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MÉTÉO BOULAIDE – WÉI AUS ENGEM HOBBY EE BERUFF GOUF!
IM GESPRÄCH MIT PHILIPPE ERNZER VON MÉTÉO BOULAIDE
Zu seinem zehnten Geburtstag erhielt Philippe Ernzer eine kleine Wetterstation, die er bei sich zu Hause im Garten aufstellte. Heute zählt Philippe mit Météo Boulaide zu einer der zuverlässigsten Quellen für Wetterinformationen und -warnungen aller Art und ist Luxemburgs führender privater Wetterdienst. Météo Boulaide wurde schlagartig bekannt, als es 2014 als erstes Medium - 9 Stunden im Voraus - die schweren Unwetter vom 6. Juli ankündigte, die damals auf der „Foire Agricole“ in Ettelbrück großen Schaden anrichteten. Der nationale Wetterdienst veröffentlichte die Meldung erst, als das Unwetter Luxemburg bereits erreicht hatte.
Als offizieller Partner von Météo Boulaide haben wir uns mit Philippe über ihn und seine Karriere als Meteorologe unterhalten. In diesem Interview erzählt Philippe Ihnen von seinen anfänglichen Schritten und gibt Einblicke in seine tägliche Arbeit und die damit verbundenen Herausforderungen.
| Philippe, seit 2010 versorgst du die Menschen mit deinem privaten Wetterdienst Météo Boulaide Tag für Tag mit den neusten Wettervorhersagen und mit präzisen Warnungen. Wie hat diese Erfolgsgeschichte begonnen?
Im Alter von ungefähr 10 bis 11 Jahren (2009) fing ich an, mich für das Wetter zu interessieren. Ich war wissbegierig und begann, Bücher über die Meteorologie zu lesen und mir Dokus über das Wetter anzuschauen. Ich schaute mir mit Begeisterung Sendungen über Wetterereignisse an und eignete mir durch Internetrecherchen das nötige Wissen an, um Satellitenbilder selbst zu analysieren und auszuwerten.
Danach begann ich, meine Wettervorhersagen an meine Familie und Bekannte zu schickenzuerst per E-Mail, danach über Facebook. Im Dezember 2010 gründete ich dann die Facebook-Seite Météo Boulaide.
| Wie hat sich dein Wetterdienst Météo Boulaide über die letzten Jahre entwickelt?
Was als kleines Hobby begann, ist heute meine Hauptbeschäftigung. Ich habe sozusagen meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Die Ankündigung des Unwetters am 6. Juli 2014 hat mich sicherlich einen großen Schritt nach vorne gebracht: Über Nacht und in den darauffolgenden Tagen stieg die Zahl meiner Follower sehr stark an und heute zählen meine beiden FacebookSeiten (Météo Boulaide und meine persönliche Seite) zusammen fast 90.000 Follower.
Seit 2020 arbeite ich an der Professionalisierung der Marke Météo Boulaide, um davon leben zu können. Im November 2022 gründete ich zusammen mit einem jungen luxemburgischen Unternehmer, Criss Steichen, die Firma ClearSky Solutions, mit der wir unter anderem kommerzielle meteorologische Dienste für Unternehmen anbieten, insbesondere in der Veranstaltungs-, Logistik- und Baubranche, aber auch Vorträge zum Thema Wetter in Schulen und bei Veranstaltungen halten.

| Die Wetterstation im Garten, die Zentrale im Schlafzimmer: wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Tatsächlich mache ich meine Analysen und Vorhersagen (noch) von zuhause aus. Meine Hauptarbeit besteht darin, mir täglich die Wetterkarten anzusehen, daraus Schlüsse zu ziehen und dann meine eigenen Prognosen zu erstellen. Mein Slogan lautet „Präzis an aktuell. Dag fir Dag.“ – dem möchte ich natürlich gerecht werden. Ich schaue mindestens zweimal täglich auf die aktualisierten Wetterkarten. Bei unbeständigen Wetterlagen, wie z.B. bei Gewitter, tue ich das häufiger, da sich die Situation schnell ändern kann. Dann bereite ich die Inhalte vor, sowohl für die sozialen Medien und Website, als auch für die kostenlose Météo Boulaide App.
Zwischendurch denke ich über zusätzliche Themen nach, über die ich berichten könnte. Normalerweise greife ich aktuelle Themen auf, um die Menschen genauer über ein bestimmtes Wetterphänomen zu informieren. Ich möchte nicht nur das Wetter von morgen vorhersagen, sondern die Leute auch mit interessanten Wetterthemen vertraut machen und sie über wichtige Wetterereignisse aufklären. Erst kürzlich haben wir in Luxemburg eine groß angelegte Kampagne über Wettergefahren durchgeführt. Ziel war es nicht nur, das Allgemeinwissen der Leser zu erweitern, sondern auch die Menschen für die Wettergefahren in Luxemburg zu sensibilisieren und das allgemeine Bewusstsein darüber zu stärken.
| Welche Daten und Informationen benutzt du, um das Wetter vorherzusagen?
Mit meiner eigenen Wetterstation sammele ich durchgängig aktuelle Wetterdaten. Doch das allein würde nicht ausreichen, um das Wetter verlässlich vorhersagen zu können. Ich schaue mir verschiedene internationale

Wetterkarten an; bei simplen Wetterlagen beziehe ich mich auf 2-3 Wetterkarten, bei schwierigen ziehe ich so viele Informationen zusammen wie nur möglich. Dann erstelle ich anhand der vorhandenen Modelle – aber auch auf eigenes Gefühl – eine Prognose. Eine Vorhersage ist im Grunde genommen eine Interpretation der vorhandenen Wetterdaten, Wettermodellen und Statistiken. Mit der Zeit entwickelt man ein besseres Gefühl für die verschiedenen Modelle und man weiß, wie man sie lesen und interpretieren soll. Man erkennt bestimmte Muster, wenn sie wiederkommen. Meine eigene Station hilft mir da, Fehlerkorrekturen an den öffentlich zugänglichen Wettermodellen vorzunehmen und demnach genauer vorhersagen zu können.
| Was ist einfacher und was ist schwieriger vorherzusagen?
Beständiges, also gutes und langanhaltendes Wetter, ist in der Regel einfacher und verlässlicher vorherzusagen, vor allem in Bezug auf die Temperaturen. Dies gilt jedoch nicht im Winter, wenn sich Nebel einmischt. Manche Wettermodelle sind nicht in der Lage, Nebel zu erkennen, und so kann es schon mal sein, dass das tatsächliche Wetter stark von der Prognose abweicht. Schwieriger wird es bei unsicheren Wetterlagen, wobei Gewitter am schwierigsten vorherzusagen sind. Sie treten meist nur kleinflächig auf und verändern sich extrem schnell. Ob ein Unwetter überhaupt auf Luxemburg trifft, ist sehr schwer zu sagen. Unmöglich ist es also, genau zu sagen, ob es meine Haustür oder zumindest meine Gegend erreicht. Ich muss aber gestehen, dass mir genau das – das Vorhersagen von Gewittern – am meisten Spaß bereitet.
„Viele Menschen wissen nicht, wie häufig wir nur sehr knapp einem großen Unwetter in Luxemburg entkommen, weil wir so klein sind.“
| Was machst du im Falle einer unsicheren Wetterlage?

Wenn ich eine unsichere Wetterlage erkenne, schaue ich mir die einzelnen Wettermodelle und deren spezifischen Parameter genauer an. Es ist zwar nicht möglich, genau vorauszusagen, wie gefährlich die Situation wird, aber aus historischen Lagen und Erfahrungen kann man lernen und Gefahren demnach besser einschätzen. Erst wenn ich mir sicher bin, dass das Potenzial von einem Unwetter gegeben ist, informiere ich in einem Artikel ganz informativ über die Lage. Das ist jedoch noch keine konkrete Warnung, da die Gefahr mit neuen Wetterkarten schwinden kann und ich nicht unnötig Panik verbreiten möchte. Ich warte dann ab und gebe erst eine Vorwarnung raus, wenn eine Konstanz in den Wetterkarten bleibt und das Ganze konkreter wird. Aber auch diese Vorwarnung gibt keinen Grund zur Panik, denn die Einschätzung liegt sehr großräumig (über Mitteleuropa) vor. Wenn sich die Lage dann zuspitzt und es tatsächlich zu einer ernsten Gefahr kommen kann – sicher sagen kann man das erst, wenn es auf dem Wetterradar zu sehen ist – dann gebe ich eine richtige Warnung heraus.
| Viele Leute kritisieren Meteorologen, wenn ihre Prognosen nicht zu 100% stimmen. Wie gehst du mit solcher Kritik um?
Konstruktive Kritik ist immer willkommen und jeder kann seine Meinung äußern, solange er nicht ausfallend wird. Im Allgemeinen fällt mir auf, dass die Leute sich schnell aufregen, aber nicht wirklich hinterfragen. Das Wetter, bzw. die Meteorologie ist eine Wissenschaft, die noch nicht zu 100% erforscht ist. Sie besteht aus komplizierten Prozessen. Meine Arbeit besteht nicht darin, die App zu öffnen und einfach nur wiederzugeben, was das Wettermodell mir sagt. Im Gegenteil, ich versuche aus einer Vielzahl an Daten, Karten und Statistiken, aber auch mit Erfahrung und etwas Gefühl, das zukünftige Wetter vorherzusagen. Eine Wettervorhersage ist und bleibt eine Interpretationssache und demnach kann es zu Abzweigungen kommen. Auch die beste Prognose bleibt nur eine Prognose!
| Neben der Kritik, welchen Herausforderungen musst du dich als Meteorologen stellen?
Da ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe, mache ich meine Arbeit sehr gerne und kann mich eigentlich nicht beschweren. Der einzige Nachteil ist, dass ich nie wirklich Urlaub habe. Das Wetter ändert täglich, demnach ist es wichtig, immer am Ball zu bleiben und die Wettersituation im Auge zu behalten. Die Leute verlassen sich auf mich, da kann ich mir nicht einfach frei nehmen und eine Woche lang keine Meldungen rausgeben. Ich muss Kompromisse eingehen: einerseits bin sehr frei in dem, was ich mache, aber andererseits kann ich nicht weit im Voraus planen. Ich habe bereits einige Male einen Urlaub oder einen Konzertbesuch kurzfristig absagen müssen, weil sich die Wetterlage angespannt hat.
| Wie hat sich die Wetterlage in den letzten Jahren geändert und wie ist deine Einstellung dazu?
Auch wenn wir schon immer Hitzewellen und Dürrephasen hatten, so werden die Sommer spürbar wärmer. Die Durchschnittstemperatur ist tatsächlich in den letzten Jahren gestiegen. Auch die Anzahl und das Ausmaß der Katastrophen haben in unseren Gegenden zugenommen, wie zuletzt die Überschwemmungen im Juli 2021 und der Tornado in Pe- tingen im Jahr 2019 zeigten. Die Änderungen sind statistisch bewiesen und kann man nicht leugnen. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, den Klimawandel etwas abzubremsen, aber ich denke, wir müssen auch anfangen zu lernen, mit den Konsequenzen zu leben. Um sich selbst vor den Ausmaßen solcher Wetterkatastrophen zu schützen, rate ich jedem, sich über die Gefahren von Unwetter zu informieren und darüber, wie man sich darauf vorbereitet. Ich empfehle auch, einen eigenen Notfallplan – auf sich und auf sein Zuhause bezogen – auszuarbeiten, der im Falle einer Katastrophe ausgeführt werden soll. Hier ist es wichtig, die Kinder und gegebenenfalls auch die Nachbarn mit einzubeziehen. Man hat ja nach dem Tornado in Petingen 2019 gesehen, dass die meisten Menschen komplett ahnungslos waren und nicht wussten, wie sie sich verhalten sollen. Dabei zählt in so einer Situation jeder Sekunde.
„Wir dürfen das Wetter und vor allem die Gefahren, die dahinter lauern, nicht auf die leichte Schulter nehmen!“
| Du hast dein Hobby zum Beruf gemacht, was machst du nun in deiner Freizeit?
Meine Freizeit verbringe ich gerne mit Freunden und ab und zu lege ich auch als DJ auf Festivals auf.
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