Akzente 2004 01

Page 1

Neues aus dem Unternehmen

Januar 2004

Interview mit Dr. Ulrich Nöhle:

Klarer Kurs auf Markt und Kunden

Aktuell

Rübe

Markt & Kunde

Osteuropa 2004

Kampagne 2003

Handel: Marktstart

Restrukturierung geht

“Wüsten-Rüben”

für sieben neue

im Beitrittsjahr weiter

So süß wie selten

Nordzucker-Produkte


I N H A LT I N H A LT

Auf ein Wort

3

Aktuell Klarer Kurs auf Markt und Kunden Zehn Fragen an Dr. Ulrich Nöhle Nach der Schließung des Werkes Schleswig

4-5

6-7

Demnächst Diesel aus Schleswig?

7

Wer stimmt wie in der neuen EU?

8

Optionen der EU-Kommission ohne Perspektiven für EU-Zuckerwirtschaft

9

10

Nordzucker Aufsichtsrat: “Antrittsbesuch” in Ungarn

11

12

“Nachwachsende Rohstoffe” – Ergebnisse für interessierte Nordzucker-Anbauer

12

Investitionsvorhaben genehmigt

13

Nordzucker bleibt beim “Nein” zu Bioethanol

21

Norddeutscher Zusammenschluss führt zu klarer Unternehmensstruktur

21-22

Nordzucker Branchen-Duos

22-23

“Aus” für Filou

23

SweetGredients genehmigt

23

Sieben mal Süße Neu von Nordzucker

24-25

Treffpunkt Nordzucker Hans-Heinrich Ehlen besucht Uelzen

Nordzucker in Osteuropa: Die Restrukturierung geht weiter

Drei Holdings wollen den Zusammenschluss 2004

Zucker Weltmarkt Situation und Perspektiven

25

Erster Politikertag in Wierthe

26-27

Politikertag in Uelzen

27-28

Christian Wulff in Budapest

28

Hans-Gert Pöttering im InnoCenter

29

Union SDA in Klein Wanzleben

29

Termine Winterversammlungen 2004

30

Fachversammlungen des Forums Zuckerrübe Nord

30

13

Historisches Rübe

Zuckerfabrik Fallersleben

Kampagne 2003 in den Werken

14-15

Kampagne 2003 in Norddeutschland

16-17

Trockenheit auch in Mittel- und Osteuropa

Das süße Rezept Heißer Punsch / Gebrannte Mandeln

32

18-19

Impressum

Günter Jakobiak bei der Mietenabdeckung

19

Wechsel im Rübenmanagement

20

Markt und Kunde Kleine Getreideernte verbessert Futtermittelpreise

31

20

Herausgeber: Nordzucker AG Küchenstrasse 9 · 38100 Braunschweig Telefon 0531 / 24 11 - 0 Telefax 0531 / 24 11 - 103 email akzente@nordzucker.de Redaktion: Gerald Dohme, Christian Kionka, Susanne Dismer-Puls, sdp (verantwortlich) Gestaltung und Grafik: adconcept. werbung & kommunikation, Hannover Druck: Münstermann GmbH, Hannover, Aufl: 18.000

2

AKZENTE 1/2004


AUF EIN WORT AUF EIN WORT

Sehr geehrte Rübenanbauer und Aktionäre, Hinter uns liegt die erfolgreiche NordzuckerKampagne 2003. In eingespielten Teams haben Sie und unsere Mitarbeiter eine unerwartet gute Zuckerrübenernte reibungslos eingebracht und verarbeitet. Dabei lag insbesondere der Rübenertrag mit 55,5 t pro Hektar deutlich über den durch den trockenen Sommer gedämpften Erwartungen. Vor uns liegt ein durch und durch politisches Jahr 2004. Jetzt im Januar stehen wir bereits mitten in der neuen "politischen Kampagne" um die Zukunft des Rübenzuckers in Europa. Wann wir mit konkreten neuen Rahmenvorgaben rechnen können, ist weiter offen. Den entscheidenden Beschluss der EU-Agrarminister erwarten wir derzeit nicht vor 2005. Bis dahin wird sich in der EU politisch und praktisch einiges bewegen: In gut drei Monaten – am 1. Mai – wächst die EU um zehn neue mittel- und osteuropäische Länder und 75 Mio. Bürger: Wähler und Verbraucher, die auch in der EU-Agrarpolitik neue Impulse setzen werden. Mitte Juni folgen die Wahlen zum Europaparlament. Ebenfalls für Juni ist der erste konkrete Kommissionsvorschlag zur Neuordnung der Zuckermarktordnung (ZMO) angekündigt. Im Herbst steht der Wechsel in der EU-Kommission an. Seit dem 23. September 2003 kennen Sie die Optionen der EU-Kommission. Alle vier wür-

den auf kurz oder lang zum Rückzug der Rübe aus Europa führen. Die gemeinsame Schwäche dieser Optionen – dass die darin vorgeschlagenen Maßnahmen ungeeignet sind, den Wohlstand in den Zuckerrohr produzierenden Entwicklungsländern zu mehren – stärkt unsere Position. Vielleicht ist dies sogar das zugkräftigste Argument in unseren gemeinsamen Bemühungen um eine tragfähige, nachhaltige Neuordnung der ZMO. Wir alle – Verbands- und Unternehmensvertreter, aber auch jeder Einzelne – sind gefordert, uns gemeinsam zu engagieren und mit einer Stimme zu sprechen. Nötig sind konkrete und praktische Hinweise – und dies nicht nur in Brüssel und Berlin, sondern auch insbesondere in den Regionen vor Ort. Nutzen Sie auch dazu in diesem Jahr besonders den Austausch mit Kollegen und Nordzuckermitarbeitern sowie das ausführliche Informationsangebot in den bevorstehenden Winterversammlungen. Wir wünschen Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2004. Nordzucker AG Dr. Ulrich Nöhle Jens Fokuhl Günter Jakobiak

AKZENTE 1/2004

3


AKTUELL AKTUELL

Klarer Kurs auf Markt und Kunden Zehn Fragen an Dr. Ulrich Nöhle Ein halbes Jahr ist "der Neue" in Braunschweig. Seit dem 5. September 2003 bestimmt Ulrich Nöhle als neuer Vorstandsvorsitzender den Kurs, der Nordzucker im neuen Europa erfolgreich machen soll. Erste Veränderungen – "Alles Süße aus einer Hand", "strikte Prozess-, Markt- und Kundenorientierung in allen Arbeitsabläufen" - haben Mitarbeiter, Rübenanbauer und Branchenumfeld positiv aufgenommen. Wo wird es weitere Änderungen geben? Wie verhält sich Nordzucker in der ZMO-Debatte und vor allem: Welche Wegmarken setzt der neue Chef in der "Grünen Welt" der Nordzucker, bei unseren Landwirten und Aktionären? Sieht er Handlungsbedarf für die Nordzucker-Aktionärsstruktur? Akzente fragte nach der Halbjahres-Bilanz des promovierten Lebensmittelchemikers und seinen Einschätzungen der zuckerpolitischen Großwetterlage zu Beginn des Jahres 2004. Herr Dr. Nöhle, wenn Sie Ihre ersten Nordzucker-Monate zusammennehmen – wie ist Ihr Eindruck vom Unternehmen, seinen Mitarbeitern, seinen Landwirten und seinen Produkten?

Assistenz beim Rübenfahren hatte Helmut Bleckwenn (li), Nordzucker-Rübenanbauer und Vorstandsmitglied bei der Nordzucker Holding AG am vierten Advent: Bei eisigen Sturmböen konnte Dr. Ulrich Nöhle bei der GbR Bördemaus reibungslose Abläufe vom Feld in die Fabrik studieren.

Das Unternehmen ist gut aufgestellt und finanziell gesund. Das Industriekundengeschäft ist klar strukturiert und im Handel hat die "Blaue Welt" unserer Markenartikel einen einprägsamen Auftritt hinterlassen. Unsere Landwirte wissen was sie wollen und gemeinsam werden wir die Herausforderungen der Zuckermarktordnung nicht nur "überstehen", sondern zu unserem Vorteil nutzen können. Wie beurteilen Sie Nordzucker im Vergleich zu ihren Wettbewerbern in der EU? Wir sind eine gute Nummer Zwei mit den besten Voraussetzungen uns strategisch weiter zu entwickeln, um noch besser zu werden und nachhaltig profitabel zu bleiben. Das Jahr 2004 wird bestimmt von der politischen Diskussion um die Zuckerzukunft Europas. Welchen Part übernimmt Nordzucker in dieser Diskussion? Lohnt es sich noch zu kämpfen? Für eine durch LDC-Zugeständnisse bereits "quasi aufgeweichte" Marktordnung? Das Jahr 2004 wird in der Tat von zahlreichen Diskussionen begleitet werden. Den ersten Vorschlag für eine Reform der Zuckermarktordnung erwarten wir jedoch nicht vor Mitte des Jahres. Gleichzeitig wird ein Nachfolger von Kommissar Franz Fischler gefunden

4

AKZENTE 1/2004

werden müssen, der sich dann auch erst einmal eine Meinung über Zucker bilden muss. Darüber hinaus wird am 13. Juni 2004 ein neues europäisches Parlament gewählt – es ist also eigentlich alles noch offen. Auch die Diskussionen um mögliche Zuckermengen aus den LDC-Ländern sind genauso offen. Die EU hat den LDC-Ländern ab 2009 den uneingeschränkten Zutritt zur EU für "Everything but arms", also auch für Zucker aus ihrem jeweiligen Ursprung, zollfrei zugesagt. Nach momentanen Berechnungen wären das maximal 2,8 Mio Tonnen, die zusätzlich in die EU strömen könnten. Gleichzeitig aber strebt die EU-Kommission derzeit wohl eine Preissenkung an. Die zuckerexportierenden Länder sehen dadurch ihren Gewinn geschmälert. Sie haben über ihre Interessenvertretung, die "Brussels group of LDC sugar exporting countries" bereits eine freiwillige Quotierung vorgeschlagen – es ist also bisher wirklich nichts festgelegt! Nordzucker engagiert sich aktiv in “Es lohnt sich diesen Diskussionen sowohl in den immer zu Verbänden aber mehr noch durch kämpfen – persönliche Ansprache der Politiker. In den letzten Monaten waren zahl- aber es wird reiche Volksvertreter – angefangen ein zäher von Ministerpräsident Wulff, Land- Kampf, der wirtschaftsminister Ehlen und dem unsere Sprecher der EVP Dr. Pöttering ganze Kraft (Europäische Volkspartei im EUParlament) bis hin zum agrarpoli- erfordert!” tischen Sprecher der FDP, Herrn Goldmann, und etlichen Abgeordneten des Bundestages, die ihren Wahlkreis in unserem Einzugsgebiet haben – bei Nordzucker in Braunschweig oder in einem unserer Werke vor Ort und haben mit uns die möglichen Zukunftsszenarien diskutiert. Wir vermitteln hier tatsächliche persönliche Betroffenheit – Ω


AKTUELL AKTUELL

die wird auch verstanden. Es lohnt sich immer zu kämpfen – aber es wird ein zäher Kampf, der unsere ganze Kraft erfordert!

hier liegt unsere Chance im Handel wie auch im Industriegeschäft unter dann geordneten Bedingungen.

Welche politischen, respektive welche Marktbedingungen erwarten Sie ab 2006? Was bedeutet das für Nordzucker? Worauf müssen sich unsere Rübenanbauer einstellen?

Was heißt das für Rübenanbauer und Aktionäre der Nordzucker?

Die Zuckermarktordnung wird reformiert werden, aber langsam, schrittweise und in eine Richtung, die noch unbestimmt ist. Die Kommission diskutiert z.B. in ihrem Optionenpapier auch die Freigabe des grenzüberschreitenden Quotenhandels. Was könnte das für uns bedeuten? Die Nordzucker hat ihr Einzugsgebiet ja bekanntlich in einem recht guten Gebiet in Bezug auf Hektarertrag an Rüben und Zucker. Würden eventuell die Anbauer in Finnland, Irland, Portugal, und Griechenland ihre Quoten verkaufen? Zu welchem Preis und wann? Würden Landwirte in unserem Gebiet vielleicht diese Quoten kaufen – andere vielleicht wiederum ihre Quoten verkaufen? Wie wäre unter diesen denkbaren Szenarien die Auslastung unserer Werke gewährleistet? Jede Menge tiefgründiger Fragen, die einer sorgfältigen, gemeinsamen Aufarbeitung durch Nordzucker und die Rübenanbauer bedürfen. In gut 90 Tagen gehören zehn mittel- und osteuropäische Länder neu zur EU. Darunter mit Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn vier Länder, in denen Nordzucker Fabriken betreibt. Werden "die Uhren nach dem 1. Mai anders gehen"? Wo sehen Sie Risiken, was sind Chancen für Nordzucker? Hier gilt es, das Zuckergeschäft in den MOEL ab dem 1.5. 2004 sorgfältig zu beobachten. Es wäre denkbar, dass einzelne Zuckerverkäufer auf mögliche Gewinnmitnahmen durch höhere Preise aus der ab dem 1.5. dann in ihrem Gebiet geltenden Zuckermarktordnung spekulieren. Kunden wiederum könnten Kaufverträge unterhalb des Interventionspreises aber oberhalb des jetzigen Preises mit Lieferdatum nach dem 1.5. schon heute fixieren; das alles könnte den Markt in den ersten Monaten nach dem Beitritt – möglicherweise in einer rechtlichen Grauzone – erheblich verwerfen. Vermutlich wird sich der Markt erst 2005 in geordneten Bahnen bewegen. Gleichzeitig können wir uns unseren Kunden gegenüber aber auch als kompetenter und vor allem verlässlicher Partner bewähren. Wir haben in den MOEL (bis auf Polen, wo wir unsere Kapazitäten noch gern erweitern würden) gute Marktanteile – und die 75 Millionen Menschen in den Beitrittsländern essen auch gern Süßes –

Die Welt verändert sich gerade einmal wieder in Riesenschritten. Wer die darin steckenden Chancen nicht nutzt, läuft hinterher. Wir sollten jetzt einmal vorne weg laufen und positiv aggressiv unsere Märkte strategisch geradlinig und taktisch geschickt bearbeiten. Wie beurteilen Sie die derzeitige KapitalBeteiligungsstruktur der Nordzucker AG über die vier Holdinggesellschaften? Die derzeitige Beteiligungsstruktur der Nordzucker ist historisch gewachsen und bewirkt zwangsläufig langwierige Abstimmungsprozesse. Damit könnte "im Ernstfall" notwendiges schnelles Handeln behindert werden. Sie kennen ja den "Beraterspruch": Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen – und da ist ja vielleicht etwas Wahres dran! Wie sollte die Beteiligungsstruktur mit Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen weiterentwickelt werden? Es ist nicht meine Aufgabe, unseren “Kleinstaaterei Aktionären in dieser Frage Vorgaben nützt allenfalls zu machen. Das Thema Beteiligungsder Konkurrenz” struktur müssen die Holdings und die Aktionäre ganz klar unter sich und für sich klären. Sicher wäre es für Nordzucker kontraproduktiv, wenn sie dabei zu Lösungen kämen, die das Unternehmen in seiner Handlungsfähigkeit einschränken würden – Kleinstaaterei nützt allenfalls der Konkurrenz – aber es müssen natürlich auch alle miteinander glücklich sein und bleiben. Für Neujahrswünsche ist es noch nicht zu spät: Was – in wenigen Worten – wünschen Sie sich 2004 von den Rübenanbauern und Aktionären der Nordzucker? Offenheit im Gespräch und Offenheit für notwendige Änderungen, Unterstützung für mögliches Kapitalinvestment für innere und äußere Erweiterung des Kerngeschäftes "Alles Süße aus einer Hand" und immer einen klaren Kopf! Akzente dankt Ihnen für das Gespräch.

AKZENTE 1/2004

5


AKTUELL AKTUELL

Werk Schleswig hat letzte Rüben verarbeitet Das Werk Schleswig hat nach 72,9 Tagen die Rübenverarbeitung seiner letzten Kampagne beendet. Am 11. Dezember wurden mit historischen Fuhrwerken, darunter einem Schleswiger Kaltblut-Pferdegespann, verschiedenen Schlepperzügen und LKW im dichten Nebel die letzten Rüben in die Fabrik geliefert. Alle Mitarbeiter werden entweder Umsetzung, Altersteilzeit, Vorruhestand oder Beschäftigungsgesellschaft im Rahmen des Sozial-

plans nutzen können. Die Demontage der Fabrik und die Umsetzung einzelner Anlagen in andere Nordzucker-Standorte wird im Januar beginnen und bis Mitte 2005 andauern. Getrennt von der Demontage wird bis in den Sommer hinein der in den Silos gelagerte Zucker verkauft. Danach beginnen Abbruchund Sanierungsarbeiten des Geländes, die voraussichtlich 2006 abgeschlossen werden. Tanja Schneider-Diehl

Rübenanbau und Beratungsorganisation nach der Schließung des Werkes Schleswig In Schleswig-Holstein ist im Anbaujahr 2003, bis auf die Trockenstandorte auf dem Geestrücken, eine sehr gute Ernte herangewachsen. Bei Zuckergehalten von annähernd 19 Prozent sind im Durchschnitt von Schleswig-Holstein über 10 Tonnen Zuckerertrag pro Hektar gewachsen. Das Ganze klingt im letzten Verarbeitungsjahr wie ein Dankeschön. Gleichzeitig belegt die Tatsache von 10 Tonnen Zuckerertrag aber auch die hohe Rübenanbauqualität in Schleswig-Holstein. Diese guten Voraussetzungen führten auch im technischen Verlauf im Werk Schleswig zu ruhigem gleichmäßigem Ablauf der Kampagne. Den Mitarbeitern der Fabrik sei auch an dieser Stelle für die gute Arbeit gedankt. Jeder gab sein Bestes um eine gute abschließende Kampagne zu fahren, obwohl einige Mitarbeiter sich schon neu orientiert hatten oder zum Ende der Kampagne schon in Weiterbildungsmaßnahmen übergewechselt sind. 2003 setzt ein positives Zeichen für Schleswig-Holstein Nach der aufregenden Zeit der Bekanntgabe des Schließungsbeschlusses für das Werk Schleswig im Frühjahr 2003 mit bewegenden Mitarbeiter- und Landwirte-Versammlungen, Diskussionen um den Fortbestand des Rübenanbaus in Schleswig-Holstein und schließlich den erfolgreichen Verhandlungen zu den indi6

AKZENTE 1/2004

viduellen Schließungsvereinbarungen für die Rübenanbauer setzte die sehr gute letzte Schleswig-Kampagne 2003 ein für alle Betroffenen gutes Zeichen für eine positive Zukunft des Zuckerrübenanbaus in Schleswig-Holstein. Rübenanbau nicht betroffen Jedem Rübenanbauer ist über die Lieferrechtsgarantie der Rübenanbau zugesichert. Die Festlegungen in der Schließungsvereinbarung und die besondere Bedeutung der Bezugspunktregelung gibt dauerhaft Sicherheit für den Rübenanbau in Schleswig-Holstein. Damit entscheidet der Landwirt, ob er seine Rüben anbauen will. Wie geht die Betreuung der Rübenanbauer weiter? Ebenfalls in der Schließungsvereinbarung ist festgelegt, dass vorerst zwei Rübenbüros Ω


AKTUELL AKTUELL

mit angemessener personeller Besetzung bestehen bleiben. Das bedeutet, dass die Beratung in den erfahrenen Händen bleibt, damit die Begleitung und Betreuung der Landwirte und des Rübenanbaues gewährleistet ist. Sichergestellt ist darüber hinaus die Fortführung der Praxisversuche und des Feldversuchswesens als Basis für die Weiterentwicklung eines zukunftsorientierten Rübenanbaus. Aufgaben für die Kampagne 2004 Wichtigste Aufgabe für den guten Verlauf der Kampagne 2004 ist die Neustrukturierung und Organisation der Rübentransporte, einschließlich der Disposition in die Werke Uelzen und Güstrow. Hier sind logistische Aufgaben zu bewältigen, die gut vorbereitet sein müssen, um glatte Übergänge zu schaffen. Nicht nur neue Tarife sind notwendig, sondern für die weiten Entfernungen gab es bisher noch gar keine Festlegungen zu Tarifen. Mit der überarbeiteten Transportrichtlinie sind die

wichtigsten Voraussetzungen für die neuen Organisationsstrukturen geschaffen worden. Die bestehenden Transportorganisationen, der Anbauerverband und Nordzucker werden gemeinsam für die notwendigen Vorbereitungen zum reibungslosen Ablauf der Kampagne 2004 beitragen. Dazu gehört rechtzeitige Planung und Beschaffung von LKW, Ladeeinheiten sowie die Organisation und Beschaffung für die Mietenpflege. Die Neustrukturierung der Rübenströme haben wir als Aufgabe zum Jahreswechsel 2003/2004 an alle Beteiligten mit hoher Priorität aktiv angeschoben. Wünschen wir uns gemeinsam für den Fortbestand intensiven Rübenanbaus in Schleswig-Holstein und für die Neuausrichtung der Strukturen im Transport- und Logistikbereich gutes Gelingen und einen nahtlosen Übergang der Schleswig-Holsteiner Rüben in die aufnehmenden Nordzucker-Werke Uelzen und Güstrow. Jochen Steinhagen

Demnächst Diesel aus Schleswig? Raps-Biodiesel-Anlage entscheidet sich Ende Februar Mit Zustimmung aller Fraktionen der Stadt Schleswig führt Nordzucker weiterhin Gespräche zur Ansiedlung von gewerblichen bzw. industriellen Investoren auf dem Gelände der stillgelegten Zuckerfabrik Schleswig. Hauptinteressent ist nach wie vor der bereits mehrfach in der Lokalpresse erwähnte Rainer Blachetta aus Wilster. Blachetta beabsichtigt, das komplette Grundeigentum des Standortes Schleswig mit allen Nebenanlagen und verbleibenden industriellen Ausrüstungen zum 30. Juni 2005 zu übernehmen und nachzunutzen. Als Hauptinvestition plant er den Bau einer BiodieselAnlage auf Raps-Basis. Vorgesehen ist eine Anlage mit einer Jahreskapazität von 450.000 Tonnen Raps in der Endausbaustufe. Die für diese Anlage erforderliche Menge Raps könnte nur zu einem geringem Teil aus der Region gedeckt werden. Derzeit wird u.a. die Beschaffung von erheblichen Mengen Raps aus dem Ausland geprüft. Nordzucker hat mit dem Investor einen Zeitrahmen vereinbart. Danach wird bis zum 29.02.2004 unter Klärung der logistischen Probleme ein tragbares Investitionskonzept vorgelegt. Wenn die Vorarbeiten bis dahin positiv ausgefallen sind, steht einem Vertrag mit der Nordzucker AG nichts entgegen.

Nordzucker stellt bis dahin sicher, dass alle schon festgelegten technologischen Ausrüstungen in die einzelnen Nordzucker-Werke umgesetzt worden sind. Sollten die Ende Februar 2004 vorliegenden Ergebnisse negativ für den Bau der Biodiesel-Anlage ausfallen, folgt der planmäßige Rückbau und die Sanierung des Standortes. Neben dieser laufenden Prüfung führt Nordzucker auch mit anderen Interessenten Gespräche für die Nachnutzung des Werksgeländes.

Das Nordzucker Werk Schleswig beendete am 11. Dezember 2003 seine letzte Kampagne

Uve Bonneß

AKZENTE 1/2004

7


AKTUELL AKTUELL

Wer stimmt wie in der neuen EU? Die Mehrheit der EULänder votiert derzeit für eine moderate Änderung der ZMO Der Beschluss über eine neue EU-Zuckermarktordnung (ZMO) gehört wahrscheinlich zu den ersten wichtigen Entscheidungen in der ab Mai 2004 auf 25 Mitgliedsländer vergrößerten EU. Die EUKommission wird ihren Vorschlag zur Neuordnung der ZMO vermutlich erst Mitte 2004 vorlegen. Offen ist bisher, wer diesen Vorschlag vorlegt: Die amtierende Kommission unter Agrarkommissar Franz Fischler oder – nach der Europawahl am 13. Juni 2004 – die neue EU-Kommission. Insider gehen davon aus, dass die EUAgrarminister erst nach dem 1. November 2004 über den Kommissionsvorschlag abstimmen. Das bedeutet, die Stimmen der EU-Mitgliedstaaten werden dann entsprechend der folgenden Tabelle gewichtet.

Länder Belgien Tschechien Dänemark Deutschland Estland Griechenland Spanien Frankreich Irland Italien Zypern Lettland Litauen Luxemburg Ungarn Malta Niederlande Österreich Polen Portugal Slowenien Slowakei Finnland Schweden Großbritannien Stimmen:

Optionen EU-Kommission zur ZMO Status quo (modif. Quoten)

Ja Nein k. A.

Zustimmung

Mit dem EU-Beitritt von 10 neuen Ländern verändern sich auch die Stimmenverhältnisse in der EU. Meinungsbild EU25 zu den ZMO-Optionen

157 88 76

Preissenkung

Ja Nein k. A.

Ablehnung

81 164 76

Liberalisierung

Ja Nein k. A.

7 238 76

Stimmen

ab 1.11.04 12 12 7 29 4 12 27 29 7 29 4 4 7 4 12 3 13 10 27 12 4 7 7 10 29 321

keine Angabe bekannt (Stand 11.12.03)

Beschlüsse des EU-Ministerrates, die mit qualifizierter Mehrheit getroffen werden müssen, wie z. B. zur ZMO, kommen deshalb nur mit einer Mindestzahl von 232 Stimmen oder einer Mehrheit von 72,3 Prozent zustande. Allerdings kann ein Ratsmitglied bei einem Beschluss überprüfen lassen, ob die Mitgliedstaaten, die eine solche qualifizierte Mehrheit bilden, mindestens 62 Prozent der Gesamtbevölkerung der Union repräsentieren. Falls sich dabei herausstellt, dass diese Bedingung nicht erfüllt ist, kommt der betreffende Beschluss nicht zustande. Mit dieser Regelung sollen die unterschiedlich hohen Bevölkerungszahlen

8

AKZENTE 1/2004

jener EU-Länder berücksichtigt werden, die im Ministerrat über gleiches Stimmrecht verfügen. So hat z. B. Deutschland mit ca. 82 Mio. Einwohnern im Ministerrat das gleiche Stimmrecht wie Frankreich mit nur rd. 60 Mio. Einwohnern. Nach bislang bekannt gewordenen Meinungsäußerungen aus dem Ministerrat gibt es noch für keine der drei Optionen eine qualifizierte Mehrheit. Es zeichnet sich aber ab, dass die meisten Länder für eine modifizierte Quotenregelung votieren. D. h. im EU-Ministerrat ist eine Mehrheit davon überzeugt, dass die ZMO bislang gut funktioniert hat und an ihr deshalb so wenig wie möglich verändert werden sollte. Auffällig dabei ist, dass sich bis auf Tschechien bisher noch kein neues EU-Mitglied klar zu einer der Optionen geäußert hat. Weniger verwundert dagegen, dass sich immer die gleichen Länder (darunter Großbritannien und die Niederlande als traditionelle Handelsnationen) für eine weitgehende Liberalisierung der EU-Zuckerwirtschaft aussprechen. Die derzeitigen Meinungsäußerungen sind allerdings nur ein erstes Stimmungsbild ohne rechtliche Bedeutung. Die wichtigste Rolle auf dem Weg zu einer neuen ZMO spielt die EU-Kommission. Nur bei ihr liegt das Vorschlagsrecht. Der Ministerrat kann nur zustimmen oder ablehnen. Stimmt er einem Vorschlag mit qualifizierter Mehrheit zu, ist dieser angenommen, stimmt er mit entsprechender Mehrheit dagegen, passiert zunächst nichts. Die EU-Kommission ist nur dann verpflichtet, einen neuen Vorschlag zu präsentieren, wenn der Ministerrat diesen einstimmig ablehnt, was nur sehr selten der Fall ist. Es kommt also darauf an, dass die EU-Kommission zunächst einen passablen Vorschlag präsentiert. Die Diskussion über die von ihr Ende September vorgelegten Optionen hat darauf erheblichen Einfluss. Es ist deshalb schon ein positives Zeichen, wenn sich bereits zum Jahreswechsel 2003/2004 eine Mehrheit der EU-Länder für eine moderate Veränderung ausspricht. Eine verbindliche Vorgabe für die EU-Kommission ist das allerdings nicht. Wilhelm Prött


AKTUELL AKTUELL

Optionen der EU-Kommission ohne Perspektiven für EU-Zuckerwirtschaft Bei dem Ende September von der EU-Kommission vorgelegten Optionenpapier zur Reform der Zuckermarkktordnung handelt es sich um ein Diskussionspapier auf dessen Grundlage konkrete Verordnungsvorschläge diskutiert und erarbeitet werden sollen, mit denen frühestens ab Mitte 2004 zu rechnen ist. Es geht in dem Optionenpapier um Regelungen, die erst für die Jahre zwischen 2010 und 2015 vorgesehen sind. Vermutlich erwartet die Kommission weniger Widerstand im EUMinisterrat, wenn sie über Marktordnungsvorschläge diskutieren und abstimmen lässt, deren Umsetzung erst ca. 10 Jahre nach einem entsprechenden Beschluss erfolgt. Allerdings gelangt bei allen diskutierten Optionen Zucker aus den LDC-Staaten (am wenigsten entwickelten Länder) im Rahmen der EU-Initiative "Alles außer Waffen" (EBA) in nicht begrenzten Mengen auf den EUMarkt. Ein starker Preisverfall für alle Anbieter auf dem EU-Markt wäre die Folge. Eine früher diskutierte Option "Quoten für alle" erwähnt die EU-Kommission nur noch am Rande. Ihrer Meinung nach sollte diese nicht weiter verfolgt werden.

Einkommensverluste will sie durch direkte Einkommensübertragungen ausgleichen. Bei dieser Option wären auch manche LDCStaaten nicht mehr in der Lage, Zucker anzubieten. Andere würden den Aussenschutz noch unterlaufen und den Preis zwangsläufig weiter senken. Option: "Völlige Liberalisierung" Die EU-Kommission stellt diese Option ebenfalls zur Diskussion, räumt ihr aber keine Priorität ein. Sie befürchtet, dass damit die EUZuckerproduktion sehr schnell auf ein Drittel ihres derzeitigen Niveaus zurückgeht oder möglicher Weise ganz verschwindet. Die Zuckerversorgung der EU würde unter diesen Umständen praktisch vollständig von wenigen großen und wettbewerbsfähigen Exportländern wie z. B. Brasilien abhängen.

Option: "Status quo" Die zwangsläufig zunehmenden EU-Zuckerimporte würden nach Ansicht der EU Kommission auch bei unveränderter Fortsetzung dazu führen, dass die Vorteile der ZMO immer mehr den Produzenten in Drittländern zu gute kommen. Bei dieser Option erwartet sie eine Senkung des durchschnittlichen EU-Zuckerpreises von derzeit 725 Euro/t auf 600 Euro/t und eine Verringerung der jährlichen Zuckererzeugung von derzeit rd. 20 Mio. Tonnen in der EU-25 auf 16 Mio. Tonnen. Option: "Preissenkung" Die EU-Kommission favorisiert bisher diese Option. Die Stabilisierung der Zuckerpreise auf dem EU-Markt soll ausschließlich mit Hilfe eines Außenschutzes für Zuckereinfuhren aus Brasilien, Australien oder Thailand sowie anderen entsprechend entwickelten Ländern erreicht werden. Die Kommision erwartet, dass sich der EU-Zuckerpreis dann bei ca. 450 Euro/t, der Rübenpreis bei ca. 25 Euro/t und die jährliche Zuckererzeugung bei 14 Mio. Tonnen einpendelt und es dann in den Mittelmeerländern sowie in Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Finnland keinen Rübenanbau mehr gibt. Die den bleibenden Rübenanbauern durch die Preissenkung entstehenden

Übergangsszenario für die Option "Preissenkung" In der ersten Phase von 2006 bis 2011 würde der Zuckerpreis um insgesamt 15 bis 20 Prozent sinken, begleitet von einer entsprechenden Verringerung des Außenschutzes. In der zweiten Phase etwa ab 2011 soll der Zuckerpreis in 2 bis 3 Jahren auf den Zielpreis von 450 Euro/t zurückgehen. Mögliche Lösung : "Quoten für alle" Dieser Weg würde auch die Importe aus den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC) wie bisher den AKP-Zucker einer Mengenbeschränkung und Preisgarantie unterziehen. Nur durch dieses System hätten die Einfuhrquoten der Entwicklungsstaaten einen bleibenden Wert. Auch diese Möglichkeit führt zu Quoten- und Preissenkungen in Europa. Da sie die Instrumente der Zuckermarktordnung jedoch wirksam anwendet und auch den Interessen der AKP- und LDC-Staaten entgegenkommt, entspricht dies grundsätzlich den Vorstellungen der EU-Rübenanbauer und -Zuckererzeuger. Wilhelm Prött

AKZENTE 1/2004

9


AKTUELL AKTUELL

Nordzucker in Osteuropa: Die Restrukturierung geht auch im Beitrittsjahr weiter Am 1. Mai 2004 wächst die EU auf 25 Mitgliedsländer. Mit diesem Datum erweitert sich auch der Geltungsbereich der EU-Zuckermarktordnung. Zumindest was die EU-Vorgaben betrifft, gelten dann für die osteuropäischen Rübenanbauer und Zuckergesellschaften der Nordzucker gleiche Bedingungen wie in der "alten EU".

Anzahl Anbauer

87,6 90 10.800 11 80 10 9 70 8 60 69,6 7 50 6 5.863 40 5 4 30 14,3 3 20 2 10 4,1 283 1 131 0 0 Tsd. Polen Slowakei Ungarn Nordzucker AG Anbauer

Anbaufläche pro Betrieb (ha)

Rübenanbauer u. Anbaufläche/Betrieb 2003

Anbaufläche/Betrieb

Kosten - Energieverbrauch im Kesselhaus

3000 2500 2000

Polen

Slowakei

2000

2001

Ungarn Opalenica (PL)

2002

Entwicklung der Mitarbeiterzahlen 2000 Stamm-Mitarbeiter 1500 1000 500 0

Polen

2000

2001

Slowakei 2002

Ungarn

2003

Entwicklung Zuckerpreis Polen PLN/t Zucker 2200

2000

1800

1600

1400

10

rungsbedarf in der Slowakei und in Ungarn. Parallel zu diesen Maßnahmen werden die Programme zur Kostenreduzierung, der Personalabbau sowie die rechtliche Zusammenführung der osteuropäischen NordzuckerGesellschaften fortgesetzt. Als Folge der Werkschließungen sank die Zahl der StammMitarbeiter in Polen seit Ende 2002 von 1.182 um die Hälfte auf 565 Mitarbeiter im November 2003. In der Slowakei blieb die Stammbelegschaft mit 297 Mitarbeitern etwa gleich groß, während sie in den ungarischen Nordzuckerwerken um 65 auf 590 StammBeschäftigte zurückging. Polen blieb auch 2003 das "Sorgenkind"

kWh/t WZ

1500

In den vergangenen drei Jahren hat Nordzucker die Produktivität bei der Zuckergewinnung in den osteuropäischen Fabriken aber auch im Zuckerrübenanbau kräftig gesteigert. Dennoch bleibt auch im Beitrittsjahr der Abstand zum Westen deutlich. Hinzu kommen große Unterschiede bei den Anbaustrukturen in den neuen EU-Ländern aber auch in deren Rechtssystemen.

2000

AKZENTE 1/2004

2001

2002

2003

Die Nordzucker AG betreibt derzeit acht Zuckerfabriken (2002: 11) in den Beitrittsländern Polen (3), der Slowakei (2) und Ungarn (3). Die Koordination dieser Beteiligungen fasst das Unternehmen im "Geschäftsbereich International" zusammen. Über ein gemeinsames Engagement mit der französischen Gesellschaft Union-SDA hält Nordzucker weiter eine Minderheits-Beteiligung (34 Prozent) an drei tschechischen Zuckerfabriken. Im Geschäftsbereich International wurden 2003 von 54.000 Hektar im Durchschnitt 40,7 Tonnen Rüben geerntet. Die Rübenverarbeitung je Werk in Polen stieg nach der Schließung von drei Fabriken nach der Kampagne 2002 auf 4.950 Tonnen pro Tag. Nächster Schritt zur Restrukturierung ist 2004 die Schließung des Werkes Krasiniec. Weiterhin besteht noch Restrukturie-

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2003 erwartet Nordzucker aufgrund der unverändert schlechten Marktlage in Polen wie im Vorjahr ein negatives Ergebnis. Ausgelöst durch Übermengen und Liquiditätsprobleme der staatlichen polnischen Zuckergesellschaft hat sich in Polen die Talfahrt der Marktpreise für Zucker bis Ende 2003 weiter fortgesetzt. Auch in Ungarn wird das Ergebnis durch notwendige Anpassungen im ersten Jahr nach der Übernahme negativ ausfallen. Positiv sind dagegen die Ergebnisse in Tschechien (30.09.03) und in der Slowakei. Positive Erwartungen für 2004 Mit unserem derzeitigen Engagement halten wir als Mehrheitsgesellschafter ca. neun Prozent Marktanteil in Polen, ca. 39 Prozent Marktanteil in der Slowakei sowie ca. 37 Prozent Marktanteil in Ungarn. Unsere Minderheitsbeteiligung in Tschechien hat einen Marktanteil von 37 Prozent am tschechischen Markt. Hinter den Mehrheitsbeteiligungen steht eine zukünftige europäische Zuckerproduktionsquote von gut 370.000 Tonnen. Aufgrund der eingeleiteten Maßnahmen sowie der Stabilisierung insbesondere des polnischen Zuckermarktes durch die bewährten Regelungen der EU-Zuckermarktordnung erwarten wir im Geschäftsjahr 2004 in allen Beteiligungen positive operative Ergebnisse. Jens Fokuhl


AKTUELL AKTUELL

Nordzucker-Aufsichtsrat: "Antrittsbesuch" in den ungarischen Nordzucker-Werken In Zukunft könnten die Produkte der ungarischen Zuckerfabriken eine bedeutende Rolle in den Ländern der EU bekommen, aber die derzeitige ungarische Verarbeitungskapazität übersteigt die vom geregelten Markt bestimmte Menge – betonte Dr. Ulrich Nöhle, Vorstandsvorsitzender der Nordzucker AG, im Nordzucker-Werk Szerencs. Vorstand und Aufsichtsrat der Nordzucker waren am 11. November 2003 zu einer dreitägigen Informationsreise in die ungarischen Fabriken Szerencs, Hatvan und Szolnok gestartet. Nach einem Besuch beim größten Anbauer der Zuckerfabrik Szerencs folgte der Rundgang über den Rübenhof in Szerencs und ein Informationsgespräch mit Marianne Nagy, Vorstandsmitglied für Personal der drei ungarischen Nordzucker-Töchter. Diskutiert wurde die Besitzerstruktur, die die Entwicklung der ungarischen Staatswirtschaft zu einer sozialen Marktwirtschaft eindrucksvoll veranschaulichte. Insbesondere konnte die hohe Effizienzsteigerung der ungarischen Zuckerfabriken seit 1989 von allen Besuchern nachvollzogen werden. Weitere Themen waren die Nordzucker-Marktanteile in Ungarn und zukünftige Investitionen. Am nächsten Tag besuchten die Gäste die Fabrik der Nestlé Hungária Kft. in Diósgyőr, wo Fabrikdirektor András Szőnyi die Produktion von Schokoladenfiguren vorstellte. Daran schloss sich ein gemeinsamer SupermarktBesuch an, wo sich der Aufsichtsrat von westeuropäischen Standards im ungarischen Lebensmittelhandel überzeugen konnten. Den Abschluss der Reise bildete eine Aufsichtsratssitzung in Budapest.

nordöstlich von Budapest. Beschäftigt sind hier insgesamt 590 Mitarbeiter. Von den drei Werken, die pro Kampagnetag 5000 bis 7000 Tonnen Rüben verarbeiten, soll ein Standort 2004 geschlossen werden. Damit will Nordzucker vorhandene Überkapazitäten abbauen. Stefan Mühl

Wechsel im Aufsichtsrat

Die ungarischen Nordzucker-Fabriken Hatvan, Szerencs und Szolnok liegen Szerencs

Szerencs

Ungarn gesamt Fläche (ha) 19.004 Rübenmenge (t) 735.000 Rübenertrag (t/ha) 38,7 Zuckergehalt (%) 15,7 Zuckerertrag (t/ha) 6,1

Hatvan

Budapest

Szolnok

Henning HansenHogrefe, Aufsichtsrats-Vorsitzender der Nordzucker AG und Dr. Ulrich Nöhle während der Aufsichtsratsreise zu den ungarischen Nordzucker-Fabriken.

Fläche (ha) 6.120 Rübenmenge (t) 306.700 Rübenertrag (t/ha) 50,1 Zuckergehalt (%) 16,0 Zuckerertrag (t/ha) 8,0

Hatvan

Szolnok

Fläche (ha) 5.400 Rübenmenge (t) 165.200 Rübenertrag (t/ha) 30,4 Zuckergehalt (%) 15,8 Zuckerertrag (t/ha) 4,8

Fläche (ha) 7.444 Rübenmenge (t) 263.100 Rübenertrag (t/ha) 35,3 Zuckergehalt (%) 15,3 Zuckerertrag (t/ha) 5,4

Birgit Pitsch, bisher Gewerkschaftssekretärin bei der Gewerkschaft “Nahrung Genuss Gaststätten” (NGG) in Hannover, hat ihr Aufsichtsratsmandat bei der Nordzucker AG zum 4.1.2004 an Manfred Tessmann, NGG Frankfurt, übergeben. Pitsch, die dem Gremium als Arbeitnehmervertreterin angehörte, übernimmt eine neue Aufgabe bei der NGG in Hamburg. Tessmann ist seit 1982 Gewerkschaftssekretär bei der NGG Frankfurt und führt u.a. Tarifverhandlungen für Süd-Ost-Niedersachsen. Seit November 2003 berät er auch den Gesamtbetriebsrat der Nordzucker AG in arbeitsund sozialrechtlichen Fragen. sdp

AKZENTE 1/2004

11


AKTUELL AKTUELL

Drei Holdings wollen den Zusammenschluss 2004

v. re.: Eberhard Herweg, VV Nordharzer Zucker AG; Hans-Christian Köhler, VV Zucker-AG UelzenBraunschweig; Jürgen Seidel, Sprecher der Geschäftsführung Union-Zucker Südhannover GmbH; Gerhard Borchert, VV Nordzucker Holding AG

Drei der vier Nordzucker-Holdinggesellschaften wollen ihre Aktionäre 2004 für den Zusammenschluss in einer Holding gewinnen. Im Dezember 2003 haben Vorstände und Aufsichtsräte der Nordharzer Zucker AG, der Nordzucker Holding AG und der Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig beschlossen, das Zusammengehen in einer Holding auf die Tagesordnung ihrer diesjährigen Hauptversammlungen im September zu setzen. Gegen den Zusammenschluss in einer Holdinggesellschaft zum jetzigen Zeitpunkt hat sich die Holding Union-Zucker Südhannover GmbH in ihrer Geschäftsführersitzung Ende November ausgesprochen. Die Union-Zucker will sich 2006 erneut mit diesem Thema befassen. Zu dem geplanten Zusammenschluss werden Gremienvertreter der Nordharzer Zucker AG, der Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig und der Nordzucker

Nordzucker AG Beteiligungsstruktur

Nordzucker Holding AG

40,6 %

ZuckerAG UelzenBraunschweig

UnionZucker Südhannover GmbH

Nordharzer Zucker AG

DirektAktionäre

37,3 %

10,6 %

8,1 %

3,4 %

Stand: Januar 2004

Holding AG ausführlich während der Winterversammlungen 2004 informieren. Alle Termine dazu finden Sie in dieser Ausgabe von Akzente auf Seite 30. sdp

Hauptversammlungen 2004 6. 9. - Union-Zucker Südhannover GmbH 7. 9. - ZAG Uelzen-Braunschweig 8. 9. - Nordzucker Holding AG 9. 9. - Nordharzer Zucker AG 10. 9. - Nordzucker AG

Nachwachsende Rohstoffe – Ergebnisse für interessierte Nordzucker-Anbauer Unter dem Namen "Neue Felder" beobachtet Nordzucker die Entwicklung im Bereich Nachwachsende Rohstoffe. Die Ergebnisse stehen auch interessierten Rübenanbauern und Aktionären zur Verfügung. Für "Neue Felder für innovative Pflanzennutzung" zeichnet Thomas Graf verantwortlich.

Thomas Graf

12

AKZENTE 1/2004

Graf recherchiert zum Thema Nachwachsende Rohstoffe und stellt interessierten NordzuckerLandwirten ab sofort aktuelle Informationen und Antworten auf Fragen nach dem "Wer plant wo, was, wann und wie?" zur Verfügung. Organisatorisch ist "Neue Felder" durch die inhaltliche Nähe an das Nordzucker InnoCenter angegliedert. Bei speziellen Fragestellungen kann auch auf das dort vorhandene Know-How im Bereich Verfahrenstechnik, Biotechnologie und Chemie zurückgegriffen werden. Weitere Schnittstellen bestehen zum Rübenmanagement und zur Unternehmenskommunikation.

Die Auswahl der für unsere Landwirte interessanten Themen erfolgt in Abstimmung mit dem Landwirtschaftlichen Beirat der Nordzucker AG. Eine individuelle Beratung in Einzelprojekten sowie eigene Forschungsaktivitäten sind nicht vorgesehen. Die Arbeitsergebnisse von “Neue Felder” werden den Aktionären kontinuierlich zur Verfügung gestellt (z.B. über die Zeitschrift Akzente oder über die aktuellen Rundschreiben) und sollen sie bei der Entscheidung für ein mögliches Engagement in diesem Bereich unterstützen. sdp Kontakt: Nordzucker AG, Neue Felder, Thomas Graf, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon: 0531/24 11-118, email: thomas.graf@nordzucker.de


AKTUELL AKTUELL

Investitionsvorhaben 2004/2005 genehmigt Der Aufsichtsrat hat die Investitionen für das Geschäftsjahr 2004/2005 für die norddeutschen Werke und für die Unternehmenszentrale in Braunschweig in Höhe von 31,09 Millionen Euro genehmigt. 23,4 Millionen Euro fließen direkt in die Werke. 3,8 Millionen Euro stehen für diverse technische Projekte zur Verfügung und 3,9 Millionen Euro wurden für EDV und Organisation bewilligt. Schwerpunkte im EDV Bereich sind der Releasewechsel-SAP und die Umstellung der DV auf Portaltechnologie sowie der turnusgemäße Austausch von PCs, Druckern usw. Groß Munzel und Uelzen bilden 2004/2005 den Schwerpunkt der Investitionsvorhaben: In Groß Munzel ist ein neues Werkstätten- und Sozialgebäude geplant. Weitere Investitionsvorhaben an diesem Standort sind: Ω Die Umsetzung des Pressschnitzelbunkers aus Lehrte,

Ω die Übernahme der Trommelschneidmaschinen aus Schleswig, Ω die Einhausung und Staubabsaugung der Pelletverladung und Ω ein Blockheizkraftwerk. Das neue Blockheizkraftwerk wird Biogas aus dem Methanreaktor der Abwasserreinigungsanlage verstromen und Strom - gemäß dem Gesetz über erneuerbare Energien - in das öffentliche Netz einspeisen. In Uelzen bekommt das Nordzucker-ServiceCenter ein neues Hochregallager für 7.000 Palettenplätze. Nordzucker erhöht damit ihre Schlagkraft bei der Lieferung von Fertigwaren. Sven Buhrmann

Nordzucker bleibt beim “Nein” zu Bioethanol Die Nordzucker AG bleibt bei ihrem “Nein” zu Bioethanol. Nach den aktuellen Änderungen der steuerlichen Förderung für Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hat der Vorstand Chancen und Risiken für ein mögliches Bioethanolinvestment noch einmal sorgfältig analysiert. Als Ergebnis dieser Analyse hat Nordzucker entschieden, von einer Investition in eine Bioethanolanlage abzusehen. Das Unternehmen konzentriert sich künftig noch stärker auf die Chancennutzung im Kerngeschäft Zucker und Süßungsmittel und wird alle betriebswirtschaftlichen Entscheidungen hierauf ausrichten. Bundestag und Bundesrat hatten in den vergangenen Wochen zahlreiche Änderungen der steuerlichen Förderung für die Erzeugung von Ethanol als Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen beschlossen. Gleichzeitig hat sich in den vergangenen Monaten die Diskussion um die mögliche Modifizierung der Zuckermarktordnung erstmalig konkretisiert. Die

von der EU-Kommission vorgestellten "Vier Optionen" zur Reform der Zuckermarktordnung projektieren äußerst gravierende Szenarien für die europäische Zuckerwirtschaft. Jede dieser Optionen führt vermutlich zu einer – von der EU-Kommission durchaus beabsichtigten – Strukturänderung für die Zuckerwirtschaft in der EU. Betroffen sind hiervon insbesondere die derzeitigen Anbaugebiete von Zuckerrüben, die Verarbeitungskapazitäten, der Export von C-Zucker und der Reexport von AKP-Zucker. Hinzu kommt der Import von bedeutenden Mengen Rohrzuckers aus den sogenannten LDC-Ländern. sdp

AKZENTE 1/2004

13


RÜBE RÜBE

Kampagne 2003 in den Werken: Durch rechtzeitigen Regen überraschend gut 2003 hat uns wie kaum ein anderes Jahr gezeigt, dass Norddeutschlands Zuckerrüben auch nach eineinhalb Jahrhunderten noch für Überraschungen gut sind: Entgegen eher pessimistischen Erwartungen wuchs im Norden eine insgesamt sehr gute Zuckerrübenernte. "Schuld" daran war der rechtzeitige Regen nach den langen, staubtrockenen und heißen Sommerwochen. Akzente bat die Werkleiter der neun norddeutschen Nordzucker-Werke um ihre Sicht der Kampagne 2003.

Clauen Hans-Joachim Dell "Die Kampagne 2003 zeichnete sich durch eine überdurchschnittliche Rübenqualität aus. Hohe Zuckergehalte und niedrige Abzüge haben die Verarbeitung der Rüben positiv beeinflusst. Die Verarbeitung verlief ohne herausragende technische Störungen. Der neue Verdampfungstrockner hat die Erwartungen erfüllt."

Groß Munzel Rudolf Henze "96 Mitarbeiter sorgten für einen guten und unfallfreien Ablauf der Kampagne im Werk Munzel. Da die Rüben durchweg sauber waren, ließen sie sich gut verarbeiten. Leuchtstreifen an den Rübenanhängern sorgten für gefahrlosere Fahrten zur Fabrik. Automatische Bordwandöffnungen an allen Rübenanhängern haben die Sicherheit beim Abkippen deutlich erhöht. Täglich wurden innerhalb von 14 Stunden ca. 10.500 Tonnen Rüben angeliefert, samstags innerhalb von 6

14

AKZENTE 1/2004

Stunden ca. 2.500 Tonnen. Die Verweildauer auf dem Hof, also die Zeit zwischen Vollwaage, Probe nehmen, abkippen und Leerwaage, betrug durchschnittlich 11 Minuten. Die Rübenerträge waren im nahen Einzugsgebiet gut, jedoch im nördlichen Einzugsgebiet (Bassum, Walsrode, Wedemark) stark abfallend. Der Zuckergehalt lag in diesem Jahr um 1 Prozent höher als im letzten Jahr. Die Qualität der Säfte war durchweg schlechter als in der Kampagne 02/03. Der Hilfsstoffeinsatz war damit entsprechend höher. Von größeren Reparaturen ist das Werk Munzel, bis auf einen Lagerschaden an der Schnitzelpresse, verschont geblieben."

Güstrow Udo Harten "Das Werk Güstrow hat 2003 die süßeste Ernte seiner Geschichte verarbeitet. Die Rüben waren nicht sehr groß aber sehr süß. Durch die hohe Pflanzendichte war aber auch der Ertrag sehr gut. Die Verarbeitung lief bei hervorragenden Rodebedingungen, guter äußerer und innerer Qualität wie am Schnürchen. Lediglich die Messer in der Schneidmaschine und die Schnitzelpresse hatten 2003 an dem sehr feinen und dichten Zellgewebe der Rüben etwas mehr zu tun!"


RÜBE RÜBE

Klein Wanzleben Karl Meier "Der Augustregen sorgte in unserem Einzugsgebiet zu guter Letzt doch noch für "normale" Rübenerträge. Zur 10. Kampagne bekamen wir in Klein Wanzleben bei idealen Rodebedingungen und 100 Prozent Vorreinigung sehr saubere Rüben mit gutem Zuckergehalt und normaler technologischer Qualität. Unsere Mitarbeiter haben dafür gesorgt, dass wir das Leistungsniveau im Werk bis zum Kampagneschluss gut gehalten haben. Den Energiebedarf pro Tonne Weißzucker haben wir auch in der 10. Klein-WanzlebenKampagne weiter verringert."

Nordstemmen Hans-Jürgen Strube "Unsere erste Nordzucker-Kampagne ist sehr gut gelaufen. Die wider Erwarten gute Ernte hat uns neben sehr guten Rübenqualitäten eine Spitzenverarbeitung und die bisher höchste Zuckererzeugung im Werk Nordstemmen beschert."

Schladen Burkhard Jahn "Im Werk Schladen wurden in der Kampagne 2003/2004 in 92 Tagen ca. 900.000 Tonnen Rüben verarbeitet; das ist die Höchstmenge seit Bestehen des Werkes. Auf Grund des guten Rübenmaterials und der durch die Mitarbeiter des Werkes fachgerecht durchgeführten Instandhaltung verlief die Verarbeitung problemlos und störungsfrei, was zu guten Ergebnissen führte."

Schleswig Thilo Zellmann "Die 50. und letzte Kampagne der Zukkerfabrik Schleswig war eine ihrer erfolgreichsten: Hochmotivierte und engagierte Mitarbeiter – sie haben trotz extremer Bedingungen Teamgeist und Flexibilität bewiesen – äußerst süße Rüben, gut funktionierende Logistik, gute Verarbeitbarkeit, Top-Zuckerqualität, kaum Ausfälle trotz geringem Reparaturbudget."

Wierthe Rudolf Podolsky "Die Rüben in Wierthe waren groß, süß und sauber! Es war relativ einfach, daraus Zucker in exzellenter Qualität zu erzeugen. Die beste Kampagne in Wierthe überhaupt!"

Uelzen Joachim Rüger "Nach Niederschlägen zu Kampagnebeginn wurden die Ertragserwartungen im Werk Uelzen weit übertroffen. Optimale Erntebedingungen begünstigten den Kampagneverlauf. Der Rübenhofumbau, das neue Rübenwaschhaus und die Vergleichmäßigung der Anlieferung haben insgesamt zu einer wesentlichen Verbesserung der Rübenlogistik geführt. Außerdem haben wir damit Belastungen für Umwelt, Zufahrtswege und Nachbarschaft weiter reduziert. Der reibungslose Betrieb des neuen Verdampfungstrockners reduzierte den Primärenergieverbrauch in der Schnitzeltrocknung um 50 Prozent." AKZENTE 1/2004

15


RÜBE RÜBE

Kampagne 2003 in Norddeutschland "Was soll daraus noch werden?", "Gut, dass ihr nicht so früh anfangt" waren die Äußerungen als sich Ende August/Anfang September die Zuckerrübenschläge Norddeutschlands vor der Ernte befanden. Nach der extremen Trockenheit in den Sommermonaten war die Stimmung gedrückt und die Ertragserwartung ebenfalls. Nur Beregnungsbetriebe konnten ihre Erträge sichern, allerdings mit bis zu acht Beregnungsgaben.

Womit keiner gerechnet hatte: Die Niederschläge, die Ende August über Norddeutschlands Rübenfelder zogen, haben die Rüben wie Schwämme aufgehen lassen. Früh gesät, tief ausgeprägte Wurzeln und früher Reihenschluss schufen optimale Ertragsvoraussetzungen in den Monaten April bis Juni, denen auch das Sommerwetter nichts mehr anhaben konnte. Die Zellen waren angelegt, der Zucker in der Rübe bereits gespeichert. Mit dem Volumenwachstum waren auch nur geringfügige Einbußen beim Zuckergehalt zu verzeichnen.

schnitt der letzten fünf Jahre erreicht wurden. Insgesamt kommen etwa 6,2 Mio. Euro Qualitätsprämie zur Ausschüttung. Dieser Betrag liegt 1,9 Mio. Euro bzw. 0,22 Euro/t über dem Basisbetrag, der sich aus 0,50 Euro/t Qualitätsprämie ergibt. Er wird auf die Kriterien Standardmelasseverlust (50 %), Polarisation (25 %) und Gesamtabzüge (25 %) ausgeschüttet. Rübenverarbeitung und Kampagnedauer Mit durchschnittlich 89 Tagen war die Kampagne etwa genauso lang wie im Vorjahr. Die Ertragsentwicklung führte dazu, dass die Werke Clauen, Schladen, Uelzen und Wierthe die Rübenverarbeitung erst während bzw. nach den Weihnachtsfeiertagen beenden konnten. An diesen Standorten war das Rübenmanagement bemüht, die Rübenanlieferung bis zum 24.12. zu beenden. Nur in Uelzen und Wierthe wurden am 26.12. Rüben angenommen. Alle anderen Standorte hatten die letzte Rübe wenigstens drei Tage vor Weihnachten in der Schneidmaschine, um die Werke bis zum Heiligen Abend sauber zu haben. Mechanische Mietenpflege nimmt weiter zu

Die Kampagne 2003 lief für die Nordzucker-Werke Clauen, Wierthe, Schladen und Uelzen über die Weihnachtstage. Fröhliche Gesichter gab es Heiligabend im Werk Clauen, wo Axel Aumüller (1.vl) und Dr. Ulrich Nöhle (3.vl) begleitet von KarlHeinz Bewig, Schlosser an der Schneidmaschinenstation, und Werkleiter Joachim Dell nach dem Rechten sahen.

Mit 17,6 Prozent im Durchschnitt der Kampagne übertrifft die Polarisation den Vorjahreswert von 16,6 Prozent deutlich. Zusammen mit dem Rübenertrag von 55,7 t/ha wird ein durchschnittlicher Zuckerertrag von 9,8 t/ha erreicht. Der Standardmelasseverlust als Ausdruck der inneren Qualität erreichte mit 1,3 Prozent nicht die Spitzenwerte des Vorjahres und zeigt sich im langjährigen Mittel. Aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen während der Ernte war die äußere Qualität deutlich besser als im Vorjahr.

Bereits vor der Kampagne hatten sich zahlreiche Rübenanbauer für die Erledigung der mechanischen Mietenpflege durch einen Dienstleister entschieden. Dem Landwirt entstehen dabei keine Kosten, er muss sich nur um eventuell verwehte Abdeckvliese kümmern. Einige regionale Mietenpflegevorführungen ließen das Interesse an mechanischer Mietenabdeckung noch während der Kampagne in die Höhe schnellen. Mit Unterstützung von Nordzucker konnte Schutzvlies nachbestellt werden, um noch mehr Rüben zu schützen. Obwohl die Temperaturen über einen weiten Zeitraum der Kampagne relativ hoch waren, bleibt die Mietenabdeckung im Durchschnitt der Jahre der bislang wirksamste Schutz gegen Nässe und Frost.

Qualitätsprämie gestiegen Erste positive Erfahrungen mit MIR Das neue Modell zur Qualitätsprämie hat dazu geführt, dass in allen Qualitätskriterien (Standardmelasseverlust, Polarisation und Gesamtabzug) bessere Werte gegenüber dem Durch16

AKZENTE 1/2004

Die "modulare integrierte Rübenlogistik (MIR)" vernetzt digital Rübenanbauer, Roder, Liefergemeinschaft/Spedition, Dienstleister für Ω


RÜBE RÜBE

Mietenpflege und Nordzucker. In dieser Kampagne wurden bei Nordzucker national bereits 25 Prozent der Rüben mit Hilfe von MIR disponiert. Die Vorteile der Rübenanbauer liegen in der schlagbezogenen Ermittlung von Erträgen und Qualitäten und einer eindeutigen Rückverfolgbarkeit im Rahmen der Dokumentation. Für die Nutzung des Internetportals wird sich dieses System noch als hilfreich erweisen. Liefergemeinschaften können Stammdaten aus dem Nordzucker-System nutzen. Die Rode- und Abfuhrplanung kann optimiert und damit wirtschaftlicher gestaltet werden. Der Dienstleister für die Mietenpflege weiß, wann die Rüben gerodet sind, wo sie liegen und dass er mit seiner Arbeit beginnen kann. Für Nordzucker liegt der Nutzen in der Optimierung der Kampagneplanung und in Informationen über tatsächliche Erträge bereits kurz nach Beginn der Kampagne. Auch Vorinformationen über zu erwartende äußere Rübenqualitäten sind eine wertvolle Unterstützung in der Kampagnesteuerung. Durch die vielfältigen Vorteile wird sich das MIR-System kurzfristig flächendeckend durchsetzen.

fand. Neben Hinweisen auf Verhalten im Straßenverkehr und gesetzliche Bestimmungen wurden retroreflektierende Folien ausgegeben, wodurch die Fahrzeuge in der Dunkelheit besser zu erkennen sind. Durch den Trend zu organisierten Transporten in der Speditionsanfuhr und bäuerlichen Gruppenanfuhr hat sich auch die Entwicklung zu technisch zuverlässigen, wirtschaftlichen Fahrzeugen fortgesetzt. Vor allem der Einsatz rückwärtskippender Muldenfahrzeuge wird weiter zunehmen.

Sicherheit bei Rübentransporten Die Kampagne 2003 war – wieder einmal – außergewöhnlich durch Entwicklung der Erträge und Qualitäten während der Erntewochen, durch die Verarbeitung über die Weihnachtsfeiertage hinweg und den überdurchschnittlich Schleswig-Holstein guten Witterungsverlauf. 2003 2002

Sicherheit bei Rübentransporten war das Motto von Aktionstagen in den Nordzucker-Werken Ende August, das große Resonanz bei Transporteuren und in der Öffentlichkeit Nordzucker National

Fläche (ha) 12.590 Rübenertrag (t/ha) 53,4 Zuckergehalt (%) 18,6 Zuckerertrag (t/ha) 9,9 SMV (%) 1,23

2003 * 2002 Fläche (ha) 154.730 144.000 Rübenertrag (t/ha) 55,5 52,1 Zuckergehalt (%) 17,6 16,6 Zuckerertrag (t/ha) 9,7 8,7 SMV (%) 1,32 1,26

13.480 52,7 17,6 9,3 1,17

Christian Kionka

Kiel

Meckl. Vorpommern

* incl. Werk Nordstemmen

2003 Fläche (ha) 12.230 Rübenertrag (t/ha) 50,5 Zuckergehalt (%) 18,0 Zuckerertrag (t/ha) 9,1 SMV (%) 1,35

Niedersachsen-Nordost Niedersachsen-Nordwest 2003 Fläche (ha) 12.850 Rübenertrag (t/ha) 49,5 Zuckergehalt (%) 17,5 Zuckerertrag (t/ha) 8,6 SMV (%) 1,39

2002 11.900 48,7 16,7 8,1 1,26

2003 Fläche (ha) 20,000 Rübenertrag (t/ha) 58,1 Zuckergehalt (%) 17,4 Zuckerertrag (t/ha) 10,1 SMV (%) 1,36 Bremen

* incl. Werk Nordstemmen

2002 14.400 58,2 16,3 9,5 1,28

Rostock

Niedersachsen-Mitte

Niedersachsen-Südwest 2003 * Fläche (ha) 26.110 Rübenertrag (t/ha) 62,3 Zuckergehalt (%) 17,6 Zuckerertrag (t/ha) 11,0 SMV (%) 1,29

2002 20.340 49,8 16,7 8,3 1,25

2002 12.490 45,1 17,3 7,8 1,26

Hannover

2003 Fläche (ha) 22.930 Rübenertrag (t/ha) 59,6 Zuckergehalt (%) 17,3 Zuckerertrag (t/ha) 10,3 SMV (%) 1,28

2002 22.770 55,6 16,3 9,0 1,24

Magdeburg

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Niedersachsen-Südost 2003 Fläche (ha) 28.130 Rübenertrag (t/ha) 55,2 Zuckergehalt (%) 17,3 Zuckerertrag (t/ha) 9,6 SMV (%) 1,29

2002 27.910 53,7 16,4 8,8 1,25

2003 Fläche (ha) 19.890 Rübenertrag (t/ha) 48,1 Zuckergehalt (%) 17,4 Zuckerertrag (t/ha) 8,4 SMV (%) 1,41

2002 20.710 49,8 16,6 8,3 1,36

AKZENTE 1/2004

17


RÜBE RÜBE

Trockenheit auch in Mittel- und Osteuropa Die Vegetationsperiode 2003 war in Polen, der Slowakei und Ungarn durch ein extremes Niederschlagsdefizit gekennzeichnet. Gegenüber dem langjährigen Mittel fiel in diesen Ländern im Jahr 2003 mindestens ein Drittel weniger Niederschlag. Besonders angespannt stellte sich die Situation in Ungarn dar. Dadurch lagen die Rüben- und Zuckererträge unter den Erwartungen.

Wasserstress in der Hauptwachstumszeit

Durch Wassermangel gestresster Rübenbestand

In Folge der geringen Niederschläge waren die Rübenbestände in ihrer Ertragsbildung eingeschränkt, unterlagen starkem Stress und mussten den Blattapparat teilweise komplett neu ausbilden. Darüber hinaus förderte der abgestorbene Blattapparat über die fehlende Bodenbedeckung die Unkrautentwicklung. Erträge lagen unter den Erwartungen

Deutlicher Erdabreinigungseffekt bei Rübenvorreinigung am Feld

Im Schnitt des Geschäftsbereichs International wurden rund 40,7 t/ha Rüben geerntet. Dabei variierte der Ertrag von unter 30 t/ha bis über 50 t/ha je nach Vorzüglichkeit der Region und der Niederschlagsverteilung. Kampagnebeginn unter schwierigen Bedingungen

Rübenanlieferung im Werk Opalenica (PL)

18

AKZENTE 1/2004

In der Slowakei begann die Rübenrodung aufgrund der Trockenheit unter ungünstigen Bedingungen ab dem 7. September, die Kampagne lief

planmäßig am 11. September 2003 an. Die Fabriken Trecianska Tepla und Trnava arbeiteten 93 Tage und hatten damit im Bereich der Nordzucker AG die längste Kampagne. In Polen betrug die Kampagnelänge durchschnittlich 79 Tage, während in Ungarn aufgrund der unbefriedigenden Erträge und Verarbeitungsüberkapazitäten die Rüben in weniger als 50 Tagen verarbeitet wurden. Positive Effekte durch innovative Anbauberatung Erfreulich waren in allen Ländern die geringen Erdanhänge der gelieferten Rüben. Dieser Effekt ist auf die mit Nachdruck eingeführte Vorreinigung der Rüben am Feldrand zurückzuführen. Anteil am Feld vorgereinigter Rüben an der Gesamtmenge reiner Rüben %

2001

2002

2003

120 100

100

80

82

60 40

82

90

62 44 34

20 0

Polen

Slowakei

30

32

Ungarn

Positiv unterstützt wird der Abreinigungseffekt durch das Abtrocknen der Rüben, wenn diese in der Miete mit Schutzvlies abgedeckt werden. Beides wird in den drei Ländern praktiziert. In Ungarn ist die Mietenabdeckung 2003 in Form eines Pilot-Projekts erstmalig eingeführt worden. Über das in der Beratung neu eingeführte Informationsmedium, SMS per Handy, bekommen die Rübenanbauer unter anderem den empfohlenen Termin zur Abdeckung der Mieten mitgeteilt. Auf diese Weise werden kurzfristig und flexibel auch andere Beratungsempfehlungen kommuniziert. Ω


RÜBE RÜBE

Neben dem geringen Gesamtabzug ist der Zuckergehalt der Rüben in Polen mit 17,5 Prozent positiv zu beurteilen. Demgegenüber besteht in der Slowakei mit 16,7 Prozent bzw. in Ungarn mit einem Zuckergehalt von unter 16 Prozent ein deutliches Verbesserungspotenzial. Alle acht international operativ betriebenen Zuckerfabriken verarbeiteten 2003 die Rüben relativ störungsfrei auf der geplanten Verarbeitungsleistung. Nach den geplanten Restrukturierungsmaßnahmen wird der Geschäftsbereich International in der Kampagne 2004 die Rüben in sechs Werken verarbeiten.

Polen Danzig

Hannover

Posen

2003 Fläche (ha) 23.681 Rübenertrag (t/ha) 42,0 Rübenmenge (t) 994.567 Polarisation (%) 17,5 Kampagnedauer (d) 77

2002 24.656 44,2 1.089.260 16,7 59

Berlin Warschau

Nordzucker International 1)

2003 2002 Fläche (ha) 54.162 36.093 Rübenertrag (t/ha) 40,4 46 Rübenmenge (t) 2.186.691 1.630.060 Polarisation (%) 16,7 16,3 Kampagnedauer (d) 64 90

Prag

1) 2002 ohne Ungarn

Dr. Ulf Wegener Dr. Gerd Jung

Slowakei 2003 Fläche (ha) 11.477 Rübenertrag (t/ha) 40,0 Rübenmenge (t) 457.363 Polarisation (%) 16,7 Kampagnedauer (d) 93

Ungarn 2003 Fläche (ha) 19.004 Rübenertrag (t/ha) 38,70 Rübenmenge (t) 734.761 Polarisation (%) 15,70 Kampagnedauer (d) 45

2002 11.437 47,3 540.800 15,9 107

Bratislava (2002) (21.630) (42) (900.000) (15,3) (57)

Budapest

Vorstand lässt sich nicht einwickeln – Günter Jakobiak bei der Mietenabdeckung Die Verhältnisse der Kampagne 2002 standen Andreas Landau aus Frellstedt noch deutlich vor Augen als er anlässlich der Hauptversammlung im September 2003 in der Stadthalle Braunschweig ans Mikrofon trat. Starke Niederschläge während der Ernte hatten damals dafür gesorgt, dass die Rüben mit großen Mengen nasser Erde in die Mieten eingelagert wurden. Noch beschwerlicher als das Zudecken war nach Eintritt des scharfen Frostes am 1. Dezemberwochenende 2002 das Wiederaufdecken der Rüben. Landau forderte Nordzucker-Vorstand Günter Jakobiak auf, diese Arbeit einmal selbst zu erleben und an der Mietenabdeckung teilzunehmen. Gesagt, getan. Ende Oktober 2003 fuhr Günter Jakobiak nach Frellstedt, um beim Mietenabdecken zuzufassen. Andreas Landau hatte alles optimal vorbereitet: Nicht nur die Vliese sondern auch ein Overall für den Vorstand lagen bereit. Landau führte Regie, Jakobiak musste das Vlies glatt ziehen und mit Rüben beschweren. Nach der Hälfte der Miete war das Gesellenstück fertig und die Lehrzeit beendet. Anschließend zeigte ein Dienstleister allen Beteiligten, wie es heutzutage "richtig" geht. Zudecken und Aufdecken des Vlieses mit der Maschine. Andreas Landau und Günter Jakobiak waren beeindruckt und räumten ein, dass sie es künftig lieber so machen. Christian Kionka

AKZENTE 1/2004

19


RÜBE RÜBE

Rübenmanagement Wierthe und Clauen: Galda geht, Windt und Knälmann wechseln Nach über 30 Jahren Arbeit für Nordzucker und die Rübenanbauer geht Siegmar Galda, Manager im Rübenmanagement Wierthe, zum Ende des Jahres in den Vorruhestand.

Frank Knälmann (li.) und Dr. Andreas Windt

Als "zuckergeschichtliches Urgestein" bezeichnet Siegmar Galda sich selbst. Er begann seine Laufbahn in der Kampagne 1972 als Wiegemeister in Meine. Diese Aufgabe war zunächst nur als Aushilfsjob gedacht. Da Galda seine Aufgaben jedoch so gut erledigte, wurde er im März 1973 in Meine fest angestellt. Ab Mitte der 70er Jahre übernahm er die Leitung der Rübenabteilung. Im Januar 1990 wechselte er nach Fallersleben und blieb dort bis zur Schließung des Werkes 1995. Im Mai wurde sein Büro nach Meine verlegt, er übernahm von dort die Koordination des Rübenmanagements dieser Region. Nach Fusion zur Nordzucker AG wechselte Galda im September 1998 schließlich nach Wierthe. Zahlreiche Maßnahmen bei Rübenanfuhr und -annahme tragen hier seitdem seine Handschrift. Siegmar Galda hat sich durch seine engagierte und humorvolle Art Respekt und Sympathie, aber vor allem das Vertrauen der Rübenanbauer erworben. Zum Jahresende scheidet er bei Nordzucker aus. Der passionierte Fahrradfahrer hat anlässlich seiner Verabschiedung ein Paar Inlineskater geschenkt bekommen, womit ihm ein lang ersehnter Wunsch erfüllt wird.

Seine Nachfolge als Leiter des Rübenmanagements Wierthe tritt Dr. Andreas Windt an. Er ist seit 1999 bei Nordzucker Manager im Werk Clauen. Windt stammt von einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe von Hildesheim und war nach dem Studium der Landwirtschaft mit Promotion am Institut für Zuckerforschung in Göttingen zunächst bei einem Zuckerrübenzüchter in der Koordinierung der Beratung tätig. Dr. Windt kümmert sich bei Nordzucker außerdem intensiv um den Landwirtschaftlichen Informationsdienst Zuckerrübe (LIZ), die Online-Entscheidungshilfe für den Zuckerrübenanbau. Dr. Windt ist verheiratet und hat zwei Kinder. Durch seinen Wechsel nach Wierthe wird die Führungsaufgabe im Rübenmanagement Clauen vakant. Diese Aufgabe wird Frank Knälmann, seit 2002 Berater in Clauen, übernehmen. Knälmann wurde 1972 in Gehrden geboren. Nach Abitur auf der Michelsenschule Hildesheim und zweijähriger Lehre studierte er in Göttingen Landwirtschaft. Danach absolvierte er die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Berater und leitete 3 Jahre den Beratungsring Verden. Hier konnte Knälmann seine Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge und pflanzenbauliche Maßnahmen vertiefen. Knälmann ist verheiratet und jüngst Vater geworden. Christian Kionka

Kleine Getreideernte verbessert Futtermittelpreise Auf dem Futtermittelmarkt haben sich 2003 deutliche Preissteigerungen durchgesetzt. Ausgelöst wurde die Hausse u.a. durch anhaltende Kurssteigerungen bei Sojaschrot an der Chicagoer Börse. Unterstützung erhielten die Futtermittelmärkte durch eine parallel verlaufende Hausse auf dem Getreidesektor. Die extreme Trockenheit in ganz Europa hat zu einer erheblich geringeren Getreideernte geführt. Die fehlenden Mengen mussten durch zusätzliche Importe von Substituten ausgeglichten werden. Von dieser positiven Entwicklung profitierten auch die Zuckerrübentrocken-/Melasseschnitzel. Die durchschnittlichen Erlöse des Vorjahres hat Nordzucker um etwa fünf Prozent überschritten. 20

AKZENTE 1/2004

Völlig anders war die Situation bei Zuckerrübenmelasse. Der Markt hat sich im Laufe des Jahres vor allem aufgrund der Dollarschwäche, höherer Importe und reduzierten Verbrauchs stark nach unten orientiert. Durch rechtzeitige Vorverkäufe konnte Nordzucker noch vergleichsweise gute Preise erzielen. Diese lagen jedoch rund 25,00 Euro/t unter den in 2002 realisierten Erlösen. Claus Petersen


MARKT UND KUNDE MARKT UND KUNDE

Zucker Weltmarkt – Situation und Perspektiven Die aktuelle Situation am Welt-Zuckermarkt ist weiterhin sehr unerfreulich. Der Preis für Weißzucker am Börsenplatz London ist zwar seit Oktober 2003 um etwa 20 $/Tonne gestiegen; durch den starken Euro im Verhältnis zum Dollar ergibt sich in nationaler Währung ein C-Zuckerpreis, der wieder historische Tiefstkurse erreicht. Rübenschnitzel erlösen derzeit (ohne Logistikkosten) fast den selben Preis wie C-Zucker. Hauptursache für diese Entwicklung sind weltweite Überschüsse, die sich nach Angaben der Marktanalysten durch Produktionsüberhänge zwischen 0,5 Mio.Tonnen (2000/2001) und mehr als 10 Mio. Tonnen (2002/2003) in den vergangenen vier Jahren weiter aufgebaut haben. Zumindest auf dem Papier werden derzeit Weltzucker-Bestände von knapp 70 Mio. Tonnen geführt. Das wäre etwas mehr als die Hälfte des jährlich weltweit verbrauchten Zukkers. Für das laufende Zuckerwirtschaftsjahr 2003/2004 rechnen Experten mit einer etwas ausgeglicheneren Weltzuckerbilanz: F.O. Licht schätzt die weltweite Produktion z. B. um fast 3 Mio. Tonnen geringer und den Verbrauch um 4,4 Mio. Tonnen höher ein als im Vorjahr. Exportrekorde drücken den Preis

Entwicklung der Weltmarktzuckerpreise (Börse London Weißzucker) $/t E/t

$/t

350 300 250 200 150 100

I IIIIIIIIIIII IIIIIIIIIIII IIIIIIIIIIII IIIIIIIIIIII IIIIIIIIIII 1999

Negativ für die Preisentwicklung waren in den in den vergangenen Jahren die sehr guten klimatischen Bedingungen, die bei den großen Zuckerherstellern der Welt zu immer neuen Produktions- und damit Exportrekorden führten. Zu nennen sind hier Thailand und Indien, vor allem aber Brasilien. Während bei den ersteren die Exportrekorde nur mit staatichen Hilfen möglich waren, behaupten die Brasilianer, auch zu den gegenwärtigen Tiefstpreisen ihren Zucker noch mit Gewinn verkaufen zu können. Aufschluss darüber, wie das möglich ist, gibt ein Blick auf die brasilia-

Euro/t

2000

2001

2002

2003

nische Ethanolproduktion für den staatlich reglementierten Kraftstoffmarkt. Mehr als die Hälfte des brasilianischen Zuckerrohrs wird für die Ethanolproduktion angebaut. Bei höheren Weltmarktpreisen für Zucker, wie z.B. Anfang 2003, wird der einheimische Alkoholbedarf zugunsten des Zuckerexportes vernachlässigt. Manfred Steffen (Nordzucker AG), Henning Koch (August Töpfer & Co., Hamburg)

Norddeutscher Zusammenschluss führt zu klarer Unternehmensstruktur Durch den Zusammenschluss mit der Union-Zucker Südhannover GmbH wurde die Nordzucker AG 100-prozentige Gesellschafterin der bisher drei gemeinsam genutzten Gesellschaften: Der Vertriebsgesellschaft Nordzucker GmbH & Co. KG, der Rechenzentrum Zucker GmbH & Co. KG sowie des Instituts für Technologie der Kohlenhydrate – Zuckerinstitut e. V.. Zur Schaffung einer durchgängigen und klar gegliederten Unternehmensstruktur, insbesondere aber auch zur Verstärkung der Kundenorientierung, wurden diese Gesellschaften zum Teil in die Nordzucker AG integriert und zum Teil gesellschaftsrechtlich umstrukturiert.

Überführung des Zuckervertriebs in die Nordzucker AG Als wesentliche Maßnahme wurde der bisher in der Nordzucker GmbH & Co. KG wahrgenommene Zuckervertrieb zum 1. Januar 2003 Ω

AKZENTE 1/2004

21


MARKT UND KUNDE MARKT UND KUNDE

Fortsetzung: Norddeutscher Zusammenschluss führt zu klarer Unternehmensstruktur in die Nordzucker AG überführt. Die Gesellschaft Nordzucker GmbH & Co. KG bleibt erhalten und betreibt weiterhin die beiden Flüssigzuckerwerke in Groß Munzel und Nordstemmen. Gesellschaftsrechtliche Zusammenführung der EDV Die Datenverarbeitung, die bisher teilweise in der Nordzucker AG und teilweise im Rechenzentrum Zucker angesiedelt war, wurde zum Jahresende 2003 durch Auflösung der Rechenzentrum Zucker GmbH & Co. KG in der Nordzucker AG zusammengeführt. Zuckerinstitut wird InnoCenter Das bisher in der Form eines Vereins geführte Institut für Technologie der Kohlenhydrate – unser bewährtes Zuckerinstitut in Braunschweig – wurde unter dem

Namen Nordzucker InnoCenter GmbH in eine GmbH überführt. Das InnoCenter steht damit ohne gesellschaftsrechtliche Einschränkungen für die Unterstützung der Nordzucker AG und ihrer Kunden zur Verfügung. Schwerpunkte der Arbeit im InnoCenter sind anwendungstechnische Beratung und Produktentwicklung. Das Zuckerinstitut startete mit seiner Gründung vor über 50 Jahren als Forschungsinstitut der gesamten deutschen Zuckerindustrie, damals mit dem Schwerpunkt Prozessoptimierung in der Zuckerproduktion. Mit dem Wandel zur Anwendungstechnik und Produktentwicklung war eine gemeinsame Arbeit aller deutschen Zuckerhersteller am Zuckerinstitut nicht mehr möglich, so dass die norddeutschen Zuckerunternehmen das Zuckerinstitut 1997 als eigene Forschungsabteilung übernehmen konnten. Jens Fokuhl

"Das Ohr am Markt": Nordzucker Branchen-Duos Nein, das Branchen-Duo ist kein neues Produkt von Nordzucker. Seit Juni 2003 pflegen sogenannte Branchen-Duos den Kontakt zu den Industriekunden der Nordzucker. Die neuen abteilungsübergreifenden Branchen-Duos sind Fachteams mit je einem Außendienstmitarbeiter (Key Account Manager, KAM) aus dem Industrievertrieb und einem Anwendungstechniker (AWT) des Nordzucker InnoCenters. Sie besuchen gemeinsam Industriekunden, um sinnvolle Kooperationen bei der Entwicklung von neuen Produkten zu prüfen, Anwendungsfragen und -probleme beim Einsatz bestimmter Nordzucker-Produkte zu klären oder den Kunden bei der Optimierung seiner Produktionsabläufe zu unterstützen. Maßgeschneiderte Lösungen für branchenspezifische Kundenprobleme Ziel der BranchenDuos ist es, Kunden 22

AKZENTE 1/2004

maßgeschneiderte Lösungen anzubieten und Nordzucker als kompetenten und innovativen Partner in Sachen Süße zu profilieren. Für jede von Nordzucker belieferte Branche der Lebensmittelindustrie arbeitet jeweils ein eigenständiges "Duo". Für die Bereiche Ω Backwaren/Süßwaren: Ingo Saß, Dirk Clauß (AWT Backwaren) oder Dr. Katrin Mende (AWT Süßwaren) Ω Getränke: Edward Neumann, Anke Lehmann (AWT) Ω Frucht/Konserven/Molkereiprodukte/Eis: Ingo-Sven Kummer, Anke Lehmann (AWT) Ω Feinkost/Mischungen: Eckhard Schulze, Anke Lehmann (AWT) Ω Pharma/Chemie: Edward Neumann, (AWT: nach Bedarf) Ω Sonstige Industrie: Ingo-Sven Kummer, (AWT: nach Bedarf) Ω


MARKT UND KUNDE MARKT UND KUNDE

Die Industriekunden-Betreuung in BranchenDuos gehört zu einem Maßnahmenkatalog, den Nordzucker auf der Basis von Ergebnissen einer Analyse zur Kundenzufriedenheit umsetzt. Vor allem im Industriegeschäft sind es die Service- und Beratungsleistungen, über die sich Nordzucker gegenüber Wettbewerbern differenziert. Dabei bestimmt das Ziel – langfristige Kundenbindung – den eingeschlagenen Weg über hohe "Betreuungsqualität" zufriedene Kunden zu sichern.

“Aus” für Filou Nordzucker hat die Produktion und den Vertrieb der Katzenstreu Filou zum 31. Dezember 2003 eingestellt. Nach Ablauf der vertraglichen Fristen werden Handel und Tierfachmärkte nicht mehr beliefert. Die in ihren Produkteigenschaften einzigartige Katzenstreu konnte sich trotz enger Zusammenarbeit mit dem Vertriebspartner "Trixi" – es handelt sich um den zweitgrößten europäischen Lieferanten für Tierfachmärkte – auf dem Markt nicht durchsetzen.

Derzeit bearbeiten die Nordzucker BranchenDuos Anfragen aus den Bereichen Molkereiprodukte, Fruchtzubereitungen, Konfitüren und Backwaren. Nordzucker schafft damit neue Schnittstellen zwischen eigener Produktentwicklung und Produktlaboren ihrer Kunden. Denn nur derjenige, der das "Ohr am Markt" hat, wird auch in Zukunft erfolgreich sein.

sdp

Dirk Staude

EU-Kartellwächter genehmigen SweetGredients Am 1. Oktober 2003 hat die europäische Kartellbehörde in Brüssel das Joint Venture (50:50-Beteiligung) zwischen Nordzucker und Arla Foods aus Dänemark genehmigt. Das neu gegründete Unternehmen, SweetGredients GmbH, ist der erste Hersteller von Tagatose, einem Süßungsmittel, das aus Laktose gewonnen wird. Der Name SweetGredients ist hergeleitet aus "Sweet" (steht für Süße und Nordzucker) und "Gredients" (steht für Zutaten und Arla Foods Ingredients). Die neue Produktionsstätte für Tagatose arbeitet auf dem Gelände des Nordzucker-Werkes Nordstemmen. Für SweetGredients arbeiten 25 Mitarbeiter unter der Führung von Klaus Thomsen. Im Laborbereich wird Thomsen von Dr. Manfred Brei (Werk Nordstemmen) unterstützt. Geschäftsführer von SweetGredients ist Joachim Bröckel, der zuvor bei Nordzucker das Projekt Tagatose geleitet hat. Ziel des Joint Ventures ist es, das Marktpotenzial und die Marktakzeptanz verlässlich zu überprüfen, um in einer zweiten Phase eine Fabrik mit der zehnfachen Kapazität in Dänemark zu bauen. Der Schlüsselmarkt für Tagatose ist vorerst in den USA. Dort ist das Produkt bereits zugelassen. Der erste bedeutende Kunde, Pepsi Co., hat mit

Tagatose im August ein neues Produkt lanciert. Es handelt sich um ein neues Diät-Trinkeis ("Diet Slurpee"), das in den USA national in 7-11- Convenience-Geschäften angeboten wird. Tagatose hat als Süßungsmittel viele positive Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten, es ist kalorienarm, natürlich, Diabetikergeeignet, prebiotisch, zahnfreundlich und hat bei verschiedenen Anwendungen auch geschmacksverstärkende und -verbessernde Eigenschaften. Da Tagatose einen sehr niedrigen glykämischen Index hat (d. h. es erhöht nicht den Blutzuckerspiegel), passt das Produkt hervorragend zum neuesten Mega-Trend in den USA, den kohlenhydratarmen Diäten, wie z.B. die AtkinsDiät. Aufgrund des hier komplizierteren Verfahrens erwarten wir die Zulassung von Tagatose in Europa frühestens ab 2006. Joachim Bröckel AKZENTE 1/2004

23


MARKT UND KUNDE MARKT UND KUNDE

Sieben mal Süße – Neu von Nordzucker Gut ein Jahr nach der Nordzucker-internen Neustrukturierung von Industrievertrieb und Lebensmitteleinzelhandel-/Endverbrauchergeschäft verbucht Nordzucker erste Erfolge im Bereich Handel. Mit Category Management, einem Mix aus klassischen Kommunikations- und Verkaufsförderungsmaßnahmen, neuen NordzuckerProdukten und intensiver Vertriebsarbeit, hat sich der Bereich Handel voll und ganz auf seine Zielgruppen konzentriert. "Einmachen mit Herz" Gelierzuckerpromotion 2003 Vorläufiges Ergebnis ist ein Absatzplus von insgesamt rund fünf Prozent (Stand 11/03) gegenüber dem Vorjahr. Wesentlichen Anteil an diesem Ergebnis hat die Gelierzuckerpromotion 2003. Neben der Abverkaufshilfe für die Gelierzucker-Klassiker von Nordzucker stand die weitere Verbreitung von Gelierzucker 3:1 (Einführung 2002) sowie die Markteinführung für Nordzucker Diät-GelierFruchtzucker und Nordzucker Bio-Gelierzucker im Mittelpunkt der Aktionen. Nordzucker vor Ort – in Bremen, Göttingen, Lübeck, Rostock und Uelzen Durchgeführt wurde neben der klassischen Anzeigenkampagne und Verkostungen eine

24

AKZENTE 1/2004

Nordzucker-Gelierzucker-Aktion in fünf größeren norddeutschen Städten. Die Nordzucker Gelierzucker-Promotion 2003 "Einmachen mit Herz" hat damit mehr Endverbraucher erreicht als in den Vorjahren. Positive Rückmeldungen gab es vor allem für die Aktionen während der fünf-Städte-Tour. Der Absatz von NordzuckerGelierzucker stieg gegenüber dem Vorjahr um 15,2 Prozent, der Umsatz um rund 17 Prozent. Außerdem hat Nordzucker seine Marktanteile in diesem Segment weiter ausgebaut. Guter Start für Diät-Gelier-Fruchtzucker Der 2003 von Nordzucker neu eingeführte DiätGelier-Fruchtzucker schaffte aus dem Stand heraus einen Marktanteil von 3,6 Prozent (national) und 8,4 Prozent in Norddeutschland. Im Norden steht Nordzucker mit diesem Produkt bereits kurz nach dem Marktstart an dritter Stelle nach Dr. Oetker und Ruf. Insgesamt ging Nordzucker 2003 mit sieben neuen Produkten und mehr als zehn neuen Artikeln in den Handel. "Bio-Gelierzucker" und unser neuer "Brauner Teezucker" haben unsere Erwartungen bisher noch nicht erfüllt. Ω


MARKT UND KUNDE MARKT UND KUNDE

Weiter gewachsen ist 2003 unsere Beratungskompetenz bei den Handelspartnern. Sortimentspolitik, Warenpräsentation und Liefersituation bis hin zur Endverbraucher-Preisgestaltung sind regelmäßig Thema unserer Gespräche mit dem Handel. Nordzucker wird als kompetenter Ansprechpartner für individuelle Belange unserer Handelskunden anerkannt. Insgesamt beobachten wir eine höhere Bereitschaft zur gemeinsamen Entwicklung des Warengeschäftes.

Produkt

seit

Bei einzelnen Partnern haben wir die Absatzund Ertragssituation mit bestehendem Sortiment deutlich verbessern können.

Nordzucker GelierzuckerPromotion 2003

Für eine endgültige Bilanz im Bereich Handel ist es noch zu früh. Als Fazit lässt sich sagen, dass Nordzucker auf dem richtigen Weg ist und seine Kompetenz am Markt spürbar ausbaut. Manfred Rinderer

zu kaufen bei

Brauner Zucker

Feb 03

real, Schaper C+C, extra, Spar HH, Rewe (Lehrte, Norderstedt, Stelle, Wibu), co op, Bela, Citti, Kaisers Kaffee Berlin, Kaufland, Hit, Wal-Mart, Metro C+C, netto Stavenhagen, Edeka (Mi, Mels.)

Bio-Zucker

Apr 03

real, Metro C+C, Schaper C+C

Bio-Gelierzucker 1:1

Apr 03

real, Metro C+C, Schaper C+C

Diät-Gelierfruchtzucker

Mai 03

real, Metro C+C, Schaper C+C, Extra, Citti, Edeka (HH, Minden), Kaufland, Hit

Brauner Teezucker

Feb 03

real, Metro C+C, Schaper C+C, Extra, Rewe, Edeka Minden, Wal-Mart, Kaufland, Hit

Puderzuckerstreuer

Mai 03

real, Metro C+C, Schaper C+C, Extra, Rewe (Lehrte, Norderstedt, Stelle), netto Stavenhagen, Citti, Edeka Minden, Handelshof

Backträume

Okt 03

real (nationale Listung), Wal-Mart, Edeka (Hessenring, Minden, Nordwest)

Hans-Heinrich Ehlen besucht Nordzucker-Werk Uelzen: “EU-Papier zur Zuckermarktordnung nicht akzeptabel” Ganz im Zeichen der EU-Zuckerpolitik stand der Besuch des niedersächsischen Ministers für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Hans-Heinrich Ehlen am 22. Oktober 2003 im Werk Uelzen. "Die Vorstellungen der EU-Kommission zur künftigen Zuckerpolitik sind eine Kriegserklärung an die Zuckerrübenanbauer der EU", sagte Ehlen beim Rundgang durch die Fabrik. Das jetzt vorgelegte Optionspapier zur Zukunft der EU-Zuckermarktordnung lehnt Ehlen kategorisch ab. "Dieses Papier beschreibt vier Wege, die über kurz oder lang allesamt zum Ausstieg Europas aus der Zuckerproduktion führen." Die von der EU-Kommission jetzt favorisierte Option sieht vor, Zuckerquoten und Mindestpreise spätestens ab 2013 abzuschaffen. Als einziges Preis stabilisierendes Instrument will die Kommission ab dann nur noch den Außenschutz zulassen. Der sei jedoch, wie Ehlen betonte, durch Zugeständnisse der EU-Außen-

minister an 49 Entwicklungsländer (LDC) "durchlöchert" und damit unwirksam. Diese Länder dürfen ab 2009 Zucker in unbegrenzten Mengen und zollfrei in die EU einführen. Die von der EU-Kommission bevorzugte Option komme damit quasi der völligen Liberalisierung gleich und sei indiskutabel. Zwingend erforderlich sei es laut Ehlen, Quoten für den Import von Zucker aus Drittländern festzulegen, um Planungssicherheit für Landwirte und Industrie zu schaffen. Ω AKZENTE 1/2004

25


TREFFPUNKT NORDZUCKER TREFFPUNKT NORDZUCKER

Fortsetzung: Hans-Heinrich Ehlen besucht Nordzucker-Werk Uelzen

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Ehlen im Werk Uelzen: “Die ZMO-Optionen sind eine Kriegserklärung an die EU-Zuckerrübenanbauer!”

Ehlen betonte, dass Niedersachsen in ganz besonderem Maße von der Zuckerrübenproduktion abhänge. Insgesamt sind 10.000 landwirtschaftliche Betriebe mit etwa 120.000 Hektar Zuckerrübenanbau auf die Einkünfte aus dem Rübenanbau angewiesen, der in vielen Betrieben etwa 50 Prozent der Erlöse bringe. Die Zuckerfabrik Uelzen bezeichnete Ehlen als Paradebeispiel für die hohen Sozialund Umweltstandards in der EUZuckerindustrie. Hier werde deutlich, dass nachhaltiges Wirtschaften in der heimischen Zuckerindustrie bereits Realität sei. Dr. Ulrich Nöhle, Vorstandsvorsitzender der Nordzucker AG, dankte Ehlen für sein "nachhaltiges Engagement in gemeinsamer Sache".

Die von der EU-Kommission vorgelegten vier Optionen seien für die Zuckerhersteller in der EU nicht akzeptabel". Die Kommission selbst schätze die Folgen ihrer Modellvorschläge für die Branche dramatisch ein, sagte Nöhle. "Parteilichkeit kann man uns hier nicht vorwerfen. Wir brauchen nur die Szenarien aus dem 50-seitigen Optionspapier der EU zu zitieren". Danach fallen bei Realisierung der jetzt von der Kommission bevorzugten Optionen zwischen 24- und 29.000 Arbeitsplätze in der EU-Zuckerindustrie weg. Von EU-weit 135 Zuckerfabriken würden 78 bis 98 Standorte geschlossen. Dramatisch würde es auch das vor- und nachgelagerte Gewerbe treffen, erläuterte Nöhle weiter: "Hier würden 51.000 Arbeitsplätze wegfallen." Als Folge für die Landwirtschaft weist das Kommissionspapier den Wegfall von "nur" 4.000 bis 7.500 Arbeitsplätzen aus, weil der Ausstieg aus dem Rübenanbau nicht zwangsläufig die Aufgabe des landwirtschaftlichen Betriebes bedeute. Nöhle bat den Minister, sich weiter dafür einzusetzen, das auch die künftige Zuckermarktordnung die bewährten Instrumente, Quotenregelung, Außenschutz und Mindestpreis für Zuckerrüben behält. sdp

Erster Politikertag in Wierthe: Sozial- und Umweltstandards versus Sonderrolle für Zucker Insgesamt 18 Politiker aller Parteien waren am 7. November 2003 Gäste des ersten Politikertags in Wierthe. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der die Zuckerrübenanbauerverbände Ostniedersachsen und Mitte sowie Nordzucker eingeladen hatten, standen Informationen zur aktuellen EU-Zuckermarkt-Politik und den möglichen, gravierenden Konsequenzen für Norddeutschland und die Region.

Neben Abgeordneten der Kreistage Gifhorn, Peine, Helmstedt, Salzgitter, Wolfsburg u. Wolfenbüttel konnten Christian Kionka (Manager Rübenmanagement Süd, Nordzucker) und Wolfgang Täger-Farny (Vorsitzender des Zuckerrübenanbauerverbandes Ostniedersachsen) den CDU-Bundestagsabgeordneten Heinrich-Wilhelm Ronsöhr sowie die niedersächsischen Landtagsabge26

AKZENTE 1/2004

ordneten Rosemarie Tinius (SPD), Silke Weyberg (CDU), Matthias Nerlich (CDU) und Uwe-Peter Lestin (SPD) begrüßen. Themen der Vorträge von Wolfgang Täger-Farny, Christian Kionka, Dr. Ute Poltrock, Dr. Jürgen Spicher und Dr. Clemens Becker waren die wirtschaftliche Bedeutung von Landwirtschaft und Zuckerrübenanbau in der Region, die Position von Nordzucker im Markt, Ω


TREFFPUNKT NORDZUCKER TREFFPUNKT NORDZUCKER

Qualitäts- und Umweltstandards für Rübenanbau und Zuckergewinnung bei Nordzucker sowie die EU-Optionen zur Zukunft der Zuckermarktordnung. Betroffen reagierten die Teilnehmer auf einen Filmbericht des Südwestdeutschen Rundfunks, der die Zuckergewinnung in Brasilien der in der EU gegenüberstellt. - "Zuckerrübe gegen Zuckerrohr – Wem nutzt ein grenzenloser Welthandel?". – In einer lebhaften Diskussion waren die Teilnehmer einig, dass es nicht Ziel verantwortlicher EU-Politik sein könne, durch die weitere Einschränkung der EU-Zuckerproduktion "frühkapitalistische Verhältnisse" bei Sozial- und Umweltstandards in Brasilien zu fördern. sdp

oben: Lebhafte Diskussion: Matthias Nerlich (li) und Gunter Eckhard unten: Großes Interesse an Hintergrund-Information: Kreis-, Land- und Bundestagsabgeordnete während des Politikertags in Wierthe

Hintergrundwissen war gefragt – Gut besucht: Politikertag im Werk Uelzen Zum "Politikertag" hatten der Rübenanbauer- und Aktionärsverband Nord e.V. und die Nordzucker AG am 9. Dezember in das Werk Uelzen eingeladen. Jochen Steinhagen (Manager Rübenmanagement Nord, Nordzucker AG) und Jürgen Winter (Vorstandsvorsitzender des Rübenanbauer- und Aktionärsverbandes Nord e.V., RAN) konnten insgesamt 20 Politiker begrüßen: Darunter die Landtagsabgeordneten Ulrike Kuhlo (Vizepräsidentin des Nieders. Landestages), Dr. Karl-Ludwig von Danwitz (SoltauFallingbostel), Karin Bertholdes-Sandrock (Lüchow-Dannenberg), Rolf Meyer (Celle) und Jörg Hillmer (Uelzen), den Oberkreisdirektor des Kreises Uelzen, Dr. Elster, die Landräte Dr. Fitschen (Rotenburg/Wümme), Herrn Hermann Söder (Soltau-Fallingbostel), Dieter Aschbrenner (Lüchow-Dannenberg), Gerhard Schulze (Uelzen), Hans-Jürgen Ostermann (Salzwedel) sowie Kommunalpolitiker aus den Landkreisen Rotenburg / Wümme, SoltauFallingbostel, Lüneburg, Harburg, LüchowDannenberg, Celle und Uelzen. Zu Gast waren

außerdem zwei Medienvertreter von der Celleschen Zeitung und Radio Zusa. Themen der Vorträge von Jürgen Winter, Jochen Steinhagen, Georg Sander und Stefan Büsching waren die Bedeutung des Rübenanbaus für die Region, die Position der Nordzucker im Markt, Umweltstandards und Zertifizierung bei Nordzucker sowie die mögliche Entwicklung der EU-Zuckermarktordnung (ZMO). Kernpunkte der Diskussion im Anschluss an die Vorträge und den Filmbericht "Zuckerrübe gegen Zuckerrohr" waren die EU-Erweiterung, die Vorzüglichkeit der Rübe zu anderen Früchten bei fallenden Ω

AKZENTE 1/2004

27


TREFFPUNKT NORDZUCKER TREFFPUNKT NORDZUCKER

Fortsetzung: Politikertag im Werk Uelzen

Der Uelzener Oberkreisdirektor Dr. Elster (stehend) dankte Nordzucker für die ausführlichen Informationen

Zuckerpreisen, mögliche Wirkungen auf Land-, Pacht- und Lieferrechtspreise sowie Fragen zur Zukunft des Nordzucker-Werks Uelzen. Auf die Frage, welche der EU-Optionen von Nordzucker und ihren Rübenanbauern bevorzugt werde, verwies Dr. Henrik Einfeld auf die Position von CIBE und CEFS. Danach könne nur die Option "Quoten und Preisgarantie" für die EU, die AKP- und LDC-Länder als Ansatz für eine zukunftsfähige Lösung gesehen werden. "Es ist niemandem damit gedient", betonte Dr. Einfeld, "die Marktfreigabe über

niedrige Preise oder Abschaffung der Quoten so weit zu treiben, dass ein Großteil der AKPund LDC-Länder zusammen mit den EU-Ländern aus der Zuckerproduktion ausscheidet." Der Uelzener Oberkreisdirektor Dr. Elster bedankte sich im Namen der Teilnehmer für die informative Veranstaltung, die mit einem kleinen Imbiss und einem Fabrikrundgang endete. Noch während des Rundgangs hatte Jochen Steinhagen mehrere Anfragen für weitere "Politikertage" zu notieren. Georg Sander

Nordzucker mit Christian Wulff in Budapest Den Besuch des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff hat die Nordzucker AG zum Anlass genommen, in Budapest Flagge zu zeigen. Bei einem Empfang der Deutschen Botschaft zum Tag der Deutschen Einheit hatten 800 Gäste aus der ungarischen Politik und Wirtschaft Gelegenheit, sich über NordzuckerAktivitäten und -Produkte zu informieren. Für Europas zweitgrößten Zuckerhersteller war 2003 die erste Ungarn-Kampagne in den Fabriken Hatvan, Szerencs und Szolnok. Seit Oktober 2003 zieht ungarische Kaffeehaus-Stimmung in das deutsche Nordzucker-Sortiment: Aus dem Werk Hatvan kommen mit "Nordzucker-Backträumen Rum, Vanille und Zimt " drei neue Produkte auf den deutschen Markt, die seit Herbst 2003 in Real-, Edeka- und WalMart-Märkten angeboten werden. sdp 28

AKZENTE 1/2004


TREFFPUNKT NORDZUCKER TREFFPUNKT NORDZUCKER

Hans-Gert Pöttering zu Besuch im Nordzucker InnoCenter "Innovationen im Zuckergeschäft" interessierten den Vorsitzenden der Europäischen Volkspartei im Europaparlament, Professor Hans-Gert Pöttering, als er Ende August das Nordzucker InnoCenter besuchte. Der Schwerpunkt des InnoCenters liege auf der anwendungstechnischen Beratung der Nordzucker-Kunden sowie der Entwicklung neuer Produkte bis zur Marktreife, erläuterte der Geschäftsführer Dr. Dieter Wullbrandt. Der Rundgang mit den Gästen – darunter auch CDU-Bundestagsmitglied Heinrich-Wilhelm Ronsöhr – durch die Abteilungen des InnoCenters vermittelte den Besuchern einen Eindruck von der Vielfalt der Arbeiten im Dienst der Kunden. Besonderer Anziehungspunkt: Das Anwendungstechnikum mit großer "Versuchsbackstube und -küche" zur Entwicklung spezieller Zuckerprodukte wie Fondant oder Gelierzucker. Tanja Schneider-Diehl

Hans-Gert Pöttering (li) und HeinrichWilhelm Ronsöhr besuchten das Nordzucker InnoCenter

Union SDA zu Gast in Klein Wanzleben Eine Delegation der Union Sucreries et Distilleries Agricoles (U SDA) war am 17./18. November 2003 zu Gast im Nordzucker-Werk Klein Wanzleben. Unter Leitung des Vorstandsvorsitzenden der U SDA, Philippe Duval und des Aufsichtsratsvorsitzenden, Thierry Lecomte, diskutierten die Gäste aus Frankreich mit dem Nordzucker Aufsichtsratsvorsitzenden, Henning Hansen-Hogrefe und dem Das Nordzucker-Werk in Klein Wanzleben

Vorstand der Nordzucker. Themen waren u.a. der Vorschlag von Philippe Duval zur Reform der Zuckermarktordnung, der eine schnelle Preissenkung und eine Abschaffung des Quotensystems beinhaltet. Nordzucker-Vorstand und -Aufsichtsrat bekräftigten ihre Haltung, dass dieser Vorschlag für die Zuckerwirtschaft nicht akzeptabel sei. Auf europäischer Ebene habe außerdem die Diskussion um die Reform der Zuckermarktordnung gerade erst begonnen. Deshalb müsse vermieden werden, die Debatte in eine falsche Richtung zu bringen. Die in freundschaftlicher Atmosphäre geführte Diskussion diente dem Gedankenaustausch und dem besseren Verständnis für die beiderseitige Situation und Interessenlage. Ein weiteres Thema des U SDA-Besuchs war das modulare integrierte Rübenlogistik-System der Nordzucker AG (MIR). Die französischen

Gäste zeigten sich beeindruckt von den Vorzügen dieses Systems, das eine Optimierung der Kampagneplanung und der Kampagnesteuerung durch zeitnahe mobile Datenkommunikation ermöglicht. Stefan Mühl

AKZENTE 1/2004

29


TREFFPUNKT NORDZUCKER TREFFPUNKT NORDZUCKER

Winterversammlungen 2004 Das Optionenpapier der EU-Kommission als Diskussionsgrundlage für den Vorschlag zur Reform der Zuckermarktordnung zwingt zu Reaktionen. Die Entwicklung der Rahmenbedingungen, die Argumente und Positionen der norddeutschen Zuckerwirtschaft und die Konsequenzen für Nordzucker und seine Rübenanbauer werden im Mittelpunkt der diesjährigen Winterversammlungen stehen. Auch die Kampagne in ihrer außergewöhnlichen Ausprägung und die Kampagnetätigkeiten der Zukkerrübenanbauerverbände werden regional dargestellt. Beratungsthemen werden in den Winterversammlungen wie in den Vorjahren am Rande gestreift. Die ab Mitte Februar stattfindenden Fachversammlungen des Forums Zuckerrübe Nord bieten Informationen und Diskussion zur Optimierung des Zuckerrübenanbaus breiten Raum.

Wo-Tag

Datum

Zeit

Veranstaltungsort

Ort

Verband

Montag

26.01.2004

9:00 14:00 19:00 9:00 14:00

Ratskeller Gasthaus Wienhöfer Gasthaus Rabe Haus des Gastes Gasthaus Niedersachsen

Pattensen Helsdorf Kirchboitzen Bad Bodenteich Deutsch Evern

ZAV Südnds./Nds.-Mitte ZAV Nds.-Mitte ZAV Nds.-Mitte RAN RAN

Dienstag

27.01.2004

9:00 14:00 9:00 14:00

Gasthaus Leyer Hotel Wehrmann Gasthaus Dubbe Falk Seehotel

Tiddische Wunstorf Upahl Sternberg

ZAV Nord-Ost-Nds. ZAV Nds.-Mitte ZAV Güstrow ZAV Güstrow

Mittwoch

28.01.2004

9:00 14:00 9:00 14:00

Hotel Schönau Gasth. Zur grünen Allee Zum Dorfkrug Stadthaus Bergen

Stederdorf Vallstedt Rotenburg Berg. Hermannsburg

ZAV Nds.-Mitte ZAV Nds.-Mitte RAN RAN

Donnerstag 29.01.2004

9:00 14:00 9:00 14:00

Schützenhaus Hotel Ratskeller Bild.u.Gesundh.zentrum Alte Ziegelei

Seesen SZ-Bad Halberstadt Haldensleben

ZAV Nds.-Mitte ZAV Nds.-Mitte ZAV Magdeburg ZAV Magdeburg

Freitag

30.01.2004

9:00 14:00 9:00 14:00

Zuckerfabrik Zuckerfabrik Ratskeller Rasthaus Wieseneck

Clauen (Nord) Clauen (Süd) Stendal Winterfeld

ZAV Nds.-Mitte ZAV Nds.-Mitte ZAV Magdeburg ZAV Güstrow

Montag

02.02.2004

9:00 14:00 9:00 14:00 19:30

Joppen-Saal, 1910 Saalb. Niedersachsenhof Satrup-Krog Conventgarten Zur Erheiterung

Northeim Gieboldehausen Satrup Rendsburg Meldorf

ZAV Südnds. ZAV Südnds. ZAV Schleswig-Holstein ZAV Schleswig-Holstein ZAV Schleswig-Holstein

Dienstag

03.02.2004

9:00 14:00 9:00 14:00 19:30

Königshof Gastst. Zum Zoll Lindenhof Hotel Gasthof am See Zum Kamin

Königslutter Schöppensted Heringsdorf Warder Hohenlockstedt

ZAV Ost-Nds. ZAV Ost-Nds. ZAV Schleswig-Holstein ZAV Schleswig-Holstein ZAV Schleswig-Holstein

Mittwoch

04.02.2004

9:00 14:00 9:00 14:00

Bürgerhaus Ebelings Gaststätte Ratskeller Kurhaus

Bovenden Rheden Lüchow Bad Bevensen

ZAV Südnds. ZAV Südnds. RAN RAN

Donnerstag 05.02.2004

9:00 14:00 9:00 13:00

Hotel Kaiserhof Gasthaus Meyer Zur Linde Schröders Hotel

Bad Salzdetfurth Sillium Gr. Oesingen Schwarzenbek

ZAV Nds.-Mitte ZAV Nds.-Mitte RAN/ZAV Nord-Ost-Nds. ZAV Schleswig/Güstrow

Freitag

06.02.2004

9:00 Gemeindezentrum 14:00 Dorfgemeinschaftshaus 9:00 Hotel Eichhorn

Meine Werlaburgdorf Harsefeld

ZAV Nord-Ost-Nds. ZAV Nds.-Mitte RAN

Montag

09.02.2004

Harsum

ZAV Südnds.

Dienstag

10.02.2004

Nordstemmen

ZAV Südnds.

9:00 Gasthaus Baule 14:30 Zuckerfabrik

Fachversammlungen Forum Zuckerrübe Nord

30

AKZENTE 1/2004

Ort

Datum

9:30

Meine

18.02.2004

14:00

Wierthe

9:00

Rendsburg

19.02.2004

9:00

Groß Oesingen

17.02.2004

9:30

Walsrode

19.02.2004

14:00

Dollbergen

17.02.2004

14:00

Schöppenstedt

20.02.2004

9:00

Bad Bevensen

18.02.2004

9:30

Hildesheim

20.02.2004

9:30

Northeim

18.02.2004

9:00

Sternberg

04.03.2004

9:00

Oschersleben

Datum

Zeit

16.02.2004 17.02.2004

Zeit

Ort


HISTORISCHES HISTORISCHES

Zuckerfabrik Fallersleben Am 23. Februar 1878 versammelte sich im Bilitzschen Gasthaus zu Fallersleben eine Gruppe von Herren, um über die Gründung einer Zuckerfabrik in Fallersleben in der Südheide abzustimmen. Treibende Kräfte waren der Oekonomierat Carl Lehste und Baron Hermann von der Wense. Beide hatten bereits im Vorfeld das "Statut für die Gründung zur Betreibung der Fabrik zu Fallersleben" erstellt. Das Dokument ist heute noch erhalten und gehört zu den Beständen des Unternehmensarchivs der Nordzucker AG. Bis zum März 1879 waren Aktien im Wert von 300.000 Mark gezeichnet. Angestrebt war ein Grundkapital von 600.000 Mark. Jeder Aktionär verpflichtete sich, pro Aktie drei Hannoversche Morgen (0,7862 ha) mit Zuckerrüben zu bepflanzen. Am 1. Mai erfolgte die Grundsteinlegung der "Actien-Zuckerfabrik Fallersleben", und am 11. Dezember 1879 konnte die Fabrik zur ersten Kampagne in Betrieb gehen. Dies war auch dringend notwendig, da die Baukosten doch über 893.000 Mark verschlungen hatten. Die Kampagne endete am 17. Januar 1880 nach fünfeinhalb Wochen, in denen die Fallerslebener 41.250 dt Zuckerrüben mit einem Zuckergehalt von 8,7 % verarbeitet hatten. Erweiterungen garantierten in den nächsten Jahrzehnten den Erfolg der Zuckerfabrik, der jedoch immer wieder von wenig glücklichen Ereignissen getrübt wurde: 1907 zerstörte ein Brand die Schnitzeltrocknung, 1911 verursachten Blattläuse und Rübenfliegen eine Missernte. In den Kriegsjahren wurde die Arbeit durch Arbeitskräfte-, Brennstoff- und Materialmangel beeinträchtigt. 1924 – nach den Inflationsjahren – führte die Umstellung auf Goldmark zu einer Reduzierung des Grundkapitals auf ein Viertel seines Nennwerts. Etwa zur selben Zeit trat die Zuckergesellschaft der Magdeburg-Braunschweiger Rohzuckervereinigung bei und schloss mit der Tangermünder Zuckerraffinerie einen Vertrag über die Weiterverarbeitung von Rohzucker ab. Nur vier Jahre später erwarb Fallersleben die Zuckerraffinerie Braunschweig und sorgte damit für die eigenständige Weiterverarbeitung des Zuckers. Positiv war die Eröffnung des Mittelkanals 1938. Die nahe gelegene Zuckerfabrik erhielt damit Anschluss an das Wasserstraßennetz. Durch die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg verloren die Fallerslebener fast die Hälfte ihres Rübenanbaugebiets. Dennoch begann 1946 unter der Leitung des neuen Direktors Theodor Breithaupt ein weiterer Ausbau der Fabrik. Im Jahr des 75-jährigen Jubiläums 1954 lag die Menge der verarbeiteten Rüben bei 922.845 dt. Das Jahr 1957 brachte den Zusammenschluss mit der Zuckerfabrik Salzdahlum zur "Zucker-

fabrik Fallersleben-Salzdahlum AG". Es kam zur Stilllegung der Salzdahlumer Fabrik. Unter dem neuen Direktor Heinz-Alfred Schwengers erfolgte die Umstellung auf Weißzuckerproduktion. Schon seit den 1970er Jahren bestand eine enge Zusammenarbeit mit der Zuckerfabrik Papenteich zu Meine AG, die 1984 durch die Fusion zur Fallersleben-Meiner Zucker AG endgültig besiegelt wurde. Nur wenige Jahre darauf im Jahre 1990 folgte die Gründung der Zuckerverbund Nord AG (ZVN). Fünf Gesellschaften, darunter auch die Fallersleben-Meiner Zucker AG, schlossen sich durch Vermögensübertragung zu einer einzigen großen Gesellschaft zusammen. Ziele waren die optimale Nutzung von Synergieeffekten, eine bessere Auslastung, die Beendigung des sogenannten "Rübentourismus" und die Minimierung von Fixkosten. Nach der Kampagne 1991 schlossen sich die Tore der Zuckerfabrik in Meine. Nur drei Jahre später fuhr auch die Zuckerfabrik in Fallersleben ihre letzte Kampagne. Heute wissen nur noch wenige von der Zuckerfabrik. Lediglich die so genannte Direktorenvilla erinnert heute noch an die ehemalige Zuckerfabrik Fallersleben. Manuela Obermeier

Die Zuckerfabrik Fallersleben 1954

Fabrikleitung 1979: v.l.n.r: Ernst von Lüneburg, A. Knigge, Heinz-Alfred Schwengers, H.-J. Behne und H. Wrede

Gründeraktie des Baron von Lüneburg aus dem Jahre 1879 über 750 Reichsmark.

AKZENTE 1/2004

31


Zeit für Herzlichkeit

Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig PSdg, H61179, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt

Heißer Punsch für kalte Tage

Gebrannte Mandeln

Zutaten: 1 l Schwarzer Tee, 150 g Nordzucker weißer Kandis 2 l Weißwein, 3 Orangen, 3 EL Rum

Zutaten: 1/8 l Wasser 200 g Nordzucker Brauner Zucker 1 Pck. Vanillezucker 200 g Mandeln

Zubereitung: Den Tee nach Packungsanweisung zubereiten, den Kandis zufügen und rühren bis sich der Zucker aufgelöst hat. Orangen halbieren, auspressen und den Saft mit Wein und Rum zum Tee geben. Den Punsch erhitzen und sofort servieren.

Zubereitung: In einer beschichteten Pfanne den Braunen Zucker in das Wasser einrühren, Vanillezucker zugeben und aufkochen lassen. Die Mandeln einrühren. Alles unter ständigem Rühren köcheln lassen, bis das Wasser verdampft ist und die Mandeln vom Zucker umhüllt sind. Zum Abkühlen auf ein Backblech legen und servieren. Unser Tipp:

Fordern Sie jetzt Ihr kostenloses Rezeptheft “Backen & Co” oder “Tee & Co” an: Nordzucker “Süße Küche”, Tel: (0531) 24 11-441 oder im Internet unter www.nordzucker.com.

Anstelle des Braunen Zuckers können Sie auch 200 g Nordzucker Backträume Zimt verwenden.

Nordzucker Für die süßen Augenblicke im Leben.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.