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Lokales nord express

13. April 2016

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So funktioniert Integration 쮿 Seth (ach) Familie Popal kommt aus einem Land, in dem seit Jahrzehnten Waffen, Krieg und Terror den Alltag der Menschen bestimmen. Zu Hunderttausenden verlassen Menschen wie die Popals Afghanistan – auf der Flucht vor den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Truppen der Regierung und Kämpfern radikalislamischer Terrormilizen. Seit Dezember lebt die siebenköpfige Familie in Seth und ist inzwischen, auch dank der Flüchtlingshelfer, gut in die Dorfgemeinschaft integriert. „Wir sind überglücklich, in Seth eine neue Heimat gefunden zu haben und hoffen nun, dass unserem Antrag auf Asyl stattgegeben wird“, sagt Familienvater Khalil Popal. Dem 33-Jährigen und seiner 29-jährigen Ehefrau Sonita sowie den drei Kindern Idress (7), Aisha (5) und Hamdiah (3) hätte in Afghanistan der Tod gedroht. Der Grund: Khalil Popal war Mitarbeiter des afghanischen Geheimdienstes und wurde bei einer Festnahme von Terroristen enttarnt: Lebensgefahr für ihn und seine Familie. Der Afghane musste schnell handeln und organisierte die Flucht aus der Provinzstadt Baglan für seine Familie und seine beiden Neffen Ghulamfaruk (17) und den gleichaltrigen Hasmatullah. Aus Sicherheitsgründen flohen sie getrennt – die Familie über den Landweg und über das Mittelmeer und Khalil Popal mit dem Flugzeug. Nach der erfolgreichen Flucht konnte sich die Familie in Deutschland wiedervereinen und fand

Anika Seiler (2.v.r.) und ihr Partner Simon Herda (3.v.l.) kümmern sich in Seth um die afghanische Familie von Khalil und Sonita Popal mit ihren drei Kindern und beiden Neffen. Foto ach

nach mehreren Zwischenstationen in Seth eine neue Heimat. Dort trafen Sonita und Khalil auf Anika Seiler und ihren Lebensgefährten Simon Herda, die sich beide im rund 20-köpfigen Team der Sether Flüchtlingshelferinitiative engagieren. Seiler und Herda nahmen sich der Familie an und vermittelte ihr eine von der Gemeinde angemietete Wohnung. „Die Familie ist sehr bemüht, sich möglichst schnell in ihrem neuen Umfeld einzuleben. Alle lernen fleißig Deutsch und wollen sich so schnell wie möglich hier ein eigenständiges Leben aufbauen. Dabei unterstützten wir sie“, erklärt die 41-jährige Erzieherin Seiler. Doch nicht nur um das Schicksal der Familie Popal

kümmert sich die Helfertruppe. Insgesamt 54 Flüchtlinge, davon die Hälfte Kinder, leben in Seth. Die meisten stammen aus Syrien und Afghanistan, aber auch aus Albanien, Eritrea, Irak, Iran und Armenien. In Eigenregie haben die Freiwilligen inzwischen drei Deutsch-Sprachkurse auf unterschiedlichem Niveau organisiert. Zudem gibt es einen Nähkursus, einen Handarbeitskursus, eine Fahrradreparaturgruppe und jeden zweiten Freitag eines Monats ab 15 Uhr gemeinsame Treffen der Helfer mit ihren Schützlingen im Gemeinderaum in der Alten Schule. Außerdem werden monatlich Flyer an alle Flüchtlinge verteilt, in denen unter anderem auf wichtige Termine wie etwa Dorffeste sowie gemein-

same Fahrten zu Einkäufen vermerkt sind. Auch die Begleitung zu Behörden oder bei Arztbesuchen sowie der Agentur für Arbeit gehören zum Alltag der Unterstützer. Zurzeit sind die Helfer intensiv auf der Suche nach einem Raum mit Waschbecken und Toilette, in dem sie eine feste Fahrradreparaturwerkstatt einrichten können. Aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft zwischen Anika Seiler, ihrem Lebensgefährten Simon Herda und den Mitgliedern der Familie Popal hat sich inzwischen eine tiefe Freundschaft entwickelt. Freiwillige , die sich bei den Sether Flüchtlingshelfern einbringen möchten, können sich an Anika Seiler oder Simon Herda (Telefon 04194/ 쮿 Sülfeld. Der TS Sülfeld 9881966) wenden. eröffnet am Sonnabend, 16. April, 14 Uhr auf seiner Anlage an der Wildkoppel die diesjährige Freiluftsaison. Der Vorstand hofft auf rege Beteiligung der Tennisspieler und

solcher, die es gerne werden möchten. Denn auch Intererssierte können gerne vorbei schauen und bei einem Schnupperspiel testen, ob sie sich für diesen Sport begeistern können.

쮿 Lentföhrden (pks) Der Vorstand des Turn- und Sportvereins (TSV) Lentföhrden lädt alle Mitglieder und Interessierten zur Jahreshauptversammlung am Freitag, 15. April, um 20 Uhr in das Jugend- und Kulturzentrum in Lentföhrden ein. Auf der Tagesordnung stehen neben den Berichten aus dem Vorstand und den verschiedenen Sparten auch Ehrungen und Wahlen.

chen. Gewürzt werden die Darbietung mit Geschichten aus dem Anekdotenschatz des Pianisten Klaus Berger. Am Mittwoch, 27. April, sind die Bop Cats mit ihrem Programm „Satire und Jazz“ im Kulturzentrum der VHS Kaltenkirchen. Karten kosten im Vorverkauf 15 Euro, Telefon 04191/91760.

Die Tennissaison beginnt

Wahlen und Ehrungen

In kleinen Schulklassen, die in Kenia leider nicht üblich sind, werden in der Privatschule „Future for Children“ die Kinder unterrichtet. Auch Claire kann hier weiterhin durch die Hilfsaktion im fernen HenstedtUlzburg weiterhin die Schule besuchen.

Schulgeld wurde gespendet 쮿 Henstedt-Ulzburg (isa) Vor einigen Wochen veröffentlichten Segeberger Zeitung und nord express zwei Artikel, in denen um Spendengelder für das kenianische Mädchen Claire gebeten wurde. Nun die erfreuliche Nachricht: Durch die Berichterstattung ist der erforderliche Betrag zur Finanzierung ihres weiteren Schulbesuchs zusammengekommen. Auch für den Verein „Future for Children“, der im kenianischen Ukunda ein Waisenhaus und eine Schule betreibt, wurde Geld gespendet. Es wurden 1200 Euro eingenommen. Angeschoben wurde die Spendenaktion von Joachim und Anne-Margret Süme. Das Ehepaar aus Henstedt-Ulzburg engagiert sich seit Jahren in der Afrika-Hilfe und pflegt persönliche Kontakte nach Ukunda. Bei einem ihrer Besuche in Kenia lernten die Sümes Claires Vater kennen. Er ist der Leiter des Kirchenchores in einer katholischen Gemeinde und kann das Schulgeld für seine 16-jährige Tochter nicht mehr aufbringen. Joachim und Anne-Mar-

Joachim und Anne-Margret Süme wollen sich auch weiterhin für die Schule in Ukunda einsetzen.

gret Süme ermöglichen bereits zwei kenianischen Jungen den Schulbesuch. Selbst helfen konnten sie also nicht, aber sie versprachen, in Deutschland nach anderen Helfern zu suchen. „Wir sind überwältigt, dass nun derart viel Geld zusammengekommen ist“, sagt Joachim Süme. 600 Euro koste Claires Schulbesuch pro Jahr. Nun sei er ein ganzes Jahr lang gesichert. Weitere 600 Euro seien dem Verein „Future for Children“

überwiesen worden. Die Privatschule, die „Future for Children“ in Ukunda betreibt, wird von rund 100 Jungen und Mädchen besucht. Pro Klasse werden 15 bis 20 Schüler unterrichtet. Auf dem Nachbargrundstück befindet sich ein Waisenhaus, in dem zurzeit knapp 20 Kinder leben. „Sie werden liebevoll versorgt“, erzählt Joachim Süme. Die Spender, die aufgrund der Zeitungsberichte auf den Verein „Future for Children“ sowie auf Claire aufmerksam wurden, haben sich alle persönlich bei Joachim und Anne-Margret Süme gemeldet. „Eine Frau hat 500 Euro überwiesen. Sie meinte, sie habe hier doch alles. Daher wolle sie jetzt etwas für Menschen tun, denen es nicht so gut geht“, berichtet Joachim Süme. Wer sich ebenfalls für die Schule in Ukunda einsetzen möchte, kann sich unter Telefon 04193/3129 an Joachim Süme wenden. E-Mails erreichen ihn unter j.sueme@wtnet.de. Weitere Informationen gibt es unter www.future-for-children.de.

Bob Cats bei der VHS 쮿 Kaltenkirchen (pks) Seit inzwischen über 30 Jahren begeistert die Jazz-Combo Bop Cats ihr Publikum. Sie begeisterten schon das Publikum auf Festivals und in Radio und TV-Sendungen, jetzt gastiert die Formation mit der unnachahmlichen Art, Jazz leicht und locker zu zelebrieren, in der VHS Kaltenkir-


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