Hallertau Magazin 1/2013

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Gelebte Wirtshaustradition mit FeinschmeckerKüche GASTHAUS OSTERMEIER in Gütlsdorf/Attenkirchen

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ütlsdorf/Attenkirchen – Während vielerorts der Verfall bayerischer Wirtshaustradition beklagt wird, der Verlust von kulinarischer und sozialer Identität, haben sich gerade in der Hallertau doch einige Gasthäuser erhalten, die Feinschmecker ansprechen und dabei ihre Wurzeln nie vergessen. Ein treffliches Beispiel dafür ist das Gasthaus Ostermeier in Gütlsdorf bei Attenkirchen in der südlichen Hallertau. Vor acht Jahren hat der 35jährige Josef Ostermeier den Betrieb übernommen, der seit bald 150 Jahre von seiner Familie geführt wird. Seitdem wurde alles anders und ist doch vieles gleich geblieben. Am Freitag treffen sich die Schützen zum Vereinsabend, beim sonntäglichen Frühschoppen wird traditionell Schafkopf gespielt und zum 1. Mai wird von den Gütlsdorfer Bürgern im Wirtshof ein Maibaum aufgestellt. Junge Wilde gibt’s auch auf dem Land Aber seit der junge Küchenchef übernommen hat, kommen immer mehr Gäste wegen der weithin gerühmten Küche von Josef Ostermeier. „Junge Wilde gibt’s auch auf dem Lande“ titelte vor einiger Zeit eine

große Münchner Illustrierte ihre Geschichte über den „Ostermeier“. Dabei trifft diese Bezeichnung das kulinarische Gesamtwerk nur unzureichend: Die moderne Großküche, die 2009 eingerichtet wurde, verlassen „Gourmet-Menüs“ mit ausgefallenen Kreationen wie OktopusCarpaccio, Saiblingsröllchen an Hopfentrieben oder Basilikum-Sorbet genauso wie traditionelle Fleisch- und Wildgerichte. Einmal im Monat gibt es ein „Kesselfleischessen“, für das man zeitig reservieren muss, wenn man in dem großen Festsaal (220 Sitzplätze) einen Platz bekommen will; in den Sommermonaten gilt das gleiche für das „Spare-Ribs-Essen“. Die Gäste kommen vorwiegend aus der Region, aber immer häufiger auch aus München, Mainburg oder Landshut, seit es sich rumgesprochen hat, dass hier jemand ein ganz feines Händchen hat für saisonale, regionale Küche, die ganz ohne Chichi auskommt. Oder von noch viel weiter her. Was natürlich auch mit dem Hotel zu tun hat, das 2006 an der Stelle errichtet wurde, wo früher der Kuhstall stand und die bestehende Pension (8 Zimmer) um 16 top ausgestattete Zimmer erweitert wurde.

„Excelente trato y atención. La mujer pone voluntad y siempre tiene una sonrisa...“, fasst ein spanischer Gast im Herbst 2012 auf einer Hotel-Bewertungs-Plattform seinen Eindruck vom Hotel Ostermeier zusammen, also: „Hervorragenden, aufmerksamen Service. Die Frau war sehr freundlich und hatte immer ein Lächeln parat ...“ (was offensichtlich Verständigungsprobleme mehr als ausgeglichen hat ...). Mit der „Frau“ kann der Madrilene natürlich nur Annemarie Ostermeier gemeint haben, Josefs Mutter, die von morgens bis abends überall im Hotelbetrieb oder Restaurant mit anpackt. Die Frühstück macht, Reservierungen entgegennimmt, dem Stammtisch Bier bringt und abends schon mal im Nebenzimmer die Tischwäsche bügelt. Ein Tier besteht nicht nur aus Filet Die ganze Familie arbeitet mit: Vater Josef, der neben der Landwirtschaft für den Einkauf zuständig ist, die Schwester Annemarie Lobmaier, die ebenfalls Köchin ist und natürlich Ehefrau Sandra. Die Betriebswirtin kümmert sich – sofern sie Töchterchen Lara (2) nicht zu sehr beansprucht – um die


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