expertenkultur, zu Fragen Stellung zu nehmen, die in der öffentlichen Debatte interessierten. Die öffentliche Präsenz der Forschenden verschaffe der Universität Vorteile im «Reputationswettstreit» in der Bildungs- und Forschungslandschaft. Das sei gegenüber den Staatsbürgern wichtig, da diese die Universität finanzierten. «Ohne meine öffentliche Präsenz hätte ich nicht das Geld, das ich benötige, um die Forschung zu realisieren, die ich realisieren will», sagt Imhof. Die Teilnahme an der öffentlichen Diskussion sei unbestrittene Aufgabe eines Universitätsangehörigen, erklärt auch Kriminologe

Soziologe Kurt Imhof im Institut an der Universität Zürich.

Martin Killias, Professor für Straf- und Strafprozessrecht. Killias bringt immer wieder kriminologische Forschungsergebnisse in gesetzgeberische Kontroversen ein. «Ich fände es absurd, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse nicht in die öffentliche Diskussion einflössen, nur weil wir Wissenschafter schweigen», sagt er. Zu Themen, die ausserhalb seiner wissenschaftlichen Arbeit liegen, äussere er sich aber nicht. Seine öffentliche Funktion sei also absolut auf den wissenschaftlichen Diskurs beschränkt. Pro Woche erhalte er mehrere Anfragen von Medienvertretern. Insgesamt sei er mit seiner medialen Darstellung zufrieden. «Es stört mich nur, dass ich oft nur über gewisse Einzelthemen wie Schusswaffen wahrgenommen werde.» Felix Gutzwiller, Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin, ist heute vor allem als FDP-Politiker in den Medien stark präsent; er war im vergangenen Jahr – ein Wahljahr – laut Mediendatenbank 1384-mal in den Medien. Das Fernsehpublikum lernte ihn aber einst als den freundlichen Fernsehdoktor und Präventivmediziner kennen. Anfragen von Medien erhält Gutzwiller täglich. Als Medienstar will er sich dennoch nicht verstanden wissen: «Das Medieninteresse gilt einzig meinen Funktionen und wird mit der Aufgabe der Funktionen sofort erlöschen», sagt er. Er unterscheide Sachfragen von politischen Fra-

gen, sehe aber einen engen Zusammenhang: Public Health, die Lehre von der öffentlichen Gesundheit, sei per se sehr nahe an politischen Themen. Er habe schon immer versucht, den Zusammenhang zwischen Gesellschaft und Gesundheit deutlich zu machen.

«Medienpräsenz darf kein Ziel sein» Professoren sollten sich am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen – erkennbar aber als Wissenschafter und mit entsprechenden Beiträgen, formuliert Otfried Jarren, Leiter des Instituts für Publizistikwissenschaft und Medienforschung, seine Haltung. Sie dürften nicht als Politiker oder Manager agieren und argumentieren, sondern als individuelle Angehörige einer wissenschaftlichen Community. Er selbst meide das Fernsehen, nutze aber gerne Radio und Zeitungen, um Argumente zu entwickeln und vorzutragen. Anfragen von Medien erhalte er häufig. Er sei aber sehr zurückhaltend. «In den Medien zu sein – das darf und soll kein Ziel von Wissenschaftern sein.» Hans Weder, Rektor der Universität Zürich, ist übrigens durchwegs zufrieden mit dem Gesicht, das die Medienstars der Universität verleihen. Es sei Aufgabe der Universität, Experten für die öffentliche Diskussion zu stellen. Er selbst aber bleibe lieber im Hintergrund. Marina Winder

In Zürich studiert

«Studieren, was gefällt, das bringt am meisten» «Was will ich genau? Ich wusste es nicht. Nach der Matura war ich neugierig, ich wollte so viel wie möglich ausprobieren. Journalismus – ja, das reizte mich. Und doch war es ein vages Ziel. Zuerst zog es mich weg. Ich begann in Freiburg Journalistik und Französisch zu studieren, gleichzeitig besuchte ich in Bern Vorlesungen in Theaterwissenschaften, bis ich herausfand, dass Geschichte und Anglistik das Richtige für mich waren. Trotz den Vorlesungen blieb Zeit übrig. Ich liebte das Lesen, das Diskutieren, das Spintisieren. Ich genoss die grosse Freiheit, meinen Tag selber einzuteilen. Aber ich brauchte einen Ausgleich zu den Geisteswissenschaften. Deshalb suchte ich mir Arbeit. So konnte ich Berufserfahrung sammeln und wusste, dass ich mich in der restlichen Zeit – möglichst effizient – in die Bücher und die wissenschaftlichen Arbeiten hineinknien musste. Für die damalige

SF DRS

Susanne Wille, Journalistin Schweizer Fernsehen

Susanne Wille, Journalistin SF, Studium: Englisch (Hauptfach) und Geschichte, Abschluss: 2001

«Aargauer Zeitung» schrieb ich Artikel, ich gab an der Bezirksschule Wohlen Unterricht und arbeitete als Swissair-Flight-Attendant. So erlebte ich «arbeitend» Geschichte, indem ich Ceausescus Palast in Bukarest oder die Blaue Moschee in Istanbul besuchte.

Wegen der Nähe zum Flughafen wechselte ich nach Zürich. Ich wollte da nicht lange bleiben. Bald aber merkte ich, dass mir das Vorlesungsangebot, die Professoren, die Atmosphäre an der Universität Zürich so gut gefielen, dass ich mit Ausnahme eines Erasmus-Jahres in Edinburg bis zum Abschluss in Zürich blieb. Die letzten zwei Jahre meines Studiums habe ich dann als Journalistin bei Tele M1 gearbeitet, bis ich 2001 die Stelle beim Schweizer Fernsehen erhielt. Dem Studium verdanke ich einen gut gepackten Rucksack mit Allgemeinwissen, ich lernte, genau zu arbeiten, Quellen kritisch zu hinterfragen. Das alles hilft mir in meinem jetzigen Beruf. Ratschläge gebe ich ungern. Studieren, was gefällt, das bringt sicher am meisten. Denn das Leben lässt sich nur bedingt planen. Ich habe meinen Traumberuf gefunden, wenn auch auf Umwegen.» Aufgezeichnet: Andreas Hüsser


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* Giorgio Behr geb. 1948 I verheiratet, Vater von vier Söhnen I 1970 Tenente

fucilieri di montagna I 1971 Lizenziat & Handelsschullehrer I 1972 Berufseinstieg bei KPMG I 1973 Aufstieg NLA Handball als Spieler I 1974 Doktorat & Vorprüfung WP I 1975 Rechtsanwalt I 1978 dipl. Wirtschaftsprüfer I 1979 Aufstieg NLB Handball als Trainer, dann Forschungsaufenthalt University of Washington, Seattle I 1982 Controlling & Restrukturierungen in der Industrie I 1984 Aufbau eigener Beratungsgesellschaft, später Verkauf an Partner I 1989 Professur Universität St. Gallen I 1991 Aufbau des eigenen Industrieunternehmens I 2005 Schweizer Meister Handball als Präsident I 2006 Präsident der Treuhand-Kammer I Hobbys: Tauchen, Museums-Bahn und Handball I

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175 Jahre Universität Zürich

Recht schaffen Was Juristinnen und Juristen an der Universität treiben einzuschliessen und ein Werk aus einem Guss zu gestalten, sei heutzutage nicht mehr möglich. Von den ursprünglichen Ideen, die den professoralen Juristen am Anfang eines Gesetzgebungsverfahrens vorschweben, bleibt schliesslich nur die Grundstruktur übrig – das konsensorientierte Schweizer Politsystem hinterlässt seine Spuren. Zu Meiers Missfallen haben es Bund oder Kantone bei der Gesetzgebungsarbeit, die vielfach auf «unsicherem Wissen» und «allgemeinen Annahmen» beruhe, zunehmend «unglaublich eilig». Dies verunmögliche Grundsatzdebatten während des Gestaltungsprozesses in der Kommission. «Deshalb muss die Diskussion der Grundfragen von der rechtswissenschaftlichen Forschung bereits im Vorhinein bereitgestellt worden sein», so Meier – doch wurde im Vorfeld der ZPO-Vereinheitlichung beispielsweise nie untersucht, welche der 26 kantonalen Prozessordnungen die beste sei. Schliesslich «schusterte» man das eidgenössische Gesetz aus Teilen des Berner und des Zürcher Rechts zusammen. Zudem seien sich die Politiker nicht bewusst, wie sehr Gesetzgebungen Trends unterworfen seien. Seien vor zehn, fünfzehn Jahren noch «rechtsstaatliche Verfahrensprozesse» en vogue gewesen, erklärt Meier, stehe heute die «Verfahrensbeschleunigung» im Zentrum sämtlicher Justizreformen. Diese Trends als solche zu erkennen und zu beschreiben, sei mitunter Aufgabe der universitären Juristerei.

Juristen machen zwar keine eigentlichen Erfindungen und Entdeckungen wie ihre naturwissenschaftlichen Kollegen, geforscht wird an der juristischen Fakultät der Universität Zürich dennoch, etwa nach der idealen Weise, wie ein Zivilprozess zu regeln ist oder ein armer Schuldner von seinen Verbindlichkeiten zu befreien wäre. Sie sind viele – über 3500 an der Universität Zürich. Und sie sind überall – während ihres Studiums in allen Bibliotheken am Lernen; nach Studienabschluss in sämtlichen Wirtschaftsbranchen oder in einer der zahlreichen Kanzleien im Schweizer Anwalts-Mekka Zürich. Doch was die Juristinnen und Juristen an den vierzig Lehrstühlen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät erforschen, entzieht sich dem Wissen vieler Nichtjuristen. Was gibt es in Fachgebieten wie dem Zivil- oder dem Strafrecht, dem Handels- und Wirtschaftsrecht, dem Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht oder dem Zivilprozessrecht zu erfinden und zu entdecken? Nichts, denkt der Laie, welcher sich Juristen als Rechtsausleger und Rechtsverwalter vorstellt. Umso grösser die Überraschung, als im Gespräch mit dem Institutsvorsteher Isaak Meier von «schöpferischer Kreativität» oder «originellen Lösungen» die Rede ist, welche die Juristen antrieben.

Schnell in einen Streitfall verwickelt

Professoren mit Nebentätigkeiten

Als Beispiel führt Meier die schweizweite Vereinheitlichung der Zivilprozessordnungen (ZPO) an. Das auf den ersten Blick staubtrocken anmutende Unterfangen betrifft den Durchschnittsschweizer viel unmittelbarer als etwa strafrechtliche Belange wie die Verschärfung des Jugendstrafrechts oder die umstrittene Umsetzung der Verwahrungsinitiative. Schliesslich ist man schneller in einen Streitfall mit einem pfuschenden Handwerker verwickelt, als dass man Opfer marodierender Jugendbanden wird oder zum pathologischen Vergewaltiger mutiert. Da sich die Zivilprozessordnungen heute von Kanton zu Kanton unterscheiden, kann indes auch ein vermeintlich einfacher Fall zu kompliziertem, kostspieligem Juristenfutter werden, wie zum Beispiel ein schlampig verlegter Bodenbelag, den ein Auftraggeber nicht bezahlen will. Denn die 26 Zivilprozessordnungen bestimmen mitunter, ob vor dem Gang vor Gericht der Friedensrichter konsultiert werden muss, in welcher Form eine Klage eingereicht werden muss oder wie eine Beweisführung zu erfolgen hat. Kaum Freude herrscht bei jenem, der allein deshalb einen Anwalt bezahlen muss, weil der föderalistische Paragrafendschungel für einen Nichtfachmann undurchdringbar scheint.

Im Unterschied zu Wissenschaftern anderer Disziplinen sind viele Rechtsprofessoren der Universität Zürich auch nach ihrer Berufung an die Hochschule weiterhin in der juristischen Praxis verwurzelt. So sind die Rechtsgelehrten in beratender Funktion in einer Anwaltskanzlei tätig, sie verfassen als Experten für staatliche Stellen oder die Privatwirtschaft Gutachten, oder sie nehmen durch das Verfassen von Gesetzeskommentaren Einfluss auf die Rechtsprechung; manch ein Richter zitiert bei seiner Urteilsbegründung einen «Zürcher Kommentar». Einzelne zieht es gar in die Politik und ins mediale Rampenlicht. «Ein guter Jus-Professor sollte ein guter Praktiker sein», meint Meier – und jüngst begrüsste die Universitätsleitung offiziell die TV-Präsenz eines ihrer auf Strafrecht spezialisierten Professoren. Trotz engem Praxisbezug – auch bei den Rechtsprofessoren finden manche Forschungsresultate kaum Gehör ausserhalb der Universität. Ein solches «Schicksal» teilt etwa ein Steckenpferd Meiers: das sogenannte Restschuldbefreiungsverfahren. Es sieht vor, einen Schuldner, der offensichtlich weder heute noch morgen in der Lage ist, seine Schulden zu begleichen, nach Ablauf einer Frist von seinen Verbindlichkeiten zu befreien, ihm quasi einen Neuanfang zu ermöglichen. «Ich bin fest davon überzeugt, dass man eine solche Regelung auch hierzulande brauchen würde. Dies müsste doch ein Thema für die Sozialdemokratische Partei sein», meint Meier und konstatiert etwas betrübt: «Anscheinend ist die Zeit hierfür aber noch nicht reif.» Matthias Daum

Juristen müssen Trends erkennen Die Vereinfachung des Prozessierens war deshalb ein Hauptgrund für die Vereinheitlichung der ZPO. Meier und seine Professoren-Kollegen haben deren Ausarbeitung aus einer «allgemeinen Warte» begleitet. Die Wissenschaf-

Die Bibliothek der Juristen, gebaut von Stararchitekt Santiago Calatrava. ter hatten einerseits Einsitz in der Expertenkommission, die vom Bund mit der Ausarbeitung eines Gesetzesentwurfs beauftragt wurde, andererseits war ihre Meinung nach Veröffentlichung eines ersten Vorentwurfs gefragt – auch das Nicht-Kommissionsmitglied Isaak Meier tat seine Änderungsvorschläge in einer Publikation kund. Als Wissenschafter bedauert er, dass das Gesetz «bereits im ersten Stadium schon ein Kompromiss» war. Sich wie anno dazumal Eugen Huber, Schöpfer des «Schweizerischen Zivilgesetzbuches», in einer Klause


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NeuÜ ZßrcÜr Zäitung

175 Jahre Universität Zßrich

Von 8 bis 92 Jahren an der Universität FĂźr Kinder und Senioren hält die Universität ein besonderes Bildungsangebot bereit Die Studierenden an der Universität ZĂźrich stehen fĂźr drei oder vier Generationen. Die jĂźngsten HĂśrerinnen und HĂśrer sind gerade einmal 8 Jahre alt, die ältesten 92. Gemeinsam ist ihnen die Neugierde nach Wissen. Während die einen jedoch von PrĂźfungen geplagt sind, geniessen die JĂźngsten und Ă„ltesten das Privileg, nur zuhĂśren zu dĂźrfen. Otto Muff ist 76 Jahre alt. Der ehemalige Mitarbeiter der Stadtpolizei ZĂźrich sitzt im Auditorium Maximum, dem grĂśssten HĂśrsaal der Universität ZĂźrich Irchel, und wartet auf den Beginn der Vorlesung Ăźber ÂŤdie Zusammensetzung und Wirkprinzipien von ImpfstoffenÂť. Otto Muff ist eines der 2136 eingeschriebenen Mitglieder der Seniorenuniversität ZĂźrich. Seit 10 Jahren besucht er regelmässig die Veranstaltungen – um seinen Geist rege zu halten, wie er sagt. Die Seniorenuniversität ZĂźrich wurde 1985 ins Leben gerufen und ist heute fester Bestandteil des Bildungsangebotes der Universität. Sie finanziert sich vollumfänglich Ăźber die Beiträge ihrer Mitglieder. Der Altersdurchschnitt liegt bei 71 Jahren; die älteste Seniorenstudentin ist 92 Jahre alt. Auffallend viele der eingeschriebenen Mitglieder (84 Prozent) haben nie studiert. Zu ihnen gehĂśrt auch der 61-jährige Ferdi Rutschmann aus Stäfa. Studieren konnte er aus finanziellen GrĂźnden nicht, wie er sagt. So habe er einen kaufmännischen Beruf gewählt und sich später technisch weitergebildet. Die Freude, Neues zu lernen, begleite ihn schon sein Leben lang. Wann immer mĂśglich, besuche er die Vorlesungen der Seniorenuniversität. Nebenher lernt er Arabisch.

Universitärer Wissensfundus Wie die eigentliche Universität ist auch die Seniorenuniversität in ein Frßhjahrs- und Herbstsemester und in vorlesungsfreie Zeiten eingeteilt. Während des Semesters finden immer dienstag- und donnerstagnachmittags im HÜrsaal 30 der Universität Zßrich Irchel Vorträge statt. Die Vorlesungen werden allesamt von Dozierenden der Universität Zßrich und der ETH Zßrich gehalten. In verständlicher Art wird den Besucherinnen und Besuchern der neuste Stand der Wissenschaften vermittelt. Dabei behandelt jede Vorlesung ein anderes Thema. An der Seniorenuniversität entscheidet man sich nicht fßr eine Fachrichtung, sondern wählt aus dem Jahresprogramm diejenigen Vorträge aus, die einen interessieren. Das Angebot ist breit und repräsentiert die vielfältigen Wissensgebiete der beiden Hochschulen. Medizinische Themen oder solche mit einem Bezug zum Alter finden den hÜchsten Zuspruch. Beliebt sind auch Vorträge zu eigener erlebter Geschichte, wie zum Beispiel die Organisation der Feldpostbriefe im Zweiten Weltkrieg. Die GrÜsse des Publikums schwankt jeweils zwischen 100 und 750 Personen. Bei grossem Andrang wird die Vorlesung per Videokonferenz in einen zweiten HÜrsaal ßber-

Universität fßr Kinder und Senioren An der Seniorenuniversität Zßrich sind alle Personen ab 60 Jahren teilnahmeberechtigt. Frßhpensionierte bereits ab 55. Der jährliche Mitgliederbeitrag beträgt 100 Franken. Informationen sind unter www.seniorenuni.uzh.ch erhältlich. Die Kinderuniversität Zßrich kann von allen Schßlerinnen und Schßlern der 3. bis 6. Primarschulstufe besucht werden. Es steht jedoch nur eine begrenzte Anzahl Plätze zur Verfßgung. Weitere Informationen unter www.kinderuniversitaet.uzh.ch. Marianne Moll

tragen. Ergänzt wird die Vortragsreihe mit zahlreichen Sonderveranstaltungen, wie Computerkursen, Gedächtnistrainings, sportlichen Aktivitäten oder gefßhrten Museumsbesuchen.

Zum ersten Mal im HĂśrsaal Die jĂźngsten HĂśrerinnen und HĂśrer sind an der Kinderuniversität immatrikuliert. Wie die ÂŤGrossenÂť haben sie eine Legitimationskarte, welche die Unterschrift des Rektors trägt. Je sechs Mal im FrĂźhjahrs- und Herbstsemester verwandelt sich der HĂśrsaal 30 der Universität ZĂźrich Irchel in die wohl interaktivste Vorlesung auf dem Campus. Rund 530 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren dĂźrfen dann all jene Fragen stellen, bei denen Eltern gemeinhin in einen Erklärungsnotstand geraten. Zum Beispiel: ÂŤWem gehĂśrt das Wasser?Âť oder ÂŤWarum sind Edelsteine edel?Âť. Obschon die Antworten auf diese Fragen auch manchen Erwachsenen interessieren dĂźrften, sind im Vorlesungssaal ausschliesslich Kinder zugelassen. Der 12-jährige Lukas Blumer aus Stallikon staunte nicht schlecht, als er zum ersten Mal den HĂśrsaal betrat. Er habe sich einen Schulraum mit normalen StĂźhlen und Pulten vorgestellt, erzählt er. Die steil nach hinten ansteigenden Sitzreihen und dass so viele Kinder im Saal Platz finden, imponierte ihm. Mit vier Semestern ist Lukas Blumer schon ein erfahrener junger Student. Er findet die behandelten Themen interessant und lehrreich. Einmal war er sich aber nicht einig mit dem Dozierenden. Er – der später Astronom werden mĂśchte – sei sich sicher, dass die vier Hauptgalaxien aufeinander zugehen und nicht auseinander, wie das Martin Schmid, Privatdozent am Institut fĂźr Astronomie der ETH ZĂźrich, behauptet hat.

Warum fliegen Flugzeuge? Um bei der Kinderuniversität dabei zu sein, braucht es keine guten Schulnoten. Die Kinderuniversität ist keine Einrichtung fßr Hochbegabte. Die einzige wichtige Voraussetzung bringen die Kinder nach Ansicht der privaten Initiatorin Sabine Salis Gross von Natur aus mit: Sie wollen wissen, wie die Welt funktioniert. Inspiriert durch das Vorbild der Tßbinger Kinderuniversität in Deutschland, wandte sich Salis Gross im Juli 2003 an die Zßrcher Universität und stiess von Beginn weg auf offene Ohren. Bereits im April 2004 startete das erste Semester. Finanziert wird das Angebot ßber Spenden und Sponsorengelder. Die Universität Zßrich stellt die Infrastruktur zur Verfßgung.

Die Teilnahme ist fßr die Schßlerinnen und Schßler kostenlos. Auch die Dozierenden verzichten auf ein Honorar. Mehrheitlich sind es AngehÜrige der Universität Zßrich und der ETH Zßrich. Je nach Inhalt werden aber auch externe Experten hinzugezogen. So wird den Kindern im kommenden Semester von Flugkapitän Beat Brändle der Swiss International Airlines erklärt, warum Flugzeuge fliegen.

Keine rhetorischen Fragen Bei der Auswahl der Themen orientieren sich die Organisatorinnen an den Interessen ihrer jungen Studentinnen und Studenten. Nach jeder Vorlesung fĂźllen die Kinder zu Hause online einen Fragebogen aus. Darin kĂśnnen sie die Vorlesung bewerten und schreiben, zu welchen Fragen sie gerne mehr wissen wĂźrden. Auch eine Quizfrage zur jeweiligen Vorlesung ist darin enthalten. Vielleicht ist dies mit ein Grund, weshalb die meisten Kinder mit Block und Schreibzeug ausgerĂźstet in den Bänken sitzen. Zusätzlich zu den Vorlesungen bietet die Kinderuniversität Laborkurse in kleineren Gruppen an, bei denen die Kinder selber experimentieren dĂźrfen. Damit die Vorlesungen kindergerecht sind, werden die Dozierenden vorgängig geschult. Es gilt umzudenken. Nach Salis Gross ist die Offenheit dazu aufseiten der Dozierenden gross. Fast alle empfinden es als wertvolle Erfahrung, die Welt der Wissenschaft in ÂŤKinderportionenÂť zu zerlegen und sie einem unbefangenen und gleichwohl kritischen Publikum zu präsentieren. Manchen wird vermutlich erst beim Referieren vor Kindern bewusst, wie oft sie in ihrer Rede rhetorische Fragen verwenden. So setzte der Privatdozent Oskar Jenni fĂźr seinen Vortrag mit der Frage an: ÂŤWarum schlafen wir?Âť – worauf flugs gut 200 Hände in die HĂśhe schnellten. Marianne Moll

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Neuö Zürcör Zäitung

175 Jahre Universität Zürich

Neuö Zürcör Zäitung

Eine Freistätte für die Wissenschaft

MEILENSTEINE IN DER GESCHICHTE DER UNIVERSITÄT ZÜRICH

Unter welchen Umständen die Universität Zürich vor 175 Jahren gegründet wurde

1525: Die Wurzeln der Universität Zürich gehen auf die von Huldrych Zwingli errichtete Theologenschule am Chorherrenstift des Grossmünsters zurück.

Im April 1833 wurde die neugegründete Zürcher Hochschule eröffnet. Das damals kleine Zürcher Staatswesen tat damit einen mutigen Schritt in die Zukunft. Die Gründung erfolgte im Rahmen einer Unterrichtsreform, welche die Zürcher Regierung nach Annahme der liberalen Verfassung 1831 an die Hand genommen hatte.

Ein klares pädagogisches Konzept Der Erziehungsrat war mit starken Persönlichkeiten äusserst kompetent besetzt. Zu der mit der höheren Ausbildung sich befassenden Sektion gehörte der Altphilologe Johann Caspar von Orelli (1787–1849), dessen pädagogische Ideen wegweisend waren und der gemeinhin als Gründer der Universität Zürich gilt. Gesetzgeberischen Sachverstand und politisches Gewicht brachte der Jurist Friedrich Ludwig Keller (1799–1860), der Führer der RadikalLiberalen, ein. Schon in der ersten Sitzung am 16. Juli 1831 einigte man sich darauf, über einer Mittelschule eine Lehranstalt vorzusehen, «die man Hochschule nennen könnte». Die bisherigen höheren Schulen Carolinum, politisches

Rahn entsteht ein medizinisch-chirurgisches Institut, welches 1804 an den Kanton übergeht.

1807: Zur Ausbildung von Juristen und Politikern wird ein politisches Institut gegründet.

1973: Die Zahl der Studierenden erreicht erstmals 10 000.

1833: Die Hochschule Zürich (ab 1912: Universi-

1979: Nach sechsjähriger Bauzeit wird der Uni-

tät Zürich) wird gegründet. Sie ersetzt die bisherigen höheren Schulen und umfasst vier Fakultäten: Theologie, Staatswissenschaften, Medizin und Philosophie (Natur- und Geisteswissenschaften).

1983: Zum 150-Jahr-Jubiläum sind erstmals über 15 000 Studierende immatrikuliert.

1864: Die Universität übersiedelt vom Hinteramt

1987: Karl Müller wird zusammen mit George

und von weiteren Lokalitäten in Zürich in den Südflügel des eben fertiggestellten Polytechnikums (heute ETH). Seit dessen Gründung 1855 hatten sich die beiden Hochschulen Räume und Lehrpersonal geteilt.

1867: Die Russin Nadeshda Suslowa promoviert

Institut und medizinisch-chirurgisches Institut sollten geschlossen werden. Das Konzept Orellis, wie es im «Gesetz über das gesamte Unterrichtswesen» verwirklicht wurde, sah eine klare Trennung zwischen Mittelschule – Kantonsschule – und Hochschule vor. Die Kantonsschule sollte in zwei Hauptrichtungen aufgeteilt werden: Im Gymnasium wurde man auf ein späteres wissenschaftliches Studium vorbereitet, in der zweiten Richtung, Industrieschule genannt, war die Vorbereitung auf eine spätere Tätigkeit in Industrie und Handel das pädagogische Ziel. Während auf der Gymnasialstufe alle Schüler das Gleiche lernen sollten, galt an der Hochschule Lehr- und Lernfreiheit. Orelli wollte in Zürich «der Wissenschaft eine Freystätte» bereiten, an der nach Wahrheit und Erkenntnis gestrebt werden konnte. Wie Hum-

boldt betonte er die Einheit der Wissenschaften und die Zusammenhänge zwischen ihnen. Deshalb erachtete er es als zwingend, neben den mehr berufsorientierten Fakultäten der Theologie, der Staatswissenschaften und der Medizin als verbindendes Glied auch eine philosophische Fakultät einzurichten. Für die Errichtung einer Hochschule sprachen auch unmittelbare praktische Bedürfnisse. Man wollte nicht länger auf ausländische Hochschulen angewiesen sein für die Ausbildung von qualifizierten Theologen, Juristen, Staatsbeamten, Lehrern und Ärzten.

Deutsche Professoren kommen Ebenso effizient wie er das Unterrichtsgesetz erarbeitet hatte, ging der Erziehungsrat an dessen Umsetzung. Die neugeschaffenen ordentlichen Professuren der Universität wurden aus-

Die Gründungsfeier Am regnerischen Morgen des 29. April 1833 läuteten in der Stadt Zürich sämtliche Glocken, und Kanonenschüsse wurden abgefeuert. Ein langer Zug bewegte sich vom Rathaus zum Grossmünster, gesäumt von einem Truppenspalier. Paarweise schritten die Mitglieder der Zürcher Regierung, des Obergerichts, der Rektor und die Professoren der neugegründeten Universität sowie die Lehrer der Kantonsschule einher. Im Grossmünster, wo bereits die eingeschriebenen 161 Studenten der neuen Hochschule, die Kan-

tonsschüler und weitere geladene Gäste ihre Plätze eingenommen hatten, folgten Reden und die Verlesung der Stiftungsurkunde, im Wechsel mit Männerchor-Darbietungen. Am Nachmittag fand ein Festmahl für rund 500 Honoratioren im Kasino statt. So wurde die Hochschule Zürich eröffnet und ein Meilenstein der Zürcher Bildungsgeschichte gesetzt, an den heute noch die jährliche Stiftungsfeier der Universität, besser bekannt als Dies academicus, erinnert. Reto Weiss

schliesslich mit Deutschen besetzt, in bewusster Absetzung von der bisherigen Praxis, nach der die Stellen an den höheren Lehranstalten den führenden Stadtzürcher Familien vorbehalten gewesen waren. Da in Deutschland im System Metternichs viele liberal gesinnte Dozenten politischem Druck und Schikanen ausgesetzt waren, gelang es, bedeutende Männer nach Zürich zu holen: allen voran den Mediziner Johann Lukas Schönlein (1793–1864) und den später zum Rektor ernannten Naturphilosophen und -forscher Lorenz Oken (1779–1851). Insgesamt bestand der Lehrkörper der neuen Universität aus 18 besoldeten Professoren und rund 30 Privatdozenten, denen im ersten Semester 161 Studenten gegenüberstanden. Als Hochschulgebäude wurde das Hinteramt bei der Augustinerkirche bezeichnet, das dann in den folgenden Jahren sukzessive für Hochschulbedürfnisse umgebaut wurde. Es lag unmittelbar am Fröschengraben, der in den 1860er Jahren mit der Bahnhofstrasse überdeckt wurde. Die Infrastruktur der Universität muss man sich für die ersten Jahrzehnte sehr bescheiden vorstellen. Chemisches Laboratorium und physikalisches Kabinett teilte man sich mit der Kantonsschule, und auch in Bezug auf die Bibliothek war die Hochschule nicht autonom. Im Gebiet der heutigen Schweiz bestand vor 1831 nur eine eigentliche Universität, die schon 1460 im Spätmittelalter gegründete Universität Basel. So war die Zürcher Universitäts-

1989: Erstmals studieren über 20 000 Personen an der Universität Zürich.

1901: Nach einer kantonalen Volksabstimmung

1996: Mit Rolf Zinkernagel erhält der bis heute

rende an der Universität Zürich. ELLEN MATHYS

Bednorz für die bahnbrechende Entdeckung auf dem Gebiet der Supraleitung zum Nobelpreisträger für Physik gekürt.

1992: Die rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät wird in eine rechtswissenschaftliche und eine wirtschaftswissenschaftliche Fakultät getrennt.

1905: Erstmals studieren mehr als 1000 StudieDer erste Standort der Universität Zürich (Kreis) am Fröschengraben im Gebiet der heutigen Bahnhofstrasse (Karte aus dem Buch «Zürich im Zeitraffer»).

versitätscampus Irchel eingeweiht.

als erste Frau im deutschsprachigen Raum zum Doktor der Medizin. Bereits seit 1840 wurden vereinzelt Frauen als Hörerinnen an der Universität Zürich zugelassen. wird die veterinärmedizinische Fakultät der Universität Zürich gegründet. Sie zählt mit jener in Bern zu den ältesten der Welt und geht auf die 1820 gegründete Tierarzneischule zurück.

Neubeginn nach 1831

1937: Für seine Untersuchungen zu Carotinoiden, Flavinen sowie den Vitaminen A und B2 erhält Paul Karrer den Nobelpreis für Chemie. 1949: Walter Hess erhält den Nobelpreis für Medizin für seine Entdeckung der funktionellen Organisation des Zwischenhirns als Koordinator der Aktivitäten innerer Organe.

1782: Auf private Initiative des Arztes Johann

Schon vor der Gründung der Hochschule bestanden in Zürich verschiedene Anstalten des höheren Unterrichts. In erster Linie zu nennen ist das bereits zur Reformationszeit begründete Carolinum, das vorwiegend der Ausbildung von Pfarrern diente. Angehende Mediziner konnten sich am medizinisch-chirurgischen Institut einschreiben lassen, für zukünftige Staatsbeamte existierte das politische Institut. Eigentliches Hochschulniveau erreichte aber keine dieser Institutionen. Das Carolinum war ein erweitertes Gymnasium, an dem viel aus Kompendien vorgetragen und wenig geforscht wurde. Für einen qualifizierten Abschluss wäre bei allen Ausbildungen der anschliessende Besuch einer (deutschen) Universität nötig gewesen. Zwar wurden in den 1820er Jahren einige Versuche unternommen, die höheren Schulen zu reformieren, die Ergebnisse waren aber bescheiden. Die Julirevolution in Frankreich 1830 verlieh den liberalen Kräften in den verschiedenen Schweizer Kantonen starken Auftrieb. Im Kanton Zürich führten die am Ustertag im November 1830 zusammengestellten Forderungen zu Neuwahlen des Grossen Rates und zu einer am 10. März 1831 per Volksabstimmung angenommenen liberalen Verfassung. Zu den wichtigen Forderungen des Ustertags gehörten auch «Verbesserungen im Bildungswesen». Auf dem Land dachte man vor allem an die Volksschulen, in der Stadt auch an die höheren Bildungsanstalten. Ein neugewählter Erziehungsrat von 15 Mitgliedern nahm nun diese Verbesserungen energisch in Angriff. Als Ergebnis seiner Arbeit konnte er bereits im September 1832 ein «Gesetz über das gesamte Unterrichtswesen» vorlegen, welches das Zürcher Schulwesen grundlegend erneuerte und bis in die heutige Zeit geprägt hat.

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175 Jahre Universität Zürich

1913: Als erster Angehöriger der Universität Zürich wird Alfred Werner mit dem Nobelpreis für seine Arbeit über die Atombindung in Molekülen ausgezeichnet.

1914: Die Universität bezieht ihr neues Hauptgebäude. Zu Beginn des Jahrhunderts hatte das stetige Wachstum von Universität und ETH die Raumknappheit an beiden Hochschulen verschärft.

1918: Die philosophische Fakultät teilt sich in eine philosophische und eine mathematischnaturwissenschaftliche Fakultät. 1859 trennte sich die philosophische Fakultät bereits in zwei entsprechende Abteilungen.

gründung die erste neuzeitliche in der Schweiz und in einem von Monarchien beherrschten Europa die erste, die von einem demokratisch organisierten Staatswesen getragen wurde.

Krisen in den Anfangsjahren Diese Einzelstellung sorgte in den Folgejahren für einige Schwierigkeiten. Bei der Rekrutierung von Dozenten war die liberale Ausrichtung des Zürcher Staates ein Vorteil gewesen, aber in den Augen verschiedener deutscher Regierungen war die Zürcher Hochschule eine Hochburg von Revolutionären, und man verbot den Untertanen deren Besuch oder verwehrte den Absolventen den Eintritt in den Staatsdienst. Dies drückte natürlich auf die Studentenzahlen, die sich nicht ganz so entwickelten, wie man sich das erhofft hatte. Eine weitere Enttäuschung bedeutete es, dass die

letzte Angehörige der Universität Zürich den Nobelpreis, zusammen mit Peter Doherty. Die Auszeichnung in Medizin erhalten sie für die Erforschung des biochemischen Mechanismus, mit dem das körpereigene Immunsystem von Viren befallene Zellen erkennt und vernichtet.

1998: Das neue Universitätsgesetz wird von den Stimmberechtigten im Kanton Zürich gutgeheissen. Die Hochschule wird zur eigenständigen Rechtspersönlichkeit und erhält ein Globalbudget. 2002: In Zürich Nord wird ein dritter Standort bezogen. Bis zum weiteren Ausbau der Standorte Zentrum und Irchel werden dort vorübergehend sozialwissenschaftliche Institute untergebracht. 2004: Erste Studiengänge gemäss Bologna-Reform werden an der wirtschaftswissenschaftlichen sowie der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät angeboten. Bis 2007 folgen die weiteren Fakultäten.

Dominik Tschopp angestrebte eidgenössische Universität nicht zustande kam, ebenso wenig wie eine Beteiligung anderer Ostschweizer Kantone an der Zürcher Hochschule. Nur ein Jahr nach Zürich eröffnete 1834 auch Bern eine pointiert liberale Universität und konkurrenzierte so Zürich. Die grösste Krise aber war 1839 zu überstehen, als der Erziehungsrat – gegen den Willen der theologischen Fakultät – Professor David Friedrich Strauss nach Zürich berief und damit den Züriputsch auslöste. Von 1839 bis 1845 war dann eine konservative Regierung an der Macht, die der Universität recht distanziert gegenüberstand. Erst nachdem diese schwierigen Jahre überstanden waren, begann jene Periode, die Ernst Gagliardi in seiner umfassenden Universitätsgeschichte mit «Meeresstille und glückliche Fahrt» überschrieben hat. Reto Weiss, Staatsarchiv des Kantons Zürich


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Harte Prüfungen, Kneipentouren und Fechtduelle Studieren an der Universität Zürich Ende des 19. Jahrhunderts Kleine Gruppen in Vorlesungen und ein vergnügliches Studentenleben, aber auch mündliche Prüfungen von zweieinhalb Stunden – so präsentierte sich das Studium in Zürich zwischen 1880 und 1900. Amtliche Druckschriften, vor allem autobiografische Zeugnisse, zeugen davon. Im internationalen Vergleich war die Universität Zürich gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit durchschnittlich 550 Immatrikulierten klein und überschaubar. Ebenso das auf der Platte oberhalb der Stadt gelegene Universitätsquartier. Dennoch übte die Hochschule insbesondere auf ausländische Studierende eine starke Anziehung aus. Der Ausländeranteil betrug zwischen 40 und 50 Prozent, damals für eine Schweizer Universität allerdings nicht ungewöhnlich. Die liberale Haltung des Staates gegenüber Ausländern, die gute verkehrstechnische Erschliessung Zürichs und das problemlose und innerhalb Europas meist unbürokratische Reisen erleichterten die studentische Migration erheblich.

Als erste Universität Frauen zugelassen Ab 1867 war die hiesige Hochschule zudem speziell für Frauen attraktiv, war sie doch die erste Universität überhaupt, die Frauen zu einem regulären Studium inklusive Promotion zuliess. Und nicht nur das: Der Unterricht erfolgte für Frauen und Männer gemeinsam – an ausländischen Universitäten zu jener Zeit undenkbar. Schweizerinnen nutzten jedoch die Gelegenheit zu studieren kaum. Die «Züricher Studentinnen» stammten primär aus dem russischen Reich, andere kamen aus Deutschland, Österreich-Ungarn und dem angelsächsischen Raum. Die Mehrzahl studierte Medizin. Wer sich für ein Studium an der Universität entschieden hatte, versuchte vor der Anreise Erkundigungen über die Kosten für das Studium und den Lebensunterhalt in Zürich einzuholen. Konnte dem künftigen Zürcher Studenten niemand aus dem Bekanntenkreis weiterhelfen, nahm er brieflich Kontakt zu ehemaligen oder ebenfalls in Zürich studierenden Landsleuten auf. Diese waren nach der Ankunft die erste Anlaufstelle und konnten bei der Suche nach einer Unterkunft behilflich sein.

Studierende siezten sich untereinander Vermögendere Studierende mieteten sich in einer Pension ein, ärmere wohnten bei Privaten zur Untermiete. Damals war es einfach, eine möblierte «Studentenbude» möglichst nahe bei der Universität zu finden, die noch im Südflügel des Polytechnikums (dem heutigen ETH-Hauptgebäude) untergebracht war. Das Angebot in den Quartieren Oberstrass, Fluntern sowie Hottingen war gross und vielfältig genug. Da es keine Mensa gab und man in den gemieteten Zimmern höchstens mit einem Spirituskocher hantieren konnte, speiste man nach Möglichkeit auswärts oder nahm als Kostgänger an einem privaten Tisch Platz. Zur Immatrikulation empfing der Rektor die neuen Studenten persönlich. Das Studium

Der renommierte deutsche Chirurg Ernst Ferdinand Sauerbruch bei einer Medizinvorlesung an der Universität Zürich zwischen 1910 und 1917. PD diente in erster Linie dem Erwerb von Wissen, welches hauptsächlich in Vorlesungen vermittelt wurde. Die Studierenden, die sich übrigens untereinander siezten, verbrachten viel Zeit mit Selbststudium: Sie bereiteten Vorlesungen vor, suchten Bibliotheken auf, verfassten Arbeiten und Vorträge oder lernten für Prüfungen. Zur Durchführung von Lehrveranstaltungen waren lediglich drei Studierende notwendig, und doch kamen längst nicht alle der im Vorlesungsverzeichnis aufgeführten Kollegien zustande. Trotz der eher beschaulichen Grösse der Vorlesungen, Übungen oder Repetitorien war der persönliche Kontakt zu den Dozenten nicht unbedingt eng. Eine Einladung ins Haus des Professors – wie heute nicht selten ein Deutscher – war eine besondere Auszeichnung, und auch die Benutzung von dessen Hausbibliothek war ein Privileg. Der Studienabschluss bestand aus der Doktorarbeit, schriftlichen Prüfungen und einem mündlichen Examen. Mithin Letzteres stellte eine besondere Herausforderung dar: Es dauerte gut zweieinhalb Stunden und wurde vor der versammelten Fakultät abgelegt. Dazu wurde der Promovend an den grossen Tisch im Senatszimmer gebeten, an dem bereits die Professorenschaft Platz genommen hatte. Dies konnten je nach Fakultät bis zu zehn ordentliche sowie mehrere ausserordentliche Professoren und Privatdozenten sein.

Geselliges Studentenleben Das Studentenleben hatte aber auch vergnügliche Seiten. Aus Berichten von Studentinnen aus Deutschland beispielsweise ist zu erfahren, dass sie Natur und Kultur liebten: Sie schwärmten von gemeinsamen Spaziergängen mit ihren

Kommilitoninnen auf den nahen Zürichberg, von Wanderungen ausserhalb Zürichs oder von Ruderausflügen auf dem See. Auch Konzerte, Theater oder Museen boten hin und wieder Zerstreuung. Gerne trafen sie sich mit ihren Kolleginnen in einer Studentenbude, wo man stundenlang über alle Themen zwischen Himmel und Erde philosophierte. Schweizer Verbindungsstudenten hingegen trafen sich täglich unter Farbenbrüdern zum Kneipenbesuch. Dort pflegten sie für die Karriere wichtige Kontakte zu alten Herren – darunter Schweizer Professoren. Sie übten sich regelmässig im Fechten und reisten wegen des hiesigen Verbotes zu Duellen ins nahe Ausland. Studentinnen waren ihnen ein Dorn im Auge, und anlässlich der jährlichen Maifahrten der Korporierten, die in Frauenbegleitung stattfanden, gaben sie Damen aus der Zürcher Gesellschaft den Vorzug. Die Studenten aus dem Zarenreich schliesslich, von anderen als Idealisten und revolutionäre Weltverbesserer abgetan, trafen sich zu lebhaften Diskussionsabenden. Dabei wurden die politischen Zu- und Missstände in der Heimat verhandelt. Die «Russenkolonie», die einen beeindruckenden inneren Zusammenhalt aufwies und gegenüber Frauen aufgeschlossen war, verfügte sogar über eine eigene Bibliothek und Lesehalle, einen gemeinsamen Mittagstisch sowie eine Unterstützungskasse für Bedürftige. Zu einer festen Tradition im akademischen Festkalender avancierte der von der Kolonie organisierte «Russenball» – eine Gelegenheit, wo sich die deutschen Studentinnen, die Schweizer Verbindungsstudenten und die Russen durchaus begegnen konnten. Silvia Bolliger, Archivarin Universität Zürich


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Was die Zukunft bringt, liegt in unserer Verantwortung. Jungen Menschen Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, bedeutet Verantwortung zu übernehmen und für die eigene Zukunft vorzusorgen. Mit der Unterstützung der Jubiläumsfeierlichkeiten der Medizinischen Fakultät setzen wir unser langjähriges Engagement im Bildungsbereich fort. Siemens gratuliert der Universität zum 175-jährigen Bestehen und wünscht ihr weiterhin viel Erfolg.

www.siemens.ch/generation21


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Zwischen den Welten Stärken der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät Biologie, Mathematik, Physik und Chemie werden nicht nur an der Universität gelehrt, sondern auch an der ETH. Das ermöglicht Studierenden die Wahl zwischen zwei Traditionen. Wer an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät (MNF) der Universität Zürich studiert, hätte sich oft auch im Hochschulgebäude nebenan, der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH), immatrikulieren können. Denn viele Fächer, die an der einstigen philosophischen Fakultät II gelehrt werden, kann man auch an der mancherorts bekannteren ETH belegen. Einzig für die Anthropologie, die Paläontologie, die Wirtschaftschemie und die Geografie trifft dies nicht zu. Auch wer engen Kontakt zur medizinischen Forschung sucht oder sich in der Biologie nicht allein auf die molekularen Aspekte konzentrieren will, sondern sich für Tiere und Pflanzen als Ganzes, die organismische Biologie, interessiert, hat an der Universität mehr Möglichkeiten. Die Life Sciences sind denn auch das wichtigste Standbein dieser Fakultät; hier findet sich ein grosser Teil der Studenten, Lehrenden und Forschenden. Punkto Grösse sind die Fachrichtung der Universität und das Departement Biologie der ETH vergleichbar.

Im engen Kontakt mit den Dozenten Jährlich wählen aber auch etwa 150 Studenten die Universität, um hier Mathematik, Physik, Chemie oder Umweltwissenschaften zu studieren. Sie tun dies, obwohl oder oft gerade weil sie hier weniger Kommilitonen haben als an der ETH. Ein Studium dieser Fächer an der Universität hat nämlich, so sind viele überzeugt, Vorteile. Die kleineren Studentenzahlen ermöglichen einen sehr viel direkteren und persönlichen Kontakt mit den Professoren und Assistenten. Die Fakultät befindet sich zudem gewissermassen zwischen den Welten. Da gibt es an der Universität die philosophische Sphäre, in der sich die Theologen, Sprach- und Gesellschaftswissenschafter der theologischen und philosophischen Fakultäten bewegen, sowie die lebensnähere Welt der medizinischen, juristischen und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten. Demgegenüber ist an der ETH, wo viele Ingenieure ausgebildet werden, noch immer die Tradition einer einst fast militärischen Disziplin spürbar. Auch wenn sich hier in den letzten gut 150 Jahren einiges änderte und die Bologna-Reform an den Universitäten manche Freiheiten beschnitten hat, gilt die ETH noch immer als stärker verschult. So ermöglicht die Lage zwischen den Welten den Universitätsstudenten der MNF etwa Kombinationen von Fächern, die im rigideren Betrieb der ETH keinen Platz finden, und damit eine Interdisziplinarität ganz im Sinne der ursprünglichen Universitas. Und die mit der freieren Geisteshaltung einhergehende offenere Struktur gibt auch jenen eine Chance, die sich nicht einzig aufs Studium konzentrieren können oder wollen, sei es, dass sie Geld verdienen müssen, Zeit für die Erziehung von Kindern benötigen oder daneben etwa Musik machen. Das führe dazu, meint Daniel Wyler,

Dekan der MNF, dass sich manche Hochbegabte oder leistungswillige Spätberufene an der Universität wohler fühlten – aber auch Studenten mit einer weniger guten Vorbildung und einem grösseren Betreuungsbedürfnis. Auf herausragende Wissenschafter und internationale Spitzenforschung können jedoch beide Hochschulen verweisen. Nicht nur hat Albert Einstein nach seinem ETH-Diplom an der Universität Zürich seinen Doktortitel geholt und seine erste Professur erhalten. Erwin Schrödinger entwickelte hier auch seine grundlegenden Arbeiten zur Quantenmechanik, und Alfred Werner brachte, wie sein Schüler Paul Karrer, der Chemie entscheidende Impulse – sie alle wurden mit dem Nobelpreis geehrt. Aber auch die Namen des Physikers Walter Heitler, des Zoologen Ernst Hadorn oder des Molekularbiologen Charles Weissmann – um nur wenige zu erwähnen – tragen entscheidend zum Ruf der MNF bei. Heute werden viele Lehrveranstaltungen von Universität und ETH gemeinsam geführt, praktisch alle in der theoretischen Physik und viele in der Biologie, vor allem in höheren Semestern. Wyler hat als theoretischer Physiker selbst an der ETH studiert und schätzt als Dekan die Möglichkeit, innerhalb der verschiedenen Naturwissenschaften vernetzen zu können. Für Werbeslogans, mit denen sich die Institutionen gegeneinander profilieren, kann er sich nicht erwärmen. Viel lieber sieht er den Hochschulplatz Zürich als Einheit und gesamthaft als internationalen Magnet. Das Gelingen der Kooperationen wie auch die Abstimmung der Berufungen, um gemeinsam eine ergänzende Abdeckung der Fachgebiete zu gewährleisten, hängt laut ihm allerdings stark vom Engagement der einzelnen Dozierenden ab. Die Situation der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer zwischen der Welt der klassischen Universitätsfakultäten einerseits und der 22 Jahre später gegründeten ETH anderseits ist übrigens nicht neu – mit Letzterer gab es auch von Anfang an Kooperationen und gemeinsame Professuren. Die Zusammenarbeit war selbstverständlich. Die Anstellung an der Universität galt als ehrenvoll, jene an der ETH als gut bezahlt. Erst mit den explodierenden Studentenzahlen Ende der 1950er Jahre, der entsprechenden Ausweitung des Lehrpersonals und der örtlichen Trennung, die der Bau der ETH Hönggerberg und des Campus der Universität auf dem Irchel brachte, wurde laut Wyler die Zusammenarbeit schwieriger.

Zürich eine Spitzenposition sichern Der Dekan bezeichnet die heute angestrebten Koordinationen in der Forschung und die intensivere Absprache bei der Lehre als vielversprechenden Weg, um mit genügend Ehrgeiz in beiden Hochschulen Zürich langfristig international eine Spitzenposition in den Naturwissenschaften zu sichern. Die Attraktivität für Spitzenkräfte werde jedoch bedroht durch wachsende Administrationsaufgaben und die Tendenz, Modegebiete politisch stark zu fördern, ohne sich mit den Forschern und Dozenten abzusprechen und die Bedürfnisse von Forschung und Lehre genügend zu integrieren. Heidi Blattmann

An der Universität im Einsatz

Studenten und Professoren zum Schwitzen bringen Heiner Iten, Sportlehrer

Soeben ist die Geschäftsleitungssitzung des Akademischen Sportverbandes Zürich (ASVZ) zu Ende gegangen, und Heiner Iten ist unterwegs zur Turnhalle der Sportanlage Irchel. In ein paar Minuten wird er dort das beliebte und meist überfüllte Konditionstraining für Studierende leiten. Die berufliche Abwechslung und die ständige Bewegung begeistern Iten an seinem Beruf als Hochschulsportlehrer des ASVZ. Er organisiert Sportanlässe, repariert kleinere Defekte, ist zur Stelle, wenn die Sauna nicht funktioniert, oder kümmert sich um die Weiterbildung der Sportlehrerinnen und Sportlehrer. Seine Leidenschaft für den Sport und für die Arbeit mit jungen Menschen kommt dabei nicht zu kurz. Über den Mittag, am Abend und manchmal auch am Wochenende unterrichtet Iten selbst Indoor-Cycling, Fitness oder Schneesport-Disziplinen. Es sei für ihn schön zu beobachten, wie die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer in sportlicher Hinsicht Fortschritte erreichten und so auch persönlich wüchsen, sagt er. Der Anspruch steige dauernd, ein immer breiteres und besseres Sportangebot nutzen zu können. Diesem Anspruch gerecht zu werden, sei eine weitere Herausforderung. Als Sportlehrer ausgebildet wurde Iten an der ETH, weshalb er die Universität aus seiner Studienzeit kaum kennt. In seiner jetzigen Position hat er aber regelmässig mit der Universität zu tun – nicht zuletzt, weil die Universität der zentrale Partner des ASVZ ist. Iten arbeitet unter anderem eng mit den Professoren der Universität zusammen, die dem Vorstand des ASVZ angehören oder selbst bei ihm zum Training erscheinen. Durch die unregelmässigen Arbeitszeiten gestalten sich Itens Arbeitstage zeitlich oft intensiv. Dies stört ihn aber kaum. Im Gegenteil: Die Arbeit als Hochschulsportlehrer sei für ihn ein gelungener Mix aus Tätigkeiten im Büro, organisatorischem Management und Sportunterricht – er wäre sonst kaum schon 20 Jahre am gleichen Arbeitsort. Maria Bächinger


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«Ich erwarte von der Universität, dass sie sich mehr einmischt» Der neue Rektor, eine Bildungspolitikerin und der Arbeitgeberdirektor zur Zukunft der Universität Soll sich die Universität stärker nach der Wirtschaft ausrichten oder ihre Eigenständigkeit bewahren und Nischen pflegen? Der künftige Rektor Andreas Fischer diskutiert mit Nationalrätin und Bildungspolitikerin Chantal Gallad´e und Arbeitgeberdirektor Thomas Daum. Andreas Fischer, fast 25 000 Studierende sind an der Universität Zürich eingeschrieben. Was haben Sie mit ihnen vor? Fischer: Unser Ziel ist es, unsere Studierenden wissenschaftlich zu bilden. Sie sollen neben einem Grundwissen auch Forschungskompetenzen erhalten. Diese Kombination soll ihnen eine gute Grundlage für eine berufliche Karriere geben und sie «arbeitsmarkttauglich» machen. Der Blick auf den Arbeitsmarkt neben der wissenschaftlichen Bildung gehört zum Grundverständnis der Universität. Es ist uns ein Anliegen, dass unsere Absolventen im Arbeitsmarkt unterkommen. Wir überlegen uns besser als früher, wohin unsere Studierenden nach dem Studium gehen sollen.

Daum: Für die Wirtschaft stehen Fähigkeiten oder Fähigkeitspotenzial im Vordergrund. Ein Bachelor kann bei einem Juristen für gewisse Funktionen ausreichen, bei einem Ingenieur aber aufgrund der kurzen Ausbildungsdauer nicht. Die Wirtschaft wird differenzieren, wofür sie die jeweiligen Studierenden einsetzen will. Uns geht es darum, dass die Universität den Bildungsauftrag mit dem Auftrag kombiniert, arbeitsmarktfähige Absolventen zu haben. Es hat keinen Sinn, ein akademisches Proletariat zu produzieren. Die Wirtschaft macht zu Recht geltend, dass wir ein Problem in den Naturwissenschaften haben oder dass gewisse Bildungsgänge nicht das bringen, was die Wirtschaft braucht. Zum Beispiel? Daum: Der Boom bei den Sozialwissenschaften ist angesichts der heutigen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt in Frage zu stellen. Sättigungserscheinungen sind klar erkennbar. Vielleicht hat man sich durch die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes in den achtziger, neunziger Jahren täuschen lassen.

«Universität könnte offener werden»

«Studienfreiheit ist ein hohes Gut»

Chantal Gallad´e, Sie selbst schliessen in diesem Sommer Ihr Studium ab. Wie beurteilen Sie die Arbeitsmarkttauglichkeit der Abgänger? Gallad´e: Es gibt noch einiges zu verbessern. 70 Prozent der Studierenden wollen oder müssen ohnehin arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und wir wissen, dass Abgänger, die schon während des Studiums Berufserfahrungen sammeln konnten, schneller eine Stelle finden, weniger arbeitslos sind und einen höheren Anfangslohn haben. Was die Kombination von Erwerbsarbeit und Studium betrifft, könnte sich die Universität aber noch offener zeigen, gerade nach der Bologna-Reform.

Heisst das, dass Sie für Sozialwissenschaften einen Numerus clausus bevorzugen würden? Daum: Zulassungsbeschränkungen sind gefährlich, Selektionen und Beratungen erzielen wohl eine grössere Wirkung. Wir erweisen den Studierenden keinen Dienst, wenn wir sie zwar breit ausbilden, ihnen aber danach keine geeignete Stelle anbieten können. Gallad´e: Ich möchte davor warnen, zu fixiert auf den Arbeitsmarkt auszubilden. Vor zehn Jahren ist beispielsweise ein Student mit der Absicht, Islamwissenschaften oder Umweltwissenschaften zu studieren, auf wenig Verständnis gestossen. Die Studiengänge galten als brotlos. Heute hat das Wissen über diese Bereiche Zukunft und Potenzial. Deshalb erwarte ich von einer Universität, dass sie nicht jede Schwankung des Arbeitsmarktes mitmacht. Wir brauchen auch die sogenannt brotlosen Studienrichtungen. Die Universität muss hier trotz dem Dialog mit der Wirtschaft ihre Eigenständigkeit bewahren.

Haben Sie ein konkretes Beispiel? Gallad´e: Wenn etwa die sture Präsenz an einer Lehrveranstaltung mehr zählt als das Wissen, das man im Fach hat, ist das unfair. Es gibt Erwerbstätigkeiten, die eine lückenlose Präsenz an Lehrveranstaltungen nicht zulassen. Wer aber dreimal fehlt, hat in der Regel den Kurs nicht bestanden, auch wenn man den Stoff nachgeholt, die Prüfung bestanden oder eine genügende Arbeit abgeliefert hat. Das ist nicht studierendenfreundlich. Die Universität soll das Wissen, die Fähigkeiten und die Leistungen der Studierenden bewerten. Und sie soll verschiedene Wege zulassen, wie man zu diesem Wissen kommt. Sie darf ruhig auf mehr Eigenverantwortung der Studierenden setzen. Thomas Daum, was erwartet die Wirtschaft von den Abgängern der Universität Zürich? Daum: Die Erwartungen hängen vom Studienfach ab und sind nicht für alle Abgänger identisch. Eine genügende Praxisorientierung sollte während des Studiums allerdings stattfinden. Das muss nicht zulasten des wissenschaftlichen Bildungsauftrages gehen. Mit dem neuen Bologna-Studiensystem hat ein Student nach drei Jahren einen ersten Abschluss. Ist das eine gute Lösung für die Wirtschaft?

Zu den Personen Andreas Fischer (61) ist seit 2006 Prorektor und wird am 1. August 2008 neuer Rektor der Universität Zürich. Er ist Professor für englische Philologie und war Dekan der philosophischen Fakultät. Er studierte an den Universitäten Basel und Durham. Chantal Gallad´e (35) ist seit 2003 Zürcher Nationalrätin (sp.) und Mitglied der nationalrätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur. Sie holte nach einer KVLehre die Matura nach und studiert seit 1997 Pädagogik und Politikwissenschaft an der Universität Zürich. Thomas Daum (59) ist Jurist, Rechtsanwalt und seit 2006 Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. Nach seinem Studium war er als Assistent für Wirtschaftsrecht an der Universität Zürich tätig.

Fischer: Ich gebe Herrn Daum recht, dass wir in der Schweiz unter anderem mehr Ingenieure und Chemiker brauchen. Aber in der Schweiz erlaubt das Maturazeugnis den freien Hochschulzugang und mit Ausnahme des Medizinstudiums die freie Fächerwahl. Diese Freiheit ist ein hohes Gut. Die Politik stellt sich gegen den Numerus clausus. Es gehört zur Selbstverantwortung der Studierenden, bei der Wahl ihres Studienfachs auch an den Beruf zu denken. Dass es Studierende gibt, die in der Hälfte ihres Studiums merken, dass ihr Studium nicht ideal gewählt ist, damit müssen und können wir leben, vor allem weil solche Fälle nicht extrem häufig sind. Daum: Es gibt andere Korrekturmöglichkeiten, etwa bei der Maturität. Die unglückliche Reform 95, mit der die mathematischnaturwissenschaftlichen Fächer abgewertet wurden, muss korrigiert werden. Zweitens müsste man die Auseinandersetzung mit der Berufswahl während der Mittelschule intensivieren. Ich stelle bei Jugendlichen bezüglich zukünftiger Berufschancen eine erschreckende Naivität fest. Gallad´e: Vergessen wir die Fachhochschulen nicht. Wir müssen die Hochschulen als Ganzes betrachten. Ein hohes Niveau an den Fachhochschulen und eine gute Durchlässigkeit zwischen Universität und Fachhochschulen können verhindern, dass es an einem Ort zu einem Stau kommt.

«Wir wollen wissenschaftliche Breite» Aber ohne Zulassungsbeschränkung werden die Betreuungsverhältnisse zum grossen Problem. Fischer: Die Universität verbessert die Betreuung der Studierenden, wo es finanziell möglich ist, mit mehr Professuren und Stellen im Mittelbau. In der Politikwissenschaft zum Beispiel wurde in den letzten zehn Jahren von zwei auf sechs Professuren aufgestockt. Es ist also etwas geschehen. Zudem gibt es durch Bologna mit gewissen Modulen Selektionen in den ersten Semestern. Das macht es möglich, nur die Besseren mitzunehmen. Gallad´e: Ich weiss, dass die Universität Zürich die Betreuungsverhältnisse in den letzten Jahren deutlich verbessern konnte. In Zukunft sollte meiner Meinung nach den Assistierenden eine bedeutendere Rolle zukommen. Sie sind in vielen Fällen die idealen Ansprechpersonen für die Studierenden. Und als Bildungspolitikerin erwarte ich von der Universität auch, dass sie sich in Zukunft mehr in die bildungspolitische Debatte einmischt. Sie soll ihre Forderungen nach mehr Geld vertreten und vor allem sagen, wofür sie mehr Geld braucht. In den nächsten Jahren wird entscheidend sein, dass die Universität, die viel Geld kostet, den Menschen in ihrer Sprache erklärt, warum es die Universität braucht und wo wir alle von ihr profitieren. Daum: Neben den bildungsidealistischen Vorstellungen sind aber auch Erwägungen zu Kosten und Nutzen notwendig. Die autonomen Universitäten könnten Schwerpunkte setzen, wo die Mittel aufgrund der grössten Kompetenz gezielt eingesetzt werden. Das heisst womöglich, dass für einige Fächer die Bedingungen besser werden, für andere werden sie


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Nationalrätin Chantal Gallad´e.

Arbeitgeberdirektor Thomas Daum.

Künftiger Universitätsrektor Andreas Fischer.

schlechter. Die Frage müsste gestattet sein, mit welchen Fakultäten sich die Universität profiliert. Der Verteilungskampf um die öffentlichen Mittel findet eben statt. Die Universitäten können nicht immer mehr beanspruchen, zumal die Berufsbildung und die berufliche Weiterbildung schon heute viel weniger finanzielle Unterstützung erhalten. Wir verzeichnen zudem eine zunehmende personelle Lücke im Bereich der anspruchsvollen Berufslehren. Intellektuell belastbare Jugendliche gehen der Berufslehre durch den Sog der Universitäten und Maturitätsschulen verloren. Was an der Universität gemacht wird, hat also an anderen Orten des Bildungssystems Konsequenzen.

Fakultäten zweier grosser Hochschulen nach dem Modell der Veterinärmedizin denkbar? Fischer: Die Vetsuisse-Fakultät ist eine Sonderlösung, die sich wohl nicht auf andere Fälle übertragen lässt. Bologna sieht aber sogenannte Joint Master vor. Die Studierenden absolvieren einen Teil ihres Studienprogramms an der einen, den anderen Teil an der anderen Universität und erhalten einen Abschluss von beiden Universitäten. Trotz erhöhten Reisekosten sind solche Joint Master für kleine Fächer, die an einem Standort alleine nicht überlebensfähig sind, erwünscht. Es wird auch Joint Master zwischen schweizerischen und ausländischen Universitäten geben. Gallad´e: Ich finde dieses Modell spannend, auch weil damit unter Umständen die Fremdsprachenkenntnisse verbessert werden können. Es sollte aber angesichts der Reisekosten auch für weniger Privilegierte zugänglich sein. Daum: Das darf keine Rolle spielen. Stipendien können diese Probleme lösen. Wenn ich Herrn Fischer zuhöre, scheint mir das in die richtige Richtung zu gehen. Man muss von Fall zu Fall abklären, welchen Mehrwert es für alle Beteiligten bringt und wie der Franken am effektivsten eingesetzt werden kann.

die Hochschulen dem Werk- und Denkplatz Zürich gut ausgebildete Leute und der Stadt und dem Kanton mit Angeboten zur Allgemeinbildung eine gute Öffentlichkeitsarbeit.

Hat die Leitung der Universität eine Strategie, wie dieses öffentliche Geld den grösstmöglichen Nutzen erbringen kann? Fischer: Herr Daum hat auf die mögliche Notwendigkeit von Schwerpunktbildung hingewiesen. Wir wollen aber eine gewisse wissenschaftliche Breite bieten. Gerade grosse Universitäten wie Zürich sollen auch kleine, weniger nachgefragte Fächer pflegen, im Sinne eines guten Gesamtangebots. Die VetsuisseFakultät mit den Standorten Bern und Zürich ist teuer. Aufgrund der hohen Kosten könnte man sagen: Wir sparen Geld, wenn wir die Ausbildung ins Ausland verlagern. Das will man aber im Interesse des Bildungsangebotes in diesem Land nicht. Dieses lässt unterschiedlich teure Studienangebote nebeneinander zu. Deshalb sollte man Fakultäten nicht gegeneinander ausspielen. Sicher gibt es Fakultäten, die mehr zur Wertschöpfung beitragen als andere. Aber das ist für mich kein Grund, die Fakultäten bewusst ungleich zu behandeln. Daum: Wir müssen einen vernünftigen Mix finden. Konzentrationen wie jene bei den Veterinären müssen weitergehen, um aus den knappen Mitteln das Beste herauszuholen.

«Kooperation mit Fachhochschulen» Wäre auf dem engräumigen Hochschulplatz Schweiz eine weitere Zusammenlegung von

Wie beurteilen Sie die Bedeutung des Hochschulplatzes Zürich für die Stadt Zürich? Fischer: Es ist die Grossagglomeration Zürich, nicht nur die Stadt. Etwas lapidar formuliert, wäre diese Agglomeration ohne die Hochschulen nicht das, was sie ist. Gallad´e: Die Bildungsinstitutionen machen für mich den Standort Zürich aus. Hierzu zähle ich aber nicht nur die Universität und die ETH, sondern auch die Zürcher Fachhochschule. Unternehmen kommen oft wegen der Bildung in unseren Kanton. Daher müssen wir den drei Institutionen Sorge tragen. Von der Universität Zürich wünsche ich mir noch eine bessere Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen. Daum: Die Hochschulen bieten auf allen Stufen ausgezeichnete Bildungsmöglichkeiten mit kurzen Verkehrswegen. Umgekehrt liefern

Frau Gallad´e wünscht sich eine engere Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen. Was haben Sie vor? Fischer: Die Ziele der beiden Hochschultypen sind nicht identisch. Aber die Übergänge sind angedacht und werden ausgebaut. Wir verweigern uns der Kooperation nicht, sondern sind in Kontakt miteinander. Die Fachhochschullandschaft ist aber noch sehr jung. Daum: Vor lauter Durchlässigkeit darf man nicht die primäre Zielsetzung der einzelnen Institutionen vergessen. Es gibt Grenzen. Man könnte das System durch idealistische Vorstellungen und zu viele Aufträge beschädigen. Wo sehen Sie die Universität in 25 Jahren? Daum: Die Zielsetzung, in ihren Fakultäten Exzellenz auszuweisen, soll sie auch in 25 Jahren noch wahrnehmen. Es wäre aber verheerend, bereits heute unverrückbare Pflöcke einzuschlagen, denn das würde der Universität Dynamik, Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit nehmen. Gallad´e: Alle sozialen Schichten sollen an der Universität vertreten sein. Zudem sollte die Zusammenarbeit mit den anderen Bildungsinstitutionen verbessert und die berufliche Tätigkeit besser integriert werden. Die Universität soll Kontinuität wahren und nicht jeden Trend mitmachen, aber dennoch Innovationen gegenüber offen sein und als Teil von Zürich wahrnehmbar und volksnah sein. Fischer: Ich bin überzeugt, dass die Universität Zürich ihren Spitzenplatz unter den Schweizer Hochschulen die nächsten 25 Jahre behalten wird. Im globalen Wettbewerb müssen wir uns bemühen, das gegenwärtig hohe, durch Rankings bestätigte Niveau zu halten oder noch besser zu werden. Das wird eine der grossen Herausforderungen der Zukunft sein. Interview: Adrian Lustenberger


medizinische forschung – unsere gesundheit von morgen fakultätstage der medizinischen fakultät freitag, 14. und samstag, 15. märz 2008

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50 ausgestellte Projekte zur aktuellen medizinischen Forschung und Lehre. Gespräche mit Forscherinnen und Forschern. Live-Übertragungen operativer Eingriffe, wie beispielsweise einer Bypass-Operation am offenen Herzen. Professor Carl Djerassi, der «Erfinder der Pille für die Frau» mit Gastreferat «Zukunft der menschlichen Reproduktion: Wünsche und Realitäten».

Ausstellung zur aktuellen biomedizinischen Forschung Live-Übertragungen aus Operationssälen Gastreferat von Professor Carl Djerassi Szenische Lesung des Theaterstücks «Unbefleckt» Ausstellung zur zahnärztlichen Forschung Ausstellung zu neuen Konzepten in der Lehre

Informationen zu allen Veranstaltungen: www.175jahre.uzh.ch/medizin Hauptpartner Pfizer AG, Siemens Schweiz AG, Verein Balgrist, Bonizzi-Theler Stiftung Partner Bayer HealthCare, Bayer Schering Pharma, EMDO Stiftung, GlaxoSmithKline AG, Johnson&Johnson AG, Merck Serono, Novartis, F. Hoffmann-La Roche, Siegfried Ltd, Syngenta, Universitätsspital Zürich

Die «NZZ am Sonntag» ist so vielseitig wie Ihre Interessen. Ob Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport oder Lifestyle: Sie dürfen sich auf journalistische Kompetenz, intelligente Unterhaltung und somit auf höchsten Lesegenuss freuen. Jetzt 5 Sonntage kostenlos testen: Telefon 044 258 15 30. Weitere Angebote unter www.nzz.ch/abo


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«Wir waren von der Stimmung her Griechen» Das Deutsche Seminar – ein Institut mit grosser Tradition und internationaler Ausstrahlung Von Emil Staiger über Alois Haas bis Peter von Matt lehrten am Deutschen Seminar der Universität Zürich bedeutende Wissenschafter. Die Schüler wiederum mehrten seinen Ruf: Walter Muschg in Basel, Peter Szondi in Berlin und Bernhard Böschenstein in Genf. Er habe, so erinnerte sich Max Frisch in späteren Jahren, sein Studium nicht allein in den Hörsälen, sondern fast ebenso angeregt in den Gängen verbracht, «immer erwartungsvoll, einsam, voreilig im Urteil, unsicher, meistens in eine heimliche Liebe verstrickt, wovon die Geliebte nichts wusste». Wir wollen nicht glauben, dass er darum sein Germanistikstudium abbrach und als einer der prominentesten Abgänger ohne Abschluss dem Deutschen Seminar der Universität Zürich den Rücken kehrte. Es sprachen andere, lebenspraktische Gründe für ein Architekturstudium. Immerhin aber hat er einem seiner Lehrer auch ein Denkmal gesetzt: Bei Walter Muschg, der sich damals als 33-jähriger Privatdozent neben dem mächtigen Robert Faesi und seinem vielleicht noch mächtigeren Lehrer Emil Ermatinger zu behaupten versuchte, hörte Frisch Vorlesungen über Kleist und Jean Paul. Im April 1933 schreibt Frisch in der «Zürcher Illustrierten» über Walter Muschg: «Er springt aus sich heraus, über den Unterrichtsangestellten hinaus, wagt sich bis zum Menschen, der sich seines Herzens nicht schämt und sich darstellt in seiner Ergriffenheit, in seiner Verzücktheit und dessen Rede ein Kampf ist, ein augenblicklich in Worte gegossenes Erleben, ein Bekennen. O, wären es doch alle, welche diesen Titel tragen: Professoren, das heisst: Bekenner! Er ist es! Wir haben ihn gern. Wir hangen an seinen Vorträgen.»

Staigers Schüler und Dissidenten Weniger anhänglich zeigten sich die Zürcher Behörden. Es soll sich, so wird berichtet, um den NZZ-Feuilletonredaktor Eduard Korrodi eine Anti-Ermatinger-Front gebildet haben, die verhindern wollte, dass ein Schüler von Ermatinger dessen Nachfolge antreten würde. So liess man Walter Muschg nach Basel gehen, wo dieser als ebenso begabter Lehrer wie begnadeter Autor ein Gegenprogramm zu den Zürcher Germanisten zu entwickeln begann. In Zürich lagen alsbald nicht nur die Studenten, sondern auch die Damen vom Zürichberg und später manche Studenten aus Deutschland – denn bis dahin erging damals der Ruf – einem anderen jungen Wilden zu Füssen: 1943 wurde Emil Staiger im zarten Alter von 35 Jahren zum Ordinarius gewählt. Er prägte nun das Deutsche Seminar während über 30 Jahren. Alois M. Haas, der ab 1955 in Zürich studiert hatte und 1974 selber Ordinarius für ältere Literatur am Deutschen Seminar wurde, erinnert sich, dass man damals in Deutschland als Zürcher Student stets danach gefragt wurde, ob man denn ein Staiger-Schüler sei. Ähnlich erging es uns später, die wir in den achtziger Jahren an der Universität Zürich Germanistik studierten. Noch heute fragt man uns, ob wir Von-Matt-Schüler seien. Aber der republi-

Studierende am Wasserbecken hinter dem Universitätshauptgebäude an der Rämistrasse. kanische Geist in Zürich hat wohl die Schulbildung verhindert. Weder Peter von Matt noch sein Lehrer Staiger hatten eine Schule begründet: Sie hatten allenfalls Adepten (was ihnen vielleicht nicht einmal recht war). So kann man denn nicht von einer StaigerSchule sprechen, gleichwohl gab es StaigerDissidenten. Adolf Muschg zählte dazu, auch Peter Szondi. Im Jahr 1953 hatte Szondi in einem Brief an seinen Kommilitonen Bernhard Böschenstein, auch er Student bei Staiger, mit einem deutlichen Seitenhieb gegen ihren Lehrer geschrieben: Nicht die Literaturtheorie gereiche dem Kunstwerk zum Schaden, sondern eine Interpretation, «die sich mit schönen entliehenen Wendungen parasitär an es anschmiegt». Immerhin attestiert Adolf Muschg seinem einstigen Lehrer, er sei «nie aktiv intolerant» gewesen. Er habe zu seiner Auffassung keine denkbare Alternative gekannt, habe sie aber gelten lassen, wenn man eine solche ihm gegenüber vertreten habe. Sie hätten in diesem Staiger-Kreis ganz in einer vom Geist der Antike geprägten Atmosphäre gelebt. «Wir Studenten waren», so erinnert sich Muschg, «von der Stimmung her Griechen.» Doch nicht nur Glanz fällt mit Emil Staiger auf die Geschichte des Deutschen Seminars, es haben sich mit ihm auch Schatten über das Institut gelegt. Man muss dabei nicht vor allem an den etwas mutwillig vom Zaun gerissenen Literaturstreit von 1966/67 denken; schwerer wiegt Staigers frühe Mitgliedschaft in der Nationalen Front. Mit ihm aber stand fast eine ganze Generation von Zürcher Germanisten im Zwielicht: von Emil Ermatinger bis Robert Faesi geriet mancher aus politischer Naivität und akademischem Kalkül in den Dunstkreis des Nationalsozialismus. Mag sein, dass darum das Deutsche Seminar nach der Studentenrevolte heftiger als

andere Institute vom Geist der Demokratisierung ergriffen wurde. Der weltanschauliche Druck vonseiten der Studenten sei in den siebziger Jahren enorm gewesen, berichtet Alois M. Haas; herausfordernd und provozierend seien die Studenten in den Seminarien aufgetreten, und in den Seminarkonferenzen sei die studentische Mitbestimmung eingeführt worden. Doch war es dann mit Max Wehrli ausgerechnet ein Germanist, dem als Rektor zusammen mit Erziehungsdirektor Alfred Gilgen die undankbare Aufgabe zufiel, im Sommer 1971 die Universität für ein paar Tage zu schliessen, als im Zuge einer antifaschistischen Veranstaltung die Universität Zürich zum Schauplatz der studentischen Revolte zu werden drohte.

Odyssee im Hochschulquartier Freilich war das Deutsche Seminar von dieser Schliessung nicht betroffen. Denn bereits seit den sechziger Jahren befand sich das Seminar auf seiner Odyssee durch das Hochschulquartier. Zuerst an der Zürichbergstrasse, in Gesellschaft der in die Gerichtsmedizin im unteren Geschoss eingelieferten Leichname, danach seit den achtziger Jahren an der Rämistrasse, wo später Santiago Calatrava den Juristen eine wunderbare Bibliothek bauen durfte. Hier fand man sich wieder in Hausgemeinschaft mit den Gentechnikern, so dass man gelegentlich ins Kreuzfeuer von Farbbeutel werfenden Anti-Gentech-Aktivisten geraten konnte. Seit einigen Jahren befindet sich das Deutsche Seminar an der Schönberggasse. Wo zuvor theoretische Physik unterrichtet wurde, lehrt heute eine neue Generation von Germanistinnen und Germanisten, die gerade – als müsste sich ein Kreis schliessen – aus Anlass seines 100. Geburtstages Emil Staiger mit einer Tagung geehrt haben. Roman Bucheli


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Viel Betrieb, auch während der Nacht: hell erleuchtete Gebäude auf dem Universitätscampus Irchel.

Einsame Lichter in der Nacht Was nach Feierabend in den Labors und Arbeitsräumen der Universität Irchel passiert Auch in der Nacht wird an der Universität Zürich gearbeitet. Schlafforscher, Rechtsmediziner und Nachtwächter stehen an der Universität Irchel bis am nächsten Morgen im Einsatz. Andere nutzen einfach nur die Ruhe, um konzentriert arbeiten zu können. Von der Tramhaltestelle Milchbuck sind es nur wenige Schritte in den Irchelpark. Nach einer kleinen Anhöhe fällt der Blick auf eine grosse Wiese, einen von Schilf begrenzten Teich und die zahlreichen Gebäude des Universitätscampus Irchel. Der Park lädt während des Tages zum Verweilen ein, in der Nacht hingegen kann er mit seiner durchdringenden Dunkelheit Unbehagen auslösen, und man ist froh, in einigen Fenstern der Universität Licht zu sehen.

Schlafforscher im Labor Über den zentralen Hof des Campus huschen immer wieder einzelne Gestalten. Kurz nach Mitternacht entsteht so etwas wie Hektik, wenn Wissenschafter und Studierende das letzte Tram am Milchbuck erwischen wollen. Nicht Teil dieses Treibens ist Marc Schmid, er bleibt über die Nacht im Gebäude. Schmid ist Doktorand am Institut für Pharmakologie und Toxikologie und befasst sich mit den Auswir-

kungen elektromagnetischer Strahlung auf den Schlaf eines Menschen. Dieses Thema seiner Dissertation führt zwangsläufig zu Nachtarbeit. Schmid lässt insgesamt 30 freiwillige Probanden, verteilt über einige Monate, im institutseigenen Schlaflabor übernachten. Die Probanden schlafen jeweils zwei Nächte nacheinander im Keller der Universität Irchel. Hier ist das Labor zur Untersuchung des menschlichen Schlafs untergebracht. Es besteht hauptsächlich aus vier Zimmern, die allesamt mit einem Schrank, einem Tisch, einem Stuhl und einem Bett ausgerüstet sind. In der ersten Nacht sollen sich die Probanden an die neue Umgebung und die an den Kopf geklebten Elektroden gewöhnen. Die eigentliche Untersuchung findet erst in der zweiten Nacht statt. In der sogenannten «Experimentalnacht» ist auch Schmid mehr gefordert. Erst muss er die Probanden mit Elektroden bestücken und dann elektromagnetischer Strahlung aussetzen. Schliesslich bringt er sie zu Bett. Am nächsten Morgen weckt er die Versuchsteilnehmer nach genau acht Stunden Schlaf, befreit sie von den diversen Kabeln der Elektroden und bereitet ein gemeinsames Frühstück vor. Schmid selbst hat auch Gelegenheit, sich schlafen zu legen. Etwa sechs Stunden sind es in der Nacht, in der die Untersuchung läuft.

Vorher muss er sich aber vergewissern, dass die vier Computer die Signale der Elektroden korrekt aufzeichnen. Aus einem Wirrwarr an Kurven und Linien auf den Bildschirmen lässt sich ablesen, in welcher Schlafphase sich die Probanden befinden. Schnell tritt auch in diesem Raum eine durchdringende Ruhe ein, und die Notleuchten werfen nur ein schummriges Licht in die verlassenen Korridore und Treppen in dem weitläufigen Gebäude.

Die wachsamen Augen Die Kontrolle über die Lichter und Anlagen liegt zentral im Service-Center der Betriebsdienste Universität Irchel, das rund um die Uhr das ganze Jahr hindurch besetzt ist. Hier laufen sämtliche technischen Belange zusammen. Mit über 60 000 Messpunkten, welche die Tätigkeit von Lichtanlagen, Ventilen, Kühlschränken, Brandmeldern und unzähligen weiteren Geräten messen, entspricht das Areal der Universität Irchel in seiner Komplexität etwa dem Interkontinentalflughafen München. Eine Person ist pro Nacht Herr über die unzähligen Bildschirme, Telefonhörer und gelb leuchtenden Knöpfe. Dutzende von Geräten senden während einer Nachtschicht Störungsmeldungen an das Service-Center. Der Diensthabende Martin Capaul muss aus dieser Liste von Fehlern die dringendsten Fälle herausfil-


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Schlafforscher Marc Schmid im Einsatz.

Wer für die Forschung schläft, wird verkabelt.

Ein «Schlafzimmer» im Labor der Universität.

tern. Wenn er das Problem nicht selber beheben kann, ruft er einen Pikett-Techniker. Da er von seinem Dienstpult aus nicht alle Vorkommnisse selbständig abklären kann, steht ihm zudem ein Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma zur Seite. Dieser überprüft regelmässig, ob alle Türen und Fenster verriegelt sind und sich keine Person unrechtmässig in den Gebäuden aufhält. Für Capaul ist der Sicherheitsangestellte das Auge vor Ort, das zum Beispiel auch einen allfälligen Feueralarm überprüfen kann, bevor die Berufsfeuerwehr der Stadt Zürich aufgeboten werden muss.

und Notfallzentrale an, um zu fragen, ob sie wirklich nicht gebraucht werden. Hinter einem hellerleuchteten Fenster ist auch Irene Tobler anzutreffen. Sie ist Professorin am Institut für Pharmakologie und Toxikologie und befasst sich mit dem Schlafverhalten von Tieren. Die Abendstunden benutzt Tobler, um ihre Pendenzen abzuarbeiten und ungestört einer Tätigkeit über längere Zeit nachgehen zu können. Ein- bis zweimal pro Monat forscht sie aber nachts zusammen mit Doktorandinnen und Doktoranden im Schlaflabor für Tiere. Bei Mäusen wird dabei das Schlafverhalten beobachtet, oder es werden die Auswirkungen von Schlafentzug festgehalten. Auch die Effekte von verschiedenen Stoffen, wie etwa Koffein, auf ihren Schlaf werden von Tobler untersucht. Die Versuche können bis zu 48 Stunden dauern.

Stoffen auf den Organismus und den Stoffwechsel beobachtet werden. Aus vollkommen anderen Gründen sind Simone Härri und Alex Fergus in der Nacht an der Universität Irchel. Die beiden Mitarbeiter am Institut für Umweltwissenschaften könnten eigentlich zu normalen Bürozeiten arbeiten, ziehen es aber vor, an einigen Abenden deutlich länger an ihrem Arbeitsplatz zu bleiben. In der Nacht fielen die zu erledigenden Aufgaben leichter, es sei ruhiger und man könne ungestört Musik hören, sagen sie. Härri arbeitet momentan an einem Projekt zur Interaktion in Nahrungsnetzen und muss dafür manchmal ins Labor in den Keller. Auch hier ist man jedoch nie ganz für sich. Der aus Neuseeland stammende Fergus forscht im Moment im Bereich Biodiversität und Ökosystem. In der Nacht erledigt er meist Arbeiten am Computer, die am Tag liegengeblieben sind. Mit den ersten Fahrten der öffentlichen Verkehrsmittel kehrt wieder mehr Leben in den Universitätscampus Irchel ein. Der Reinigungsdienst rückt an, die Köche in der Mensa bereiten die verschiedenen Mahlzeiten vor, und Mitarbeiter der diversen Institute wollen die ruhigen Morgenstunden nutzen, um Liegengebliebenes zu erledigen. Reto Scherrer

Rechtsmediziner auf Pikett Das Service-Center liegt etwas abseits bei der Lastwagenanlieferung. Hier und beim benachbarten Parkplatz brennen die ganze Nacht über die Lichter. Diese Gegend des Campus sieht aus wie ein grosser Industriebetrieb. Gleich neben dem Service-Center liegt in kompletter Dunkelheit als letztes Gebäude das Institut für Rechtsmedizin. Auch wenn es von aussen wegen der geschlossenen Fensterläden und des finsteren Eingangs nicht so aussieht, gehört auch hier Nachtarbeit zum Alltag. Darauf deutet zum Beispiel der Personenwagen hin, der auf dem Parkplatz mit dem Schild «Dienstarzt» steht. Der Fahrer dieses Autos liegt in einem Ruheraum, wo er im Bett zwar etwas schlafen kann, das Telefon neben ihm aber jederzeit klingeln könnte. In jeder Nacht ist ein Arzt auf «Brandtour», wie der Pikettdienst der Rechtsmedizin genannt wird, und kann von der Polizei zu einer rechtsmedizinischen Untersuchung aufgeboten werden. Der Dienstarzt sollte dann innert einer Viertelstunde am bezeichneten Ort eintreffen, um möglichst schnell mit der Spurensicherung beginnen zu können. Dabei untersucht er Verletzte oder Vergewaltigungsopfer auf zweckdienliche Spuren, macht Abstriche und nimmt Blut oder Urin ab. Bei Verstorbenen führt er in der Regel am Ort des Todes eine Legalinspektion durch, die sich auf eine äusserliche Untersuchung der Person beschränkt. Wenn keine hohe Dringlichkeit gegeben ist, werden die Opfer dafür ins Institut am Irchel übergeführt.

Mäuse im Nachteinsatz Laut Morten Keller, Abteilungsleiter im Bereich forensische Medizin, kommt es pro Nacht etwa zu vier bis fünf Brandtoureinsätzen. Wenn in einer Nacht kein Alarm eingeht, rufen die Dienstärzte zum Teil von sich aus die Funk-

Die Ruhe nutzen, wenn alles schläft In einem anderen Labor sind ebenfalls Mäuse im Einsatz für die Forschung. Wie Marija Mihailova, Mitarbeiterin am Physiologischen Institut, ausführt, müssen für bestimmte Forschungsprojekte von Studierenden oder Doktoranden auch Untersuchungen in der Nacht vorgenommen werden. Bei Mäusen und Ratten soll mittels kontinuierlicher Messungen der Einfluss von Calcium oder anderen natürlichen

Nachtarbeit auch an anderen Universitätsstandorten Zum Alltag gehört die Nachtarbeit auch an den fünf Spitälern der Universität Zürich. Insgesamt arbeiten hier etwa 600 Personen während einer durchschnittlichen Nacht. Auf das grösste Spital, das Universitätsspital, entfallen rund 400 bis 500 Personen. Davon ist etwa die Hälfte in der Pflege tätig. Der Rest gehört grösstenteils den technischen Diensten oder dem Sicherheitspersonal an. Zudem sind jede Nacht etwa 50 Ärzte im Einsatz. Auch die Tiere im Tierspital müssen während der Nacht versorgt werden. Rund 20 Personen stehen dafür zur Verfügung. Daneben ist, wie an allen Universitätskliniken, ein Pikettdienst eingerichtet, der sich für Notoperationen bereithält. Die psychiatrische Universitätsklinik Burghölzli beschäftigt in der Nacht neben einer Empfangsperson rund 30 Mitarbeiter für die Pflege. Im Kinderspital arbeiten nachts gut 40 Personen in der Pflege oder im Labor sowie als Arzt oder Nachtportier. Die auf Schäden und Schmerzen am Bewegungsapparat und Rückenmark spezialisierte Universitätsklinik Balgrist stützt sich während der Nacht auf 14

Personen des Pflegepersonals, ein bis zwei Ärzten sowie einen Nachtwächter. Im altehrwürdigen Universitätshauptgebäude an der Zürcher Rämistrasse hingegen ertönt pünktlich um 21 Uhr 45 eine zweisprachige Durchsage. In deutscher und englischer Sprache wird darauf hingewiesen, dass sich die Besucher zum Ausgang zu begeben haben, da die Türen gleich geschlossen werden. In der Tat bleibt danach das Hauptgebäude von 22 bis 6 Uhr wie ausgestorben. Der Betriebsdienst im Zentrum hat während jeder Nacht zwei Angestellte auf Pikett: Der eine für die technischen Belange wie Heizung, Lüftung und Strom, der andere für sonstige Vorfälle rund um die zahlreichen Gebäude. Die beiden Pikett-Techniker sind für sämtliche 120 Liegenschaften zuständig, die der Betriebsdienst verwaltet, und müssen anrücken, wenn Einbrüche registriert worden sind, Vandalen ihr Unwesen getrieben haben oder Feuerwehr und Polizei wegen eines Alarms ausgerückt sind; meistens handelt es sich dabei aber um Fehlalarme. Reto Scherrer


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Wir gratulieren der Universität Zürich und der medizinischen Fakultät herzlich zum 175-Jahr-Jubiläum! Auch wir feiern mit. Denn seit 1945 leisten wir als orthopädische Universitätsklinik unseren Beitrag zur medizinischen Lehre und Forschung. Auf das weitere Zusammenwirken für den Wissensstandort Zürich freuen wir uns.

Uniklinik Balgrist Forchstrasse 340 8008 Zürich Tel +41 44 386 11 11 Fax +41 44 386 11 09 info@balgrist.ch www.balgrist.ch


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Werben um die Ehemaligen Eine starke Alumni-Organisation soll das Prestige der Universität erhöhen Mit der Dachorganisation «Alumni UZH» will die Universität Zürich die Ehemaligen stärker an ihre einstige Ausbildungsstätte binden. Sie verspricht sich davon mehr Prestige – und nicht zuletzt auch finanzielle Zuwendungen. In den USA sind erfolgreiche Hochschulabgänger die beste Werbung für eine Universität. Mit diesem Prestigegedanken des AlumniWesens aus Übersee hat man hierzulande – ausgenommen die Hochschule St. Gallen und die ETH – lange nichts am Hut haben wollen. Auch in Zürich hat das Ehemaligen-Wesen zwar eine lange Geschichte, man kennt sie aber kaum. Wem ist etwa bekannt, dass der Zürcher Universitätsverein (Zuniv) dieses Jahr zeitgleich mit der Universität ein Jubiläum feiert? Der älteste Ehemaligenverein der Hochschule wird heuer 125 Jahre alt.

«Friendraising before Fundraising» Ein einziger Ehemaligenverein genügte lange, in den letzten zehn Jahren bildeten sich jedoch an Fakultäten weitere Alumni-Vereine. Ihre Funktion beschränkte sich aber auf die Organisation gemeinsamer Anlässe. Das hat sich nun geändert. Wegen der Bologna-Reform, aber auch im Kontext des 175-Jahr-Jubiläums wollten die Universitätsleitung und die Ehemaligenvereine das Alumni-Wesen stärken. Seit der Einführung von Bologna ist die Universität Zürich dem internationalen Wettbewerb der Hochschulen nämlich vermehrt ausgesetzt. Studierende sind nach dem Bachelor zu motivieren, an der Mutter-Universität zu bleiben. Darüber hinaus sollen Studierende aus der ganzen Schweiz und dem Ausland zum Master-Studiengang nach Zürich gelockt werden. Dazu soll ein starkes Alumni-Wesen beitragen.

Was heisst «Alumnus»? Der Begriff «Alumnus» hat Eingang in den deutschen Sprachgebrauch gefunden und bezeichnet laut Duden den Absolventen einer Hochschule oder einer Schule. Im englischsprachigen Raum verwendet man das Wort seit dem 19. Jahrhundert für ehemalige Studierende. «Alumnus» ist lateinisch, kommt vom Verb «alere» (= ernähren, aufziehen) und bedeutet als Substantiv Pflegesohn, Zögling, Schüler. Hiervon wurde später das neulateinische Nomen «Alumnat» für Klosterschule abgeleitet. Dieses ist insbesondere in Österreich bis heute gebräuchlich. Während früher mit «Alumnus» die Auszubildenden bezeichnet worden sind, meint man damit heute die Absolventen. Katja Baigger

Die Dachorganisation Alumni UZH wurde am 21. Dezember 2006 gegründet. Seither gilt die Losung «Friendraising before Fundraising». So drückt es zumindest Sandra Emanuel aus, die Leiterin der Geschäftsstelle der neuen Dachorganisation. Der privatrechtliche Verein will mit seinen Mitgliederorganisationen eine Schaltstelle zwischen Universität und Wirtschaft sein. Zudem soll die Dachorganisation das Ansehen der Universität erhöhen, indem prominente Ehemalige durch Referate Präsenz markieren. So sind etwa mit Eveline WidmerSchlumpf, Doris Leuthard und Moritz Leuenberger drei amtierende Bundesräte sowie mit Katja Stauber eine «Tagesschau»-Sprecherin und mit Marcel Rohner der UBS-Konzernleiter Ehemalige der Universität Zürich.

100 000 potenzielle Mitglieder Wie wichtig eine starke Alumni-Organisation ist, die nach aussen geschlossen auftritt, weiss Georg Kramer. Er präsidiert seit Dezember 2006 die Dachorganisation, davor war er Prä-

sident des Zuniv. Der Ökonom, der bis zu seiner Pensionierung die Telekurs Group leitete, ist davon überzeugt, dass Netzwerke den Absolventen nützten und die erfolgreichen Ehemaligen wiederum gut seien für den Ruf der Universität. Auch der jetzige Präsident des Zuniv, Jacques Bischoff, Rektor der Zürcher Hochschule für Wirtschaft, ist bezüglich Alumni UZH des Lobes voll: Durch die zentralen Dienstleistungen der Dachorganisation, entstehe für die Mitglieder des Zuniv ein Mehrwert. Heute entwickelt sich der Verein laut Bischoff immer mehr zu einer Plattform für Freunde der Universität Zürich. Dass Ehemalige der Universität auch etwas zurückgeben wollen und dass unter ihnen potenzielle Geldgeber sind, hat man beim Zuniv schon 1998 erkannt: Bischoffs und Kramers Vorgänger Claus Schellenberg gründete einen Fonds zur Förderung des akademischen Nachwuchses.

Skepsis bei philosophischer Fakultät Die Betriebsökonomin Sandra Emanuel leitet seit Sommer 2007 die Geschäftsstelle der Dachorganisation. Sie animiert sämtliche Institute zum Aufbau von Alumni-Vereinen. Daneben erstellt sie mit einer Anschubfinanzierung der Universität Zürich und Beiträgen der Mitgliederorganisationen eine Internetplattform mit einer Alumni-Datenbank. Mitglied wird man beim Alumni-Verein des Instituts, an dem man studiert hat, und gehört dann automatisch zur Dachorganisation. Der Mitgliederbeitrag der einzelnen Vereine beläuft sich auf 40 bis 150 Franken jährlich. Die Mitglieder erhalten ein Profil auf der Alumni-Plattform. So können Netzwerke entstehen. Der Dachorganisation gehören inzwischen über 10 000 Ehemalige aus 12 Vereinen an – von rund 100 000 Absolventen der Universität Zürich.

Fortsetzung auf Seite 46

In Zürich studiert

«Wir haben viel Zeit mit Jassen im Lichthof verbracht» Herbert Bolliger, Chef des Migros-Genossenschafts-Bundes

Herbert Bolliger, Chef Migros, Studium: Betriebswirtschaft, Abschluss: 1980 PD

«Ich denke gerne an meine Studienzeit zurück und verbinde fast nur Positives damit. Ganz besonders erinnere ich mich an die architektonischen Feinheiten des Lichthofes, denn dort haben wir über Mittag viel Zeit mit Jassen verbracht. Das kommt mir immer in den Sinn, wenn ich von meinem Büro im 19. Stock am Zürcher Limmatplatz zur Universität hinüber schaue. Noch heute treffe ich mich ab und zu mit meinem damaligen Ökonomie-Stamm zum Nachtessen. Ich hatte auch schon die Gelegenheit, mit einem ehemaligen Kommilitonen beruflich an einem strategischen Konzept zu arbeiten. Insgesamt war das Wirtschaftsstudium an der Universität Zürich spannend. Ich durfte eine breite Ausbildung mit den unterschiedlichsten Themen geniessen. Für mein berufliches Leben konnte ich vor allem die Fähigkeit, systematisch zu arbeiten, und das disziplinübergreifende Fachwissen mitnehmen.

Während der Studienzeit habe ich im Rahmen eines Auslandaufenthalts sechs Wochen in Warschau verbracht. Das war ein eindrücklicher Blick hinter den Eisernen Vorhang. Da Polen zu dieser Zeit kommunistisch war, war die Zeit für mich eine interessante Erfahrung,

die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Mein erster Studentenjob war übrigens Bademeister in einem Hallenbad. Den Studentinnen und Studenten würde ich nach dem Studium raten, den Beruf vor allem anhand des Interesses auszuwählen und möglichst schnell ins Berufsleben einzusteigen. Wichtig ist, dass Neueinsteiger interessiert und gewillt sind, sich schnell an die jeweilige Unternehmungskultur anpassen, und bereit sind, die Praxis möglichst rasch zu lernen. Da sich der Arbeitsmarkt stark verändert hat, heute viel offener und internationaler ist und sich dadurch die Konkurrenzsituation verschärft hat, kommt einem abgeschlossenen Studium eine grössere Bedeutung zu als früher. Jedem Studienabgänger ist aber zu empfehlen, nicht nur an seiner Bildung, sondern auch stark an seiner Sozialkompetenz weiterzuarbeiten.» Aufgezeichnet: Andreas Hüsser


175 Jahre Universität Zürich

Die philosophische Fakultät, die grösste Fakultät, ist in der Dachorganisation noch kaum vertreten, die Alumni der Japanologen sind als Einzige Mitglieder. Man befürchte von dieser Seite her eine «Amerikanisierung» der Vereine und einen Verlust der Selbstbestimmung, berichtet Emanuel. «Doch es tut sich etwas.» Die Historiker wollten diesen Frühling einen Alumni-Verein gründen, und die Gesellschaft für deutsche Sprache und Literatur habe ihr Interesse an einer Mitgliedschaft angemeldet. Die etablierten Alumni-Vereine der Politologen sowie der Publizistikwissenschafter hingegen wollen mit dem Beitritt noch abwarten. Thomas Friemel, Präsident des AlumniVereins der Publizistikwissenschaft, bestätigte dies. Ziel seines Alumni-Vereins sei es, Kontakte unter den Ehemaligen zu ermöglichen. «Wir wollen nicht, dass unsere Alumni ‹gemolken› werden», sagt Friemel. Das beabsichtigt auch die Dachorganisation nicht. Emanuel betont, dass jährlich nur 10 Franken pro Mitglied von den Vereinen in die Kasse der Dachorganisation fliessen. Spenden sind sowieso freiwillig. Friemel räumt ein: «Der Beitritt zur Dachorganisation bleibt ein Thema.» Emanuel begrüsst dies. Ginge es nach ihr, wären die Alumni-Vereine bald flächendeckend eingeführt und gehörten alle der Dachorganisation an. Katja Baigger Im Rahmen des 175-Jahr-Jubiläums der Universität Zürich findet am 2. und am 9. April 2008 im Restaurant UniTurm an der Rämistrasse 71 eine «Alumni Reunion» für alle Ehemaligen statt. Informationen unter www.alumni.uzh.ch.

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In Zürich studiert

«Ich arbeitete als Platzanweiser im Kino» Hans Mathys, Bundesrichter «Erinnerungen an mein Jusstudium an der Universität Zürich werden immer wieder aufgefrischt: durch meine frühere Tätigkeit am Obergericht in der Nähe der Universität, durch die Mitgliedschaft in der Alumni-Organisation und durch einzelne Lehraufträge an der Universität. Meine Faszination für das Justizwesen kam auf, als ich eine kaufmännische Lehre an einem Bezirksgericht absolvierte. Daraufhin beschloss ich, die Matura nachzuholen, mit dem Ziel, anschliessend Rechtswissenschaften zu studieren. Für meine heutige Tätigkeit als Bundesrichter ist diese Ausbildung natürlich unabdingbar. Der Übergang von der Theorie zur Praxis war allerdings nicht ganz einfach. Gewohnt habe ich zu Studienbeginn vor über 40 Jahren noch bei meinen Eltern, etwas ausserhalb von Zürich. Geld musste ich aber trotzdem verdienen, und so arbeitete ich unter anderem als Platzanweiser in einem Kino im Niederdorf. Das Nachtleben gestaltete sich zu meiner Zeit wesentlich bescheidener als heute. Meine favorisierten Lokale lagen meist auch im Niederdorf. Ich besuchte aber auch regelmässig das «Hazyland» im Kongresshaus oder das «La Ferme». Um meinen Studentenalltag etwas abwechslungsreich zu gestalten, besuchte ich zu-

Hans Mathys, Bundesrichter, Studium: Rechtswissenschaft, Abschluss: 1971, Dissertation: 1974 PD

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sätzlich Vorlesungen aus einem völlig anderen Fachgebiet. Das Studium schaffte ein Beziehungsnetz, auf das ich heute noch zurückgreifen kann – beruflich wie privat. Denn im Wissen darum, dass man sich nach dem Studium leicht aus den Augen verliert, habe ich mit einigen Studienfreunden einen Juristen-Stamm ins Leben gerufen. Wir treffen uns heute noch jeden Monat in einem Restaurant, um über Gott und die Welt zu philosophieren – natürlich werden dabei auch immer wieder Anekdoten unserer gemeinsamen Studienzeit erzählt.» Aufgezeichnet: Maria Bächinger

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175 Jahre Universität Zürich

Studentische Mobilität im Kleinformat: Ein Shuttle-Bus bringt Studierende vom Zentrum an die Universitäts-Aussenstelle in Oerlikon.

Mobile Studierende, vernetzte Professoren Die internationale Kooperation mit anderen Hochschulen wird zunehmend wichtiger Ob Studentenaustausch oder Forschungszusammenarbeit – die Universität Zürich steht weltweit mit 330 Institutionen aus 60 Ländern in Kontakt. Die Abteilung Internationale Beziehungen der Universität koordiniert die Aktivitäten. Neues entdecken, Erfahrungen sammeln, Abwechslung in den Studienalltag bringen – dies sind unter anderem Gründe dafür, dass sich immer mehr Studentinnen und Studenten entscheiden, einen Teil ihres Studiums an einer ausländischen Universität oder Hochschule zu absolvieren. Aufenthalte an Gastuniversitäten werden in der heutigen Zeit zu einem immer wichtigeren Bestandteil eines Studiums – nicht zuletzt wegen der Möglichkeiten, Fremdsprachen zu lernen. Die Abteilung Internationale Beziehungen an der Universität Zürich unterstützt diese Pläne und bietet den Studierenden Hilfe bei der Planung und Organisation eines Studienaufenthalts im Ausland an.

Mit Erasmus Europa entdecken Für einen Auslandaufenthalt am häufigsten genutzt wird das sogenannte Erasmus-Programm. Das Bildungsprogramm der Europäischen Union fördert die studentische Mobilität innerhalb von Europa. Im Jahr 2006 nahmen an der Universität Zürich 285 Studierende an diesem Programm teil. Im Vergleich zum Jahr 2001 hat sich diese Zahl fast verdoppelt. Erasmus (European Community Action Scheme for the Mobility of University Students) wurde 1987 von der EU ins Leben ge-

rufen. Als Mitglied der Europäischen Freihandelsassoziation (Efta) wurde die Schweiz 1991 von der EU als Partnerin in das ErasmusProgramm aufgenommen. Für das Nachfolgeprogramm Sokrates, das 1995 eingeführt wurde, konnte die Schweiz mit der EU kein Abkommen für eine Beteiligung aushandeln. Deshalb ist die Schweiz nicht mehr offiziell an Erasmus beteiligt, sondern hat den Status eines «silent partner».

Flexibilität ist gefragt Die Universität Zürich unterhält in diesem Rahmen rund 380 Erasmus-Verträge mit 200 Universitäten in ganz Europa. Diese Verträge bilden die Grundlage für den Studierendenaustausch zwischen Zürich und den Partneruniversitäten und sind fächerspezifisch. Dies bedeutet, dass jedes Fach unterschiedliche Partneruniversitäten hat. Die Statistiken zeigen, dass innerhalb von Europa Deutschland, dicht vor Spanien, Frankreich, Italien und Grossbritannien, die meistbesuchte Destination ist. In Deutschland ist das Studium jenem in der Schweiz sehr ähnlich, und die Sprache stellt keine Hürde dar. In den südlicheren Ländern sowie in Grossbritannien hingegen ist die fremde Sprache das motivierende Element. Vor allem Sprachstudentinnen und Sprachstudenten reisen in diese Länder, um ihre Sprachkenntnisse an Ort und Stelle zu vertiefen. Im Trend liegen auch Nationen wie Polen, Ungarn und die Türkei. Anders als beim Erasmus-Programm sind bilaterale Abkommen zwischen der Universität und anderen Hochschulen nicht an ein Fach gebunden. Die Bedingungen sind allerdings

anspruchsvoller, die Konkurrenz ist grösser, und damit ist die Aussicht auf einen der wenigen Studienplätze wesentlich geringer als beim Erasmus-Programm. Auch Flexibilität ist manchmal gefordert. So war es zum Beispiel beim JapanologieStudenten Nicolas Cavalli. Er hat sich ursprünglich für eine Universität in Tokio beworben, diesen Studienplatz aber nicht erhalten. Leer ist er aber trotzdem nicht ausgegangen. Die Kensai-Universität in Osaka, ebenfalls in Japan, hatte noch einen Platz zu vergeben, den Nicolas nach leichtem Zögern annahm. Er erlebte eine unvergessliche Zeit, in der er die japanische Kultur hautnah erleben konnte. Da zwischen der Kensai-Universität und der Universität Zürich ein bilateraler Vertrag besteht, blieb Nicolas während seines ganzen Aufenthaltes in Zürich immatrikuliert und zahlte hier in Zürich wie bisher die Studiengebühren. Die Studiengebühren an der Gastuniversität wurden ihm wegen des Abkommens erlassen. Diese Gebühren an ausländischen Universitäten können immens hoch sein, etwa in den USA. Viele amerikanische Universitäten sind daher nicht bereit, Austauschstudenten davon zu dispensieren. Aus diesem Grund hat die Universität Zürich vergleichsweise wenig Verträge mit den USA.

Auch Professoren zieht es weg Wegen der bevorzugten Fremdsprache Englisch reisen auch immer mehr Studierende nach Australien – so auch Fabienne Rösch. Die Wirtschaftsstudentin verbrachte ein Semester an der University of Technology in Sydney und verlängerte ihren Aufenthalt, um ihre Diplom-


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175 Jahre Universität Zßrich

arbeit ebenfalls dort schreiben zu kÜnnen. Der Studienalltag am anderen Ende der Welt ist trotz grosser geografischer Distanz vergleichbar mit demjenigen an der Universität Zßrich. Die Fächerauswahl hingegen gestaltet sich etwas spezieller. So erzählt Fabienne RÜsch, dass dort neben Wirtschaft oder Psychologie mit der gleichen Selbstverständlichkeit zum Beispiel Freizeitmanagement studiert werden kann. Das kollegiale Verhältnis zwischen Professor und Student ist fßr sie ebenfalls neu gewesen. Auf den sozialen Aspekt wird in Australien grossen Wert gelegt, und so gehÜren Barbecues, Partys oder Konzerte ebenfalls zum Studienalltag. Die Abteilung Internationale Beziehungen ist ausser fßr den Austausch von Studierenden auch fßr den ebenfalls zunehmenden Austausch von Dozierenden verantwortlich. Sie unterstßtzt und berät Dozierende bei internationalen Angelegenheiten, sei es beim Aufbau internationaler Kooperationen, beim Empfang von ausländischen Studierenden und Gästen oder bei einem Auslandaufenthalt. Ein Dozierendenaustausch kann ebenfalls ßber das Erasmus-Programm erfolgen. Anders als bei den Studierenden dßrfen sich die Dozierenden

aber nur vier bis maximal acht Wochen im Ausland aufhalten und dort im Rahmen einer Lehrveranstaltung unterrichten. Eine finanzielle Unterstßtzung ist auch hier gewährleistet. Die Gelegenheit, im Ausland zu unterrichten und zu lehren, nutzen oft Dozierende aus den Sprachwissenschaften.

NeuÜ ZßrcÜr Zäitung

An der Universität im Einsatz

Wissenschaft aus erster Hand erfahren Hans Weder, Rektor

Frauen gehen häufiger weg Wenn es um die Auslandmobilität geht, weisen im Geschlechtervergleich alle Programme dieselben Statistiken auf: Fast doppelt so viele Frauen wie Männer trauen sich ins Ausland. Grßnde dafßr sind laut Anne-Marie Bernauer, stellvertretende Leiterin der Abteilung Internationale Beziehungen, nicht bekannt. Ivo Rßttimann vom Erasmus-Programm erklärt sich den hohen Frauenanteil unter anderem damit, dass in der philosophischen Fakultät der Frauenanteil generell hÜher ist und bei Studenten dieser Fakultät mehr Austausche stattfinden als in der männlich dominierten mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. Zudem wohnten Frauen während der Studienzeit vielleicht häufiger bei den Eltern, mßssten fßr einen Auslandaufenthalt keine Wohnung aufgeben.

Ausländische Kooperationen in der Forschung Auf die Forschung wird in der Universität ZĂźrich grosser Wert gelegt – und dies längst nicht nur national. Neben vertraglich geregelten Kooperationen mit ausländischen Universitäten fĂźr den Studierenden- und den Dozierendenaustausch pflegen die Universität ZĂźrich und ihre Institute im Bereich der Forschung weitere wichtige Kontakte zu fĂźhrenden Institutionen aus der ganzen Welt.

Zßrich als Forschungsuniversität Die Zusammenarbeit beruht auf gegenseitigem Forschungsinteresse und besteht meistens ohne vertragliche Vereinbarung. Fßr die internationale Dimension einer Forschungs-Universität, als die sich die Universität Zßrich sieht, sind solche regelmässigen Zusammen-

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arbeiten mit internationalen Institutionen von grosser Bedeutung. Die Universität ist zudem als Mitglied in verschiedenen Organisationen tätig, zum Beispiel in der League of European Research Universities (Leru). Die Leru vereinigt fßhrende Forschungs-Universitäten Europas und setzt sich fßr eine Stärkung der Grundlagenforschung ein. Die Kooperationen mit ausländischen Institutionen sehen unterschiedlich aus. Meist handelt es sich bei der Zusammenarbeit um wissenschaftliche Arbeiten, Forschungsprojekte, gemeinsame Publikationen oder gegenseitige Besuche. Das Institut fßr Umweltwissenschaften zum Beispiel arbeitet mit der Peking University zusammen an einem Projekt. Dabei geht es um die Bedeutung der Biodiversität (Artenvielfalt der Erde) in Wäldern fßr die Kohlenstoffspeicherung und die Vermeidung von Erosionen in China. An diesem Projekt, das voraussichtlich 70 Jahre dauern wird, beteiligen sich weitere Partnerinstitutionen aus China und Deutschland. Im Bereich der GraslandÜkonomie und der GebirgsÜkonomie bestehen weitere Zusammenarbeiten.

Hilfe in Entwicklungsländern In der Datenbank der Forschungskooperationen der Universität ZĂźrich sind auch Projekte mit Entwicklungsländern zu finden, wie zum Beispiel mit der Universität in Manila. Das ethnologische Seminar und die University of Philippines in Manila arbeiten seit 2006 im Bereich indigener Landrechte und Kartografierung indigener Gebiete zusammen. In Richtung Entwicklungshilfe geht die UnterstĂźtzungsleistung der Universitätsklinik Balgrist im afrikanischen Tansania fĂźr den Aufbau einer Kinderorthopädie. Zusammen mit der ZĂźrcher Klinik werden chirurgische Behandlungen von komplexen Fehlbildungen sowie von Skoliosen durchgefĂźhrt und die Ă„rzte fortlaufend weitergebildet. Maria Bächinger Weitere Informationen Ăźber die Auslandmobilität unter www.int.unizh.ch.

Es ist 8 Uhr. Hans Weder, Rektor der Universität ZĂźrich, steht am Perron am ZĂźrcher Hauptbahnhof und wartet auf den Zug nach Bern. Dort findet die Konferenz der Hochschulrektoren statt. Nach Diskussionen und BeschlĂźssen zum Beispiel Ăźber einen besseren Ăœbertritt von einer Schweizer Hochschule zu einer anderen reist er zurĂźck nach ZĂźrich. Nach einem schnellen Mittagessen am Bahnhof macht er sich auf den Weg in sein BĂźro, wo Berge von Post und weitere administrative Arbeiten auf ihn warten. Hier eine Unterschrift placieren, da einen Kommentar abgeben – jeder Arbeitstag von Weder gestaltet sich anders. Die Fähigkeit, innerhalb von kurzer Zeit ein Problem zu erfassen und sogleich zu entscheiden, wie das weitere Vorgehen auszusehen habe, sei fĂźr ihn eine grosse Herausforderung als Rektor, sagt er. Die dafĂźr erforderte ständige Präsenz kĂśnne allerdings sehr kräfteraubend sein. Am Nachmittag steht eine Sitzung mit dem Leiter der Evaluationsstelle und der Leiterin fĂźr die ZĂźrcher Hochschulinstitute an. Dazwischen heisst es immer wieder den Postberg Schritt fĂźr Schritt abbauen. Dazwischen fĂźhrt Weder regelmässig Gespräche mit Wissenschaftern und Privatdozenten, die Interesse bekunden, an der Universität ZĂźrich zu forschen und zu lehren. Hierbei erfahre er Wissenschaft aus erster Hand, erklärt er. Die Universität sei eine der faszinierendsten Institutionen, die als wesentlicher Standortfaktor auch viele Unternehmen nach ZĂźrich locke. Er persĂśnlich habe die Hochschule als einen Arbeitsort kennengelernt, der sich dauernd verändere. Sein eigenes Studium in ZĂźrich erlebte er als eine sehr intensive Zeit. Von seiner Tätigkeit als Professor seien ihm vor allem die angeregten Diskussionen mit den Studierenden in guter Erinnerung. In einem Beruf gehe es darum, ÂŤetwas zu verstehenÂť, erklärt Weder. Und dafĂźr biete die Universität grosses Potenzial. Maria Bächinger


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175 Jahre Universität Zürich

Nationenvielfalt in den Hörsälen Steigender Ausländeranteil bei Studierenden und Professoren An der Universität studieren und forschen Menschen aus aller Welt – nicht nur wegen der Universität selbst, sondern auch wegen der Lebensqualität in der Stadt Zürich. Für ihn sei es jedes Mal ein Erlebnis, durch Zürichs Strassen zu schlendern und immer wieder Neues zu entdecken, sagt Vladimir Kornev, Germanistikstudent aus St. Petersburg. Im Oktober kam er aus Russland nach Zürich, um hier sein Aufbaustudium in Journalistik und Linguistik zu vertiefen. Seit 17 Jahren spricht Kornev Deutsch. In seiner Heimatstadt besuchte er die Eliteuniversität und bekam eines von vier Bundesstipendien, welche die Schweiz jährlich an russische Studenten vergibt. Er spricht von einem Glücksfall und einem Privileg, in der Schweiz studieren zu dürfen. In Russland kenne man Zürich vor allem als Kulturstadt mit guten Bibliotheken und einem allgemein sehr guten Ruf, sagt der 24-Jährige. Die Universität in der Limmatstadt sei allerdings wenig bekannt.

Die Stadt Zürich als Magnet 15,3 Prozent der rund 24 231 Studierenden der Universität Zürich kommen aus dem Ausland, Tendenz steigend. Für viele Ausländer ist es nicht in erster Linie der gute Ruf der Universität, der sie hierher lockt, sondern mehr jener der Stadt Zürich. Das StudentenaustauschProgramm Erasmus Student Network befragte im Jahr 2006 jene Studierenden, die mit Erasmus in Zürich studierten. Die Studierenden zeigten sich sehr zufrieden, wobei der Aufenthaltsort Zürich noch etwas bessere Noten erhielt als das Studium an sich. Austauschstudenten wollen neben dem Studium vor allem Menschen und eine neue Kultur kennenlernen und Spass haben. An einer der vielen Erasmus-Partys begründen dann auch viele den guten Ruf der Stadt als Grund für ein Austauschsemester in Zürich. Die hohe Lebensqualität ist ein Magnet für ausländische Austauschstudenten. Die schwierige Wohnsituation in Zürich hält die meisten nicht ab. Viele begnügen sich auch mit einem Zimmer etwas ausserhalb, und die studentischen Wohngenossenschaften, wie die Woko oder die Juwo, helfen bei der Wohnungssuche. Von den insgesamt 3700 ausländischen Studierenden sind aber nur rund 300 eigentliche Austauschstudierende. Viele kommen nach Zürich, um einen Grossteil oder das gesamte Studium zu absolvieren. Den bedeutendsten Anteil machen die Studierenden aus Deutschland aus. Über ein Drittel der ausländischen Studierenden sind Deutsche, häufig vertreten sind auch andere europäische Nationen wie Österreich, Schweden, die Niederlande oder Finnland. Prozentual gesehen sind an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät mit 26,5 Prozent die meisten Ausländer eingeschrieben, vor der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät mit 24 Prozent. Mit 9,8 Prozent verfügt die Fakultät der Mediziner über den kleinsten Anteil fremdländischer Studenten. Im Vergleich mit den Universitäten Bern und Basel liegt Zürich mit 15,3 Prozent ausländi-

schen Studierenden vor Bern mit 10 Prozent und hinter Basel mit 18,2 Prozent.

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An der Universität im Einsatz

Beim Putzen von den Professoren lernen Zorica Milic, Reinigungs-Mitarbeiterin

Viele Angestellte aus Deutschland Dass die Deutschen die grösste ausländische Fraktion in Zürich bilden, ist kein Zufall. Die geografische Nähe und die Sprache sind Gründe, die viele deutsche Studierende nach Zürich, aber auch an andere Deutschschweizer Universitäten locken. Auch die Suche nach einem Nebenjob gestaltet sich in der Schweiz bedeutend einfacher als in Deutschland. Das höhere Schweizer Lohnniveau ist ein Grund dafür, dass nicht nur viele deutsche Studierende in die Schweiz kommen, sondern auch Professoren, Nachwuchswissenschafter und sonstige Arbeitskräfte. 18 Prozent aller Angestellten der Universität Zürich waren im Jahr 2006 deutscher Herkunft, von den Professorinnen und Professoren stammen rund ein Drittel aus Deutschland. Dieser vergleichsweise hohe Anteil sorgt seit einiger Zeit für kontroverse Diskussionen. Universitätsangestellte, die weder aus Deutschland noch aus der Schweiz kommen, machen mit 15 Prozent einen vergleichsweise kleinen Anteil aus. Für die Universität Zürich sind ausländische Studierende und Professoren laut Yasmin Inauen von der Abteilung internationale Beziehungen eine Bereicherung. Der gegenseitige Austausch biete der hiesigen Universität einen Qualitätsgewinn. Für Inauen steht das Image eines guten Forschungsinstitutes im Vordergrund, und sie glaubt auch daran, dass die Universität Zürich ein solches im Ausland besitzt. Eigentliche Marketinganstrengungen, um dieses Image zu festigen, werden jedoch nicht unternommen. Wenn ein Forschungsinstitut über eine grosse Vielfalt an ausländischen Studierenden und Professoren verfügt, sei dies ein positives Signal an weitere Topleute aus der ganzen Welt, die dann wiederum gerne nach Zürich an die Universität kämen. Mirko Hofmann

Chinesen auf dem Vormarsch Der Anteil der Studierenden aus der Volksrepublik hatte in den letzten Jahren den grössten Zuwachs an Schweizer Universitäten. Seit 1998 hat sich die Zahl der Chinesen verdoppelt, insgesamt sind in der Schweiz rund 680 chinesische Hochschüler eingeschrieben. Damit liegen die Chinesen an vierter Stelle nach den Deutschen, Franzosen und Italienern. Einer von ihnen ist der 27-jährige Shine Wu. Für ihn als Wirtschaftsstudent hatte das Wirtschaftszentrum Zürich schon immer einen grossen Reiz. Vor allem die Grossbanken sorgen in China für ein gutes Image der Schweiz und insbesondere von Zürich. Einfach ist es aber nicht, für ein Semester nach Zürich zu kommen. Zu Hause an der Fudan University in Schanghai kam Wu in Kontakt mit einem Professor, der vor rund sieben Jahren in Zürich studiert hatte. Mit seiner Hilfe konnte Wu ein Austauschsemester in die Wege leiten. Natürlich gehört er, wie die meisten seiner chinesischen Mitstudenten, zur Elite in seiner Heimat. Viele von ihnen werden mit Stipendien in die Schweiz geholt. Mirko Hofmann

Sie ist der gute Hausgeist am Häldeliweg 2: Zorica Milic putzt hier die Hörsäle, die Toiletten, die kleine Cafeteria und die Labors der Klinik für Immunologie. Mit diesem Arbeitspensum vergehe die Zeit wie im Flug, meint Milic, zu deren Aufgaben auch die Abfallentsorgung des ganzen Gebäudes zählt. Etwa sieben 110-Liter-Säcke an Abfällen würden pro Tag allein am Häldeliweg 2 eingesammelt; zu Beginn des Herbstsemesters sei es sogar jeweils die doppelte Menge, da die neuen Studentinnen und Studenten noch nicht wüssten, wie man sich zu verhalten habe, und den Abfall überall liegenliessen. Milic erachtet für die Ausübung ihrer täglichen Arbeiten eine gewisse Selbständigkeit und vor allem gute Deutschkenntnisse als unerlässlich. Da sie an diesem Aussenstandort der Universität die einzige Reinigungs-Mitarbeiterin mit einem Vollpensum sei, trage sie die Verantwortung dafür, dass die Räumlichkeiten den ganzen Tag hindurch in sauberem Zustand seien. Am Häldeliweg schätzt sie die offene Atmosphäre und den Respekt, den auch gestandene Professoren ihr gegenüber zeigten. Im Gespräch mit ihnen erfahre sie häufig Interessantes aus den verschiedensten Bereichen, an denen gerade in den Labors der Klinik für Immunologie geforscht werde, und könne so auch ein wenig vom Wissen an der Universität profitieren. Zusammen mit den geregelten Arbeitszeiten, den guten Sozialleistungen und den sicheren Arbeitsbedingungen mache dies die Universität Zürich zu einem attraktiven Arbeitgeber. Froh sei sie zudem darüber, dass bei körperlich anstrengenden Verrichtungen vom Betriebsdienst jeweils tatkräftige Unterstützung durch andere Mitarbeiter organisiert werde. So empfinde sie es auch nicht als zermürbend, jeden Tag dieselben Gratiszeitungen und Plasticbecher wegzuräumen. «Wenn alles sauber wäre, wäre ich nicht hier», sagt sie. Reto Scherrer


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175 Jahre Universität Zürich

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Notfall auf dem Bauernhof Für Nutztiere unterhält das Zürcher Tierspital der Universität eine eigene Ambulanz Die Ambulanz des Zürcher Tierspitals an der Universität betreut rund 120 Bauernhöfe in der Umgebung. Bei Notfällen rücken die Tierärzte auch in der Nacht aus. Um halb zehn Uhr abends geht bei der Ambulanz des Zürcher Tierspitals ein Anruf ein: ein Notfall, es gibt Anzeichen von Komplikationen bei der Geburt eines Kalbes. Die 30-jährige Tierärztin Dagmar Kemper steigt in den grauen Kombi und macht sich – ohne Blaulicht, aber zügig – auf den Weg zum Rümlanger Bauern Hanspeter Gujer. Nach einer Viertelstunde erreicht sie den Hof. Vom Anwesen ist in der Dunkelheit kaum etwas zu erkennen. Doch drinnen im warmen Stall warten Hanspeter Gujer und seine Frau.

Bis zur Schulter in der Kuh Die Tierärztin ist wegen der vierjährigen Cindy hier, die vor der Geburt ihres zweiten Kalbes steht. Von der Schamspalte der Patientin hängt blutiger Schleim. Anders ist die Kuh, eine Red Holsteinerin, nicht von ihren Nachbarinnen zu unterscheiden. Dagmar Kemper erkundigt sich beim Landwirt darüber, wann das Fruchtwasser abgegangen sei, und zieht einen grünen, plasticähnlichen Schutzoverall an. Sie bindet den Schwanz der Kuh mit einem Seil zur Seite und greift mit der rechten Hand in die Scheide der Kuh, bis ihr Arm vollständig in Cindy verschwunden ist. Die Tierärztin bewegt ihren Arm regelmässig rein und raus, streicht über das Scheidendach. «Um die Wehen auszulösen», sagt sie. Diese machen sich durch Zittern und Anspannen über der Flanke bemerkbar. Bei einer normalen Geburt ist es der Kopf des Kalbes, der an das Scheidendach drückt und dadurch die Wehen verursacht. Bei Cindy zeigten sich nach dem Platzen der Fruchtblase aber kaum Wehen. Da Bauer Gujer zudem den Kopf des Kalbes nicht spürte und die Kuh unruhig war, rief er die Ambulanz zu Hilfe. Fehlende Wehen lassen vermuten, dass das Kalb verkehrt im Geburtskanal liegt. Eine gefährliche Situation: Will ein Kalb mit dem Becken voran in die Welt statt mit gestreckten Vorderbeinen und Kopf, dann reisst die Nabelschnur zu früh. Das Tier versucht bereits im Mutterleib zu atmen, schluckt Fruchtwasser und erstickt.

Zentimeter für Zentimeter in die Welt Cindys Kalb liegt aber richtig, stellt die junge Tierärztin fest. Der Geburtskanal sei jedoch sehr eng. Sie nimmt aus ihrem Koffer eine metallische Kette, führt sie in die Schamspalte der Kuh und befestigt sie über die Fesseln des Ungeborenen. Durch das rhythmische Ziehen an der Kette erscheinen jeweils für einen kurzen Moment die Klauen des Kalbes. Die rund 800 Kilogramm schwere Kuh muss sich hinlegen. Kühe gebären liegend, weil sich die Kälber sonst bei einem Sturz aus über einem Meter Höhe verletzen könnten. Mit routinierten Bewegungen schlingt die Tierärztin ein Seil um den Rumpf der Kuh und zieht es gemeinsam mit Gujer auf einer Seite hoch, wodurch sich die Kuh auf die andere Seite neigen

Die Tierärztin Dagmar Kemper bei einer Untersuchung auf einem Zürcher Bauernhof. soll. Doch Cindy steht da wie ein Fels. Gujers Ehefrau Vreni und sein Vater packen von der anderen Seite mit an. Zu viert ziehen und stossen sie. Nach mehreren Versuchen legt sich die trächtige Kuh schliesslich hin. Vreni und Hanspeter Gujer setzen sich hinter sie und ziehen im Gleichtakt mit den doch noch einsetzenden Wehen an der Kette. Die Ärztin dehnt mit ihren Händen die Schamspalte. Auf die Klauen folgt nach und nach die Nase des Kalbes, bis der halbe Kopf erscheint.

Das Neugeborene atmet kaum Cindy atmet schwer und muht tief und laut. Das Kalb ist jetzt bis über beide Ohren im Freien, bewegt sein Maul und blinzelt mit den Augen. Nach einer Wehenpause und nochmaligem Pressen gleitet das Kalb aus dem Geburtskanal. Regungslos liegt es da und atmet kaum. Kemper giesst Wasser über den Hinterkopf des Tieres, Gujers reiben es mit Stroh ab; dies soll den Kreislauf anregen. Die Stimmung ist angespannt. Durch die Enge des Geburtskanals und das Ziehen sind die Lungenflügel noch nicht entfaltet. Kemper rennt zum Ambulanzwagen

und kehrt mit einer Spritze zurück, die sie in den Hals des Neugeborenen injiziert. Das Mittel löst im Hirn den Befehl zum Atmen aus. In die Nase des Kalbes sticht sie eine Akupunkturnadel. Schliesslich umfasst die Ärztin das Kalb unterhalb des Beckens, hebt es hoch und neigt den Vorderkörper nach vorn, damit allfälliger Schleim aus der Lunge fliessen kann. Ein Kraftakt, denn das Kalb wiegt rund 40 Kilogramm. Nun scheint es zu atmen. Kemper legt es zur Mutter. Das Jungtier hebt den Kopf: Ein sicheres Zeichen, dass alles in Ordnung ist. Die Erleichterung ist bei allen spürbar. Die Tierärztin prüft die Nabelbruchstelle und verkündet das Geschlecht des Tieres: ein Kuhkalb; ein Mädchen. Vor ihm liegt ein langes Leben als Milchkuh. Während das Neugeborene am Euter der Mutter andockt, greift Kemper ein letztes Mal in die Kuh, um Verletzungen auszuschliessen. Dann wäscht sie sich die Arme, spült den Overall und räumt ihre Utensilien zusammen. Sie bleibt nicht einmal bis zu den ersten Gehversuchen des Kalbes. Es heisst Luna. Marianne Moll

Die Ambulanz des Tierspitals Das Zürcher Tierspital ist Teil der VetsuisseFakultät der Universitäten Zürich und Bern. Neben der Pferdeklinik und der Kleintierklinik besteht ein Departement für Nutztiere mit eigener Ambulanz und einem festen Kundenstamm von rund 120 Landwirtschaftsbetrieben in der Umgebung von Zürich. Die Ambulanz betreut Kühe, Schafe, Ziegen, Schweine und Neuweltkameliden (Lamas und Alpakas). Behandelt werden unter anderem Stoffwechselstörungen wie Milchfieber und Ketose, akute Euterentzündungen, Beinbrüche oder Geburten. Im Gegensatz zu einer regulären Arztpraxis steht in der Ambulanz des Tierspitals die veterinärmedizinische Ausbildung der rund 350 Studierenden zu zukünftigen Tierärztinnen und Tierärzten im Mittelpunkt. Das Praktikum in der Ambulanz ist Teil des Studiums und dauert vier Wochen. In der Regel begleiten dann jeweils ein

bis zwei Studierende die Tierärzte. Die vier Ambulanzwagen fahren je drei- bis fünfmal täglich aus. Dazu kommen Notfälle in der Nacht. Jeweils eine Tierärztin oder ein Tierarzt und einige Studierende schlafen deshalb in der Klinik. Eingriffe, welche die Ambulanz nicht direkt vor Ort vornehmen kann, werden stationär in der Nutztierklinik des Tierspitals behandelt. Pro Jahr sind das rund 1500 Patienten. In der Klinik werden chirurgische Eingriffe durchgeführt, Röntgenbilder erstellt oder Kälber per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Wenn die Tiere nicht zu den Kunden der Ambulanz gehören, handelt es sich meist um überwiesene Spezialfälle von Tierärzten aus der ganzen Schweiz. Spezialfälle sind erkrankte Tiere, bei denen keine eindeutige Diagnose gestellt werden konnte. Für Ueli Braun, Direktor und Leiter der Nutztierklinik, sind dies die spannendsten Fälle. Marianne Moll


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175 Jahre Universität Zürich

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An der Universität im Einsatz

Chinesisch lernen in der Nacht Fritz Santschi, Leitwart Master of Advanced Studies MAS Angewandte Liturgik Applied Ethics Applied History Arts Administration Bibliotheks- und Informationswissenschaften Executive MBA Finance International Organisations Laufbahn- und Personalpsychologie LL.M. - Internationales Wirtschaftsrecht Neuropsychologie Psychoanalytische Psychotherapie Psychotherapie und Verhaltensmedizin Psychotraumatologie Public Health

Diploma of Advanced Studies DAS Angewandte Spiritualität Applied History für spezifische Berufsgruppen IT-Projektmanangement Law and Business Ethics Psychologische Gesprächsführung und Beratung für NichtpsychologInnen

Certificate of Advanced Studies CAS Bibelwissenschaft im 21. Jahrhundert Corporate Finance Didaktik der Universität Ethnobotanik und Ethnomedizin Forschen in den Sozialwissenschaften Gerontologie heute Grundlagen der Unternehmensführung Intervention und Prävention bei sexueller Gewalt Medical Ethics Philosophie für Fachleute aus Medizin und Psychotherapie Postvention nach häuslicher Gewalt Project Leadership ZRM-Trainerin/ZRM-Trainer <wm>%"0g1+bnI%K6%4gh8%7S%tV'86-UAMd9e-lk-/jkRlOy8l%U3%9nDp%Sy</wm>

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Weiterbildungskurse eCF Basic / Advanced Corporate Finance eCF Valuation Exploratorium 2 - Das Gute im Bösen Gesundheitskommunikation Japanische Sprache und Kultur Migration und Sprache - Formen der Mehrsprachigkeit Politische Kommunikation Schweizerhochdeutsch - zw. Fremdsprache und nationaler Varietät Selbstmanagement für Führungskräfte Sprache der Jugend - zwischen Realität und Mythos Wie Wünsche Wirklichkeit werden Wissenschaft kommunizieren Wissenschaft und Weisheit

weiterbildung Universität Zürich Fachstelle für Weiterbildung Hirschengraben 84 8001 Zürich

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Universität Zürich

Mit seinen acht Computerbildschirmen ist Fritz Santschi im Service-Center der Universität Irchel der zentrale Mann für alle technischen und sicherheitstechnischen Belange der Hochschule. Er kontrolliert die Lichtanlagen, die Feuermelder, die Heizungs-, Lüftungs- und Abwassersysteme sowie zahlreiche Laboreinrichtungen. 60 000 Messpunkte der Hochschulanlage werden im Service-Center am Irchel überwacht, das sind etwa so viele wie am Flughafen München. Daneben habe immer irgendjemand ein Anliegen, bei dem er gefragt werde, erklärt Santschi. Seien dies Professoren, Assistenten oder auch Handwerker, die zum Beispiel im riesigen Gebäudekomplex der Universität Irchel ein defektes Ventil suchten. Der Umgang mit den unterschiedlichsten Personen sei denn auch ein interessanter Teil seiner Arbeit. Er schätze es zudem, dass ihn immer wieder neue Herausforderungen erwarteten: Dies können etwa Umbauten, Störungen oder neue Computerleitsysteme sein. Zuweilen als etwas belastend empfindet Santschi allerdings das Arbeiten im Schichtbetrieb. Eine Nachtschicht dauert von 22 Uhr bis um 6 Uhr 15. Als ein eher älteres Semester brauche er nach einer Woche Nachtschicht erheblich längere Erholungszeiten als in jüngeren Jahren, erklärt er. Der gleichen Arbeit andernorts nachzugehen, könnte sich Fritz Santschi zwar durchaus vorstellen, er gibt aber sogleich zu, dass ihm der spannende Umgang mit speziellen Einrichtungen der Universität wie etwa dem Chemie- oder dem Strahlenlabor fehlen würde. Nach seiner Pensionierung in zwei Jahren könne es zudem sein, dass er der Universität Zürich nicht ganz den Rücken kehren werde, sondern als Student die Seniorenuniversität besuche. Momentan nämlich lernt Santschi an der Universität im Rahmen eines Kurses der Volkshochschule Chinesisch. Daher sind manchmal während einer Nachtschicht aus der Leitwarte der Universität Irchel chinesische Vokabeln zu hören. Reto Scherrer


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175 Jahre Universität Zürich

Die Rückkehr der Absolventen in die Hörsäle Wachsendes Interesse an den Weiterbildungsangeboten der Universität Mit ihrem Weiterbildungsangebot lockt die Universität Zürich Hochschulabsolventen zurück in die Hörsäle. Teilnehmende wie Dozierende profitieren vom gegenseitigen Wissensaustausch. Pünktlich um halb zehn Uhr morgens beginnt Sabine Nowara mit ihrem Referat. Spezielle Behandlungsangebote für jugendliche Sexualstraftäter seien eher die Ausnahme, erläutert sie im Weiterbildungs-Lehrgang «Intervention und Prävention bei sexueller Gewalt» der Universität Zürich. Die Psychologie-Professorin aus Waltrop berichtet über ein Projekt, in dem 330 jugendliche Sexualtäter betreut wurden.

Interdisziplinäre Herangehensweise Dem Programmleiter Werner Tschan ist es ein wichtiges Anliegen, Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und Wissen aus verschiedenen Fachrichtungen zusammenzutragen. In der Regel werde die therapeutische Aufmerksamkeit sonst nur den Opfern zuteil. Man brauche heute aber neue Mittel und Wege, um mit sexueller Gewalt umzugehen. Eine perspektivische Sichtweise helfe, das Problem in seiner Komplexität besser zu erfassen. Hilfreich sind dabei nicht nur die unterschiedlichen Erfahrungen der Dozenten, sondern auch jene der Teilnehmenden. Während man im Studium oft unter sich bleibt, trifft man in Weiterbildungen auf Fachleute aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Der Austausch eröffnet eine neue Sicht auf die eigene Arbeit, wie Werner Tschan aus eigener Erfahrung weiss. Er hat selber eine Weiterbildung an der Universität Zürich absolviert. Im Verlauf dieses Programms wurde ihm klar, dass auch die Wissenschafter von den Praktikern profitieren, da diese neue Impulse geben oder sogar Forschungslücken aufzeigen können.

Steigende Teilnehmerzahlen An einzelnen Fakultäten der Universität Zürich besteht die berufliche Weiterbildung schon seit langem. Die medizinischen oder rechtswissenschaftlichen Fachbereiche konnten früh eine grosse Nachfrage nach solchen Programmen verzeichnen. In anderen Disziplinen wur-

Weiterbildung an der Universität Neben öffentlichen Veranstaltungen engagiert sich die Universität mit spezifischen Angeboten in der beruflichen Weiterbildung. Sie unterscheidet zwischen Kursen und Lehrgängen. Kurse sind ein- oder mehrtägig, meistens ohne Einschränkungen zugänglich und enden ohne Leistungsnachweis. In Lehrgängen hingegen sind Abschlüsse auf drei Stufen möglich. Ein Master of Advanced Studies umfasst mindestens 60 sogenannte ECTS-Punkte. Für ein Diploma of Advanced Studies müssen mindestens deren 30, für ein Certificate of Advanced Studies mindestens 10 Punkte erworben werden. Das European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) wurde mit dem Abkommen von Bologna zu einem Eckpfeiler der Vereinheitlichung der europäischen Studienstrukturen. Ein ECTS-Punkt entspricht ungefähr einem Aufwand von 30 Arbeitsstunden. Dominik Tschopp www.weiterbildung.uzh.ch

de die Weiterbildung in den neunziger Jahren schweizweit mit Bundesgeldern angeschoben. Bei der Überführung in die Selbstfinanzierung zeigte sich jedoch, dass es schwer ist, Veranstaltungen zu organisieren, die zwar im gesellschaftlichen Interesse liegen, sich jedoch an ein weniger zahlungskräftiges Publikum richten. Nach dem Ende der Subventionen entwickelten sich die Programme zunächst nur langsam, verzeichnen heute aber ein wachsendes Interesse. An der Universität Zürich haben 2006 rund 2500 Personen an Weiterbildungen teilgenommen. Für 2008 rechnet man mit einer Steigerung auf rund 3000 Teilnehmende. Über 60 Weiterbildungs-Studiengänge und -Kurse bietet die Universität Zürich zurzeit an. Im Lehrgang «Applied History» beispielsweise werden Leute aus Wirtschaft, Politik oder dem Medien- und Kulturbetrieb darin geschult, zeitgenössische Entwicklungen aus einem historischen Blickwinkel zu betrachten. Mit einem tieferen Verständnis für die Probleme sollen neue Lösungen, aber auch Grenzen für das Handeln erarbeitet werden können. Dies gelinge ihm durchaus, erzählt einer der Teilnehmer in der Nachmittagspause. Karriereüberlegungen sei-

en aber bei der Entscheidung für das Angebot weniger ausschlaggebend gewesen. Das Interesse am Thema stehe für ihn im Vordergrund. Diese Eigenmotivation hilft, den mit einer Weiterbildung verbundenen Aufwand zu bewältigen. Ein Master-Lehrgang entspreche rund 1800 Arbeitsstunden, sagt Klaus Burri, Leiter der Fachstelle für Weiterbildung. Einige Teilnehmer würden darum ihr Arbeitspensum um 20 Prozent reduzieren. Neben den Kurskosten müsse dann auch der Lohnausfall beachtet werden, gibt Burri zu bedenken.

Keine finanzielle Motivation Aufseiten der Dozenten spielten finanzielle Überlegungen eher eine untergeordnete Rolle, meint der Leiter der Fachstelle für Weiterbildung. Er sieht daher keine Gefahr, dass die Grundausbildung zugunsten der Weiterbildung benachteiligt wird. Denn das Engagement werde den Professoren nicht an ihre Pflichtstunden angerechnet. Das Engagement der Universität Zürich sieht Klaus Burri ebenfalls nicht primär finanziell begründet. Zwar gebe es Bereiche wie die Wirtschaftswissenschaften oder Themen aus der Psychologie, wo man finanzielle Gewinne für die Universität erziele. Mit Blick auf das gesamte Themenspektrum stehe die Deckung der Kosten im Vordergrund. Bewilligt werden daher nur Angebote, die kostendeckend durchgeführt werden können. Für Burri ist eine stärkere Orientierung am Markt die nächste Herausforderung der Fachstelle für Weiterbildung. Bisher seien die Angebote ausschliesslich auf Initiative einzelner Institute oder Dozenten entstanden. Neben der Fachstelle für Weiterbildung wurde an der Universität Zürich vor drei Jahren das Zentrum für Weiterbildung geschaffen, in dessen Räumlichkeiten die meisten Kurse und Lehrgänge stattfinden. Das gesamte Mobiliar lässt sich verschieben, so dass verschiedene Lehr- und Lernformen eingesetzt werden können. Neben der Raumknappheit war dies einer der Hauptgründe dafür, nicht auf bestehende Hörsäle zurückzugreifen. Mittlerweile aber, so sagt Beeler, der Leiter des Zentrums, seien die Kursräume so gut ausgelastet, dass man teilweise auf andere Gebäude ausweichen müsse. Dominik Tschopp

Wir gratulieren der Universität Zürich zum 175-Jahre-Jubiläum. <wm>%"0g1+bnI%K6%4gh8%7S%tV'86-UAQd9T-lk-/jkRlOy8I%U3%9nDp%Sy</wm>

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175 Jahre Universität Zürich

Die Universität Zürich öffnet ihre Tore Öffentliche Veranstaltungen zum Jubiläum Unter dem Motto «Wissen teilen» öffnet die Universität Zürich in den nächsten Monaten ihre Labors und Vorlesungssäle. An öffentlichen Veranstaltungen

Jubiläumstram

will sie ihr Wissen und die Wissenschaft für alle Interessierten erfahrbar machen. Wichtige Schauplätze sind der Universitätsstandort im Zentrum und der

Campus Irchel sowie der Sechseläutenplatz, wo die Bevölkerung zum Parcours des Wissens eingeladen ist. Zusammenstellung: Simon Peter Christen

Veranstaltungsorte in der Stadt Zürich

Dienstag, 5. Februar, bis Mittwoch, 31. Dezember, Tramlinie 9. Ein Cobra-Tram der Linie 9 bringt seine Passagiere bis Jahresende nicht nur physisch zu den Universitätsstandorten im Zentrum und im Irchel, sondern auch geistig. Es ist in dieser Zeit als symbolischer Träger des Hochschulwissens unterwegs. Wer dieses Wissenstram besteigt, soll zu den vielfältigen Forschungsgebieten der Universität und deren wissenschaftlichen Leistungen Verbindung bekommen, etwa mit Hilfe von 40 Postkarten mit Denkanstössen.

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www.175jahre.uzh.ch/tram

Campus-Promenade Irchel Freitag, 29. Februar, bis Donnerstag, 24. April, Universität Irchel. Wer als Tourist in eine grössere Stadt reist, tut gut daran, vorab einen Reiseführer zu kaufen, um sich über die dortigen Sehenswürdigkeiten zu informieren. Neues gibt es allerdings auch ganz in der Nähe zu entdecken, zum Beispiel auf dem Campus der Universität Irchel, einer Stadt in der Stadt. Ein eigens entworfener «Stadtplan» soll zu Erkundungen einladen: in der Parklandschaft, im Staatsarchiv und in den Cafes. ´

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www.175jahre.uzh.ch/campus-promenade

Parcours des Wissens

1 Universität Zentrum Rämistrasse 71 Archäologische Sammlung Rämistrasse 69 Medizinhistorisches Museum Rämistrasse 69 Zoologisches Museum Karl-Schmid-Strasse 4 2 Rechtswissenschaftliche Fakultät Rämistrasse 74 3 Zentralbibliothek Zähringerplatz 6 4 Theologische Fakultät Kirchgasse 9 5 Sechseläutenplatz 6 Halle Hauptbahnhof 7 Völkerkundemuseum Pelikanstrasse 40 8 Botanischer Garten Zollikerstrasse 107 9 Tramlinie 9 (Jubiläumstram) 10 Universität Irchel Anthropologisches Museum Winterthurerstrasse 190 11 Tierspital Winterthurerstrasse 260

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Samstag, 8. März, bis Sonntag, 16. März, Sechseläutenplatz. Der «Parcours des Wissens» nimmt auf das Jubiläums-Motto «Wissen teilen» explizit Bezug – und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum einen soll das universitäre Wissen auf dem Sechseläutenplatz während neun Tagen mit der Bevölkerung geteilt werden. Zum anderen wollen Wissenschafter aus unterschiedlichsten Fachrichtungen für die Bedeutung des interdisziplinären Austausches in der zeitgenössischen Forschung sensibilisieren. Das Themenspektrum reicht von Schlaftests über die Herstellung von Proteinkristallen bis zu einem Börsenspiel.

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www.175jahre.uzh.ch/parcours-des-wissens.

BrainFair 2008: «Emotionen» Samstag, 8. März, bis Sonntag, 16. März, Universität Zentrum und Sechseläutenplatz. Bei der BrainFair handelt es sich um eine jährliche Veranstaltung in Zürich, die jeweils in der Internationalen Woche des Gehirns durchgeführt wird. In diesem Jahr ist sie Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten und findet im Rahmen des «Parcours des Wissens» statt. Neurowissenschafter nähern sich dem Thema «Emotionen» mittels Kurzvorträgen, Diskussionsforen, interaktiven Demonstrationen oder EQTests. Komplettiert wird dies durch Darbietungen von Kulturschaffenden. / www.175jahre.uzh.ch/brainfair

NZZ

Symposium «Wissen teilen» Montag, 17. März, und Dienstag, 18. März, Universität Zentrum. Wie teilen Forschende ihr Wissen zwischen verschiedenen universitären Disziplinen und zwischen globalen Kulturen? Diese Frage steht im Zentrum des zweitägigen Symposiums «Universitäres Wissen teilen – Forschende im Dialog», das sich primär an ein akademisches Publikum richtet. Und sie führt zu weiteren Fragen, etwa: Was verstehen ebendiese Disziplinen überhaupt unter Wissen? Und, exemplarisch betrachtet an China,

Indien, der islamischen Welt und der europäischen Tradition, welche kulturellen Spezifika können identifiziert werden? Unter welchen Voraussetzungen können die mehr oder weniger hohen Schranken zwischen den Disziplinen und Kulturen überwunden werden? Und welche Strategien ergeben sich daraus für konkrete Forschungszusammenarbeit? Gespannt darf man sein, was sich alleine schon aus den Konstellationen der jeweiligen Referenten ergeben wird, beispielsweise am Montagnachmittag. Da werden in zwei Blöcken die «Schranken und Grenzen des Wissens» diskutiert. Zuerst


Z

hdk — Zürcher Hochschule der Künste Zürcher Fachhochschule — —

Die Zürcher Hochschule der Künste gratuliert der Universität Zürich zum 175. Jubiläum <wm>%"0g1+bnI%K6%4gh8%7S%tV'86-UAMiUq-lk-/jkRlOy8l%U3%9nDp%Sy</wm>

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und dankt für die vergangene und künftige Zusammenarbeit. — —

Ab Herbst 2008 bietet auch die ZHdK Master of Arts Studiengänge an: Art Education, Design (vorbehältlich Bewilligung), Film, Fine Arts, Komposition/Theorie, Multimedia (transdisziplinärer MA), Music Performance, Musikpädagogik, Specialized Music Performance, Theater. —

Weitere Infos: www.zhdk.ch

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175 Jahre Universität Zürich

treffen Peter Schulthess, Professor für Philosophie, und Peter Brugger, Privatdozent für Verhaltensneurologie und Neuropsychiatrie, aufeinander. Im zweiten Block sprechen Hans Weder, Rektor und Professor für Neutestamentliche Wissenschaft, und Markus Heinrichs, Professor am Psychologischen Institut.

mit den einstigen Kommilitonen zu ermöglichen – bei einer Chocolate-and-Wine-Degustation im Restaurant Uni-Turm.

www.175jahre.uzh.ch/symposium

Samstag, 26. April, Universität Irchel, Aussenbereich 18 bis 2 Uhr, Innenbereich 20 bis 4 Uhr. Eigentlich findet das grosse Geburts-

Alumni Reunion Mittwoch, 2. April, und Mittwoch, 9. April, jeweils ab 18 Uhr, Universität Zentrum, Restaurant Uni-Turm. Die einen sind mehr als froh, wenn sie ihre ehemaligen Kommilitonen und Professoren nicht mehr sehen müssen. Die anderen würde es indes interessieren zu erfahren, was aus diesem oder jenem geworden ist. So oder so, die Zahl aller lebenden Alumni, also Absolventen, der Universität Zürich wird auf 100 000 geschätzt. Die meisten sind unorganisiert und nach dem Studium höchstens aus privatem Antrieb weiterhin in Kontakt – bis jetzt. Denn Ehemaligen-Organisationen möchten das ändern – und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Und so zählt Alumni UZH, die Ende 2006 gegründete Dachorganisation der Alumni-Vereinigungen der Universität Zürich, bereits über 10 000 Mitglieder (siehe Seite 45). Die anlässlich des Jubiläums erstmals stattfindende Alumni Reunion soll diese Plattform einem breiteren Publikum bekannt machen. Wichtigstes Ziel sei es aber, am 2. und 9. April möglichst vielen Ehemaligen ein Wiedersehen

www.175jahre.uzh.ch/alumni

Grosses Geburtstagsfest tagsfest am falschen Tag statt. Denn die Universität Zürich wurde offiziell am 29. April 1833 gegründet, nicht am 26. Um wirklich bis in die frühen Morgenstunden hinein ausgelassen feiern zu können, habe man den Samstag dem Dienstag aber vorgezogen, sagt Katrin Züger, die Projektverantwortliche der Jubiläumsveranstaltungen. Zu erwarten sind, wofür die UniPartys bekannt sind: Live-Konzerte, ein grosses kulinarisches Angebot, Dancefloors und Lounges – und zur Feier des Tages ein Stück Geburtstagstorte. www.175jahre.uzh.ch/geburtstagsfest

Zurich Football Forum Donnerstag, 5. Juni, und Freitag, 6. Juni, Universität Zentrum. «Zu Gast bei Freunden», so lautete das Motto der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Das Zurich Football Forum verkündet im Vorfeld der Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und in Österreich: «Der Fussball zu Gast beim 175-Jahr-Jubiläum der Universität». Erklärtes

Ziel ist es, sich dem Phänomen Fussball von der wissenschaftlichen Seite zu nähern, in verschiedenen Modulen, bestehend aus je drei Vorträgen zu 20 Minuten plus jeweils 10 Minuten Diskussion. Ob dies die Zuschauer von den Sitzen reissen und zu spontanen La-Ola-Wellen veranlassen wird, ob aus Begeisterung FanGesänge angestimmt werden oder ob sich einzelne Redner vor Ablauf der regulären Spielbzw. Redezeit auswechseln lassen müssen, bleibt abzuwarten. Klar ist indes, dass interessante Themen programmiert wurden, beispielsweise vorgetragen durch Helmut Brinker, Professor für Kunstgeschichte Ostasiens. Er erklärt am 5. Juni, «Wie die Chinesen den Fussball erfanden» – bisher war der FussballFreund ja davon ausgegangen, diese kulturelle Errungenschaft sei den Engländern zu verdanken. Ebenfalls vielversprechend ist der Vortrag Frank Marcinkowskis, Professor für Publizistik. Sein Referat steht am 6. Juni unter dem Titel: «Fussball in den Medien als Spielball der Politik? Wie sich Politiker die Popularität des Fussballs zunutze machen.» www.175jahre.uzh.ch/football-forum

Rechtswissenschaftliche Fakultät Montag, 3. März, bis Sonntag, 9. März, rechtswissenschaftliche Fakultät. Von der Zeugung über die Geburt, die Familie, die Ausbildung, die Berufstätigkeit und das Alter bis

Was wäre, wenn Sie mit uns die Welt der Versicherungen entdecken?

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9`jk ;l Ô k ] i Jkl[`ld le[ BXii`\i\6 Getränk zum Wachbleiben

Ort im Kt. GR

engl.: Schere

USTennisspieler † 1993

engl.: zu

Hilfskraft eines Dozenten

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engl. Abk. f. Freitag

früher f. «Master of Science»

Zahl Unterrichtender an der Uni

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5 Wortteil f. «hinauf, wieder» (griech.)

frühere Schweizer Partei

Nachteil

Walart (…wal) aktuell, im Trend

Studienmodul

Abk. f. e. eh. Luzerner Tageszeitung Fakultätsvorsteher

9

argentin. Autor † 1990

4

literar. Abhandlungen Strauss

virtueller Unterricht

Ackergerät

Unterschrift des Dozenten

finn. See (schwed. Name)

Futtergefäss

Studienmodell an Hochschulen

Abendaktivität

span.: Sonne

8

Abk. f. Hauptsicherung

6 Hochschulkantine

Hochschultyp

Stück v. Ganzen Mobiltelefon

Zwischenprüfung

Schweizer Hochschule (Abk.) chines. philos. Begriff

1

Bildungsinstitution

kirchl. Knabenchor

Verhängnis CH-TVSender

Kreditpunktesystem (Abk.)

ital.: ja

Erbfaktor

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europ. Mobilitäts-Programm

exot. Vogel

3 University of Trinidad and Tobago

Zweiergruppe

Faultier

Ort für auswärtige Semester

akadem. Titel NZZ-Abo gibt’s für Studierende mit…

11

2

röm. Kaiser

7 3

4

5

früh. dt. Bundespräsident † 2006

2

Kanton Fakultätsund Studien- abteilung richtung

1

Assoc. of African Universities, Abk.

ital. TVSender

Platz, Stelle

14

Fluss durch Bern

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schweiz. Fussballer (Gökhan)

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Neuö Zürcör Zäitung

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175 Jahre Universität Zürich

zum Tod – unser Leben sei von rechtlich relevanten Sachverhalten geprägt, hält Tobias Jaag, der Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät fest. Und so darf man an den Tagen seiner Fakultät vor allem auf die «Crash-Kurse zu Alltagsfragen» (3., 5., 8. und 9. März) gespannt sein, in denen neben kurzen theoretischen Ausführungen vor allem Platz für Fragen aus dem Plenum sein soll. www.175jahre.uzh.ch/recht

Medizinische Fakultät Freitag, 14., und Samstag, 15. März, verschiedene Lokalitäten. Die medizinische Fakultät, eine der vier Gründerfakultäten der Universität Zürich, stellt sich der Bevölkerung schon vor den Fakultätstagen vom 14. und 15. März mit einer siebenteiligen Podiumsreihe vor (29. 1. bis 11. 3.). Das Themenspektrum reicht vom «Kind als Forschungsobjekt» (5. 2.) bis zum «Alter – Schicksal oder Krankheit?» (26. 2.). Interessant dürfte auch Carl Djerassis Referat werden. Der Erfinder der «Pille für die Frau» spricht zur «Zukunft der menschlichen Reproduktion» (14. 3.). www.175jahre.uzh.ch/medizin

Philosophische Fakultät Montag, 31. März, bis Freitag, 4. April, Universität Zentrum und weitere Lokalitäten. Mit mehr als 30 Seminaren und Instituten und der Hälfte aller Studierenden der Universität ist die philosophische Fakultät die grösste Fakultät. Entsprechend breit ist das Angebot der Veranstaltungen, die alle das Ziel verbindet, Gewohntes hinter sich zu lassen, Barrieren zu überschreiten und ins Unbekannte vorzudringen. «Weiter denken» lauten darum das Fakultätsmotto sowie der Titel einer siebenteiligen Vortragsreihe. www.175jahre.uzh.ch/weiter-denken

Theologische Fakultät Donnerstags, 3., 10., 17. und 24. April, sowie Freitag, 4. April, theologische Fakultät, Grossmünster. Religionen und ihre Exponenten boten in letzter Zeit wiederholt Anlass zu emotionalen Diskussionen. Die theologische Fakultät lädt daher zu einer «Spurensuche» ein, bei der wenig bekannte Pfade erkundet werden sollen, wie Dekan Samuel Vollenweider in seinem Grusswort schreibt. Eine Mög-

lichkeit dazu bieten vier «Grossmünsterreden» (3. 4. bis 24. 4.). Diese interdisziplinären Gespräche stehen unter dem Titel «Dimensionen des Lebens».

www.175jahre.uzh.ch/naturwissenschaft

«Alea 08»

www.175jahre.uzh.ch/religion

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Samstag, 5. April, sowie Montag, 7. April, bis Freitag, 11. April, Universität Zentrum. Die jüngste Fakultät der Universität will zum einen auf die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis hinweisen. Zum anderen betont sie die Bedeutung von Wissen als zentralem Forschungsgegenstand der Wirtschaftswissenschaften. So wird etwa ein «echter intelligenter Roboter» vorgestellt (5. 4.) und gefragt, was seine Funktionen mit Intelligenz zu tun haben und welche Auswirkungen die fortschreitende Automation in der Wirtschaft auf Arbeitsplätze hat. www.175jahre.uzh.ch/wirtschaft

Vetsuisse-Fakultät Donnerstag, 17., und Freitag, 18. April, Halle Hauptbahnhof. Die Wertschätzung der Tiere hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Entsprechend sind die Ansprüche an die Veterinärmedizin gestiegen. Exemplarisch zeigt sich dies im Rahmen der VetsuisseFakultätstage im Vortrag «Schnurrli hat Zucker – was tun?» (17. 4.). Er informiert, wie Diabetes mellitus bei Katzen erkannt und behandelt werden kann. Gespannt darf man auch sein, zu welchen Erkenntnissen die Podiumsdiskussion «Mit Tieren gegen Jugendgewalt» (17. 4.) führt. www.175jahre.uzh.ch/veterinaermedizin

Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät Samstag, 19., und Sonntag, 20. April, Universität Irchel. «Die grosse Zeit der Naturwissenschaften ist erst im Begriff anzubrechen», hält Dekan Daniel Wyler fest. Von der Klimaveränderung über neue Energieträger bis zu spezifisch wirksamen Medikamenten – «die grossen Herausforderungen der Zukunft werden nur mit Hilfe der Naturwissenschaften zu bewältigen sein». Davon soll sich die Bevölkerung an

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einer interaktiven Forschungsausstellung mit Führungen und Referaten überzeugen.

Donnerstag, 10., bis Donnerstag, 17. April, Universität Zentrum. Der Akademische Sportverband Zürich (ASVZ) will einen Einblick ins sportliche Geschehen an den Zürcher Hochschulen geben. Umgesetzt wird diese Idee von einer Reihe von Fotografen der Sparten Sport, Mode, Werbung und Reportage. Zu sehen sind deren Bilder auf einem fliegenden Würfel über dem Kollegiengebäude und auf Schaumstoffwürfeln im Lichthof. www.175jahre.uzh.ch/alea

«Blüten und Bestäuber» Dienstag, 22. April, bis Sonntag, 19. Oktober, Botanischer Garten. Der Botanische Garten widmet sich zwischen April und Oktober verborgenen Zusammenhängen zwischen Blüten und ihren Bestäubern. Diese werden der Bevölkerung zum einen in einer Ausstellung nähergebracht. Zum anderen können sie auf Führungen im Freiland und in den Schaugärten, in Vorträgen und in Exkursionen im Irchelpark und in der Region entdeckt werden. www.175jahre.uzh.ch/blueten-und-bestaeuber

Archäologische Sammlung Dienstag, 4. März, bis Samstag, 31. Mai, Universität Zentrum. Die Archäologische Sammlung der Universität Zürich kehrt während dreier Monate zu ihren ursprünglichen Standorten zurück: ins Foyer und in den Lichthof des Hauptgebäudes. Eine Fotoausstellung soll an die Anfänge der Sammlung erinnern, von der die Verantwortlichen heute stolz sagen: «Welche Schönheit, Erhabenheit, Grösse . . .» www.175jahre.uzh.ch/schoenheit

«Tier . . . Arzt» Samstag, 1. März, bis Mittwoch, 30. April, Tierspital (Besuche auf Anmeldung). Im Diagnostikzentrum des Zürcher Tierspitals wird auf die Entwicklung der Tierheilkunde seit dem Jahr 1700 und die Gründung von Tierarzneischulen zurückgeblickt, freilich auch auf die Geschichte der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Zürich. Die Ausstellung der


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175 Jahre Universität Zürich

Mahler-Lee Microscope Collection trägt zudem der zentralen Bedeutung des Forschungsinstruments Mikroskop für die Disziplin Rechnung. www.175jahre.uzh.ch/fakultaeten/veterinaermedizin

Studierende machen Geschichte Montag, 3., bis Mittwoch, 12. März, Universität Zentrum, Montag, 17. März, bis Samstag, 26. April, Universität Irchel. Studenten werfen unter dem Motto «Z(w)eitwissen» in einer Ausstellung und einer Publikation einen Blick zurück auf ehemalige Studierende der Universität Zürich. Diese berichten als Zeitzeugen von ihrer Studienzeit. Verbunden werden Vergangenheit und Gegenwart in begleitenden Veranstaltungen. /

«Rekonstruktion der Vergangenheit» Ab Sommer 2008, Anthropologisches Museum. Das Anthropologische Museum präsentiert ab Sommer als einzige Institution in der Schweiz eine – neu gestaltete – Ausstellung zur Herkunftsgeschichte des Menschen. Im Zentrum stehen Ansätze und Methoden, die anhand fossiler Hinterlassenschaften die Rekonstruktion der Vergangenheit erlauben – wie es der Titel der Ausstellung verspricht. www.175jahre.uzh.ch/rekonstruktion-der-vergangenheit

«Life Science Art»

«Könige am Tigris» Donnerstag, 17. April, bis Sonntag, 31. August, Archäologische Sammlung. Primär kul-

«SchriftRäume» Montag, 3. März, bis Sonntag, 13. Juli, Zentralbibliothek. Wie funktioniert Schrift als

Juni bis September, Museum Burg Zug; September bis November, Strauhof Zürich; Dezember 2007 bis November 2008, Stiftsbibliothek St. Gallen. www.175jahre.uzh.ch/schriftraeume

Samstag, 19. April, bis Sonntag, 20. April, Halle Hauptbahnhof. Bilder prägten die

www.175jahre.uzh.ch/life-science-art

www.175jahre.uzh.ch/sammelsurium-der-tiere

Raum und im Raum? Mit dieser Frage beschäftigen sich vier zeitlich gestaffelte Ausstellungen. Schrift ist mehr als aufgezeichnete Sprache, so die Prämisse. Vielmehr ist sie auch Figur, gestaltet Raum und kann in Szene gesetzt werden. Dies sollen etwa präsentierte mittelalterliche Handschriften und Schreibexperimente des 20. Jahrhunderts zeigen. Ein Katalog ergänzt dies mit einem historischen Überblick.

www.175jahre.uzh.ch/zweitwissen

Naturwissenschaften seit je – als Beweis oder zur Illustration, bisweilen auch als Inspirationsquelle. Diese Forschungsbilder – von der nichtinvasiven Bildgebung in der Biomedizin bis zur Darstellung wachsender Nervenzellen – entstanden durch modernste Technik. Sie entfalten aber gleichzeitig eine ganz eigene Ästhetik. So wird bei der Ausstellung in der Halle des Hauptbahnhofs denn auch bewusst von «Life Science Art», also von Kunst, gesprochen.

hier versammelten, erforschten und präsentierten Gelehrte ab dem 16. Jahrhundert ihre menschlichen und tierischen Objekte. Mit diesen Kuriositäten aller Art waren Vorstellungen von der Beschaffenheit der Welt verbunden, die mit der Aufklärung eine Zäsur erfuhren. Diesem Schnitt wird in der Ausstellung des Zoologischen Museums nachgespürt.

«Vom Grünschnabel zum Weisskittel» Freitag, 7. März, bis Samstag, 31. Mai, Universität Zentrum. Das Medizinhistorische Ar-

«Rund ums Objekt» Mittwoch, 5. März, bis Sonntag, 14. September, Völkerkundemuseum. Studenten der Ethnologie inszenieren ihr Fach – zeitgemäss akzentuiert, so der Anspruch der Ausstellung im Völkerkundemuseum. Im Zentrum stehen dabei Fragen wie: Was ist ein Objekt? Und: Wie kann es ausgestellt werden? Vor diesem Hintergrund wird etwa eine Annäherung an Themen wie die Repräsentationsmacht oder die Beeinflussung des Menschen durch die Medien versucht.

chiv schaut auf 175 Jahre Medizinstudium an der Universität Zürich zurück – und fragt sich, was es brauchte, um es vom Grünschnabel zum Weisskittel zu bringen. Vor allem Sitzfleisch, lautet die Antwort, und zwar im Hörsaal, am Schreibtisch und in der Kneipe gleichermassen, wie die präsentierten Szenen belegen. www.175jahre.uzh.ch/gruenschnabel-weisskittel

«Vom Wissen zum Können»

turelle Schlagzeilen sind es nicht, welche uns heutzutage vom Tigris erreichen. Trotzdem zählen monumentale Wandreliefs aus den königlichen Palästen der assyrischen Hauptstädte am Tigris zu den Prunkstücken der grössten Antikenmuseen der Welt. Die Archäologische Sammlung der Universität Zürich zeigt ihre 11 Reliefplatten von April bis August, seit 150 Jahren erstmals komplettiert durch die 5 Platten, die sich in Berlin und Dresden befinden.

www.175jahre.uzh.ch/rund-ums-objekt

Montag, 3. März, bis Sonntag, 28. September, Zoologisches Museum. Wunderkammern,

che Meilensteine haben die Universität Zürich und deren Dozierende in den vergangenen 175 Jahren auf dem Gebiet der medizinischen Therapie gesetzt? Dies will das Medizinhistorische Museum seinen Besuchern zwischen März und September anhand ausgewählter Schwerpunkte, Exponate, Bilder und Kurztexte beantworten.

www.175jahre.uzh.ch/koenige-am-tigris

Naturalienkabinette und Schatzkammern –

www.175jahre.uzh.ch/medizinische-therapie

«Sammelsurium der Tiere»

Donnerstag, 13. März, bis Dienstag, 30. September, Medizinhistorisches Museum. Wel-

LL.M. INTERNATIONALES WIRTSCHAFTSRECHT 2008/2010 Zielsetzung: Anspruchsvolle, praxisbezogene Weiterbildung auf dem Gebiet des internationalen Wirtschaftsrechts mit Spezialisierung in Vertragsrecht und Schiedsgerichtsbarkeit, Banken-, Kapitalmarkt- und Versicherungsrecht oder Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht. Zielpublikum: Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Unternehmens- und Verwaltungsjuristinnen und -juristen mit Interesse an Rechtsfragen der internationalen Wirtschaft. Es wird der Titel LL.M. Internationales Wirtschaftsrecht verliehen. Dauer des Lehrgangs: Vier Semester berufsbegleitend (drei Unterrichtssemester mit anschliessender Diplomarbeit im vierten Semester). Anmeldeschluss: 30. April 2008. Studienbeginn: 12. September 2008 (Wahlmodul Business English for Lawyers: August 2008). <wm>%"0g1+bnI%K6%4gh8%7S%tV'86-UAMdKe-ik-/jkRlOy8l%U3%9nDp%Sy</wm>

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Universität Zürich, LL.M.-Lehrgang Internationales Wirtschaftsrecht, Hirschengraben 56, CH-8001 Zürich Telefon: +41 44 634 48 90, Fax: +41 44 634 43 59, E-Mail: info@LLM.uzh.ch, www.LLM.uzh.ch


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