Benedikt Weibel: Von der Schublade ins Hirn

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Die kreativste und schwierigste Managementaufgabe: Die Antizipation

Die folgende Checkliste enthält alle Schritte für den Aufbau eines Risikomanagements. Diese Arbeit nimmt Ihnen niemand ab. Sie ist insbesondere auch nicht an Unternehmungsberater delegierbar. Die Arbeit am Risikomanagement ist eine exzellente Gelegenheit für das Management und den Verwaltungsrat, sich intensiv mit der Risikostruktur der Unternehmung auseinanderzusetzen.

Checkliste Risikomanagement 1. Risikofelder definieren (Risikolandschaft) 2. Risikoverantwortliche bestimmen 3. Risiken bewerten 4. Worst-Case-Analyse 5. Massnahmen vorbereiten 6. Risk Report erstellen

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Risikofelder definieren (Risikolandschaft) In einer Risikolandschaft werden die Risiken kategorisiert. Dabei kann man sich in einem ersten Schritt an gängige Kategorisierungen halten. Risiken werden häufig unterteilt in:

Umfeldrisiken Marktrisiken Kreditrisiken Operationelle Risiken Allgemeine Risiken

Jede dieser Kategorien wird wiederum in ihre Bestandteile zerlegt, das Umfeldrisiko beispielsweise in:

Politik Regulierung Gesellschaft Gesetze Ökologie

Mindmaps eignen sich in komplexen Situationen vorzüglich für die Erarbeitung einer Risikolandschaft (wie bei Bahn 2000, s. Anhang 5). Auch im Rahmen der Projektarbeit für die Euro 2008 haben wir mithilfe von Brainstormings eine riesige Risiko-Mindmap mit Dutzenden Risikoszenarien erstellt.

Wie das einleitende Beispiel zeigt, ist das Hauptkriterium für eine Risikolandschaft ihre Vollständigkeit. Nur: Wann ist eine Risikolandschaft vollständig? Die Schlüsselfrage: «Ist auch ein möglicher schwarzer Schwan, das völlig Unerwartete, erfasst?», lässt sich nie vollständig beantworten. Taleb erzählt ein schönes Beispiel von einem

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