Paula Modersohn-Becker, Selbstbildnis als Halbakt mit Bernsteinkette II, Sommer 1906, Öl auf Leinwand, 61.1 × 50 cm, mit einem Sonderkredit der Basler Regierung erworben, Inv. 1748.
Abgesehen von ihrem gemeinsamen Erwerbungszeitpunkt bilden die Ankäufe von 1939 keine geschlossene Gruppe. Gerade indem sie die Klassische Moderne weit aufspannen, eröffnen sie dem assoziativen Blick jedoch eine Vielzahl von Bezügen und Einsichten zur Entwicklungsgeschichte und zu Themenfeldern in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Eine Art Nukleus könnte man dabei in den drei Werken Paula Modersohn-Beckers sehen. Anhand dieser Gemälde war es mit einem Mal möglich, in unserer Sammlung einen wahren Aufbruchsmoment der modernen Kunst nachzuvollziehen und die Pionierleistung und den Emanzipationswillen dieser Malerin zu würdigen : Von der Enge der Künstlerkolonie Worpswede und der erdigen Palette, die ihre frühen Werke kennzeichnete, löste sich Modersohn mit jeder Reise nach Paris ein wenig mehr. Mit einem Sinn fürs Elementare wandte sie sich neuen Bildinhalten zu – Armut und Vereinzelung, dem Kinderbild und schliesslich dem Selbstbild als Akt kurz vor ihrem frühen Tod 1907 ( Sitzende alte Bäuerin, ca. 1903 ; Knabe mit Katze, ca. 1903 ; Spät, aber glühend
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