Die meisten Händler buchten schon für das nächste Jahr 쮿 Bad Bramstedt. So richtiges Flohmarktwetter gibt es, glaubt man eingefleischten Flohmarkthändlern, eigentlich gar nicht. Entweder es regnet, es ist zu windig oder, wie Sonntag, wieder einmal so warm, dass die See mehr lockt als der Flohmarkt des Bürger- und Verkehrsvereins rund ums Schloss. So fiel denn auch das Urteil der vielen privaten Händler über den Umsatz zumindest in den ersten Stunden einmütig aus: recht verhalten. Eigentlich laufen bereits früh morgens die besten Geschäfte. Dennoch herrschte den ganzen Tag über lebhaftes Treiben an den Ständen. Die ersten Schnäppchenjäger kamen bereits um 6 Uhr, als die Flohmarkthändler ihre Waren noch gar nicht ausgepackt hatten. Renner unter dem ganzen Trödel, der auch gestern wieder in allen Facetten die Besitzer wechselte, ist Kinderbekleidung. „Es sind eher die kleinen Größen, aus denen die Kinder schnell herauswachsen und die deshalb noch gut erhalten sind“, ist die Erfahrung von Marcus Voß aus Bad Bramstedt. Seit 17 Jahren betreibt er bereits einen Stand auf dem Flohmarkt in der Stadt. So waren auch Sabine Knüppel mit Tochter Jana Ludwig und Enkeltochter Luna auf der Suche nach „Kinderklamotten.“ Man finde immer etwas, meinten sie, aber auch auf antike Gegenstände warfen sie ein Auge. Die meisten Händler präsentierten ihre Waren auf Tapeziertischen. Es geht aber
auch anders. Die zehnjährige Jette Pinckat aus Bad Bramstedt breitete ihre Waren auf einer Decke auf der Wiese aus. Sie hatte ihr Kinderzimmer „ausgemistet“ und wollte sich nun mit dem Verkauf nicht mehr benötigter Spielsachen das Taschengeld aufbessern. Der Flohmarkt des Bürger- und Verkehrsvereins, der bereits zum 36. Mal stattfand, hat sich in der Region einen guten Ruf erar- Mit 17 Jahren Erfahrung auf dem Flohmarkt weiß Marcus Voß aus Bad Brambeitet. Das be- stedt worauf es ankommt und was bei den Kunden gut läuft. Entsprechend stätigte auch hat er die gut erhaltene Kinderbekleidung nach Größen vorsortiert und HinVolker Gäbel, weise angebracht. Fotos osp der mit seiner Familie aus Uetersen ange- darauf hin, dass es keinen bühren zu kassieren – zwireist war. Wie auch Andrea Verhandlungsspielraum gibt. schen 15 und 25 Euro, je nach Kirstein aus Brokstedt lobte Andere gehen auf das Ver- Größe der Stände. „Fast alle er, dass nicht kommerzielle handlungsspiel durchaus ein, Händler haben schon jetzt für sich aber eine das kommende Jahr wieder Anbieter den Flohmarkt do- haben minieren, sondern die priva- Schmerzgrenze dort gesetzt, gebucht“, so Eiffert. Für den ausschließlich ehwo der Handel unverschämte ten. An allen Ständen war leb- Züge annimmt und egal wo- renamtlich arbeitenden Bürhaftes Gefeilsche zu hören. für, gerade einmal noch ein ger- und Verkehrsverein ist Das ungeschriebene Gesetz, Euro geboten wird. „Dann der Flohmarkt immer wieder dass beim Flohmarkt gehan- verschenke ich es lieber“, so eine Herausforderung. Mit Eiffert mussten alleine sechs delt werden darf, ja vielleicht einer der Standbetreiber. Obwohl in diesem Jahr mit Helfer die Gebühren einkassogar muss, scheint allerdings nicht bei allen Standbetrei- 350 Ständen wegen der Um- sieren. Früh morgens mussten bern angekommen zu sein. bauarbeiten auf dem Bleeck sie die Händler einweisen und Beim zaghaften Versuch, ein rund 50 weniger aufgebaut abends wieder Schlosswiese wenig Nachlass bei den Hör- werden konnten als in den und Bleeck aufräumen. Unspielkassetten herauszuhan- Vorjahren, zeigte sich Michael terstützung bekommen sie deln, wies eine Händlerin mit Eiffert vom BVV sehr zufrie- dafür allerdings traditionell einem recht unwirschen „da den. Er hatte den Auftrag, von den Mitarbeitern des vorne stehen doch die Preise“ beim Rundgang die Standge- städtischen Bauhofes.
Die Mischung aus weiblichem Charme und der Tour „arme Studentin“ erwiesen sich für Insa Straehler-Pohl aus Kaltenkirchen als gute Verhandlungsbasis, um Bücher und Hör-CDs ordentlich herunterzuhandeln (Foto oben). Drei Generationen auf Schnäppchenjagd: Sabine Knüppel sah sich mit Tochter Jana Ludwig und Enkeltochter Luna (3 Jahre) nach Kinderbekleidung um. Für Luna sprang dann aber eine Barbie-Puppe heraus (Foto rechts).
Jette Pinckat (10 Jahre) aus Bad Bramstedt hat Spielzeug, dass sie nicht mehr nutzt aussortiert und möchte mit dem Verkauf auf dem Flohmarkt ihr Taschengeld etwas aufbessern.