Ingenieure bauen die Schweiz; Bd 2.

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Mehr Leistung, weniger Treibstoff

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Alfred J. Büchi

(  1879–1959  ) Der ETH-Ingenieur Alfred J. Büchi aus Winterthur gilt als Erfinder der Abgasturboaufladung. Den Grundstein dieser Technologie legte er unter anderem mit seinen Patenten zur hochaufgeladenen Verbundmaschine im Jahr 1905 und dem sogenannten Hauptpatent Stossbetrieb und Spülung im Jahr 1925. 1926 gründete er eine Gesellschaft namens Büchisyndikat zur Weiterentwicklung und zum Vertrieb der Verbund­ verbrennungskraftmaschine. Dies tat er in enger Zusammenarbeit mit BBC in Baden und SLM in Winterthur. Nach seinem Studium an der ETH Zürich von 1899 bis 1903 bei Professor Stodola arbeitete er bei ­Sulzer und war dort Leiter der Entwicklungsabteilung für Dieselmotoren. Später war er für das Patentwesen zuständig. 1938 wurde ihm von der ETH Zürich der Ehrendoktortitel verliehen.

1923 untersucht die wie Sulzer in Winterthur beheimatete Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (  SLM  ) den möglichen Nutzen der Motorenaufladung. SLM hat in diesem Jahr einen Zweitakt-Versuchsmotor auf dem Prüfstand, der bei weniger Treibstoffverbrauch mehr Leistung produzieren soll. BBC empfiehlt den Einsatz eines Abgasturboladers, der die Luft in das Spülgebläse fördert. SLM bestellt die entsprechende Maschine, und im Juni 1924 verlässt der erste Hochleistungs-Abgas-Turbolader, ein VT402, die Werkstätten in Baden. Der Verdichter ist zweistufig ausgeführt, um den geforderten Druck zu liefern. Wie wir sehen werden, spielt Zweistufigkeit rund 85 Jahre später wieder eine Rolle, nur auf einem technologisch gänzlich anderen Niveau. Im Jahr 1926 wird unter dem Namen Büchisyndikat eine neue Gesellschaft gegründet. Sie verfolgt den Zweck, die Verbund-Verbrennungs-Kraftmaschine mit Abgasturbine und Aufladepumpe weiterzuentwickeln. Alfred J. Büchi ist dabei für


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