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NORDMETALL-Stiftung: Führung in der Schule

Welche innovativen Fortbildungssettings inspirieren Schulleitungen und -aufsichten für die Ausgestaltung eines zukunftsfähigen Bildungssystems? Das Pilotprojekt LeadershipLab.SH findet ab dem Schuljahr 2023/2024 Antworten auf diese Frage und wird dabei unter anderem von der NORDMETALL-Stiftung gefördert und begleitet.

Organisation von Stundenplänen oder Verwaltung des Lehrpersonals, das war einmal. Heute müssen sich Schulleiterinnen und -leiter um weit mehr kümmern. Multifunktionale Alleskönner sind jetzt gefragt – Visionäre, Motivatoren, Organisatoren, Pädagogen, Budget-Strategen und oft auch Krisenmanager. Doch wie können Schulleitungen die nötigen Kompetenzen erwerben und kontinuierlich weiterentwickeln, um diesen komplexen Anforderungen gerecht zu werden?
Als Experimentierraum für schulische Führungskräfte sucht das neue LeadershipLab.SH eine Antwort auf diese drängende Frage.
Das agile Angebot soll Schulleitungen und -aufsichten fokussiert weiterbilden, miteinander ins Gespräch bringen – und neue Blickwinkel eröffnen. Mit dem Schuljahr 2023/2024 ist die Pilotphase für das innovative Programm gestartet, zunächst ausgelegt auf drei Jahre und mit 1,13 Millionen Euro ausgestattet.
Entwickelt wurde das LeadershipLab.SH mit Unterstützung der NORDMETALL-Stiftung, der Wübben Stiftung Bildung sowie vielen Beteiligten aus Schleswig-Holstein. Es soll mit innovativen Formaten die Qualifizierungsangebote des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) ergänzen. „Wir befinden uns derzeit in einem intensiven Prozess der Weiterentwicklung von Schule und Unterricht. Dabei sind Schulleitungen und Schulaufsichten besonders gefordert“, betonte Karin Prien (CDU), Bildungsministerin des Landes Schleswig-Holstein und Kuratoriumsmitglied der NORDMETALL-Stiftung, bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages. „Dank der Förderung der beiden Stiftungen können wir mit dem LeadershipLab.SH ein weiteres praxisnahes und hochwertiges Angebot unterbreiten, das auch als Experimentierraum genutzt werden kann“, freut sich die Ministerin.

Neue Wege gehen

Ein wichtiges Ziel des LeadershipLabs ist es, Schulleitungen und -aufsichten in der pädagogischen Führung und dem Management von Schule zu professionalisieren. Dazu gehören die persönliche Weiterentwicklung sowie die Vernetzung mit anderen Führungskräften – zum Beispiel auch aus der Wirtschaft. „Wir glauben, dass die Beteiligung vielfältiger Perspektiven entscheidend ist für das Gelingen der dringend erforderlichen Weiterentwicklung von Schule in den kommenden Jahren", kommentiert Kirsten Wagner, Geschäftsführerin der NORDMETALL-Stiftung, den Ansatz. Man wolle mutiger werden und neue Wege gehen. Deshalb startete im September das „Wirtschaftsvolontariat“. Schulleitungen haben dadurch die Möglichkeit, bei regional ansässigen Unternehmerinnen und Unternehmern zu hospitieren. Für das Frühjahr ist ein Gegenbesuch in den Schulen geplant. Thomas Lambusch, Vorstandsvorsitzender der NORDMETALL-Stiftung und Ehrenpräsident von NORDMETALL , begrüßt die Verbindung von Schule und Wirtschaft: „Die Fähigkeiten und Qualitäten, die eine gute Führungskraft in einem Unternehmen oder einer Schule benötigt, können Parallelen haben. Die Betrachtung von Leadership aus unterschiedlichen System-Perspektiven hat für alle Beteiligten einen Mehrwert.“ Im Pilotjahr 2023/2024 stehen außer den Hospitationen auch das Lernen in Netzwerken sowie digitale Kurzimpulse auf dem Programm.

Termin im Büro der Bildungsministerin Karin Prien (CDU, 2. v. l.): Kirsten Wagner (NORDMETALL-Stiftung, l.) und Dr. Martin Warnke (Wübben Stiftung Bildung, r.) bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung des LeadershipLab.SH.
Foto: Kai-Ole Nissen

Gemeinsam für eine bessere Bildung

Seinen Standpunkt vertrat Lambusch auch beim feierlichen Auftakt des LeadershipLabs am 13. September im Kieler Landtag: Gemeinsam mit Bildungsministerin Prien sowie Expertinnen und Experten aus dem Bildungssektor erörterte er vor rund 70 Gästen aus Schulleitung, Bildungsadministration und -politik, wie nachhaltige Innovation und Educational Leadership gelingen könnten. Das sei dringend notwendig, da in den kommenden Jahren durch neue Technologien und gesellschaftliche Entwicklungen große Veränderungen bevorstünden, so Lambusch. „Doch mit der richtigen Führungspraxis und einem starken Netzwerk können Schulleitungen diese Veränderungen nicht nur bewältigen, sondern auch als Chance begreifen, um Bildung besser und zugänglicher zu gestalten.“
Fakt ist, dass Schulleitungen und -aufsicht in immer komplexeren Zeiten eine Schlüsselrolle für die Schulqualität und den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern spielen. Folglich sind neue Formen der systematischen Qualifizierung von schulischen Führungskräften ein wichtiger Schritt in Richtung eines Bildungssystems, das sich kontinuierlich an die Bedürfnisse der kommenden Generationen anpasst. In SchleswigHolstein ist mit der Kooperation von Ministerium, Schulbehörde, Bildungsträgern und Zivilgesellschaft ein erster wichtiger Schritt getan. Und womöglich entwickelt diese zukunftsorientierte Initiative Strahlkraft auch auf andere Bundesländer. Jannick Leunert

Experimente und Innovation in der Schule – wie gelingt das? Dieser Frage widmen sich Arbeitsgruppen bei der Kick-off-Veranstaltung im Kieler Landtag.
Foto: Camilla Hochmann
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