2004-07_Akzente

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AKTUELL AKTUELL

von 60 Prozent dazu führen, dass der Zuckerrübenanbau auch in zahlreichen Regionen der EU unrentabel wird. Damit wird nicht nur vielen Betrieben die wichtigste Säule ihres Einkommens genommen, sondern gleichzeitig wird auch die Versorgung der Zuckerfabriken mit dem Rohstoff Zuckerrübe gefährdet. Völlig unzureichend sei auch die geplante Kompensationsregelung für die Rübenerzeuger in Europa. Tausende Landwirte würden ihre Existenz verlieren, zahlreiche Zuckerfabriken müssten schließen. Gerade die strukturschwachen ländlichen Gebiete in Europa würden empfindlich geschwächt. Vertrauensbruch Das von der Kommission vorgeschlagene Vorziehen der Reform auf den 1. Juli 2005 strafe zudem alle Unternehmen, die im Rahmen langfristiger Investitionen auf Vertragssicherheit gebaut haben. Die Zuckerwirtschaft sieht darin einen eklatanten Vertrauensbruch und lehnt ein Vorziehen strikt ab. Die viel zu kurze Laufzeit und der bereits für 2008 anvisierte nächste Review nähmen dem Sektor jegliche mittel- und längerfristige Planungssicherheit. Auch die Zuckerwirtschaft sehe die aus internationalen Abkommen resultierenden Notwendigkeiten für eine Weiterentwicklung der europäischen Zuckerpolitik. Doch kämen die EU-Pläne zum falschen Zeitpunkt und gingen "weit über die tatsächlichen Reformerfordernisse hinaus". Wenige große Anbauländer profitieren Nach Einschätzung der WVZ würden von der geplanten Reform einige wenige große Anbauländer profitieren, insbesondere Brasilien. Brasilien ist der mit Abstand weltgrößte Produzent und Exporteur von Zucker. Das Land hat seinen Weltmarktanteil (25 Prozent) seit Anfang der neunziger Jahre nahezu verzehnfacht. Es ist damit maßgeblich für die strukturellen Überschüsse und den fortgesetzten Preisverfall auf dem Weltzuckermarkt verantwortlich. Die EU hat ihren Marktanteil dagegen von 22 auf 17 Prozent reduziert und den Weltzuckermarkt stabilisiert.

Gebhard erneuerte die Bereitschaft seiner Branche zur Mitarbeit an einer Weiterentwicklung des Systems: "Wir sind bereit, unsere Produktion noch stärker auf den Eigenbedarf der EU auszurichten, wenn der dadurch gewonnene Spielraum dann dazu genutzt wird, nach dem Vorbild der AKP-Staaten die am wenigsten entwickelten Länder in das europäische Quotensystem einzubeziehen und mit ihnen feste Einfuhrgarantien zu für beide Seiten kostendeckenden Erlösen zu vereinbaren." Die deutsche Zuckerwirtschaft appelliert an den Ministerrat, dem Reformvorschlag der Kommission nicht zu folgen und eine wirtschaftlich verträgliche Lösung zum gegebenen Zeitpunkt herbeizuführen. WVZ

Termine Nordzucker - Hauptversammlungen 2004 06.09.2004 10.00 Uhr Union-Zucker Südhannover GmbH, Berghölzchen Hildesheim 07.09.2004 10.00 Uhr Zucker-AG Uelzen-Braunschweig, Stadthalle Braunschweig 08.09.2004 10.00 Uhr Nordzucker Holding AG, Stadthalle Braunschweig 09.09.2004 10.00 Uhr Nordharzer Zucker AG, Stadthalle Braunschweig 10.09.2004 10.00 Uhr Nordzucker AG, Stadthalle Braunschweig Süßer Sommer in Besenhausen Vom 13. August bis zum 26. September 2004 lädt das Rittergut Besenhausen zuckerinteressierte Besucher zum "Sommer in Besenhausen" bei Friedland ein. Am Standort einer der ersten deutschen Zuckerfabriken wird eine Rundumschau zum Stoff, der das Leben süßer macht gezeigt. Neben einer Ausstellung zur Geschichte des Zuckers, seiner Herstellung, seinen vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten und seinem "vernünftigen" Gebrauch laden ein Zuckerrüben-Schaugarten, Aktionen im Rübenfeld sowie Bonbon- oder Sirupkochen zu einem Ausflug nach Südniedersachsen ein. Ausstellung und Hofcafe sind von Mittwoch bis Sonntag ab 11.00 Uhr geöffnet. Weitere Infos: www.besenhausen.de Alles Zucker...!? vom Luxusgut zur Alltagsware ist der Titel einer Ausstellung, die noch bis zum 8. August 2004 im Kreismuseum Prinzeßhof in Itzehoe zu sehen ist. Der Prinzeßhof lockt mit einem Streifzug durch die Welt des Zuckers, Vorträgen, Zuckerartistik und süßen Aktionen für Kinder. Geöffnet ist täglich außer Montag von 10.00 – 12.00 Uhr und 15.00 – 17.30 Uhr. Infos: www.kreismuseum-prinzesshof.de

AKZENTE 2/2004

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