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Akzente Sonderausgabe Bioethanol Juni 2006 I 11

Bioethanolpreis ergibt auf Grund der zurzeit hohen Bioethanolpreise zusätzliche Chancen. In vielen Fällen wird der Vertragsanbau von Bioethanolrüben in Konkurrenz zum Anbau von Raps oder Getreide stehen. Die abgebildete Beispielrechnung bei einem Zuckerertrag von knapp 11,5 Tonnen/Hektar zeigt, dass die arbeits- und direktkostenfreie Leistung der Bioethanolrüben den Alternativfrüchten überlegen ist. Bei zusätzlicher Berücksichtigung der Frachtkostenbeteiligung der Zuckerrübenanbauer sinkt dieser Vorteil aufgrund der höheren Transportmengen im Vergleich zu den Alternativfrüchten ab. In jedem Fall müssen deshalb Frachtkosten individuell berücksichtigt werden. Beim Vertragsanbau von Bioethanolrüben auf Konsumflächen kann eine Energiepflanzenprämie in Höhe von 45 Euro/Hektar beantragt werden. Ein Vertragsanbau von Zuckerrüben als nachwachsender Rohstoff auf Stilllegungsflächen ist ebenfalls möglich. Hierbei gibt es jedoch keine Energiepflanzenprämie.

Pro und Kontra Ethanolrübenanbau Neben den reinen ökonomischen Daten sollten bei der Entscheidung für oder gegen den Ethanolrübenanbau folgende Aspekte berücksichtigt werden: Für den Ethanolrübenanbau sprechen: • Fruchtfolgeanteil der Zuckerrüben unter 25 Prozent • Langfristig hohe und stabile Zuckererträge • Transport- und Logistiksystem ist bei Zuckerrüben vorhanden • Geringe Entfernung zur Zuckerfabrik • Nutzung von Stilllegungsflächen zum Ethanolrübenanbau • Betriebsleiter möchte nicht in Produktionstechnik Raps einsteigen bzw. Weizenanbau ausdehnen

Gegen den Ethanolrübenanbau sprechen: • Fruchtfolgeanteil von Zuckerrüben bereits über 30 Prozent • Langfristig niedrige und/oder stark schwankende Zuckererträge • Hohe Entfernung zur Zuckerfabrik • Hohe Erträge von Alternativfrüchten

Beziehung zwischen Ethanolpreis und Rübenpreis ø Rübenpreis in €/t bei 17,5 % Zuckergehalt inkl. Ø Nebenleistungen 30 31,02 28,75

25

26,48 24,21

20 20,81 15 15,13 10 5

9,46

0 0,4

0,45

0,5

0,55

0,6

0,65

0,7 Bioethanolpreis in €/l

Zusätzliche Lieferrechte aus dem Restrukturierungsfonds Neben dem Angebot zum Vertragsanbau von Ethanolrüben will die Nordzucker AG in den nächsten Wochen gemäß der Zuckerquotenkaufoption der neuen ZMO rund 72.000 Tonnen Zuckerquote erwerben. Die Entscheidung über die genaue Menge steht noch aus und wird aber in Kürze vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) erwartet. Mit einem Teil dieser Quote soll die bisherige Mehr-

quotenausgabe (102/104) unterlegt werden. Die übrige Menge von etwa 40.000 Tonnen Zuckerquote entspricht ca. 300.000 Tonnen Lieferrecht (etwa 3,5 Prozent des gesamten Quotenlieferrechts) und wird den Landwirten anteilig zu ihrem bisherigen Lieferrecht zum Preis von 37 Euro/Tonne angeboten. Diese zusätzlichen Lieferrechte werden ab der Kampagne 2007 zu den Bedingungen bis zum Ende der Zuckermarktordnung abgerechnet.

Über dieses Verfahren werden Sie noch gesondert informiert. Beispiel: Wenn Ihr Betrieb momentan über ein Quotenlieferrecht von 1.000 Tonnen verfügt, so wird Ihnen zur Kampagne 2007 voraussichtlich zusätzliches Quotenlieferrecht in Höhe von rund 35 Tonnen angeboten. Der Preis hierfür beträgt 1.295 Euro (35 Tonnen x 37 Euro/Tonne). Im Gegensatz hierzu entstehen beim Anbau von Bioethanolrüben keine Lieferrechtskosten.


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