Das Verhältnis von Vater und Sohn Trösch ist nicht immer ganz einfach: «Bei Vater und Sohn überlagern sich zwei Dinge», sagt Erich Trösch: «Die familiäre, emotionale Bindung und Hierarchie – und die unternehmerische Welt, in welcher der Sohn bereits die Leitung innehat. Das ist ein konstantes Spannungsfeld.» Im Jahr 2002 übergibt Heinz Trösch das Präsidium des Verwaltungsrates nach 42 Jahren an seinen Sohn Erich. Der 37-Jährige übernimmt auch die Gruppenleitung und die Mehrheit der Aktien von seinem Vater. Seine Schwestern werden Aktionärinnen: Maya sitzt auch im Trösch-Verwaltungsrat, während Liliane mit ihrem Mann Andreas Lauterburg das Unternehmen EuropTec weiterführt, das auf Glas für technische Objekte spezialisiert ist und 300 Mitarbeiter zählt. Später, im Jahr 2010, wird Erich Trösch auch noch die Aktien von seinem Onkel Erwin Trösch übernehmen, der ein Drittel am Unternehmen hält. «Wenn man in einem Unternehmen aufwächst, den Vater erlebt und begleitet, wird es irgendwann selbstverständlich, dass man sich selbst die Nachfolge als Ziel setzt», erklärt Erich Trösch. «Mein Vater hat stets gesagt: Jedes Kind kann machen, was es will. Für jedes hat es einen Platz im Unter-
Konstruktion mit Sicherheitsglas: Berufsschule ACPC in Freiburg. (2010)
Aufschwung, der Handel mit Fensterglas
Holding in Bern gegründet. 1983 wird die
Elsass (F). Projektleiter ist der junge Erich
floriert, das Verkaufsgebiet wird bis Bern
Herstellung von Glas für Autos in Ursenbach
Trösch. Zwei Jahre später folgt das nächste
und in den Aargau erweitert.
aufgebaut, 1984 wird erstmals ein Herstel-
«Floatglas»-Werk in Haldensleben, Sachsen-
ler von Isolierglas in Deutschland übernom-
Anhalt (D). Die beiden Fabriken stellen
1951
men, 1985 folgt der Zukauf von Faglas in
1380 Tonnen Glas pro Tag her. 2001 kauft
Heinz Trösch (3. Generation) tritt 1951 ein
Thun, 1988 die erste Beschichtungsanlage
Trösch die Schwaben-Glasgruppe mit
und macht 1955 erste Versuche mit der
für Isolierglas in Bützberg. 1989 gibt Heinz
600 Mitarbeitern.
Fertigung von Isolierglas, 1956 beginnt die
Trösch die operative Führung an Bruder
Produktion. 1958 steigt sein Bruder Erwin
Erwin ab, der ab 1992 einen familienexter-
in den Betrieb ein, der etwa 20 Mitarbeiter
nen Manager einsetzt (Hans Baumberger).
zählt. 1960 übernimmt Heinz Trösch das
1994 verkaufen Heinz und Erwin Trösch ihre
Präsidium des Verwaltungsrates (und bleibt
50-Prozent-Beteiligung an der Maschinen-
bis 2002). Zusammen mit Bruder Erwin
baufirma Bystronic (190 Millionen Franken
gründet er 1964 die Firma Bystronic, die
Umsatz) an die Zürcher Ziegeleien von
Isolierglas- und Schneidmaschinen herstellt.
Jacob Schmidheiny.
Die gute Baukonjunktur hilft dem Geschäft. 1995 1981
Die Tröschs, bisher Glasverarbeiter, brechen
Nach einer Reihe von Übernahmen und
Europas Glas-Oligopol auf – und errichten
Fabrik für Brandschutzglas in Buochs.
Neugründungen wird die Glas Trösch
ihre eigene Flachglasfabrik in Hombourg im
(2002)
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